der faschistischen Partei in verschiedener Hinsicht ge-jährlich wird. Der innere Zwist und Hader in der Parteiwird immer größer. Einige Störenfriede hat Mussolini schonunschädlich gemacht, so namentlich den Rechtsanwalt DeNecchi, der sich als Unterstaatssekretär für Kriegspensionenvöllig unmöglich gemacht hatte. Er ist Mm Gouverneur vonSomalien ernannt worden, da Italien über keine entferntereKolonie verfügt. Auch Micheline Bianchi ist als General-sekretär der faschistischen Partei abgesägt worden; anseiner Stelle tritt ein gewisser Giunta, ein Abgeordneter, derin einer der ersten Porlamentssitzungen mit dem Revolverinder Tasche erschien und der in der Kammer erklärt hat,man werde die nächsten Kammerwahlen„mit dem Knüppel"machen. Die Uebergabe des alten„Direktoriums" an das neueist in der faschistischen Presse als Akt„erhabener Disziplin"verherrlicht worden, obwohl wirklich nicht recht einzusehen ist,wie in einem überhaupt noch lebensfähigen Organisations-gebilde die normale Uebertragung der Funktionen verweigertwerden könnte. Daß an Stelle Bianchis ein notorischer Ver-fechter der Gewaltmethoden, wie Giunta, tritt, darf aber nichtals ein Zugeständnis Mussolinis an die unruhigen Elementein der eigenen Partei aufgefaßt werden. Das Direktorium istheute jeden Einflusses entkleidet und kann nur noch in innerenPartsiangelegenheiten befinden. Die Diktatur innerhalbder Partei ist seit den letzten Beschlüsien Mussolinis im HohenRat so sehr verschärft, daß eigentlich alles vomMinisterpräsidenten abhängt.Nun ist aber der innere Zwiespalt der Partei derRegierung abträglich, infofern die Parteigrößen der Pro-vinzen bei den Methoden bleiben möchten, durch die derFaschismus zur Macht gelangt ist, bei Gewalttat undRechtsbeugung, wäbrend man in Rom fühlt, daß da-durch auf die Dauer das Land in Mißkredit kommt und daßdie praktische Aufl)ebung der Rechtsgleichheit unter den Bür-gern den Staat erschüttert. Daher die Tendenz Mussolinis,die Parteibefugnisse immer mehr einzuschränken und dieParteigewalt immer mehr in seine Hände zu bringen, wo siemit der Regiernngsgewalt zusammenfällt. So hat der Fafchis-mus jetzt eine Abteilung für Propaganda: seine Presseabteilung macht sich wieder einmal in Bedrohungen der Iourna-listen Luft, die im Auslande den Faschismus kritisieren.Es werden also jetzt den verschiedenen Parteien Avancengemacht, wobei es Mussolini geht, wie es Giolitti ging: ihreMenschenverachtung erweist sich als Men-schenkenntnis. Auf feine Avancen nach links hin hatsich aus der sozialistischen Bewegung ein Flügel als„Gironde" ausgeschieden, der zu jeder Dienstleistung erbötigist: geistiger Führer dieser neuen Schattierung ist natürlichEnrice Ferri, der keine Gelegenheit ungenützt lässen will,unt allen darzutun, daß er keine politische Eigenwärme hat.Blickt man auf das verflossene Jahr zurück, so kann mansagen, daß Musiolini die Giolittkmer mit eisernem Besen aus-gekehrt hat, und jetzt nach Giolittischen Methoden zu regierensucht. Er hat dabei die ganze Rechte auf seiner Seite, alsSachwalter der Interessen des Militarismus und des Groß-kapitals, während Giolittis Anhang mehr nach dem mittlerenund kleinen Bürgertum bin gravitierte. Gefährlich ist ihm dieUnbändigkeit in den eigenen Reihen, weshalb sein nächstesZiel darauf gerichtet ist. den Faschismus immer mehr zueinem reindekorativen Elementzu machen. Mufso-lini bleibt, der Faschismus kann gehen. Heute, ein Jahr nachder Besitzergreifung, ist der Faschismus innerlichzerklüftet, aber der Mussolinismus ist eine an Bedeu-tung und an sittlichem Gehalt dem Giolittismus eng ver-wandte Macht, die sich, auch gegen den faschistischen Geist, be-haupten wird.Gegen üie Reichswehr in Sachsen.Der Landesarbeitsausschuß der Bereinigt-m Sozialdemokratischen Partei Sachsen, der Bezirksausschuß Sachsen desAllgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Allgemeinefreie Angestelltenbund, das Landessekretariat Sachsen und derAllgemeine Deutsche Beamtenbund, Landesausschuß Sachsen,Gespräch im Zwielicht.Von hau» fflothrnann.Ein« feindselige kühle Dämmerung wehte durch die Straßen.Kaum daß es fiins Uhr war, krochen schon ganz tief« Schatten überdie Häuserfronten, deren eintöniges, schmutziges Grau nur daslichtlose, schmerzhaft« Blmzeln toter Fensterscheiben unterbrach.Zwei Arbeiter schritten fröstelnd, langsam und müde mitklappenden Schritten heimwärts.Plötzlich war die Straße phantastisch erhellt. In vier Stock-werten wird jäh«ine riesige Lichtsülle entfesselt. Brutal und aufreizend stürzte sie in das Brau der Dämmerung und zersetzt« sie mityr«llen, zuckenden Strahlenkegeln. Vor dem gewölbten Portalratterten ungeduldig drei Automobil«.„Die Bank macht Ueber stunden," murmelte der ein«Arbeiter und sah geblendet an dem protzige» Gebäude aufwärts.„Und wir?".Avb«it«» von nächster Woche ab nur noch dreiStun>den am Tage."Gequält kamen die Worte. Hinter ihn«n standen dunkle Bildervon Weib und Kind, llchtloser, kalter Stube, Hunger und großerEntbehrung.Sie blieben«inen Augenblick stehen, starrten aus die elegantenAutomobile und fühlte», wie der Haß nach ihrem Herzen griff.„Hier wird auf unsere Kosten, auf Volkes Rücken spekuliertund verdient." sagte der erst« und zog sein« dünne Jacke über dernackten Brust zusammen-„Mit unserem Elend, unserem Hunger,dem Siechtum unserer Kinder bezahlen wir den Ueberfluß deranderen."Der zweit« lächelt« gewaltsam, als er fühlte, wie sein« horteFaust sich krampste.„Wer kann das noch ändern? Die Partei..." d«r ander«seufzte:„ist arm."„Arm gemacht von den Dolksbetrügern, wie wir selbst. Armund ohnmächtig gemacht, bewußt und zielsicher. Die Reaktion alleinhat Geld, rüstet, baut auf. Wir bauen ab."Sie schwiegen einen Augenblick.„Endlich schrie der zweite fast:„Warum haben wir uns da-gegen nicht gewehrt, als es noch Zeit war, warum haben die G«-wertschasten gewartet, bis ihr Geld entwertet war, so daß wir kaumnoch einen Streik führen können? Haben sie das Ziel der besitz-starken Reaktion nicht erkannt? Haben sie nicht gemerkt, wie sieselbst durch den Morkstnrz abgewürgt wurden, ohnmächtig gemacht,während die anderen mit jedem Auswärtsspringen des Dollar mäch-tiger und übermütiger wurden?"Der erste sann nach.„Wir hoben ja nie mehr gehabt als unsereArbeitskraft, unsere Fäuste und die Masse der Enterbten. Damiterlassen folgenden gemeinsamen Aufruf an die werktätige Be-völkerung Deutschlands:In schicksalsschwerer Stunde wenden sich die unterzeichnetenOrganisationen an die werttätige Bevölkerung Deutschlands.Das proletarisch« Sachsen ist auf das Schwerste bedroht. Di«R«ichsexekutive hat, angeblich um Ruhe und Ordnung und ver-fosstmgsmäßige Zustände wieder herzustellen, nach einer anderenBegründung, um Sachsen gegen Bayern zu schützen, bisher bereitsetwa 60 000 Mann Reichswehr in Sachsen einmarschierenlasten.Es hat sich aber bereits fetzt unzweideutig ergeben, daß sichder Einmarsch der Reichswehr einzig und allein gegendie sächsische Bevölkerung richtet. Mitglied«? der beidenproletarischen Parteien werden grundlos verhaftet. Ausschreitun-gen, die an Kriegszustände erinnern, werden gegenüber friedlichenPassanten verübt.In Pirna gab es Tote und Verwundete, deren Verletzungenbeweisen, daß auf sie von hinten, während sie den Platz räumten,geschossen worden ist. Das ist selbst durch deck Stadtrat vonPirna, mit Einschluß seiner deutschnationalen Mitglie-der, in einem öffentlichen amtlichen Protest seftge-stellt worden.Arbeiter wurden an einzelnen Orten grundlos mit den Ge-ivehrkolben geschlagen: teilweise ist, wie in Freltol, an friedlichenBürgern die Prügelstrafe vollzogen worden. Die Erregungder Bevölkerung ist spontan aufgeflammt. Die Arbeiter haben zumTeil demonstrativ die Arbeit niedergelegt.Die Erregung wird um so größer, als das Militär sich bereitsanschickt, über die, durch die Verfassung gesicherten Rechte der ver-fastungsmäßig gebildeten Regierung des Landes, der keinerlei Der-fastungsverletzung nachgewiesen werden kann, hinwegzuschreiten.Haussuchungen bei der Dresdener Polizeidirektnrn, Aufforderungen an die vezirtsschulmpter unter Umgehung der Regierung,mißliebige L«hrer zu entfernen und zu bestrafen, die D e r h a f-tung eines Regterungskommisfars wegen amtlicherHandlungen, für die er mir der Regierung verantwortlich ist.beweisen, wohin der Kurs führt. Die Reaktion hat schon seitMonaten nach der Reichsexekutive gegen Sachsen geschrien. Beson-ders taten es die sächsischen Industriellen. Der Reaktion war esnicht möglich, durch die letzte Landtagswahl die sozialistisch« Regie-rung zu stürzen. Da dies versastungsmäßig nicht gelang, glaubtsie nun im Zeichen d«s Ausnahmezustandes ihre Ziele verwirklichenzu können. Di« Reichswehr, stark aufgefüllt durch faschistische El«-ment«, wird von der Reaktion als ein geeignetes Instrument imKamps« gegen die sozialistische Arbeiterschaft betrachtet, obwohldiese die stärkste Stütze der Republik und der Eitiheit des Reiches ist.Bis zum Einmarsch der Reichswehr herrscht« Ruhe undOrdnung im Freistaat Sachsen. Alle entgegengesetzten Nach-richten der bürgerlichen Presse sind unwahr und verfolgen denZweck, einen Scheingrund für den Einmarsch der bewafsneten Machtin friedliches, von einer Arbeiterregierung geleitetes Land zu schaffen.Unruhen, die im Reiche in weit größerer Zahl als in Sachsen zuverzeichnen waren, sind geboren aus der Not und Perzweisirmg desindustriell stark bevölkerten Sachsens. Zu deren Behebung reichtenaber die sofort eingesetzten polizeilichen Machtmittel Sachsensvöllig aus.Noch allen Porgängen der letzten Tag« muß sich der Arbeit-nehmerschast die Ueberzeugung aufdrängen, daß ihr die wenigenstaatsbürgerlichen und wirtschaftlichen Errungenschosten, die die Revolution brachte, entrissen werden sollen.Zähneknirschend hat das gutdisziplinierte sächsisch« Proletariattrotz all« Provokationen bis jetzt die Ruhe bewahrt. Die Arbeit-nehmerschast weih, daß sie die Gefahr, von der sie und die Republikbedroht ist, nicht allein abwenden kann.Genossen Deutschlands! Kommt dem sozio-listischen Sachsen zu Hilfe! Es muß schnell gehandeltwerden, soll nicht das Letzte verloren gehen.Sachsen galt immer als der Hort des fortschrittlichen und frei-heitlichen Gedankens und als der Stolz der sozialistischen Arbeiter-bewegung. Laßt es nicht zum Versuchsobjekt der Reaktion werden.Genossen Deutschlands! Verhütet das!Es ist zweifellos, daß dieser Aufruf auf die Arbeiterschaftim ganzen Reich einen starken Eindruck machen wird.haben wir die Republik geschaffen, damit haben wir sie schon ver-teidigt. Damit werden wir sie schützen— auch heute und morgen."„Du Host einen guten Glauben.. spöttelte der andere.„Glauben hin— Glauben her— und wenn wir nichts, garnichts besitzen: auf tausend Enterbt« kommt ein Besitzender und zehnseiner Söldlinge. Meinetwegen auch fünfzig oder hundert. Be-ginnt der Kampf und unsere Front ist geschlossen, so können sie nichtsverrichten. Mchts, sag« ich dir!"„Die Partei ist mit dem Kapital verbündet.. Das warein Trumpf.„Weil es um Deutschland geht..„Was ist uns Deutschland?"„Unsere groß«, selbstgeschaffene Republik, die wir einmal wohn-lich für uns machen wollen..."„Es scheint lange zu dauern..."„Ist die Partei daran schuld? Und sollt« uns das abschrecken?haben wir keine Kinder? Unsere Arbeit war immer Zukunstsarbeit.Mit dem Kapital verbündet, das ist falsch. Mit dem Kapital tag-lich im Kampf— um ein« gerechte Verteilung der Kriegskosten,der Steuerlasten— herrscht« dos Kapital allein, so verreckten wir inendloser Arbeit unter den Lasten und wir fütterten es noch fettermit unseren Knochen..."„... Mag sein..."„Und wenn es um di« Arbeiterschaft geht, stehen wir immerallem. Wenn wir dann nur alle einig zusammenstehen! In derPartei und in den Gewerkschaften! Wenn nur jeder ihnen opfernwürde, was ihnen notwendig ist im Kampfe für uns! Schwachwerden wir nicht durch Mangel an Geld ollein, vielmehr durch denMangel an Einsicht vieler, die zu uns gehören, durch das Ueber-maß der Gleichgülttgkeit, durch die Abtrünnigen und Ueberläufer.Mögen sich unser« Kassen leeren— schlimm ist es gewiß—, aberwenn sich unsere Reihen nicht leeren, sondern immerinehr füllen, bleiben wir doch die Stärksten."Sie setzten ihren Weg fort. Das grell« Licht blieb hinter ihnen.Sie verschwanden in dem ganz schwarz gewordenen Schlund derStraße.Als sie sich nah« und schweigend ansahen, war in ihren Ge-sichtern die gleiche Entschlossenheit.Urania. Im oberen Hörsaal letzt am 29. d. M.. S Uhr, Dr. RobertPotonisseinen geologischen UurluS über die„Geschichte der Urwett-fort, am 30. b. M.. 6 Uhr, spricht Gebeimer SanitälSrat Dr. Mol! über:„Okkultismus' und am 3l. d. M., K Uhr, über die„Fixstern->v e I t'. Am 30. d. M., abends 8 Uhr, ipricht Prof. Franz Goerke überdas Thema:„In den BergenTirolS'. und am 31. d. M., abends8 Uhr, über:„Die schöne deutsche Stadt'.TaS Blüthncr-Orchefter veranstaltet am Sonntag, den 23., abends8 Uhr. im BIüthner-Saal einen Beethoven- Abend unter Leitungvon Camilla Hildebrand. Solist des Abends ist Konzertmeister Zi i c o l a SL a m b in o n(Violine).Möge er dazu beitragen, den sächsischen Konflikt zu lösen.dessen Beendigung hier immer gefordert wurde!Die Sozialdemokratische Partei hat sich mit stärksten!Nachdruck für die Beseitigung des militärischenBelagerungszustandes eingesetzt. Auch die Kon-ferenz der Ministerpräsidenten hat die Umwandlung des miii-tärischen Ausnahmezustandes in einen zivilen gefordert.Damit würde auch der Reichswehraktion in Sachsen der Bodenentzogen sein.Leider hat die Kommunistische Partei durchEntfesselung eines blutigen Aufstandes in Hamburgund durch Anschlag von Plakaten, in denen zum b e w a f f-netenAufstand auchinSachsen ausgefordert wurde,diesen Bemühungen schwere Hindernisse in den Weg gelegt.Nach neuesten Nachrichten sollen die Vertreter der KPD. in dersächsischen Regierung von diesem verbrecherischen Treiben ont-schieden abzurücken bereit sein; wir würden es begrüßen,wenn sich diese Meldungen bestätigen würden.Es ist aber unbedingt notwendig, daß über diese Dingevolle Klarheit geschaffen wird. Die KPD., die unter Mitver-antwortung unserer Genossen in zwei Einzelstaaten R c-gierungspartei geworden ist, muß Garantien dasürgeben, daß sie ihre Stellung nicht zur Anzettelung blutigerPutsche mißbrauchen will.Nur wenn das geschieht, kann man der Sozialdemokrati-scheu Partei einen Vorwurf daraus machen, daß ihre Be-mühungen um die E i n st e l l u n g der überflüssigenund schädlichen Reichswehraktion in Sachsennicht den raschen Erfolg haben, den sie selber ihnen wünsch-.Die anonpmen volksparteiier.Die dauernden Angriffe der Scherlpresse(„Lokal-Anzeiger"und„Tag") haben jetzt auch die volksparteiliche„Zeit" ausihrer Reserve herausgelockt.„Tag" wie„Lokal-Anzeiger"bringen fortgesetzt in auffälliger Ausmachung Zuschriften, dieals„Informationen aus volkspartcilichen Kreisen" bezeichnetwerden. In diesen Zuschriften wird in sehr deutlichem Zu-sammenfpiel mit den Absichten des Herrn v. Kohr inBayern und des Herrn S t i n n e s in Norddeutschlanddauernd in Krisen der Koalitionsregierung ge-macht. Der Zweck der Uebung soll offenbar die Unterstützungder deutsch nationalen Angriffe gegen die Volks-partei wegen ihres Zusammengehens mit der Sozialdemo-kratie fein. Die volksparteilich-offiziöse„Zeit" erklärt jetztgegenüber diesen Angriffen:Es beginnt also jetzt wieder dasselbe Spiel, das wir vor demAusbruch der letzten krisis erlebt haben, ein Spiel, das zum minde-sten den Anschein erweckt, als ob Teile der DeutschenVolkspartei sich in die Scherlpress« flüchteten, umvon dort aus ein« Pressehetz« zu inszenieren, die sichletzten Endes gegen das Kabinett und gegen den Kanzler Dr. Strese-mann richtet. Daraus ergeben sich Folgen, die von der Partei ein-fach nicht ertragen werden können. In allen Kreisen der DeutscheuVolkspartei ist die Auffassung vorherrschend, daß nach dieser Rich-tung hin unbedingt Odnung geschaffen werden muß. Mögen dochdie Herren, die durch die Schcrlpresse auf die Oeffenilichkeit zu wir-ken versuchen, wenigstens den Mut haben, mit ihrem Namenhervorzutreten und sich zu erkennen geben. Die Anonymität,hinter die sie sich flüchten, ist für sie wahrlich nicht ehrenvoll. DiePartei darf sich jedenfalls ein solches Treiben nicht länger gefallenlassen."Inzwischen hat der Parteivorstand der Deutschen Volks-partei getagt und eine Vertrauensresolution fürStresemann und sein Kabinett angenommen. Ob aber wirk-lich den anonymen Mitarbeitern der Scherlpresse, derenNamen der volksparteilichen Leitung natürlich sehr gut be-kannt sein müssen, der Stuhl vor die Tür gesetzt wird, bleibtabzuwarten. Auf die Dauer wird es jedenfalls unvermeidlichsein, daß die Volkspartei in ihren Rechen eine Klärungdarüber herbeiführt, ob sie auf die Dauer dulden will unddulden kann, daß einflußreichste Kreise der d e u t s ch n a t i o-nalen Presse in ihren Angriffen gegen die RegierungStresemann Unterstützung angedeihen lassen und dadurch dasReich in dauernden Krisenzustand erhalten.Oer Marxist.„Es ist," lehrt Kohr uns,„der MarxistEin Wesen voller Trug und List.Er bietet Trotz ollen GesetzenUnd schlägt das Deutsche Reich in Fetzen:Im Heere wühlt er unablässig,Ist widerspenstig und aufsässig,Besorgt um selbstisch« Belang«,Zieht er mit Poincare am Strange,Di« deutsch« Zukunft gilt ihm nicht?.Er ist der Inbegriff des Wichts!"So höre ich und rechne nach:Wer ist's, der den Gehorsam brach?Wer sprach den Reichsgesetzet, Hohn,Trieb Lossow an zur Rebellion?Wer rüttelt an des Reiches FestenUnd gab das Sturmsignal im Westen?Wer schmiedete des Rheinlands Kette,Daß er sein bayrisch Thrönlein rette?—Hingegen: Wessen Fäuste brachenDas Sonderbündlerjoch in Aachen?Ja, ein Marxist ist, das scheint klar,Einer im Reich: Und der heißt Kohr!Mich. von Lindcnhcckcn,Verwendung alier Paläste in Sowjetruhland. Die prachtvollenPaläst« und Landsitze der russischen Zaren und Magnaten sind seilder Revolution von 1917 teils von der Sowjetregierung beschlag-nahmt, teils dem Verfall preisgegeben. Neuerdings hat das Bil-dungskommissariat viele dieser Schlösser als k u l tu r g e s ch i ch t-l i ch e Museen eingerichtet und von dieser Kulturarbeit ist in derSowjetpressc gern di« Rede. Dennoch konnte es geschehen, daß dergroßartige Sommerpalast an der Ochta in Petersburgso vollständig in Versall geriet, daß auch die Rote Armee ihn nichtmehr wie bisher als Kaserne benutzen wollte. Dieser von derKaiserin Katharina II. erbaute Palast wäre wahrscheinlich völligerVerwahrlosung verfallen, wenn nicht die Gesellschaft„Alt-Peters-bürg" sich seiner angenommen hätte. Er wurde restauriert und sollnun als Konzerthaus und Erholungsklub für Ar.b e i t e r dienen. Der Palast zeichnet sich durch das schöne Einsahrts-tor und die Kolonnaden mit korinthischen Säulen aus. Die Innen-räume sind zum großen Teil in Marmor und Gold gehalten. DerPalast wurde später Potjemkin geschenkt und gehörte zuletzt derAdelsscunilie Besobrasow.__Erstaufführungen der Woche. DicnSt. fgenaissance-Tbcatcr:„Di-Tage des LebcnS'.— TonnerSt. Schlohpark-Thentcr Steglip:„ N a ch t a.s y I'.—Freit. Friedrich-Wilheimitädlliche Z Theater(Schauspiele:-Theater):„Eduard II,'—' Eomiai). BollSbühne:„FigarosHochzeit'.— Mout. Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater(Schauspieler-Neoter):„Slga',„Hannelei Himmelfahrt'.