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Nr. 445 40. Jahrgang

Es grollt in der Tiefe!

2. Beilage des Vorwärts

Mit übermenschlicher Kraft führt die Sozialdemokratie den Kampf um die Erhaltung der Republik , die Einheit des Reiches und den Wiederaufbau der Wirtschaft. Diefer Kampf wird von den

Bon Bernhard Krüger , Vorsitzender der VSPD.- Gesamt-| Kreisen rechts von uns sabotiert und links von uns nicht anerkannt. fraktion des AEG.- Konzerns.

Borbemerkung der Redaktion: Die nachstehenden Ausführungen eines ernsten Arbeiters, dem jede Phrasenhaftigkeit fernliegt, geben wir als ein Symptom der Stimmung in breiten Volksschichten wieder. Die es angeht, mögen daraus fernen.

Offen aussprechen, was ist, ist das erste Gebot der Stunde. Seit Wochen befinden sich unsere Genossen in der Reichsregierung. Ich bin überzeugt, daß sie von den besten Absichten beseelt sind. Wir haben uns zu fragen: Was ist bisher geschehen? Außen politisch gesehen bahnt sich die Liquidierung des Ruhrkampfes an. Es ist ein böses Erbe, das die verflossene Regierung Cuno der jezigen Roalitionsregierung überließ. Ich will nicht untersuchen, ob die Besetzung hätte verhindert werden können. Aber unver= antwortlich war die Art, mit der die verflossene Regierung den Ruhrkampf führte. Die Folge davon ist der Zusammenbruch unferer Finanzwirtschaft und die Aussicht auf den völligen Berfall unserer Volkswirtschaft.

Eine weitere Folge dieser Handlungsweise ist die fortschreitende Entwertung der Mark, die als Folgeerscheinung die ungeheure Teuerungswelle über das Volt gebracht hat. Das Programm, das unsere Genossen aufstellten und zur Bedingung ihres Regierungs­eintritts machten, war gut. Aber welche Wirkung hat es aus­gelöst?

Im Gegenteil, auf uns lastet die Berantwortung für all die Dinge, die wir nicht verschuldet, vor denen wir hinreichend gewarnt, die wir auf das heftigste bekämpft haben. Kann die Partei in diesem Stadium es verantworten, Mitglied einer Regierung zu sein, in der sie die Minderheit bildet und die nicht in der Lage ist,' die Widerstände der herrschenden Schichten zu beseitigen? Gewiß ist Die Partei nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zwed. Wollen wir aber der Arbeiterbewegung und damit dem gesamten deutschen Volte dienen, ist eine starte Partei unbedingte Voraussetzung. Partei und unsere Parlamentarier sind zur Ohnmacht verurteilt,

An unsere Postabonnenten!

Wir haben unsern Postbeziehern eine Zahlkarte zugehen lassen und bitten, den darauf geforderten Betrag von 6 000 000 M. als erste Nachzahlung auf den bei der Post entrichtenden Sep­temberbezugspreis auf unser Postscheckkonto zu überweisen. Außer dieser ersten Nachforderung sind wir durch die enorm gestiegenen Herstellungspreise gezwungen, noch eine zweite Nach­zahlung von ebenfalls 6000 000 M. zu erheben, welche die Post durch Nachnahmekarte einzieht. Wir bitten, auch diesen Betrag sofort zu entrichten. Dabei weisen wir darauf hin, daß der wirk­liche Bezugspreis vom 23.- 29. d. M. allein 20 000 000 M. beträgt. Vorwärts- Verlag, Berlin SW 68, Lindenstraße 3.

wenn die Massen den Glauben on ste verlieren. Und sie sind im Begriff, ihn zu verlieren angesichts der standalösen Zustände im inneren Deutschland , für die die Partei mit verantwortlich gemacht wird. Aber was ist zu tun? Die Regierung muß den Muf haben, rücksichtslos durchzugreifen. Tut sie dieses, ist ihr der Erfolg sicher. Tut sie es nicht, so wird sie unter viel schwierigeren Umständen ihren Blatz zu räumen haben, als die Regierung Cuno. Alle Privi­legien einzelner müssen fallen, und zwar sofort. Die Voltsgemein­schaft kann auf einzelne teine Rücksicht nehmen, wenn die Existenz des gesamten Volles auf dem Spiele steht. Die Landwirtschaft muß zur Ablieferung von Lebensmitteln gezwungen werden, und zwar zu Preisen, die für das Volk erträglich find. Es muß ja geradezu aufreizend wirken, wie in dieser allgemeinen Not, in der sich die Arbeiterschaft befindet, die Landwirtschaft es wagen fann, dis Lebensmittel zum Spekulationsobjekt zu machen.

Das Steuerprogramm der Sozialdemokratie wurde bom Reichstag einstimmig afzeptiert. Statt nunmehr aber, angesichts der, Not des Volkes, sich die herrschende Klasse bereit fand, ihren Anteil an den Lasten mitzutragen, versucht sie mit allen Mitteln, sich der Pflicht zur Tragung dieser Steuern zu entziehen. Nicht nur, daß die Lohnsteuern auf die Warenpreise geschlagen werden und damit wiederum der Konsument zur Tragung der Steuern verurteilt wird, schreitet man offen zur Schließung oder gewaltigen Einschränkung der Betriebe. Dabei magt man es fogar noch, als Begründung die Unmöglichkeit des Aufbringens der Lohnfummen­steuer heranzuziehen. Statt von ihren Gewinnen etwas abzu­stoßen, wälzt man alles auf die arbeitende Bevölkerung ab. Ar­beiter und Angestellte werden entlassen, werden dem Elend der Arbeitslosigkeit überliefert. Troftlos blicken sie in die Zukunft und gehen weiterer Berelendung entgegen. Auf der anderen Seite zieht die befizende klasse aus der Not der gesamten Bevölkerung noch weiteren Nutzen. Die Spekulation treibt die tollften Blüten. Der Dollar steigt stündlich. Den Gewerkschaften ist es nicht möglich, auch nur annähernd einen Ausgleich der Löhne herbeizuführen. In der Tiefe grollt es! Berzweiflung hat die Arbeitermaffe ergriffen. Biele glauben an nichts mehr, es sei denn an einen bösen Willen der Partei- und Gewerkschaftsführer. Nicht nur die indifferente Masse, leider auch sonst besonnene und erprobte Bartei genossen verlieren das Vertrauen. Die Sozialdemokratische Partei muß den Blizableiter für alle Sünden der bürgerlichen Parteien abgeben. Viele Arbeiter in dem Betrieb fragen nicht nach unserer parlamentarischen Stärke, sondern glauben, daß wir durch unseren Eintritt in die Regierung schuldig seien, daß auf der einen Seite das Proletariat immer mehr verelendet, während auf der anderen Seite weite besigende Kreise schwelgen und praffen können. Mit Bernunftgründen und Hinweisen darauf, daß wir noch nicht die ausschlaggebende Macht besitzen, um so zuzufassen, wie es not Mit aller Klarheit muß gesagt werden, daß im jeßigen Augen­wendig ist, kann man den darbenden Massen nicht kommen. Man blick nur die alleräußerste Anstrengung uns vor dem Chaos be­rechnet uns vor, wie hoch der Dollar unter Cuno stand und wie wahren fann. Glauben die bürgerlichen Parteien, diese Forderun hoch er jetzt unter Hilferding steht. Das ist ihre Argumentation, gen ablehnen zu müssen, muß die Partei die Verantwortung für gegen die sich unsere Genossen wehren müssen. Die Arbeiterschaft das, was fommt, ablehnen. will sehen, daß, bevor von ihnen Opfer verlangt werden, zunächst jene Kreise dazu gezwungen werden, die noch im Ueberfluß haben. Bis jetzt hat die befizende Klasse noch kein ernsthaftes Opfer ge­bracht und durch ihr Versagen die allgemeine Berelendung mit verschuldet. Ihre Habgier geht so weit, daß sie sich unbekümmert darum, welche sozialen Folgen ihr Verhalten nach sich ziehen muß, alles daransetzen, ihre Profitintereffen zu befriedigen. Sie fragen dabei durchaus nicht nach der Erhaltung der Republit oder sonstiger Heiligtümer, die man dem Bolle als unentbehrlich bezeichnet hat.

Balzac und das Gras.

Aus dem Anekdotenbüchlein ,, Derintime Balzac", das von Offig Ralender aus dem Französischen des Leon Gozian übertragen und bei Paul Stegemann in Hannover erschienen ist.

PP

In diesen für Balzac körperlich wie geistig gleich anstrengenden Tagen( da in der Porte- Saint- Martin sein Drama Bautrin" ge­probt wurde) war es, daß er mich eines Tages auf dem Boulevard des Capucines anhielt und, abgehetzt wie er mar, zu mir sagte: ,, Ach, Liebster, ich sterbe vor Hunger...Es ist um drei. Ich komme von der Probe... Kommen Sie nur... Ich habe ein hübsches Lokal entdeckt. Dort gibt es großartige Pasteten... Sie werden sehen... Kennen Sie Reiskuchen?"

Die Industrie muß gezwungen werden, die Betriebe zu öffnen. Die Straße muß frei werden von Arbeitslosen. Besteht die Mög­lichkeit nicht, voll zu arbeiten, so mag die Arbeitszeit auf drei Tage herabgesetzt werden. Der Lohnausfall für die übrigen drei Tage muß den Arbeitnehmern teilweise vergütet werden. Dieses kann geschehen, indem das Reich ein Drittel, der Unternehmer ein Drittel und das letzte Drittel der ausfallenden Lohnfumme der Arbeit­nehmer trägt. Wird die Arbeitslosenzahl noch größer, so find die Folgen für das Reich noch noch nicht absehen. Wir stehen vor einem Winter, der dem Bollarbeiter nicht einmal notdürftig die Garantie gibt, leben zu können. Welche Folgerungen solche Situa­tion haben muß, darüber wird sich der einzelne flar fein.

Die Zeichen deuten auf Sturm. Die Verzweiflung steigt! Kommt es erst zu Verzweiflungsausbrüchen und zur Hungerrevolte, so gibt es fein Halten mehr, dann wird mit ihrem Ausbruch nicht nur die Arbeiterbewegung vernichtet, sondern auch die Bourgeoisie muß mit ihrer Bernichtung rechnen. Der einmal entflammte Bür­geririeg wird ungeheure Leiden für das Volk und den Zerfall des Reiches bringen. Dies zu verhindern ist unsere Pflicht. Ueberneh­men wir unsere Aufgabe, indem wir uns als Führerin an die Spitze des Proletariats stellen.

Sonntag, 23. September 1923

Aus der Partei.

Wie der Parteivorstand bekannt gibt, soll in der 39. Kalender­woche( vom 23. bis 29. September) der Mindestbeitrag für die Partei betragen: 800 000 m. für Männer, 50 000 M. für Frauen.

In der Woche vom 30. September bis 6. Oktober ist der 40. Wochenbeitrag fällig. Der Mindestbeitrag foll für diese Woche sein: 1 500 000 m. für Männer, 500 000 m. für Frauen.

Der Breslauer Sozialdemokratische Verein hielt eine große Versammlung ab, in der zu der Frage des Verbleibens der Partei in der großen Koalition Stellung genommen wude. Obwoh hier der überwiegende Teil der Redner, unter ihnen auch der Refe­rent, Genosse Künstler( Berlin ) sich gegen ein weiteres Verbleiben in der großen Koalition aussprachen, sprachen sich doch drei Viertel der Versammlung für ein weiteres Verbleiben in der Roalition aus. Es wurde eine Resolution angenommen, die der Friedenspolitik Stresemanns ihre Zustimmung aussprach, den, Kampf gegen den Reichswehrminister zwar fort­gefeht haben will, aber lediglich innerhalb der großen Koalition, und im übrigen gegen jede Verlegung des Achtstundentages Stellung nimmt, da die allenthalben hervortretende Verkürzung der Arbeits­zeit feinen Vorwand gebe, Mehrarbeit einzuführen.

Die Angriffe gegen die Bertindung der Breslauer Reichswehr mit illegalen Organisationen haben übrigens insofern eine Wirkung gehabt, als von den drei verantwortlich genannten Offizieren be. reits einer den Dienst quittiert und ein anderer seine Bersetzung nachgesucht hat.

Die Landestonferenz der BSPD. Anhalts am 16. September nahm mit 13 gegen 7 Stimmen folgenden Beschluß an:

Die Landeskonferenz der Anhaltischen Sozialdemokratie billigt die Beschlüsse des Parteiausschusses und der Reichstagsfraktion über den Eintritt unserer Genossen in die Regierung."

Filmschau.

,, Taifun", ein amerikanischer Abenteurerfilm, fand bei seiner Urauf führung im Tauenzien- Balast eine recht beifällige Aufnahme. den Amerikanern erwartet, und alles, in dem sie ein routiniertes Können Dies ist nicht verwunderlich, denn dieser Film bringt alles, was man von haben. Die Handlung spielt fich hauptsächlich auf einen Schmugglerschiff ab, das unter dem Kommando eines Mädchens, der Tochter eines ver­weiß eigentlich immer ihren Kopf durchzusehen. Als sie aber die Liebe storbenen Schmugglers, steht. Sie hat die Mannschaft in Raison nud als Fracht an Bord nimmt, ist ihr Untergang besiegelt, und ihr junges Leben findet einen vorzeitigen Abschluß. Allen Holubar, der Regisseur, hat eine große Filmsicherheit. Er versteht sich auf reizvolle Bilder. So hat Warum freilich während eines Taijuns der Mann am Steuer sich nicht man seine helle Freude an der Schiffsziege und einem drolligen Afsen. festbindet und feine Leinen an Ded gezogen werden, ist unflar, aber der Spannung halber wohl erforderlich. Etliche Attschlüsse sind zu harmlos, Im Gegensatz zu den kitschigen amerikanischen Filmen, die gleich im ersten doch weisen die letzten Afte Höhepunkte und glänzende Leistungen auf. Aft mit der Verfolgung einsehen und Verfolger und Verfolgte dann durch fechs Teile mal sechs Afte hepen, ist im Taifun" alles bis zum Schluß angespart. Dann jedoch arbeitet man einfach fabelhaft, und der Erfolg bleibt nicht aus. Als Hauptdarstellerin sieht man die sehr schöne Dorothy Philipps. Befremdlicherweise waren etliche Bilder verschwommen.

Im Beiprogramm wurde das Publikum zum Mitbewunderer der Schönheit des Sandes, wobei Wissens- und Beachtenswertes interessant übermitt: It wird.

e. b.

hat man schon diese Stätte, an der die Reichen sich den Winterfreuden ,, Das Baradies im Schnee". Mit ihm ist St. Morih gemeint. Oft bingeben, im Film gesehen. Aber neue Reize, neue Wunder der Schnee­landschaften find entdeckt worden. Und was gibt es sonst noch alles zu fchen, cin cingeschneites Bügele, einen mächtig pruftenden Schneepflug, sport. Ferner lustiges Leben, tolles Karnevalstreiben. Man schaut und Pferdemettrennen auf dem zugefrorenen See und jegliche Art von Winter­schaut, um nimmer müde zu werden. Der Regisseur Jacoby, unterstüt durch gute Darsteller, fann einen vollen Erfolg buchen, der über die freundliche Aufnahme bei der Uraufführung in der Alhambra noch

e. b.

Wetter bis Montag mittag. Ein wenig wärmer, überwiegend he wölft mit Regenfällen, bei ziemlich frischen südwestlichen Winden.

ebenso großer Psycholog wie Naturforscher wäre, und wir fönnten| Gräsern, von langen und furzen, geraden und gebogenen, sanften alle zusammen einpacken! Leider

Beider vergaßen Sie zu effen, verehrter Meister!" Richtig!"

N

und rauhen, feuchten und trodenen, bunkel- und lichtgrünen!?" ,, Nu, ich sags ja, das ist Gras." Nie und nimmer tonnte ich eine andere Antwort, eine andere Definition erhalten, als: ,, Das ist Gras." Und in drei oder vier Bissen, die eines Gargantua würdig ge- Am anderen Tage fam zufällig ein Freund zu Besuch, einer jener wesen wären, verschlang er erst zwei und dann noch einmal zwei weibgereiften Leute, die Sie meinen. Ich fragte ihn, wie ich Tags Ravioli und lobte dabei lachend mit vollem Munde den Cooper und zuvor den Gärtner gefragt hatte: Sie als Botaniker und weit­lief aufgeregt in der Boutique umher. Dies geschah offenbar zum gereister Mann müßten doch eigentlich die Namen dieser kleinen größten Entsetzen des englischen Fräuleins, welches baß erstaunt Gräser hier tennen Ich riß eine Handvoll Gras aus und gab mar, einen Menschen, den sie sich als einen von Blumen und Düf- es ihm. Ja... Es ist... Sehen Sie," fagte er nach eingehender ten, Wolfen und Winden fich nährenden Halbgott geträumt hatte, Betrachtung, mein Spezialgebiet ist eigentlich die Flora der nun so unmäßig essen zu sehen. Immerhin schien es ihrer hin- Malabarküste.. Dort beherrsche ich alles Sehen Sie, wenn gebenden Bewunderung nur wenig Abbruch zu tun. wir in Indien wären, sagte ich Ihnen ohne weiteres die Namen " Wenn Ihnen dieser Räuberroman so gut gefällt," versetzte dieser tausend und abertausend fleinen Pflanzen Hier in= ich und bot ihm, da er keinen Wein trant, ein Glas Wasser an, dessen Aus Hier sind Sie genau so dumm wie ich." ,, warum schreiben Sie dann nicht selbst so etwas, das an einem Wut rannte ich am nächsten Tage in den Jardin des Plantes. Ich See spielt?" wandte mich an einen der gelehrtesten Gelehrten des Instituts. ,, Ach, " Und woher, zum Teufel, sollte ich denn diesen See nehmen? Herr Balzac ," meinte der berühmte Forscher ,,, was verlangen Sie Hier gibt es nur Waschbecken und allenfalls Badewannen." von mir?! Wir beschäftigen uns sehr mit der Familie der Larix ,, Sie fennen doch eine Menge meitgereifte Leute. Lassen Sie oder mit der nicht weniger interessanten der Tamarit, aber unsere sich von denen erzählen, wenn sie Ihnen in Les Jardies ihre Be- Zeit ist uns zu wertvoll, als daß wir uns mit diesen fleinen, nichts. suche abstatten. Ich weiß: die meisten find nur Schwämme. Aber sagenden Gräfern abgäben. Das ist eine Angelegenheit für Gemüse­schließlich, wenn man sie ordentlich ausdrückt, kommt doch etwas händler. Aber, Scherz beiseite," fügte er hinzu, wo lassen Sie dabei heraus." denn Ihren Roman spielen?" In der Touraine ." ,, Nun, so ,, Ach, Liebster," entgegnete Balzac und führte das Glas Wasser wird Ihnen der erste beste Bauer dort sagen fönnen, was Sie hier zum Munde ,,, ach, wüßtet Ihr, wie viel man wenig weiß! Wollen fein noch so gelehrter Professor lehren fönnte." Und ich reiste in Sie einen Beweis dieser schrecklichen Wahrheit? Hören Sie fol- die Touraine , wo ich Bauern fand, die so dumm waren wie mein Wenns beliebt," sagte das füße englische Fräulein, welches gendes!" Und, nachdem er zwei weitere Ravioli verschlungen, Weltreisender, so dumm wie mein Gärtner, aber doch nicht ganz so das Kuchenblech aus dem blankpolierten Ofen 30g. erzählte er: dumm wie die Professoren im Jardin des Plantes . Und es wurde

Das ist etwas ziemlich Fades." Das wollte ich Ihnen eben sagen... Aber kennen Ravioli?"

Sie

Doch..."

Sie fennen sie nicht... Kommen Sie!"

Und indem er mich mit dem einzigen Arm anpacte, den er frei hatte, er hielt drei oder vier dicke Bände unter dem an­deren Arm brachte er mich im Sturmschritt des Heißhungers zu dem gerühmten Pastetenbäder in der Rue Royale.

Wir traten ein.

Ravioli!" bestellte Balzac .

,, Wieviel?"

Alle! Wir essen alle.

Wie Balzac seine Bücher auf den Tisch warf, nahm ich an,

G

,, Als ich mich mit den Vorarbeiten zur ,, Lilie im Tal" beschäftigte, mir unmöglich, in der Lilie im Tal eine Wiesenlandschaft zu be­er würde sich alsbald mit der Gefräßigkeit eines Maori auf die tam mir die Idee, meinem Buche ein paar unsterbliche Seiten Land- schreiben, wie ich sie so gern Halm für Halm in der flaren, ge­Bastetchen stürzen. Statt dessen fragte er mit einem Blick auf die schaftsschilderung mitzugeben. Bon diesem Gedanken befeelt, stürzte duldigen Manier niederländischer Meister gegeben hätte. Jetzt meinen

dicken Bände:

Wissen Sie, was ich da habe?"

,, Nein, lieber Balzac ."

ich mich wie ein Heide in den Pantheismus der Natur. Ich wurde Sie, sollte ich mich auf die Vielgereisten verlassen, um mir die Baum, Bach, Brumen, Stern, Wolfe und Wind. Dann wollte ich Details zu einer Seelandschaft zu verschaffen?! Wir wollen be­mich einer wissenschaftlichen Gründlichkeit befleißigen und Namen scheiden sein und den Abbé Veriot nicht mehr tadeln, weil er gesagt Wie ich den Namen Balzac aussprach, blieb das englische und Bedeutung von einer Unmenge von Pflanzen erfahren, um mit hat: Meine Ansicht ist fertig." Er hat sich seine Ansicht viel besser Fräulein, das uns bediente, plötzlich stehen. Sie vergaß all die folcherlei Kenntnissen meine Beschreibung zu würzen. Zunächst war ausgedacht, als andere sie ihm erzählt hatten. Nur fonn man natür­anderen Gäste. Sie erglühte in diesem Augenblick, wie eine rei- ich darauf bedacht, die Namen all der kleinen Gräser fennenzulernen, lich nicht alles erfinden wollen. Was bin ich schuldig?" wandie zende Rose im Schimmer der aufgehenden Sonne erglüht. Sie war die man für gewöhnlich zertritt am Begrand.. auf den sich hierauf Balzac an das englische Fräulein. wie von einem Bauberstrahl getroffen. Wiesen.. überall. Ich wandte mich also an meinen Gärtner. ,, Nichts, Herr Balzac ," sagte fie mit einem Ton von edlem Balzac redete meiter: ,, Ach", meinte der ,,, nichts leichter als das!" ,, Na, dann fang Stolz und hübscher Bestimmtheit, daß keine Widerrede möglich war. Es ist das neueste Wert von Cooper: Der Datariofee". mal an!" ,, Nu also, das hier ist Bitterflce, das hier Schnecken- Balzac sah mich unschlüssig an. Jedoch, noch im selben Augen­Herrlich! Urneraleichlich! Und fabelhaft spannend! Nach den lek- flee, das hier Giparseltentice, das hier- Ich wehrte ab: Mein, blick fand er cine galante Eririderung auf dieses galante Verfahren. ten zwei drei Werfen mor es natürlich zu erwarten. Sie müssen nein, ich frage tich, wie man diese Tausende von winzigen Gräsern, Er überreichte ihr den Cooperschen Roman mit den Worten: es lesen! Reben Walter Scott fenne ich feinen, der eine solche nennt, die wir zertreten... Wie ich sie hier abreiße, schau!" Daß ich nicht der Autor dieses Werkes bin, habe ich nie so Reinheit der Farbengebung hätte. Fehlte nur noch, daß er ein Nu, das ist Gras." Aber bie Namen dieser Myriaben von sehr bebauert, wie eben jetzt, mein Fräulein."