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falls unbestritten. Aber ein anderes ist die Frage, wie diese Hebung der Produktion vor sich gehen und zu wessen G u n st e n sie erfolgen soll. Kann sich irgend jemand ein- bilden, man könne denkende Menschen, die als Arbeiter oder Angestellte ihr kärgliches Brot verdienen müssen, von der Not- wendigkeit verlängerter Arbeitsstunden überzeugen, während die Produktionsstätten und Produktionsmittel noch immer im unangefochtenen Alleinbesitz von privatkapitalistischen Unter- nehmergesellschaften sind? Daß die Vermehrung der Pro- duktion eine Notwendigkeit für die Allgemeinheit sei, während die Gewinnchancen für Gegenwart und Zukunft dem Privatkapital vorbehalten bleiben? Daran ist einfach nicht zu denken, um so weniger, als dieses private Unter- nehmertum gerade in der Gegenwart durch Stillegung zahl- reicher Betriebe deutlich zeigt, daß es die Produktion nicht mehr meistern kann. Wenn von einerWehrpflicht der Arbeit" im Sinne der Verteidigung des Rcichsbeftandes und der Steigerung der Produktion innerhalb der Reichsgrenzen überhaupt gesprochen werden kann, dann ist das nur möglich unter der V o r a u s- s e tz u n g, daß das Reich oder der Staat als Verkörperung der Gesamtinteressen unmittelbar an der Produk- tion selbst beteiligt wird. Erst wenn die Ueberzeu- gung vorhanden ist, daß jede produktive Arbeit nicht nur Privatkapitalisten, sondern auch unmittelbar der Ge- samtheit zugute kommt, kann man von der Arbeiterschaft die Erkenntnis erwarten, daß auch sie zu besonderen Leistungen für die Gesamtheit vermlichtet sei. Dabei kann selbstverständ- lich von einer schematischen Verlängerung der täglichen Ar- beitszeit nicht die Rede sein. Wohl aber ist es möglich, daß in manchen Betrieben und Betriebsformen eine größere In- tensität der Arbeit angestrebt wird in Verbindung mit einer Umgestaltung und Verbesserung der gesamten Betriebstechnik. Ein planmäßiges Zusammenarbeiten aller Industrien gehört in die gleiche Reihe. Es jjeht n ich t an, Ueberstunden in Einzelbetrieben bei gleichzeitiger Massenarbeitslosigkeit in an- deren zu verlangen. An dieser Neuorganisation der Produktion muß die Arbeiterschaft unmittelbar interessiert und beteiligt sein. Nur dann ist es möglich, die Wirtschaft nicht nur privat- kapitalistisch zu heben, sondern sie den allgemeinen Interessen dienstbar zu machen. Die Lage ist klar: Man entkleide zunächst die Produktion ihres rein privatkapitalistischen Charakters, schaffe das Mit- c i g e n t u m und das A u f f i ch t s r e ch t der Gesamtheit über sie. Ohne diese Voraussetzungen, ohne diese Festsetzung derWehrpflicht des Besitzes" müssen alle Pläne, eineWehrpflicht der Arbeit" lediglich auf vermehrte Arbeitszeit zu gründen, auf entschiedenes Mißtrauen stoßen und im Gegenteil aufrufen zur wirklichen Pflicht der Ar- beiter, sich gegen alle Anschläge auf das Grundrecht des Acht- stundentages zur Wehr setzen.
»Noch nicht reif." Radeks Urteil über die deutschen   Kommunisten. Der Sozialdemokratische Parlamentsdienst schreibt: Die deutschen   Kommunisten bilden sich bekanntlich immer noch ein, durch den Mitte August propagierten, aber von vorn- herein fehlgeschlagenen Generalstreik die Regierung Cuno gestürzt zu haben. Die Veröffentlichung der Pro- tokolle des Kommunistischen Bezirksausschusses Groß-Berlin, die sich mit der kommunistischen   Taktik der letzten Wochen be- schäftigte, liefert genug Beweise dafür, daß selbst maßgebende Kommunisten dem von der Zentrale propagierten Schwindel keinen Glauben schenken. Aber es gibt noch andere Doku- mente, die unsere deutschen   Kommunisten treffend charakteri- sieren und denen besonderer Wert beizumessen ist, weil sie von Leuten stammen, die nicht nur die deutsche   Kommunistische Partei und ihre Führung bis ins kleinste kennen, sondern auch als Mitglieder des Exekutivkomitees der Dritten Internatio- nale vieles hören, was den kommunistischen   Arbeitern vorenthalten wird. Unter diesen Dokumenten befindet sich u. a. auch eins aus der Feder von R a d e k, das Mitte August als
Revolution im Hühnerstall. Bon Theodor Thomas.
An alle Hühner! M-nta«, den».September gemeinsame Aussprache über die Frag«: Eier und Soldpreise. Alles Federvieh lommel   Der Haupthahn. Das war ein Gegacker. als die Hennen und Henneriche dieses Plakat vor ihre Hühneraugen bekamen. Sehr gut, bravo",Denen muß es mal gesagt werden", hieß es. Ein ausgeplustertes junges Gickelchen schrie immer:Wir müssen Kontrollkommissionen haben. Die Betriebsgockelhähn« stecken mit den Menschen unter einer Deck«. Wer ist denn dieser Houpthahn?" Das wissen Sie nicht?" fragt« ein« alt« Henne,das ist doch der Kratzfuß, der schon lang« Jahre unsere Interessen vertritt! daß Sie den nicht kennen." Ach, das ist der mit dem blaßroten Kamm? Der wird was Schönes hergackeln. Auch so ein Verräter. Dem sein« Triller kenn ich." Da gehört überhaupt«Ine Henne aufs Gackelpult, was oerstehen d.enn die Höhn« vom Eierlegen? Die kümmern sich doch bloß um die ungelegten. Noch nicht mal ein Windei bringen die daher. Was »ns helfen kann, sind russische Eier. Aber... na, wir werden ja sehen." So stritten sie sich schon tagelang vorher. Am meisten und schlimmsten trieben es die Gelben, die jetzt auf einmal ganz unerhört radikal waren. Am Abend, an dem die Hühner sich versammelten, war schon stundenlang vorher alles mit Guano bekleckert. Auf allen oerfüg- baren Steugelchsn hockten sie. Jedes Völkchen saß um seinen Hahn »ersammelt. Man warf sich böse Blick« zu. Ein« gereizte Stimmung machte sich breit. Als der Haupthahn sein Kikeri ertönen ließ, trat«ine peinliche Ätill««in. Man hörte kaum«in Ei, noch weniger ein Federchen fallen. Sogar die Schnäbel wurden wirklich gehalten, was bekannt- lich in menschlichen Versammlungen nicht vorkommt. Kratzfuß bewegt» die Decken seines Schwanzes, wobei die Sichel- sedern vorteilhaft zur Geltung kamen. Dann erhob er den rechten Fuß, krähte dreimal und begann seinen Vortrag: Die Hauptforderung ist, daß wir die Eierpreise nach Goldwert sestsetzen. Sehen Sie sich in den Läden, aus den Märkten usw. um, da werden Sie finden, daß der Eierpreis langst darüber hinaus ist. Heute verlangt man 420»00 M. für ein Ei, das macht bei einem Dollarstand von Millionen, daß man nur 27 Eier für einen Dollar bekommt, während früher bei acht Pfennigen SZ gekauft werben konnten. Aber nicht die Hühner, also die Werteschaffenden. bekommen den Preis, sondern die, die von unserer Tätigkeit leben." Lebhaft« Unterbrechung und Zurufe:Die Kapitalisten, die Schieber, die Schleichhändler, die Wucherer." Generalstreik",Passwe Resistenz".Regierung stürzen", Nieder mit den Führern" krähte es.Anschluß an Moskau  , dann wird alle» billiger."
chiffrierter Geheimbericht an Tschitscherin   über­mittelt wurde. Er charakterisiert, hier in ähnlicher Offenheit, die er bei der Beurteilung der deutschen   Kommunisten wieder- holt nicht gescheut hat, seine deutschen   Parteifreunde, wie sie wirklich sind und bleiben werden. Radek ist hierzu besonders berufen, weil er Mitte August in Berlin   weilte und in nächster Umgebung der kommunistischen   Zentrale unmittelbare Beobachtungen anstellen konnte. Der Geheimbericht lautet im Auszug: Die deutsche Kommunistische Partei hat gezeigt, daß sie zu ernsten und entschlossenen Handlungen vollkommen unvorbereitet war und das Geld, dos wir unaufhörlich hierher geschickt haben, einfach fortgeworfen ist. Die Proletarischen Hun- d e r t s ch a f t e n haben sich als schlecht organisiert« Banden halb- wüchsiger Jungen erwiesen, die zu keinem entscheidenden Schritt zu gebrauchen sind. Alle Beteuerungen des Aktionskomitees von ihrer Disziplin und zweifellosen Ergebenheit unserer Sache haben sich als Lügen herausgestellt. Im entscheidenden Moment hatte das Zentrum den Kopf verloren. Daher hatte die Bewegung am 11., 12. und '13. August einenwilde n", an einigen Stellen aber einfach einen pogromartigen Charakter angenommen und jegliche Verbindung mit dem Hauptaktionszentrum und mir verloren. Was die Provinz an- belangt, so war das Vorgehen In Sachsen   noch weniger durch- dacht. Das neugewählte Aktionskomitee bestand aus Leuten, die ganz planlos handelten und rein anarchische Zu- st ä n d e schufen. Die Befehle der Partei wurden nicht ausgeführt, die sinnlosen Requisitionen von Pro- dukten durch die Roten Hundertschaften bei Bauern aber riefen bei diesen einen scharfen Haß gegen das städtische Proletariat hervor. Ich bin der Ansicht, daß in der Zeit vom 10. bis 15. August in Deutschland   so viele Dummheiten gemacht wurden, daß es unmöglich ist, sie im Laufe dieses Winters wiedergutzumachen. Am sinnlosesten war die Taktik der Kommunisten in thüringischen und n o r d- sächsischen Rayons. Dort hatten einfach Halunken, die nie- manden anerkennen wollen und nur ihre persönlichen und Taschenintercssen im Auge hatten, die ganze Sache an sich gerissen. Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß der Zeitpunkt zu einem Vorgehen ungünstig gewählt war und die Aktionen nicht klug genug durchgeführt worden sind. Die deutsche   Kommunistische Partei muß warten und sich organisieren, denn zu einem Vorgehen ist st« n o ch n i ch t r e if genug. Ich erbitte aus Moskau   Befehle an die deutsch  « Kommunistische Partei   ungefähr im Sinne meines Berichts." Wir würden uns nicht wundern, wenn die Kommunisten die Richtigkeit dieses Berichtes bestreiten, denn bisher haben sie immer bestritten, was ihnen unangenehm war, selbst, wenn die Wahrheit zweifelsfrei feststand. Falls auch diesmal die Absichten zur Lüge bestehen sollten, würden wir ihnen raten, zuvorUnter den Linden  " Erkundigungen einzuziehen. Deutsche   Ehrenkosaken. Moskau  , 8. September.  (OE.) Di« Kommunistisch« Partei Deutschlands   ist von einer in Schitomir  (Ukraine  ) stationierten Kosaken-Diotsion der Roten Armee zuiN Chef erwählt worden und hat dies« Wahl angenommen. Einige führende Mitglieder der Kom- munistischen Partei Deutschlande sind zuEhrenkosaken" er- wählt worden.
Sie Kmanznot üer Städte. Der Deutsche Städtetag teilt über die Finanznot der Städte folgendes mit: Die Finanzausschüsse de« Deutschen   und des Preu- ßischen Städtetages waren durch die Finanzkalamität, die in den letzten Wochen die Städte vor überaus schwierige Aufgaben gestellt hatte, genötigt, zu einer Sitzung in diesen Togen zusammenzutreten. Unter Hinweis auf die unerträglichen Finanzverhältnifse in den Städten fordert der Finanzausschuß wiederholt mit größtem Nach- druck, daß die geltende Gesetzgebung über die Verteilung der Steuerquellen auf Reich, Länder und Gemeinden mit größter Beschleunigung einer grundlegenden Revision unterzogen und den Städten wieder eigene Einnahmen zugewiesen werden, mit denen sie wirtschaften und auf die gestützt sie mit Verantwortung auch ihre Ausgabenwirtschaft einrichten können. Die Ausschüttung der den
Ihre lebhasten Zurufe zoigen zwar großes Interefle, aber keine Abhilfe", sagt« Kratzfuß.Wir muffen prüfen, wo wir«inzu- setzen haben. Di« erst« Sorge muß sein, daß wir uns selbst einmal organisieren, um unser« Kräfte zu messen." Ungestüm« Rufe:Die alt« Leier, wo bleibt die Tat?" Ein Hahn flog auf das Gackelpult, schob Kratzfuß weg und verlangt« eine Hühnerregierung, die das Legen unter Kontroll« nähme, die Eier- preise diktiere. Kontrollausschüss« und 10 Pfennig« Gold für jedes Ei. das gelegt wird. Die Versammlung begann allmählich sehr nervös zu werden. Einig« Stämme gingen schon fort, ander« sagten, es fei zum Davon- fliegen. Man hätte doch die Vorschläge von Kratzfuß erst prüfen müssen, so komm« doch nichts heraus. Eine alte Henne verschaffte sich Gehör:Um nach außen zu wirken, müsse man sich erst selbst klar sein. Alles, was man hier höre, wie Eierkommissionen, Hühnerpreisprüfungsrät« seien doch nur Schlagworte.Was uns Hilst, ist: Mitbestimmungsrecht zu erlangen, um dann..." Aha, Arbeitsgemeinschaft, hör auf, alte llrfchel. Abgelatschte Ansichten." Ja, was wollen Sie denn?" gackerte die Henne verzwelfelt, solange die Menschen da sind, müssen Sie doch mit ihnen rechnen." Ach was. wer kein« Federn hat, hat kein Recht, zum Leben", rief es.Es geht auch ohne die Menschen." Vielleicht später einmal,, aber heute noch nicht. Heut« sind wir noch auf sie angewiesen." Runter, altes Hinket, behalt Dein« Amsterdamer Weisheiten für Dich." Kratzfuß machte noch einen Versuch, die Stimme zu erheben: Seid Ihr denn oll« des Teufels? Jetzt, in dieser großen Not gilt es, den Menschen«in Recht nach dcm anderen zu entwinden, im zähen Ringen unsere Kraft mit ihnen z» messen. Ihnen ein Stück nach dem anderen an Vorrechten zu entreißen. Das ist di T a t." Aber da war es aus. Hundert« von jungen Hennen und Hähnen kreischten auf. Ein Perlhuhn flattert« hinauf und rief:Wir stimmen über den Generalstreik ab." Die meisten hatten den Saal schon verlassen, nur noch etwa«in Zehntel beteiligte sich an der Abstimmung. Mein Antrag ist einstimmig angenommen", kreischte das Huhn. Alles rannte verstört dem Ausgang zu, was noch zurückblieb, wurde von den Menschen gleich darauf hinausgetrieben. Am nächsten Tag« konnte man In der«Hühnerleiter" lesen, daß es zum Piepen wäre, was dies« Arrangeure gestern glaubten den Hühnern vormachen zu können. Kompromiß mit den Menschen? Quatsch. Eierveriräge? Unsinn. Mitbestimmungsrecht«? Ber- brecherisch« Irrlichter«!. Entscheidend sei die Tat. Dabei blieb es. Die Hühner legten weiter, di« Eierpreise stiegen, die Menschen steckten di« Profit« ein. Aber das fei kein Wunder, schrieb dieHühnerleiter" bald darauf, bei dieser Einstellung von Kratzfuß und Genoffen wäre alles für den Marder...
Die Werkstatt eines vorgeschichtlichen Höhlenbildhauers. Eine einzigartige Entdeckung, die einen Einblick in die Tätigkeit eines vorgeschichtlichen Plastiker» gewährt, ist in einer Höhl« in der Nähe von Toullouse gemacht worden. In der außerordentlich schwer zu-
Gemeinden nach den Landessteueranteilen zustehenden Antell« an Reichseinkomnienfteuer und an der Reichsumsatzsteuer vollzieht sich leider vielfach so langsam, daß die Städte ihre Anteile viel zu spät erhalten, nachdem sie stark entwertet sind. Verbesserung des Geschäftsganges wird vom Finanzausschuß für dringend notwendig gehalten. In der Zwischenzeit können die Städte nur durch H i l f s- kredite aus der Reichskasse liquid gehalten werden. Grundsatz- lich hat das Reich seine Verpflichtung dazu anerkannt. Der Zah- lungsmittelnot in den letzten Wochen war«» die vorhandenen Zahlungsmittel bekanntlich nicht gewachsen. Wenn es gelungen ist, den Zahlungsverkehr in der Wirtschaft aufrechtzuerhalten, ist es vor allem dem Eingreifen der Städte zu danken, die der Geldwirt- schaft in Zusammenarbeit mit der Reichsbant zu Hilfe kamen. Wie bei Reich und Staat geht der große Geldbedarf der Städte vor allem auf die notwendigen Befoldungs- und Lohn- Zahlungen zurück. Der Finanzausschuß tritt durchaus dem Standpunkt des Reichsfinanzministers bei, daß unter den gegen- wärtigen Umständen auch die Beamtengehälter nicht mehr auf drei Monate im voraus ausgezahlt werden können, sondern daß die Ver- Hältnisse dazu zwingen, auch bei den Beamten auf di« einmonatliche Zahlung überzugehen._
Weißblau gegen Schwarzweißrot. Rupprecht gegen Ludendorff  . Am letzten Sonntag hat«in bayerischer Vertretertag des Nationalverbandes deuffcher Offiziere in München   stattgefunden. Bei dieser Gelegenheit hielt Exkronprmz Rupprecht eine Ansprache, in der er sagt«: Unser Selbswertrauen darf freilich nicht in�Ueber- Hebung ausarten. Nicht jeder ist berufen«in« führende Rolle zu übernehmen, sonst würden Zustande eintreten, wie einst in gewissen Armeen exotischer Staaten, wo drei Generale auf einen Soldaten trafen. Nicht jeder Feld- Herr kann Staatsmann zugleich sein wie Friedrich der Große  . Es geht heute nicht um dynastische Fragen, sondern es geht um das Schicksal von Land und Reich. Es muß uns ge. lingen, unser Schicksal zum Guten zu wenden. In München   wird dies« Ansprache allgemein so verstanden, daß sich ihre Spitze gegen Ludendorff   richtet. Ludendorff   ist der Ex- ponent der großdeuffchen Reaktion, wie Rupprecht der Exponent der separatistischen Reaktion ist. Beide Strömungen stehen in scharfem Kampf gegeneinander. Nicht bloß, daß die Schwarzweih- roten andere Ziele verfolgen als die Weißblauen, di« ersten be- tätigen sich auch mehr als die Draufgänger, während die andern ihre Gelegenheit abwarten wollen. Kein Wunder also, daß Rupp- recht von Ludendorff   denkt: Dieser alt« General Ist mir lange schon fatal.
»Subventionen für wohlverhdlten". In einem kommunistischen   Flugblatt rrtrd behauptet, der Vorwärts" bekommein Form von Zuschüssen für die Buch. druckerlöhne ungeheure Summen für sein Wohlverhalten". Daß die BuchdruckeretVorwärts" im August d. I. Kredite er- halten hat, um trotz der plötzlich eingetretenen Erhöhung de? Buch- druckerlöhne weiterarbeiten zu können, ist richtig. Aber auch dem Verfasser des kommunistischen   Flugblatts muß bekannt sein, daß solche Kredite allen Buchdruckereien gegeben werden ohne Rücksicht darauf, ob sie Zeitungen drucken und welche politische Haltung di« von ihnen gedruckten Zeitungen einnehmen. Es hau- delte sich einfach, wie jedermann weih, um eine s o z i a l p o l i- tische Mahnahme mit dem Zweck, Arbeitsleistungen zu er. füllen, teineswegs aber um finanziell« Unterstützungen zu bestimm- ten politischen Zwecken. Jene Kredite würden der Buchdruckerei Vorwärts" genau ebenso eingeräumt worden sein, wenn der Vorwärts" in allen politischen Fragen den entgegengesetzten Standpunkt von dem vertreten würde, den er tatsächlich vertritt. Die gewährten Kredite sind keine Subventionen für Wohloer- halten und nicht entfernt zu vergleichen mit den finanziellen Unter- stützungen, die die KPD  . aus russischen Staatsgeldern erhält.
gänglichen Höhle von Saint-Martory entdeckte ein junger Prä- Historiker, Norbert Casteret  , Tonmodelle von verschiedenen Tieren, die in Europa   schon lange ausgestorben sind, aber hier in vor- geschichtlichen Zeiten vorhanden waren. Malereien und Schnitzereien in Elfenbein und Knochen sind ja schon vielfach in französischen und spanischen Höhlen gesunden worden, aber Tonformen waren bisher .noch kaum entdeckt. Die Höhlenbewohner, die hier künstlerisch tätig waren, gehörten denMagdalenien" an, einer vorgeschichtlichen Epoche, die etwa 20 000 bis 000 Jahre zurückliegt. Die Geschichte der Entdeckung schildert der Professor für Anthropologie an der Universität zu Toulouse  : Die unterirdische Quelle eines kleinen Zuflusses der Garonne bildet«ine Höhle, die viel zu hoch liegt, als daß der Zugang so ohne weiteres möglich wärr Casteret, der«in tüchtiger Schwimmer ist, schwamm öfters den Fluß bei Saint-Martory herauf bis zur Grotte, wo sie verschwindet. Eines Tages war der Wasierstand niedriger, so daß er in die sonst ganz oom Waffer ausgefüllte Höhl« eindringen konnte. Mit einer elektrischen Lampe aus dem Kopf schwamm«r wohl zwei Kilometer den unterirdischen Fluß entlang und entdeckte auf der rechten Seite«ine trockene Galerie, die offenbar nur ge- legentlich überschwemmt war. Cr kletterte hinauf, und das erste, was er sah, war die Form eines Bären, der aus Ton modelliert war, aber keinen Kops hatte. Er drang nun weiter vor und entdeckte in der mittleren Höhle rohe Wandgemälde von Tieren und eine ganze Menge von Tonmodellen. Neben der plastischen Darstellung des Bären ohne Kopf lag ein wirklicher Bärenschädsl, wie wenn der vorgeschichtliche Bildhauer mitten in der Arbeit nach der Natur durch irgendein« Katastrophe gestört worden wäre. An der Wand der Galerie lehnten zwei große tönerne Darstellungen zweier Tier« aus der Katzenfamilie, wahrscheinlich Höhlenlöwen, wie man aus den Haarbüscheln schließen kann, die der Künstler am Ende ihrer Schwänze wiedergegeben hat. An einer anderen Stell« lagen drei groß« Pferde und andere tönerne Formen, die schwer beschädigte Tiere darstellten. Damit ist zum ersten Mal« die Werkstätte eines vorgeschichtlichen Bildhauers gesunden. Das Seltsame aber ist, daß all« diese Tierplastiken verstümmelt waren, und zwar schon zu der Zeit, da der Künstler sie schuf. Dies« Höhlen, in denen Tiere dar- gestellt sind, werden also wahrscheinlich Stätten der Zauberei ge- wesen sein. Wie heute noch die Eskimos, die Indianer und afri- kanische Stämme, so benutzten die vorgeschichtlichen Menschen die Tierdarstellungen zu magischen Zwecken. Wir können uns diese Menschen der Magdalen-Zeit in ihren dunklen Höhlen vorstellen, wie sie, beleuchtet von mit Renntieröl gefüllten Lämpchen, ihre primitiven Rellgionsgebräuche ausübten. Dabei verwundeten und verstümmelten sie die Bilder der Tiere, vor denen sie sich fürchteten oder di« sie fangen wollten. Sie glaubten damit auf die Tiere einen Zauber auszuüben und sie zu verwunden." In der Urania   zeigt die Kofso- Filmgesellschaft Kulturfilme, die durch Plaudereien und Erläuterungen der Aufnahmen unterstützt werden. Das Wort Kulturfilm ist di« beliebte Umschreibung für den Lehrfilm, der an und für sich nicht nur be- lehrend, sondern auch unterhaltend und fesselnd zugleich sein muß. Der Regiffeur des Kulturfilm» ist gezwungen, sich noch weit mehr als fein Kollege vom Spielfilm de* Psychologie des Publikums anzu-