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Nr. 383 40. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Gaspreis 200000 Mark!

So treibt der Kohlenpreis den Gaspreis hinauf.

Sonnabend, 18. August 1923

Gaspreiserhöhung wirkt um so drückender, weil es die jetzt ein­geführten Vorauszahlungen bisher nicht gab. Wer erst in den letzten Tagen von dem Standableser besucht wurde, muß für den gan­zen seit der letten Standaufnahme aufgelaufe­nen Verbrauch den bei der jeßigen Standaufnahme geltenden höchsten Preis zahlen. Ist das schon bei mäßiger Preissteige­rung fein Vergnügen, so wirft es vollends als unerträgliche Die in unserer gestrigen Abendausgabe gebrachte Meldung, daß dient. Die Gasmerte haben nicht mehr das Gasgeld einen Monat ärte bei den beispiellosen Preissprüngen der in Berlin der Gaspreis für die kommende Woche auf 200 000 Mart hindurch zu kreditieren und können mit den vorausgezahlten Be- lezten Wochen. Das Gas foftete im Juli noch 1200 Mart, An­pro kubikmeter festgeseht werden mußte, hat unter den Gas- trägen rechtzeitig neue Kohlenvorräte beschaffen. Die Gasper fang August 6000 Mart, ab 6. August 20 000 Mart, ab 13. Auguft verbrauchern ein panifartiges Enfsehen hervor- braucher aber haben bei Baspreiserhöhungen den Vorteil, daß der 60 000 Mart. Wer erst in der nächsten Woche vom Standableser gerufen. 200 000 Mart pro kubikmeter(= 1000 Liter) bedeutet Berbrauch der kommenden Woche im voraus noch zum niebri: besucht wird, soll für den gesamten Verbrauch vor Inkrafttreten geren Preise der laufenden Woche bezahlt wird. Bei 200 Mart pro Liter Gas, so daß die Beleuchtung einer nachträglicher Zahlung wird für den ganzen Verbrauch seit der der Vorauszahlung sogar 200000 Mart pro kubikmeter Stube oder Küche mit einer Gasflamme, die bei stehendem letzten Standaufnahme der hohe Preis gefordert. In den Gas- zahlen! Gerecht wäre es, aus dem Gesamtverbrauch den Wochen­Glühftrumpf stündlich etwa 150 Liter verbraucht, pro Stunde inspektionsbureaus war gestern der Andrang von Gasverbrauchern, verbrauch zu schäzen und die Preise für die einzelnen Wochen zu rund 30000 mart tostet. Bei solchen Preisen fällt für viele die noch Borauszahlungen auf die nächste Woche oder die nächsten berechnen oder zur Vereinfachung einen Durchschnittspreis für den Samilien überhaupt die Möglichkeit weg, nach Eintritt der Dunkel- zwei Wochen leisteten, noch stärker als in den ersten Tagen. Anschei- ganzen Zeitraum einzusehen. Das Verlangen nach einem auf die heit noch ihre Wohnung zu beleuchten, um die nötigen Wäsche- und nend ist auch die Einrichtung, auf das Poſtscheckkonto der Inspektio: Gasverbraucher mehr Rücksicht nehmenden Be­Kleiderausbesserungen zu besorgen oder ein Buch zu lesen. Wer nen zu zahlen, viel benutzt worden. Beabsichtigt wird, noch die rechnungsverfahren ist durchaus berechtigt. Der Gedanke mit Gas focht, wird von dieser neuesten Gaspreiserhöhung noch zuziehen. Auch wird erwogen, Vorauszahungen gegen Bons durch der Vorauszahlungen ist durchaus richtig, aber bisher absolut un= härter getroffen, da ja der kochapparat noch ganz andere Mengen Standableser einkassieren zu lassen. Gas erfordert. Selbst bei vorsichtiger und sparsamer Bedienung des Apparates braucht eine einzige Kochflamme stündlich mindestens Doch das alles nimmt uns nicht die Laft der Gaspreiserhöhungen 250 Lifer, mit schlechten Apparaten aber kann man auf einen Ver- ab, die jede neue Kohlenpreiserhöhung uns bringt. Diese neueste brauch von 400 bis 500 Lifern pro Stunde fommen, was fünftig einen Kostenaufwand von 80 000 bis 100 000 mart pro Stunde entpräche. Wenn schwer gar werdendes Gemüse oder Hülsenfrüchte auf den Tisch tommen, tann bei der Zubereitung eines. mittagsmahles für eine mittelgroße Familie der Gas erbrauch einen ostenaufwand Don an­nähernd ¼ million Mart verurfachen. Soll man sich wun­dern, daß bei solchen Aussichten den Hausfrauen der Kopf heiß wird und sie in Erregung geraten?

Schon bei der Erhöhung des Gaspreises auf 60 000 Mart pro Rubikmeter wurde über wucherische Preisbemessung ge= scholten. Die diesen Vorwurf erheben, wiffen nicht, welche Bedeutung für die Gaserzeugung der Kohlenpreis hat. Es gibt keine andere Ware, deren Preis so sehr wie der des Gases von dem Preis ber Rohle abhängt. Bei den letzten Festsetzungen des Gaspreises ist gar nicht mal mehr die sogenannte Kchlenklaufel angewendet mor­ben, die den Gaspreis cutomatisch dem Kohlenpreis anpaßt. Zurzeit tommt den Berliner Gaswerfen die Kohle pro Tonne ( 20 Zentner) schon auf 35% millionen Mart zu stehen, einschließlich Transport. Wäre dieser Preis voll berücksichtigt wor den, so hätte sich schon für die laufende Woche ein Gaspreis nicht von 60 000 Mtr, sondern von 110 000 art ergeben. In der kom. menden Woche steigert sich bei den Berliner Gaswerfen die Ausgabe für Kohle auf den geradezu ungeheuerlichen Preis von

86 Millionen Mart pro Tonne,

moran die Kosten der Fracht von Westfalen nach Berfin mit einer Steigerung von jetzt 500 000 Mart pro Rubikmeter auf fünftig 10. Millionen Mark pro kubikmeter( auf das Zwanzigfache!) be­teiligt sind. Würde dieser neueste Rohlenpreis voll berücksichtigt, fo ſticge der Gaspreis in der kommenden Woche nicht auf 200 000 Mart, sondern sogar auf 343 000 Mart pro Rubikmeter. Hinter den schon an Wahnwiz grenzenden Kohlenpreisen find die Gaswerfe mit ihren Gaspreisen absichtlich zurückgeblieben, um die Bevölkerung möglichst zu schonen. Aber es ist begreiflich, daß jede reue Rohlenpre serhöhung eine neue Gaspreiserhöhung nach fich zieht. Die Summen, die ta in Frage kommen, gehen ins Riesen­hafte. In der Woche vom 6. bis 12. Auguft hatten die Gaswerfe eine Ausgabe von 54 Milliarden Mart. Ihre Einnahme aber betrug in derselben Woche trotz der Gaspreiserhöhung( damals von 6000 Mart auf 20 000 Mart) nur 44 milliarden. Wir haben schon gestern abend darauf hingewiesen, daß die Gaswerte wegen Mangel an Geld ihre Kohlenvorräte nicht so haben erneuern fönnen, wie es nötig gewesen wäre. Die im Mai lagernden Borräte reichten für 35 Lage, Mitte August aber waren nur noch Vorräte ta, die noch 7 Lage reichten. Ohne entsprechende Einnahmen können die Gaswerte ihre Rohlenvorräte nicht vervollständigen, und sie müßten dann in absehbarer Zeit den Betrieb einstellen. Das wäre eine Ratastrophe, die unabsehbare Folgen haben könnte. Mit der jetzt geschaffenen Einrichtung

wöchentlicher Vorauszahlungen

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Wetteraussichten für Sonntag.

NW W

N.

BATHIN

NO

SW. SO

GU

Sturm

Regen und

Veränderlich

Schön

Wind

Gewitter

30- 30

20

20

10

10

0.

0

10

10

zulänglich durchgeführt. Es muß dafür Sorge getragen werden, daß das Publikum bequem und ohne den jetzt notwendigen großen Zeitverluft bei allen städtischen Kassen( auch Sparkassen) jederzeit zu dem laufenden jeweiligen Preise Gas vorausbezahlen fann oder durch Gasbons etwa in der Art der Buchschecks, wie sie Buchhandel bereits eingeführt hat) erwerben kann. Auf diese Weise wird es möglich sein, daß die Bevölkerung gegen den Wertverlust der zurückgelegten Papiermartge schützt wird und nicht an einem Tage Summen aufzubringen hat, die bei heutigen Verhältnissen aufzubringen niemanden mehr möglich ist.

Bon besonderer Seite wird uns geschrieben:

Man hat das deutliche Empfinden, daß die feitenden Herr­schaften in den städtischen Gaswerfen nicht innstande gewesen sind, in diesen Tagen über den engen Horizont ihrer Werke hinaus­zusehen. Anders tann man nämlich nicht ihr Vorgehen verstehen. Ganz Berlin gärt und dampft noch von der politischen Erregung der letzten Tage. Die ganze Berliner Bevölkerung fämpft einen Tag für Tag verzweifelter werdenden Rampf um die Ernährung. Die Reichs- und Staatsbehörden haben sich die denkbar größte Mühe gegeben, die Bevölkerung bei ruhiger Besinnung zu halten. Da plagt wie eine Bombe und tatsächlich auch mit der Wirkung einer solchen die Mitteilung von der Erhöhung des Gaspreises auf 200 000 m. in die Bevölkerung hinein. Die Folge: Das Mano­meter der Volfsstimmung meist eine plögliche gefahrbrohende Erregung auf. Zuvor bekamen es die Zu Beginn dieser Woche drang ein umfangreiches Hochdruck­gebiet von England nach der südlichen Nordsee und sodann nach ſtädtischen Gaswerte noch fertig, am 17. August der Bevölkerung dem west- und mitteleuropäischen Festlande vor, während ein in mitzuteilen, daß die Vorauszahlung bis zum 17. August geleistet Nordwestrubland befindliches Tief sich nur sehr langsam nach werden muß. Das Kunststück sollten die Gaswerke selber erst ein­Osten entfernte. In Deutschland hörten daher die Regenfälle, die mal vornehmen. Auf den Bostämtern haben sich infolge­in den vorangegangenen Tagen nordöstlich der Oder ziemlich dessen am Freitag unbeschreibliche Szenen abgespielt, zahlreich gewesen waren, allgemein auf und stellte sich bei frischen West- und Nordwestwinden großenteils heiteres, jedoch und die Ahnnugslosigkeit in der städtischen Gasverwaltung, die diese kühleres Wetter ein. Seit Dienstag aber wurden im Binnenlande Szenen heraufbeschworen hat, ist unbegreiflich. Es ist vielen Ar­wieder an vielen Orten 25 Grad Celsius überschritten. Jedoch beiterfonsumenten, die ihre Löhne erst am Freitag nachmittag er­schon am Mittwoch nachmittag traten im Westen zahlreiche Ge­witter und ergiebige Regenfälle ein, die sich bis zum Abend etwa halben haben, gar nicht möglich gewesen, die Einzahlung zu leisten. bis zur Oder hin und in der Nacht zum Donnerstag weiter nach um die Sache kurz zu machen: Bir Konsumenten ver­es uns gerade DON den kommunalen Osten fortpflanzten. Ein kleines Tiefdruckgebiet war unter be- bitten trächtlicher Verstärkung von Frankreich mitten durch Deutsch - Werten, daß sie uns mit über stürzten Maßnah­land nach der Ostsee geeilt, wo es sich mit einem anderen, in Skandinavien befindlichen Tief vereinigte. In Berlin waren bis men zur Verzweiflung treiben. Die Notlage der Donnerstag morgen 10, in Schwerin 20, in Greifswald 27 Millimeter städtischen Werke soll voll und ganz anerkannt werden. Sie tann Regen gefallen und die Temperaturen überall stark herabgegangen. Durch die Vorauszahlung reichlich behoben werden. Deshalb ver­Während der folgenden Zeit wiederholten sich die Gewitterregen im größten Teile des Reiches sehr häufig und nahm die Ab- langen wir, daß die Gaswerke ihre bureaukratischen Stand­kühlung noch zu. Jetzt hat sich das Tiefdruckgebiet nach Süd- puntt aufgeben, die Vorauszahlungen mindestens bis Mitt­finnland entfernt. Vom Atlantischen Ozean , westlich von Schottwoch der nächsten Woche zur Anrechnung des heute geltenden Gas­land, naht aber bereits ein neues Tief heran, das wiederum ziem- preises annehmen und vor allen Dingen einmal zu diesem Zweck lich rasch nordostwärts vorzudringen scheint. Nach vorüber­gehender Aufheiterung haben wir daher schon ein paar Hundert Beamte extra zur Annnahme der Gelder bis Sonnabend mittag zunehmende Bewölkung und bald Mittwoch abend in den städtischen Gasbureaus mobilzumachen. Auf darauf Regen zu erwarten, der sich am Sonntag in jeden Fall mögen sich die Werke gesagt sein laffen: Sie haben mit größerer oder geringerer Stärke mehrmals wieder­holen dürfte. Dabei wird sich der Wind voraussicht- ihren Verordnungen geglaubt, ihre Betriebe retten zu können. lich nach Südwesten, zeitweise nach Süden drehen Außerhalb der Werke haben sie aber damit knallgas fabriziert. Mögen sie dafür sorgen, daß es nicht zur Explosion tommt.

ist den Gaswerten und den Gasverbrauchern in gleicher Weise ge- und die Temperatur wieder etwas steigen.

3]

( Copyright 1923 by Grethlein& Co., G. m. b. H. Leipzig)

Kilian.

Roman von Jakob Bührer .

Ha...! Horch...; Indessen sich die Hand einkrallte, der Leib sich wie eine Schlange am Fels emporwand, starrte das Auge auf eine kleine, winzige Blumenglocke, die wie ein Stück lein verknittert Papier blau über einem Steinrand hing.

Kilian versprach es fleinlaut.

Schließlich kam der Schah. Wütend warf er den Rucksack| Rucsac den Berg hinaufgetragen, da habe sie ihm schlankmeg zu Boden und fing gleich zu schimpfen an, so viel ihm die fünfzig Rappen gegeben. überanstrengten Lungen gestatteten: So wolle er nimmer da- So," sagte der Senn, grad fünfzig Rappen?" und fah bei sein, wenn sie einfach nach ihrem Kopf in die Welt hinein- den Bub mit einem Seitenblick an, so neidisch und habgierig, tappe; er fage fchließlich, wo's durchgehe und wo nicht. daß Kilian fast die Freude nicht verbeißen fonnte. Aber sie Aber da fie inzwischen ausgeruht und wohl bei Atem ward ihm gleich vergällt. Der Senn sagte: Daß du mir das war, war sie ihm schon förperlich überlegen, und sie setzte ihm nächſtemal ein Bäcklein Marylandtabat aus dem Dorf bringst, mit schnellgewählten Worten auseinander, daß die Zeiten end- hast du verstanden? Man hat auch Mühe genug mit dir und gültig vorbei seien, in denen die Herren der Schöpfung über- feine Hilfe!" Horch, hört ihr's denn nicht, wie das Blumenglöcklein hebend und eingebildet erklärten, da und da geht's durch und läutet, laut läutet, so laut, daß das schaurige Tofen des Berg - da und da ist die Welt vernagelt. Die Welt sei aber gar nicht baches senkrecht da unten nur noch ein bißchen fummt, mit so vernagelt, wie die Herren Männer immer behauptet hätten, fummt, wie etwa der alte Widibenz mitfummt, wenn die was sie eben wieder einmal schlagend bewiesen habe. Kirchenorgel erbrauft. Die Blumenglocke aber füllt die ganze In diesen Redestrom vermochte schließlich der Bräutigam Schlucht, erfüllt den Himmel mit Klang und Sang. Ah, diefen Stein zu schmeißen: man fönne schon neue Wege fin­wie man da mutvoll wird! Wie man da ruhig wird: Wunder den, wenn man einem das ganze Gerümpel nachtrage. Hier­fönnen geschehen! Wunder geschehen! bei stieß er mit dem Absatz gegen den Rucsac , mas dieser Auch diesmal kommt Kilian über die halsgefährliche feinerseits mit einem klirren zu beantworten beliebte, einem Stelle. Freilich, um die Fremde fümmert er sich nicht. Wie Klirren, das etwa sagte: Au, jetzt ist ein Glas entzwei fäme er dazu? Woher nähme er die Möglichkeit? gegangen! Uebrigens ist sie ihm auf dem Fuße gefolgt. Scheinbar Auf diesen Weheschrei einer Müzlichkeit ging die Frau ohne Aufregung, als ahne sie die Gefahr gar nicht. Kaum zu einer scharfen Gegenwartstheorie über, deren Heftigkeit den aber hat sie den Abgrund im Rücken, so fängt sie laut zu Liebhaber veranlagte, gröbliche Schimpfworte in den Mund lachen an, padt Kilian plötzlich um den Hals und füßt ihn zu nehmen, was Kilian plötzlich daran erinnerte, daß, wenn mitten auf den Mund. er sich nicht schleunig auf die Beine mache, der Senn ihm ähnliche Dinge an den Kopf werfen könnte..

Kilian steht verdugt, putzt sich mit dem Rockärmel das Maul und sieht ihr nach, wie sie davonrennt. Plötzlich fährt ihm durch den Kopf: Jetzt gibt sie mir den Franken nicht! Doch schon ist die Fremde stehen geblieben, hat ihr Ropf: tuch abgerissen, schwenkt es gegen das Tal und ruft:" Juhui!"

Dann wintt sie Rilian herbei.

In der Nacht ging ein grauenvolles Gemitter über den Berg. Kilian erwachte auf seinem Heulager, und die Angst begann ihn zu foltern. Unter dem 3wang seiner dunklen Moral und unflaren Religion begann er schwitzend und schlotternd zu beten und zu gestehen: Ich habe gelogen, ich habe niemand den Rucksack getragen, ich habe wider Gebot eine Fremde durch die tolle Schlucht hinauf geführt. Ich habe nicht fünfzig Rappen, sondern dreimal soviel erhalten. Jefus Maria und der heilige Wendelin, bittet für mich!"

Aber die Blize zerrissen die Dunkelheit immerzu, die Donner frachten unaufhörlich.

Mit dem Beten war es also nicht getan. Er mußte sich zu einem Opfer entschließen. Inbrünstig gelobte er, daß er am Morgen dem Senn alles gestehen, und dem allerseligsten Bruder Klaus eine Kerze stiften wolle. Aber auch das half nichts.

Da fiel ihm ein, ob er vielleicht protestantisch beten solle, Die Wegstrecke bis vollends zur Hütte war ein einziges wie bei der Tante Elstab selig. Hier war er halt fatholisch. Bergnügen. Die rechte Hand hielt Kilian in der Tasche und Er fonnte doch nichts dafür. Schließlich schlief er ein. ließ ein dünnes Gilberstück und fünf 3wanziger zwischen den Am Morgen fam ihm sofort die Kerze für Bruder Klaus Fingern durchgleiten. Zehnmal, hundertmal. Ein einziges in den Sinn, und er rechnete aus, daß, wenn er dem Genn ein Auf dem Weg vom Sentboden herauf sieht man einen Vergnügen! Mit der Linken wischte er sich hin und wieder Pädlein Maryland , dem Bruder Klaus eine Kerze geben müsse, Mann mit einem Rucksack emporsteigen. über den Mund und ihm fiel ein: eine Frau, eine Frau hat ihm verwünscht wenig übrig bleibe. Aber da fiel ihm ein, daß " Das ist mein Schat," sagte die Fremde." Da!" und hält mich gefüßt, eine junge, schöne Braut- ein einziges Ver- die Fremde gesagt hatte: Bielleicht gibt es feinen Gott! Es Wer sang denn da? Kilian troch ans Luftloch. Durch Kilian den Ehering hin. Wie der jetzt wütend ist," so lacht gnügen! Auch dachte er: was nicht ist, kann werden. fie laut auf, daß ich schon hier bin! Er hat mir nämlich auf können Wunder geschehen. Man kann unerwartet zu Ver- die Morgendämmerung auf der naffen Weide tamen zwei der Karte bewiesen, daß man nicht die Schlucht hinauf fann. mögen tommen, einem Franken fünfzig und noch mehr; ein Menschen daher, in Mäntel eingehüllt. Sie hielten sich an der Das sei so sicher, als es einen Gott gebe. Nun gibt es ent- Steinhaus in Solothurn . Es fönnen Wunder geschehen. weder keinen Gott, oder dann ist mein Schaz ein Schwindler. Ein einziges Vergnügen Uebrigens," fuhr sie fort, habe hier der Bube seinen Franken, imd meil's so gut gegangen sei, gebe sie ihm noch einen Fünfziger darüber hinaus.

Rilian vergaß Dant zu sagen. Er mar zu überrascht. Auch mußte er ihre Fragen beantworten. Wie alt er sei, in welche Klasse er gehe, wieviel Kinder sie in der Schule hätten -und was eben die Leute mit Kindern so zu reden missen,

-

Aber da war schon die Hütte. Kilian band eilig sein Vermögen in den Nasenlumpen. Man fonnte nie wissen... Der Senn frug: Was ist mit dir, Bub? Du machst ja ein Gesicht, wie einer, der eine Million erben fann?" Aber Kilian fagte: He nichts."

"

Beim Nachtessen konnte er es aber doch nicht länger ver­schweigen. Er erzählte, er habe einer Touristin ein wenig den

Hand und sangen:

"

Wenn man liebt, ist alles voll Rosen, Wenn man liebt o herrliche Welt!"

Es war aber die Fremde, die Kilian auf den Mund ge­tüßt hatte, und ihr Bräutigam, mit dem sie sich so heftig ge= zantt. Nun sangen sie:

Wenn men liebt, ist alles voll Rosen!" ( Fortjeßung folgt)