Einzelbild herunterladen
 

Es ist also nicht alles ganz in Ordnung zwischen den Zeilen und hinter den Kulissen: der deutschvölkischen Presse. Wie schön wäre es gewesen, wenn Ludendorff gesiegt und Hitler nicht hätte zu fliehen brauchen. Dann wäre Ludendorff , der große Feldherr und Hitler der große Staatsmann gewesen. Jetzt ist es leider umgekehrt. Ludendorff war nur oer führt, was also selbst bei großen Feldherren vorzü- kommen scheint, der einzig böse Mann ist Hitler . Gegen ihn richten sich alle Flüche Gott' sei dank, erhatcnt- kommen können. Herr v. Kohr ist der große Mann, wie lange? Wer weiß? Schon hat die Bayerische Volkspartci be- schlössen, das Gcneralstaatskommissariat aufzuheben. Wir foröern Klarheit! Volle sieben Wochen sind verstrichen, seitdem die Reichs- regierung die bayerische Ausnahmeverordnung außer Kraft setzte. Das war die klare Absicht und die nicht weniger klare Rechtswirk un g des in der Nacht vom 26. zum 27. Sep- tember verhängten Reichsausnahmezustandes. Volle sieben Wochen hat sich die Reichsregierung durch- geschlängelt. Sic hat eine Abfuhr nach der anderen erfahren, eine Demütigung nach der anderen eingesteckt, das Ansehen des Reiches ist von Stufe zu Stufe gesunken, die Zahl der rechts- und vetfassungsbrüchigen Maßnahmen, die vomGeneral- staatskommisiariat" erlassen wurden, geht schon in die Tausende. Das Resultat dieser Politik ist der Hitler-Ludeirdorff- Putsch: Eine Schmach für Bayern aber auä) eine Schande für Deutschland . Nichts ist geschehen, um dem Reichsrecht Geltung zu ver- schaffen. Als die sozialdemokratischen Minister noch in der ersten Regierung Stresemann ein energisches Vorgehen gegen Bayern verlangten, stand von den bürgerlichen Ministern nur Geßler auf ihrer Seite. Sic wurden überstimmt. Obwohl der Reichskanzler in seiner Antrittsrede bei der Bildung seines zweiten Kabinetts erklärte, dieRechtslage könne nicht Zweifel- Haft" sein, ist weiter nichts geschehen. Nur einmal schien das Reich ernst zu machen, als General v. Seeckt mit vollem Recht die Absetzung des ungehor- famen General v. Lossow verlangte. Die Absetzung wurde verfügt. Mit Hilfe der bayerischen Regierung wurde der ungehor- same> General zum offenen Meuterer. Die bayerische Reichswehr wurde gegen Recht und Verfassung auf den baye- rischen Staatverpflichtet". In einem Aufruf kenn- zeichnete die Reichsregierung diesen Akt alsoffenen Ver--, fassungsbruch" und die Truppen, die dieseVerpflichtung" ein4 gehen würden, als e i d e s b r ü ch i g. Dennoch wurde die Verpflichtung durchgeführt und Losiow verschickte Funksprüche an die gesamte Rei6)Swehr, irt denen er gegen Geßler und Seeckt polemisiert. Was geschah gegen Bayern ? Nichts! Dielmehr fuhr der Arbeitsminister Brauns nach München , um zuver- Mitteln"! Aber gegen Sachsen , das sich keine Ver- fassungsverletzung hatte zuschulden kommen lassen, wurde die Reichsexekutive.verhängt.... In Nordbayern sammelten sich die Kampfverbände mit Wissen und Unterstützung der Kahr -Regierung. Die sozial- demokratischen Minister im Reichskabinett forderten noch ein» mal, daß endlich energisch durchgegriffen werde. Die bürger- lichen Minister lehnten dies ab. Man wollte offenbar, indem man den sozialdemokratischen Ministem das Verbleiben im Kabinett unmöglich mochte, sich München versöhnen" unl) möglichst glimpflich vor Bayern kapitulieren. Auch darin hatte man sich getäuscht: Bayem forderte mit Hilfe der hiesigen Deutschnationalen die Errichtung der nationalen Diktatur". Und als dieser Forderung nicht pkompt genug Folge geleistet wurde, erfolgte der H i t l e r- L u d e n- dorff» Putsch. So die unrühmliche Vorgeschichte des Münchener Auf- standes. Die Rolle, die Kahr und Lossow dabei gespielt haben, ist zwar noch dunkel, aber jedenfalls noch schändlicher und' kläglicher, als die ihrer unglücklichen Partner. Allem Anschein; nach haben sich die Herrschaften gegenseitig verraten.

Münchener Spuk. Wie im Weg der Ruhestörung Die Verschwörung Schießend sich im Saal entfaltigh Ward derweil im Nebenzimmer Mit Gewimmer Kahr von Hitlcrn vergewaltigt. Hitler schwur:Als Herrn im Reiche Oder Leiche Seht mich drittes gibt es nicht." Doch er zeigte sich vergeßlich, Denn wie gräßlich Plötzlich ist er fluchwrpicht. Kahr jedoch, der schwer Erpreßte, Mit dem Reste Der oerbliebnen Fassung schrie: Ich bin jetzo als Diktator Bei©alvcior! Platzhalter der Monorchie." Doch schon o Germanentreue! Packt die Reue Ihn im nächsten Augenblick: Alles war ein Mißverständnis. Mein Bekenntnis, Freibleibend zieh ich zurück. Von so starker Staatsgesinnung Ist die Innung Der Regierung tief gerührt. Als den Held der Bojuvaren- Pveist sie Kahren. Ehre, wem der Strick gebührt! Mich. v»n Lindenhecke».

Die vierte Tat Ües Schauspielertheaters. D-cr.Talisma n" von N e st r o y undDer Haupt­treffer" von I u f ch k i« w i c z. Das. Schauspielertheater geht tapfer und unentwegt sei- nen Weg. Zur Mittelmäßigkeit oder, milder gesogt, zum Durchschnitt. Gewiß, es hält immer noch auf Niveau, und man kann nicht jedes- mal einen starken Abend verlangen. Aber wenn sich die Schau- spieler schon, woraus sie sich gefreut haben und worauf sie stolz sind, den Spielplan selbst aussuchen, warum groben sie sich denT a I i s mann" von N« st r o y aus, der. obwohl er unser« Großväter eimnÄ entzückt hat, uns nichts mehr sagen kann? Und wenn sie ihn schon aussr«chm, worum führen sie ihn so auf, d«ß alle Schwächen

Daß die Lossow, Luden dorfs, Kahr , Hitler. S e i ß e r und Poehner gemeinsam koyspiriert, gemeinsam den Um stürz von Reich und Versasiung vorberestet, gemeinsam den Marsch auf Berlin geplant hatten, wird in. den einleitenden Zeilen der kahr» ofsiziösen Darstellung derKorrespondenz Hoffmann" deutlich zugegeben. Und was geschieht setzt? Ist die Reichsregierung endlich gewillt, die Münchener Schande, die auch Deutschlands Schande ist und an der sie ihr gerüttelt Maß von Schuld durch Unter- lossungsfünde trägt, mit der ganzen Verbrcchergesellschaft aufzuräumen? Es hat diesen Anschein nicht, sondern umgekehrt: Kahr und Lossow werden gewissermaßen als dieverfafsungs- treuen" Männer angesehen, die den Putsch niedergeschlagen ; hätten. Die Partei des Kanzlers bietet den Deutschnationalen, den Bundesgenossen von Ludendorff , Kahr , Lossow und Poehner den Eintritt in die Reichsregierung an! Aber was noch toller ist: Der General Reinhard soll dem General v. Lossow durch Funk- spruch Teile der Reichswehr als VerstSrkurrg angeboten haben. Wassolldasbedeuten? Ist Lossow noch Reichs- wehrgeneral? Ist er in den Augen Stressmalms, Geßlers und Seeckts kein Meuterer mehr? Wer hat Rein- hard ermächtigt, seine Truppe dem Lossow anzubieten? Wir fordern Klarheit! Das Maß von Schande, das die verfassungstreuen deutschen Volksmassen seit sieben Wochen von den' Münchencr Hanswürsten, Verschwörern, Meuterern und Verbrechern über sich haben ergehen lassen müssen, ist voll. Es muß mit der Bande in München endlich Schluß gemacht werden! Oder ist die Reichsregierung etwa anderer Ansicht? Kahr bleich wie ein Tischtuch. Ludendorff einStandbild im(Sehrock". Ein Stimmungsbild aus der Scherl-Presse über dentollen Abend im Bürgerbräu". Ueber Kohrs Red« wird berichtet. Und dann heißt es weiter: Schon ist er beim zweiten Drittel feiner Rede, die häufig von spontanen Beifallskurt&zebungen unterbrochen wird, als Plötz. lich am Saaleinganq ein Getümmel entsteht, ohrenbetäu­bender Krach. Man sieht fogle-ch. daß es sich nicht um Zwet- fchen handelt.Laßt sie nicht rein! Laßt sie nicht rein!" kreischen erregte Stimmen. Bald darauf krachen Schüsse und wie durch ein bewegtes Meer bahnt sich ein schmaler Zug ho6> in die Lust er- hobener Pistolenläufe den Weg zu Kahr . Die Köpfe der Wafsen- träger werden sichtbar. Man sieht die Käppis der Hitler - Leute und macht sich den übrigen Vers dazu. Bleich wie ein Tischtuch ist der Genera'staatstommissar geworden. Mit beiden Händen umklammert er die Kanten des vorlragslifches. Hilter und Roßbach führen den Zug. Wilde Unruhe hindert den nationalsozialistischen Propheten am Sprechen. Cr springt auf den letzten Tisch, ballt drohend die Faust und brüllt mit Stentorstimme folgende Drohworte in den Saal: Ruhe, zum Teufel! Sonst lasse ich ein Maschinen- gewehr auf die Galerie bringen!" Bar diesem gewichtigen Argument legt sich ein wenig der Sturm."". Kahr und Lossow werden von Hitler abgeführt". Eine StnnfEs lang bleiben sie fort. Aber dann: Ueber eine Stunde vergeht. Da bricht an der Saaltür namenloser Jubel aus: Ernst, ein wenig gebeugt und noch immer totenblaß, betritt Herr von Kahr wieder den Raum. Hinter ihm schreitet Hitler mit Triuwxymiene. Dann kommt eiu Stand. bild im Gehrock General Ludendorss, dem ebenfalls begeistert zugejubelt wird. Und diesesStandbild im Gehrock" fängt an zu sprechen. Natürlich ruft es den lieben Gott im Himmel zu Hilfe. Aber schließlich ist immer nach dem Scherl-Reporter das Standbild so bewegt, daß es nicht weitersprechen kann. Tränen treten ihm in die Augen und alles wirb von brausenden Heilrufen erstickt." Am nächsten Morgen knallten nicht allein Hitler-Pistolen, son- der» auch Gewehre. Lillzendorf ist kein Standbild im Gehrock mehr, ober ob Kahr , der im anderen Raum«vergewaltigte" deutsche Diktator, noch immer bleich wie«in Tischtuch ist, verrät uns der! Gewährsmann leider nicht...

des alten Volksstücks deutlich werden? ImTalisman" geht es so: Die Darsteller stehen auf der Bühne herum und deklamieren Nestroysche Sentenzen ins Publikum hinein, plötzlich gehen sie ab, damit die nächsten Schauspieler auftreten können. Freie Bahn der weiteren Deklamation! Und die Handlung liegt uns so fern.Rote Haare, Gott bewahre" ist der Kern der Posse. Mit roten Haaren komm man auf keinen grünen Zweig, ober mit einer schwarzen Perücke öffnet sich das Tor zum Glück. Die schwarze Perücke ist der Talisman. Nein, die Posse können wir gern entbehren. Etwas anderes ist es mit dem zweiten Stück der gestrigen Vor- stellung.Sank in und der Haupttreffer" von I u s ch- k i e w i c z ist die Komödie von den durch die Alltagssorgen zer- mürbten Menschen, die in der Lotterie den Haupttreffer gewinnen. Wa? wir auf der Bühne, sahen, hoben wir olles schon mal selbst ettebt. Was werden wir tun, wenn unser Los herauskommt?Ich schreie drei Tähe lang hurra," fassl Sonkin. Die Familie kommt ins Zonken, well Sonkin dos Geld mit vollen Händen hinauswirft. das er noch gar nicht hat. Nun passiert etwas, was wir leider noch nicht erlebt haben. Der Glücksfall tritt wirklich ein und Sonkin wird nicht vor Freude, sondern vor Aufregung fast verrückt. Verwandte und allerlei Gesichter tauchen auf, die sich um die Sontins noch nie gekümmert haben. Mit dem unbeirrbaren Bestreben, ihn zu neppen. Den reichgewordenen und geplagten Sonkin gab Karl Etlin» ge r. Prachtvoll in seiner durch die Armut erzeugten HUflosiqkeit: er kann nicht aus seiner Haut. Der Gewinn hat ihn überwältigt, ober nicht stark gemacht. Er ist reich und bleibt ängstlich und geduckt. Frau Sonkin, die nur noch Tee zu 10 Rubel trinken will, mar Lotte Stein . Sie ist die erste, die das neue Glück mit vollen Zügen zu schlürfen willens ist. Famos, wie sie sich aufplustert und gemacht vornehm wird. Fritz Rast, Heinrich George und Mar- gorete Albrecht schufen«in paar echte Typen und verhalfen der Vorstelluna zu dem starken Publikumserfola, wie er im Schau» spielerthcoter üblich ist._ Ernst D e g n e r.

Zwei Schliffe nach öec Decke. Als Kind hatte ich da? große Zirkuserlebnis: Ein Radfahrer sprang mit seiner Maschine aus der Zirkuskuppel platsch in die wasscrgefüllt« Manege, allwa gerade ein Gondclfest am Hos« Ludwigs XIV. gefeiert würde. Damit aber niemandem der span» nende Moment seines Absprungs entginge, trat zuvor ein Manege» diener auf das Sprungbrett und feuerte zwei bullernde Revolver- schüfst gegen die Decke ab. Davon träumte ich die letzte Nacht. Wieder ragt« die Kuppel in unermeßliche Höhe, wieder trat der Manegediener aus das Sprungbrett und feuerte, den Absturz des Waghalsigen anzukünden, zwei Reooloerschüsse gegen die Decke.. Ich hatte kaum Zeit,, mich zu wundern, daß der Diener statt der Zirkuslwree di« Hitler- Uniform trug, denn im nächsten Moment sauft««in kolossaler Körper durch d'e Lust, um brodelnd ins Bassin zu klatschen.' Wie es aber emportauchte, da war es gar kein Rodfahrer, sondern auf dem lauen Wasser schwamm trübselig e n preußischer General- quartiermeister in voller Uniform.... Ersoffen. Teelif Alam.

Neue putsthvorbereitungen» Einziehungen" in Berlin . Die rechlsrodlkalcv Orgauisalionev lm Reiche versenden immer noch Zustellungsbesehle an ihre Mlgiie- der. Me mir zuverlässig erfahren, sind noch am Freitag von Verlin Angehörige rechtsradikaler Organisationen nach Schneidemühl beordcrl worden. Unter ihnen befinden sich nach unseren Infor­mationen auch Staatsangc stellte und Beamte. Auch in der Umgebung von Verlin find in den letzten-Tagen nach Vor­bereitungen zum Umsturz getrosfe« worden, die im Zu­sammenhang mit dem Münchener Putsch durchgeführt werden soll­te». E» ist empsthlenowcrt, daß die Polizei besonders dem L a st- wagenverkehr in den Vororten Berlins ihre Aufmerksamkeit schenkt. Zu den letzten Togen sollen z. V. ganze Antoladwn- g e» von Uniformen und Waffen in verschiedenen Berliner Vororten eingetroffen sein. Hitlers ungarische Sunüesgenossen. Budapest . 9. November. (WTB.) In dem amtlichen Eommu- niguö über die Verhaftung des Abgeordnettln U l a i n heißt es: Seit geraumer Zeit war die Polizeibehörde von einer Aktion unterrichtet, welche die gewaltsame Beseitigung des gegenwärtigen Regierung?- systems in Ungern mit Benutzung bayerischer irregulärer Truppen und die Einsetzung einer neuen Regierung bezweckte. De? Entwurf de? bei Ulain gefundenen Abkommens ist von dein ma- gyorischen völkisch-nationalen Aktionsausschuß unterzeichnet. Die andere Vertragspartei sollte ein bayrisch- völkisch-nationaler Aktionsausschuß sein. Die Bil- dung der neuen Regierung in Ungarn war für Ende November in Aussicht genommen. Dem bayerischen Aktionsausschuß sollte die Versorgung Bayerns mit Lebensmitteln als Gegenlei st ung gegen militärische Hilfe zugestanden werden. Das Com- munique stellt fest, daß Ulain einen Aufruhr mit Hilfe fremder bewaffneter Truppen vorbereiten wollte, daß er dabei auf frischer Tat ertappt wurde und desholb nicht unter das Immunitätsrecht falle. Der Fall Kronprinz. Der ehemalige Kronprinz wird im Laufe des heutigen Tiaes die deutsche Grenze passieren und sich nach O e l s begeben. Die Regierung hat feine Einreist zugelassen, nachdem er das Verfprc- chen abgegeben hatte, sich nicht in die Politik einzumischen. Sie steht aus dem Standpunkt, daß ihm ebenso wenig wie einem ondc- ren deutschen Reichsangehörigen der Aufenthalt auf deutschem Boden verwehrt werden könne. Der ehemalige'Kronprinz wird im Laust des heutigen Tages festzusetzen und Landwürtschaft zu treiben. Ob mit diesem Ver- sprechen die Mietung eines Absteigequartiers am Kaiserdamm in Berlin vereinbar ist, entzieht sich unserer Nachprüfung. «in Schritt der Botschafterkonferenz. Paris , 10. November. (WTB.) Die Agentur Havas berichtet, das Sekretariat der Botschafterkonstrenz habe am Freitagabend von den Regierungen die Zustimmung zu dem am Mittwoch beschlossenen Schritt erhalten, der darin bestehe, durch eine Mitteilung an die holländische imd die deutsche Regierung die Rückkehr des deutschen Kronprinzen nach Deutschland zu verhindern. Der ftanzö- fische Gesandte im Haag werde heute der holländischen Regierung «ine Rote überreichen. Dem deutschen Geschäftsträger, Botschafis- rat v. Hoefch, sei bereits am Freitagabend von dem Vorsitzenden der Botschafterkonferenz ein« Rote zugegangen. Wie wir hierzu erfahren, ist diese Meldung insostrn zutreffend, als die Botschafterkonscrenz durch den Geschäftsträger v. Hoesch in Berlin anfragen ließ, ob die deutsche Regierung mit einer Rückkehr des Kronprinzen nach Teutschland einverstanden wäre. Eine Ant- warb auf diese Anfrage dürfte demnächst erfolgen. Segnaöigung. Der Reichspräsident hat den kommunistischen Arbeiter Tha- r e l l, der wegen semer Teilnahme an den Hamburger Putsch- kämpstn zum Tode und zu K Iahren Zuchthaus verurteilt war, zu zehn Iahren Festung begnadigt.

Zunahme der Kinderluberknivst in Deutschland . Einen traurigen Einblick in dos Anwachsen der deutschen Not gewährt der soeben in der .Zeitschrist für Säuglings- und KleinKnderfchutz" erschienene Jahres- bericht des Kaiferin-Augusta-Biktoria-Hausts in Berlin , dem das Or- ganisationsamt für Säuglings- und Kieinkinderfchutz angegliedert ist. Di« Anstalt hat mit großen Schwierigkeilen zu kämpfen. Besonders bezeichnend ober sind zwei Tatsachen, die hier angeführt werden. Von den Säuglingsheimen und Krankenanstalten, die zu dieser Organi- sation gehören, mußten nach der Zählung vom Januar 1923 1 4,8 Prozent geschlossen werden: stith-er wird sich diese Zahl erheblich vermehrt hoben. Noch trauriger ist der Hinweis, daß sich vom 1. April 1922 bis 31. Mörz 1923 die Zahl der Todesfälle an Tuberkulose trotz erheblich geringerer Zlufnabmen sehr erhöht hat, daß schon in dem folgenden Vierteljahr vom April bis Juni 1323 dir Zabl der Krankheits- und Todesfälle an Tuberkuwfs großer geworden ist als im ganzen vorangegangenen Betnebsjahr. Die Tuberkulose Hot also im frühesten Kindes- alter in der letzten Zeit außerordentlich zu- genommen, Eine Eisenbahn durch die Sahara . Die f ranz o sis che Rc- gierung Hot den Bau einer großen Eiscnbohnstveck« quer durch die Mitte der Sahara beschlossen. Di« Linie soll über die Oasen des mittleren Teiles führen und Algier mit den französischen Be­sitzungen am oberen und mittleren Niger verbinden. Bei diesem überaus kostspieligen und kühnen Plan kommen Handelsrücksichten nicht in Frage, sondern der wahre Grund geht aus der Tatsack?« hervor, daß das K r i« g s m i n l st e r i« m auf der Eisenbahn für die Organisation des französischen Eingeborenen- Heeres besteht. Für die bereits bestehenden Kolonialtruppcn wäre die Eisenbahn überflüssig, denn während des Krieges waren die afrikanischen Truppen Frankreichs hauptsächlich aus Algier , Senegal und Tunis herangezogen worden. Keines dieser Länder ober wird durch die neue Eisenbahn berührt. Man muß also an­nehmen, wie derManchester Guardian" ausführt, daß Frankreich sein Heer durch die Eingeborenen der Länder südlich des Niger ergänzen will, die bisher zu den Kolonialtruppen noch nichts beige- steuert hatten. Nrftauffübrunaen der Weihe. Mittw. Tchaulpieler-Th. lFriedr.-ZSitbelmir. Th,):.Kein". Sonn. Th. am Kursürsten- dämm:.Da» Brinzip». Blntbner-Qrckirster. Die nächsten ValiZkonzertc mit dem Lerlincr Smsonie-tBlüthner) Orcheber unter Leitung von Arthur Mol-nar finden am 13.(Saalbau firicdrichZhain). 14.(Orpheum, Hafenheidc) und 16. (Gerniania-Täle) statt. Beginn 8 Uhr. Der SieichSkunltwart Dr. SiedSlob ist zum Ehrenmitglied de» Oesterreichischen Werlbunde» ernannt worden. Die CEHtfeie d«S Dichter» Alfons Pehold wird von bei: Stadt Dien vom 1. Januar 1924 ab eine monatliche Ebrenvenliun von 500000 Krvnen erfialten.'Außerdem wurde ihr eine einmalig« Zuwendung von 2 Milliov-n Kronen gewährt. An Newwn» Okdächtni». Fty Jahre 1927 werden es zweihundert Jahr«, seit Isaak Newton gestorben ist. Man plant in England, da» GedächMi» de» großen Naturforschers durch Veranstaltung einer neuen GesamtauZgabe seiner Werke zu feiern.