pagicren. Dabei entschlüpft ihm dieses wertvolle C i n g e» st ä n d n i s: .Inzwischen ist durch die Rede des Reichskanzlers die Rückkehr auf di« von mir vorgeschlagene Grundlage aufs äußerste erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht worden. Denn das Angebot des Reichskanzlers an die Reparationsgläubiger, das diesen eine erste Hypothek auf alles deutsche Privatvermögen in Aus- ficht stellt, ist geeignet, die Grundlag« für die Schaffung eines real fundierten Geldes zu zerstören." Man sieht, wie der Hase läuft: Um die Landwirtschaft von den Reparationen zu befreien, bietet man gnädigst zwei Milliarden Goldmark in Roggenschuldtiteln an und kümmert sich den Teufel darum, wie dem deutschen Volke der Frieden erhalten bleiben soll. Mit dem Vorschlag des Roggengeldes will Helfferich die Belastung der Sachwerte durch Reparationsschulden abwehren, weil natürlich- eine derartige Belastung erheblich größer sein müßte. Der schlaue Geschäftssinn, den die Deutschnatio- nalen anderen Kreisen zuschreiben, ist bei ihnen erst recht zu- hause. Aber auch diejenigen aus unseren eigenen Reihen, die glauben, daß man über Nacht mit der E r f a s s u n g der Sachwerte eine neue Währung ohne weiteres begründen kann, sollten sich sorgfältig fragen, ob sie damit nicht dem Kapital Handlangerdienste leisten, das sich mit derartigen An- geboten um das Hauptproblem, nämlich die steuerliche Erfassung des Sachbesitzes, drücken möchten. Ein Wertvolles enthält der Vorschlag Helfferichs freilich ebenso wie ein ähn- licher, wenn auch in vielen Punkten wesentlich klügerer Vor- schlag des Generaldirektors M i n o u x vom Stinnes-Konzern: Hat man sich nämlich bisher auf das schärfste gegen jede Be- lastung des Sachbesitzes ausgesprochen, so ist in beiden Vorschlügen das Zugeständnis enthalten, daß Landwirtschaft und Industrie durch hypothekarische Belastung oder durch unmittelbare Beteiligung des Reiches am Produktionsertrage noch ganz wesentliche Vermögenswerte dem Reiche zur Verfügung stellen können. Dieses Zugeständnis wird sich Herr Helfferich für andere Fälle merken müssen, wenn er nicht daran erinnert werden will. Den Agrariern aber ist es gleich darum zu tun, ganze Arbeit zu machen. Eine wesentliche Vorbedingung für die Pläne der Regierung ist, daß es nach Einführung einer Gold- note gelingt, den Kurs der Papiermark zu halten, den Sturz der Mark zu bremsen. Man wird sich darüber nicht Illusionen hingeben dürfen, chaß dann etwa gleich eine end- gültige Stabilisierung erreicht werden könnte. So lange das Reich infolge des Ruhrabenteuers und vielleicht noch einige Zeit nach seiner Beendigung auf die Bestreitung von Aus- gaben durch die Notenpresse angewiesen ist, ist ein absolut stabiler Markturs nicht» denkbar. Aber die spekulativen Trei- bereien mit der Mark können wirksamer als bisher zurück- gedrängt werden, wenn neben die wertbeständigen Anlage- Möglichkeiten ein wertbeständiges Zahlungsmittel tritt. Da ein solcher Plan die Absichten der Agrarier durchkreuzt, macht jetzt die„Deutsche Tageszeitung" gegen diese Ab- ficht Propaganda, die geradezu Wasser auf die Mühlen der auf den Niedergang der Mark spekulierenden Kreise ist: „Die Hoffnung, daß die Papiermark noch wirklich stabilistert werden kann, muh, soweit es sich ivenigstens um irgendwie längere Zeiträume handelt, trügerisch bleiben. Einen Leichnam kann man wohl galvanisieren, aber nicht mit neuem Leben er- füllen. Bei Durchführung des Projekts Helfferich würde eine vorläufige Erhaltung des Papiergeldes, gleichsam als behelfsmäßige Scheidemünze, eine untergeordnete Rplle gespielt haben, weil eben jeder die Möglichkeit haben würde, das Papiergeld in Roggenmark und Roggcnpfennig umzuwechseln. Beim Regierungsplan bekäme die Beibehaltung der Papiermark eins ganz andere, für das„Pu- blikum" entscheidende Bedeutung. Davor muß noch in letzter Stunde auf das entschiedenste gewarnt werden. Es handelte sich nicht einmal um di« Galoanisierung einer ehrlichen Leiche, sondern um den Leichnam eines Betrügers. Hier heißt es wirklich: Was fällt, soll man noch stoßen! Begreift denn die Regierung nicht, daß dos Bolk nachgerade das Gefühl haben muß, daß die Papiermark die Hände unsauber macht, wenn man sie
Der falfthe /llexanöer. Von Fritz Müller, Chemnitz . Wenn— wie es z. B. kürzlich in Chemnitz geschah— die linksgerichtete Mehrheit eines Stadtparlaments als Bürgermeister keinen Juristen wählt, sondern einen Mann aus dem Bolke, der sich die ??otw«ndigen Kenntnisse auf einem anderen, als auf dem früher alleinseligmachenden Weg« durchs Gymnasium und durch den juri- stischen Teil der Universität angeeignet hat, dann schreien gewisie Kreis« Mord und Brand Sie vergesien aber, daß auch im alten Staat ein Nichtjurist Bürgermeister werden und sein Amt vor- züglich oerwalten konnte. Das hat der„Fall Alexander" bewiesen, der vor 10 Iahren ungeheures Aufsehen erregte, und an den nicht rft genug erinnert werden tonn. 1913 war in K ö s l i n di« Stelle des zweiten Bürgermeisters ausgeschrieben. Es hatten sich über 7V Bewerber gemeldet. Auf Grund der eingesandten glänzenden Zeugnisse, und weil er als äußerst tüchtiger Beamter geradezu berühmt war. wurde der Brom- berger Magistratsassessor Dr. Eduard Alexander gewählt. Der neu« Bürgermeister erfüllt« nicht bloß die Erwartungen, die man cmf ihn gesetzt hotte, sondern übertraf sie noch. Eines Tages aber stellte sich heraus, daß der angebliche Dr. Alexander eigentlich Heinrich Thormann hieß und gar nicht studiert hatte. Sein Vater war Bahnmeister und starb sehr früh. Der Sohn kam ins Militärwaisenhaus zu Potsdam . Er bestand di« Einjährigenprüfung und arbeitete bei verschiedenen Be- Hörden als Schreiber. Einer kleinen Unregelmäßigkeit in Geldsachen wegen kam er mit den Gesetzen in Konflikt. Da oer- wandelte er sich in einen Dr. Thormann, leistete an einigen Orten als Referendar unentgeltliche Dienst« und erhielt dafür glän- zende Zeugnisse. Damit die Staatsanwaltschaft den gesuchten Heinrich Thor- niann schließlich doch noch in Dr. Thormann finden sollte, legte er sich den Namen Dr. Alexander bei und bewarb sich mit ge- fälschten Papieren um die Stelle eines Magistratsassessors in Bromberg . Kein Mensch merkte etwas davon, daß er gar nicht studiert hatte, sondern nur«in Schreiber war. Er erwarb sich viel- mehr den Ruf eines hochbefähigten und tüchtigen Verwaltunugs- jurtsign. Auch verkehrte er in den„besten Kreisen" und heiratete schließlich die Tochter eines angesehenen höheren Beamten. Daß sein Schwindel in Köslin ans Tageslicht kam, war keines- wezs ein Verdienst der findigen Behörden. Auch hatte sich der falsche Dr. Alexander in seiner Amtsführung nicht die geringst« Blöße gegeben. Er wurde vielmehr durch einen Zufall entlarvt. Der Schreiber Thormann hatte einst ein Verhältnis mit einer s-andwerkerstochtv. Von dem Vater borgte er Geld und zahlt« es,
nur echfaßi? Ehe nicht mit diesem Schwindel ausgeräumt ist, wird das Vertrauen, das der geplante Goldverkehr, zumal er für die Masse des Volkes ja eben gar kein Goldverkehr fein würde, ge- braucht, auf keinen Fall herzustellen sein." Bleibt also als der Weisheit letzter Schluß: Entweder die Regierung tut unseren Willen und schafft eine Roggen- Währung oder wir werden es der Papiermark schon bei- bringen! Eine solche Einstellung ist in der Tat geeignet, alle Pläne auf die Herbeiführung gesünderer Währungsverhält- nisse zu durchkreuzen. Denn wenn man öffentlich und alle Kreise zurFluchtausderMark.ander man„sich die Hände unsauber macht", auffordert, so kann natürlich die Wirkung auf weite Beoölkerungsschichten nicht ausbleiben, insbesondere nicht auf die Landwirte, ohne deren Lebens- mittelliefcrungen die Brotversorgung gefährdet ist. Es ist wichtig, diese Treibereien der Interessenten fest- zustellen. Traurig genug bleibt es, daß auch jetzt noch in der höchsten Not des Volkes von gewissen Leuten die Währungs- frage zu einer Angelegenheit der P a r t e i p o l i t i k gemacht wird. Wenn jemand das Recht hat, die Schaffung einer allgemein gültigen Goldwährung zu fordern, so ist esßdie Arbeiterschaft, die unter der Geldentwertung unsäglich gelitten hat und noch leidet. Wenn sie ihrerseits Experimente be- kämpft, welche auch die neue Währung sofort"zum Spielball gewisser Jnteressentengruppen machen würde, und wenn sie es der Regierung zur Pflicht macht, eine Währungspolitik zu treiben, die wirklich und ernsthaft auf die Sa- nierung der Wirtschaft zusteuert, so hat sie dazu ihre Gründe. Gegen Versuche, die Frage der Währungsgrund- läge zu verquicken mit der Frage von Steuerleistungen, um sich auf diese Weise von Reparationslasten loszukaufen, muß jedoch auf das entschiedenste Einspruch erhoben werden.
Sturm auf öie firbeiterrechte. In der Nachtausgabe des von dem Schwerindustriellen Hugenbcrg ausgehaltenen„Tag" wird die gleiche Melodie ge- pfiffen, wie kürzlich vom Hansabund, nur schon etwas deut- licher. Es wird versichert, in wirtschaftlichen und auch in po- litischen Kreisen trete immer stärker der Eindruck hervor, daß „die Maßnahmen auf währungspolitischem Ge- biete allzu stark betrieben" seien, während die auf wirt- schaftspolitischem Gebiet„etwas zu sehr in den Hintergrund getreten sind". Und dann kommt die Ankündigung: „Die Regierung wird wahrscheinlich in den nächsten Tagen aus wirtschaftlichen Kreisen verschiedene Anträge erhalten, in denen die sofortige und vcllftändige Aufhebung der Außenhandelston- troll« und ebenso die Aufhebung der DemobUmcchungsverortmungen mit den Maßnohmen für schwerverletzle Kriegsbeschädigte gefordert werden wird. Maßgebend dabei ist der berechtigte Gedanke, daß an sich nur durch Steigerung der Arbeitsintensität und durch Steigerung der Ausfuhr diejenigen Devisen beschafft werden können, di« zur Sicherung der Ernährung und auch zur Sicherung der Währung notwendig sind." Hier wiederholt sich das alte Spiel: Von irgendeiner Seite braucht nur ein Ton angestimmt zu werden und sofort fällt der ganze Chorus mit voller Kraft ein, um zu ver- sichern, daß an dem ganzen Elend nur der Achtstundentag und die hohen Löhne schuld seien. Erst wenn vollkommene Frei- heit für das Privatkapital geschaffen, dann wird alles in schönster Ordnung sein. Die Geschäfte werden blühen, die Profite werden kommen. Was aus dem wertvollsten Gut des Volkes, der menschlichen Arbeitskraft, wird— nun darüber wird Herr Stinnes mit Hugenberg und dem Hansabund viel- leicht später eine gemeinsame„Erklärung" veröffentlichen, wenn der letzte Schwerkriegsbeschädigte wegen seiner Ver- dienste um das Vaterland auf die Straße gesetzt worden ist!
wünsche öer Kriegsopfer. Der Bundesvorstand des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebcnen hat der R«ichsregi«rung eine Reih« von Forderungen übergeben, in denen oerlangt wird: 1. Sicherung einer w e r t b e st ä n d i g e n Rente. 2. Die ab- bevor er sich jener Strafsache wegen verduftete, nicht zurück. Der Gläubiger forschte nach dem Verbleib seines Schuldners und fand ihn ganz zufällig in Köslin als Bürgermeister wieder. Heinrich Thormann verlor natürlich den Bllrgermeisterposten, den er mit bestem Erfolg bekleidet hatte, und wurde wegen Ur- kundensälschung, Betrug usw. zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Der bekannte sächsische Ministerialdirektor Dr. Wulfsen. der früher Staatsanwalt war, schreibt in seiner lesenswerten Schrift„Die Psychologie des Hochstaplers" lBerlag von Dürr u. Weber, Leipzig ) über diesen Fall:„Gibt nicht der falsche Alexander mit seiner kühnen Laufbahn unserer bureaukrati- sehen Kultur einen Fingerzeig? Ist es nicht entzückend, zu hören, daß jemand, was ich schon lange behauptet habe, auch ohne Univer- sität und Doktorpromotion ein ausgezeichneter Jurist sein kann? Endlich eine Lösung der Juristerei aus>den Fesseln der hergebrachten Zunftordnung, eine Freigabe der Juristerei an den gesunden Men- schenverstand des Laien, wie sie das Volksempfinden schon lange begehrt— alles dies nicht etwa geleistet von der Einsicht der Justiz und einer freiheitlichen Gesetzgebung, nein— o beglückende Ironie! — geleistet von einem Hochstapler, dem falschen Alexander!"
Der Expeditionsbericht von der Wrangel-Znsel. Der Leiter der Hilfsexpedition nach der Wrangel-Insel im nörMichert Eismeer, die nur den Tod der vier dort gebliebenen Engländer feststellen konnte, Harold Noioe, gibt im„Manchester Guardian" einen ausführlichen Bericht des Unternehmens.„Die Insel sah im Zwielicht der Däm- inerung, als wir ihr uns um Mitternacht näherten, in ihrer düsteren Verlassenheit wenig einladend aus," schreibt er.„Beim Licht des an- brechenden Tages erblickten wir aber zu unserer Freude eine weite grasbedeckte Prärie, die bis zu den Hängen der Berge im Innern emporstieg. Die Landschaft sah so schön aus, daß wir unsere dunklen Befürchtungen über das Schicksal derer, die wir retten wollten, ver- scheuchten. Plötzlich erschien eine Herde von Walrossen an dem Rand des Eisfeldes: einige unserer Eskimos fuhren im Boot heran und schössen ein paar der Walrosse, was die übrigen Eskimos sehr freudig stimmte. Wir segelten dann bis nahe an d'e Küste heran, um keine Zeichen einer menschlichen Wohnung zu übersehen und kamen bis nach Rodgers Harbour, wo die vier ihre Siedlung aufgeschlagen haben sollten. Wir gingen vor Anker und fanden cm einem Felsen- riff die Spuren de? ersten Lagers, das die Expedition auf der Insel eingerichtet hatte. Dann entdeckten wir noch die verlassenen Stätten von zivei weiteren Lagern." Besonders ergreifend ist die Schilderung, wie sse schließlich auf die einzig Ueberlebende der Gesellschaft stießen:„Um 8 Uhr abends konnte ich an der Bucht die Gestalt einer Frau erblicken, die zum Wasser hcrabkam. Es war Ada Blackiack, die ihren Mann, einen Eskimo, auf der Reise begleitet hatte. Wir steuerten sofort nach der Küste, gingen vor Anker: ich sprang in das Boot und ruderte zu ihr hin. Ich schüttelte ihr die Hand. Für einen Augenblick sprach
gefundenen Empfänger einer Rente von 20 Proz. sollen durch die Gewährung eines Ausgleiches für den Schaden entschädigt werden, den sie durch die verspätete Auszahlung der Abfindungssumme er- litten haben. Z. Die in der Beamtenbesoldung maßgebenden örtlichen Ueberteuerungszuschläge sind zur Auszahlung zu bringen. 4. Versorgungsberechtigten im Auslande ist«in Mindestmaß von Ver- sorgungsgebührnissen in der Währung des in Betracht kommenden Landes festzusetzen. 5. Ausreichende Finanzierung der sozialen Für- sorg«. 6. Erleichterung der Ansiedlung durch Kapitali- sterung der Renten. Dabei soll di« Teuerungszulage zurzeit der Zah- lung der Abfindungssumme berücksichtigt werden. 7. Vau- und Sied- lungsgenossenschaften sowie Körperschaften des öffentlichen Rechts, die bei ihren Bauten Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln erhalten, sind ver- pflichtet) einen nach dem Bedürfnis vom Reichskommissar für Fiücht- iinge festzusetzenden Hundertsatz der neuen Wohnungen für solche Kriegsteilnehmer usw. freizuhalten, die aus den abgetretenen Ge- bieten vertrieben find. In der gleichen Weise ist für die Renten- empfänger Vorsorge zu treffen, die nicht mehr aus dem Ausland zu- rücktehren können, weil sie in Deutschland keine Wohnung finden. 8. Den gemeinnützigen Siedlungsunternehmungen, die auf Grund des§ 1 des Reichssiedlungsgesetzes gebildet find, ist ein Verwaltungsrat beizugeben. Ein Drittel seiner Mitglieder soll aus ZZertretern der Siedlungsanwärter bestehen, die von der Reichsorganisation vorgeschlagen werden. Der Verwaltungsrat ent- scheidet über die Auslegung und Abgabe von Siedlungsstellen. Er ist verpflichtet, bei seinen Entscheidungen Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebene sowie vertrieben« Ansiedler besonders zu be- rücksichtigen. Für den Fall, daß die Reichsregierung diesen dringen- den Forderungen nicht umgehend Rechnung tragen will, ist di« so- fortige Einberufung des Reichsausschusses der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenenfürsorge geplant.
Die Umstellung öer Tabaksteuer. Einfiihrnng der Goldwährnng. Wie die Expreß-Korrcspondenz erfährt, wird sich der Reichsrat in diesen Tagen mit einem vom Reichsfinanzministerium ein- gebrachten Gesetzentwurf zur Aenderung des Tabaksteuer- g e f e tz e s beschäftigen. Durch diesen Gesetzentwurf soll für die Tabaksteuer die W e r t b« st ä n d i g k« i t eingeführt und der für die Zahlung der Tabaksteuer bisher gewährte Zahlungsaufschub auf- gehoben werden. Der Entwurf sieht vor, daß bei der Wertung der Kleinverkaufspreise in Gold die Tabaksteuer in Gold erhoben werden soll. Es sollen u. a. folgende Steuersätze eingeführt werden: Zigarren im Kleinverkaufspreis bis zu 2 Pf. das Stück: 4 M. für 1909 Stück: 3 Pf. das Stück: 9 M. für 1999 Stück: 4 Pf. das Stück: 8 M. für 1999 Stück; ö Pf. das Stück: 19 M. für 1999 Stück usw., zu 39 Pf. das Stück oder mehr: 99 M. für 1999 Stück.— Zigaretten im Kleinverkaufspreis bis zu 14 Pf. das Stück: 2 M. für 1999 Stück: 1 Pf. das Stück: 4 M. für 1999 Stück: 1H Pf. das Stück: 9 M. für 1999 Stück: 5 Pf. das Stück: 29 M. für 1999 Stück usw., IS Pf. das Stück vder mehr: 9 M. für 1999 Stück. — Fein geschnittener Rauchtabak im'.Kleinverkaufspreis bis zu 3 M. das Kilogramm: 1,29 M. je Kilogramm; S M. das Kilogramm: 2 M. je Kilogramm usw., 29 M. das Kilogramm: 8 M. je Kilogramm.— Pfeifentabak bis zu 1 M. das Kilogramm: 29 Pf. je Kilogramm: 2 Mk. das Kilogramm: 49 Pf. je Kilogramm: das Kilogramm oder mehr: 2 M. je Kilogramm.— Kautabak in Rollen oder Stangen bis zu 6 Pf. das Stück: 3 M. für 1999 Stück usw.; Schnupftabak im Kleinverkaufspreis bis zu 1 M. das Kilogramm: 19 Pf. je Kilogramm: Zigaretten-> papier 2 M. für 1999 Zigarettenhülsen. Als Wertmesser für die Umrechnung soll das G o l d z o l l- aufgeld in Betracht kommen. Zahlungsaufschub soll künftig nicht mehr stattfinden. Der Steuerwert, der bis zum IS. Tage eines Kalendermonots entnommenen Steuerzeichen soll bis zum 2S. Tage dieses, der Steuerwert, der in der 2. Hälfte eines Monats entnommenen Steuerzeichen bis zum 19. Tage des nächsten Monats von den Steuerpflichtigen eingezogen werden. Wird die rechtzeitige Zahlung wiederholt versäumt, oder liegen Gründe vor, die die Zah- lung gefährdet erscheinen lassen, so kann Zahlung oder Sicherstellung bei Uebergabe der Steuerzeichen gefordert werden. Für den Ueber- gang sind Zalstungserleichterungen vorgesehen.
keiner. Dann fragte ich nach den Männern. Sie seufzte schwer und sagt«:„Es ist niemand mehr hier außer mir. Ich bin allein." Dann kam ein Zittern in ihre Stimm« und sie schluchzte:„Ich will heim zu meiner Mutter. Wirst du mich mit nach Name nehmen?" Als ich ihr dieses zusicherte� kam ein Leuchten in ihre Augen, der starre Ausdruck ihres Gesichtes verschwand, sie taumelte vorwärts, und als ich sie in meine Arme nahm, weinte sie wie ein kleines Kind."' Ada erzählte dann von dem Tod des einen Engländers und von dem Versuch der drei anderen, über die Eisfelder nach Sibirien zu ge- langen, Noioe hat 13 Leute auf der Insel zurückgelassen für den Fall, daß die drei anderen Mitglieder der Expedition doch noch wieder zurückkehren. Die neue Operette des neuen Operettentheaters. Als ob Berlin noch nicht Operettentheaters genug hätten, ist das Thealer in der Kam Mandanten st raßc, einst die Stätte des jüdischen Schwankes und dann des ernsten Dramas, nunmehr auch zur leicht- beschwingten Muse desertiert. Di« Eröffnung in dem strahlend auf neu hergerichteten Hause war vielversprechend. Nur ein General- fehler ist abzustellen: diö Sache dauerte vier Stunden— zwei zu viel. Das Publikum, das offenba? das jüdische Neujahrsfest feiern und dem neuen Unternehmen zu einem Erfolg verhelfen wollte, verlangte alle Nummern dreimal und bracht« das amüsante, ober an sich zu lange Stück so um ein gut Teil seiner Wirkung. In„Charlie" ist dem Textdichter Okonkowski wirklich ein- mal etwas Neues eingefallen; er bringt die Welt eines Knaben- «rziehungsinstituts und eines Kabaretts zu lammen und erzielt so durch Vermittlung der Tänzerin Cliarlie, die in einen der Lehrer, ihrem nächtlichen Tanzpartner, verliebt ist, die nettesten Situationen. Die Musik von Walter G o e tz e hält anständiges Niveau, die Tänze und die sentimentalen Schlager sind sehr hübsch instrumentier! und ein paar Einlagen sind schön»; Delikatessen. Fürs Auge wurden farbig« Genüsse der Ausstattungen und allerlei Tonzentzückungen reichlich aufgeboten. Der Erfolg des Abends war die Clzarlie. Hella K ü r t y spielt. singt, tvnst mit gleichem Charme, immer gleich lustig und tempe- ramentvoll. Der sentimentalen Roll« der unbefriedigten Frau lieh Küthe Mann ihr sympathisches Organ. Fritz Langend orf (als Schuldirektnr mit verspätetem Frühlingstricbe und Grotesk- iänzer). Georg Alexander (als Tanzlehrer und Liebhaber) und Karl Wall euer(als ergötzliches Original eines Pedells) sorgten für fröhliche Kurzweil Reizend der Chor der Schüler, die außer dem langen Lulatsch von Mädchen gegeben wurden. Das Orchester hielt sich unter des Direktors W e i n e r Leitung vortrefflich. Zum Schluß schien in dem zum Blumenladen umgewandelten Theater eine recht« Familienfeier auszubrechen. d.
Schlüstelzahl im Buchhandel ist ab 14. September 12 Millionen. In den Kammeripielcn ist die Prcmicre bcS Einaklcr-Zyklii-Z.Der ungebetene Gast* aus Mittwoch, 19. Sept., vei schoben. Statt dessen: Frühlingserwachew Rusiisches Knlturbudget. Durch eine staatliche Verfügung werden 76 wissenschastliche Institute und 206 Museen in daS russische Staatsbudget eingezogen.