Der soziale Fuchs.
Französische Antwort an die deutschen Industriellen.
Nach einer Meldung der Expreß- Korrespondenz aus Düffeldorf lassen die dortigen Besagungsbehörden offiziell verkünden:
Die Besatzungsbehörden teilen durch einen Anschlag mit, daß sie feinen der Erlaffe anerkennen, die das Reichstabinett Cuno für die besetzten Gebiete erlassen habe, und daß fie nicht dulden wer den, daß die Arbeitgeber irgendwie die deutschen so zialen Gefeße von vor dem 1. Januar 1923 verlegen.
Diese Mitteilung der Besaßungsbehörden bedeutet für die Schwerindustriellen an Rhein und Ruhr eine moralische Büchtigung. Sie, die eben erst dem Arbeitsamt in Dortmund mit teilen ließen, daß sie weder Achtstundentag noch sonstige sozial politische Einrichtungen des Reiches noch respektieren wollen, müssen sich von der Behörde der widerrechtlichen Bejagung fagen lassen, was beutsche Arbeitgeber dem deutschen Staate und der deutschen Arbeiterschaft schuldig sind. Wenn die Besagungsbehörde gefordert hätte, was die deutschen Industriellen aus eigenem„ verfügen", so würde ein Schrei der Entrüstung durch das ganze Land gegangen sein. So aber handeln die Kapitalsgewaltigen eigenmächtig und geben der fremden Befaßungsbehörde Anlaß, sich als die Hüterin der deutschen sozialen Gefeße auf
spielen!
einem Ausmaße vorgenommen, das in den wirtschaftlichen Verhält- 1 niffen Teine Begründung findet.
Der Entschluß der Reichsregierung, der dadurch gefteigerten Zahl der Arbeitslosen die Erwerbslosenunterfügung von einem bestimmten Zeitpunkt ab zu entziehen, muß die davon Betroffenen in grenzenlofes Elend stürzen.
Die Gewerkschaffen können die Verantwortung für eine folche Maßnahme nicht übernehmen, da es nach ihrer Ueberzeugung möglich ist, die erforderlichen Mittel durch eine angemessene Befihbelaffung aufzubringen. Che daher die lezie Entscheldung getroffen wird, fordern wir von der Reichsregierung, daß fie innen- und außenpolitisch alle mittel anwendet, um die befehlen Gebiete und ihre deutsche Bevölkerung dem Deutschen Reiche zu erhalten.
Die Gewerkschaften fordern Selbstverständliches. Leider fann man zu der Reichsregierung trog gegenteiliger Erklärun gen nicht mehr das Dolle Bertrauen haben, daß sie die Einheit und unversehrtheit des Reiches allen anderen Bebenten voranstellt.
Stellungnahme der Gewerkschaften.
Eine Ronferenz des Allgemeinen Deutschen Gewerkschafts bundes und des Af- Bundes für Rheinland und Westfalen am 15. November beschäftigte sich mit der Arbeitslosigkeit im Bezirf, den Massenfündigungen ber Bergbauarbeiter unb Angestellten und den Bestrebungen der Unternehmer, den Acht Sollte den deutschen Kapitalisten nicht die Schamröte stunbentag zu beseitigen.. In der eingehenden und fach. Kommandos lesen? Sollten sie sich nicht erinnern, daß noch nehmern ein Vorwurf daraus gemacht werden müsse, daß sie in ins Gesicht steigen, wenn sie die Mitteilung des Degoutte- lichen Aussprache wurde zum Ausdruck gebracht, daß den Unter. vor wenig Jahren die Stinnes und Gefährten geradezu ge den langen Wochen nach Aufgabe des paffiven Wiberstandes die bettelt haben um deutsche Arbeiter, die ins Ruhrgebiet gezogen Produktion noch nicht haben wieder in Gang wurden, um die Produktion zu erhöhen. Haben die Industriellen bringen fönnen. Das liege teilweise an dem Widerstand nicht Staatsgelder in riesigem Ausmaß genommen, um Woh der Unternehmer, die glauben, daß die gegenwärtige außer nungen für die neu hinzugekommenen Arbeitskräfte zu ordentlich große Not dazu benützt werden kann, um das alte bauen? Leider immer noch nicht genug Wohnungen, aber doch herrschaftsverhältnis aus der Borkriegszeit in den Bein ansehnlicher Zahl? Jegt plötzlich erklären fie, daß 30 Broz. trieben wieder einzuführen. Arbeitskräfte zuviel vorhanden seien und deshalb abgeschoben" werden müßten! Und deshalb geben sie dem General Degoutte die Möglichkeit, sich als den Beschützer deutscher Arbeitskräfte auszugeben.
"
Welche Wirkung diese Tatsache auf die Bevölkerung des Rheinlandes und des Ruhrgebiets auslösen muß, fann man sich denten. Die Separatisten werden sich ins Fäustchen lachen, weil die deutschen Industriellen ihnen das Material für ihre Propaganda liefern. Dabei wird natürlich zu leicht vergessen, daß die Besatzungsbehörde am wenigsten Anlaß hat, sich als fozialpolitischer Schuhengel hinzustellen. Weder im besetzten noch im unbefegten Deutschland wird man vergessen, wie diese Besazungsbehörde die deutschen Beamten von Eisenbahn und Bost, wie sie die deutschen Arbeiter brangsaliert und mißhandelt hat. Man wird auch daran denken, daß die Rechte der Arbeiter in Frankreich noch viel rückständiger find, als bisher im neuen Deutschland .
Die Reichsregierung wurde aufgefordert, diesen Widerstand der Unternehmer bei der Wiederingangsegung der Betriebe dadurch zu brechen, daß die Betriebe vom Reiche in eigene Regie übernommen werden. Als Betriebsmittel für die eigene Regie führung sollen die Zuwendungen aus Reichsmitteln an die meutern den Generale und Truppen in Bayern genommen werden. Außer dem sollten die Gehaltszahlungen an die gegenrevo Iutionären Beamten in Bayern eingestellt und diese Mittel den Betrieben zugeführt werden. Aus diesen Mitteln sollen weiter die Erwerbslosen unterstützt werden.
Bon den Gewerkschaften wurde verlangt, daß fie gegebenenfalls nicht davor zurückschrecken, selbst die notwendigen Bor. bereitungen für die Uebernahme der Betriebe in eigene Regie zu treffen. Die Konferenz fegte einen Ausschuß ein, der diese Fragen weiter flären und auch eventuelle Berhandlungen führen foll mit den Besagungsbehörden, ähnlich wie sie von Industriellen des Ruhrgebiets geführt worden sind.
Die Erklärung des Generals Degoutte oder seiner Behörde ist nichts anderes als ein demagogischer Kniff, um sich bei den Rheinländern und den Ruhrarbeitern als Helfer gegen die deutschen Kapitalisten anzubiedern. Aber daß Wolffs Bureau veröffentlicht den Inhalt der Note, die vor dieser Kniff überhaupt angewandt werden konnte, ist den furzem der franzöfifchen Regierung wegen der Unterstübung Staatsstreich gelüften der deutschen Schwer- der Separatisten durch die französischen Besatzungsbehörden industriellen zu danken. Und das ist ein Denkmal übergeben worden ist. Es heißt in dieser Note: der Schande für das ganze deutsche Bolt!
Ein Aufruf der Gewerkschaften. Gegen Preisgabe der besetzten Gebiete. Die freige wertschaftlichen Spizenorganis fationen haben sich am Freitag eingehend mit der Entwid lung im besetzten Gebiet befaßt und befunden ihre Stellungnahme wie folgt: male
Nach Aufgabe des passiven Widerstandes ist es nicht gelungen, die Widerstände gegen die Ingangjehung der Wirtschaft im befehlen Gebiet zu überwinden. Die dadurch hervorgerufene Jot erfordert größte Hilfsbereitschaft des Reiches. Unbeschadet diefer Not haben die Wirtschaftstreife Kündigungen und Entlassungen in
Morphologische Kunststücke.
Die Deutsche Regierung hat wiederholt sowohl durch den unterzeichneten Geschäftsträger gegenüber dem Minifterium der auswärtigen Angelegenheiten wie durch den Leiter des Deutschen Auswärtigen Amis gegenüber dem Französischen Herrn Bot. schafter in Berlin die Aufmerksamkeit der Franzöfifchen Regierung auf die Art und Weise gelentt. in der die franzöfifchen Be fagungstruppen und behörden im Rheinland bas Bargehen der sogenannten Sonderbündler ermutigen und begünstigen, während die deutschen Behörden bei der Abwehr von ihnen behindert werden. Nachdem nunmehr die Deutsche Regierung in den Befiß um fassenderen Materials gelangt ist, sieht sie sich genötigt, auf die Angelegenheit zurüdzufammen und die ganzen Borgänge in ihrem zeitlichen und ursächlichen Zusammenhange zu erörtern."
Nach einer einsehenden Darstellung des Treibens der Sonderbündler und ihrer Begünstigung durch die französischen Besaßungsbehörden heißt es da zum Schluß:
" Die deutsche Regierung will in diesem Zusammenhang nicht auf die Frage grundsäglicher Natur bezüglich des Selbstbestim mungsrechts der Völker eingehen. Es genügt, darauf hinzuweisen, baß es fich hier nicht um Aeußerungen des Bolfswillens, sondern um das Auftrefen einzelner bewaffneter Haufen von minder. wertigen Elementen handelt, deren teilweiser Erfolg nur barauf zurückzuführen ist, daß die Bejagungsbehörden ihre vertraglichen und völkerrechtlichen Berpflichtungen gröblich verlegt haben. Der mahre Wille der rheinischen Bevölkerung geht vielmehr trok fchärffter Unterdrüdung, wie für jeden unparteiischen Beobachter offen zutage tritt, dahin, unerschütterlich an der staatlichen Ge meinschaft mit ihren Stammesbrüdern festzuhalten.
Die deutsche Regierung erwartet daher von der französischen Regierung, daß den französischen Truppen alsbalb Befehl gegeben mird, die rechtmäßigen und vertragsmäßigen Berpflichtungen zu erfüllen, insbesondere den aufrührerischen Elementen die Waffen mieder abzunehmen und die deutsche Polizei fünftig nicht mehr in der Ausübung ihrer rechtmäßigen Befugnisse, namentlich im Gebrauch der ihnen zustehenden Waffen zu behindern."
Weizen gegen Kali.
Ein deutsch- amerikanischer Austauschplan. Paris , 17. November.( III.) Der„ Chicago Tribune" wird heute mitgeteilt, daß Herr Stresemann gestern Herrn Grey Silver, dem Bräsidenten des amerikanischen Landwirtverbandes, ein Austaufdablommen in dem Einne vorgeschlagen habe, daß gegen Dutschland Kali würde. Diese Anregung wurde in allen Einzelheiten den amerika . Austausch von kali und Futterstoffen oder anderen deutschen Pronischen Delegierten vom Finanzminister Luther und Ernährungsminister Ranig auseinandergesetzt. Beide Minister hielten einen bulten gegen amerikanischen Beizen für geboten, doch gaben sie zu, daß die hohen deutschen Breite eine Ausführung dieses Planes zu daß die hohen deutschen Breite eine Ausführung dieses Blanes z amerikanische Regierung oder an das amerikanische Bolt mit der nächst verhinderten.- Herr Kaniz erilärie:„ Ich wende mich an die Bitte, Deutschland 50 Millionen Scheffel Beizen auf der Stelle gegen langfristige Kredite zu liefern, denn das ist der einzige Weg, ciner ungeheuren Hungersnot in Deutschland wahrend des Winters vorzubeugen. Wir haben feine Beit, um ein verwideltes Austausch. fystem auszuarbeiten, benn uns fehlen 2 Millionen Tonnen Weizen, und Rußland fönnte uns nur ein Biertel von diesem Betrage zur Berfügung stellen. Es ist feine Rede davon, daß wir bar bezahlen, doch wird Deutschland später diese Schuld abzahlen können. Die Minister Raniz und Luther werden sich heute mit Herrn Silver, dem Bertreter aus Washington , treffen und alle Einzelheiten des Aus auschplanes sereinbaren. Silver erflärte dem deutschen Minister, daß er diesen Blar für schr zweckmäßig halde, da Deutschland über große Mengen an Kali verfüge, an ber die amerikanischen Landwirte außerordentlichen Bedarf hätten. Falls ein Schutzzollab tommen getroffen werden könne, so besiche eine Möglichkeit, Amerika bas Rali zu billigem Breise zu liefern.
amcritanischen Beizen austauschen
Die
Meujaiz a. D., 17. November.( Eigener Drahtbericht.) bauernde Erhöhung der Preise für Brot und Fleischwaren und die Beigerung, Bapiermart anzunehmen, hatte eine außerordentlich gereizte Stimmung in der Arbeiterschaft ausgelöst, die sich einige orts fremde Burschen und antisemitische heber zunube machten, um gestern abend einen Sturm auf fämt. liche Fleischerläden und einige jüdische Geschäfte ber Stadt zu inIzenieren. Die Schaufenster ber Konfettionshäuser und Schuh warengeschäfte wurden zertrümmert. Das Raufhaus Stein. warengeschäfte wurden zertrümmert. berg öffnete felbft seine Türen, um die Spiegelfcheiben zu retten, Es wurde völlig ausgeräumt. Gegen 10 Uhr traf eine Ab. teilung Squ po aus Grünberg ein und wollte den von Menschen dicht bedeckten Marttplag räumen. Nach einigen blinden M.- G.. Schüssen gaben die Beamten scharfe Schüsse auf die zurück. fliehende Menge ab und warfen Handgranaten Die Folge davon mar: zwei Tote, zwei Schwerverwundete und eine Anzahl Leichtverwundeter. Leider sind unter den Opfern dieser Schießerei völlig unschuldige Personen. Ob die Beamten, ohne im geringften be droht zu sein, ohne weiteres von der Schußwaffe Gebrauch machen burften, mag an anderer Stelle entschieden werden. Mitglieder des Arbeiter Samariter bundes leifteten die erste Hilfe und I setzten sich mehr als einmal der Gefahr aus, erschossen zu werden.
Nachkommen ebenfalls immergrün bleiben. Durch starte elettrische| ihn Sternheim mit Intrunst zu veralbern liebt. Und was war er? Lichtreize ist es ferner gelungen, einen ganz neuen Schimmel Cin läppischer, tapriger, beinahe schwachsinniger Großpapa, von pil" zu erzeugen": eine sehr lichtempfindliche Schimmelpilzart dem fein Mensch das Wunderbare erwarten fann. Wie soll Herr wurde in der Weise bestrahlt, daß man die Lichtquelle zuerst nahe, Babst auch einen Eindrud seiner Darstellung gewinnen, wenn er dann immer entfernter von dem Bilzrafen anbrachte. Die Bizfäden die Regie führt. Wenn er das Kunststüc fertig gebracht hätte sich wuchsen nun derart in die Länge, daß der ursprünglich etwa 1 Milli- zweizuteilen, so würde er fich felbft und Hermine Sterler , bie meter lange Bizfaten schließlich zentimeterlang murde, und die eine herzlose Krankenschwester statt einer zielbewußten, lebensneue Länge der Bilzfäten erwies fich sogar als erblich. bejahenden Freundin spielte, die Rollen wieder abgenommen haben. c. d.
In den unterirdischen Gewässern des Karftgebirges, die in nachtdunken Höhlen rauschen, lebt ein seltsames Tier: der blinde Grottenol m. Ueber seinem rückgebildeten Auge liegt eine durchsichtige Muskelschicht, die sich allmählich ausbildete, als Generation auf Generation der einst wohl sehenden Tiere immer wieder im Stockdunklen lebte. Für die Wissenschaft war die Blindheit des Grottenolms ein ganz bejenders fodenbes Problem, und einen 300- Faft schwieriger noch als Form- und Farbenveränderungen sind logen hat es denn auch nicht ruhen lassen, bis er bie toten Augen Instinktvariationen durch äußere Einflüsse zu erzielen. des Olms zu neuem Leben erweden fonnte. Er ließ neugeborene Dennoch sind auch auf diesem Gebiete sehr intereffante Erscheinungen ficht tolerante Richtung der Sowjetregierung ist den ehemaligen Das deutsche Schulwefen in Petersburg . Die in nationaler Hist Olme vom Tageslicht bestrahlen und ihre ganze Entwicklung in autage gefördert worden. Der gelbliche Feuersalamander, hellem Licht durchymachen; und wirklich dauerte es gar nicht lange, der normalerweise fiementragende Barven zur Welt bringt, beren deutschen Kirchenschulen Petersburgs zugute gekommen. Sie haben so wurde die das Auge bebedende Muskelschicht durchsichtig, die weitere Entwicklung im Wasser verläuft, gebärt, wenn man ihm das leit dem Jahre 1918 ihre deutsche Unterrichtssprache, die sie feit Augen begannen sich zu vergrößern, und eines Tages war die Sch- Basser entzieht, an Stelle der Larven ganz wohlausgebildete fleine Beginn des Krieges mit Deutschland aufgeben mußten, wieder. tüchtigkeit der Dime so fortgeschritten, daß sie einen Regenwurm wahr. Salamander. Und die entgegengesetzte Instintivariation fann man unterrichtsverwaltung formell anerkannt worden. Ja noch mehr, erlangt. Dieser tatsächliche Zustand ist in diesem Jahr von der Aunehmen vermochten. Man hat auch das Gegenteil verfucht, nämlich beim Alpensalamander erzeugen, der under normalen helligkeitsliebende Tiere zu Dunkelheitsbewohnern umzugeftalten, und Lebensbedingungen fertig entwidelte Junge abfeßt: stellt man den die deutschen Schulen fallen bie Rolle von Pflanzftätten der auch das ist bei einer Taufliege( Drosophila), allerdings erit Tieren reichlich Wasser zur Verfügung, fo bringen fie fiementragente deutschen Sprache übernehmen; fie sind verpflichtet, Klaffen mit so beuticher Unterrichtssprache zu unterhalten und baneben Klassen mit in der 10. Generation, gelungen. Die vorher ausgesprochen hellig. also ganz unentwidelte Junge zur Welt, tie sich erst nach teitsbedürftige Fliege wurde, im Dunkeln gezüchtet, schließlich ganz längerem Aufenthalt im Wasser zu Salamandern entwideln. Go ruffischer Unterrichtssprache, in welchen dem Deutschen als Fach eine unempfindlich gegen einfallente Lichtstrahlen, so daß man durch vermag der Mensch tatsächlich einschneidend ins Naturleben ein überaus große Stundenzahl zugewiesen ist. Sonst sind diese Schulen weitere Zuchtversuche der Bersuch ging bis zur 49. Generation zugreifen. in jeber Hinsicht den übrigen, sogenannten Einheitsschulen, gleichgestellt imò merden vom Staat gicidh diefen unterhalten. Der Stand der Renninisse und Leistungen im Deutschen ist übrigens seit dem Jahre 1914 start zurücgegangen, was haupiföd fich durch die Abwanderung der Deutschen aus Die Zahl der Deutschen beträgt Petersburg zu erflären ist jet faum mehr als den fünften Teil des früheren Bestandes. Dazu fommt, daß ein nicht geringer Teil ber hier Verbliebenen die deutsche Muttersprache verlernt oder überhaupt nicht gelernt hat. Go fommt es, daß der fleinste Teil der Schüler deutsche Kinder sind; der Zubrang russischer Kinder zu diesen Schulen ist sehr groß.
-
Neueinstudierung der„ Nora".
das Sehbedürfnis der Tiere jedenfalls hätte ganz zurüdbilden tönnen. Beim Basserfloh( Daphnia) zeigten sich noch selfsamere Borgänge, als man die Tiere in völliger Dunkelheit hielt. Die großen runden Augen der Tiere löften sich nach und nach in Als estern im Deutschen Theater Nora" endgültig die Klümpchen auf, die sich zuerst über die Oberfläche der Tiere ver- Tür hinter ihrem Puppenheim zugeworfen hatte und der Borhang teilten und zuleht einfach von der Körperbaut aufgesaugt wurden. niedergegangen war, da fam im Augenblic eine sonderbare Stim Es versteht sich von selbst, daß derartige Umwandlungsverfuche mung vor der Bühne auf. Man war gewillt zu flatschen und nur in feltenen Fällen befriedigend ausfallen, denn so ohne weiteres wagte fich nicht damit heraus. Gefundenlange peinliche Stille, läßt sich die Natur vom Menschen eben doch nicht ins Handwert endlich war die Hemmung überwunden, und der Beifall, zuerst zag. pfuschen. Gleichwohl sind noch verschiedene andere fühne Bersuche haft, dann stärker, feßte ein. Woher rührt dies Gefühl des Un geglüdt, so z. B. Umwandlungen von männlichen Tieren in befriedigtseins, mehr noch der Betretenheit, am Ende der Ibsenweibliche und umgekehrt, die durch Ueberpflanzung der Ge- fchen Ehetragödie, die noch vor vielen Jahren unsere Seelen auf schlechtsbrüsen an Fröschen, Ratten und Meerschweinchen erzielt gewühlt hat? Wir wiffen nicht, find unsere Sorgen so groß, daß wir für die unverstandene Frau, die auf das Wunderbare wartet, nichts mehr übrig haben, oder fehlt dem Stüd das Allgemein gültige, das es über Zeit und Alltag erhaben macht? Oder anders gefragt: Liegt es an uns oder an Ibsen, daß unser Inneres nicht
wurten.
Nicht alle Versuche sind so fübn wie diese oder wie der, der auf tünstlichem Wege aus Ratte und Maus ein neues Lebe. wesen hervorgehen ließ, bas genau halb Ratte und halb Maus war, und es streben natürlich auch nicht alle Versuche so besondere mehr mittlingt?
törperliche Beränderungen an. Farbenveränderungen an Die Frage wollen wir offen lassen. Nur soviel sei gesagt, die pewiffen Lieren sind beispielsweise sowohl durch Temperature, wie gestrige Neueinstudierung beantwortete sie zu Jbfens Ungunften. burch Belichtungs- oder auch Futterwechsel oft ganz leicht zu be- Das war feine findliche, blind auf ihren Mann vertrauende Nora, wirken. Farblose Mottenraupen fonnte man durch Fütterung die da auf der Bühne hantierte, es war eine findische, sträflich mit Anilinrot schön firschrot färben. Und die Schmetterlinge, die weltfremde Schauspielfigur, der es ganz recht geschieht, renn fie sich aus den roten Raupen entwidelten, legten daraufhin sogar rot- aus ihrer literarischen Romanti? schnöde in die raube Wirklichkeit gefärbte Eier. Schmetterlinge, in niederen Temperaturen zur Ent geriffen wird. Käthe Dorsch , die die Nora verförperte, war nicht wicklung gebracht, werden oft so dunkel gefärbt, daß fie äußerlich gar baran schuld. Sie ist eine talentvolle Schauspielerin, bei der jebe nicht mehr dem Normaltier gleichen, während der Einfluß starfer Bewegung, jeder Blid, jede Miene und jede Nuancierung der Wärmegrade ihre Farben besonders leuchtend macht. Ein im Stimme wohl durchdacht erscheint. Dagegen versteinerte der Che tropischen Klima aufgepflanzter europäischer Pfirsich wird, nach gatte des Erich Pabst das Stückchen Leben, das die Dorsch schuf, dem er zehn Jahre lang in alter Gewohnheit im Herbst sein Laub zu öder Literatur. Der Adpokat Hellmer fönnte so schön das Ur. geworfen hat, nach zwanzig Jahren zum immergrünen Baum, dessen| bild des spießerhaften Bedanten sein, des findlichen Bourgeois, wie
Bon den vier ehemaligen großen deutschen Kirchenschulen, die im Jahre 1914 insgesamt gegen 5000 Schüler und Schülerinnen hatten, bestehen noch drei. Ihre Schülerzahl ist heute nicht viel ge ringer, allerdings entfällt ein bedeutender Teil auf die russischen Klassen. Die deutsche Sprache steht in den Schulen Rußlands unter den Fremdsprachen überhaupt an erster Stelle. Ueberall ist fie verbindlich für alle Schüler der Einheitsschule". Die anderen Sprachen sind wahlfrei. In den Militärschulen steht es im wesentlichen nicht anders.
Erkanfführungen der Woche. Dienstag: Nefibenz- Theater: Galeotto". Gr. Shauspielbaus: Der 8igeunerbaron. Stammerspiele: Tageszeiten ber Riebe. Connabenb: Deutsches Theater: Das Cafébaus. Staatstheater: Candia". Boltsbühne: Abrechnung. Deiratsantrag": Urania- Vorträge. Count.: Die gute alte Beit. Mont.: Dr. Scharff, Das neuentbedte aghbtile Rönigsgrab. zienst. bis Zennt.: Colin Rok, et ea nad Dhen.( 6 und 8%, Uhr.) Außerbein täglich 6 und 8%, 11hr Vorträge im Hörsaal „ Madame Pompadour, die Operette von Les fall, wird son jetzt ab jeben Sonntagnachmittag 3 Uhr im Komödienhaus gespielt. Die Ausstellung der Berliner Bezeffion, Rurfürstendamm 232, ift auch Sonntags von 11-2 Uhr geöffnet.