Die KPD. - Presse Sachsens verboten.
Dresden , 4. Oftober.( TU.) Sämtliche sächsische tommunistische Zeitungen sind heute vom Wehrkreistommando IV auf Grund der Ausnahmeverordnung auf unbestimmte Zeit verboten worden, und zwar wegen eines am Freitag veröffentlichten Aufrufes der APD. In der Begründung heißt es, daß durch diesen Aufruf Reichspräsident Ebert und die Reichsminister Hilferding und Sollmann beleidigt seien.
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Die Plaidoyers im Kähne- Prozeß.
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Caßt sie liegen, laßt doch die Schweine fie freisen,"
3wei Tage hindurch hatte der Angeklagte v. Kähne eine[ mar, der Grund hatte, diesen Zusammenhang zu verheimlichen. Das bei ihm schwer verständliche Ruhe zur Schau getragen. Am dritten Renomée diefer Herren v. Kähne, die dauernd mit der Waffe hanTage, der Anklagerede des Staatsanwalts, verlor er seine Selbst- tierten, jei ja aus den zahlreichen Schießaffären des jungen und des beherrschung. Als der Staatsanwalt davon sprach, daß die Familie alten kähne bekannt. Der Sohn komme nicht in Betracht, weil er v. Kähne durch Schießereien bekannt sei, drehte der Angeklagte sich fich damals nachweislich in Schlesien aufgehalten habe. Deshalb sei mit einem scharfen Ruck zu ihm hin und musterte ihn mit finsterem jetzigen Angeklagten gelenkt habe, der sich nach der Aufes ganz verständlich, daß sich der Verdacht gegen den Es mag im Interesse der öffentlichen Ruhe und Sicherheit Blid. Zu der Bemerkung des Staatsanwalts, er habe kein Verfindung der Leiche besonders merkwürdig und unpsychologisch be liegen, scharf gegen jene Blätter vorzugehen, die in der Verständnis für v. Rähnes Aeußerung: Laßt die Leiche liegen, mögen nommen habe. Die Redensart, als ihm der Leichenfund gemeldet hezung der öffentlichen Meinung ihre einzige Aufgabe er die Schweine sie fressen! zuckte der Angeklagte die Achseln. Der wurde: erbiiden. Aber wenn derartige Maßnahmen ihre Wirkung nicht verfehlen sollen, muß man verlangen, daß fie ein heit Staatsanwalt erklärte die dem Angeklagten zur Last gelegte Tat Itch im ganzen Reiche gehandhabt werden. Die baye= aus dem Herrenbewußtsein, das zum Ausdruck fam in der Neigung, sei bei einem Gutsvorsteher, der auf seinem Grund und Boden rische Presse leistet sich an Verleumdungen, Be- geringe Hebertretungen mit der Schußwaffe zu ahnden. Schon aus Polizeigewalt habe, völlig unverständlich. Benn er eine schuldigungen und Berhezungen tausendmal mehr als die politischen Gründen müßte man den Schießereien ein Ende machen. solche Aeußerung tue, so sei das ein Zeichen, daß für einen solchen tommunistischen Blätter Sachfens. Hier hat man von einem Er sah den Angeklagten als der vorsätzlichen Tötung überführt an Bertreter der Anklage schilderte dann weiter das Berhalten Kähnes Mann ein Menschenleben nur wenig bedeute. Der Einschreiten der Reichseretutingewalt noch nichts gehört oder und kam, wohl zu der feineswegs angenehmen Ueberraschung des fie muß, wie im Fall Bölkischer Beobachter", ihre Herrn v. Kähne, zu dem Ergebnis, daß ihm mildern de Um- u dem Vater Laases und dem Landjäger gegenüber. Er verwies darauf, daß der Angeklagte immer von einem Selbstmord des Ohnmacht zugestehen. Es liegt auf der Hand, daß derartige Stände zu versagen seien. Des Staatsanwalts Hinweis auf die Loafe gesprochen habe. Wenn Kähne behauptete, er habe sich desZustände breite Kreise der Deffentlichkeit aufs höchste be- politischen Erwägungen bot dem Verteidiger willkommenen Anlaß, halb so aufgeregt, weil der Landjäger ihm gegenüber einen unziemunruhigen und es ist nur zu verständlich, wenn sich unter über den Einfluß der„ Straße" zu flagen. Er stellte den Ange- lichen Ton angeschlagen hätte, so sei das nur charakteristisch der Bevölkerung unter diesen Umständen der Eindruck ein- flagten als das völlig unschuldige Opfer einer Seße hin. für die Ansicht, daß auf Grund der früher bestehenden allgemeinen nistet, daß der Ausnahmezustand gegen die Opposition auf Wehrpflicht jeder gebiente Mann auch vor einem früheren Offizier der Linken anders gehandhabt wird als gegen die Opposition nur mit den Händen an der Hosennaht stehen dürfe: auf der Rechten. Die Reichserefutive wird also, so schwierig die Verhältnisse sein mögen, dafür Gorge zu tragen haben, daß in der Behandlung der bayerischen Angelegenheiten grundlegende Aenderungen eintreten.
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Der Reichspoftminister hat, einer Eca- Meldung zufolge, den Bersand des„ Bölkischen Beobachters", der bekanntlich durch den Reichswehrminister Geßler verboten ist, durch die Boft untersagt
Eine rechtsradikale Fälschung.
Arbeiter, laßt euch nicht provozieren!
In Drantenburg und Umgebung wurden in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch große rote Blafate angeschlagen, in denen zum Generalstreit aufgerufen wird. Unterzeichnet ist der Aufruf von der Bereinigten Sozialdemokratie, der KPD . und den Unabhängigen.
Nach den Feststellungen unserer Genossen handelt es sich um cine dreiste rechtsradikale Fälschung! Es besteht eine große Wahrscheinlichkeit dafür. daß diese Aufrufe von Bis mard Bündlern angeklebt worden sind, die schon in der vorhergehenden Nacht Oranienburg mit Blafaten überschwemmt hatten, trotzdem die Verbreitung vom Wehrkreistommando verboten ist!
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Augenscheinlich will man die Arbeiter hier und dort durch solche Fälschungen in wilde Etreiks hineintreiben, um dann den lauernden Faschisten Gelegenheit zum blutigen Niederschlagen" zu geben. Die Arbeiter sind aber flüger, als wie die dummen Jungen Dom Bismard- Bund und ihre älteren Schieber es glauben. Wenn fie streifen wollen, brauchen sie dazu gar feine Blatate. Die Sache flappt, wenn wirklich die drei Parteien, deren Unterschrift hier ge
fälscht wurde, auch ohne Blafatierung!
Köln , 4. Dktober.( Tul.) Die Rölnische Bolfszeitung" ( Zentrum) schreibt zur Demiffion des Reichskabinetts: Wir nehmen feinen Anstand, die jetzige innerpolitische Krise als eine Schma ch zu bezeichnen. Draußen vor den Toren des unterjochten Gebietes
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Der heutige letzte Berhandlungstag im Kähne- Prozeß, dem auch Generalstaatscumalt Rohde vom Kammergericht wieder beiwohnte, brachte nur noch eine kurze Beweisaufnahme. Der Unterfuchungsrichter, Bandgerichtsrat Dr. Ka ehler, befundete, daß der Zeuge Bellin ihm gegenüber als Tag des Zusammenstoßes zwischen Kähne und dem jungen Laase niemals den 3. Mai angegeben, fordern ganz allgemein von einem schönen Frühlingstag Anfang Mai 1922 gesprochen hätte. Auf Wunsch eines Geschworenen wird weiter feſtgeſtellt, daß Bellin seine belastende Bekundung 7 Tage nach Aussetzung der Belohnung gemacht hatte. Dann wurde die Beweis aufnahme geschlossen, und der Vorfißende for
mulierte
die Schuldfragen.
Als der Vertreter der Anklage beantragte, die Frage nach mildernden Umständen zu stellen, sprang der Angeklagte v. Kähne, der bis dahin völlig ruhig der Berhandlung gefolgt war, erregt auf und schrie:" Ich verzichte auf mildernde Umstände, ich will nach dem Recht beurteilt werden. Gnadenbroden weife ich zurück!" Sowohl der Vorsitzende wie der Berteidiger hatten zu tun, um den aufgeregten Mann, der immer wieder mit der Fauft auf die Barriere schlug, zu beruhigen und ihn darauf hinzuweisen, daß nach dem Gesetz diese Fragestellung notwendig sei. Die Schultfragen wurden dann nach vorjählicher Tötung( Totschlag) und nach Körperverlegung mit Todeserfolg somie nach mildernden Umständen in beiden Fällen gestellt. Dann ergriff der Vertreter der Anklage, Erster Staatsanwalt Gerlach, das Wort zu seinem Plädoyer. Er betonte einleitend, daß er trok mancher scheinbar unlöslichen Widersprüche und unerklärlichen Tatsachen auf Grund des Beweisergebnisses doch ein klares Bild liefern zu fönnen glaube von dem, was im Mai 1921 im Pezzower Forst geschehen sei, von dem Berbrechen an dem jungen Laase, als dessen Urheber er den Angeklagten v. Kähne bezeichnete. nichts spreche bei dem Tod des jungen Laase für einen Selbstmord, im Gegenteil, alles spreche dagegen: der Fundort im Didicht, die eigenartige Stellung der Leiche, das Fehlen Tatsache, daß der Revolver gesichert war und daß die Sicherung jeglicher Gründe für ein freiwilliges Aus- dem- Leben- Scheiden, die hinter dem Bersager eingeschnappt war. La asesei von dritter Hand getötet. Die Annahme, daß er von Fischern erschossen worden sei, lei ganz abmegig, denn in diesem Falle hätten die Läter sich nicht erst bemüht, die Leiche das steile Ufer hinauf in den Wald zu schleppen. Auch ein etwaiger Zusammenstoß mit Ortsfremden jei unwahrscheinlich. Erschossen habe ihn einer, der ortsangehörig
Wittern sie Morgenluft?
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Solche Anschauungen paßten in unsere Zeit nicht mehr." Alle Verdachtsmomente, so erklärte Staatsanwalt Gerlach, würden aber zur Sicherheit durch die Aussage des Zeugen Bellin, der sich feine Behauptungen bestimmt nicht aus den Fingern gesogen hätte. Ein Hauptargument dafür sei die Tatsache, daß der Fundort befinde, die Bellin als Ort des Zusammenstoßes der Leiche sich in unmittelbarer Nähe der Stelle zwischen Kähne und dem jungen Laafe angegeben habe. Belastend sei ferner die Tatsache, daß kähne niemals int Sternwald einen Leichengeruch wahrgenommen haben will. Der Bertreter der Anklage fam zu dem Schluß, daß der junge Laase am Vormittag des 3. Mai von Kähne angeschossen und an diesem Schuß gestorben sei. Es folgten dann Ausführungen über die rechtliche Seite der Tat. Er wolle nicht annehmen, daß Kähne den Jungen direkt habe töten wollen, er habe aber zweifellos den dolus even tualis gehabt. Das sei ja gerade der Kähne Herren bewußt- sein, daß niemand etwas auf ihrem Grund und Boden zu suchen habe und daß, wenn sie jemand träfen, für sie die Parole gelte
,, Raus mit der Knarre und geschossen."
Die Frage nach mildernden Umständen bat der Staatsanwalt zu verneinen. Zweifellos habe das Rittergut Bezom viel unter Forstdiebstählen und unter Unbedachtsamkeit der Großstädter zu leiden gehabt, aber das sei doch nicht in Bezom allein der Fall, sondern auch in anderen Gütern der Gegend. Die Schießereien in Pezom bedeuteten eine eminente politischr Gefahr. In einem Rechtsstaat sei ein Menschenleben immer noch viel mehr mert als eine gestohlene Tanne oder eine zertrampelte Wiese. Wer diesen Rechtsstaat nicht anerkennen und von seinem Herrenstandpunkt aus harmlose Vergehen gleich mit der Waffe fühnen wolle, dem müsse bedeutet werden, daß ein solches Verfahren im Rechtsstaat nicht geduldet werden könne. Erster Staatsanwalt Gerlach bat, die Frage nach Totschlag zu bejahen und die mildernden Umn. stände zu verneinen. Er schloß sein Plädoyer mit den Worten: m Januar 1922 habe ich in diesem Saale zum erstenmol stand der junge Kähne hier und ich habe mit Entfeßen von den Zumit der Familie v. Kähne dienstlich Bekanntschaft gemacht. Damals ständen in Pezow gehört. Ich habe damals erflärt: Diese Wild. mestzustände in Pezom, vor den Toren Potsdams und Berlins , müffen aufhören. Meine Herren Geschworenen , ich habe dazu das Meinige getan, tun Sie jetzt das Ihrige!" Hierauf ergriff der Verteidiger des Angeklagten Justizrat Josephfohn das Wort zu seinem Plädoyer.
hilfen zur Kohlenbeschaffung zu gewähren, ferner sind die Kredite bei der Reichsbaut schon jetzt so angespannt, daß man vielleicht noch den Berpflichtungen für diese Woche wird nachkommen tönnen, daß aber darüber hinaus die Leiter dieser Wirtschaftsbetriebe nicht mehr die Mittel aufbingen können, die nötig wären, um die Zechen zir lich fest und kaffieren von den Abnehmern vierzehntägig dann Ge befriedigen. Die Berliner städtischen Werke sezen ihre Tarife wöchentbühren ein, die auf einer Durchschnittsberechnung aufgebaut find. In der vorigen Woche, als das Finanzministerium den Dollar cuf rund 120 bis 130 hielt, wurden die Tarife für Gas, Wasser und lionen zugrunde legte. Diese Borschäzung der steigenden Geldentwertung hat sich jedoch als viel zu gering erwiesen. Heute nach dem der Dollar bereits seit zwei Tagen über 400 Millionen steht. sind die Kohlenpreise derart in die Höhe geschnellt, daß auch die
Erregete Stimmen schallen aus einem Baden. Und dann die ſtehen Tausende von Beamten und von Familien, die mit Rummer Ruhrabgabe, und überhaupt die ganzen Steuern", fagt eine Stimme. und Sorge im Herzen lebhaft herbeifehmen, daß sie wieder an den Man wird aufmerksam und sieht genauer hin. Der Inhaber steht da heimatlichen Herd zurückkehren, fönnen. Sie hätten erwarten dürfen, mit hochrotem Kopf. Er mettert gegen die Saumirtschaft der daß die berufenen Vertreter des deutschen Boltes alles zurückstellen Sozialdemokraten". Jetzt", sagt er, wird es anders merden. Jetzt und die Regierung zu all den Handlungen ermächtigen, die eine werden wir eine nationale Regierung friegen. Sehen Sie sich doch schnelle Anbahnung von Verhandlungen mit dem die Lümmel da drüben an." Er weist dabei auf die Arbeitslosen Gegner gewährleisten. Das Kabinett der Koalition ist am Ende; hin, die frierend und hungrig vor dem gegenüberliegenden Arbeits- Elektrizität festgesetzt, indem man einen Dollarpreis von 150 Mil denn der Stoß, den das Ansehen des parlamentarischen Systems nachweis stehen, tagaus togein auf Arbeit warten und feine finden durch den Niederbruch diejer mit so großer Hoffnung begrüßten Re- tönnen. Diese Faulenzerbande sollte man einziehen." Ja", jagt gierung erlitten hat, ist tödlich. Auf einem solchen durch Mi Beifrig und erregt seine Frau, die hinter dem Ledentisch steht, so wie brauch des parlamentarischen Systems bereiteten das früher mar. Da war noch Ordnung. Zwanzig Stunden müßte Beden feimt die Reaktion auf zwei Seiten, auf der äußersten Linten gearbeitet werden, dafür faulenzt diese Gesellschaft herum." und auf der äußersten Rechten.
So ein unverschämtes dummes Geschmäß", antwortet nicht minder erregt Die Kölnische Zeitung "( Deutsche Volkspartei ) spricht eine einfache Frau. War Ihr Mann vielleicht Soldat, was? Im Kriege deron, daß die Parlamentsmaschine nicht in Ordnung sei, und zwar hat er sich hier herumgedrückt und schwer Geld verdient, heute nimmt Tiege das nicht so sehr an ihr selbst als an den Menschen, die sie er von uns Goldpreise und schimpft auf die Leute, die crbeiten bedienen. Die Führer müßten die bessere Einsicht, die sie selbst ge- möchten und nicht können. Lassen Sie doch ihre Clique erst man monnen haben, auch den Massen einfcn. Das Katt fährt dann dafür sorgen, daß die Leute wenigstens 8 Stunden arbeiten fönnen. fer:: Wir sind immerhin überzeugt, daß sie bei den Massen auf dem Mehr arbeiten, was, damit der Profit von ihrer Buchergesellschaft ege ist, hoffentlich nicht so Cangsam, daß die tostbarste Zeit und ins Ausland verschoben wird." Wer hat uns denn in das Elend damit vielleicht alles verloren geht In emigen geniß wichtigen gebracht", eifert der Geschäftsinhaber, Ebert und Scheidemann , die Poften glauben mir die notwendige Einsicht ziemlich auf allen sich die Taschen gefüllt haben" die Käuferin gibt ihm hierauf und Seiten nicusfeßen zu dürfen, nami in den brennendsten vrt cuf seine anderen Bemerkungen gepfefferte Antworten. Vor dem id: cftichen und finanziellen Lebensfragen. Aber die Kraft, ceicht fie aus, um die Einsicht zur ausgesprochenen Ueberzeugung zu meden und diese mannhaft durchzufämpfen, überall, wo es nottut? Dos ist die große Frage bei dieser Koalitionsfric, bei ihrem Werden u bei ihrer Lösung. Und es ist dann nur der Streit, ob mit oder ohne Sozialdemokratie, der nur neue Gefahren heraufbefdmürt, aber teine Beständigkeit schaffen wird.
Die rantfurter 3eitung" fagt u. a.: So befchämend und verderblich auch der ganze Borgang ist, das Ergebnis ist es nun nidhi mehr. Eine Koalition, die solchen Erschütterungen ausgesetzt ist, wie das Ministerium Strefemann in diesen Tegen, hätte nur noch notbärftig gehalten werden können, und so ist es schon besser, man ge auseinander. Jezt geht es nicht mehr, wiederum eine Gruppie rung herzustellen, die so wenig zusammenhängt, daß ein Teil bei einem Angriff der Rechten alle Haltung verliert. Infolge dieser Echwäche haben die Deutsch nationalen gefiegt; völlig außerhalb aller geordneten Wege, aber immerhin, sie haben die Oberhand beheiten, also follen sie nun die Berantwortung
übernehmen.
Laden haben sich Zuhörer angesammelt, die der Auseinanderseßung folgen. Die Käuferin geht: ,, Verkaufen Sie Ihr Zeug andern Leuten, ich habe hier nichts mehr zu schaffen! fagt sie empört." Brauchen Sie auch nicht", schreit der Mann hinter ihr her. Wir werden mit der roten Gesellschaft schon fertig werden". Die Zuhörer gehen langsam auseinander. Die meisten behalten ihre Gedcnten für sich. Wer wird sich auch den Mund verbrennen. Nur ein Arbeitsloser ballt die Faust und fagt voller Wut: Jetzt wittert die Bande Morgenluft". Die Dollarkohle.
Die städtischen Werke vor dem Ruin.
Dorsichtigsten Raftulationen längst über den Haufen geworfen worden sind. Es ist mehr als fraglich, cb es jetzt gelingen wird, einen Ausweg zu finden, der in dieser schweren Zeit den Stadtverwaltungen eine Möglichkeit geben wird, ihre unerfäßlich notwendigen Werte meiter in Betrieb zu halten.
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Die Preise Klettern! Der Preis für das martenfreie Brot ist vom 5. Oftober an auf 37 Millionen, der Preis für die martenfreie Schrippe auf 1,6 Millionen Mart festgesetzt worden. Der Aerzteinder beträgt 50 Millionen.
Ein Mefferstecher als Kriminalbeamter". Bon einem falschen Kriminalbeamten wurde der Buchdrucker Pappfe aus der Goßlerstraße niedergestochen. In der Nacht um 1 Uhr wurde das Ueberfallfommando Warschauer Straße alarmiert, dabei einem Zusammenstoß ein Monn durch Messerstiche erheblich verlegt morden war. Die Ermittlungen ergaben, daß der Kellner. Ignaz Volkmann aus der Kiefholzstraße sich als Kriminalbeamter" ausgegeben und ein Automobil, das die Frankfurter Allee hinuntergefahren fam, angehalten hatte. um den Führer festzustellen. Dabei fam es zu einem Streit, in dessen Verlauf der Buchdrucker Pappfe von Bolfmann mit einent Taschenmesser niedergestochen wurde. Die Menge fiel nun über den Mefferhelden her und verprügelte ihn drartig, daß er ebenfalls wie der durch Messerstiche Berlegte nach der Rettungsstelle gebracht merden mußte. Von dort wurde er dem Polizeirevier zugeführt.
Wetter für morgen.
etwas neblig, mit leichten Regenfällen, borübergehend Aufflarung und Berlin und Umgegend. Ziemlich mild, größtenteils troden und
Groß- Berliner Parteinachrichten.
Die Goldpreisberechnung für Kohle, die sich in so verhängnisvoller Weise bereits für den Verbraucher, die Gruben selbst und vor allem für die Bergarbeiter ausgewirkt hat, droht für die fientlichen Werke in den deutschen Städten zu einer Ratastrophe zu werden, die faum mehr abzuwenden ist. Die Kohlenpreise, die, vom etwas fühler. Dollar abhängig, eine schwindelnde Höhe erreicht haben, ebenso wie in den bayerischen Braunkohlenrevieren ernste ste 2 b= führen zunächst dazu, daß im mitteldeutschen Brauntohlenbergbau sagstodungen eingetreten sind. In beiden Kohlengebieten ist 13. Sreis. Tempelhof , Mariendorf , Marienfelde , Lichtenrade : Die Bildungszu umfangreichen Arbeiterentlaffungen geschritten Ein neuer Mordprozeß. morden( die beste Illustration zu dem Kampf gegen den Achtstundentag!), weil Rohbraunkohle und Briketts nicht mehr verfäuflich find. Gegen die Düffeldorfer Polizeileitung! Der Kohlengroßhandel ist nicht mehr in der Lage, Lieferungen abDülfeldorf, 4. Oftober.( WTB.) Der Polizeidezernent der zunehmen, und der Kleinhandel hat teilweise seine Zahlungen einStadt Düsseldorf, Beigeordneter Dr. Haas, ferner Polizeiober- stellen müssen, weil die Bevölkerung, obwohl der Winter vor der infpeffo: Höfner, Kriminalinipettor Wollenberg, Komman- Tür steht, auch beim besten Willen feine Rohlen mehr für sinen Noch weit schwieriger ist die dant der Schutzpolizei Major Engel und Leutnant Vogt sind Monat im voraus taufen fann. Lage der Gas, Cleftrizitäts- und Wassermerte heute vormittag nom französischen Kriegsgericht in der Vor- in allen deutschen Städten. Fachkreise sind der Meinung, daß es mersbarf, Charlottenburu, heute bena 18 Uhr, im Jugendheim interfuchung wegen der Borfälle nom legten Sonntag vernommen hier in den nächsten 2 bis 3 Wochen bereits zur Katastrophe kommen worden. Die Anflage lautet auf Mordverju(!). muß, denn das Reich hat es ablehnen müssen, den Werken Reichs.
funktionäre treffen sich heute abend 7 Uhr( oor Beginn der Kreismitglieder versammlung) Aula Rurfürstenstraße in Marienbors. Jungfozialisten. Die Gesamtveranstaltung findet nicht Freitag, sondern Sonnabend ebend im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24( Saal 1) statt.
Jugendveranstaltungen.