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Nr. 459 40. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Die Berechnung der Oktobermiete.

Das 2510001 fache der Friedensmiete und die Umlagen. Nach den Beschlüssen des Magistrats, denen der Oberpräsident zugestimmt hat, tritt am 1. Oftober eine ganz bedeutende Miet­erhöhung ein. Bevor wir in eine Kritik eintreten, seien nachstehend die neuen Bestimmungen mitgeteilt.

Keine Vorschuszahlung.

Wird die gesetzliche Miete in größeren Bettabständen als ein Bierteljahr gezahlt, so kann der Vermieter verlangen, daß der Mieter den Mietzins vierteljährlich entrichtet. Bermieter und Mieter können ferner verlangen, daß die geschliche Miete monatlich gezahlt wird. Eine Bierteljahrsquittung für Oktober/ Dezember braucht der Mieter also nicht einzulösen, sondern er tann vom Vermieter verlangen, daß dieser eine Monatsquittung für Oktober ausschreibt. Entgegen stehende Bereinbarungen im Mietvertrage sind hinfällig, sobald der Micter die gesetzliche Miete zahlt. Die Borschußzahlung auf die um­quiegenden Betriebskosten, die- vom Mieterverband Gau Berlin entschieden befämpft bereits im April zu Fall gebracht, am 1. Juli aber wieder eingeführt worden war, ist jetzt erneut beseitigt hoffentlich für immer. Mit der Beseitigung der Borschuß­zahlung vom 1. Oftober ab fällt die vierteljahr. lime Umlegung der Betriebstoften fort; diese wer­den fortan im Laufe des Monats umgelegt.

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Die feststehende Vorauszahlung.

Der Zinssteigerungszuschlag wird vom 1. Oktober ab durch Umlegung erhoben, ist also nicht mehr in einem festen Satz vor= auszuzahlen. Demnach find an feststehenden Beträgen zu zahlen: 1. die Grundmiete( gefürzte Friedensmiete), 2. der Zuschlag für Verwaltungsfosten( in Höhe der nach stehend angegebenen Säge),

3. der Zuschlag für laufende Justandsehungsarbeiten in Höhe einer 2400000fachen Monatsgrundmiete.

Dienstag, 2. Oktober 1923

arbeiten. Instandsetzungskosten werden niemals umgelegt; die laufenden Arbeiten sind aus dem festen Instandseßungszuschlag ( vgl. oben zu Die feststehende Vorauszahlung") zu bezahlen, di: großen Arbeiten werden vom Mieteinigungsamt umgelegt

Mietervertretung.

Eine Mietervertretung ist ordnungsmäßig gewählt, menn alle außerdem in allen Häusern vom 1. Oftober ab die kosten der Zins- Mieter zur Wahl eingeladen sind und die einfache Mehrheit aller steigerung und der Steigerung der Hypothekenerneuerungskosten. Mieter des Hauses die Wahl vollzogen oder ihr nachträglich zuge­Hierbei ist zu beachten, daß die Zinssteigerungsfosten für die Zeit stimmt hat. Die Mietervertretung( oder der einzelne Mieter) fann bis 30. September bereits mit der früher bezahlten Miete beglichen die Ausführung aller zur Erhaltung des Hausbestandes, der Ge­find. Wo am 1. Oktober erst die Hypothekenzinsen für Juli/ Sep- brauchsfähigkeit der Wohnungen und der Gesundheit der Mieter tember( nachträglich) beglichen werden, hat eine Umlegung erforderlichen laufenden Instandsetzungsarbeiten durch Antrag bei der Schlichtungstammer Des stattzufinden. Umgelegt werden außerdem nur die Mehrzinsen Mieteinigungs gegenüber dem Stand vora 1. Juli 1914 und auch diese nur für amtes sichern lassen. Zu diesem Zweck kann die Schlichtungs­Hypotheken, deren Höhe insgesamt nicht über 85 Broz. des Bor- fammer den Instandsetzungszuschlag von allen Mietern( bei friegswertes des Grundstücks hinausgehen. Die Mehriosten für die 1000 M. Monatsgrundmiete monatlich 2400 Millionen Mark) Erneuerung der Belastung sind gleichfalls nur für Belastungen bis bis zur Höhe des erforderlichen Betrages zugunsten der Aus­zu 85 Proz. des gemeinen Wertes vom Jahre 1914 umzulegen, und führung der Arbeiten beschlagnahmen und der Mietervertretung zwar werden diese Mehrkosten auf die Laufbauer der Hypothet überweisen. Nur die fog. Schönheitsporrichtungen ( 10 bzw. 5 Jahre) gleichmäßig verteilt. Man muß also zunächst die( Tapezieren oder Anstreichen bzw. Kalten der Wände und Decken, Mehrausgaben gegen 1914 feststellen und dann den Mehrbetrag Streichen der Fußböden und der Fenster und Anstreichen der Türen durch die Zahl der Jahre teilen. Dann hat man den Jahresbetrag in den Mieträumen) bleibt Sache der Mieter. Statt des Anrufs der der Umlage, der( vgl. zu 3) auf den Monat umzurechnen ist. Schlichtungskammer tann auch jeder Mieter beim ordentlichen Ge­richt auf Ausführung aller Arbeiten( nicht nur der notwendigen) In begrenzter Sjö he sind umzulegen: flagen. Nachdem die Mieter durch die neue Festsetzung der Mieten zur Zahlung ganz bedeutender Reparaturzuschläge gezwungen sind, müssen die Mieter mit aller Entschiedenheit den Re­paraturstreit der Bermieter brechen.

private Müllabfuhr

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Schlackenabfuhr. Fäkalienabfuhr

Juli August Sept. Oftober bis zum monatl.Höchstbetrage von

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12 000 110 000 3.000

72

600

25

150 250

9 500

45

120

1 400

50

100

2 000

10

25

10

30

8

20

800 400 300

60

200

0

Kesselreinigung. euerversicherung*) Glasschädenversicherung. Wasserleitungsschädenversicherung Haftpflichtversicherung Fahrstuhlbetrieb**).

Monats- Grundmieten

35 000 12 000 10 000

In Kürze noch folgendes: Die Vermieter hatten für laufende 30 000 Instandsehungsarbeiten eine 1 400 000fache Grundmiete gefordert, 600 000 der Magistrat hat eine 2 400 000fache bewilligt, ist also um das 30 000 1 Millionfache über die Anträge der Hausbesizer 100 000 hinausgegangen. Schon im September wurde die Steige­rung dreimal so start vorgenommen, als der Lebenshaltungsreichs­inder gestiegen war( 60fach statt 20fach). Wenn man annimmt, daß für die jetzt dem Vermieter obliegenden laufenden Instandsetzungs­arbeiten in der Grundmiete 5 Proz. enthalten waren, bedeutet eine volle Grundmiete eine Berzwanzigfachung des Instandsetzungs­toftenanteils und die 2 400 000fache Grundmiete bedeutet die An­wendung eines In deg von 48 millionen Mart. Damit ist gestiegen als der der Instandsegungszuschlag gegenüber dem Jahre 1914 höher Dollar! Offenbar ist das durch das

Der Verwaltungskostenzujólag ist sehr verschieden; er beträgt: einschließlich der Kosten für Hausreiniger, Hauswart, Heizer, Bei der Imlegung selbst ist zu beachten, daß der Mieter Fahrstuhlführer u. dgl. und einschl. der Kosten für das Hausreini- nur solche Beträge zu zahlen hat, welche auf die Zeit entfallen, für gungsmaterial: a) in einfachen Häusern die 110 000fache, Mietzins bis Ende Oktober fällig( vgl. oben unter A). Berfiche­die der Mietzins bereits fällig ist. Am 1. Oktober wird nur der b) in Häusern, in denen eine besondere Einrichtung im Betrieb ist, die 130 000 fache, c) in geschloffenen Häusern rungsbeiträge, Hypotheken- Mehrzinsen u. dgl. sind also nur insoweit falsche Zahlenmaterial der Hausbesitzer erzielt worden, obwohl die und in solchen, in denen mindestens zwei besondere Einrichtungen umzulegen, als sie bei gleichmäßiger Verteilung auf die ganze Zeit­im Betrieb sind, die 150 000fache, d) in Geschäfts- und dauer) auf die Zeit bis Ende Oktober entfallen. Wenn also die falschen Zahlen bei den Verhandlungen vor dem Wohnungsausschuß Industriehäusern für nicht gewerblich, nicht zu Bureau-, Feuerversicherungsprämie für die Zeit vom 15. Juli 1923 bis von den Mietervertretern eingehend widerlegt worden waren( was Geschäfts- oder ähnlichen Zweden genutzte Räume die 150 000- 15. Juli 1924 gezahlt ist, so ist nur der Anteil jetzt umzulegen, der zu einem schweren Zusammenstoß führte und zwei Hausbesitzer­zum Verlassen des Verhandlungsraumes veranlaßte). fache, ausschließlich der Kosten für das Haus auf die Zeit bis einschl. 31. Oftober entfällt. Die Umlagen für die vertreter personal, jedoch einschließlich der Kosten für das Hausreini- Beit vom 1. November ab werden erst nach dem 31. Oftober fällig, Fierüber wird die Deffentlichkeit noch aufgeklärt werden. gungsmaterial: für gewerbliche, zu Bureau-, Geschäfts- oder ähn- und zwar an jedem Monatsersten in Höhe einer Monatsrate. lichen Zweden genugte Räume die 110 000fache, in Häusern, in Der Vermieter kann jetzt alle Umlagen für die Zeit bis 30. Sep. denen die Mieter die gesamte Hausreinigung übernom- tember einfordern, soweit er das noch nicht getan hat. Er kann aber men haben, die 45 000fache, in Häusern, in denen die Mieter nur außerdem, da jede Vorschußzahlung( auch für Wasser) weggefallen die Treppenreinigung übernommen haben, die 60 000- ist, vom 1. Oktober ab alle Umlagen 5 Tage nach der Vorlegung der Rechnungen( auch der unbezahlten!) oder der Quittungen usw. ein­fache Monatsgrundmiete. schritten werden. Der Obmann der Mietervertretung oder( wo eine folche nicht besteht der einzelne Mieter muß die Umlageberechnung daraufhin nachprüfen.

Wenn ein Micter in einem einfachen Hause am 1. Juli 1914 monatlich 25 M. Miete zu zahlen hatte und die gesamte Hausreini­gung vom Mieter veranlaßt wird, so beträgt die Monatsgrundmiete 20. und die Oftobermiete( 2 510 001 x 20 21.) 50 200 020 m. rand 50 000 000 m. Hierzu kommen die Umlagen für Juli/ September, soweit sie noch nicht erhoben sind, und die rom 1. Oktober ab zu zahlen fortlaufenden Umlagen, deren Höhe von der Steigerung der Werftarife, den verbrauchten Mengen an Wasser, Gas, Elektrizität, der Höhe der Versicherungen usin, ab­hängt und deren Schäßung nachgerade zur Unmöglichkeit ge Die Betriebskosten- Umlagen.

worden ist.

Das Mieteinigungsamt darf Buschläge bis zur Höhe Don insgesamt der 150 000fachen Jahresgrundmiete bewilligen. Große Instandsetzungsarbeiten sind nur noch: 1. Die vollständige Erneuerung der Dachrinnen und Ablaufrohre, 2. das Umdecken des ganzen Daches, 3. der Abpuz oder Anstrich des Hauses im Aeußern, 4. der Neuanstrich des ganzen Treppenhauses im Innern und 5. die Erneuerung der Heizanlage bei Sammelheizung und Warmwasser versorgung. Alle anderen Arbeiten sind laufende Instandsetzungs­

eine für ihn Erwachte vor ihm saß und allem, was er vor­

Das Verbrechen der Elise Geitler. brachte, mit Aufmerksamkeit folgte.

6

Novelle von Hermann Kesser.

Hof- Fest."

S

Kinder sammelten Geld, möglichst viel Geld. Bewaffnet mit einer Beichnungsliste. Jeder sollte schen, was der andere gab, und ieder Folgende sollte den zweifelhaften Ehrgeiz haben, noch mehr zu geben, als der andere gezeichnet hatte. Zum Hof- Fest, zu einem Fest von Großstadtkindern auf dem schmalen Hofe des Wohnhauses. Wir kennen sie schon von Friedenszeiten her, diese Hof- Feste. Einen großen Wert hatten sie niemals. Sperrt doch die Kinder nicht für einen ganzen Nachmittag und Abend in das enge steinerne Viereck ein! Führt sie hinaus am Sonntag in die freie Natur, wo trotz aller hohen Fahrpreise immer noch ein Plätzchen zu finden ist, an dem sich Gefünderes für die Kinder bereiten läßt! Und ist es etwa ein so besonderes Vergnügen, zur höheren Weihe des Tages den eigen­gebackenen Ruchen neben dem MMüllkasten zu verzehren? Blüht In voller Höhe find umzulegen die öffentlich- rechtlich be-*) Für September und Oktober werden nur 95 Broz. der Fener- nicht bei solchen Gelegenheiten so wunderherrlich der Klatsch auf, *) Für September und Oktober werden nur 95 Broz. der Feuer- wenn der eine oder der andere, der tiefer denkt und unseren Kin­grenzten Betriebskosten: Grund- und Gebäudesteuern, Straßen- versicherungsprämie umgelegt. Die Höchstgrenze für Oktober gift bern bessere Genüffe wünscht, sich absondert oder zu wenig gibt? reinigungsgebühren, Wassergeld und Entwässerungsgebühren, nur für Gebäude, die nicht bei der Städtischen Feuersozietät ver- mit dm Klatsch fängt es an, noch ehe das Hof- Fest beginnt. Bat? Schornsteinfegergeld, Brennstoff- bzw. Stromfosten für Treppen sichert sind. und Flurbeleuchtung sowie Kosten für Müll- und Schladen -**) Die Kosten des Fahrstuhlbetriebes werden seit dem 1. Sep- Die A. hat bloß Dreihunderttausend jejeben und die B. nur einen abfuhr, ferner in Geschäfts- und Industriehäusern die Löhne der tember in voller Höhe auf die an den Fahrstuhl angeschlossenen Hunderter? Det sollen se sich sauer fochen. Gleich dragt ihr die Hausangestellten und die Beiträge für die sozialen Bersicherungen, Mieter umgelegt. lumpigen paar Lappen zurück oder schmeißt se in den Müllkasten!" von Haus zu Haus feilbot, am Abend mit heiserer Kehle in qualmigen Tanzböden auftrat und zur Nachtzeit in den Klei­Doch blieb er dabei, daß bei diesem Spiel nichts für ihn dern auf Stühlen schlafen mußte. Und das alles, weil ich zu verrichten gewesen sei, und gab sich mit diesem festen Be- nicht hinter dem Ladentisch stehen wollte." So förderte er, Elise stand mit dem schwarzgold umrandeten Tafelgeschirr fenntnis, das er mit betontem Ernst vortrug, eine gute Ge- während die Mahlzeit zu Ende ging, alles aus sich heraus am Anrichtetisch und servierte mit einer fast finsteren Miene. legenheit, mehr von seiner Kunst und seinen Wünschen zu und fah mit Stolz, wie es wirkte und Beifall hatte. Wenn Theo Behrens erging sich in geläufigen Höflichkeitsbezeugun- fagen, wobei er sich selbst zu zeichnen begann, bald allgemeines eine Pause eintrat, tönte das Nachtgeräusch von dem flie­gen und unterdrückte seine Neigung, nur von sich zu reden, über das Leben fühn und wirblig einflocht und schließlich wie senden Bach und den rauschenden Bäumen durch die offenen zugunsten einer fast zaghaften und bescheidenen Haltung, die einer dastand, der alles an sich erfühlte und litt. Fenster. Sonst war es still um das Haus, still in dem Wohn­ihm nicht schlecht zu Gesicht stand. Da jedoch Gertrud immer Es ist nicht schwer, ein junges Menschenfind in hohe raum mit den schweren alten Stüden, und Gertrud schien noch von ihrem Aerger gedrückt war und wenig von dem auf Wellen zu bringen, das die Welt nur aus den glatten Lehr- es, wie wenn nicht nur sie, auch das ruhige, weiße Haus, der nahm, was der Bruder und der Schauspieler im wechselnden fäßen der Schulstuben fennt, darum noch fein eigenes Gesetz, Garten und die Gräfer draußen, die 28ohnstube mit ihren Gespräch hinwarfen, so gab es sich von selbst, daß dieser bald aber doch das Berlangen in sich hat, selber sehend zu werden. starren Bildern und den unverrückbaren Schränken auf die das Wort hatte und sich dessen zunächst ebenso vorsichtig und Als sich der Schauspieler über sein Leben ausließ, da war es feltsam verkündenden Worte des erzählenden Mannes hörten tastend bediente, wie des schwersilbernen Egbesteds, der Teller Gertrud, als habe sie bisher auf einer einsamen dunilen Insel und immer darauf gewartet hätten, daß er sich zeige. und Gläser, mit denen er nicht umging, ohne alle Bewegungen geträumt und als werde sie durch den Mann, dem die Worie Es gab aber fein langes Schweigen. Behrens gefiel sich der Geschwister zu bewachen. Trotzdem hatte es Gertrud, die fo leicht und sicher aus dem beweglichen Mund flossen, in das selbst und redete immerzu. Jekt reichte er Gertrud die große nach und nach mehr auf ihn hörte, nach furzer Zeit entdeckt, Licht eines hellen Landes gerückt, das ihr so gut gehörte wie Busennadel aus seinem lichtblauen Schlips, ein verschlungenes daß er nicht gewohnt war, in guter Gesellschaft zu sprechen ihm. Denn der Schauspieler, der allerdings nur von der Buchstabenpaar aus billigen Halbedelsteinen mit einer herzog­und die Gabel zum Munde zu führen, und mußte beinahe Weisheit schenkte, die ihm andere borgten, und auch davon lichen Krone darüber, und setzte hinzu, wie dies das Schicksals­Darüber lächeln, wie sie ihn so verlegen und trampfhaft fah. nichts anderes, als was ihm tauglich und zweckmäßig fajien, stück feiner Künstlerlaufbahn sei, weil er es vor kaum einem Der Schauspieler aber fing einmal einen ihrer vergnügten um sich selbst zu erhöhen und auch zu entschuldigen, verkündete Jahre von der funstsinnigen Fürstin eines fleinen mittel­Blicke auf, Gertrud sah es und half sich mit einer Ausflucht, ihr, wie man sich wehren und schlagen müffe, um das zu be- deutschen Residenzstädtchens bekommen habe, wo er in einem bie eine rasche Vertraulichteit herstellte: er habe wohl heute deuten, was man wirklich sei, und hatte einen beißenden Hohn Sommertheater gespielt hätte. Der Fürstin aber danke er es, schon auf der Bühne gestanden, da ihm über beiden Augen für die anderen, die in der niederen Grube hocken und alle wenn er endlich, allerdings nur zu Rollen, in denen man sich ein fohliger Strich geblieben sei, wie man ihn im Theater herunterholen, die nicht hinein wollen, weil es ihnen drinnen taum einen Lorbeerkranz holen könne, den Weg nach dem auf die Brauen male. Das machte den Schauspieler, der zu fumpfig ist". Dabei hob Theo Behrens seine Stimme, Softheater gefunden habe. von der vorlauten Beobachtung feineswegs betroffen war, für sprach wie auf der Bühne und brachte jedes Wort wie einen eine längere Erzählung frei. Hammerschlag heraus, so daß Elise am Anrichtetisch zusammen­Danach war er mit vielen feinter Kollegen für den Nach- führ und einen Stoß von Tellern flirrend absetzen mußte. mittag in das fönigliche Luftschloß Siebenburg befohlen Behrens merkte es und drehte sich fächelnd nach ihr. Er worden, wo er in einem großen Tanz- und Schäferstück einen habe die Frau Oberhofmeisterin" wohl mit seinem lauten Nofofoherrn gespielt habe. Bon dem Stück selbst wußte er Sprechen getränkt. Die aber tat, als hörte sie nichts von nicht viel zu vermelden. Er hätte nur wenige Worte zu seiner Bemerkung, und nahm die Oberhofmeisterin", indem Sprechen gehabt und wäre faum fünf Minuten als Pächter sie das Gesicht nach der Wand drehte, ebenso stumm entgegen, Das sei die Herzogin, sagte er furz und wie in der Er­gekleidet in einem Kreis tenzender Gärtnerinnen gewesen. wie die mihigen Titel Frau Direktorin"," Frou Beschließerin" wartung, daß ihn das Bild felber loben werde, und legte es Um das Weitere hätte er sich, da er die Pflicht zu solchen und andere Spaßhaftigkeiten, mit denen er ihr, wenn sie ihm in die vor Neugier zuckenden Finger des Mädchens. Gertrud Statistenrollen nicht schäze, faum befümmert und wäre auch auftat, zu begegnen pflegte. aber versenkte sich in das nichtssagende Porzellangesicht eines recht froh gewesen, rechtzeitig in die Stadt zurückzukommen. Er war jetzt im Zuge und freute sich über seine eigenen jungen Weibes mit hochaufgeschlagenen Augen, einem ge Als er von Gertrud, die bei diesem Bericht über alle Einfälle. Gertruds Frage, ob er denn Grund habe, den fürmten Haarpuh und einem theaterhaft verzierten Umhang, Maßen aufmerksam gemorden war, freudig unterbrochen Menschen gram zu sein, gab ihm den Anlaß, aus seiner der launisch um die reichlich freie Brust geschlagen war. Eine murde und auch die Gründe dafür vernahm, madte er fidh Rampfvergangenheit und den Hungerjahren zu reden, und Köchinnenhand hatte in die linke Cde des Bildes mit großen freilich daran, nod) allerlei Ginzelheiten hervorzuholen und die Geschwister fonnten jest miterleben. mie er in oftdeutschen Buchstaben den Namen Johanna Margaritha" geschrieben fonnte piöglich eine Fülle von bunten Bildern und Episoden Landen mit einer wondernden Truppe schauspielender und darunter eine ecig und unschön geratene Schlangenlini dazugeben, bei denen Gertrud mit einemmal aufglänzte, wie Halunken" von Ort zu Ort hegte, am Tage die Eintrittskarten gemalt. ( Fortjeßung folgt.)

Auf das hin besah sich Gertrud die Busennadel mit ver­doppelter Gründlichkeit, fand sie selbst schön, so schwer es.ihr auch fiel, und brachte schließlich zögernd die Frage heraus, ob die Fürstin noch eine junge Frau sei, worauf der Schau­spieler, der alle Requisiten jener Zeit mit sich zu führen schien, in einem wortlosen Triumph eine Photographie zeigte, die er aus seiner Brusttasche gezogen hatte.