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Das Loch im Gummibauch. Berständige haben es von Anfang an gesagt, daß das lebhaft pulsierende Geschäft in deutschen Landen nach dem verlorenen Kriege eine Scheinblüte gewesen ist. Aber ein Teil der großen Maffe fah in dem Millionen- und Milliardenbesig in Papierscheinen etwas Reales, das ewiges Wohlleben sichern mußte. Die Bantguthaben stiegen, die Aktienkurse schnellten empor, das Geld häufte fich in ben Truhen der Umsichtigen an. Ab und zu fnisterte es in dem Gebäude, das da von gierigen Händen errichtet war ,, aber das Unglüd ging vorüber, und die Menschen rasten in ihrer Jagd nach dem Gelbe weiter. Der Bewohner dieses luftigen Hauses glich dem Schauspieler, der den Falstaff zu spielen hat: wie dieser sich einen Gummibauch vorschnallt, so auch der Spekulant. Aber der aufge blasene Gummiball ist kein Fleisch und fein Panzer; ein kleines Loch genügt, um die Luft zum Entweichen zu bringen.

Jetzt ist dieser interessante Moment eingetreten. In einer Zeit, wo der Dollar in den Billionen pendelt, tommt die Umrechnung in ein Mart- und Pfennigsystem nach altem Muster und die aufge­blafenen Vermögen fchrumpfen jämmerlich zufammen. Wie reich ift eigentlich ein Billionär? Ein Vermögen nennt er sein eigen, das zwar die Spargroschen des Schusterjungen übertrifft, aber doch von vielen fleinbürgerlichen Familien besessen wurde. Nur daß es wirkliches bares Geld, sogar funkelndes Gold war. Bald wird der Blindeste es merken, wie hohl die Nuß ist, an der Michel seine Zähne abwehen muß. Die. Kurse werden ein weniger phantastisches Ge­präge annehmen, der Besitzer wird sich nicht um den Kursgewinn, sondern um die Dividende und die Rente fümmern und die Ber­waltungen werden Mühe haben, diese Ansprüche an Verzinsung zu befriedigen. Unaufhaltsam strömt die Luft aus dem Gummibauch. daß sie dabei keinen angenehmen Gerud) verbreitet, ist das Ver­brechen einer Spekulation, die den Gewinn der Vaterlandsliebe vor­anftellte.

Schlimme Folgen der nationalistischen Hetze.

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In vielen

feinen Höhepunkt erreicht, und die Beamten des Polizeireviers mußten den Hof mit der blanten Waffe säubern. Da sich der Tumult auf der Straße fortsegte, griffen hier Verstärkungen ein, die gegen 10 Uhr abends endlich die Menge zerstreuen konnten, nachdem die Zahlungen eingestellt worden waren. Fällen hielten die Geschäftsleute ihre Läden aus Furcht vor Plün berungen geschlossen und öffneten sie erst, nachdem Bolizeibeamte erschienen waren, die den Bertauf überwachten. Die Gerüchte von Plünderungen im Bereich des Bezirksamts Friedrichshain be­zogen sich auf Anfammlungen, die ohne Zwischenfälle zerstreut wurden.

Deffentliche Bolts- Bersammlungen

Dienstag, den 6. November, abends 7 Uhr in folgenden Lokalen:

Berlin- Mitte: Haverlands Festfäle, Neue Friedrichstr. 35. Tiergarten: Arminiushallen, Bremer Str. 72.

Artushof, Perleberger Str. 29. Wedding : Pharusfäle, Müllerstr. 142. Prenzlauer Berg und Friedrichshain : Brauerei Friedrichs­hain, Am Friedrichshain( Saalbau). Kreuzberg : Schultheiß- Ausschant, Hasenheide 22-31( Winter­garten). Wilmersdorf : Vittoria- Garten, Wilhelmsaue. Schöneberg - Friedenau : Uhlandschule, Kolonnenstr. Neukölln: Schultheiß- Ausschant, Hasenheide 22-31( Winter­garten). Treptow - Baumschulenweg , Ober-, Niederschöneweide : Kino­saal, Baumschulenweg, Baumschulenstraße. Lichtenberg : Cäcilien- Lyzeum, Rathausstraße.

Tagesordnung:

22/23.

Vor dem Zusammenbruch des Fremdenverkehrs. Der Austritt der Sozialdemokratie aus der Die deutschnationalen Blätter und ihre nationalistischen Ab- Reichsregierung- die bayerische Gefahr!

flatsche fonnten sich in der Zeit der Ausländerhöchstsaison in Berlin in den Jahren 1920 und 1921 nicht genug tun in maßloser Hezze gegen alle Ausländer, die den Deutschen und den Berlinern angeb­lich die ebensmittel wegaßen. Jetzt fiken die Hoteliers, die Pensions. inhaber, die Bermieter möblierter Zimmer, die Warenhaus- und Geschäftsinhaber, die Theaterdirektoren, die Caféhausbefizer usw., zu einem großen Teil selbst Leute nationalistischer oder völkischer Färbung, höchst betrübt da, weil die Ausländer und die Fremden ausbleiben, als Folge der Hege der nationalistischen Presse und der nationalistischen Organisationen. eDr drohende Zusammenbruch des Fremdenverkehrs aber wird eines Tages vollkommen sein, wenn die Zustände, die jeßt herrschen, nicht geändert werden.

Der Rückgang des Berliner Fremdenverkehrs tritt auch in der amtlichen Statistik für den abgelaufenen Oktober in beunruhigender Weise zutage. Wieder ist die Gesamtziffer tief unter Hunderttausend, während Jahre vorher eine weniger als sechsstellige Monatsziffer überhaupt nicht aufwiefen. Mit 89 416 gemeldeten Fremden hielt sich der Verkehr auf der Höhe oder beffer gefant auf der Tiefe des voraufgegangenen September, der 88 851 Fremde aufwies. Wie die Zusammenstellung der Bentralstelle für den Fremdenverkehr Groß- Berlins" hervorhebt, ist insbesondere der Ausländerzuzug, auch gegen den Sep­tember d. 3., sehr beträchtlich zurüdgegangen, und zwar Don 9354 auf 6604. Der Rückgang verteilt sich auf fämtliche in Betracht kommende änder. Nicht ein einziges meist einen 3ugang oder auch nur eine annähernd gleiche Biffer auf. An erster Stelle erscheint diesmal Schweden mit 692 Gästen gegen 944 im Bormonat, an zweiter Stelle Desterreich mit 686 gegen 870 im Geptember, an dritter Stelle Amerika mit 669 gegen die fast doppelte Biffer, nämlich 1215 im Vormonat. Aehnlich verhält es sich mit allen übrigen Ländern. Daß Frankreich mit 48 und Belgien mit 36 Anfömmlingen, anscheinend Kommissionsmitgliedern, vertreten find, im eigentlichen Fremdenverkehr also gänzlich fehlen, hängt mit den politischen Berhältnissen zusammen.

Gertrud Zucker.

Referenten sind die Reichstagsabgeordneten: Aufhäuser, Bohm­Schuch, Braß, Breitscheid , Crifpien, Herz, Künstler, Nemitz, Robert Schmidt, Burm.

Genoffen! Werbt für diese Bersammlungen, forgt für Maffenbesuch!

Sur Dedung der Untoften wird ein Eintrittsgeld von 1 Milliarde erhoben. Der Bezirksvorstand der BSPD. Berlin .

Wirtschaft

Ein Kartellgefeh.

eine Verordnung gegen den Mißbrauch wirtschaft. Die Reichsregierung hat auf Grund des Ermächtigungsgefches

der Machtstellungen" erlassen, die den Uebergriffen der nicht die Kartelle, die auch manches Gute leisten, zertrümmern, fon= Kartelle, Ronventionen und Trusts entgegentreten soll. Man will bern lediglich ihren. Auswüchsen entgegentreten, wenn sie bie Gesamtwirtschaft oder das Gemeinwohl gefähr= den. Eine solche Gefährdung liegt insbesondere dann vor, wenn in volkswirtschaftlich nicht gerechtfertigter Weise die Erzeugung oder der Abfah eingeschränkt, die Preise gesteigert oder hochgehalten oder trog wertbeständiger Preisstellung noch besondere Risikoprämien für Geldentwertung eingefegt werden. Auch dann ist eine Gefähr­dung der Gesamtwirtschaft gegeben, wenn durch Sperren im Ein­fauf oder Verkauf oder durch Festlegung unterschiedlicher Preise und Bedingungen die wirtschaftliche Freiheit unbillig be. einträchtigt wird. In solchen Fällen ist das Kartellgericht an­zurufen, das zu diesem Zwecke gebildet wird aus zwei zum Richter­amt befähigten, vom Reichspräsidenten berufenen Borsigenden, zwei Beisigern der an dem Streit beteiligten Gruppen und einem neu tralen Beifizer. Das Kartell gericht kann die betreffenden Berträge oder Beschlüsse für nichtig erklären, den an fie Gebundenen den Rücktritt vom Vertrag gestatten und verlangen, daß ihm alle Ver einbarungen in Abschrift einzureichen sind, um sie vorher zu prüfen.

Um ein derartiges Einschreiten dieses Kartellgerichtes in allen Fällen zu ermöglichen, wird den Kartellen die schriftliche Fest= legung ihrer Berträge, Beschlüsse und Lieferungsbedingungen zur Pflicht gemacht. Es ist auch Vorsorge dagegen getroffen, daß klage. führende Firmen durch ihr Borgehen Schaden erleiden.

Die Verordnung, welche am 20. November in Kraft tritt, ermög licht also auch den Verbrauchern, wenn sie mit einem In­dustrieverband oder mit einem Trust in unmittelbarer Geschäfts­beziehung stehen, das Kartellgericht anzurufen. Man wird damit auch eine Handhabe befizen, gegen die willkürlichen Bestimmungen der Banten vorzugehen, welche unerhört hohe Zinsen für Dar­währen. Insofern fann das Kartellgesetz ein wichtiges Abwehrmittel

lehen nehmen, ohne ihren Einlegern ähnlich hohe Binden au ac aller Abnehmer gegen Berbands militür werben. Ob es fich als solches bewähren wird, hängt von der Art feiner Durch führung ab. Es wird alles daran zu sehen sein, daß nicht auch dieses Gericht zu einer Schiedsstelle wird, wie sie heute der Reichs­ verband der Deutschen Industrie bereits hat und in der Produzent und Abnehmer sich oft auf Kosten der Verbraucher gütlich und profi tabel einigen. Darum ist es auch zu bedauern, daß man nicht auch Bertretern der Verbraucherschaft innerhalb des Gerichtes einen be­stimmenden Einfluß zugewiesen hat.

Arbeitsmarkt und Wirtschaftslage.

Die Unfähigkeit der Industrie, der Arbeiterschaft einen ange­troß der allgemeinen Berarmung noch erschwinglich find, ist in den Dienstag, den 6. November, abends 7%, Uhr, Schulaula, Gipsftr. 23 a legten Monaten erschredend zutage getreten. Die Inflationswirt­Gemeinsame Mitglieder- Versammlung fchaft hat zu einer derartigen Ueberspannung der Preise und zu einer solchen Sentung der Löhne geführt, daß der Produktions­apparat sich festgefahren hat.

Jungsozialisten, Arbeiterjugend! meſenen Lohn zu geben und ihre Ware zu Breifen zu liefern, bie

Thema: Der Kampf um die Republik ." Ref.: Ernst Heilmann , M.d.. Ohne Mitgliedsbuch kein Zufriff!

,, Die Jugend für Reichseinheit und Republik!" Dieses Bekenntnis werben die Reichsorganisationen der republilanishen Jugendverbände in der heute bormittags 11 Uhr im großen Sigungssaal des ehemaligen preußischen Herrenhaufes stattfindenden Sundgebung ablegen. Gs fprechen: Hans Berner Gygling, Heinrich Krone , May Westphal. Eintritt nur auf arten.

( Lebenskunde) durch die Freie Schulgemeinde Charlottenburg wird Der Vorbereitungsunterricht für die profetarische Jugendweihe jeden Montag und Freitag von 4-6 Uhr im Klassenzimmer 2Mb der 32. Gemeindeschule, Oranienstr. 15 a, vom Genossen Lehrer Wil heim Schmüder erteilt. Um rege Beteiligung wird gebeten.

Eine Altohelgegnertagung findet heute nachmittag 2 Uhr im Jugend­heim Bartaue 10( am Bahnhof Frankfurter Allee ) statt. Genoffin Alara Bohm- Schuch, M. b. St., spricht über: Wir Frauen und die Altohol und Altohol". San- Nat Dr. Otto Juliusburger spricht über: frage" Dr. med. Ignaz Babel behandelt bie Frage Bolts gesundheit Seelenleben und feine Gifte und Simon Raßenstein über: Das Afto­Das

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eine Kulturforderung".

Wieder reißt der Tod eine Lüde in die sozialdemokratische Stadtverordnetenfrattion, die in den letzten Monaten ungewöhnlich viele Berlufte zu beklagen gehabt hat. Am Sonnholverbot abenbabend ist unsere Genoffin Gertrud 3uder an den Folgen einer Operation, die wegen eines Gallensteinleidens nötig geworden Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Heute, Sonntag, pünktlich war, im Alter von 54 Jahren gestorben. Genossin Buder ist nachmittags 3 Uhr, im Neuen Theater am 300:" Fuhrmann Henschel" in der Partei, der sie feit langem angehörte, menig als Rednerin 15 Golbpfennige- 15 milliarden Mart. in erstklassiger Befehung. Der Buschlag bro tarte beträgt Karten find hervorgetreten. Sie hat aber auf dem Gebiet des Arbeitsnach noch an der Staffe zu haben. weiswesens mit großem und anerkanntem Fleiß gearbeitet. In Charlottenburg hat sie den Arbeitsnachweis für weibliche An­gestellte vorbildlich organisiert und geleitet, und auch im dortigen Berufsamt ist sie tätig gewefen. Später wurde sie im Landes. arbeitsamt Berlin selbständige Leiterin des Arbeitsnach­meiswesens und fonnte hier ihre reiche Erfahrung verwerten. Mit­glied der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde sie im Jahre 1922. Die Partei verliert in Gertrud Buder Abt. Karlshorft. Treffpunkt zur Revolutionsfeier des 17. Rreifes 6% cine unerschrocene Rämpferin, die sich mit feltenen Fähigkeiten hin- Bbf. Karlshorit. Werbebezit! Rentölln. Der Treffpunkt für den Besuch des gebungsvoll der sozialen Ausgestaltung des Arbeitsnachweiswesens Ausspracheabends der Freien Jugend ift 7 Uhr abends Hermannplay. annahm.

Das unruhige Berlin .

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Ansammlungen und Zusammenrottungen find auch im Laufe bes Freitags abends und des Sonnabends faft in allen Stadtteilen Berlins vorgekommen, doch sind sie nur in wenigen Fällen zu Plünderungen ausgeartet. Zu den Leibtragenden gehörten auch Der Bäder Gollnert in der Bellermannstraße, dem der Laden_aus­geräumt wurde und die Korsettfiliale von Neumann im Hause Berliner Straße 138 in Charlottenburg , wo etwa 100 Eindring­linge einen Teil der Waren entwendeten. In der Antwerpener Straße hielt eine größere Menge einen Broimagen an, versicherte fich des Kutschers und verkaufte die Brote Stüd für Siüd gegen eine Milliarde. Ein hinzukommender Polizei beamter befreite den Rutscher und rettete den Rest der Brote. Zu einem größeren Tumult fam es am späten Freitagabend vor der Zahl­stelle der Erwerbslosenfürsorge im Schulgebäude Levegomftr. 26. Die Weiterzahlung der Gelder wurde dadurch verhindert, daß Ber­fonen, die am 29. und 30. Oftober wegen Geldmangels nur die Hälfte der Unterstügung erhalten hatten, die sofortige Auszahlung des Restgeldes verlangten. Infolge des starten Andranges wurde der Eingang zur Turnhalle, wo die Zahlstelle eingerichtet ist, ver­sperrt. Als dann noch duntle Elemente die Menge auf­forderten, die Zurnhalle zu stürmen, hatte der Tumult

Preise und Löhne. Lebensmittelpreise in der Weißkohl Zentralmarkthalle am 3.11. Wirsingkohl

( in Milliarden Mark)

Rindfleisch

Kalbfleisch

Hammelfleisch

Schweinefleisch

Aale in Eis

Zander in Eis

Margarine

Butter

1 Ei.

Weizenmehl.

50-90

60-95

70-85

70-110

60-70

Mohrrüben Rotkohl

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110

2

2

Tung.

Jugendveranstaltungen.

Heute, Sonntag, den 4. November:

Das Jugenbheim Zinbenftr. 3 wird heute erst um 28 Uhr geöffnet. **

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Die proletarischen Organisationen Sozialistische Arbeiterjugend, Jungfozialistische Vereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde und der Berbaub sozialistischer Abstinenten veranstalten im Feftfaal des Reformgymnasiums in Lichtenberg , Partaue, abends 18 Uhr, eine Revolutionsfeier der proletarischen Jugend. Ansprache, Jugendchor, Mufit, Regitationen, Aufführung der Kreuzabnahme" von R. Bröger. Eintritt 6 Uhr. Eintrittspreis 300 Millionen Mart.

arbeitsblattes über den Arbeitsmartt im Geptember b. J. bestätigen den fatastrophalen Rüdgang der industriellen Beschäftigung, der auf diese Weise eingetreten ist, 49,7 Broz. der Arbeiterfchaft, also fa st jeder zweite Arbeiter, ist arbeitslos oder auf Kurz­arbeit angewiesen, und zwar betrug am 29. September die Arbeits­losigkeit bei den Gewerkschaften genau ein Zehntel der Mitglieder, während die Zahl der Kurzarbeiter 39,7 Proz, betrug.

des Arbeitsmarktes erkennbar an der Tatsache, daß die Zahl der Afr. An den Arbeitsnachweisen wid die Verschlechterung der Lage beitsgesuche von 1,14 auf 1,33 millionen stieg, die Zahl der Stellen. fene Stellen famen 555 männliche und 235 weibliche Arbeit angebote fiel hingegen Don 426 506 auf 343 084. 2uf ie 100 of. suchende. Auch das bedeutet gegenüber dem Bormonat mit 340 bzw. 173 eine wesentliche Verschlechterung. Der Arbeitsmarkt hat sich im

Laufe des Oktober noch ungünstiger gestaltet.

Der Rückgang der industriellen Konjunktur tommt auch in den Berichten der preußischen Handelskammern für den Oktober 1923 zum Ausdrud. Foft alle Gewerbezweige leiden unter der warenhungrigen Verbraucher steht, die faum in der Lage ist, die einer schweren Absahtrise, wähend auf der anderen Seite die Masse notwendigsten Lebensmittel zu erstehen.

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Der Kampf von Stinnes und Bojel um die Detherrschaft_in Europa . Der Kampf der mitteleuropäischen Petroleumintereffen wird durch die Namen Stinnes und Bofel repräsentiert. Stinnes hat befanntlich vor kurzem seinen großen Deltrust in Deutschland begründet. Nach dem Südosten bearbeitet für ihn sein österreichi­scher Verbündeter Castiglioni das Feld. Ihm gegenüber stehen die Bemühungen Bosels, der den Informationen der Neuen Züricher Zeitung" zufolge- von dem amerikanischen Petroleumfapital unterstützt wird. Dant dieser Unter. uhrstützung formte fich Bosel die Herrschaft über die Wiener Unionbant sichern. Die Verbindung Bofels mit dem Rodefeller- Konzern tam aber erst ans Licht, seitdem diefer junge Banfier mit der Banque de Paris, welche beinahe sämtliche größeren Betroleumunterneh mungen in Polen befigt, gemeinsame Geschäfte eingeleitet hat. Auf dem polnischen Kampfplatz scheint der Sieg Bofels und der amerikanischen Gruppe unzweifelhaft.

Wertbeständige Hypotheten. Die Stadtschaft der Bro­vinz Brandenburg, öffentlich- rechtliche Kreditanstalt, Berlin 2. 10, Bittoriaftr. 20, beabsichtigt, wie uns mitgeteilt wird, die Ewertbeständige Beleihung von Haus und Siedlungsgrundstüden einzuführen. Geplant ist hierfür die Ausgabe eines Goldpfanb briefes . Berücksichtigt fönnen nur solche Hausgrundstüde werden, die nicht der 3mangsbewirtschaftung unterliegen. Darlehnsanträge auf wertbeständige Beleihung fönnen schon jetzt bei der Stadtschaft eingereicht werden.

Morgen, Montag, den 5. November, abends 71% Uhr:

Rarlshorst: Gemeinbeschule Auguste- Viktoria Str. 43, Mitgliederversamm Borfißendentonferenz. Werbebegirt Teltowlanal: Jugendheim Lankwiz, Schule, Schulstraße, Ortsausschuß für Jugendpflege Neukölln. Rinoabend 7% Uhr in der im Spelfart"( Märchen von W. Sauff); Eintrittspreis für Jugendliche der Rathenau - Schule. Bobbinstr. 34. Aur Borführung gelangt Das Wirtshaus Breis einer halben und für Erwachsene einer vollen Straßenbahnfahrt. Ratten am Gaaleingang.

Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Arbeitsgemeinschaft der Kriegsopferorganisationen im Bereich des Bezirks. amts Kreuzberg. Deffentliche Bersammlung Sonntag, 1. November, 10 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Engelufer. Thema: Kriegsbeschädigten- und Sinter. bliebenenfileforge oder Armenpflege?" Referent Bundessekretär Frenz. Bund der Kriegsverlegten, Mitwer unb Baisen der tschechoslowakischen Dienstag, 6. Rovember, 8 Uhr, in den Sohenstaufen- Sälen, Neuton, Rottbufer Republit, Ortsgruppe Groß- Berlin. Nächste Mitgliederversammlung findet Damm 76, ftatt. Mitgliedsbuch legitimiert. Arbeiter Abftinentenbunb, Abteilungsverfammlung 5. November, 7% uhr, im Seim, Schule Gipsfit. 23a. 6. November, 7% Uhr, Referententurfus bei Schmidt, Rualerstr. 14 II Tints.

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Bund entschiedener Schulreformer. Montag, 5. Stovember, 8 Uhr, fpricht Schönbrunn über Rouffean": Dienstag, 6. November, 7% Uhr, Geheeb über Die Obenwald- Schule"; Mittwoch, 7. Stovember, 8 Uhr, Schneerim über ,, Die 4 follettive Rinberpfnchologie als Grundlage der Schulerziehung"( mit an schließender Arbeitsgemeinschaft). Die Forträge finden im Werner- Siemens­Realgymnaftum, Hohenstaufenste, 47-48 ftatt.

Wochenlöhne in Berlin ( in Milliarden Mark) 40-50 Maurerpoliere vom 27. 10. 70-86 bis 2.11. 170

Steinsetzer v. 27. 10. bis 2. 11. 13-14 Maurer vom 27. 10. bis 2. 11.. 25-28 Glaser vom 26. 10. bis 1. 11.

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Arbeitersport.

624 8 Uhr, findet in her Ideal- Alause, Marefchitraße, die fällige Monatsverfamm Arbeitersport. unb Rulturfartell Nexfin- Brik. Montag, 5. Movember, 624 tung ftatt. Es ist unbebingte Pflicht eines jeden Bereins, sich durch Dele. 670 gierte bort vertreten zu lassen.

Ein Farbentrust in Frankreich . 3mei große franzöfifche Non­zerne für die Herstellung von Farben und anderen chemischen Pro­butten vereinigten sich vor kurzem zu einem mächtigen Trust. Der eine Konzern, Compagnie nationale des matières colorantes" wurte erst im Jahre 1917 gegründet und erzeugt 65 Broz. der gesamten französischen Farbenproduktion, welche bereits den inländischen Bedarf zu 85 Broz bedt. Der andere Konzern, die soge­nannten Stuhlmann- Werte, beschäftigt sich mit der Herstellung von Rohstoffen und Halbfabrikaten für die chemische Industrie. Der er wird die Herstellung vom Rohstoff bis zum Fertigfabrikat um neue Truft wird also eine vertikale Kombination darstellen, das heiß. faffen. Der französische Berichterstatter des Manchester Guardian" behauptet mit Entschiedenheit, daß die Gründung des neuen Trufts mit der franzöfifchen Belegung der Badischen Anilinfabrit in Lud­ wigshafen in enger Berbindung stehe.

Goldumrechnungssätze

1 amerikanischer Dollar

1 Dollar Goldanieihe...

420 Milliarden 420

S

95

Goldmark. Notgeldscheine 2 Dollar 210, 1, Dollar 105, 10 Dollar 42 Milliarden 100 Milliarden

1 Goldpfennig

=

1 Milliarde, 5 Goldpfennig=

5 Milliarden usw.