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Hoffmanns Erzählungen  .

Bergewaltigung in einem anderen Kanm." München  , 9. November.  ( WTB.) Die( bayerische offigiöse) Korrespondenz Hoffmann veröffentlicht nachfolgende amtliche Er. flärung über den Hitler  - Putsch:

In den letzten Wochen hat Hitler   in Besprechungen mit Ge­neral von Lossow und Oberst von Seißer wiederholt freiwillig und ohne jeden Zwang zugesichert, daß er loyal jei und nichts unter­nehmen werve, ohne vorher die genannten Herren in Kenntnis ge­feht zu haben. In gleicher Weife hat General Ludendorff   dem Ge­neral/ von Lossow und dem Obersten von Seißer in feierlicher Weise Loyalität zugesichert und hinzugefügt, wenn die Wege der Herren nicht mehr zusammen gehen tönnten, jo würde das Loyali tätsverhältnis vorher freundschaftlich aufgefündigt werden. Erst dann sollte jeder die Wege gehen können, die zu gehen er nach feinem Gewiffen für notwendig halte.

E rung und Bräsident Ebert seien abgefett, eine Die Aburteilung erfolgt durch Standgerigte, die durch deutsche Nationalarmee werde gebildet und General die Regierungspräsidenten im Benehmen mit den Oberlandes Ludendorff unterstellt, Reichswehrminister und militärischer gerichtspräsidenten gebiltet werden. Sie bestehen aus drei un­Diftator werde General v. Lossow  , während Oberst v. Seißer bescholtenen Männern, die über 30 Jahre alt sein müssen. Den Bersih führt ein Bezirksamtmann oder eine zum Richteramt be­Reichspolizeiminister sein solle. fähigte Person oder eine andere unbedingt geeignete Persönlichkeit. Dem Beschuldigten ist ein geeigneter Beistand, wenn möglich eine zum Richteramt befähigte Bcrfon zu bestellen.

sichtlich

Die Leitung der Polizei übernehme ich!"

fominen(!),

fagte Hitler. Es werde nun der Kampf gegen Berlin   aufgenommen werden. Das Standgericht hat innerhalb 24 Stunden nach der Ergrei Exzellenz v. Kahr   gab darauf die folgende Erklärung ab: In des Baterlandes höchster of fibernehme ich die Leitung Urteil nur fällen, wenn es die schwerste Strafe, nämlich die fung des Beschuldigten zu entscheiden. Das Standgericht darf ein der Staatsgeschäfte als Statthalter der Monarchie( stürmisches Todesstrafe, als vermirft hält. Andernfalls muß auch er­Bravo!), der Monarchie, die heute vor fünf Jahren so schmählich fannt werden, wenn die Entscheidung nicht innerhalb 24 Stunden zerschingen wurde. Ich tue dies schweren Herzens und, wie ich erfolgen tann, oder das Urteil nicht bestätigt wird. hoffe, zum Segen unserer bayerischen Heimat und unseres lieben deutschen   Vaterlandes.( Braufende Zustimmung der Versammlung.) Rechts behelf, bedarf aber der Bestätigung durch den Ge Das auf Todesstrafe lautende Urteil unterliegt einem Auch die übrigen auf dem Bodium Stehenden gaben Er­durch Erschießen vollfstredt. Der Generalstaatstommiffar ärungen ab, die bei den Herren v. Loffom und v. Seißer neralstaatsfommiffar. Es wird nach der Bestätigung unverzüglich tann im Notfalle unter seiner persönlichen Verantwortung die ihm dem Bestreben enfprangen, aus der Situation herauszu­zustehenden Befugnisse übertragen. Die Wirksamkeit der Stand­gerichte endet mit der Außerkraftsetzung dieser Berordnung ,, wenn denn es war bei Kahr  , Lofsom und Geißer gemeinsame Ueber die Gerichte nicht schon früher aufgehoben werden. Nach diesem zeugung, daß nur in der Ueberwinbung der aufgezwungenen Zeitpunkt sind die bei dem Standgericht erwachsenen Verhandlungen Situation die Möglichkeit zu gemeinsamem Handeln und damit an tie Staatsanwaltschaft abzugeben. In den noch anhängigen Straj auch zur Rettung Bayerns   und Deutschlands   vor unausdentbaren fachen ist das ordentliche Verfahren einzuhalten. Das gleiche Unheil gegeben fei. Auf diese Weise gelang es dem Generalstaats gilt für Straffachen, in denen ein Todesurteil bekannt aber noch nicht fommiffar, dem Wehrkommandanten und Polizeioberften die Bevollstreckt ist. wegungsfreiheit wieder zu gerinnen, ersten günftigen Augenblic dazu bemußt wurbe, um in der Raferne Der Fehlschlag des Putsches. des 19. Infanterieregiments in Oberwiesenfeld die Regierungs. Einheitlichkeit in bezug auf die erstrebenswerten Ziele gewalt wieder in die Hand zu nehmen, sofort bie Koburg  , 9. Nov.( Tul.) Da General Reinhardt auf Grund der festgestellt, wenn auch General Ludendorff   in bezug auf das Truppen und die Polizeiwehr zu mobilifieren und Verstärkungen Münchener   Vorgänge den Befehl erhalten haben soll, unter Um­Tempo drängte. angesichts der großen Notlage, in der sich weite aus den Standorten der Umgebung heranzuziehen. Es wurde auch ständen über die bayerischen Grenzen vorzurüden, ist auf Anord­Wenige Stunden später, gegen 9 Uhr abends, erfolgte in der fofort für Aufklärung nach außen gesorgt und ein Funktelegramm nung der bayerischen   Regierung den bayerischen Grenzschuhforma­folgenden Inhalts aufgegeben:

Am Dienstag, den 6. November nachmittags, legte der Generalstaatsfomanissar vor versammelten Führern der naterlän dischen Verbände und dem des Kampfbundes feine Auffassung der Lage dar und gab zugleich den bestimmten Willen fund, denselben Zielen wie die vaterländischen Verbände zuzustreben. Dabei wurden die Führer ausdrücklich vor Butschen gewarnt, mit dem Hinweis, dah gegen solche mit militärischen Mitteln eingeschritten werden müßte. Am 8 November, nachmittags von 4 bis 5,30 Uhr, fand eine Besprechung zwischen Erzellenz von Rahr, General Ludendorff  , Ge­neral von Lossow und Oberst von Geißer im Generalstaatsfommis. fariat statt. Bei dieser Besprechung wurde

Kreise des deutschen   Boltes befänden.

überfüllten Versammlung im Bürgerbräufeller, während Egzellenz von Kahr seine angekündigte Rede hielt, ein

verbrecherischer Weberfall durch Hiffer

23enn

mit einem stark bewaffneten Anhang, wobei Kahr  , Lofsom und Seißer mit vorgehaltener Pistole gezwungen wurden, an der Ver­wirklichung der von Hitler   schon lange gehegten Pläne, namentlich der Aufstellung einer Reichsdiktatur Hitler- Ludendorff mitzutun. Jedermann, der Zeuge dieses an sich schon überaus häßlichen, in Anbetracht der gegebenen Bersprechungen und Zusagen doppelt niederträchtigen Ueberfalls war, mußte das Ver­ächtliche und Berabscheuungswürdige diefer Tat empfinden, sofern er über die hier dargestellte Vorgeschichte unterrichtet war. Kahr- Lossow unter dem Zwang der Berhältnisse die von ihnen er­preßte Erklärung abgaben, so geschah dies, weil die Herren von der Ueberzeugung erfüllt waren, daß nur in einem einheitlichen Zusammengehen und Vorgehen dieser drei Personen noch die Mög lichkeit gelegen war, die Staatsautorität innerhalb Bayerns   auf­rechtzuerhalten und das Auseinanderfallen aller Machtmittel zu vers hindern. Aus diesen Erwägungen allein haben Rahr, Lossow und Seißer   es filer sich gebracht, die unter brutaler Bergewaltigung an­gefonnene Zumutung mit scheinbarer Zustimmung zu beantworten, um die Freiheit des Entschluffes und Handelns mieder zu gewinnen. Die im Saal dicht gedrängte Menge benahm sich bis zum letzten Augenblic mustergültig. Der allgemeine Unwille, ber beim Auf­treten Hitlers   im Saal deutlich wurde, legte sich erst, als die Parole ausgegeben wurde, die Aktion richte sich nicht gegen Kahr  . Da das Publikum über die Umstände, unter denen

die Bergewaltigung in einem anderen Raume

vor sich ging, nicht unterrichtet war, nahm es die späteren gemein. samen Erklärungen zwar zum großen Teile mit Erstaunen, doch auch mit einer gewiffen Befriedigung auf, weil es an eine freiwillige Uebereinstimmung und Einigung glaubte. Nach diesem Borgehen wurden im Saale, von den meiften unbemerkt, mehrere Bersonen von den bewaffneten Nationalsozialisten festgenommen, darunter auch die Minister Dr. D. Knilling, Schwener, Gürtner und Wuhlhofer. Nachmittags war beim Stab des Generalstaatskommiffars noch nicht bekannt. wohin die Minister gebracht worden sind.( Es heißt, sie seien wohlbehalten in einer Privatwohnung in Bogenhausen   in einer Art Schuß haft.) Bon Hitler wurde im Saal verkündet, das Kabinett Knilling sei abgefeht,

Die im

tionen die Weisung gegeben worden, fich unter teinen Um­ständen auf Reibereien mit der Reichswehr   ein­zulassen und sich eventuell zur Bermeidung jeden Zwischenfalls bei ihrem Finrüden zurückzuziehen. Den Reichswehrkommandeuren sind durch die bayerische   Landespolizei Mitteilungen über die Grenz­auch die Festnahme der Münchener   Butschisten gehört. postierungen und ihre Aufgaben gemacht worden, zu denen jetzt

An alle deutschen   Funkstationen! Generalstaatstommiffar v. Kahr  , General v. Lossow   und Oberst v. Seißer   lehnen Hitler Butsch ab. Mit Waffengewalt erpreßte Stellungnahme im Bür gerbräuhaus ungültig. Borsicht gegen Mißbrauch obiger Namen geboten. gez. v. Rah r. gez. v. Lossom. gez. v. Seißer  . 9. November. Am frühen Morgen wurde die Erflärung mit Dies geschah noch in den ersten Nachtstunden des geteilt und die Verbreitung folgenden Aufrufs durch die Münchener Presse veranlaßt: Trug und Wortbruch ehrgeiziger Gesellen haben aus einer Mie wir zuverlässig erfahren, beruht der Münchener Butsch Rundgebung 7 t Deutschlands   nationalem Wiedererwachen eine gene widerwärtiger auf einem Beschluß der Hitlerschen Rampfverbände in München  . Bergewaltigung gemacht. Man hat mir, General von Dieser Beschluß tam am Donnerstagnachmittag zustande. Er ist in Lossow und Oberst Seißer   mit vorgehaltener Pistole eine Er erster Linie auf den Geldmangel innerhalb der national­flärung abgepreßt. Diefe ift null und nichtig. Ein Gelingen sozialistischen Bewegung zurüdzuführen. Im Berlauf der Sigung des finn und giellosen Umsturaversues hätte Deutschland   wurde wiederholt auf die Einstellung der Geldlieferungen durch die und Bayern   in den Abgrund gestoßen. An der Treue und dem bayerische   Industrie Bezug genommen. U. a. lag der Führersihung Pflichtbewußtsein der Reichswehr   und der Landespolizei ist der der Kampfverbände eine Beschwerde der Ehrhardt. Berrat gescheitert. Auf diese Getreuen geftigt rubt die boll Brigade  , die gegenwärtig befanntlich als Grenzschutz an der ziebende Gewalt fest in meiner Hand. Die Schuldigen thüringisch  - bayerischen Grenze liegt, vor. Nach dieser Beschwerde werben rüdsichtslos der verdienten Strafe zugeführt. Die nationalistische beutiche Ar. 3u urteilen, ist die Ehrhardt. Brigade   zurzeit pofftom. Dberland" und Reichsflagge und auf Requisitionen angewiesen. Diese beiterpartei," find aufgelöst. Unbeirrbar aber durch Unverstand und Tatsachen führten hauptsächlich zu dem Beschluß, den Butsch durch­Tüde werde ich mein deutsches Biel verfolgen, unferem Vater zuführen. Einzelne Berliner   Stellen sind von der Butschabsicht lande die innere Freiheit au erringen. gez. Rabr. durch die Münchener   Nationalsozialisten in Kenntnis gesetzt und gebeten worden, durch eine selbständige Aftion den Mün­chener Butsch zu unterstützen.

Die Stadt, in der sonst bis zu den Mittagsstunden völlige Ruhe herrschte, nahm den Aufruf mit Begierde und Befriedigung auf.

Standrecht in Bayern  .

" men mittellos

Bon bayerischer Seite erfahren wir, daß ber frühere deutsch­München, 9. November.( TU.) Die Berordnung, durch welche poffsparteiliche Reichstagsabgeordnete Geisler, der sich vor Generalftaatskommiffar Dr. von Kahr heute bas Standrecht über einiger Zeit der völfischen Bewegung angeschloffen hat, erst vor Bayern   verhängte, bestimmt: Mit dem Tobe oder lebenslänglicher wenigen Tagen nach München   gefahren war, um die Einheit. oder zeitlicher Buchthausstrafe wird bestraft: 1. mer anfäßlich der lichkeit der Aftion" zu sichern. Er teilte im Laufe der Bera Zusammenrottung einer Menschenmenge einen Brand anlegt, raubt, tungen Einzelheiten über die Entwicklung der Dinge in Berlin  , die fiehlt, Gewalttätigkeiten gegen Personen oder Sachen begeht oder er zuversichtlich schilderte, mit, warnte aber die nationalsozia bazu aufwiegelt, 2. wer es unternimmt, Verkehrseinrichtungen oder liftischen Kreise dringend vor einem vorzeitigen Bosschlagen sonstige leben's wichtige Betriebe zu zerstören, zu beschädi- und vertrat die Ansicht, daß man erst die Dinge in Berlin   vollständig gen oder durch Aussperrungen, Arbeitsnieberlegungen oder in an reifen lassen müsse, ehe man in München   vorgehe. Das wäre ohne­derer Weise zu hemmen, 3. wer mit der Waffe in der Hand dies nur eine Frage von wenigen Tagen. Offenbar hatten sich im Kampf gegen die zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung aufgebotenen Polizeorgane oder Mann aber die Butschisten aus naheliegenden Gründen auf den Termin als Landesverweser werde Exzellenz D. Rahr fungieren, bayerischer fchaften der bewaffneten Macht oder die zu ihrer Unterstüßung 3upom 9. November versteift und ließen sich davon nicht mehr ab. Ministerpräsident solle Boehmer werden, die Reichsregie.lgezogenen Personen betroffen wird.

Die kleine Novelle.

Bon Bruno Balz  .

So bitte sehr," sagte der fleine Redakteur Heßler, den ich an einem Spätnachmittag aufgesucht hatte, hier zahle ich Ihnen jetzt das Honorar im voraus und Sie schreiben mir dafür die Novelle für die Sonntagsausgabe. Etwas Gefühlvolles, möglichst etwas aus dem Leben. Na," schloß er, Sie tennen ja unser Bublikum."

Der kalte Herbstwind ließ mich schneller burch die Straßen eilen. Wie nett von Heßler, mir Borschuß zu geben, dachte ich. Ahnte er vielleicht, wie nötig ich's brauchte? Ich war aufrichtig erfreut und durfte ihn nicht enttäuschen.

Ich begann an den Stoff für meine Novelle zu benten. Etwas aus dem Leben," so hatte der kleine Rebatteur gefagt. Sollte ich das Thema von der unverstandenen Frau wählen? Nein, dann würde ich keine Novelle, sondern einen Roman schreiben. Was dann? Einen Liebesfrühling schilbern? Aber jetzt, im Herbst?

Halt, ich hab's.

Ein Junge aus der Provinz, den die Großstadt gelockt hat, fommt nach Berlin  . Er hat geglaubt, hier gleich Beschäftigung zu finden; man hatte ihm von dem Glanz und den Freuben, die hier auf ihn warten, erzählt. Nun sieht er, daß alles so ganz anders ist enttäuscht und mutlos verschlingt ihn der Großstadtsumpf. Run, Herr Rebatteur, wie gefällt Ihnen die Sache; da haben Sie alles, was Sie wünschen! Bielleicht legen Sie mir sogar noch etwas zum Honorar zu, weil ich Ihren Geschmack so ganz getroffen habe? Ich lächle und bin sehr zufrieden mit mir.

Meine Hände graben sich tiefer in die Manteltaschen, es ist mirt­lich sehr unfreundliches Better. Wie gut, daß ich balb in meinem warmen, freundlichen Heim sein werde. Dort leuchten schon die Lichter des Bahnhofes.

ihm gut gefallen, denn er tannte es nicht anders. Dann hatten ihm die Sommergäste von Berlin   erzählt, von der Reichshauptstadt, Der schönen, lachenden....

Ich horche auf.

Das ist ja..... das ist ja die Geschichte meines Provinzjungen! Dann erzählt er weiter: wie er gehofft hatte, hier gleich eine Stellung zu finden, und wie alle Bemühungen vergeblich gewesen

waren....

Ich höre nicht mehr zu; ich weiß ja alles, alles, was er mir fagen will, daß er bereut und zurück möchte und nicht kann.... Ich greife in die Tasche. Da.... das Honorar für die Novelle. " Du brauchst das Geld doch nötiger als ich."

Er dantt, und ich sehe ihn im Gewühl der Friedrichstraße meinen

Bliden entschwinden.

" Halt, halt!" möchte ich ihm nachschreien, der Sumpf wird auch dich verschlingen, wie er schon Tausende verschlungen hat!" Aber fann ich ihm denn helfen?

Langsam gehe ich weiter, ich freue mich jetzt gar nicht mehr auf mein Heim. Da draußen ist ja einer, nein, find Hunderte, Taufende, die nicht wissen, wo sie heute die Nacht verbringen werden..... Ich muß eine Novelle schreiben.... aber die Geschichte meines Provinzjungen wird es bestimmt nicht sein!

Kahrs Marx- Studien.

Er

bringen.

,, Alle bayerischen Margistenforscher der Staatsregierung haben nicht beachtet, daß Karl Marg in engster Berbindung mit einem Berfleischungsprozeß gebracht wird. Wenn man diesen Prozeß ins Auge faßt, dann fommt als Bater des Margismus nur der Ober. Frage, ber das Fleisch ganz ausgezeichnet zu zertleinern und zu meister der Fleischerinnung in Frankfurt   a. M. in Burst zu verarbeiten versteht."

P. K.

Ein russisches Museum für Völkerkunde. Die Hauptverwaltung für Museen will, einer Anregung Trogfis folgend, ein Museum für Bölterfunde begründen, in welchem die Eigenart aller Bölterschaften der Länder des Sowjetbundes zur Geltung tommen foll. Die gesamte ethnographische Abteilung des Rujan­gew- Museums wird, wie der Ost- Expreß mitteilt, ebenfalls in dem neuen großen Museum untergebracht werden. Zurzeit werden die Gegenstände, die während der Mostauer Ausstellung in der Libici­lung für Boltsleben gezeigt wurden, auf ihre Eignung für das Museum geprüft. Dem geplanten Museum follen übrigens auch in einem Part charakteristische Hütten, 3elte usw. der einzelnen Boltsstämme angegliedert werden.

Ein Indischer Großwildfilm. Aufnahmen von dem Leben der wilden Bestien im indischen Dschungel, wie sie bisher noch nie vorher geglüdt sind, werden in dem Film der Bernay- Faunthorpe. Expedition geboten, die im Auftrage des Amerikanischen Museums für Naturgeschichte lebendige und ausgestopfte Eremplare der indischen Tierwelt heimbrachte. Liger, Leoparden, Rhinozeroffe, Elefanten, Büffel und anderes erotisches Großmilb tummeln sich in diefen Bildern. Besonders aufregend find die Tigerfilme. So erblickt man einen verwundeten Tiger, der einige Minuten lang perzweifelte Anstrengungen macht, sich aufzurichten und auf den Operateur zu stürzen, der nur 21 Fuß von ihm entfernt drehte. Ein anderes Bild zeigt den Angriff eines Tigers gegen Elefanten des obersten Faunthorpe. Die wilde Großfaze springt an dem

Der Generalstaatsfommissar Rahr erscheint auf seinem Bureau und findet auf feinem Tisch den Artikel vor Der Marrismus und die Selbstgerfleischung Deutschlands  ruft einen seiner Büchsenspanner herbei und sagt zu ihm Huber, Elefanten empor und zerfleischt ihm den Kopf, bis eine Kugel des da liegt ein neuer Artikel über den zerseßenden Marrismus vor. Er ist der 23 735ste Artikel über diesen Gegenstand. Na, nun auf dem Tier fizenden Jägers mitten zwischen die Augen sie tötet. möchte ich mich doch einmal über den Marristen, über diese ver. Das indische einhörnige Rhinozeros, das überaus felten ist, wird Plötzlich bleibe ich stehen. Jemand hat meinen Mantel berührt fluchten Margbrüder unterrichten. Forschen Sie gründlich, mein hier in freiem Zustand und in mütterlicher Sorge für die Jungen und jetzt sehe ich, wie eine magere Hand sich mir entgegenstreckt. Lieber, benutzen Sie das Konverfationslegiton." vorgeführt. Riesige Herben von Elefanten wechseln mit Ezenen Ich will weitergehen, aber irgend etwas zwingt mich aufzusehen. wieber. Mun, Huber," fragt ihn Stahr, was fib denn diefe Nach gründlichem pierwöchigen Studium erscheint Huber des indischen Dorflebens. Rottsbühne, Theater am Bülowplak. Infolge des großen Gr folges bleibt Beaumarchais   Figaros Hozeit auch in Marristen, diese Klopffechter aller Revolutionen?" Egzellenz haben nur zu recht. Nach dem Konservations| tommender Boche täglich auf dem Spielplan. legifon bildeten die Marfsbrüder schon in Benedig Fechterbrüber. Bolkstümliche Orgelfonzerte finden in der Berufalems! irme fchaften, die sich im Gebrauch ber Waffen ständig übten. Kahr   bedankt sich herzlich und beauftragt dann den Ober­büchsenspanner Meinel mit neuen Studien über den Bolfsper. gifter Marg". Der Oberbüchsenspanner Meinel wälzt abermals das Konversationslexikon und stellt dann fest, daß Karl Heinrich Marg in der Tat das Wert: Geschichtliche Darstellung der Giftlebre" geschrieben hat.

Ich blicke in das blasse, hübsche Gesicht eines Jungen. Das ist dech...." fährt es mir durch den Sinn und ich weiß nicht, warum ich erschrocken und verwirrt bin.

Was machen Sie denn hier?" frage ich, nur um etwas zu fagen. Der Junge ist sichtlich erfreut darüber, daß er angesprochen wird. Bassanten werden auf uns aufmertfam. Ich gehe langsam weiter, ber Junge folgt mir. Irgendwie beginnt er mich plöglich zu inter­effieren. Ich sehe ihn von der Geite an. Er ist sehr dürftig an gezogen, und feine Zähne schlagen aufeinander.

Mein Gott," denke ich, wie fann man das ertragen, bei dem

Wetter...."

Langsam beginnt der Junge zu erzählen. nd. Achtzehn Jahre ist er alt. Seit einem Monat ist er in Berlin  . Bis zu dieser Zeit hat er in Pommern   gelebt, gearbeitet. Es hat

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Der sehr gewissenhafte Wahrheitsforscher gibt sich mit diesen Informationen nicht zufrieden. Er fragt den bewanderten Jour nalisten Stockhausen über Karl Marg aus. Diefer läßt sich den Artikel: Der Margismus und die Selbstzerfleischung Deutschlands  " zeigen und erklärt dann scharfsinnig:

jeben Gonntanabend, 6 1hr, statt unter Mitwirkung des Drganisten der Stirche, Prof. Soligang Reimann. Der Eintritt ist frei. Am Sonntag, ben 11. Nov. 1923, 6 Uhr, findet die erfte dieser Abendmusilen unter Mitwirkung des Konzertsångers Sturt Langner statt. worben  : Nibelungenring  " vom 25. bis 29. Juli und vom 18. bis 17. Auguft. Die Meistersinger" am 22. und 31. Juli und am 5., 11. und 19. Auguft. Parsifal  " am 23. Juli und am 1., 4., 7., 8., 10. und 20. August. Starten. bestellungen von Richtpatronen fönnen vorläufig noch nicht entgegens genommen werden.

Der Spielplan ber Bayreuther Festspiele   1924 ist feftgefest

Berichtigung. In dem Werbeprogramm des Pazififtischen Stubenten bundes muß es heißen: Fri seortner wird am 18. November, nach­mittags 5 Uhr, im Schwechtensaal pazifistische Dichtungen vortragen.