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der danziger Awisthengulöen. vanzig. 20. Oktober.  (WTB.) D«r Dvltsiag nahm in einer Abendsitzung den Gesetzentwurf über die Einführung des Zwischenguldens in der Aueschußfassung in zweiter und dritter Lesung endgültig an. Nach dem Gesetzentwurf wird als Rechnungseinheit im Gebiet der freien Stadt Danzig   der Gulden und der Pfennig anerkannt. Der Gulden ist gleich'/b Pfund Sterling englischer Währung, der Pfennig ist»/,»» Gulden. Die Reichsmark bleibt weiterhin gesetzliches Zahlungs- mittel und Rechnungseinheit. Ander« als auf Reichsmark(Po- piermork) oder Gulden lautende, im Gebiet der freien Stadt Danzig  ausgestellte geldähnliche Zahlungsmittel dürfen vom 10. November 1923 ab im Einzelhandel nicht mehr in Zahlung genommen werden. Alles umlaufende Notgeld und alle geldähnlichen Zahlungsmittel, die auf Reichsmark lauten, soweit sie im Gebiet der freien Stadt Danzig   ausgestellt sind, sind spätesten» am 1. Februar 1V21 aus dam Verkehr zu ziehen. Der Senat wird ermächtigt, die zur Durch» führung des Gesetzes erforderlichen Mittel bis zum L-trage von sechs Millionen Gulden im Wege der Anleihe aufzu- bringen. Das Gesetz tritt am Tage der Verkündung in Kraft. der Nilitärputsth in Spanien  . Das Sekretariat der Sozialistischen Arbeiter»Internationale in London   veröffentlicht über den Militärputsch in Spanien   und die Stellungnahm« der sozialistischen   Partei und der Gewerkschaften folgenden Bericht: Der militärische Auftuhr Spaniens   ging vod Barcelona  aus, dos unter der Kommandogewalt des Generals P r i m o de Rivera stand. Die Regierunw die wußte, was beabsichtigt war, verlangt« dessen Abdankung. Der General   verweigert« den Ge- horfam, rief die Truppen auf die Straße und verhängt« gleich- zeitig in feinem Bezirk den Belagerungszustand. Semem Beispiel folgten die Garnisonen von Saragossa   und E a st« l l o n. Die Generale der anderen Garnisonen wurden verständigt, oder besser gesagt beordert, diesem Beispiel zu folgen und sich der zivilen Be» Hörden   zu bemächtigen. Die Militärportei tot dies überall, wo sie über die Kommandogewalt in den Prooinzhouptftädten verfügte. Die Rebellen haben es jedoch nicht gewagt, die Regierung gefangen zu nehmen, da sie von vornherein erklärte, nur?er Gewalt zu weichen. Erst zwei Tage später, am 14. September, als der König noch Madrid   gekommen war, nahm er die Demission de» gesamten liberalen Kabinetts entgegen und setzte ein Direktorium, mit General Primo de Rivera an der Spitze, ein. Da» Direktorium hob alle Freiheiten und Rechte, die dem spanischen Volk durch da» Gesetz verbürgt sind, aus: insbesondere wurden jene Artikel der Verfassung aufgehoben, die die Freiheit des Gedankens und die Sicherheit des Individuums verbürgen. Die erste Entschließung des Gener, ls war, an die Spitze jedes Ministeriums ein verantwortliches Mit- glied des Direttoriums zu fetzen, dos Parlament aufzulösen und die gewählten Mtglieder des Senat« ihrer Mandate zu berauben. Selbstverständlich wurde auch sofort die Lorzensur für die Presse eingeführt, so daß«« heut« in Spanien   nicht mehr möglich ist, irgendwie öffentlich ein unbefangene» Wort über die Zustände au»- zusprechen. Um so wichtiger ist es daher, daß e» der Sozialistischen Partei und der Gewerkschaftszentral« Spaniens ge- >-mq. in der Zeit zwischen dem Ausbruch der Unruhen und der for» mellen Suspension der Verfassung, ihre Stellungnahme in eine« Manifest, datiert vom 13. September, zu formulieren und im El Socialista" vom 14. Sepember zu vervftentlichen. Diese» Main- icft, das von Pablo I g l e f i a s, dem Vorsitzenden der Partei einer- kits und Julian Besteiro  , dem zweiten Vorsitzenden der Gewerk- fchasten, und Franzisco Largo Caballero  , ihrem Sekretär ander. seits unterzeichnet ist. wurde unmittelbar noch Kenntnisnahme der Ereignisse in Barcelona  , in ftüher Morgenstunde verfaßt. E« standen damals nur wenig« Nochrichten zur Verfügung, aber sie genügen, wie das Manifest sagt,in Zusammenhang mit jenen Vorfällen, die zu dein Aufstand geführt hatten, den wahren Charakter dieser sonderbaren Bewegung aufzuzeigen". Das Manifest lehntjede Schönfärberei, die gleichbedeutend mit der Maskierung unserer wahren Absichten wäre, ab, da die, in einem Moment«, wo«in Mttitäroufstand als Sieger Hervortrift, wenig dankbar wäre". Das Manifest wendet sich vor ollem gegen die bis dahin im Amte ge- wefene Regierung und erklärt:.Lew Band der Solidarität, nicht die Spur einer politischen Sympathie oerbindet uns mit den Männern, die ist dieser Regierung sitzen. Sie verdirnen nichts als unsere bittersten Vorwürfe für die unzähligen unerfüllten Wal�- Versprechungen, so w erster Linie für die trügerisch« Hoffnung, die sie bezüglich der marokkanischen Frage, die di« ganzen Energien unsere, Landes erschöpfte, erweckten, indem sie vorgaben, sie, wenn nicht einer gönzlichen Lösung, so doch einer Entspannung zuzuführen." Run wird gezeigt, wie dieses schwankend« und Widerspruch«- volle Borgehen der Regierung sich am klarsten in dem Mangel an Kraft, dem Druck der gegnerischen Kräfte standzuhalten, enthüllte Diese gegnerischen Kräfte kommen nun in schamloser Weise in voller Oeffentlichkeit zum Ausdruck, das Volk steht sich einem m i l i- raschen Aufstand gegenüber, der di« militärischen Aktionen, die im Laufe der letzten vierzehn Jahr« nichts als blutigst« Ber- luste gebracht haben, noch intensiver gestalten will. Diese mili- tärischen Rebellen wollen unserem Land« gerade da, aufzwingen. was es immer verworfen hat. Darum muß ihnen da« Dolt jede Unterstützung oersagen. Die Haltung der arbeitenden Massen, an di« w'r un« hier direkt und durch unser« Organisationen wenden, muß. unentwegt die gleiche bleiben: der Ausstand, der von Generalen aus der Umgebung des König» geführt wird und der vielleicht für die Regierungskreise, keineswegs aber für den königlichen Palast w Miramare überraschend kam, darf in keiner Weise unter» stützt, sondern muß im Gegenteil isoliert werden." Die Anführer dieser so einzigartigen Bewegung sprechen da- von, unser Land gesund machen zu wollen, die Schäden des öftent- lichen Leben«, so vor allem die unmoralischen Praktiken der Günst­lingewirtschaft zu beseitigen. Aber wie groß wird die Autorität dieser Menschen sein, die die Erreichung ihres Ziele, nicht eigenen Fähigkeiten und Verdiensten, sondern einer momentanen, günstigen politischen Konstellasion verdanken und di« immer bereit sind, sich königlichen Wünschen zu fügen?" Da» Monifest warnt die Arbeiterschaft, irgendeinen Schritt ohne das Einvernehmen mit der Partei und den Gewerkschaften,die im vollen Bewußtsein ihrer Verantwortimg ihrer Meinung immer un- verhüllt Ausdruck geben werden," zu unternehmen. Und ebenso lordert die offizielle Verlautbarung der Partei und der Gewert- lchaften, die zwei Tage später, am 15. Sevtember. erschien und von dem Parteisekretär S a b o r i t und dem Gewerkschostssekretär E o- b a l l e r o unterzeichnet ist. die Arbeiterlchast neuerlich dringend auf, in keiner wie immer gearteten Weis« aktw einzugreisen, mögen auch immer Ungeduldige in bester Absicht oder Provokateure mit geschickt gelegten Fallen zur Tat auffordern, die nur den vor- wand für Gegenmaßnahmen liefern würden, auf die die Reatsion schon lauert." Die sozialistische Partei Spanien  «, di« das Sekretariat der Sozialistischen Arbeiter-Jnternasianal« ständig ayf dem Laufenden erhält, steht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß es in diesem Augenblick« keine Möglich k-eit der Gegenwehr gebe, daß ein Streik nur zu einer sicheren Niederlage führen könnt« und überhaupt jede Gegenaktion, da sich die liberalen Kräfte de« Landes gegen die triumphierenden Rebellen der Militärportei nicht zur Wehr setzen, nur zur Opferung von Menschenleben führen würden, ohne Irgendeinen Erfolg zu erzielen. Was kostet öie Wohnung! Den Löwenanteil der Miete mit allem Drum und Dran be- anfpruchen di« Wasserkosten. Si« betragen schon jetzt für den Inhaber einer Zweizimmerwohnung im Durchschnitt monatlich eine Milliarde. Rechnet man die Grundmiete mit den festen Zuschlägen sowie di« sonstigen Umlagen für Betriebskosten hinzu, die der Hauswirt oft schon jeden fünften Tag abfordert, so stellt sich die Gesamtmiei« für Oktober auf rund zweieinhalb Mil- l i a r d« n. Da» ist ungefähr jo viel, als der Erwerbslose in einer Woche an Unterstützung erhält. Er muß also den vierten Teil der Unterstützung nur für Miete hergeben, womit bei ihm der Friedens- mietenstand, der durchschnittlich den fünften Teil des Einkommens fortnahm, bereits überholt ist. Da jetzt in erster Linie der Magen seine notdürftigste Befriedigung verlangt und ein einziges Brot «ine halbe Milliarde kostet, ist es klar, daß immer mehr Arbeit». lol« nicht fähig stnd zur prompten Bezahlung derartig hoher Mieten. Aber auch bei Zehntausenden, die noch Arbeit haben, hat e« im laufenden Monat mit der Mietezahlung sehr gehapert. Diese wachsende Zahlungsunfähigkeit gegenüber dem Hauswirt und dem Magistrat, hervorgerufen durch die sonsti- gen ms Uferlose gestiegenen Lebenshaltungskosten, war schon vor Monaten vorauszusehen. Was soll nur erst werden durch die seitens der Regierung geplante völlige Umgestaltung des Woh- nungswesens in Form der Erhöhung der Mieten auf den Friedens- stand? Do» würde, selbst wenn man si« den Friebensverhältnissen nur anpaßt" und die halbe Goldmiete dekretiert,«ine Zwei- zimmerwohnung mit monatlich etwa zwanzig Milliarden belasten. Woher dies« Summen von den Mietern, insbesondere den Schwachoerdienern und den Arbeitslos», genom- men werden sollen, darüber scheint man sich an den maßgebenden Stellen noch nicht genügend den Kopf zerbrochen zu Hab». Es muß deshalb gewarnt werden, solche Pläne, für deren Ausführung gerade der kommende Winter die aller ungeeignetste Zeit ist, zu überstürzen. 5olgen ües Milliaröeabrotes. Die Schupo verkauft Brot. Infolge der ungeheuren Brotpreiserhöhung von 620 Millionen auf ein« Milliarde Mark versuchten gestern abend zahlreiche Personen, noch Brot zu den alten Preisen zu kaufen. Dabei kam es vor vielen Geschäften zu Ansammlungen, di« erst zerstreut werd» konnten, nachdem die Polizei festgestellt hatte, daß keinerlei Brote zurückgehalten wurden. In eini- gen Fällen mußt» di« Polizei jedoch feststellen, daß die Geschäfts- Inhaber Backwar« zurückhielten, um sie teils nur an ihn« Kunden weiterzugeben, teils um sie am Sonnabend zu den er- höhten Preisen zu verkaufen. Gegen 7 Uhr erschien auf ihrem Polizeirevier die Pöckermeistersfrau Graf aus Tempelhof  , Berliner Straße 131, und bat um polizeilich« Hilf«, da«in« große Menschenmenge sich vor ihrem Laden angesammelt habe und«ine drohend« Haltung einnehm«. Beamte der Schutzpolizei  begleiteten sie und oerkauften gemeinsam mit ihr.di« vorhandenen Brot«. Ein ähnlicher Fall ereignete sich vor der Bäckerei im Haus« Koppenstr. 70. Hier verlangten noch etwa 1000 Personen, als der Laden um 7 Uhr geschlossen werden sollte, stürmisch den Weiterverkauf von Broten. Ihr« Haltung wurde so drohend, daß der Geschäftsinhaber Polizei herbei- rief. Der Reviervorfteher gestattete dann schließlich noch den Weiter- oerkauf von Brot bis 8?» Uhr abends Zu einer Ansammlung von 500 Personen kam es gegen 6 Uhr vor der Bäckerei von Porath in der Uhlandstr. 106. Di« Menge nahm von einem Wagen, der vor der Tür stand, mehrere Brote und versucht« dann ge- «altsam in den Loden einzudringen. Gegen 7*4 Uhr war di« Ansammlung bereit? auf etwa 1500 Personen ge- stiegen, so daß die Polizei einschritt und vier Personen festnahm. Der Bäckermeister Richter in der Pfalzburger Straß« ver- weige-rt« gestern abend gegen 6 Uhr den Brotverkouf mit der Begründung, daß er kein Brot mehr Hab«. 50 Personen, die seinen Angaben nicht glaubten, riefen Polizei herbei und diese stellte fest, daß Richter noch etwa 20 Brot« im Keller unter Mehlsöcken versteckt hatte. Die Brote wurden sofort ver- kauft, so daß jeder der Anwesenden etwa% Brot erhielt. Die neue» Werkstarife. In der neuen Woche wurden die Tarife wieder ungeheuerlich erhöht. Di« Werksdeputation hat sie heute aus 440 Million» Mark für Eft» und Wasser und SSO Million» für Elektrizität festgesetzt. Auch die privat« Gasbetriebsgesellschast erhebt in gleichem Ausmaß, ohne bisher ihre Abkefungsfrist oerkürzt zu Hab». Arbeit für Erwerbslose. Der Magisttat der Stadt Berlin   hat beschlossen, unter der Bor- oussetzung, daß die Finanzierung gelingt, dem Bau de» dritten Hafenbecken, al» Erweiterungsbau de» Westhafen« im- verzügcich in Angriff zu nehmen. Dieser Bau wird einer größeren Anzahl von Erwerbslosen di« Möglichkeit zur produksiven Tätigkeit oerschofftn. Zum Bau der Schnellbahss Gesund- b run n en N« yt ö lln hat di« AEG.-Schnellbohn-A.-G. vor Jahr» da» Straßenpfloster in einer Reihe von Straßen aufge- brach», um den Tunnel einbauen zu können. Nachdem einige Tunnckstücke während de» Kriege» fertiggestellt warm, Hot di« Gesellschaft d» Weiterbau der Schnellbahn seitdem nicht mehr be- trieb». Da» Pflaster, das st« in den vom Bahnbau betroffenen Stroh» nur provisorisch instantgesetzt hatte, hat im Laufe der Jahne stark gelitt». Roch langwierigen Berhandlungen ist e, der Stadt gelungen, einen Vertrag mit der Gesellschaft zu- stand« zu bringen, durch den sich die Geselllchast verpflichtet, in all» «troh». In denen der Tunnel bereits im Rohbau fersig ist, da« Pflaster wieder in den ftüher» ordnungsgemäßen Zustand zu ver- setz». Auf den meisten übrigen Strecken soll mit Rücksicht aus den Weiterbau der llr.'iergnmijbcihn da» provisorisch»eingebracht« Pflaster nach gründlicher Ausbesserung liege» bleiben. Der Kirgise als Ladeadieb.«- In die Kreise der internationalen Ladendieb» keuch- tet« eine Verhandlung vor dem Schöffengericht Berlin  -Mitt«, vor dem sich der kirgisische Kaufmann Ehanislaschwili und di« russisch  « Tänzerin Soja Smilanskia wegen Diebstahls zu verantworten hatten. Die Angeklagten waren Anfang Septem- der in da, Seidcnhaus von Michels in der Leipziger Straße   ge- ganoen und hotten sich Ertpe-de-Ehine-Stoffe vorlegen lassm. Während die ongeNagte Tänzerin den Verkäufer beschäfsigte und einen Stoff nach dem anderen sich zeigen liest, so daß sich die Stoff- ballen auf dem Tisch türmten, ließ ihr Begleiter einen K u- po» sehr wertvollen Seidenstoffes unter fein» Mantel verschwinden. Gleich dem Verfahren in den Juwelengeschäften wer. d» neuerdings verdächtig« Personen auch in Warenhäusern und Spezialgeschäften durch Spiegel von hinten beobachtet. Der Vorfall blieb nicht unbemerkt, und das Pärchen wurde ins Direk- tionszimmer genötigt, wo aus dem aufgetrennten Mantelfutter des Kirgisen die gestohlene Seid« zutage gefördert wurde. Der Anoe- klagte bestritt, daß ei sich um«ine Diebestasche Handel«. Derartig« Montettasch» seinen in seiner Heimat Sitte. Bei ihm kam straf- verschärfend in Bettacht, daß er von der Polizeidirektton Wi», wo er erst vor kurzem ein« mehrjährige Kerkerstrafe verbüßt hatte, al» ein besonders gefährlicher Ladendieb bereit« vor seinem Eintreffen in Berlin   angekündigt ward» war. Für die Tän. zerin, eine durch ihr« Schönheit und Eleganz ausfallende Frau, machte Rechtsanwalt Dr. P i n d a r geltend, daß si« von dem Dieb- stahl ihre» Kavalier» nicht die geringst« Kenntnis gehabt habe. Sie fei Mitglied der Artistenlog«, hätte in Berlin   in«inem Variete gegen hohe Gag« ein Engagement und habe auch Gastspiele in Wien  . MaiCond und Turin   abgeschlossen. Ohne ihre Schuld sei sie durch ihren Landsmann in di« Diebesaffäre hineingezogen worden, der sie offenbar als Werkzeug für feine Berbrechen benutzen wollte. Wäh­rend das Gericht Ehanislaschwili zu einer Gefängnis- straf« von 5 Jahren verurteilte, wurde die Tänzerin unter Aufhebung des Haftbefehls freigesprochen. Dos Gericht empfahl ihr aber, in Zukunft bei der Wahl ihrer Begleilcr etiiHi- vorsichtiger zu sein._ ver Raubmord in Schöneberg  . Roch keine Spur des Täters. Di« umfassenden Nachforschungen zur Aufklärung des Der- br«ch»s in der Hauptstraße, die von der Mordkommission die ganze Nacht hindurch bettieben wurden, hoben noch keinen bestimm- t«n Anhalt über di« Person des Täters geliefert. Der Mörder hatte bereits vor drei Tagen in den Morgenstundon versucht, Zutritt zu Brosig zu erlangen. Der Täter hat ohne Zweifel gewußt, daß Brosig gestern viel Geld bei sich hotte, weil er am Tage vorher den größten Teil seiner Theaterkarten oerkaust hatte. Nach den Bekundung» der Stiefmutter, die mit Brosig abends bis 11 Uhr in Pankow   zusammen war, hatte er weit über 40 Milliarden in der einen Brioftasche. Diese Summe fehlt. Wi« sich nun die Tat im einzelnen abgespielt hat. läßt sich natürlich nicht bessimmt sagen. Da der Mörder mit der Bettdecke di« Kehle zudrückte, find die Würgemal« nur schwach. Geraubt sind ein fast neuer grauer, modern gearbeiteter Anzug mit Gurt, ein neuer grauer Winterschlüpser mit Lederlnöpsen«in grauer Stepphut,«in Paar braune Halbschuhe, ein Paar schwarz« hohe Schuh«, eine runde golden« Damenuhr mit einem 1 Zentimeter breiten Schakenorm band, ein Ring, ein schmaler Reisen aus Silber und Plattn mtt«inem größeren ovalen blauen Stein, der ob» nach moderner Art eine Berzierung aus Silber oder Platin ttägt. wahr- scheinlich ein« Blume oder«in Kelch. Ein 1 Zentimeter breites Armband in Schnallenform aus Plattn,«in silberartiges Geflecht, «in« klein« sechseckige goldene Schemuhr ohne Werk und die große Summ« bar» Geldes bis auf«inen Rest Neiner Scheine und viel- leicht auch ein schokoladenbraunes Jackett zu der Hos«, die Brosig ttug, als er den gewaltsamen Tod fand. Auch in diesem Jackett haben sich wahrscheinlich noch loft Geldscheine befunden. Der un- bekannt« Mörder hat mit dem Studenten, der ihn einließ, und Wagner, bei dem er irrtümlich onNopft«, mit diesem durch die Tür nur wenig« Worte gewechselt. Beiden ist seine scharfe Aus- spräche des R aufgefall». Brosig, ein weibisch veronlagier Mann mit ziemlich hoher Sttmme, hatte ein« Vorliebe für starte Männer. Der Ermordet« war«in gutmütiger, sreigiebiger, aber auch furchtsamer Mensch. Er macht« zu Weihnachten und anderen Feiertag» gern Geschenke, v«rsch»tt« auch Theaterbilletts und war so in seinen Kreisen gewiß beliebt. Bekannt war er hier unter den SpitznamenHans" undDörth  «". All«, die über seine Bekanntschaft««, sein» Umgang, seinen Verkehr in Lokalen usw. Auskunft geb» körn*», werden ersucht, sich unverzüglich bei d» Kriminalkommissar» T r e t i n und L i p i t im Zimmer 103 des Polizeipräsidiums, Hausanrufe 416 und 436 z» melden. Theater- billetthändler, die ihn gekannt haben, werden sich vielleicht scheuen, weil dieser Handel verboten ist. Es wird ihnen aber zugesichert, daß es sich hier lediglich um di« Aufklärung dcs schweren Verbrechens handelt, und daß die Mordkommission sich um andere Dinge nicht kümmert. Mordversuch oder Körperverletzung? In der vergangenen Nacht gegen 11*4 Uhr wurde der 35 Jahre alt« Werkzeugmacher Johannes K üh n au« der Nazarethkirchstraße 37 festgenommen, nach- dem er an der Ecke der Turtner und Utrechter Straße auf sein« 27jährio« Ehefrau Erna aus«inem Trommel- revolver zwei Schüsse abgegeben hatte. Die Frau wurde am linken Oderarm verletzt. Si« wurde noch der Rettungsstelle in der Lindow  »« Straße und dann nach ihrer Wohnung gebracht. Der Täter wurde der Polizei zugeführt. Nach den angestellt» Ermitt- lungen hat die Frau ihr» Mann vor etwa sechs Wockisn verlassen und wollt« trotz feiner mehrfach» Aufforderungen nicht wieder zu ihm zurückkehren. Die Sp»delofi der Loub»tolonisten hält zur Freude der Armen, Alten und Bedürftigen an. So veranstalteten die Tempelhofer  und Mariendorfer   Kleingärtner auf ihren Kolonien großzügige Sammlung». Einzelne Kolonien beschenkten oft über 50 Bedürftige mit je 1 bis 2 Z»tn«r Kartoffeln und anderen nütz- lich» Dingen. Auch in Reinickendorf  -West veranstaltet« der .Pflanzerverein Schießplatz" einen WohltStigkeitstag im Dolkshause, Echarnwebersttoß«. Hier erhielten die notleidenden Alten neb» Geldgeschenk» noch reich bemessene Fcldcrzeugnisss Jowie Holz. Kohlen usw. In Steglitz  -Südend« ttug der )auverein Südende durch Spenden verschiedener Art zur Linderung der Not erheblich bei. Auf einem Unterhaltungsabend im Kleinrentnerheim Friedrichsheim wirkte der MännergesangvereinNamenlos" mit und erfreute die hier Wohnmden mit sein» fröhlichen Weilen. Ueberall erntet» die Geber herzlich» Donk. Die Areireligiös« Gemeinde erteilt Unterricht in Lebens- kund« und Reliaionsgeschicht« an folgenden Stellen: 1. Weißen- burger Str. 4s, Donnerstag von 3 bis 5 Uhr: 2. Reichenberger Straße 44, Montag von 144 bis*46 Uhr; 3. Levetzowstr. 26. Donnerstag von 4 bis 6 Uhr; 4. Koppenstr. 84, Freitag von 3 bis 6 Uhr: 5. Ruheplatzstr. 5/6, Montag von 3 bis 5 Uhr: 6. Köpenick  , Grünauer Str. 5, Jugendheim, Mittwoch von 314 bis 514 Uhr: 7. Niederschöneweid«, Berliner   Str., Freitag von 3 bis 6 Uhr; 8. Tempelhof  , Friedrich-Wilhelm-Stt., Mittwoch von 3 bis 5 Uhr: 9. Oranienburg  , Luisenplatz. Mittwoch von 5 bis 614 Uhr. ferner in Velten  , Nowawe» und Staaken  . Der Aerzte-Zndex ist mit Wirkung von Sonntag, den 21. Ok- taber ab, auf 1,2 Milliarden festgesetzt. vezirksbildungsansschuß Groß verlin Festkonzerte: In- folge der plötzlich gestiegenen Strompreise beträgt der Zuschlag nicht 150, sondern 200 Millionen. �a» vezirklamt Frirdrtchehoin. Devutntion für Bildung und Schulwesen, veranstaltet am Mittwoit, den 24. Oktober, abend» 7*', Uhr, in der Echuloula Lange TIr. Zt. einen Dorttagsabend. M aria Schipsmann erßihlt allerlei Liebes- und Ehttandsgeschichten von alten und neueren Dichte»: Kellert, Lelfing, ttioetbe, Sauwbach, Lagerlis. Andersen, Reuter,«Hb er,»ilbel« Busch, au«.Fromme Helene',.Julchen' o.a. »karten find in den Verkaufsstellen der Konwmfl»oll«nlchastin de? Bezirk« und im Bezirksamt, VlartuSstr. 4», Zimmer 39, zum Preise von 10 Millionen zu haben. Flugzeugunglück auf dem Goodwinsand. Da» Passagierflugzeug Rotterdam Land» mußte auf dem Goodwinsand«in« Notlandung vornehmen. Die In- fassen, drei Passagier« und der Führer, wurden durch«in» Dampfer gerettet und in Dover   gelandet. Da» Flugzeug und die Paket- p o st sind infolge Eintreten» der Flut verloren gegongen. Zwei Briefposisäck« wurden gerettet. Groß-Serliner Parteinachrichten. 7. ft«l» Clolstteadna. fetutf»dend 7 Ubr findet in Cdailstirndurft, in der Aula der Fiistrin.B>.marck.SckuIe, Sqdelttraße I/i,»in Arno-Holz-Abrnd statt (sirefi-. Sauf, und»znu.Ueder de« SchSfer, Datoi«). Jugendliche unter i« Iadren haben leinen gutlitt,«tutrittekarien stnd noch am«wgan; de, «aalt, zu Haien. ?ug»nüveranstoltungen. Alorgea, Sonntag, den 21. Offoder: Sarl» Horst, s-ndirun- Stllderedorfer tkaliberae. Treffpunkt 7 Uhr, Bahnhof ftstlfUcst «e»>»tcht«»»a>» Fahrt nach de« Rpnnenfstefi. Treffpunkt«>/, Uhr, am Bahnhof ttrtfionfw. Wanderuns durch dt««tttenheld». Treffpunkt>/,7 Uhr Preuz- lauer Promrnade, Ecke Suftav-Adolf-Slrahe.