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_ Nr. 9.
Erscheint täglich außer Montags. Abonnements Preis für Berlin : Vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pfg. fret in's Haus. Einzelne Nummer 6 Pfg. Sonntags- Nummer mit dem ,, Sonntags- Blatt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Unter Kreuzband : Für Deutschlandu.Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat. Eingetragen
in der Poft Zeitungs- Preisliste
für 1891 unter Nr. 6469.
" epintadoff al 8. Jahrg.
Vorwärts
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Redaktion: Beuth- Straße 2.
Morphium?
Sonntag, den 11. Januar 1891.
Expedition: Beuth- Straße 3.
schleunigen. Der Ton ist's, der die Musik macht, und schärfstes!" Das gilt auch heute noch, heute mehr die Arbeiterpartei wird schon für die schärfere Tonart als je. Das amtliche Organ der freikonservativen Partei, die sorgen. Das Gleichniß hinkt und nach dem lateinischen Sprich" Post", unterliegt augenblicklich einem Häutungsvorgange, Mit dieser Einschränkung ist in der That die General- wort ist das ja aller solcher Vergleiche Eigenart. Jedennoch welcher Beachtung verdient, weil er ein eigenartiges Beug- beichte der" Post" eine bemerkenswerthe Leistung. Was für die Junker gilt es. Sie berauschten sich an dem reichniß für das Herannahen wirthschaftspolitischer Umgestal- die Kritik der Schutzzoll- Gegner jederzeit und allerwegen sprudelnden Born der Zollprofite, sie wurden gieriger und tung ablegt. Sie bespricht den geplanten deutsch - öster- gegen die indirekten Steuern ins Feld geführt hat, findet gieriger nach dem Reizmittel des Schutzzolls, sie heischten reichischen Handelsvertrag, über den wir bereits vor längerer seine Kräftigung in dem Sprüchlein der" Post", das den und erhielten Vertheuerung eines nothwendigen LebensZeit ausführlich berichtet haben und bewillkommnet ihn Großgrundbesitzern manchen Schmerzensschrei erpressen mittels nach dem anderen. Weizen und Roggen, Fleisch als„ einen großen und erfreulichen Fortschritt". Deutsch - wird. Hat sie doch einige Tage früher rund heraus und Holz, Branntwein und Zucker wurden zu schier unland fönne nur als Industriestaat bestehen und man ver- erklärt: erschöpflichen Gewinnquellen. Die Mandarinen- Ritterschaft
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lege der Zufuhr der von ihm gebrauchten Nahrungsmittel Die Lebensmittelzölle, welche auf wurde geradezu morphiumsüchtig. Wie die Vertreter der durch die Bollschranken gegen Desterreich- Ungarn den Weg. der ärmeren Bevölkerung am meisten goldenen Jugend, gesättigt von Seft, zur Pravaz'schen Darauf äußert sich die" Post" wie folgt: lasten, werden voraussichtlich zwar erleichtert, Sprize greifen, um im Morphiumrausch zu schwelgen, Daß ein für Deutschland so selbst mörderisches leider aber nicht ganz aufgehoben werden". so taumelte das Junkerthum aus einer zollpolitischen Verhältniß besteht, liegt an dem Fehler, Die deutsche Politik", so meint die" Post", trägt Narkose in die andere. Wie der„ Borer- Karl" sein Kokain, den die deutsche Politik begangen hat, als die Schuld daran, daß ein für Deutschland so selbst- so verschlang der Feudalismus seine Zölle. fie im Jahre 1881 versäumte, einen umfassenden Handels- mörderisches Verhältniß" besteht. Die deutsche Politit", Während aber die gewöhnliche Morphiumsucht den vertrag mit Desterreich- Ungarn abzuschließen; damals war das ist Fürst Bismarck, die deutsche Politik", das ist die davon Ergriffenen mit tödtlicher Sicherheit zu Grunde man dort zu einem solchen Vertrage bereit, sehr bereit; Knüppelgarde der Krautjunker und die Funkengarde der richtet, war es bei dem feudalen Zoll- Morphinismus die deutsche Politik aber hatte nur den Schutz der eigenen Schlotjunker, welche in holder Eintracht dem arbeitenden Volk anders. Nicht die Herren in Ostelbien und wer sonst die Landwirthschaft im Auge und ersah, um diesen Schutz zu das Fell über die Ohren gezogen haben", wie sich Bamberger reichen Erträge einsäckelte, wurden geschädigt, der deutsche bewirken, fein anderes Mittel, als das plumpe fürzlich im Reichstag so derb wie treffend ausgedrückt hat. Die Michel erkrankte schwer. Es war eine rechte und echte hoher Einfuhrzölle, das auf den volks- deutsche Politik", das ist dieselbe Reichstags Mehrheit, Hungerkrankheit, die er sich zuzog, Dank der Gier der wirthschaftlichen Organismus wirkt, unwelche dem Militarismus ohne Zögern Hunderte von Kornwucherer und Fleischvertheurer. gefähr wie das Morphium auf den mensch Millionen geopfert hat, die uns mit dem Septennat, mit Und dieselbe„ Post", die heute so helläugig geworden lichen Körper. So ist es gekommen, daß Deutsch - der Schnapssteuer, mit der Ausnahmegesetzgebung so viele ist, trägt mit die Schuld an der unheilvollen Entwickelung land, und Desterreich- Ungarn seit neun Jahren einen Boll- Jahre geplagt hat. Die deutsche Politik", das ist der der Dinge als Organ der Großgrundbesitzer, sie und ihre frieg geführt haben, der auf beiden Seiten eine Menge Inbegriff ökonomischer Knechtung und politischer Unter- Hintermänner. Als ob nicht auch diese Spielart der ungesunder Interessen großgezogen hat. drückung, wie sie das Ideal des Alten von Barzin und Reaktionsparteien ihr reichlich Theil an der Beute gehabt, Die Ueberwindung dieser Interessen bildet jedenfalls die feiner Gefolgsleute immerdar gebildet hat. Das Prole- als ob nicht auch sie zu denen gehört hätte, für Hauptschwierigkeit bei den gegenwärtigen Verhandlungen." tariat bis auf den letzten Blutstropfen schröpfen, war die welche„ eine Menge ungesunder Interessen großgezogen Das ist ein Bruch mit der Vergangenheit, wie er Blüthe der Wirthschaftspolitik, die Stille des Friedhofs wurden"? offener und schärfer kaum gedacht werden kann. Die im öffentlichen Leben, war der Gipfel der StaatsSelbstverleugnung der" Post", die mit zu den eifrigsten flugheit.
Das
Schmählichste Interessenpolitik auf Kosten der GeAdvokatinnen der volksverwüstenden Schutzöllner gehört Wenn nun die" Post" meint, die rücksichtslose sammtheit ist freilich getrieben worden. Und wenn die hat, deren Schutzherren und Eideshelfer die besten Ge- Exploitation( Ausbeutung) feitens der Protektionisten eiserne Phalanx der Interessenten wird jedem Reformbesuch, schäfte dabei gemacht haben, ist nur begreiflich, wenn man( Schutzöllner) habe wie Morphium auf den volks- und wenn er noch so schwächlich wäre und mit dem die liebliche Fabel von den sauren Trauben sich ins wirthschaftlichen Störper gewirkt, so hinkt dieses Grundherrn umginge wie mit dem zartesten Pflänzchen, Gedächtniß ruft. So wenig wir optimistische Hoffnungen Gleichniß das der Schonung bedürftig, zähesten Widerstand entgegengar bedenklich. Gemeinwesen ist jezen. an den Abschluß des Handelsvertrages fnüpfen, so sicher gewiß nicht eingeschläfert worden durch die Schutzöllnerei, Wenn etwas erreicht wird, es wird wenig sein, aber wir sind, daß die Feudalaristokratie sich nur schrittweise die ihm eine Wunde nach der anderen schlug, die mit aus ihrer einträglichen Position verdrängen läßt, so steht Naturgewalt die Massen in Bewegung brachte, die Em - die Absage an die bisherige Bollpolitik ist da. Gewiß, nichtsdestoweniger fest, daß die starre, absolute Schutzzoll- pörung gegen die Ausbeutung der Edelsten und Besten" der alte Junkertrotz wird zu Tage treten, der stets sich Politik aufgegeben ist. Vorderhand theoretisch. Aber die zur Nothwendigkeit machte und die Februarwahlen von zeigt, wo die Vorrechte der Feudalen bedroht erscheinen. Die Arbeiterklasse, politisch or Gewiß, die Regierung wird diesem Juntertrotz Rechnung Thaten müssen folgerichtig sich einstellen, zwar mit der 1890 gezeitigt hat.
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Geschwindigkeit des Krähwinkler Landsturms, aber sie ganisirt, fand mit Recht in dem fluchwürdigen System ein tragen, sehr viel, viel zu viel.
müssen kommen. Und Sache des Volkes, aus dessen Haut Agitationsmittel, das die breiten Schichten der Gleich- Troydem, es fängt an zu tagen, und wir werden die Junker Riemen schneiden, Sache der kleinen Leute, denen giltigen, der Lauen, der Indolenten in den wogenden dafür kämpfen, daß allgemach dem Drucke von Außen die modernen Herren vom Stegreif ihre letzten Heller ab- Fluß des politischen Lebens hineinzog. Wie sagt schon nachgegeben werden muß. Fort mit den Schutzöllen, das nehmen, ist es, den Anmarsch der Reform zu be- das altfriesische Landrecht:" Hunger ist der Schwerter ist die Losung.
Feuilleton.
Nachdruck verboten.]
Bei Mama.
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Roman von Arne Garborg . ,, So, Krausköpfchen", lächelte Frau Kahrs, sollst Du schon in die Schule? Wenn Du mir nur nicht allzubald die Lust verlierst! Was?"
,, Nein."
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schule nicht, und zwar, ohne daß man deshalb irgend Fanny's Aufnahme; dadurch wurde das Ganze sicherer und jemand in Anspruch nahm. Das wäre eine große Sorge gleichsam besiegelt. weniger. Und schwerlich wurde Fanny wieder fortFanny saß fast täglich ernsthaft und erwachsen gewiesen, nachdem sie einmal hereingekommen. Der kleine an ihrem Pulte, buchstabirte, schrieb Striche oder hörte Krauskopf hatte etwas an sich, daß man sie lieb haben Geschichten an. mußte; das war ihr sicher auch jetzt von Nuzzen.
Es gab jedoch ein Aber bei Frau Kahrs' Schule; die selbe galt nicht für so recht fein. Erstens und vor allem hatte sie den Geistlichen gegen sich.
Die Lehrerinnen erzählten eine Menge; verschiedenes davon unterhielt sie. Allein am besten unterhielt es sie doch, wenn die kleinen Mädchen die Geschichten wieder erzählen sollten. Die meisten der kleinen Mädchen waren Pastor Bukstadt konnte den Verdacht nicht loswerden, nämlich schrecklich dumm. Sie vergaßen fast alles. Da daß Frau Kahrs, so wie früher ihr Mann, zum Grund lachte Fanny. Und sie streckte die Hand empor, so hoch vigianismus neigte. Es wäre beklagenswerth, düukte dem sie konnte ich weiß es, Fräulein! Darf ich es " Glaubst Du also, daß Du ein braves Mädchen sein Pastor, wenn eine so ungesunde Geistesrichtung in Kristians- sagen, Fräulein?" Sie durfte es sagen. Die großen fannit?" borg Eingang fände, und so arbeitete er Frau Kahrs Mädchen ärgerten sich schrecklich. Fanny aber steckte die nach bestem Können entgegen. Doch nur in der Stille, Nase in die Luft." Schaut einmal!" " Schaut einmal!" sprachen die Hübsch still sitzen und keine Dummheiten machen, hm?" da er leider nichts Beſtimmtes hatte, um sich daran zu Lehrerinnen, sie, die noch so klein ist, sie kann es; " Ja." halten. Und er wollte durchaus, selbst um Gottes Reichs aber Du, die Du so groß und lang bist, Du stehst so willen, nicht von der strengen Wahrheit abweichen. Er stumm und dumm da wie ein Fisch." Kannst Du denn lesen?"
" Ja!"
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hältst; was?"
renten hatte.
" Ja, ich kenne die Buchstaben. Ich habe auch ein beschränkte sich darauf, von Frau Kahrs in einem Tone der Man hatte beabsichtigt, Fanny blos zuhören zu lassen; Buch!" fühlsten Zurückhaltung zu reden, der wohl geeignet war, bald nahm sie aber wie die Anderen am Unterricht Theil. fie zeigte ihr etwas abgenutztes ABC. „ Hier bei uns ist Play", rief Ebba; Gina nickte und die Aeltesten in der Gemeinde wachsam zu machen. Es Besonders geschickt war sie im Erzählen. Was sie gehört rief: Hier in unserer Bank ist Play!" wurde Mode, von Frau Kahrs Schule in einem Ton hatte, gab sie mit einer Genauigkeit und einem Eifer wieder, " Nun, so kannst Du hier bleiben, Krausköpflein!" sagte kühler Zurückhaltung zu sprechen. Wenn dieselbe dennoch welcher ihre Lehrerinnen zum Lachen brachte. Am besten Frau Kahrs lächelnd,„ und lernst mit, so lang Du es aus sich hielt, so tam das nur daher, weil sie keine Konkur- ging es bei Frau Kahrs; die Geschichten, welche sie erzählte, waren so leicht zu merken. Du bist ja ganz geschickt, KrausFanny konnte nun sagen, daß sie in Frau Kahrs Frau Holmsen bedauerte, daß die Schule nicht ganz an- töpflein, hm?" sagte Frau Kahrs mit ihrem hübschen Lächeln höhere Löchterschule gehe, und sie sagte es so oft, als es sich erkannt war. Allein wer das Beste nicht haben konnte, mußte und strich ihr durchs Haar; seither wollte Fanny sich mit anbringen ließ. Sie fühlte sich erwachsen und steckte die Nase mit dem Guten sich begnügen; Frau Kahrs' höhere Töchter gar Niemand mehr einlassen. in die Luft. Auch Frau Holmsen war zufrieden. schule war jedenfalls viel besser als die Volksschule, in Bald lernte sie weinen und Kopfschmerz haben, wenn Wenn Fanny ihren Freiplatz bei Frau Kahrs be- welche die Kinder simpler Leute gingen. Und sie stattete sie sich zu sehr langweilte; denn dann durfte sie heim. halten konnte, so brauchte man jedenfalls die Volks- Frau Kahrs ihren Besuch ab und dankte aufs Wärmste für Ihr Versprechen, ein braves Mädchen zu sein, hielt sie
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