gSvgNch«tfhtfenWff fntr.©et Ausschuß«rhrectf danm. daß der All. gemeine Arbeiterbund kro-z aller gegen seine Anstrengungen ver� bündeten Widerstände alsbald nach Beendigung der Feindseligkeiten im Einklang mit der Arbeilerinter nationale und in Zu- sammenarbeik mit den deutschen Arbeiterorganisationen einen Re- parationsplon ausgearbeitet hat, der die Ruinen zum Der- schwinden gebracht und das Wert der Völkerversöhnung und der Sicherheit gesSrdcrt hätte. Die militärische Besetzung des Ruhr- gebietes wird von dem Ausschuß selbst als ein schwerer Zrrlnm bezeichnet, der schädlich snr die Reparcrtionen und ei» unverzeihlicher Fehler im Hinblick aus die Beschwichtigung des Haffes zwischen den ASlkern sei. Der Ausschuß versichert die deutschen Arbeiter seiuer Solidarität. Der üeutsche Markfturz. französische Beurteilung. Baris. 22. August.(<Sc<t.) Dem plötzlich eingetretenen neuen Sturz der Mark in New Dork und Berlin sucht sich die sranzösische Presse auf verschiedene Weise zu erklären, hovas veröffentlicht eine langer« Meldung aus Berlin , in der angeführt wird, daß die neu« Baisse der Mark an der New Dorter Börse in Berliner Finanzkreisen überrascht habe. Bei den letzten Baissebewegungen sei das Signal immer von der Berliner Börse ausgegangen. Angesichts der Preissteigerung der in Deutschland hergestellten Erzeugnisse, die den Weltmarktpreis bereits vielfach überschritten hätten, erscheine aber ein« Baisse der Mark unvermeidlich, mn dos Gleich- gewicht wiederherzustellen und die Wiederaufnahme der Ausfuhr zu ermöglichen. Man habe jedoch nicht geglaubt, daß die neue Baisse so plötzlich eintreten werde. Im übrigen hätte die Beröfsentiichung der letzten Bilanz der Reichsbank den Sturz der Mark vor- aussehen lassen können. Die Mark könnne nicht länger denselben Kur» behaupten, wenn an einem Tage für 42 000 Milliarden Papiermark gedruckt würden. Dieser unvermeidliche Marksturz sei noch eine Erbschaft des Kabinetts Cuno.
Tom Shaw über öie Reparationen. Wie wir unserem Essener Parteiblatt entnehmen, weilte als Bertreter der Sozialistischen Internationo!« der englische Genosse Tom Shaw einige Tage in Essen, um sich im Brennpunkt des Ruhrkrieges über die Lag« zu unterrichten und zugleich herz- liche Grüß« der englischen Genossen zu überbringen. Nach einer Besprechung, die am Sonnabend im kleineren Kreis« stattfand, nahm der englische Gast am Montag noch in einer Funktionär- konferenz Gelegenheit, der Essener Parteigemeinschaft Vortrag über das Reparattonsproblem zu halten. Tom Shaw führt« v. a. aus: Ich bringe zuerst die Grüße der Internationale. Es wurde uns gesagt, daß die Genossen im Ruhrgebiet das Gefühl haben, sie ständen in ihrem Kampf« einsam uttst verlassen. Ich bin gekommen, ihnen zu sagen, was getan worden ist. Di« englische Arbeiterpartei setzt ihren gesamten Einfluß ein, um ein« Verständigung herbeizuführen. Als Grundlage gelten ihr folgende Punkt«: 1. Deutschland zahlt«in« Entschädigung für die angerichteten Schäden. Ein« Summe von 30 Milliar. den dürste vielleicht als angemessen gelten. 2. Eine Konferenz von Sachverständigen setzt endgültig Deutschlands Zahlungsfähigkeit fest. 3. Deutschland muß eine Nu h'e pause von etwa drei Iahren gelassen werden, um seine Währung und Finanzen zu -lvrdnen. 4. Alle Truppen müssen au» allen besetzten Ge- bieten herausgezogen werden. Deutschland muß Herr in seinem Haufe sein. 5. Ein« international« Anleihe beschafft Deutschland Kredite. Da« Mstimte Privatvermögen der deutschen Bürger haftet als Sicherheit für dieses Darlehen. 6. Keinerlei Gebiet darf von Deutschland ob- gesplittert werden. Jede auch versteckt« Annexion irgend- welchen deutschen Gebietes ist mit aller Entschiedenheit zu be- kämpfen. Di« Stellung der italienischen Genossen entspricht genau diesen Punkten. Wie weit Mussolini damtt übereinstimmt, läßt sich nicht genau sagen.
In Belgien zeigt sich eine erhebliche Besserung der Lag«. Die belgische Sozialdemokratie verlangt mit dem ganzen Gewichte ihres in Belgien starken Einflusses Verhandlungen. Der Popstbries hat in Belgien ein« für den Frieden günstige Wirkung gehabt. Katholische Blätter greifen die Regierung Sheunis heftig an und verlangen dringend Verhandlungen, die zu einem Frieden der Der- nunft führen. Für diese Grundlagen einer Verständigung setzten sich die soziw- listischen Parteien Englands, Belgiens , Italiens und Frankreichs «in. Für Frankreich ist die Lage schwierig. Die französische Denkart ist im Punkte der nationalen Ehre sehr empfindlich. Auch französische Sozialisten sind in dieser Hinsicht feinfühlend. Ein Rückzug Frankreichs aus dem Ruhrgebiet ohne jeden Erfolg würde man in Frankreich und in der Welt als eine Niederlage Frankreichs bewerten. Französischem Empfinden wäre ein« solche Demütigung unerträglich. Man wird also einen Weg finden müssen, der Frankreichs nationales Empfinden schont. Für dies« Auffassung der Dinge ist in taulenden von Bersamm- lungen in Frankreich , England. Italien und Belgien geworben worden. Mit Erfolg. Einen andern Weg als den der unablässigen geistigen Werbung gibt es nicht. Wenn kn« International« in diesen Bemühungen erfolglos bleiben sollte, wird es nicht an zu lässig be- triebener Werbnug liegen. Di« International hat getan was sie triebener Werbung liegen. Di« Internottonal« hat getan was sie ihren Kräften steht. Wenn aber der Sieg errungen wird, wenn die Gedanken und Mechoden des Wahnsinns und der brutalen Gewalt weichen müssen vor den stärkeren Waffen der Idee, der wirt- schaftlichen Vernunft, dann wird dieser Sieg sich aufbauen aus den Idealen des Sozialismus: es wird ein Sieg der Völkerverständigung werden. Dann wird unsere Idee siegreich sein. Tom Show schloß: Wir Völker— auch Deutsche und Franzosen — wollen kein« Feinde sein, wir wollen Freunde werden! Essen, 22. August. (WTB.) Das Verbot des verkehr» derStraßenbahnwagen in den Gemeinden Walsum . Holten, Sterkrade und Osterfeld ist, wie die„Rheimsch-Westfölische Zeitung" 1 weidet, aufgehoben. Der Auto- und Fahrräderverkehr bleibt aber m diesen Gemeinden untersagt. Ausgenommen sind die Last- kruftwogen mit und ohne Anhänger, die zwischen S und 8 Uhr fahren i dürfe«. Dies« können all« Transporte ausführen, die durch die in Kraft getretenen Verfügungen erlaubt sind. Ausgeschlossen bleiben die Person entransporte.
nährung das Wichtigste ist, die Beförderung zeitweise gesperrt werden müssen._ tzitlerleute gegen Schutzpolizei . München , 22. August.(TU.) Im Anschluß an eine national- sozialistische Lersammlung, die gestern abend im Zirtps Krone stattfand, kam es an zwei Stellen der Stadt zu leichten. Zusammenstößen mit der Polizei. An der Markt, straß« suchte ein« Abteilung Schutzmannschaft«inen Zug auf- z u l ö s««. Auf dem Karlplatz stellt« sich«ine Abteilung Landes- Polizei, die in Lastautos angefahren kam, einem anderen Zug enr- gegen. Später marschierte eine kleiner« Gruppe mit Fahnen der Rattonalsozialiste» und anderer verbände durch die innere Stadl.
wutzlhofer über üie Ernährungskonferenz. Tie Sicherung der Lebensmittelversorgung. Der Münchener Korrespondent der„Deutschen Tage»- zeitung" hatte eine Unterredung mtt dem von der Ernährung»« konferenz aus Berlin zurückgekehrten bayerischen Landwirtschafts- minister W u tz l h o f e r, der in Ergänzung des in Berlin an die deutsche Presse hinausgegebenen Eommumgues folgend« Mitteilungen macht«: Nach den Darlegungen des R e ich s« r n ö h r u n gs m i- nisters sei die Rohstoffversorgung zufrieden- stellend. Hunderttausende Tonnen Morgarinerohstofse. 43 000 Tonnen Schmolz. Rindsfctt und Schweinefett siegen in Konsignation«. lagern oder schwimmen auf Deutschland zu. Sie sind aber im Besitz der Ausänder und können nur gegen Bezah ung in De- oisen freigemacht werden. Die erste Sitzung der neuen Reichs- regimmg hat darum dem neue« Reichsfinanzminister den einstimmigen Wunsch und Auftrag des Gesamtkabinett« mitgetellt, sein« ganze Kraft und Fähigkeit der vordringlichsten Aufgabe des Reiches, der Schaffung eines wertbeständigen Zahlung»- m i t t e l s, zu widmen. Bis 15. April 1924 soll den Kommunalverbänden. die den Antrag stellen, aus der Rcichsreferve für den Kopf der Bevölkerung und den Tag je 150 Gramm Mehl zum Tages- preis zur Verfügung gestellt werden. Den Ländern und Kommunal- verbänden bleibt es überlassen, dieses Nestrvemehl'<Reserv«broH auf Marken oder sonstwie abzugeben. Zweierlei Brot soll nicht ge- backen werden. Die Konferenz stimmte diesen Vorschlägen der Reichsregierung zu, erklärte ober«inmüttg, daß die Frist der R e- fervegetreideversorgung nicht am 15. April 1924 beendet sein dürfe, sondern das gauz« Wirtschaftsjahr noch durchgeführt werden müsse. Wünschenswert wäre die Erhöhung der Ration von 150 Gramm auf 200 Gramm wie bisher. Mit dem Rcichsverkehrsmmisterium ist eine Vereinbarung getroffen, daß, wie im Kriege, eine Dringlichkeitsliste für Wagenge. st e l l u n g aufgestellt wird. An erster Stelle der Dringlichkeit der Beförderung stehen die Kartoffeln, dann kommen die übrigen Lebensmittel. Für Industrieerzeugnisse wird wohl, da die Er-
„tzöitgt öie Juüenkapitalisten/ Ruth Fischer als Bntiscmitin. In der„Aktion" gibt Franz P f e m f- r t eine Schilderung einer kommunistischen Agitationsversammlung. Ruth Fischer (alias Elfnede Friedländer), die„Wiener Jüdin", um im dsutfchvölkischen Stile zu reden, appelliert an die„nationalen" Instinkt« und empfiehlt sich als Deutschlands Retterin. Dazu ge- seilt sich Herr Dr. R o s« n d e r g!! Wir geben einen Teil der Schil- derung, die die kommunistischen Demagogen im hellsten Lichte zeigt: In den Studententneipen, in denen die Junkersöhnchen meist in gründlicher Besoffenheit das End« der kaiserlosen, der schreiNlchen Zeit herbeizugrölen suchen, sind Anfang der vorigen Woche Hand- zettel folgenden Inhalts feixend herumgereicht worden: Mittwoch, den 25. Zu« ISZZ, abend» 7 Uhr Aula im Dorotheenftädtifchen Realgymnasium, Dorotheenstraße 12 Tagesordnung: Wofür starb Schlageterk Kommunismus, Faschismus und die politische Entscheidung der Studenten. Referent: Genossin Ruth Fischer . Studenten! Studentinnen! Verschafft euch Klarheit über die Weg« des revolutionären Freiheit?- kampfes. Wir machen besonders die völ- tischen Gegner auf die unbeschränkte D'S- kusfionsinöglichkeit aufmerksam. Ei« Zufall hatte auch mir die Einladung in die Hand gespielr. und so bin ich Ohren- und Augenzeuge der dnltschrmttonalen Brunsttomödie geworden, die vor varnotisch geilen Korpsitudenien, vor vergnügungslustigen, reichen Junker- und Burgarsprotziingen, von der„linken" Ruth Fischer aufgeführt worden ist. Was Frau Ruth Fischer namens der Zentrale der KPD. «» lenem Abend vollbrachte, war ein« unerträglich schmierig«, ekel«: legende. polittsche Sauerei und ein verbrecherisches Aufpeitschen und Recht- fertigen blödester Rasseninstmkt«..., Daß die Fischer fich von proletarischen Zuhörern unbelauscht wähnte, ergab Ausiührunaen, die zu eindeutig waren,«n nichr aufbewahrt zu«erden. Die Fischer wandte sich an die Pelden. die. wie Schlaget«!, bereit sind, auf dem Altar des Vaterlandes wr Freiheit und Volk ihr Leben zu opfern". Sie beteuerte diesen „Helden":„Das Deutsche Reich, die deutsche Kultuvgemetn- schaff, die Einheit der Ration können nur gerettet werden, wenn Sie, mein« Herren von der deutschvölkischen Seit«, erkennen, daß Sie gemeinsam kämpfen müssen mit den Massen, die in ver Kommunistischen Partei orgam.üsrt sind."„Sie rufen auf gegen. da» Juden kapital, mein« Herren? Wer gepen das Iudenkapitat aufruft. meine Herren, ist schon Klasienkämpier, auch wenn er es nicht weih. Si« sind gegen da» Iudenkapttal und wollen die Dorfen - jobber niederrämpfen. Recht so. Tretet di« Judenkapi- tälisten nieder, hängt sie an die Laterne, zer- -rampelt sie. Aber, meine Herren, wie stehen Sie zu den Großkapital isten, den Stinnes, Klöckner.„Rationale Bc- freiung..„Wieder ausrechtstebendes- Deutschland..Meine Herren, wir zeigen Ihnen den positiven Weg zum Defreiungs- kämpf gegen den französischen Imperialismus. Dieser franzo- fisch« Imperialismus ist jetzt die größte Gefahr der Welt. Frankreich ist das lfaiÄ der Reaktion.„Nur im Bunde mit Rußland , meine Herren von der völtischen Seite, kann da« deutsche Bolk den französischen Kapitalismus aus dem Ruhr- gebiet hinausfoger"„M ochtpolitisch gesehen, ist das Bündnis mit Rußland der Ausweg, den ied«r auf «in« Rettung Deutschland» bedacht« Mensch gehen muß."„Unser deutsche» Baterland."„Die deutsche
Meine Ruh will ich zu Hause./ von Tehateha. In einer sehr stürmischen Sonntagsversammlung war«». Einer, der sich am wütendsten gebürdete, warf der Sozialdemokratie vor. sie seien feige Gesellen, die Gewerkschoftssührer Unternehme? kuech:«. Keine Willenskraft, keinen rrrrevolutionären Elan. Die Arbeiter hätten an ihnen allen Glauben verloren. Am selben Tage nachmittags mußten wir noch etwas besprechen. Unser temperamentvoller Redner aber kam nicht. Wir machten uns auf, ihn aus der Wohnung zu holen. Er saß seelenruhig beim Kaffee: die Kommisfionsberatung inter. essierte ihn nicht. Nachdem er seine Red« los war, sagte er sich: Nach mir die Sintflut. Wir unterholten uns. Nach und nach fiel ich aus allen Wolken: Die Frau, ein» typisch« Kleinbürgerin, die ihren „Generalanzeiger " las und ihren Nähkorb ganz voll mit seichten Heftchen hatte. Der Sohn Mitglied eines bürgerlichen Sportvereins, der von Sozialismus und Arbeiterbewegung in einer Art sprach, als ob er seinem eignen Bater nicht über den Weg traut«, die Tochter war noch die vernünftigste. Aber auch sie hatte keinen Schimmer von dem, was der Dater erkämpfen will. „Lieber Genosse," sagte ich.„eines müssen Sie mir erklären. Ich habe heute morgen Ihren Mut bewundert, Ihr« scharf« Unter. streichung des persönlichen Eintretens. Warum bringen Sie m Ihrem eigenen Haus nicht wenigsten» die drei Personen unter einen Hut?" „Es kann mir doch leiner zumuten, auch noch zu Haufe meinen Streit zu hoben. In meinen vier Wänden will ich davon nichts hören." „Wissen Sie auch, daß das ein« gonz große Sünde ist, die Sie da begehen?" „Was— Sünde— wieso?" „Nun, von den anderen nur zu verlangen, was mon selbst nicht mal im engsten Kreis tut?" „Das versteh« ich nicht ganz." „Dann will ich es Ihnen sagen: Wer der Partei und den De- werkschaften den Borwurf macht, sie tun nichts, sie seien ohne Kraft, ohne Willen, der muß doch zunächst in seinem Kreis zeigen, ob er e» besser kann. Sie verlangen Kraft und Willen nur von den anderen. Was tun denn Sie?" „Ja zu Haus«..." „Ja. gerade zu Haus«. Wenn nicht jeder in seinem eigenen Heim ansangt, kommen wir nie zum Ziel. Wer glaubt, die Wand- lung muß von außen kommen, während er selber der alte Adam bleibt und seine eigenen Angehörigen nicht mitreißt, der ist kein Mann der Tat." Seine Frau, die allein bei dem Gespräch zugegen war, meinte so recht»env:
„Ach, mein Waldemar ist zu Haus« ein gemütlicher Mensch, gell. was kümmert uns daheim die dumme Polittk." Er sagte nicht» drauf. Doch war unser Waldemar von dem Tage an merklich stiller. Es könnte nichts schaden, wenn man fich bei vielen, die die neue Zeit nur erreden, nicht erkämpfen wollen, mal«in wenig zu Hause umsehen könnte. „Morgenpost",„Koiserbilder",„Die gut« Luise",„Schundlite- ratur", Kinder, die den Bürgerlichen nachlaufen, rückständige Frauen, Gegner der Konsumvereine, Traktätchen oller Art würden da genug zutage kommen. Deshalb: Nicht nach ihren Worten sollt ihr si« beurteilen!
Der„Opernball " in der Volksbühne. Die Sommckidirektton der Volksbühne macht sich unser aller Erkenntnis von der Unmöglichkeit moderner Operetten zu eigen. Sie greift zu einer allen, die nur au» Walzern und Couplets besteht, unterhaltsam und fröhlich, gar nicht sentimental, gar nicht anstößig ist, und doch durch die trauten Klänge der Wiener Straußzeit uns auch in bittersten Tagen auf den Fittichen des Dreivierteltaktes emporhebt. Hellberger hat diese Operette als genauer Kenner der 25?dlhre älteren„Fleder- maus" geschrieben. Sowohl das Milieu wie die sprudelnde Leich- tigkeit der Musik erinnern an den Großmeister der Operette, und der Orchesterport ist mit delikater Behutsamkeit und Feinheit hin. geschrieben. Eigentlich ist jedes ihrer Lieder und jeder Tanz«in Schlager. In der Aufführung der Volksbühne wurde nicht der dritte Teil ausreichend beklatscht, weil kaum der fünft« in das Wienertum. in Mufiksreud« und Iubellust hineingetragen wurde. Es war also ein Unterschied zwischen Prolet und Tauentzienstraße, zwischen Sekt. diner und Hackepeter. Am nettesten und frischesten waren der Marinekadett Margarete Hostert und ihre Partnerin, das keck« Stubenmädchen Erna B o e w«; auch Helmut Reugebauer konnte mtt seiner mittleren Eleganz passieven, sein Lebemanntollege Hoffmann sowie die beiden dazugehörigen Gottinnen waren ein Kleeblatt von Plumpheit und ungeschickter Spielerei, je mehr sie sich mühten. Grazie und Heiterkeit zu markieren. Von diesem schweren Blut der Bühne wurde auch des Dirigenten Heiden- reich Herz ein wenig belastet; doch hatte er in Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters die prächtigste Unterstützung. A. S. Die Normung der Gewindesysteme. Schrauben gehören zu den wichttgsten Maschinenteilen.. Wenige Laien nur wissen, wieviel Arbeit die Schaffung brauchbarer und zur allgemeinen Anwendung geeig- neter Gewindesysteme verursacht hat. � Hervorragende Ingenieure haben diesen, vielen so nebensäcklich erscheinende» Maschinenteilen die qrößte Aufmerksamkeit geschenkt. Der Engländer W h i t w o r t h schuf 1841 die nach ibm benannte G-windeart für Befestigung»- schrauben, bei de? er dem Gewindeguerschnitt ein gleichschenkliges Dreieck mit dem Kantenwink«! von 55 Grad zugrunde legt«. Dieses Gewinde beherrscht noch heute den Weltmarkt. Es ist jedoch an das englische Zollmaßsystem gebunden. Daher sind versuche gemocht worden, eine aus metrischer Grundlage aufgebaute Dewmdeart fest-
zulegen. Im Oktober 1898 vereinbarten deutsche, schweizerische, fron- zösische und belgische Ingenieur« in Zürich das S. I.-G«winde (System Internottonal), dessen Gewindeguerschnitt ein gleichschenk- liaes Dreieck ist und das auf mettischer Grundlage beruht. Es ist nicht zur allgemeinen Einführung gelangt. Noch 1912 benutzten 70 Prozent der deutschen Maschinenfabriken da» Whiieworth-Ge- winde, nur 12 Prozent hatten das S. I.-G«winde eingeführt und 18 Prozent verwendeten sogenannte„wilde" Gewinde. Neuere Be- strebungen zur Bereinheitlichlmg der Gewindesysteme gehen au? die Arbeiten de, deutschen Gewindeousschusse» zurück, der 1911 gegründet und 1918 vom Normenausschuß der deutschen Industrie übernommen wurde. Unter der geschickten Leitung des Professors Schlesinger hat der Gewindeausschuß jetzt seine Arbeiten beendet. Whitworth- und S. I.-Dewinde bleiben nebeneinander bestehen. Dagegen sind Gewinde mit trapezförmigem oder rundem Querschnitt„genormt" worden. Es wurde ferner die Frage der„Gewindetoieranzen" aelöst und damtt die Möglichkeit geschaffen. Schraubengewinde auf Maß- haltt gkeit zu prüfen. Professor Schlesinger berichtet über dies« Ar- beiten ausführlich m dem vom Normenausschuß der deutschen In- dustri«(Dinorm, Berlin RW. 7. Sommerstr. 4s) herausgegebenen Werk„Die Normung der Gewindesysteme". Damit'st eine Arbeit abgeschloffen, die großen Nutzen bringen kann,— wenn sie tne notigs Beachtung findet. .Der Günstling der Zarin". Robert Dinterbergs neu« Operette. die die üblichen Operettenseichtheiten musikalttch wett uberragt, er- lebt« ttn Deutschen Opernhaus die 5�- Auffiihrung M« ganz hervorragende«usstattimg und die erstklasslge Besetzung sicherten ihr auch diesmal den stärksten Effekt. Namentllich der zwett« Akt«nt- zückte aufs höchst«. Die Gäste. Elisabeth van Endert (�s Zarin mehr reizend denn pompös), Adolf Lußmann(als Potemk.n stimmlich und darstellerisch auf..der Hohe). Hermann �«ottcher (in der Charge de, Lebegreises Pam" fthr ch«attersst-sch) und Io- Hanna Schubert(in der Hosen- wie der Rockrolle des Günstling- gleich vortrefflich) erzielten zusammen mit den frisch und angeregt spielenden Kräften des Hauses(Ida Perry und Lola Srahl) eine musterhafte Ensemblewtttung.— D,e Operette bleibt nur noch bis Sonnabend einschließlich auf dem Spielplan. «ntuoMen««iicttebe.«tri Ron« wird mitgsteilt. dal!»lmundsen boit- Mn»urückgekebrt ist. Der Rordpolfabrer bat erllärt. daß er nächstes Iabr seinen Versuch, den Nordpol im Flitgapparat zu erreichen, wieder beginnen, und diesmal nicht von Nainwright. sondern von Spitzbergen ausbrechen werde. Amundsen sügt binzu, das! lein Avparat nicht die genügende Krast auiwie», um zwei Passagiere und das unetlahliche Quantum an Brennstoff zn be- tic Buchhand lcrfchlüssclznkil beträgt vom Donnerstag, den 23."S eine Million. Tie Gesellschaft Via« Theater » veranstaltet im Schwechtcnsaai. Ssttzonstt. 112, einen Zytlu« von 7 Uraufführungen, der am 23. August mit .Pastor Ephraim Magnus» von HanS Hennd Iabnn iRegie: Arnolt Bronnen ) beginnt. ES folgen Werke von Angermaaer. Bauduch, fteuchtwanger. Göll. Ü-nger und Mufil; als Rcgisseur« stnd Angel. Breiqt, Georg Kaiser . Papst und H. SS. Philipp verpflichtet. Anmeldungen an die Bureau«: Sützowstt. 112(Nsllendors 270) und Kurlürstenstr. 114-Molen- darf 4744). D'« Veranftaltunzen sind imr für Mitglieder und Gast«.