das geplante �vorwärts�-verbot. Die Korrespondenz Sochaczewski veröffentlichte gestern einen Bericht über einen den„Vorwärts" berührenden Vor- fall, der am vorigen Mittwoch in parlamentarischen Kreisen lebhast erörtert wurde. Der Bericht lautet: Der.Vorwärts" hatte sich in feiner Nr. Lid vom 31. Ottober mit der Antwort des bayerischen Ministerrates an die Reichsregie- rirng und besonders mit dem letzten Teil der amtlichen Erklärung beschäftigt, in der Boyern«ine Aenderung im Oberbefehl des baye- rifchen Teiles der Reichswehr als untragbar ablehnte. Am Schlutz feiner Auslassungen hieß es: „Und schließlich wäre die Reichswehr des Genemls o. Geeckt auch dazu da, gegen meuternde Generäle und ver. fasiungsbrüchige Regierungen vorzugehen. Ist sie dazu nicht imstande, dann mag sie zum Teufel gehen mitsamt ihrer Musik." Dieser letzte Satz gab dem Reichswehrministerium Anlaß zu Reanstandungen, und es war beabsichtigt, den„Vorwärts" wegen des in Frage kommenden Artikels zu verbieten. Diese beab- sichtigt« Maßnahm« gelangte jedoch zur Kenntnis des Reichkanzlers Stresemann, der damals vermittelnd eingriff und er- neichte, daß Reichswehrmimster Dr. Gehler der Redaktion des „Vorwärts" nahelegte, bezüglich des beanstandeten Artikels eine genau formulierte Erklärung abzugeben. Di« Redaktion des „Vorwärts" hat sich nicht entschließen können, dies« Forde- rung des Reichswehrministeriums beziehungsweise des Wehrkreiskommandos zu erfüllen. Ein Verbot des„Vorwärts" ist bisher nicht erfolgt, doch sind, wie wir aus dem Reichswehrmimsterium hören, über diese Angelegenheit die Besprechungen noch nicht ab- oeschlevsien. Wir hatten bisher aus naheliegenden Gründen zu dieser " Angelegenheit nicht Stellung genommen, sondern hatten es norgezogen. den weiteren Verlauf der Dinge ruhig abzuwarten. Nachdem nun einmal durch diesen Korrespondenz-Bericht der Vorfall in die Oeffentlichkeit gelangt ist, sehen wir uns ge- nötigt, aus eigener Kenntnis der Dinge die obigen Mit- teilungen wie folgt zu berichtigen bzw. zu ergänzen: Tatsächlich trug sich das Reichswehrministerium. mit dem Gedanken, den„Vorwärts" zu verbieten, nicht aber wegen der oben angeführten Sätze, sondern wegen des am Tage zuvor erschienenen Artikels, in dem die militärischen Exzesse von Dresden mit denen von Z a b e r n verglichen wurden. Ob auch jener zweite Artikel das Reichswehrmimsterium in seiner Der, botsabsicht bestärkt hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Daß die„Vorwärts". Redaktion sich zur Abgabe einer Erklärung „nicht entschließen" konnte, trifft insofern zu, als dieses An- sinnen von ihr selbstverständlich, sofort und eindeutig ab ge- lehnt wurde. Das vermittelnde Eingreifen des Reichs- k a n z l e r s erfolgte aus freien Stücken, ohne jedes Zutun der .,Vorwärts"-Nedaktion, nachdem die verlangte Erklärung abgelehnt worden war.____ Mark und Golöanleihe. Die Eca-Korrejpondcnz meldet: Das Reichskabinett hat soeben beschlossen, die Papiermark ineinefesteRelation zu den wertbeständigen Zahlungsmitteln zu bringen, zu der sie zu einem bestimmten Termin eingelöst wird. Von den wert- beständigen Zahlungsmitteln ist die Goldanleihe in Aussicht genommen. Ueber die Höhe der Relation und die näheren �Einzelheiten steht im Augenblick endgültiges noch nicht fest. Jedoch steht ein endgültiger Beschluß unmittelbar bevor. Gegen den Goldanleihe/kandal. Eine Verordmmg gegen die KurStreiber. Di« unsinnige Kurstreiberei der Goldanlcih« im freien Verkehr der Berliner Börse hat die Reichsrcgier irng zu einer Verordnung »eranlaßt, der von jetzt ab die Goldanleihe den Devisen gleichgestellt und ihren Handel nur zu einem Einheitskurs zuläßt. Die Verordnung tritt sofort in Kraft. Ueber die Bedingungen, zu denen Galdonleihe bei Warengeschäften zu verwenden ist, sagt die Verordmmg' Eröffnung des Schaufpielertheaters. Eduard II. von Christofer Marlowe. Gerade vor einem Jahre standen die Berliner Schauspieler im Streik. Alz sie mit den Direktoren Frieden schlössen, blieben einige Enttäuschte imversöhnlich. Ihnen genügt« nicht, was etwas reich. licher, aber noch immer spärlich genug in ihr« Tasche floß. Sie wollten Theater spielen, ohne daß der Direktor ständig auf den Kassenrapport schielte, Theater spielen, damit da» Ideal des Ko- inÄkionten erfüllt iverde und auch die Sehnsucht des Dichters nicht leer ausgehe. Das Theater der Schauspieler wurde van diesen Un- verzagten gegründet. Es lebte sich zunächst m der wilden„Räuber"- Borstellinig aus, die während des Hochsommers Kunstfreunde fesselte. Run sollten all diese Träume geordnet und zusammengefaßt werden. Ävanoch. George, Frl. Bergner, der junge, kluge Dr. Ießner. Karl Ettlinger , Ernst Deutsch — sie bildeten das Dündm«. Sie grün- deten das Schauspielhaus, das ihnen allein gehört, in dem es nur Gleichberechtigte geben soll. Sie mieteten sich im alten Friedrich- W i l hel m stü d t i s che n Theater ein. Man erzählt, daß ein leidenschaftlicher Wettbewerb um die kleinen Rollen stattge« sunden hat. als Karl Heinz Martin das erste Stück, die schauer- liche englische Königstragödi«, besetzt«. Es herrscht also ein guter Geist. Jeder will sich ganz freiwillig der Gesamtheit»nterwersen. Keiner will sein Temperament aufdonnern. Das Schauspielertheatcr darf kein Komödiantentheater werden. Gutes Omen! Jedoch— über das Ideal hinaus sind mehrere Wirklichkeiten zu erwäge». Schauspieler find nicht nur Kulisfenkünstler, nicht nur Rollenjägrr, sondern auch Geistesträger. Da ist die erste und wich- «igste Frage nach dem Repertoir zu lösen. Die Frag« kann sicher »an den Schauspielern allein gar nicht gelöst werden. Solch Schau- spielertheaier braucht dramaturgisch« Köpf«, die eigentlich tulissen. fremd sein sollten. Es klingt seltsam, und es ist doch so: Köpfe sind notwendig, die an das Theater unserer Tag« denken, an das Theater der Republik , an das Theater der Demokraten. Bei diesen Räten muß mehr vorhanden sein a!; Geschmack oder einig« Kenntnis der Litervtlirgeschlchte. Run, der Anfang zeigt« den Irrlinn. Selbst die festlichste Stim- rnung rechtfertigte nicht dieses kaum fesselnde Literatrnexperiment, da« auf Christofer Marlowe abzielte, den radaulierenden Vorar- beiter Shakespeares, den Wanderer durch Blut und Schaum, den Stürmer und Dränger und Soufbold und in Gärung furchtbar auf- yuillendon Spektatelschreiber, den die Lebenlodderei niederschmiß und zügleich aufpeitschte. In Marlowe war wohl Kraft, aber unsere Nerven fühlen sich nicht mehr zu diesem Boxertmn heran. Eduard ll. ist höchstens geschichtspsychologisch interessant. Was daran an Päde - rasterie und Politik geschieht, donnert mm hohl in die Empfindung. E« wurde von Alfred Walter Heymel perdeutscht und in ein« ganz Wertbeständige Anleihe des Deutschen Reichs darf als Kauf« preis für Waren oder Wertpapiere nur zum letzten amtlichen in Berlin notierten K u r f e des Tages des Geschäfts- abschlusies hingegeben und angenommen werden, und zwar zum Gold- oder Briefkurse oder einem dazwischenliegenden Kurse. Bei Preisstellung in einer ausländischen Währung oder in Goldmark kann die Hingabe oder Annahme auch mit der Maßgabe erfolgen, daß die Zahlung der Goldmark oder des auf Dollar rny- gerechneten Betrages der ausländischen Währung in wert- beständiger Anleihe des Deutschen Reichs zum Nenn- wert erfolgt. Die Einräumung eines Preisabschlags für den Fall der Zahlung in wertbeständiger Anleihe des Deutschen Reichs bleibt unberührt. Die Verordnung ist durchaus zu begrüßen, obfchon sie reichfich spät kommt. Inzwischen haben Banken und sonstige Hamsterer sich die verausgabten Goldanleihestücke zu eigen gemacht. Angestellte und Arbeiter aber sollen vom 8. bzw. S. November ab ein Zehntel ihres Einkommens in wertbeständigem Geld« erhallen. Wir zweifoln sehr, ob auch nur dieses Zehntel bis dahin noch auf- zutreiben fein wird. Unser Weg. Wider den PutschiSmuS. Es war im März 1921, als verbrecherischer Wahnsinn Tausende deutscher Arbeiter in bewaffnete Kämpfe hineintrieb und über un- zählig« Arbeiterfamilien Elend über Elend brachte. Geschichte und Methoden des �mitteldeutschen Aufstandez sind zur Genüg« bekanntgeworden. Alle Ableugnungsversuche der kammunisti- scheu Zentral« haben nicht verhindern können, daß bis in die Einzel- heften hinein die Wahrheit über diese Kämpfe bekanntgeworden ist. Sie entsprangen der typisch-putschistischen kommunistischen Vor- stellung von den Kämpfen der Vorhut, von der Eroberung der Staatsgewalt durch bewaffnet« Erhebungen auch gegen die demo- krafische Republlt. Paul Levi hat damals schärfer alz jeder andere das Derbrechen dieser MSrzattion gegeißelt, die er als den größten Bakunistenputsch bezeichnete. In seinen eigenen Reihen wütend angegriffen, weil sein« Kritik ein„Dolch- stoß" gegen die gefallenen Arbeite? und eine Unterstützung der Re- aktion fei. erwiderte er gelaflen und. wie uns scheinen will, mit Recht, daß wichtiger sei, die richtig« Lehre aus der Katastrophe dieser Tage zp ziehen. Im Ottober 1923 oersuchten die Kommunisten erneut, angesichts des Vorstoßes der bayerischen Reaktion, Sonderattionen auf eigene Faust zu entfefleln. Kuriere der kommunistischen Zen. trole ecken durch das Land. Parolen überstürzen sich. Auf Order folgt Gegencwder und das vollständige Durcheinander kostet un- zähligen Arbeitern das Leben! Wieder setzt die prol«. tarische Kritik an diesem Verbrechen ein. Der Nachweis, daß die Verspätung eines kommunistischen Kuriers Schuld an den grauenhaften Hamburger Kämpfen ist, muß zur Ge- nüg« den verbrecherischen Putschismus enthüllen, der heut« wie vor zwei Iahren die Stellung der Arbeiterschaft aufs schwerst« zu unter- graben droht, die Reaktion stärkt, und ihr die schwankenden Gestalten au, den Reihen des Bürgertums zutreibt. Doch die Zeiten scheinen sich geändert zu haben. 1921 ging Paul Levi nach dem Märziputsch von der Kommunistischen Partei weg und sein„Weg wider den Putschismus" führte ihn zur Sozial- demokratte. 1923 veröffentlicht die von ihm herausgegeben« Korr«. spondenz„Sozialistisch « Politik und Wirtschaft" einen Artikel, der, über die politische Seite vorsichtig hinweggleilend, tatsächlich eine Verherrlichung der Hamburger Kämpfe darstellt! Wohin soll der Weg jetzt gehen? Zurück zum Putschismus? Ludendorff und der Chinese Von einem sonderbaren„Empfang" berichtet mit ernster Miene d-ie schwerindustrielle„Telunion" aus der guten Stadt München : Am Freitag wurde der General Wu-hung-fchung mit zwei Herren seines Gefolges vom General Ludendorff feierlich empfangen. Der chinesisch« Heerführe r ist als Abgesandter des Generals Chi, der zurzeit die tatsächliche Macht in China in Händen hat. zu Studienzwecken nach Deutschland gesandt. Im be- sonderen wollte er dem deutschen Heerführer im Weükriege, General undramatische Rede verwandelt. Man hörte olles in allem nur ein Seminarstück, in dem einig« gutgehämmerte Sentenzen zum groß. mächtigen und großmäuligen Königtum stehen. Das Bekenntnis, das im Friedrich-Wilhelmstädtifchen Theater gesprochen werde, darf jedoch niemals das Heiligtum einer Leichenkammer behaupten. Da alle Schauspieler einem mystischen Handschlag, einem Treue- wort und einer prächtigen Absicht verschworen sind, werde gar nicht erst geprüft, wer im einzelnen diesen besonderen Spektakelstll traf oder oerfehlte. Ja, es war ein Spektakelstil für Marlowe notwen« dig, wenn auch die Trompete eine Dämpfung verlangt hätte. Es war aber eher gute Rednerschule nötig als die ungeheure Kehlkopf- begeisterung, die aus manchen Schauspielern donnerte. Die Gesellen des Schauspielertheaters müssen erst den Festtagslärm oertönen lassen, damit hörbar wird, mit welchem Herzen und mit welchem Talent sie zum Theater unserer Tage, zu dem feierlichen und auch zu dem alltäglichen, gehören. Max Hochdorf. vom Hunger«. Seitdem Balzac , der große Ahnherr des modernen Realismus, das Geld und feine dämonische Macht in die Literatur eingeführt Hot, ist auch dem Hunger, als Folge de» Geld- mangels, Bürgerrecht im literarischen Schrifttum zugesprochen wor- den. Freilich— die praktische Betätigung des Hungerns war den Schriftstellern zu keiner Zeit verwehrt; sofern er nicht klug genug war, um nach dem Willen des jeweiliMtn Mochthabers zu schreiben, konnte er die Symptom« des Hungers am eigenen Leibe studieren. Heute ist aber das Hungern nicht mehr der Jammer einzelner Per- fönen, man kann sagen, daß große Volkskreis« hungern. Hungern— wenn auch nicht gerade verhungern, wie es in früheren Zeiten der Fall gewesen ist, und wie wir es vor kurzem noch in Rußlands weiten Gefilden beobachten tonnten. Stolz melden das Konoersa- tionslexikon und ähnliche Kulturdotumente, daß in unserer aufge- klärten Zeit Hungernöte in zivilisierten Ländern nicht mehr denkbar sind: höchstens China mit seinen unwirtlichen Steppen sei noch der Nährboden für dies« Menschheilsgeißel. Die Gegenwart hat uns eines Besseren belehrt: wenn auch die Leute nicht zu Tau- senden verhungern, so hungern doch Hunderttausend« und geraten in jenen Zustand der Unterernährung, der für die Abkürzung des menschlichen Lebens nur zu günstig ist. Nun gibt es bekanntlich Fanatiker, die das Essen als etwas Ueberflüsstges bezoichnen, die«in Stück Brot und Wasser für ge- niigende Nahrung ansehen. Sie berufen sich gern auf jene junger« künstler", die vier Wochen bis vierzig Tage zugebracht haben ohne Nahrung, nur von Wasser lebend. Gewiß ist«in solches Legetieren möglich, und man hat auch moderne Kuren, die mit einer Hunger- diät beginnen, wobei es sich aber meist um überfütterte Körper bandelt. Aber was für einen Entree-Hungerkünstler und für einen Patienten sich schickt, ist noch nicht das Nichtige für einen Menschen, der arbeiten soll. Dazu bedarf«Z eines kräftigen Körpers, und diese Kraft kann er nur durch Zufuhr von Nahrungsmitteln ge- Winnen, ganz gleich, pb sie tierischen oder pegetabllen Ursprungs sind. Das Maß der Zufuhr ist verschieden: ein derbes pommerfches Lüdendorff, Bewunderung und Verehrung zum Ausdruck bringen. Der chinesische General erklärte, daß China und Deutschland dasselbe Schicksal machtloser, in sich uneiniger Völker haben. In den beiden großen Ländern könne es erst besser werden, wenn die Völker den Macht- und den nationalen Einigungsgedanken in seiner ganzen schicksalsschweren Bedeutung begriffen hätten. Das Deutschland vor dem Kriege, das starke große einig« Deutschland , wäre für China ein leuchtendes Borbild. Wir vermissen in dem Bericht, daß der chinesische General nicht nur Ludendorff, sondern auch dem Meuterergeneral v. Lossow seine„Bewunderung und Verehrung" aus- gesprochen hat. Denn die Rebellion Lossows entspricht durch- aus der Praxis der chinesischen Generäle, die sich bald hier, bald dort gegen die Zentralregierung auflehnen, um irgend- einem ehrgeizigen Diktator den Weg zur Macht zu ebnen. In China ist es auf diese Weise dem General Chi gelungen, die Macht in einem Teile des Landes an sich zu reißen. In Deutschland wartet General Ludendorff sehnsüchtig �auf die Stunde, wo er wieder— um sechs Uhr früh zufällig am Brandenburger Tor vorübergehen darf.... Todesopfer in Chemnitz . Eine gestörte Konferenz der Parteifunktionäre. Dresden , 3. November. (Eigener Drahtbericht.) Bei dem Ein- marsch der Reichswehr in Chemnitz und Zwickau haben sich ernste Zwischenfälle ereignet. Zohlreickje Lerhaf- l u n g« n auch von Parteigenossen wurden vorgenommen. B« den Schießereien in Chemnitz ist ein Arbeiter getötet, einer schwer verwundet worden. In Chemnitz finden zurzeit Ver- Handlungen der Spitzenorganisationen der Arbeitgeber und Arbeit- nehmer statt über etwaige Verhinderung von Maßregelungen. Gestern abend fand ein« Konferenz der Parteifunktionäre, Betriebsvertrauensleute und Betriebsräte der VSPD. Groß- Dresdens statt, in der Landtogsabgeordneter Genosse Arzt über die Ereignisse der letzten 14 Tage sprach. Die Versammlung nahm einen außerordentlich stürmischen Verlauf, als der Konflikt zwischen der Landtagsfraktion imd den Landesinstanzen besprochen wurde. Während des Vortrages wurde bekannt, daß die polizeiliche Genehmigung der Versammlung vom Wehrkreiskommando zurückgezogen worden war. Genosse Arzt schloß daraufhin seinen Vortrag unter lebhaftester Zustimmung der Versammlung mit einem warmen Appell an die Parteigenossen, treu zur Partei zu stehen. Zum Schluß wurden zwei Entschließungen angenommen. In der ersten wird der Vorstand des Bezirks Ost-Sachfen beauftragt. alsbald«inen Land« spartet. tag einzuberufen, in der zweiten Entschließung wird gefordert, daß Genosse Dittmann eingeladen wird, vor den Dresdener Funktionären der Partei über die Stellung des Berliner Parteivorstandes zu Sachsen zu sprechen. Haftbefehl gegen Srandler. Dresden . 1. November. (Elgener Drcchtberlcht.) vom Amtsgericht Dresden ist gegen den bisherigen kommu- nistischen Aliuislerlaldirekkor Brandler Haftbefehl erlasjen worden.__ Zum Lohnabzuz. Di« Differenz in den Angaben de-„Vor- warts" vom Freitag abend und heute früh beruht nicht, wie einig« Lefcr annahmen, auf einem Irrtum, sondern darauf, daß gestern die Verhäktniszahl von 15 090 auf 20000 erhöht wurde. Die heutige Meldung ist also als di« zurzeit letzte auch dir richtig«. i*' Sine Denkschrift über die deolschea Reparalioneu. Das Dölker- bundsekretariat in Genf veröfientlccht eine ausführliche Denkschritt über die gesamte Lage von 40 Staaten» mit einer Sonderabhandluuz über die deutschen Reparattonsoerpflichtungen und die bereits von Deutschland ausgeführten Zahlungen aus Grund der Ausstellung der Reparationskommission. Es Handell sich um den dritten Band einer auf Grund der Beschlüsse der Brüsseler Finanzkrmferenz ausge- arbeiteten Veröffentlichuu-gsfolge. Eine Mitteilung des Völkerbund. fekretariats begründet die Veröffentlichung damit, daß diese Frage gegenwärtig Gegenstand der allgemeinen Aufinertsamteit ist. Sprichwort sagt: Freßsöck« werden nicht geboren, sondern erzogen — aber das Gefühl der Sättigung muß erreicht werden, sonst stellt sich ein Unbehagen ein, das die Leistung des Körpers beeinflußt. Dieses Sättigungsgefühl fehlt bei sehr vielen unserer Volksgenossen: man verhungert nicht, ober man hungert. Für den kommenden großen Dichter wird diese Zeit des wirtschaftlichen Elends den Hintergrund abgeben für eine Schilderung der furchtbaren Folgen einer kapitaltstischen Wellordnung, die die Menschen in Satt« und Hungernde scheidet. P. D. Ein vorgeschichtlicher ZNcuschenfuud In Kalifornien . Die Expedition des Smtthsolan Institute in Südkolifornien hat, wie ous New Park berichtet wird, bei Santa Barbara ein« außerordentlich wichtige onthrovologisch« Entdeckung gemacht, die auf die Entwick- limg der Menschenrasse in der Urzeit neues Licht wirst. Es wurden zwei Schädel gefunden, die einer Menschenrasse angehören, die weit älter sein soll als der Re a n d e rt ha l er und bereits ein« sehr viel höhere Kullur besaß als dieser vorgeschichtlich« Typus. Die Schädel zeigen sehr primitive Formen, besonders in der niedrigen Stirnbildung und der starken Vorwölbung der oberen Knochen der Augenhohlen. Die Mundhöhlen sind größer als bei irgendeinem anderen bisher gefundenen Menschentypus. Die durchschnittlich; Dicke der SchädSlknochen ist mehr als zweimal soviel wie die der Indianer, die in diesem Gebiet vor 1000 Jahren begraben wurden und bisher als die Ureinwohner gallen. Mt den Schädeln zu- sammen wurden grobe Werkzeuge gefunden: Keulen, Angelhaken und andere Gegenstände, deren Zweck noch nicht aufgeklärt ist. Deutsche , Insulin. Das neue Mittel gegen die Zuckerkrankheit, Insulin, dessen Entdeckung so großes Aussehen erregt bat. wird nunmehr auch in Deutschland hergestellt. Wie in der„Deutschen Medizinischen Wochenschrift" mitgeteilt wird, hoben die Bayerischen Farbenfabriken ein Jnsulinpräparat in den Handel gebracht, da? von dem für Deutschland eingesetzten Insulinkomitee geprüft und für vollwertig befunden worden ist. Bis ausreichende Vorräte zur Verfügung der deutschen Aerzteschoft vorhanden sind, wird d'eses Präparat"nur an Kliniken und größere Krankenanstalten abgegeben. Erstouffayruugen der Woche. TomierSt.«öniggrätzer Straße: „Don Kill. Tonnav. Schloßpaik-Tb.:„Die tüns Frankfurter" Musik. Sonntag 8 Uhr slndet im Dlüthner�saal ein Richard- Wagner-Abend de» Berliner SinscmiesBlüthner). Orchester» unter Leitung van Camlsto Hildebrand statt. Dt« Iiirykreie fln»stschau im lZandeSauSstellungZgebSude am Sehrter Sahtibai ist bis einschl. Sonntag, den LS. Nov.. täglich iO— t geöffnet. Ferdiuuand Abeuariuö. seinem Begründer und Hei auZgeber. widmet der„K u n itwa r ll ein Etdächtnikbest, das den Menichen, Dichter nnd Kunsterzieher würdigt und gute Proben von Gedichten auS seinem Nachlaß spendet. Ehrung eiueS schwedischen Gelehrten. Die phtlosophllche stakuktät der Berliner Universität hat den ReichSbibliothelar Dr. EoHijn, den bekannten schwedischen Historiker, zum Ebrendoktor vromoviert. Deutichland verdantt ihm die groyen Sendungen Ichivevg'cher Bücher der letzte» Jahre. Russische AgttationS-Reliess. Die von der Sowjetregienmg ein. gerichtete(taaibche Gießerei zur Herstellung von Büsten und Medaillen bat an 500 Relies bildnssse kommunistischer Führer wie Lenin . Trotz», Liebknecht. Rosa Luxemburg a. a. nach Drulschland exportiert: dtefe werden im Rechen» schastSSericht ai»„AgttationZ-ReltejS' Bezeichnet
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