Die Markkatastrophe. Die Katastrophe der Mark vollendet sich. Nachdem der Dollarkurs in den ersten drei Tagen dieser Woche vrn 838 auf 2975 Millionen Mark gestiegen ist, wurden gestern im freien Verkehr bereits Dollarkurse bis zu 7 Mit» liarden Mark genannt. Da Produzenten und Großhändlern, die ihre Preise in Goldmark stellen, die große Masse von Ver- brauchern gegenübersteht, welche auf die sich binnen wenigen Stunden sich entwertende Papiermark angewiesen sind, droht der ganze Apparat der Warenverteilung zusam- nt e n z u b r e ch e n. Die Nahrungsmittelvers orgunq der Groß- städtc ist bedroht. Gleichzeitig nimmt die Arbeitslosigkeit einen immer größeren Umfang an und schließt wachsende Kreise von dem Recht auf Arbeit und Arbeitslohn aus. In der Geschichte des Niederganges der deutschen Mark steht die Katastrophe der letzten Tage beispiellos da. Wenn nicht bald in der Währungssrage entscheidende Maßnahmen mit sofortiger Wirkung getroffen werden, muß die Zuspitzung der wirtschaftlichen und sozialen Krise zu chaotischen Zu- ständen führen. Wir wissen, daß es in Deutschland Kreise gibt, die an einer derartigen Entwicklung ein brennendes Interesse haben, nachdem ihre politischen Absichten durch die besonnene Haltung der deutschen Arbeiterschaft bisher ge- scheitert sind. Um so mehr ist es unser Recht und unsere Pflicht, zu fordern, daß alles geschieht, um die P a ni k z u d ä m p f e n, die vom Devisenmärkte her über das ganze Volk hereinzu- brechen droht. Es ist bezeichnend genug, daß in diesem Augenblick der Reich sausschuß der deutschen Landwirtschaft den traurigen Mut findet, sich gegen eine Sicher- stellung der Brotversorgung auszusprechen, wie sie die im Reichsrat vereinten Ländervertretungen für not- wendig erachtet haben. Obwohl die Landwirte nach diesem Gesetz den freien Marktpreis für Getreide erhalten und sogar in wertbeständigen Zahlungsmitteln, nämlich in Goldanleihe, erhebt man Protest dagegen, daß eine Brotreserve von Zy» Millionen Tonnen geschaffen werden soll, um die Bevölkerung der Jndustriereviere vor dem Schicksal zu schützen, das ein Graf Westarp ihr vorausgesagt hat: nämlich, bei vollen Scheu- nen zu hungern! Tatsächlich liegen die Dinge bereits so, daß selbst bei der Durchführung dieser Brotversocgung weite Kreise des deutschen Volkes vor Hunger nicht geschützt sind, weil die stürmische Aufwärtsbewegung der Preise den erhaltenen Papiermarklohn vernichtet. Wenn man trotzdem und trotz der außerordentlich günstigen Getreideernte dieses Jahres gegen die Schaffung einer ausreichenden Brotgetreidereserve Ein- spruch erhebt, so zeugt das nicht nur von einem Mangel an sozialem Verständnis, sondern von einer brutalen Rück- sichtslosigkeit gegen alle diejenigen, die nicht selbst Sachwerte besitzen und die ganz und gar unter das Preis- diktat der Agrarier gebracht werden sollen. Unter diesen Umständen hat die Regierung die Pflicht, aus der katastrophalen Lage die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Sie darf nicht erst warten, bis der Handel infolge des gewaltigen Entwertungsrisikos seine Tätigkeit ganz ein- stellt und die Verbraucher der schlimmsten Nahrungsmittelnot preisgibt: sie muß sobald als möglich ein w e r t b e st ä n d i- ges Zahlungsmittel schaffen. Insbesondere hat sie dafür zu sorgen, daß den imterstützungsberechtigtcn und jetzt von aller Not betroffenen Kreisen in ausreichender Menge verbilligtes Brot zur Verfügung gestellt wird. Die Landwirt- schaff selbst hat die Notwendigkeit einer solchen Sorge um die wirtschaftlich Schwächsten anerkannt, als sie die Beseitigung der Getveidezwangswirtschaft forderte. Jetzt sind nur noch weniqe Tage bis zur Aufhebung der Markenbrollieferung, und an diesem Zeitpunkte müssen ausreichende Mengen ver- billigten Brotes für die hilfsbedürftigen Erwerbslosen , Klein- rentner usw. vorhanden sein. Durch das Ermächtigungsgesetz, das heute im Reichstag zur Annahme gelangt, wird die Reichsregisrung alle Vollmachten erhalten, um hierin selb- ständig vorzugehen. Die Reichsregierung sollte aber die Vollmachten, die ihr das Varlament verleiht, auch dazu benutzen, um endlich eins Erleichterung am Devisenmarkt zu schaffen. Sie darf nicht davor zurückschrecken, auch die Auslandsguthaben der deutschen Industrie heranzuziehen, um einen Devisenfonds zu schaffen, mit dessen Hilfe sie dem gänzlichen Verfall der Papiermark entgegenzutreten vermag. Aber es ist keine Zeit mehr zu verlieren! Amerikanische Währungskreüite? Die Reichsregierung verhandelt seit einigen Tagen über eine Beteiligung amerikanischen Kapitals an der zu gründenden Währungsbank. Diese Ver- Handlungen über die Gewährung eines amerikanischen Währungskredits sind nach Mitteilungen von amt- sicher Seite inzwischen zu Ende geführt worden. Ein ent- sprechender Vertrag soll in den nächsten Tagen unterzeichnet werden. Der Reichstag wird heute voraussichtlich das E r m ä ch» tigungsgefetz mit Zweidrittelmehrheit verabschieden. Die Regierung hat bereits die notwendigen Vorbereitungen ge- troffen, um auf Grund dieses Gesetzes sofort die erfor- derlichen Verordnungen erlassen zu können. Auch die Gründung einer Währungsbank soll auf dem Verord- nungswege durchgeführt werden. Es ist geplant, sämtliche Der- ordnungen plakatieren zu lassen. Ein außeroröentlicher Parteitag!
Vertrauensvotum für s-s Kabinett Oraun Der Landtag setzte gestern die Aussprache über die Erklärung Don den D e u t s ch n a t i o n a l e n ist die folgende Abänderung des Ministerpräsidenten fort. beantragt: 1. Den Eingang wie folgt zu fassen:„Der Preußische Abg. Dr. Salle(DVp .) erklärt im Namen seiner Fraktion die Landtag erwartet, daß trotz der Einstellung usw." 2. Den vierten volle Zustimmung zu der Erklärung des Minister- Absatz wie folgt zu fassen:„Der Landtag ist überzeugt, daß die gegen- Präsidenten.(Beifall bei der Mehrheit.) Wir stehen einmütig wärtige Staatsregierung den ihr gestellten Aufgaben nicht ge- hinter der Politik Stresemanns und find bereit, auch dem neuen wachsen ist." Kabinett zu folgen und die neue Koalition mit aller Kraft zu unter- ZNinisterpräsideut Braua ermißt positiv« Vorschläge in den Darlegungen des Abg. Bredt und �.�«" durfen»um ZlÄ gelangen� Reich braucht em fährt dann fort: Wenn zurzeit ein Wirtschaftler für die Erhöhung starkes Preußen.(Lebhafter Beifall.) Wir haben den Emdruk her Ergiebigkeit der Wirsschaft spricht, so meint er häufig die Er- Ne�nnna(eW w giebigkeit für ihn, die anderen aber meinen die Ergiebigkeit für die .fr"!- All gemeinheit.(Sehr richtig!) Hätte man schon im Kriege " mehr wirtschaftliches und politisches Verständnis gezeigt, so wären mir münden wir nicht soweit hineingekommen.(Zuruf links: Es mußte eben hell.) Es ist ein unendlicher Wahnswn, M glaubem mm könm�wße und�Ausaabe�?n �EinUma Das" am, und Wellbewegungen mit dem Schwerte in der Hand lösen. Wir müssen hn««m«»a Mr9 hi- das Geistige in den Bewegungen beachten. DerMarxismusund h»Uf 1®Dhnunp£>mobgabe— „4 b„ m>n°.ch„»16--ch,-.,.»,-»,-!.-££ Äf-' einer möchte ich sagen, daß ich in den letzten Tagen in deutsch - nationalen Reden und in ihrer Presse weiter nichts als
in sich. Ich bin vor zwei Tage» mik hervorragenden Leuten der wirtschast zusammengekommen. Es wird dort immer peinlicher empfunden, wenn in den wirtschaftlichen kämpfen die Schwerindustrie immer wieder ihre persönliche Meinung allein durchsetzen will.(Lebhaftes Hört, hört!)
eine groß« Schadenfre ude bemerkt habe über unsere Zu- stände.(Stürm. Unterbrechungen und Pfui!-Ruse bei den Dnat.) Wir müssen Wirsschaft und Finanzgebarung so einrichten, das wieder.
mit allen Hochverrätern, mit Stinnes, Klöckner, Dögler usw., die wir, wenn wir die Macht haben, an den Galgen bringen. Die deutschnationale faschistische Diktatur ist der Bürger« krieg: der Bürgerkrieg ist unvermeidlich. Abg. Dr. Schreiber(Dem.): Der Abbruch der Beziehungen zu
v"-, hole ich, um auch die berechtigten Ansprüche unserer Es ift nicht so, daß die weitesten Kreise der Wirsschaft sich nicht voll Gegnerzu befriedigen, sonst erlangen wir nie unsere Frei- bewußt wären, daß Opfer gebracht werden müssen. Ich möchte auf heit wieder. Die Volksgenossen am Rhein werden wir nie im Stiche einen Artikel der„D.A.Z." hinweisen. Es ist auf die Dauer lassen, das möchte ich dem Angriffe des Herrn v, Lindeiner gegenübci nicht tragbar, daß die Person unseres Führers S tr esem an n, nochmals erklären. M i t d e r W a f f e i n d e r H a n d können wir hinter dem weiteste Kreis« der Wirtschaft stehen, in dieser Weise an- die Problem« nicht lösen! Em solcher Versuch wäre doch einem mit gegriffen wird. Es lieat ein großes Interesse daran, die E i n i g k e i t den besten ffiriegsmitteln ausgerüsteten Gegner gegenüber heller der deutschen Wirtschaft aufrechtzuerhalten, was aber Wahnsinn! Die Behauptung, ich hätte die rechtswidrige An- dadurch außer ordentlich gesährdet wird. Dem Lande eignung von Feldftüchten gebilligt, ist völlig unzutreffend. Ich habe rufen w,r zu: Seid gewarnt! halk� Emtracht. denn die Zwietracht nur gegenüber der Behauptung des Grafen Westarp im Reichstag ist fett Jahrtausenden immer die schärsste Masse in der Hand des über das Verhungern eines Voltes bei vollen Scheuern auf die Ge- Feindes gewesen.(Stürmischer Beifall bei der Mehrheit.) fahren aus einer solchen Auffassung aufmerksam gemacht und er- Abg. Dr. Mener-Ostpreußm(Komm.): Wir fordern Abrechnung klärt, daß letzten Endes der Hunger auch den Polizeisäbel nicht .....--------—..... furchte. Deshalb müsse alles getan werden, zu vermeiden, daß Not- leidende auf illegalem Wege sich Mittel der Ernährung verschaffen. (Beifall bei der Mehrheit.) Ein Schlußantrag wird unter lebhaftem Widerspruch der Oppo- sition rechts und links angenommen. _______ �...........________ t_____ t_ In der Abstimmung werden die kommunistische» Anträge Frankreich und Belgien hieße Rhein und Ruhr im Stiche lassen uÄ abgelehnt.— Angenommen wird der Antrag der Koali- Smeets und Dorten in die Hände arbeiten. t i on s p a r t e i en, der die Erklärung des Staatsministeriums Abg. Dr. Brett(Wirsschaftsp.): Daß die Ruhrfrage durch Der- b i ll igt und die Ueberzeugung ausspricht, daß die Lage des beut- Handlungen mit den Franzosen gelöst werden wird, glaube ich nicht, scheu Volke? und des einigen Reiches keinen Raum zu langen par- Don links kann uns die Hilfe nicht kommen, damit gebt es nicht lamentarifchen Erörterungen und unfruchtbaren Parteikämpfen lasse, mehr: die Hilfe muß uns von rechts kommen. Lassen Sie(zu den vielmehr erfordere, daß alle Schichten des Voltes fest zusammen- Sozialdemokraten) jetzt einmal andere Leute an die Regierung(große halten und der Regierung der Republik Preußen Zeit und Raum zu Heiterkeit), und warten Sie ab, ob und wie sse sich bewähren.(Beifall tatkräftigem Handeln gebe. rechts.) Deusschnationale und Kommunisten stimmen dagegen.— Der Bon den Regierungsparteien ist ein Entschließung?- Antrag dankt weiter der Rhein - und Ruhrbevölkerung, fordert zu an trag eingegangen, der mit den Worten beginnt- Maßnahmen auf, um die Leiden der Bevölkerung zu lindern, ver. „Der Preußische Landtag billigt die Erklärung des Staats- langt Steigerung der Produktion, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Ministeriums, daß trotz der unvermeidlichen Einsteuung des passiven sofortige Schaffung einer wertbeständigen Währung und spricht Widerstandes der Kampf für dos deutsche Recht an Rhein und die Erwartung aus, daß das Staatsmintsterium allen Umsturz. Ruhr mit aller Entschiedenheit fortgesetzt werden soll. Er d a n k t ver s u che n nachdrücklich entgegentritt. Für diesen der Bevölkerung an Rhein und Ruhr für die heldenhafte und opser- Ten des Antrages stimmen auch die Deutfchnationalen. willige Führung des Abwehrkampfes und spricht die feste Zuver- Aach aussprachsloser Erledigung einer Reihe von Anträgen ficht aus, daß sie auch in Zukunft in ihrer Treue zum Reich und über Nichterteilung der Genehmigung von Strafverfolgungen von Preußen nicht wankend wird. Der Landtag fordert dos Staats- Abgeordneten wird der Urantrag der Regierungspartei über die Ministerium auf, alles zu tun, um die Leiden der Bevölkerung zu weitere Ermächtigung des Finanzministers, die lindern und die lebendige Verbindung zwischen besetztem und un- Dienst- und Versorgungsbezüge der unmittelbaren Staatsbeamten besetztem Gebiet aufrechtzuerhalten, insbesondere mit ollem Nach- entsprechend der reichsgesetzlichcn Regelung zu bestimmen, in erster druck für die rascheste Freilassung der von fremden und zweiter Beratung an genommen. Kriegsgerichten Berurteilten und für die alsbaldige Rück- Die deutschnationalen Anträge auf Erhöhung von Mitteln für kehr der Ausgewiesenen einzutreten. Kleinwohnungen, insbesondere Wohnheimstätten werden auf Antrag Der Landtag fordert das Staatsministerium aus, seinen ganzen Weißermel(Dnat.) der Ausschußberatung überwiesen. Einfluß aufzubieten, um durch Steigerung der Pro- Am Schluß der Tagesordnung steht die erste und zweit« Be. duktion, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und sofortige ratung des von den Regierungsparteien eingebrachten Gesetz- Schaffung einer wertbeständigen Währung eine Ge- entwurfs, durch den der für November 1323 in Aussicht genommene sundung der deutschen Wirtschaft herbeizuführen und die Ernährung Termin für die Reuwahl der Gemeindevertrekuugeu bis zum 2. Mörz des deutschen Volkes sicherzustellen. Dringend notwendig ist auch 1324 hinausgeschoben werden soll. Diesem Entwurf stehen gegen- die Gesundung der Finanzen in den Ländern und Gemeinden. über Anträge der Deutschnationalen und der Kommunisten, die Der Landtag erwartet, daß das Staatsministerium allen Wahlen am 18. November 1923 vorzunehmen. Nach einer längeren Versuchen zum gewaltsamenUm stürz und zur Störung der Aussprache werden die Anträge der Deutschnationolen und der Kam- öffentlichen Ordnung mit dem Aufgebot aller staatlichen Macht- munisten gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Der von mittel nachdrücklich entgegentritt. den Regierungsparteien beantragte Gesetzentwurf gelangt w nament» Der Landtag ist überzeugt, daß die äußerst gefahrvolle Lage des sicher Abstimmung mit Ibg gegen 72 Sttmmen zur Annahme. deusschen Dolkes und seines höchsten Gutes, des einigen Nachdem ein Antrag der Kommunisten, die sofortige Aufhebung Reiches, keinen Raum zu langen parlamentarischen Erörterun- des gestern vom General v. Horn auf unbestimmte Zett»folgten gen und unfruchtbaren Parteikämpfen läßt. Die Lage erfordert, Verbots der„Roten Fahne" zu beschließen, abgelehnt worden ist, daß die Schichten des Bolkes fest zusammenhalten und der schließt die Sitzung nach S Uhr.
Nächste Sitzung Donnerstag 12 Uhr. Finanzausgleichsgefetz: Wegebaugesetz.)
(Ausführungsgesetz zum
gegenüber den e i g e n e n Parteigenossen zum mindesten die g l e i ch e kameradschaftliche Rücksicht walten lassen. Für«in Partei orgon ist das doch nur selbstverständliche Pflicht. » Zu dem Aufruf der Reichstagsfrattion schreibt die bürgerlich. demokratische„Berl. Volkszeitung": Es ist dringend zu hoffen, daß auf dies« Weis« die Einheit der Partei gesichert bleibt. Sie ist vorläufig das stärkste Bollwerk gegen die Reaktion, das dem deusschen Volke in dem Ringen der nächsten Zeit zur Verfügung steht. Wir brauchen nicht erst zu versichern, daß das auch unsere Auffassung ist. Abberufung Lossows! München . 13. Oftober.(Eigener Drahtbericht.) Einig« Er- regung verursacht hier die Meldung von der Absicht des Reichs- wehrminifteriums. den General v. Lossow von seinem Münchener Posten abzuberufen. Nach Erkundigung bei der zuständigen
Der Bezirksvorstand für den Bezirk Zwickau-Plauen hat sich stelle ist weder bei der bayerischen Regierung noch bei dem Wehr
an die übrigen Bezirksvorstände des Reiches mit dem Wunsch ge wendet, sie sollten mit ihm gemeinsam die Einberufung eines außer- ordentlichen Parteitags beantragen. Einem solchen An- trag ist stattzugeben, wenn er von mindestens 18 Bezirksvorständen gestellt wird. Der Bezirksvorstand von Zwickau -Plauen begründet seinen Antrag mit heftigen Angriffen auf die Reichstagsfraktion, denen das„Sächsische Bolksblatt" mit maßloser Schärfe sekundiert. Nachdem der P a r t e i a u s s ch u ß die Gründe gewürdigt hat, die die Neichstagsfraksion zu ihrer Haltung bestimmten, und die Reichstagsfroktion selbst in einem einstimmig beschlossenen Auf- ruf dazu aufgefordert hat, Einigkeit und Schlagkraft der Partei zu stärken, werden besonnen« Parteigenossen es sich dreimal überlegen,
treiskommando VII irgendeine amtliche Mitteilung bis zur Stunde über dies« Angelegenheit eingetroffen. Man hält es aber für nicht unwahrscheinlich, daß Lossow tatsächlich von seinem Posten abberufen wird. 2n diesem Falle ist zweifellos mit einem neuen Konflikt zwischen Bayern und dem Reiche zu rechnen.
Krach im„Kampfbimö". Hitler spaltet. München , 10. Oftober.(Eigener Drahtbericht.) Im„Deut- schen Kampfbund" ist«ine schwere Krise eingetreten. Sie hat Hitler veranlaßt, die ihm vor 14 Tagen übertragene politische ob sie dem Zwickauer Antrag zustimmen können. Das könnt« nur, Fühung des Bundes vorübergehend niederzulegen. Die Veranlassung den Erfolg haben, die Kräfte in der Partei gegeneinander statt mit- dazu liegt in der Haltung der Organisation„R e i ch s f l a g g e", d!« einander zu mobilisieren und die Kampfkraft der Partei durch inners in ihrer Nürnberger Tagung am Sonntag beschlossen hat, sich Auseinandersetzungen zu lähmen in einer Zeit, die täglich neue Si- Hinte r die Politik Kohrs zu stellen, während noch am tuationen bringt und stärkste Aktivität nach außen fordert. i Tage zuvor der Ersatzbeobachter, das„Heimatland", eine, offizielle Dem„Sächsischen Bolksblatt" und gleiche richteten Organen sei, Erklärung der„Reichsflagge" veröffentlichte, in der festgestellt war, ober folgendes gesagt: Wer dafür eintritt, daß den Kommunisten j daß die„Reichsflagge" ein untrennbares Glied des„Kampfbundes" gegenüber Ausschreitungen der Polemil vermieden werden, muß s sei. Inzwischen hat Hitler seinen Entschluß wieder rückgängig ge>
macht. Er behält die Führung des„Kampfbundes" bei, nachdem er durchgesetzt hat, daß der hinter Kohr stehende Teil der„Reichs- flagge", die unter der Führung des berüchtigten Hauptmann Heiß stehen, aus dem„Kampfbund" ausgeschlossen worden sind. Der hitlerfreundliche Teil der„Reichsflagge" hat sich nunmehr unter Führung des Hauptmanns Roehl und unter dem Namen „Reichsflagge Süd" zu einer besonderen Organisation zu- sammengeschlossen. Kleine vorlagen im Reichstag. Auf der gestrigen Tagesordnung des Reichstags stand der vierte Nachtragsetat für 1923. Er will durch Anleihe und Reichs- fchatzanweifungen 878 416 Billionen flüssig machen, wovon 30060 Billionen zum Erwerb der notwendigen Brotgetreidevorräte bestimmt sind. Abg. hölleln(Komm.) wendet sich gegen die gestrigen Ausführungen der Redner der Sozialdemokratie und des Zentrums und macht in erster Linie die. Sozialdemokraten für den finanziellen Zu- sammenbruch des Reiches verantwortlich. Der Hauptteil seiner Rede sind scharfe Angriffe gegen den„Ueberraffke" Stinnes und die Schwerindustrie. Abg. Bartz(Komm.) protestiert gegen dos Verbot der „Roten Fahne" auf unbestimmte Zeit. Der Nachtragsetat wird ohne weitere Debatte in zweiter und dritter Beratung angenommen. Der kommunistische Antrag aus Aufhebung des Verbots der „Roten Fahne" kann nicht auf die Tagesordnung gesetzt werden, weil aus der Deusschen Volkspartei Widerspruch erhoben wird. Der Gesetzentwurf zur Förderung der Forst- und Weidewirtschaft wird dem Rechtsausschuß überwiesen. Abg. Esser(Ztr.) begründet dann einen Antrag, wonach die Zahlungen aus öffentlichen Arbeits« und Lieferung?» vertragen unter Aufhebung entgegenstehender Vertragsbsstim- mungen m wertbeständigen Zahlungsmitteln(Goldanleihe oder Dollarschatzanweisungen) oder durch Einzahlung auf ein wert- beständiges Konto geleistet werden sollen. Der Antrag wird ohne Debatte angenommen. Der Gesetzentwurf über die Anpassung der Bermögensstrofen und -büßen an die Geldentwertung wird ohne Aussprache in zweiter Lesung angenommen. Um 5 Uhr vertagt sich das Haus auf Donnerstag 10 Uhr. Auf der Tagesordnung steht die dritte Beratung des Ermäch» tigungsgefetz es.