3. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 47.
Gerichts- Beitung.
Gewerbegericht.
Sonntag, den 24. Februar 1895.
12. Jahrg.
stunden ebenfalls sehr laut ab, und sei diese deshalb auch als In der Diskussion ergänzten Rördel, Möller, Stobsad rauschende Festlichkeit" zu betrachten. Demgemäß lautete das und Schulze die Schilderung des Elends der Bergarbeiter, wie Urtheil auf fünf Mart Geldstrafe eventuell einen Tag sie es in ihrer Heimath durch eigene Anschauung kennen Der Hunger unserer Kapitalisten nach Haft. Gegen dieses Urtheil wird Klauke sogar auf Anrathen lernten und leiteten daraus die Nothwendigkeit ungeschwächter billigen und billigsten Arbeitskräften tritt des Amtsanwalts die Berufung einlegen. Agitation für die Ziele der Sozialdemokratie ab. Unter Vereinsmanchmal in geradezu unglaublicher Weise zu tage. Verlangten Der zweite Fall richtet sich gegen den Restaurateur angelegenheiten gab der Viertelsführer Hoffmann bekannt, da eines schönen Tages die Herren von den Bereinigten Smyrna- Karl Ke ßner in Schöneberg . Der Hof Steinfegmeister Otto daß an stelle des Stiftungsfestes am 16. März in Sanssouci ein Teppichfabriken" per Beitungsannonce Leute, welche tüchtig im Meging ließ feinen Gesellen und Arbeitern am 23. November Familienfest stattfindet; ferner, daß der Verein am Charfreitag Zeichnen sind, zum Stizziren. Es meldeten sich auch zwei junge voriger Jahres sein 25 jähriges Meisterjubiläum feiern. Diese eine Herrenpartie unternimmt( Treffpunkt Adlershof ). Im nächsten Maler, in der Hoffnung, eine dauernde Stellung zu erhalten. hatten ihrem Meister zu Ehren einen feinen Abendtisch ver- Monat gelangt die Broschüre von Lafargue:„ Das Recht auf Es wurden ihnen Skizzen vorgelegt und sie befragt, ob sie sich anstaltet und zur Abhaltung desselben das Keßner'sche Lokal be- Faulheit" zur Vertheilung. dieselben zu machen getrauten. Sie bejahten dies, worauf ihnen stimmt. Keßner meldete den Abendtisch pflichtgemäß an und Der vierte Wahlverein( Stralauer Viertel) versammelte erklärt wurde, daß es für das Stück 4 M. gebe. Am anderen richtet alles dazu her. Am genannten Tage, punkt 10 Uhr, sich am 19. d. M. im Albrecht'schen Lokale, Memelerstr. 67. Genosse Tage wollten sie mit dem Stizziren beginnen, doch da wurde kommt darauf ein Amtsdiener und bringt die Meldung, daß H. Schmidt- Zürich sprach über wirthschaftlichen und politischen ihnen bedeutet, daß in den nächsten vierzehn Tagen feine Skizzen das Abendessen nicht stattfinden darf, eine Zusammenkunft Kampf. In seinem Vortrage erläuterte der Referent die Aufzu fertigen wären. Man stellte den Leuten gütigst anheim, er, der Amtsdiener, verhindern. Was solte gaben der wirthschaftlichen und politischen Bewegung und fand während der vierzehn Tage zu patroniren, d. h. nach vorhandenen Herr Keßner nun thun? Um seine Speisen und das extra zu mit seinen Ausführungen allseitige Zustimmung seitens der VerSkizzen die großen Arbeitszeichnungen anzufertigen. Es wurde diesem Abendessen bestellte echte Bier nicht verderben zu lassen,
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drei Mark und
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ihnen gesagt, viel gebe es ja nicht dafür, sie würden auf 6 bis übernahm er jede Verantwortung, und das Fest sand doch statt. Sammelten, ebenso der folgende Diskussionsredner, welcher über 7 Mart die Woche fommen, es feien ja aber schließlich nur Natürlich folgte darauf eine Anzeige und ein Strafmandat über politische und gewerkschaftliche Verhältnisse sich aussprach und 14 Tage. War nun die angebotene Arbeit und ihr Preis durch. 3 M. Keßner verlangte richterliche Entscheidung. In der Vergleich dem Referenten für politische und gewerkschaftliche Organiaus nicht verlockend für unsere beiden Zeichner, so um so mehr handlung stellte sich heraus, daß der Herr Hof- Steinfegmeister fation eintrat. Zur entsprechenden Kenntnißnahme wurde ferner mitgetheilt: Herr Rechtsanwalt Freudentha I beschäftigte die erwünschte dauernde Beschäftigung, vor der sie sich zu be- Otto Mezing zu dem Polizei- Inspektor Schuß gegangen sei und einen Bureaugehilfen gegen ein Monatsgehalt von 45 M. Dieser finden glaubten, und die ihrerseits ausgerechnete Aus- diesen gebeten habe, er, Schuh, solle dafür Sorge tragen, daß Fall wurde ohne Wissen und Wollen des Bureaugehilfen im ficht, 28 M. im Durchschnitt pro Woche zu verdienen, wenn erst das Abendessen im Keßner'schen Lokale nicht stattfinden solle. Fachorgan„ Der Bureauangestellte" öffentlich abfällig besprochen das Stizziren losgehe. Und so fam es denn, daß sie sich bereit Dies ist ja dem Herrn Metzing nun nicht gelungen. Keßner erklärten, es mal zwei Wochen lang mit dem Patroniren zu ver- behauptete in der Verhandlung, daß er gar nichts mehr ändern und der Bureaugehilfe infolge dessen von Herrn Rechtsanwalt Freudenthal gekündigt und entlassen. suchen. Mit wahrer Wuth stürzten sich die guten Leute auf die konnte, das Abendessen zu verhindern. Wer sollte ihm denn das Arbeit, um wenigstens die 7 M. zu erreichen. Am nächsten Essen und das Bier ersetzen? Die Polizei thut das nicht, und Im polnischen Arbeiter Bildungsverein Wahrheit" Sonnabend, nach dreitägiger angestrengter Thätigkeit, erfuhren die Arbeiter hätten keine Veranlassung dazu gehabt. Derfelbe in Charlottenburg hielt am 17. d. M. Genosse Berfus einen fie, daß sie bis dahin noch sehr wenig" verdient hatten; über Amtsrichter, der auch im ersten Falle verhandelte, verurtheilte Vortrag über die sozialen Verhältnisse im früheren Königreich das Wieviel schwieg man sich aus. Sie waren mit dem ihnen auch den Angeklagten zu drei Mark Geldstrafe, mit der Polen . Referent legte an einigen Beispielen dar, wie die gemachten Vorschlage einverstanden, den bisherigen sehr wenigen" Begründung, daß Keßner den Abendtisch hätte früher anmelden Edelſten" speziell in Polen es verstanden haben, das sogenannte Verdienst am nächstfolgenden Sonnabend mit einzuheimsen. müssen, dann hätte er auch früher Bescheid erhalten. Keßner hätte ja gemeine Volt für ihre selbstsüchtigen Zwecke auszunuzen, wie die Dieser Sonnabend ist für die beiden ein„ denkwürdiger" Tag auch das Essen und das echte Kulmbacher Bier nicht eher be- große Masse hungern und im wahren Sinne des Wortes bluten geworden, denn der eine erhielt für die fleißige Thätigkeit stellen brauchen, als bis der Bescheid da war. mußte zum größeren Wohlbefinden einiger Weniger. Allgemeiner während der neun Tage sage und schreibe 3,30 m. Keßner wird natürlich gegen dieses Urtheil ebenfalls Be- Beifall lohnte dem Redner für seine interessanten Ausführungen. drei Mart und dreißig Die Diskussion bewegte sich im Sinne des Referats, zum Ausund rufung einlegen. Pfennige der andere 3,60 m. In einem anderen Falle hatte Keßner, es war am 12. August druck bringend, daß die Arbeiter, auf sich selbst angewiesen, nur sechzig Pfennige. Das ging den so graufig angeführten Malern denn 1/212 Uhr vormittags angemeldet. Da aber schon verschiedene zur Freiheit gelangen werden. Gegentheilige Ansichten kamen Pfennige. Das ging den so graufig angeführten Malern denn vorigen Jahres, einem Sonntage, eine Volksversammlung um durch Organisation im Sinne der modernen Arbeiterbewegung doch über die Hufschuur; sie verzichteten darauf, auch noch Versammlungsgäste um 1/412 Uhr kamen, also noch während der nicht zum Ausdruck, worauf die Versammlung mit einem dreifernerhin dem Zeichnerstabe der Vereinigten Smyrna- Teppichfabriken" anzugehören, und zwar um so leichter, als ihnen von Kirchzeit, so ließ er diese in seinen Garten, ohne aber Getränke fachen Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen wurde. den Kollegen zugeflüstert worden war, sie würden wohl ein Strafmandat über 15 M. zukommen, weil er während der des Bundes fand am 17. Februar bei verhältnißmäßig guter zu verabfolgen. Ein Gendarm fam vorüber und ließ den Keßner Arbeiter Säugerbund. Die fünfte Generalversammlung überhaupt nie zum Stizziren bei der Firma kommen. Außerdem hatten sie erfahren, daß es für die Stizzen Sonntagsruhe Gäſte in seinem Lokal hatte. Auf grund der Betheiligung im Elysium statt. Den Jahresbericht des Vornur noch drei Mark und nicht vier giebt. Sie wandten sich an richterlichen Entscheidung wurde das Strafmandat von 15 M. standes erstattet der Vorsitzende Neumann. Derfelbe hob bedas Gewerbegericht, wo sie beantragten, die Vereinigten Smyrna- auf eine Mart herabgemindert. In der Berufungsinstanz sonders hervor, daß die Thätigkeit des Ausschusses sowie des Teppichfabriken", Schinkelplay 3, zu verurtheilen, jedem 5,40 m. vor der Strafkammer am Landgericht II zog Keßner aber auf Vorstandes im verflossenen Geschäftsjahr eine außerordentlich zu zahlen. Die Kläger stüßten sich darauf, daß sie nach den Anrathen des Vertheidigers, Rechtsanwalts Er. Echöps, die ein- rege war. Die gefaßten Beschlüsse haben dem Bunde nach ihnen gemachten Zusicherungen mindestens 6 M. für die Woche, gelegte Berufung zurück. Innen und Außen Ansehen verschafft. Mit Recht könne der für die 9 Tage also 9 M. hätten erhalten müssen. Im Vergleichs. Bund von sich behaupten, daß er resp. die Vereine ein großes termin weigerte sich der Vertreter der Beklagten , die lumpige Theil beigetragen haben zur Lösung der Bierboykott- Frage. Klagesumme zu zahlen. Vor der Kammer kam es schließlich zu Wenn von der großen Zahl von Vereinen, welche dem Bunde einem ziemlich mageren Vergleich; jedem Kläger wurden 2,50 M. angehören, nur 3 wegen der Boykottsvage ausgeschlossen wurden, zugebilligt. Der sozialdemokratische Wahlverein für den vierten so ist dies als winzig zu bezeichnen. Gegenwärtig gehören dem Berliner Reichstags- Wahlkreis( Görlizer Viertel), Bunde 215 Vereine an, 208 Männerchöre und 8 gemischte Chöre. tagte am 19. Februar im Lokale des Herrn Hoffmann, 140 Vereine domiziliren in Berlin , 75 Vereine in der Umgegend. Oranienstr. 180. Reichstags- Abgeordneter Bergarbeiter Möller Die Gesammtzahl der Mitglieder beträgt 5863 aktive und 864 passive. Waldenburg hielt einen Vortrag über den Bergbau und die Lage Der Kassirer Kaiser erstattete den Kassenbericht. Einer Gesammtder Bergarbeiter. Aus seinen interessanten Darlegungen ist einnahme von 6331,66 m. steht eine Gesammtausgabe von als so recht bezeichnend für den geringen Schuß, welcher 4598,27 M. gegenüber, demnach ist ein Bestand von 1733,39 M. den Bergarbeitern bei ihrer Beschäftigung in der Grube zu verzeichnen. Auf Antrag der Revisoren wurde dem Kassirer: zu theil wird, hervorzuheben, aß Redner in den Jahren 1864 sowie dem gesammiten Vorstande Techarge ertheilt. Von den bis 1876 auch nicht einmal den Berginspektor zu Gesicht verschiedenen Anträgen wurde der des Vereins„ Sängerlust" in bekam und in späteren Jahren als Bergbeamter nur dreimal Luckenwalde mit einer kleinen Aenderung angenommen. Danach und zwar jedesmal erst dann, wenn ein Unglück bereits geschehen ist es Vereinen in der Umgegend gestattet, wenn sie am Orte war. Die Fürsorge für Leben und Gesundheit sowohl der noch keinen Gesanglehrer beschaffen können, sich einen solchen aus in Beschäftigung stehenden, als auch der bereits invaliden Ar- einem anderen Orte zu engagiren. Das Fahrgeld für den Diribeiter halte nicht im entferntesten Schritt mit der Profitjägerei genten zahlt der Bund. Die Berufung resp. Protest gegen den der Unternehmer. Hatte der Bergarbeiter unter dem Berggesetz Beschluß des Ausschusses seitens der Kontrolleure der Liedervom 6. Juni 1866 wenig Rechte, so besitze er seit Inkraft gemeinschaft wurde für recht anerkannt. Es sind demnach die Personen treten der Novelle von 1892 überhaupt feine echte mehr. als Ausschußmitglieder für die Liedergemeinschaft zu wählen und nicht Die Bergarbeiterbewegung bestehe zum Theil aus Leuten, welche die Vereine, welche solche bestimmen. Als Ausschußmitglieder für die zunächst erst instinktiv fühlen, daß ihnen in jeder Beziehung Liedergemeinschaft der Arbeiter- Sängervereinigungen Deutschlands Unrecht geschieht; sind sie erst von unseren Prinzipien überzeugt, wurden gewählt: J. Meyer, Raiser, Rasche, Schrader, dann erhält unsere Bewegung in jedem dieser Bergarbeiter einen Krause, Fiebig, Mohr, Schneider und Erlecke. nicht zu unterschätzenden Agitator und es wird auch bald in Der Karthaus'sche" Gesangverein, welcher seinerzeit auf grund jenen jekt noch so finsteren" Gegenden hell werden.( Beifall.) der Ürabstimmung vom Bunde ausgeschlossen wurde, da sich der
Die Leiden der kleinen Gastwirthe traten in recht drastischer Weise in mehreren Verhandlungen zu tage, die vor dem Schöffengericht am Amtsgericht II, wie vor der Strafkammer am Landgericht II stattfanden.
Nach Ansicht des Amtsrichters Bornhack, Vorsitzender des Schöffengerichts, ist die Uebungsstunde eines Gesangvereins eine rauschende Festlichkeit": Der Gastwirth Klauke in Schöneberg hatte am letzten Bußtage einen Gesangverein Rothe Nelke", der seine Uebungsstunde dort abhielt. Um 1/411 Uhr abends tommt ein Amtsdiener und bietet Feierabend, da die Polizeistunde übertreten sei. Da dies nicht geschah, erfolgte die Anzeige und Klaute erhielt ein Strafmandat über 15 Mark. Er verlangte richterliche Entscheidung. Vor dem Schöffengericht mußte der als Zeuge vernommene Amtsdiener zugeben, daß in der That an diefem Tage der Gesangverein" Rothe Nelte" zur Abhaltung feiner Uebungsstunde angemeldet war. Der Amtsrichter wollte den Angeklagten aber nicht so ohne weiteres freisprechen, denn er machte den Amtsanwalt darauf aufmerksam, daß hier gegen die Oberpräsidial Verordnung von 1892 verstoßen fei. Nach dieser darf am Bußtage, Charfreitag und an ähnlichen Feiertagen feine„ rauschende Fest lichkeit" stattfinden. Ein Gesangverein halte aber seine Uebungs:
Der Friede der Zukunft.
Radikaler Umsturz
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Versammlungen.
Wan weiß, er ist bei alledem ein scheußlicher und fürchterlicher Feind, aber er ist ein lahmer Tölpel gegen den Luft- Torpedo aus Maxim's Flugmaschine.
Die Panzerschiffe, nicht weniger die Torpedoboote sind also demnächst altes Eisen.*) Das ist aber eine Kleinigkeit gegenüber der Weltwende, die
natürlich Umurz von oben steht im Kriegswesen bevor. Dem bekannten Waffentechnifer Hiram Maxim ist nach einigen Jahren planmäßiger, mit großen Mitteln geführter Arbeit die Herstellung eines Flugapparates gelungen. Die Maschine, welche mit Motoren, Propellern, Dampskessel, der Maxim auf dem Lande anrichten wird. Wasser und Brennstoffvorrath, sowie 3 Mann Besatzung nahe Man denke, es ist ein Krieg ausgebrochen. 80 3tr. wiegt, hat nicht nur sich selbst gehoben, sondern noch Mobil!" blitt der Draht über Stadt und Land, bis gegen 20 3tr. Druck nach aufwärts ausgeübt. Dieses ohne in das entlegenste Nest hinein. Und dann rollen auf der Ballon, denn der Apparat fliegt nicht wie eine Schwimmblase Bahn die langen Wagenzüge der Grenze zu mit Mannschaften ( Gasbeutel), sondern wie ein Drache.
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Maxim hat die Vorrichtung zunächst zu militärischen Zwecken hergestellt und wird aller Wahrscheinlichkeit nach in wieder ein paar Jahren aus dem Versuchszustande heraus- und in den wirklichen Gebrauch eintreten. Er hat hauptsächlich noch das Steuern zu üben das ist einfach Sache der Erfahrung. Denn wenn er seine Maschine noch nicht mit voller Freiheit handhaben kann, so beweist das nicht, daß sie nichts taugt. Sie hat bewiesen, daß sie taugt. Aber sie ist einem paar sehr brauchbarer Schlittschuhe zu vergleichen, welche man einem Kameruner anschnallt, der nie auf dem Eise war.
Die Maschine wird ein dienliches Kriegswerkzeug durch die Erfahrung beim Gebrauch, durch die Einübung, genau wie jede Flinte.
Das müßte ja ein starker eiserner Zaun sein, mindestens 10 000 Meter hoch, und jeder Pfeiler dazu müßte ein Eiffelthurm sein. Aber der eine Eiffelthurm ist nur 300 Meter hoch und toftet allein schon mehr als etliche Millionen und verträgt es nicht, daß man ihm mit Dynamitbomben die Eisenbeine knickt. Oder will der Militarismus jede Brücke durch einen Tunnel ersetzen? Solch ein Tunnel wird aus geometrischen Rücksichten immer mit einem Eingang und einem Ausgang hergestellt, der sich verschütten läßt.
Da möchten die Sachverständigen vorziehen, die ganze Eisens bahn und sämmtliche Verkehrsanstalten 20 Meter, das ist nahezu die Höhe eines vierstöckigen Hauses, unter die Erde zu graben. Liefer Plan ist gar nicht übel; wir haben alle technischen Mittel zum Tunnelbau. Der Kostenpunkt darf nach bekannten Grundsäßen kein Hinderniß sein, denn im Kriege ist nichts
und Pferden, mit Brückentheilen, Heuballen, Kanonen, Patronen, Erbswürsten, mit Schlafdecken, Telegraphen, Backöfen und Dynamitbüchsen und allem andern, was den Kulturmenschen macht. Aufmarsch nennt man das. Der richtige Aufmarsch ist die erste nöthigste Bedingung zur Möglichkeit eines Sieges. zu theuer, außer was schlecht ist". Aber da sausen die Marim- Drachen herbei, sie sprengen die Brücken, sie schleudern Torpedos auf die Arsenale, werfen Dynamit gentnerweise in die Eisenbahneinschnitte, daß sie verschüttet werden, sie blasen die Telegraphenämter vom Erdboden weg und ganz zulegt, falls noch Zeit und Bedarf da sein sollte, fliegen sie vielleicht über das Hauptquartier und machen es zu einer Trümmerwüste voll blutiger Menschenfeßen.
Diese peinliche Unterbrechung des Aufmarsches scheint leider unvermeidlich.
Dieses neue Kriegswerkzeug wird in den nächsten 10 Jahren Die Flugmaschinen haben die Gewalt, jede Massenbewegung, alles umitürzen, was der Militarismus jetzt für nothwendig und den wesentlichsten Nachrichtendienst und jede Menschenanhäufung unabänderlich erklärt. Das wird nicht billig! Man bekommt mit leichter Mühe zu verhindern. zwar eine ganze Anzahl solcher Flugmaschinen für die Millionen, welche ein einziges Panzerschiff foftet, aber gerade deshalb wird man das Vielfache dieser Anzahl bauen.
Keine Polizeiseele hat noch ein solches Jdeal von Belagerungszustand geträumt, als die Luftfahrt nach einer Kriegserklärung erzeugen fann: wo mehr als drei Menschen sich sammeln, fährt ein Torpedo dazwischen.
Allerdings wird das laufende Meter Eisenbahn dann 10-20 Tausend Mark kosten, da die 2 Meilen Gotthardtunnel ein paar hundert Millionen gekostet haben. Die ganzen Konsequenzen ergiebt eine einfache Multiplikation. Indessen in allen Kulturländern ist der Kriegsminister ein muthiger Mann; der erschrickt vor großen Zahlen nicht und da seinerzeit die Berliner Stadtbahn auch 6000 M. das Meter gekostet hat, so kann man sich schon auf eine Militärvorlage zur vorläufigen Eingrabung einiger strategischer Hauptlinien gefaßt machen.
Damit ist aber der Aufmarsch noch nicht gesichert. Das muß mehr kosten.
Ein noch so langes Tunnelbahn- Syftem hat doch immer noch mindestens zwei Enden und wirkt damit als Schraube ohne Ende auf seine Vergrößerung. Es müssen außerdem nicht blos einige Bahntransporte vor dem Dynamit von oben geschützt werden. Will man den Mobilifirungsplan durchführen und
Und dann sind alle Panzerschiffe eine chinesenhafte Kriegsrüftung geworden. Solch' ein Luftschiff schießt allermindestens Daß die heutigen Festungen nichts mehr nüßen, ist von selbst dadurch dem Lande die erste Bürgschaft des Steges und die mit Schnellzugsgeschwindigkeit herum( sonst fliegt es nämlich flar. Die werden bei Luftangriffen viel schlimmere Maufefallen, Segnungen eines glorreichen Friedens geben, so muß überhaupt nicht), während man auf einen Panzer sehr stolz ist, als jetzt schon, wo sie der Feind nur mit Bomben, Granaten und man selbstverständlich das ganze Vaterland eingraben. wenn er Güterzugsgeschwindigkeit hat, und deshalb wird der Hunger behandelt. Echade um jede Tonne Zement die darin Nur so trott es es dem frechen Wüthen feindlicher Lufts flinke Segler in der Luft dem hilflosen Ungethüm da unten in fiectt! Die kostspieligen Wälle und Gräben befördern nur die Torpedo- Geschwader, wie sie noch in diesem Jahrhundert jedem gewünschten Augenblick ein paar Zentner Dynamit auf den Vernichtung der Besagung. entstehen werden. Sei das auch unbequem, es ist patriotische Leib werfen. Nothwendigkeit. Si vis pacem, para bellum!" Der Torpedo im Wasser hat schon manchem Panzer den Garaus gemacht, aber der ist ein träges unbeholfenes Ding gegen den Luft- Torpedo!
Er schwimmt in einem dicken Element und kann es deshalb niemals auf eine Geschwindigkeit bringen, die überlegen groß ist, gegen die des angegriffenen Schiffes in demselben Element. Er schwimmt auch nur auf kleine Strecken und unlenkbar geradeaus nämlich wenn er gut läuft- sonst unberechenbar frumm. Sehr häufig trifft er nicht.
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Welchen Schuh giebt es dagegen? Und wie sichert man vor allem die Verkehrsmittel? Ein Panzerschiff trägt gegen die Torpedos eine weite eiserne Krinoline ein Ding von sehr zweifelhaftem Nutzen. Aber man kann nicht um das Vaterland eine Krinoline bauen, selbst wenn man sich's etliche Millionen wollte kosten lassen.
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Mit kleineren Mitteln als diesen wird sich das Vaterland der Maxim'schen Erfindung gegenüber vor der feindlichen Verwüstung unmöglich bewahren lassen.
Wollte man etwa in der Weiterbildung des Krinolinengedankens eine starke Gilterglocke über das Land bauen, ähnlich wie der Schlächter der Fliegen wegen eine Drahtglocke über sein Fleisch setzt, so würde man das Dasein einer Brücke oder Mühle
*) Das soll man nach den neuesten Marineforderungen noch darunter nicht um eine halbe Minute verlängern, bei alle: Kunst. schleunigst vermehren!
Der erste Dynamitwurf zerreißt das Schußgitter und der zweite