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mächtigüvgsgeseZes entschlösse, weil nur durch rasche Entschlüsse ein völliges Zusammenbrechen der Republik verhütet und wirtschaftlichen Notständen begegnet werden kann. Ein Blick in die Presse der Rechten genügt, um zu zei- gen, was gespielt wird. Die rücksichtslosen Klassenfeinde des Proletariats sind es, die im Kampf gegen das Ermächtigung«- gesetz, gegen den Parlameickarismus und die Koalition die Führung haben. 5)och voran wallt allen die schwarzweitzrote Hakcnkrerizfahne. Und die roten Fähnchen mit den Sowjet­sternen kommen ganz bescheideir hinterher. Morgen wird es sich entscheiden, ob. der Ansturm dieser seltsam zusammengewürselten Armee Erfolg hat oder nicht. Sein Erfolg würde die letzte Entscheidung an dos Bolk zurückgeben, und alle unsere Gedanken müssen darauf gerichtet sein, daß für diesen Fall die Sozialdemokratie einig und geschlossen in den Kampf gehen kann. Bor- erst ober muß alles getan werden, um den Uebermut derer, die sich schon Sieger wähnen, zu dämpfen: denn darüber be- steht keine Meinungsverschiedenheit, daß es die Arbeiter nären, die die Kosten ihres Sieges zu bezahlen hätten.

DieKreuzzeitmtg� jubelt. Die Rechtspresse verbirgt weder ihre Freude darüber, daß ihre Freunde im Reichstag gestern dem Sieg so nahe gekommen sind, noch ihren Aerger über die Vertagung, durch die ihnen der Sieg zunächst entrissen wurde. DieKreuzzeitung " schreibt: Es ist wahrscheinlich, daß die 20 ehemaligen Unabhängigen, die der Abstimiming über den ersten Paragraphen fernblieben, auch an der Echlußabstimmung nicht teilnehmen werden. Es gibt gar keinen Zweifel: Nicht«in« der drei großen Koa- litionsporteien steht geschlossen hinier dem Kanzler, nicht eine einzige Fraktionspartei tritt freudig für ihn ein, nicht eine hat volles Der- trauen zu ihin. D i e Koalition i st brüchig, ist für den Konz - lcr noch unzuverlässiger, als man im gegnerischen Lager annahm. Dr. Strescmaiw aber wußi« es. Er weiß ferner, daß er keine Mehrheitzum Negieren hat und sein Kabinett Nr. 2 ebenso schnell erledigt ist wie Nr. t, wenn er nicht diesen Reichstag vom Halse bekommt. Die Schlußsolgerungen derKreuzzeitung " sind ebenso falsch wie ihre Hoffnung auf ein Auseinanderfallon der sozial- demokratischen Rsichstagsfroktion bei der Schlußabstimmung unbegründet ist. Dem Reichstag bleibt das Recht, jederzeit zu- sammenzutreten und die Regierung zu stürzen, wenn er mit ihr nicht zusammenarbeiten will. Durch das Ermächtigungs- gesetz wird daran nichts geändert. Ebenso ist unbestreitbar, daß zurzeit eine sehr große Mehrheit hinter der Regierung steht, und der morgige Tag wird aller Voraussicht nach den Beweis dafür erbringen, daß die verfassungsmäßige Zwei- drittelmehrheit für die Verabschiedung des Ermächtigungs- gesetze» vorhanden ist. Sozialöemokratifche Reicbstagsfraktion. Die Sitzung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion beginnt morgen, Sonnabend, um M2 Uhr. Es ist jedoch un- bedingt erforderlich, daß die Fraktionsmitgliedsr schon ab 10 Uhr vollzählig im Hause sind. Der Fraktionsvorstand.

Ruf zur Einigkeit! Merseburg , 12. Oktober. (Eigene Drahtmelbung.) In einer gestern stottgefundenen Mitgliederversammlung, in der Genosse Ludwig referierte, wnrde ein Beschluß gefaßt, in dem die Genossen der Fraktionsminderheit ersucht werden, trotz aller Bedenken, welche sie gegen die Politik der Fraktionsmehrheit haben, im Interesse der Partei und der Arbeiterklasse ihre Bedenken zurückzustellen und sich der Mehrheit zu fügen oder wesigstens die Politik der Fraktion-- Mehrheit zu ermöglichen.

Französische Senatewahlen. Am S. Januar 1024 soll ein Drille! dcS Senat; neu gewählt werden. Die Wahlen für die Deputiertenkammer sind iür April oder Mai>024 vorge- sehen, doch steht der endgültige Zeitpunkt noch nicht fest.

Konzert im Wittersheim . Bon Karl Suckert. Konzert ist heute angesagt. Im Alteroheim ist alles in höchster Aufregung. Ein- halbe Stund - vor dem Anfang ist der Saal schon fast gefüllt. Alte gebrechliche Männlein und Weiblein in großer Zahl kam- men noch immerzu die langen Flure entlang. Bei vielen kann von einemGehen" nicht mehr gesprochen werden, sie kommen nur ge- schlichen. Keiner will fehlen; jeder nimmt feine letzte Kraft zusam- men, um ein wenig vn, dem Licht zu erhaschen, das«in Neiner Kreis von MusiNiebhabern in das Eineilci des Anstaltslcbens bringen will. Viele dieser alten Leutchen kennen den Gebrauch ihrer Beine überhaupt nicht mehr; sie müssen aber auch dabei sein. Liebevoll sind sie vom Pflegepersonal in ihren Fahrstühlen in den Saal ge- fahren: ander« sind mit ihrem Bett, an das si« bis an ihr jedenfalls nicht mehr' zu jernes Ende gekettet sind, hineingetragen worden. Es darf eben keiner fehlen. Gespannt sind die Blick« nach vorn gerichtet: alles ist in Er- Wartung. Als erstes Stück erklingt ein flotter Marsch. Lauter Beifall ist der Dank. Nur heitere Weisen ertönen weiter; sie sollen die an der Schwell« des Todes Stehenden eine kurze Zeit der traurigen Gegenwart entrücken. Ein Potpourri wird gespielt. Eine alte Dolksmeise wechselt mit der anderen ab: Kommt ein Vogerl geslogen... Ach, wie ist's möglich dann... Ein Schwäbischer Ländler(von allen gekannt)... Großmütterchen... Wie leuchten die Augen hell und sröhlich auf. Man merkt es. daß es einigen in den Beinen zu zucken anfängt; sie wiegen sich mit der Melodie mit und möchten sich wohl noch einmal im Tanze drehen aber es geht nicht mehr. Der Herbst des Lebens ver­bietet«. Und das ist eigentlich gut so. Tanzen können sie nicht mehr, sie wissen aber auch dafür nichts von dem Winter, der über die Menschheit hereingebrochen ist. Sie haben sich kein« Sorg« über' die Notdurft des schalen Leben? zu machen; sie wissen nichts von den ungeheuerlichen Zahlen, di« jedes Kinderhirn schon zu martern anfange!-, und die uns vorzutäuschen versuchen, wir hätten noch Geld". Zwei atr« Männlein unterhalten sich über irgend etwas.Das wird wohl«in paar hundert Mark kosten!" sagte der«ine; und de? andere«iwortet sinnend:Na ja... hundert Mark... ist ja auch ein ganz schönes Stück Geld." Fast klinzt es wie aus Kinderlond.

Tic ültudemie der Künste eröffnet ihre aroße Schwarz. Weiß- »l u S st- l l u n g am Sonnabend, den 13., f2 Uhr oor geladenem Publikum. VWi gleichen Tage von 2 Uhr ab ist die?lu»fteklunz allgemein zuainglich. vi» ist kniterhfti täglich von 10 M 5 Uhr geöffnet.

Zeigners RegierungserklSrung. Dresden , 12. Oktober. (Eigener Drahtbcricht.) Die heutige Sitzung des Landtages wurde um MU Uhr oröffnct Zur Ge« schüftsordmmg teilte der kommunistische Abgeordnete S i e v e r s mit, daß in Leipzig 1000 schwarze Reichswehrsoldaleo vom Reichs- wehrregimeut 1t eingekleidet worden sind und 1S00 Alaun noch ein­gekleidet werden sollen. Diese Leute sollen nach Aue und Dresden gebracht werden. Der Redner forderte die Regierung auf, diese Vau- den sofort zu verhaften. Sodann erhielt Zstinisterpräsidcnt Zeigner das Wort zu seiner Regierungserklärung. Er teilte eingangs mit, daß. die neuen kommunistischen Mitglieder des Kabinetts sowie der letzthin ernannte Iustizminister Neu inzwischen den Eid auf die Verfassung geleistet haben und führte dann weiter aus: Die neugebildet« Regierung ist die Regierung der republikani- schen und proletarischen Verteidigung. Die werktätigen Schichten ganz Deutschlands sind auf dos schwerste bedroht. Herr Dr. v. Kohr und Gr a f Westarp haben das Losungswort gegeben:Nieder mit dem Marxismus !" und damit nicht nur dem Sozialismus und der Arbeiterschaft, sondern allen proletarischen und republikanischen Schichten den Kampf angesagt. Diese Kreise hinter dem baijerischen Gcneralstaatskommissar und der Deutschnationalen Partei vcr- schleiern kaum noch ihr» wirtschaftlichen und militärischen Bor- bereitungen für die Niederschlagung der werktätigen Bevölkerung. Das Großkapital in Industrie, Finanz und Landwirtschaft ist zur Ossensive übergegangen. Diel« Tausend« von Arbeitern und An- gestellten sind auf die Straße geworfen worden. Sie sollen durch ein« radikale Hungerkur willfährig gemacht werden gegenüber jedem Ausbeutungsseldzug und Herrschoftsinstmkten. Schwerindustrielle Kreise des Ruhrgebietes diktier-n den Zehnstundentag und verhan- deln gleichzeitig mit den französischen Okkupationsbehörden in der kaum noch verhüllten Absicht, sich a.uf fremde Bajonette gegen deutsche Arbeiter zu stützen. Der Zusammenbruch der innere» und auswärtigen Politik dieser Kreise soll verschleiert, die furchtbaren Schäden dieser Politik sollen auf die großen Massen abgewälzt werden. Demgegenüber erklärt die sächsische Regierung: Sie wird sich jederzeit als die Regierung der gesamt:» werktätigen Bevölkerung fühlen und betätigen. Ihre besondere Sorge soll den Aermsten gelte», alle den proletarischen Seichten, welche ohne staat- lichen Schutz überhaupt zugrunde gehen müssen. Gestützt aus die Arbeiter und Angestellten, die Beanilen, die Angehörigen der freien Dernfe. Kleinbauern und die sinkenden Aiitlelschichkcv will sie die(stesahr einer großkapitalistischen Alililördiktatur bannen, welche greisbar vor uns steht. Sie wird dabei alles versuchen, um eine solche Diktatur zu ver- hindern und den Bürgerkrieg zu vermeiden. Das kann aber nur gelingen, wenn die Bevölkerung selbst sich trotz der Einschränkung der Pressefreiheit nicht irreführen läßt, wenn sie einig ist in der geschlossenen Abwehr oller Diktaturgelüste. Um ihr« Abwehrkämpfe sühren zu können, wird die sächsische Regierung den Staatsapparat weiter energisch säubern von allen, die für die verfassungswidrige Diktatur des Großkapitals offen oder versteckt tätig sind. Sie rechnet bei ihrem Kampf gegen die Feinde der Republik nicht nur mit den staatlichen Machtmitteln, sondern erwartet opferbereite Mitarbeit aller prole. tarischen Schichten und ihrer Organisationen. Dies« Organisationen mit allen Kräften zu fördern, wird eine der wichtigsten Ausgaben der Regierung sein. Im Reichs wird die sächsische Regierimg.sich mit alle? Energie dafür einsetzen, daß wirtschaftliche und finanzielle Matzregeln er, griffen werden, um den Verfall der Mark, unserer Staatsfinanzen, der gesamten wirtschaftlichen und kulturellen Kräfte zu bannen. Mit oller Energie wird si« für die Erfassung der Sachwert«, für die Produktionskonirolle unter Mitwirkung der werktätigen Bevölkerung, für die Erhaltung des Achtstundentages und die Erfassung der Devisen eintreten. Ei« wird sich dafür einsetzen, daß die Rechte der Arbeiter, vor ollem der Betriebsröte und Gewerkschaften geschützt und erweitert werden. Sie erwartet ihrerseits die Unterstützung der gesamten schaffenden Bevölkerung. Innerhalb ihres Machtbereiches wird sie mit allen zur

Oer liebe Gott und öie Monarchisten. Es ist wohl die neueste Spezialität der österreichischen Monarchisten, daß sie den lieben Gott um sein« freundlich« Unter- stützung bei der Wiederaufrichtung der Monarchie bitten. Sie haben dieser Tag« in Wien folgende gedruckt« Mitteilung an ihr« Mitglieder versandt: kaisertreue Volksparlei. Sitz: Gastwirtschaft Alter Silbergulden, I., Ballgasse 8. Sonntag, den 14. Oktober 1023, halb 0 Uhr vormittags feierlicher Bittgoltesdienst in der Peterskirche, I., Petersplatz, mit großer geistlicher Assistenz. Festbeleuchtcmg, aroßer Chormusik und patrio- tisch« Festpredigt für die baldige Rückkehr der Habsburger nach Oesterreich. !! Erscheinen ist EhrenpsNcht!! Der Exekutio-Aueschuß der Kaisertreuen Bolkspartei. Wir vermuten, daß trotz des Bittgottesdienstes mit Festbeleuch- timg die Habsburger nicht wiederlehren werden. Denn der lieb« Gott hat, wie die Erfahrungen der letzten Jahr« beweisen, für deutsche Herrscherfamilien nicht viel übrig. Bielleicht wenden sich die Kaiser» treuen aus dem Alten Silbergulden einmal versuchsweise an Wodan. Dessen Weizen blüht« einst in den Zeiten der Barbarei und ex hat sicher ein reges Interesse an der Wiederaufrichtung von Kaiserihroiren.

vie Macht Ser Zeitungsanzeige. Das Ende des langen Z e 1 t u n g s str e i k s, der in New Park geherrscht hat, ist von niemandem mit größerer Freude begrüßt morden als von den Kaufleuten und Bankiers. Di« New Port« Geschäftswelt ist sich darüber einig, daß sie durch das Nichterscheinen der Zeitungen ungeheure Verlust««litten Hot. Es war ihnen einfach nicht möglich, mit ihren Kunden in dauernd« Beziehung zu bleiben, und das Fehlen der Anzeigen wirkte äußerst ungünstig auf den Besuch der Ge- schäfte. Für die Wichtigkeit der Annoncen ist die Tatsache bezeichnend, daß an jedem Wockientcg für etwa 200 000 Dollar in den %rm Porker großen Zütungen annonciert wird, und an jedem Sonntag für über 400 000 Dollar. Am ersten Tag» nach dem Streik hatte die New PorkerTimes" 280 Spalten Anzeigen:n ihrer Ausgabe von 48 Seiten; sie mußt« ab« noch 800 Spalten mit Anzeigen, die für die erste Ausgabe aufgegeben waren, zurück- stellen. D'e großen Geschäfte und Bankhäuser haben olles mögliche versucht, um die Zeitungsanzeigen zu ersetzen. So wurden in die S ch a u s e n st e r g r o ß e Tafeln g- st e l l t. die die Anpreisun- gen enthielten; die Wände der Geschäftshäuser waren über und über mit Plakaten bcdeckt. Man schick;»? große Kolonnen von Leuten durch die Straßen, die Reklome-Plakate herumtrugen. Ein großes Warenhaus entschloß sich sogar dazu, ein««igen« tägliche Zeitung herauszubringen, d« nur Anzeigen ent»

Verfügung stehenden Mitteln gegtn unberechtigt« Be« triebsstillegungen«inschreiten und Maßnahmen ers greifen, welche die Wiedereröffnung stillgelegter De. triebe ermöglichen. Bei der Reichsregierung wird sie nachdrücklich wie bisher auf ausreichende Unterstützung der Arbeitslosen und Kurzarbeiter und zeitgemäße Erhöhung der Renten der Kriagsver- letzten, Hinterbliebenen, Sozialrentner und Kleinrentner hinwirken. Es wird weit« versucht werden, die Lebensmittelv«sorgung durch Beschaffung von Drctgetreid« und Kartoffeln aus anderen Ländern sicherzustellen. Mit banger Sorg« gedenken wir des kommenden Winters. Durch die rücksichtslose Jnteressenpolitik d« großkapitalistischen Kreis« Deutschlands und durch das dreiste Auftreten der faschistischm Organisationen ist die Einheit des Reiches auf das schwerste bedroht. In Bayern und im besetzten Gebiet«hebt der Separatismus sein Haupt. Monarchisten und Schwerindustrielle verbinden sich mit dem Landesfeind, um ihre Prosit» Herrschaft weiterhin aufrechterhasten zu können. Demgegenüber er- klärt die sächsische Regierung: Wir stehen zum Reich und werden für die Einheil Deutschlands bis zum äußersten kämpfen. Wir stnd überzeugt, daß unser Ruf zur Sammlung und zur Abwehr im ge- samten Volke Widerhall finden wird. Wir«warten von der Disziplin und dem Opfermut des Volkes, daß es gelingen wird, über alle Volksfeinde zu siegen. Im Anschluß an die Ausführungen des Minist«präsidenten wurde von deutschnationaler Seite folgender Miß» trauensantrag eingebracht:Der Landtag wolle beschließen: Die Regierung Aeigner hat nicht das Dertraucn des Landtages." Hierauf wurde die Sitzung auf Dienstag mittag 1 Uhr vertagt. Auf die Tagesordnung wurde die Besprechung d« Regierungs- erklärung und des deutschnationalen Mißtrauensantrages gesetzt.

der Meöeraufbau im Ruhrgebiet . Essen, 11. Oktob«. (WTB.) Aus gutunterrichteten Kreisen des Ruhrgebietes erfahren wir: Die Auffassungen, die in der halbam:- lichen französischen Erklärung zum Ausdruck kommen, werten im Ruhrgebiet nicht geteilt. Die französische Taktik, mit ein- zelnen Gruppen zu verhandeln, erleichtert nicht, sondern erschwert die allgemeine Wiederaufnahme der Arbeit. In weiten Kreisen d« B.'nölkcrunz, ebenso wie bei einzelnen hervorragenden Führern der Wirtschaft und der Arbeiterschaft besteht die ernsteste Besorgnis, daß bei derartigen Methoden jetzt und in der Zukunft neue Schw.e» rigieiten sich nicht werden vermeiden lassen. Das gilt sowohl für diejenigen, die solche Derhandlungsmethoden fordern, als auch für die Gruppen, die darauf eingehen. Wenn die Wieber» aufrichtung des Wirtschaftslebens im Ruhrgebiet wirklich erfolgen soll, so muß von deutsch « und französischer Seite alles vermieden werden, was neue Erregungen in die Bevölkerung bringen würde. Im übrigen sind gewisse Hermru ingen der Arbeitsaufnahme und der W Lederherstellung des Wirtschaftslebens noch immer zum größten Teil auf französische Bedingungen und Maß« nahmen zurückzuführen. So wird jetzt von den Beamten der stillgelegten P-st- und Telcgraphenämter im Ruhrgebiet die Aner- k« n n u n g von Bctordmingen der Rheinlandkommission verlangt, die einen Eingriff in die deutschen Hoheit?- recht« darstellen- Ohne derartige völlig zweckiv'« Forderungen wäre man heute bereits viel weiter: dazu kommt, daß die behördlichen Einrichtungen der Franzosen für den komplizierter. Wirtsch.iftsorga- nismus des Ruhrgebiet ? äußerst unzulänglich sind. Da? gilt im bcsondcrcn von der Ein- und Ausfuhr stelle in Essen, die ül erHaupt nicht in der Lage ist, ihre Ausgase» zu bewältigen. End- lich machen die hemmenden Em- und Ausreisesestimmungen der Be- satzmigsbehörden ein« schnelle Wiederkehr normaler Zustände eben- fall? unmöglich. Diese Bestimmungen mochten vor Ausgabe des passiven Widerstand«? einen Zweck als politisches Kampfmittel haben, für ihre Weitcrbeibehaltung besteht aber jetzt kein Grund mehr, es fei denn, daß sie den Franzosen auch) jetzt noch als politischer Zweck der Abschnürung dienen sollen. Alle Maßnahmen, die aber auf ein« solche Abschnürung hinzielen, verhindern in gleicher Weise den Wiederaufbau der Wirtschaft an der Ruhr.

hielt, und diese Zeitung wurde unentgeltlich auf den Straßen und in den Zeitungsbuden verteilt. Andere Geschäft« schickten jeden Tag durch die Post Ankündigungen an ihre Kunden, und als diese Auf- forderunge» nicht geuügend zogen, schickte man sogar Telegramme und eilig«Nochtbriefe" in die Häuser, um zu den billigen Aus­verkäufen einzuladen. All diese Anstrengungen, die Käufer herbeizulocken, hatten aber nicht den Erfolg, den eine einzig« Zeitunasm-.zeige sonst aufweist. Di« Frauen vermißten besonders vi>:l die Anzeigen, die sie in der Zeitung finden, und aus denen sie sich das ihnen Zusagend« heraus- suchen können. Großen Dorteil hotten die Geschäft« in den Bor- städten von dem Streik, da die Borseadt-Zeitungen weit« erschienen und sie ihre Ausverkäufe anzeigen konnten. Diele Geschäftssirmen annoncierten in den Blättern von Philadelphia , weil dtes« auf dem schnellsten Wege nach New Park gebracht und viel gekaust wurden. Terminologie der Rlischrasjen. Di« akute Entvölkerungs- krisis.die Frankreich durchlebt, läßt den Franzosen angezeigt erscheinen, sich eingehender, als es bisher geschah, mit dem Rassen- Problem zu beschästigen, das mit dem französischen Kolonialbesitz in Zusammenhang steht. Di« Frage der Zufuhr afrikanischen und asiatisch»» Blutes wird deshalb lebhaft erörtert, und die Ethnologen haben bereits eine vollständig« Terminologie für die verschiedenen Grade der Dlutmisäzung ausgestellt. Danach führt das Kind eines Weißen und einer Negerin oder einer Weißen und eines Negers die BezeichnungMulatte". Das Kind eines Mulatten und einer Negerin oder einer Mulattin und eine? Negers heißt ,.G r i f". während dos Kind eines Grifs und einer Negerin oder einer Eriffrau und eines NegersM a r a b u t." genannt wird. DerTierceron" seinerseits ist der Sprößling eines Weißen und«wer Gnsfrau oder einer Weißen und eines Grif- mannss. während derC a r t e r o n" der Sohn eines Weißen und einer Tierceronfrau oder eines Tierceron und einer weihen Frau ist. Wenn wir Italiener auch als Kolonialmacht jüngeren Ursprungs sind als die Franzosen ", bemerkt hierzu ironisch dieTribuna",�so ist es immerhin beklagenswert, daß wir nach einem vierzigjährigen Kolonialleben in Afrika noch immer der Ueberfetzung des franzö- fischen Grif und Marabut entbehren müssen. Auch mit einer italienischen Ausgabe des Tierceron sollten wir uns allmählich b«. freunden. Mit dem Earteron hat es ja noch gut« Wege, denn dieses Mischgeschöpf kommt für uns vor dem Jahr« 1SS0 kaum in Frage. "»

Ter Tirektvr des Theater? a» der Wien , SilhelmKareiaz, ist gestern mittag g e N a r b e n. Stiftung für die Staatliche Fachschule für Musik, vi- In» baber der bekarnlen Klavierfirma Grotrian Gt-iuwcg haben sich bereit ei klärt, der Ttaatlilhen Hachlchule lür Musik in jedem Jahr einen Klügel für den besten Studierenden der Anstalt s ibenkungZweile zu überlasten. ES wird bereits w diesem Semester um dielen Oirolrian-Tteinweg-VreiZ ein PreiSiviel unter den Studierenden der Klavierklassen der Siaallichen Hochschule für Musik, die da« Reise» zeugni«-ilanat haben, stattfinden. Die Preisträger werde« sich in einem Konzert auch der Oestentlichkeit vorstellen. Tie»«chySudlorfthlSffelzahl ist vom IS. ri 11*0 Stitll»»**