Staatssekretär Nieberding: Die vorliegenden Anträge erschweren der Regierung ihre Stel Iung. Der Zentrumsantrag decke sich nicht mit der Tendenz der Regierungsvorlage und gehe zu weit. Neben dem religiösen Charakter der Ehe müsse auch die bürgerliche Grundlage dieser Institution geschützt werden. Er bitte die beiden Anträge Rintelen und Roon abzu lehnen und der Fassung der Regierungsvorlage zuzustimmen. Abg. Enneccerus ( ntl,): Der Antrag Rintelen sei unannehmbar, er würde nicht eine Stärkung, sondern eine Schwächung des Glaubens an Gott zur Folge haben. Man solle der Regierungsvorlage zustimmen, die sich nicht gegen die Arbeiterschaft, sondern nur gegen die wüste Massenagitation richte. Auch dem Antrage Roon fönne er nicht zustimmen, weil er nur eine Verschlechterung der Vorlage involvire.
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oder wenigstens der allgemeinen Benutzung unzugänglich gemacht| worunter eine große Anzahl Frauen. Diesem Vortrage, der mit in Tüsseldorf sucht die Köller'sche„ Korrespondenz" in einer ihrer werden. Der Antrag greife unsere gesammten großem Beifall aufgenommen wurde, folgte nach einer kurzen letzten Nummern zu brilliren. Es heißt da, daß im Jahre 1894 Kulturerrungenschaften an, er sei werthvoll, insofern Pause ein zweiter von demselben Referenten, in welchem er die 930 Arbeitslose untergebracht worden sind gegen 739 im er die Absichten des Zentrums bei dem„ Umsturzgesetz" Ilar Tabaffteuer und die sonstigen politischen Zustände be- Jahre 1893. Unter den 930 Personen befanden sich 228 Arbeiter und enthülle. Sollte der Antrag Gesetz werden, würde man ihn handelte. Unter stürmischem Beifall schloß Genosse Lieb Ausläufer, 73 Hausknechte, Diener, Wärter, Pfleger und Portiers, doch nicht ernst nehmen. Das Volk würde den Urheber und knecht seine mehr als zweistündigen, überaus lehr: 88 Kutscher, Acker- und Fuhrknechte und Landarbeiter, 503 HandVertheidiger eines solchen Gesetzes einfach auslachen. Redner wendet reichen und fesselnden Ausführungen. Eine Diskussion fand nicht werker, 14 Schreiber, Kommis, Reisende und Buchhalter und sich dann gegen den Versuch, die Staatsform besonders schützen statt. Es wurde hierauf folgende Resolution einstimmig an- 24 Dienst- und Fabrikmädchen. Die Herberge der Zentralzu wollen. Wenn man einen solchen Schutz speziell für die genommen:„ Die heutige von 2500 Personen besuchte Bolts- Arbeitsnachweisstelle hat im Jahre 1894 14 195 Nachigäste aufmonarchische Staatsform schaffe, so bringe man den Voltsmassen versammlung erklärt sich in der Erkenntniß, daß die wirth- genommen. Ferner wurden 14 424 Portionen Mittagessen, 18 235 die Meinung bei, daß die bestehende Staatsform die Kritik nicht schaftliche Entwickelung mit absoluter Nothwendigkeit zur Ver- Portionen Abendessen und 31 054 Kaffeeportionen verabreicht. Der vertragen könne. Ebenso stehe es mit dem Gottesbegriff, der wüstung des gesammten Handwerkerstandes durch die Groß- Superlativ des Entzückens wird erreicht bei der Kundgebung, daß ebenso wenig ein einheitlicher und feststehender sei, wie der industrie führt, mit den lehrreichen Ausführungen des Genossen ein Drittel der„ Gäste"( will heißen der Opfer des heutigen Religionsbegriff. Der religiöse Charakter der Ehe könne gesetzlich Liebknecht einverstanden und verspricht, mit größtem Eifer, un- Wirthschaftssystems) nicht blos Verpflegung und Unterkommen gar nicht betont werden, denn schon die gefeßliche Institution der geachtet aller Umsturzgefeße, für die Bestrebungen der Sozial- sich verdient, sondern auch noch für die von ihnen geleistete Zivilehe sei ja dann ein Angriff auf diesen religiösen Charakter. demokratie zu wirken." Auf seiner Rückreise nach Berlin Arbeit 1836,10 M. an Lohn ausbezahlt erhalten hat. Diese Die Zivilehe beruhe doch auf dem Gedanken, daß die Ehe einen hielt Genosse Liebknecht noch eine Versammlung in Finster Summe, vertheilt auf ein Drittel der Gäste", ergiebt also pro religiösen Charakter nicht habe und die Zivilehe sei doch ein walde. Diese war ebenfalls überaus stark besucht, besonders Person noch nicht 40 Pfennige. Welch ein ungeheurer FortTheil der bestehenden Staatsordnung, die man vor dem Umsturz konnte der Redner seine Freude über das zahlreiche Erscheinen schritt unserer Sozialreform. Aber kommt denn dem Herrn bewahren wolle. von Frauen ausdrücken. Auch diese Versammlung bedeutete v. Köller nicht ein leiser Zweifel an über die Vortrefflichkeit der einen energischen Protest gegen die Politik der Regierung. von ihm vertheidigten Ordnung, wenn er liest, daß allein in einer Stadt pro Jahr über 14 000 Landstreicher" von den Die sozialdemokratische Agrarkommission ersucht durch zweifelhafter. Wohlthaten der berüchtigten Zentralherberge Geihr Mitglied Paul Hug , Bant in Oldenburg , die Parteigenossen brauch machen müssen? in der Provinz Hannover , alles auf die Agrarverhältnisse bezüg- Die Polizeistunde in Barmen ist auf langes Drängen der liche Material, das sie besitzen oder beschaffen können, an den dortigen Wirthe bis auf 1 Uhr verlängert worden, d. h. für alle Genannten einzusenden. Derfelbe reflektirt hauptsächlich auf diejenigen Wirthe, deren Führung zu Ausstellungen feinen Anfachliche, wahrheitsgetreue Berichte über die Lage der ländlichen laß" giebt. Die Neuerung ist gewiß zu begrüßen, es fragt sich Arbeiter, deren Lohn- und Arbeitsverhältnisse in Groß- und nur, was die Polizei unter guter Führung" verstehen wird. Mittelbetrieben, über die Lage der Groß-, Klein- und Mittel- Selbstverständlich sollte es sein, daß politische Erwägungen nicht bauern, die Entwickelung der Besiz- und Betriebsverhältnisse, Platz zu greifen haben, aber freilich-- über Rentabilität, Verschuldung und über das Kreditwesen. Die Schädlichkeit des Phosphors für die ZündholzNeben der Schilderung thatsächlicher Verhältnisse würde amtliches arbeiter. Die Arbeitergenossenschaft der Zündholzarbeiter Material, als Statistiken, Verordnungen, wissenschaftliche Auf- Frankreichs hat der Deputirtenkammer ein Bittgesuch eingereicht, säte und Abhandlungen über die Agrarfrage, soweit sie nicht welches das Verbot des weißen Phosphors in der Zündholzlediglich allgemeines, sondern auf die genannten Gebiete bezüg- Fabrikation bezweckt. In der betreffenden Eingabe betont die liches behandeln, willkommen sein. Arbeitergenossenschaft, daß die Verarbeitung gerade dieses Phosphors eine der gefährlichsten ist, und die schrecklichste Krantheit des Bahnnekrose zur Folge hat, welche unter den unglücklichen Arbeitern wüthet, und immer mehr und mehr Verheerungen anrichtet. Die Streichholzarbeiter verlangen, daß die Kammer die weitere Benutzung dieses Giftes untersage, und an dessen Stelle den rothen oder amorphen Phosphor zu benutzen. Aehnliche Vorschläge waren schon in der Parlamentsfeffion 1888/89 gemacht worden, brachten aber, obgleich fie von der Rammer angenommen worden waren, den Arbeitern feinerlei Verbesserung. Auch gegenwärtig find mehrere Arbeiter im Hospital in Behandlung. Einer davon wurde schon zu wiederholten Malen operirt. Es handelt sich diesmal darum, den ganzen Unterfiefer zu entfernen, nachdem ihm in einer früheren Operation schon ein Theil des Obertiefers genommen worden ist. Es ist, schreiben französische Blätter, endlich an der Zeit, daß maßgebenden Orts diese trostlosen Zustände in der Zündholzbranche endlich in Erwägung gezogen und Abhilfe geschaffen wird. In Belgien , wo die StreichholzFabrikation frei ist, ist der Gebrauch des weißen Phosphors schon feit langem untersagt.
Abg. v. Salisch( dk.) bestreitet das lettere; nur die christliche Religion bilde die Grundlage des Staates, nicht auch die jüdische.
Eine Parteikonferenz für den Reichstags- Wahlkreis Essen findet am 3. März dort statt. Die Tagesordnung lautet: 1. Wahl eines Kreis- Vertrauensmannes. 2. Gehören wir weiter dem rheinischen Agitationsbezirk an, oder wenden wir uns nach Westfalen . 3. Preßangelegenheit. 4. Verschiedenes.
Abg. 3immermann( Antis.) wendet sich gegen beide Anträge. Abg. Bebel( Soz.): Der Zentrumsantrag charakterisire sich als ein auf das ganze freie Denken gerichteter Angriff. Abg Rintelen habe sich die Begründung sehr leicht gemacht. Wenn es, wie er behaupte, wahr sei, daß die Natur den Glauben Eine öffentliche Parteikonferenz für den 17. hannoveran Gott eingepflanzt habe, dann müsse er doch unzerstörbar schen Wahlkreis, die am Sonntag in Harburg stattfand, war sein und brauche nicht erst durch Strafgesetze geschützt werden. von 17 Delegirten besucht. Der Vertrauensmann betonte in Sei die Religion etwas vom allmächtigen Gott gewolltes, dann seinem Bericht, daß der Mangel an Lokalen der mündlichen Agitönne sie nicht durch Menschenkraft vernichtet werden; sei sie das tation die größten Echwierigkeiten bereite. Laut Kassenbericht aber nicht, so werde man mit Strafgesetzen zu ihrem Schuße war vom 1. November 1893 bis 31. Dezember 1894 eine Einnichts ausrichten können. Aus dem bekannten Worte die Re- nahme von 6075,99 M. zu verzeichnen. Die Ausgabe betrug ligion müsse dem Volfe erhalten werden", sei deutlich er- 5464,18 M.; demnach verbleibt ein Kassenbestand von 611,86 M. fennbar, daß man damit doch lediglich bezwecke, die Die Gründung des Harburger Volksblattes" wurde von wandelbare Ordnung der Dinge unter Be- allen Seiten als vortheilhaft anerkannt. Die Wilhelmsburger rufung auf die angeblich unantastbare Re- Delegirten erklärten, daß sie im Frühjahr die Agitation für die ligion zu schüben. Seit Jahrtausenden, so lange Kultur- Presse mit aller Macht betreiben würden. Als Kandidat für menschen existiren, habe die Frage nach dem Dasein Gottes den 17. hannoverschen Wahlkreis bei einer eventuellen Reichstagsund die Unsterblichkeit der Seele Anlaß zu den heftigsten Auswahl wurde Genosse Baerer einstimmig gewählt. Betreffs der einandersetzungen gegeben. Der Zweifel sei der Vater allen Stellungnahme zu den am 17. hannoverschen Wahlkreis an Fortschritts von jeher gewesen, und das werde auch so bleiben. grenzenden Wahlkreisen bezw. der Agitation war man der Ansicht, Das beweise ja auch die Geschichte der Religionen. Welche daß, da viele Wahlkreise ineinander greifen, die Agitation erWandlungen habe die Religion nicht im Laufe der Zeiten durch leichtert und trotzdem mehr mit Erfolg betrieben werden könne, gemacht, und nun unterfange man sich am Ende des 19. Jahrhunderts wenn die Agitation gemeinsam mit den angrenzenden Wahlkreisen Des ungeheuerlichen Beginnens, die Kritik religiöser Borstellungen betrieben werde. Hierzu wurde ein Antrag angenommen, sobald unmöglich machen zu wollen, man möge doch nur beachten, wie im 16., 18. oder 19. Wahlkreis eine Konferenz stattfinde, dieselbe die christlichen Konfessionen untereinander sich gegenseitig ver- vom 17. aus durch zwei Delegirte zu beschicken. lästern und mit den denkbar beschimpfendsten Aeußerungen herunterreißen. Zum Beweise, wie man in den vierziger Jahren auch in bürgerlichen Kreisen über die Unsterblichkeit der Seele 2c. gedacht habe, zitirt Redner die folgenden Strophen eines Ge dichtes des Frankfurter Dichters und Aesthetikers Wilhelm Jordan :
" Ihr glaubt, sie reiten nur ihr Steckenpferd, Die Fürsten, wenn sie Dome, Klöster bauen? Ihr irrt! Schon faßt sie vor dem Flammenschwert Des freien Dentens ein gewaltig Grauen! Dies soll des Glaubens schlimmer Rost zerfressen, Sie wissen's wohl, die Frömmigkeit macht dumm, Ein Pfaffenknecht, von Himmelsfurcht besessen, Hält auch vor ihnen seinen Rücken frumm.
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Gelegentlich des Berichts über den Stand der ,, Sächs. Arb.- 3tg.", der vor einigen Tagen in einer Parteiversammlung in Dresden gegeben wurde, theilte der Referent Genoffe Kaden mit, daß über die Redakteure des Blattes im Vorjahre ca. 4000 M. Geldstrafe und über 2 Jahre Gefängnißstrafe verhängt worden sei. Und das ohne Umsturzgesez!
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Reichstagskandidatur. In einer Parteiversammlung in Eisenach wurde der Genosse Paetzold als Kandidat zum Reichstag für den III. Weimarischen Wahlkreis vorgeschlagen. Neben der regsten Thätigkeit, welche die Genossen des Streifes zu entfalten versprechen, hoffen sie bei der Wahlagitation auf die Unterstützung der Partei. Im übrigen protestirte die Versamm lung durch eine Resolution gegen die unzuläffige Haltung des Weimarischen Ministeriums betreffs der Ansetzung des Wahl termins.
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Polizeiliches, Gerichtliches: c.
Wegen Beleidigung des Redakteurs des Freiburger Boten" wurde am 11. Januar Genosse Feldmann vom Reichenbacher Echöffengericht zu 100 M. Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängniß verurtheilt. Die gegen dies Urthei! ein gelegte Berufung wurde am 22. Februar von der Schweid niger Straffammer verworfen.
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Arbeiterentlassungen. Auf der Grube„ Königsborn " bei Dortmund ist etwa 120 Arbeitern gekündigt worden. Auf einer andern Zeche, der Zeche Zentrum", wurde ein Mann entlassen wegen Mangel an Abfaz".
Frauenarbeit. Die Telegraphenverwaltung von München stellt etwa 60 Damen in den Telephondienst. Gemeldet haben sich bereits mehrere Hundert, gewiß ein Zeichen, wie immer mehr junge Mädchen gezwungen sind, in den Kampf ums Dasein" mit einzutreten.
Gewerkschaftliches.
Achtung! Militärmühenarbeiter. Verschiedene Mißhelligkeiten, hervorgerufen durch das unkollegiale Verhalten eines Mitarbeiters, sahen sich heute 5 Mann veranlaßt, die Arbeit bei dem Hoflieferanten Herrn Rückart, Dorotheenstr. 11, niederzulegen. Wir erwarten von den Kollegen, daß sie die Beschlüsse unseres Vereins hoch halten und die genannte Werkstatt als gesperrt betrachten. Näheres erfahren die Kollegen in der Ber sammlung, welche am Sonnabend, den 2. März, abends 9 Uhr, bei Röllig, Neue Friedrichstr. 44, stattfindet.
Gemaßregelt wurde in Magdeburg der von den dortigen Bäckerei Arbeitern als Delegirter zu dem kürzlich hier in Berlin stattgehabten Bäckertongreß gesandte Bäckergefelle E. A.
Der Streik in der Metallwaarenfabrik von Grieß u. Ko. in Leipzig ist nach Lage der Dinge für die Arbeiter als ver loren zu betrachten. Von den 15 Streifenden sind acht theils abgereift, theils haben sie anderweitig Arbeit gefunden. Obgleich bisher unorganisirt, war die Haltung der Streifenden eine musterhafte; keiner von ihnen ist bis jezt an den verlassenen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Es sind sieben Mann, darunter drei verheirathete, noch ferner zu unterstützen. Kollegen, wir appelliren an Eure Solidarität, ihnen finanziell helfend beizuspringen. Der Zuzug von Metalldrückern nach Leipzig ist fern zu halten. Im Auftrage des Streitkomitees: G. Reichel.
Wie heiß vom Knechtschaftshaß die Herzen glühn, Es wird ihr Streben nicht getrönt vom Ruhme: Nur auf der Gruft des Christenthums zu blühn Bermag die wundervolle Freiheitsblume." Man läßt den Fuß sich auf den Nacken setzen, Bis daß man merft, daß man uns alles raubt; Wie soll das Volk zum Kampf die Schwerter wegen, So lang' es an ein künftig Leben glaubt? Doch weiß es erst, daß wir nur einmal sind, So wird es sich nicht dumps darin ergeben, - Polizeiliche Begründung. Wir registrirten Daß lauter Schmach dies eine Sein umspinnt; türzlich unter dieser Rubrik ein Versammlungsverbot aus Dann wird es fämpfen für dies eine Leben, Leipzig . In einer Schuhmacherversammlung hatte der Genosse Was stramme Organisation vermag. Die Direktion Bis jegliche Tyrannenburg zerfallen, Manfred Wittich über: Freie Liebe " sprechen sollen. In der Norddeutschen Steingut Fabrik( A.-G.) in Bis daß verfchu unden Purpur und Talar, der Begründung des Verbots sagt das Polizei Amt u. a., daß Begesack bei Bremen versuchte im November v. J. eine LohnBis alle gleich zum Tisch des Lebens wallen, Wittich in der letzten Zeit mehrfach das Wort habe entzogen reduzirung bei den Tellerdrehern durchzudrücken. Leztere machten Bis niemand niet vor Thron und vor Altar. werden müssen, eine Właßregel, die bei dem un botmäßigen, aber gehörig Front dagegen und wurden infolgedessen entlassen. Es sei die tollste Absurdität, Geseze zum Schuße der Ne gewaltthätigen Charakter weiter sozialdemo. Alls Antwort wurde die Sperre verhängt, und find die Pläge ligion, der Ghe ic. machen zu wollen. Redner fonstatirt, daß fratischer Arbeitertreife fast immer die Gefahr diefer entlassenen Tellerdreher bis jetzt dank der Solidarität selbst Martin Luther in seinem Traktat Vom ehelichen Leben" der Störung der öffentlichen Ordnung und der Porzellanarbeiter noch nicht besetzt worden, fo= Wohl Wir fragen, so viel Mühe sich auch die Direktion giebt. und in sonstigen Schriften einen religiösen Charakter der Ehe nicht Sicherheit mit sich bringt". anerkannt, dieselbe vielmehr lediglich als Institution zur bemerkt hierzu die Leipziger Bolts Zeitung", welche Er mehrere Fremde schon angekommen, doch nach erhaltener Wahrung der Eigenthumsinteressen erachtet und selbst die scheinungen und Thatsachen liegen vor, die dem Polizei- Amt Aufklärung von den Kollegen, dampften sie wieder ab. In den Bigamie nicht verworfen bezw. als nicht der heiligen Schrift auch nur den Schein des Rechts geben, gegen die sozialdemo- legten Tagen nun hielt der Aufsichtsrath der Aktiengesellschaft widersprechend angesehen babe. Wenn man schon die Ehe schüßen fratische Arbeiterschaft solche, durch nichts zu rechtfertigende Be- den Leitern des Vegefacker Ortsvereins der Porzellanarbeiter eine wolle, so möge man doch dem Unwesen der Heirathsannoncen schuldigungen zu schleudern. Seit einer längeren Reihe von donnernde Strafpredigt und verlangt unbedingte die Aufentgegentreten. Solche Annoncen finden sich u. a. auch in Jahren hatten wir Gelegenheit, die sozialdemokratischen Verhebung der Sperre, widrigenfalls die ganzen Arbeiter der„ Voffischen 3tg.", einem respektablen bürgerlichen Blatte fammlungen zu beobachten, die zu ihrem Vortheil durch ihre entlassen und die Bude zugeschloffen wird". Selbstverständlich ( Burufe von konservativer Seite: Ist das ein respektables Blatt? würdige Ruhe und Ordnung mancher Versammlung werden die Herren sich hüten, lezteres zu thun und weil zur Zuruf von sozialdemokratischer Seite: Mindestens so respektabel gegnerischer Parteien abñachen. Das Zeugniß hunderter ehr- Evidenz aus allem hervorgeht, daß die Sperre gut wirkt, hält wie die„ Kreuz- Zeitung ".) Wer sich erlauben sollte, die Eheforin licher Gegner steht uns hierfür zur Seite. Und da wagt es das der Vorstand der Porzellanarbeiter diefelbe aufrecht, bis die als historische Erscheinung hinzustellen, könne nach der Vorlage Polizei- Amt, gegen die Leipziger Arbeiterschaft den Vorwurf der entlassenen Tellerdreher zu den alten Bedingungen wieder einwegen dieser ehrlichen Kritik bestraft werden, wer aber die Ehe unbotmäßigkeit und Gewaltthätigteit zu erheben!" gestellt sind. Also auch hier wollen die Porzellanwirklich beschimpfe und das Weib, das sich auf öffentlichem Aufgelöst wurde eine Protestversammlung in Dresden , und Steingut Arbeiter die Sperre beachten Markte feilbiete, faufe, der gehe straflos aus. Redner geht in welcher Reichstags- Abgeordneter v. Elm über: und Vegesack bei Bremen meiden. schließlich auf die historische Entwickelung des Begriffs der Steuer und ihre Wirkung" referirte. Der Saal war überfüllt. Monarchie ein, es ist inzwischen aber die Zeit des Beginns der Der Referent fonnte seinen 11/2 stündigen mit großem Beifall Plenarsizung herangerückt. Der Redner bricht deshalb ab und aufgenommenen Vortrag beenden, in der Diskussion aber verwird bei Beginn der nächsten am Freitag stattfindenden Sigung suchte ein Redner über die Affäre ,, Fu ch 3 müb1" zu sprechen. Ihm wurde das Wort entzogen, es tam darüber zu einigem fortfahren. Zumult und dem folgte die Auflösung.
Parteinachrichten.
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von
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Die Tabat
Soziale Ueberlicht.
Depeschen.
( Deveschen- Bureau Herold.)
waren
Triest , 27. Februar. Ein als Frau verkleideter Anstreichermeister, welcher sich bei dem gestrigen Faschingsscherz einigen Frauen gegenüber Freiheiten erlaubte, erhielt von einer Maste auf offener Straße einen Stich ins Herz, der ihn sofort tödtete. Des Thäters ist man nicht habhaft geworden.
Wien , 27. Februar. Heute wurde die Wucherin Dora Jantofa in ihrer auf den Wieden befindlichen Wohnung ermordet und beraubt aufgefunden. Der Mord muß bereits vor acht Der Mörder mitsammt seinen Tagen verübt worden sein. Komplizen wurde verhaftet. Er hat sich dadurch verdächtig gemacht, daß er eine Tausendguldennote wechseln wollte, über deren Ursprung er sich nicht ausweisen fonnte.
Aufforderung. Unterzeichneter ersucht die Parteigenossen Die Freie evangelisch- soziale Konferenz" für den von Berlin und Umgegend um die Adresse des Buchbinders Genossen Wilhelm, früher in Rödelheim bei Frankfurt a. M., Bezirk Wiesbaden tritt am 4. und 5. März in Limburg zuEs handelt sich um sammen. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte:" Das angeblich zur Zeit in Berlin in Arbeit. die schleunigste Zusendung der Abschrift eines Urtheils des Ober- Recht auf Arbeit," Vortrag von Prof. D.; Herrmann- Marburg nebst Diskussion;„ Die Nothlage der Landwirthschaft und ihre Landesgerichts in Frankfurt a. M. Höchst a. M. B. Leyendecker, Vertrauensmann. Abhilfe;" Vortrag von Prof. Dr. Rathgen- Marburg nebst DisTussion; Die Predigt und die soziale Frage," eine Nachlese zu New- York , 27. Februar. Jm Brooklyner Rathhause ist Von der Agitation. Eine imposante Boltsversammlung den Frankfurter Verhandlungen von Prof. D. Zimmer- Herborn fand am vergangenen Sonntage in Breslau statt. Der Reichs nebst Diskussion.„ Die Beurtheilung der Sozialdemokratie," Großfeuer ausgebrochen. Die Ruppel mit der mehrere Tonnen schweren Glocke ist eingestürzt und hat die 25 Fuß hohe Statue tags- Abgeordnete Wilhelm Liebknecht war erschienen und Vortrag von Pfarrer Naumann- Frankfurt nebst Diskussion. Mit den Wohlthaten" der Zentral- Arbeits der Gerechtigkeit zertrümmert. Das Rathhaus hat durch den sprach über: Die Handwerkerfrage und die Situation im Reichstage. Die Zahl der Zuhörer betrug mehr denn 2500 Personen, na chweisstelle für Rheinland und Westfalen Glockeneinsturz großen Schaden erlitten. Verantwortlicher Redakteur: J. Dierl( Emil Roland) in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin SW., Beuthitraße 2.
Hierzu zwei Beilagen.