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Zeichen dafür, daß er fonumen muß und tommen wird, wenn nicht das ganze Reich ihm nachstürzen foll. Ob heute oder mor gen, wer will das vorausbestimmen? Die Bemühungen auf parlamentarischer Grundlage" werden weitergehen. Ob sie imftande sein werden, eine straffe, nationale Regierung zu schaffen, lassen wir dahingestellt. Eins ist auch in diesem Falle ficher: Der Weg muß, wenn schon durch das Barlament, über das Parlament, über den Reichstag   vom Jahre 1920 insbe­

sondere, hinausführen."

Nach den hochtönenden Tiraden der letzten Wochen ist das immerhin ein bemerkenswertes Maß von Bescheidenheit. Noch bescheidener ist des Herrn Stinnes allergehorsamste Deutsdye Allgemeine 3eitung":

Die fommende Regierung," so heißt es da, wird sich auf möglichst weite Kreise des Bürgertums, vor allem auch der Landwirtschaft zu stüßen haben. Gerade darin liegt aud für das Ausland die beste Bürgschaft, daß im Innern Deutsch  lands wieder fiabilere Berhältnisse einfehren, die die Voraussetzung jedes Arrangements nach außen sind."

Das Blatt begnügt sich also damit, sich auf die Tennen der Agrarier zu begehen, um deren Weizen dreschen zu helfen. Bon Diktatur und Direktorium hört man nichts mehr. Nur Herr Maurenbrecher träumt in der Deutschen 3ei tung" seinen alten Traum weiter. Der militärische Befehlshaber müßte vom Reichspräsidenten   mit der Res gierungsbildung beauftragt werden, fordert er furz und bün­dig. Er steht allein auf weiter Flur.

Die Verbotenen.

Kämpfe mit Sonderbündlern. 130 Separatisten erschlagen.

Köln  , 24. November.  ( WTB.) leber blutige Rämpfe

dorff aufgenommen hat, weil er glaubte, dessen Namen entschied der Ausschuß mit großer Mehrheit die Bersagung der bei einem Ronflitt mit Berlin   nötig zu haben. Am Genehmigung, weil er seine prinzipiellen Beschluß von heute 7. November war Lassow bei Ludendorff und sprach ganz bestimmt, feine rüdwirkende Kraft verleihen wollte. aus, daß er. Kahr   und Seißer zum Schlagen ent. schlossen wären. Das gleiche wiederholten die brei Herren am Donnerstag nachmittag 4 Uhr. Es fehlten ihnen nur noch einige Herren aus dem Norden. Auch anderen Bersonen gegenüber hat sich General v. Lossow in gleichem Sinne geäußert. zwischen dem Selbstschuß des Siebengebirges und Sonderbündlern Die Namen dieser Herren können genannt werden, wie z. B. Graf berichtet die Kölnische Zeitung  ": Die Zahl der dabei getöteten Holldorf  - Wolmirstedt  . Diese Erklärungen find politisch wertlos. Aber für den Ober- Sonderbündler mit 180 fei nicht zu hoch angegeben. Die in Honnef   untergebrachten Sonderbündler hatten durch Plünderun reichsanwalt sollten sie immerhin von Wichtigkeit sein, wenn er gen und Gewalttätigkeiten die Erbitterung der Stadt- und Land­etwas unternehmen wollte oder dürfte! Auch nachdem der Reichstag  in feiner bürgerlichen Mehrheit den Antrag auf Einleitung des Hoch bevölberung aufs äußerste gesteigert. Schon am vergangenen Dienstag wurden in Rheinbreitbach   fünf Sonderbündler verratsverfahrens gegen Rahr und Lossow abgelehnt hat. aus Kraftwagen herausgeholt und erschlagen und zwischen Bayerische Volkspartei   gegen die Vaterländischen. Erpet und Linz   der Bataillonschef Stroehmann erschossen. Im ganzen Siebengebirge   bildete sich zwischen ein Selbstschutz, Dem München  , 24. November.  ( BTB.) Das Organ des Frattions- alle Parteien angehören. Als in Hoevel ein im Automobi ange vorfizenden der Bayerischen Boltspartei, der Regensburger   femmener Trupp Sonderbündler wieder plündern wollte, griff der Anzeiger", erflärt in einer Besprechung des Hitler- Butsches es Selbstschutz ein, von dessen Mitgliedern ein Mann durch einen Schuß für notwendig, daß das Verhältnis von Staatsgewalt und Staats- des Autoführers getötet wurde. Ueber das Schicksal dieser Sonder autorität zur Organisation der vaterländischen Bewegung bündler ist nichts bekannt. Ein zweites Auto mit 30 Sonder­grundsäglich ein anderes werde. Es tönne nur einer Herr bündlern, welches dem ersten folgen wollte, fehrte um, wurde aber im Staate sein, nämlich ber Staat selber. Die Haltung der vom Honnefer   Selbstschutz aufgehalten. Von 30 Mann wurden 23 Reichswehr   und der Landespolizei habe gezeigt, daß der Staat erschlagen. Als Freitag morgen etwa 2000 Sonderbündler wieder fo ftart geworden sei, baß er teiner illegalen gegen den Selbstschutz vorgehen wollten, tam es im Honnefer   Starts Machtmittel mehr bedürfe, um sich zu behaupten. wald zu stundenlangen Kämpfen, in deren Berlauf 70 Sonder­bündler getötet und 50 gefangen genommen wurden.

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Rahr stellt sich bekanntlich auch heute noch hinter die vater­Die Deutschvölkischen, die jedesmal dann, wenn fie einen tändischen Kampfverbände und glaubt sie als willkommenes In­Hausbrand verursacht haben, behaupten, feine Streichhölzer zu bestrument für seine Machtgelüfte nicht entbehren zu können. Man fizen, machen auch diesmal von den Instanzen, die sie sonst nicht darf deshalb annehmen, daß sich die Ausführungen des Regens­anerkennen, ausgiebigen Gebrauch. So mutet es einigermaßen burger Anzeiger" gegen Rahr direkt wenden. tomisch an, wenn der Haudegen Henning, Major a. D., M. d. R. und Führer der Deutschvölkischen Freiheitspartei  , mit einem Schrei­ben ausgerechnet zum Reichspräsidenten Ebert läuft, um fich über- General Seedt zu beschweren. Berstoß gegen die Reichsverfassung, Ueberschreitung der dem Oberbefehlshaber ner

flehenen Rompetenzen!

Steuern in Preußen nach Goldwert. Nachdem fürzlich von der Reichsregierung auf Grund des Er­mächtigungsgesetzes die Zahlung der Reichssteuern nach ihrem Gold­wert vorgeschrieben worden ist, wird in den nächsten Tagen vom preußischen Staatsministerium eine ähnliche Vorschrift auch für die preußischen Staatssteuern, die tommunalen Ab. gaben und die Handels, Handwerfs- und Landwirt. fchaftstammer Beiträge getroffen werden. Die Regelung wird sich eng an die reichsrechtlichen Bestimmungen anschließen. Eine Schon frist ist nicht vorgesehen.

Waren es nicht gerade die Deutschvölkischen, die die Reichsver­fassung in Grund und Boden verdammt haben, waren es nicht die Deutschvölkischen, die in allen Tonarten für einen Diktator schwärm ten, der sich den Teufel was um Kompetenzen und Instanzen fümmert? Und wie war es nicht gerade Gbert, der bespudt und besudelt wurde und der auf alle Fälle so schnell wie möglich beseitigt werden sollte? Nun soll das alles nicht wahr gewesen sein und die In der Verordnung des preußischen Staatsministeriums wird feutschen Reden rutschen vor dem fozialdemokratischen Reichs das Prinzip der Golbzahlung u. a. in der Weise durchgeführt präsidenten einer dreimal verfluchten Republit auf den Knien. werden, daß die Umwertung der Papiermartschuld in einen Gold­Da sind die Kommunisten doch andere Kerle. Sie laffen betrag von allen derjenigen Abgaben, die auf Grund einer vom nichts von sich hören. Eine bürgerliche Korrespondenz allerdings Staatsministerium bestimmten Berhältniszahl festgesetzt sind, auf will bereits wissen, daß sie sich entschloffen haben, nicht zu den Tag der Festsetzung der Verhältniszahl zurückbezogen wird. fterben...

Preßverantwortlichkeit und Immunität.

Haussuchungen bei thüringischen Abgeordneten. Weimar  , 23. November.  ( TU.) In der heutigen Sigung des Der Geschäftsordnungsausschuß des Reichs. Landtages teilte Präsident Leber mit, daß bei den kommunisti­ schen   Abgeordneten Tenner, Dr. Neubauer und Frau tags beschäftigte fich bor furzem mit der Frage, ob mit dem Dunder Haussuchungen stattgefunden haben. Auf Borstellung zurzeit geltenden Rechtszustand gebrochen werden solle, wonach ein durch seine Immunität geschüßter Abgeordneter den Bosten des Präsidenten bei der zuständigen Reichswehrstelle wegen dieser eines verantwortlichen Rebatteurs übernehmen darf. 3mmunitätsverlegung wurde die Ansicht des Reichswehr   Der Ausschuß nahm einen Antrag des Abg. Brodauf( Dem.) an, tommandos dahin zum Ausdrud gebracht, daß sich die Immunität wonach fortan in allen Fällen, in denen es sich um die straf nicht auf die Privatwohnungen der Abgeordneten beziehe. Der gerichtliche Berfolgung eines Mitgliedes des Reichstags Bräsident richtete daher ein diesbezügliches Protestihreiben in feiner Eigenschaft als verantwortlicher Rebatteur an die Reichsregierung mit der Bitte, das Reichswehr   einer periodischen Druckschrift handelt, der Geschäftsordnungsaus tommando zur Immunitätsverachtung aufzufordern. schuß grundsäglich dem Reichstag die enehmigung zur Straf­verfolgung vorschlagen foll. Ferner wird die Mehrzahl der Mit glieder des Ausschusses beim Plenum des Reichstags beantragen, die Reichsregierung zu ersuchen, baldigft im Sinne des Antrags Brodauf einen Gesetzentwurf zur Abänderung des§ 8 des Breßgefeßes dahin vorzulegen, daß als verantwortlicher Re­Berfonen, die dem Reichstage oder einem Bandtage angehören. Nach dakteur periodischer Druckschriften nicht bezeichnet werden dürfen Erledigung der prinzipiellen Frage wurden mehrere Einzelfälle be­handelt, in denen die Strafverfolgung verschiedener Redakteure, die zugleich Abgeordnete find, nachgesucht war. In allen diesen Fällen

Der gemeinsame Hochverrat.

Ludendorffs neue Anschuldigungen. Ludendorff   läßt durch die TU. eine Erklärung verbreiten, in der er gegen die Münchener Bresse polemisiert, die feine Berichti­gungen nicht aufnehme. Unter anderem sagt Ludendorff  :

Die Münchener   Berichte schweigen sich darüber aus, daß schon im Ottober General v. Loffom die Verbindung mit Luden­

Mutter, du, Erde, Caß mich doch ruh'n!

Gebet.

Müde bin ich, hole mich nun,

Sei es im Donner, fei es im Sturm,

Nur hol' mich ein!

Gib mir doch Frieden, mir Erdenwurm! Not war und Sorge mein Lebenslauf, Nimm mich doch auf!

Mutter, Mutter, dann bin ich dein!

Mutter, du, Erde,

Nimm mich doch auf!

Führ mich als Flamme Sterne hinauf, Bette mich in dein faltiges Kleid! Nur laß mich ruh'n!

Mutter, hörst du? Ein Leben voll Leid. Caß es vergangen, vergeffen fein, Ich bin doch dein!

Mutter, Mutter, laß mich doch ruh'n! Mutter, du, Erde,

Willst du mich nicht?

Mutter, der Wahnsinn hält heut Gericht! Wie's durch die Stunden flüstert und raunt, 3mmer nur: Geld!

Wie es die Nacht durch die Welt pofaunt: Hunger und Hunger und Haß und Not! Wie er uns droht,

Mutter, der Wahnsinn auf deiner Welt!

Friz Muche, Metallarbeiter.

Die Arbeitslosenfrage im Rheinland  .

Duisburg  , 24. November.  ( Mtb.) Die Stadtverwaltung hat mit Rücksicht auf die schwierige Finanzlage etwa 1000 Arbeits­Ioje mit Familien ins unbefehte Gebiet abgeschoben. Die Arbeitslosen waren mit dieser Maßnahme einverstanden. Weitere Transporte sollen folgen. Die Stadt hofft die Zahl der Er­werbslosen, die jeẞt etwa 40 000 beträgt, durch Abschiebungen ins unbesetze Gebiet so zu vermindern, daß nur noch die aus Duisburg  selbst stammenden übrigbleiben.

Folgen der Judenhehe.

Beschwerde der polnischen Regierung beim Reichskanzler. Die polnische Regierung hat sich durch Vermittlung der polni schen Gesandtschaft in Berlin   beim Reichskanzler über die Mißhand­lung und Plünderung von polnischen Staatsbürgern jüdischen Glaubens am 5. November in Berlin   beschwert. Es liegen über hundert Protokolle vor, aus denen sich ergebe, daß die Polizei­behörden die Angegriffenen nicht verteidigt hätten. Das Eingreifen des polnischen Generalfonfuls fei mirfungslos geblieben. Die pol­nische Regierung fragt an, in welcher Weise die schuldigen Beamten bestraft wurden, und verlangt Schadenersatz für die geschädigten polnischen Staatsbürger.

Die Oftthüringische Tribüne", die Geraer sozialdemokratische Beitung, ist vom Militärbefehlshaber in Thüringen   auf unbe­ftimmte Beit verboten worden.

Der Idealheld der Deutschnationalen aller Grade, Herr Musso­ lini  , hat jetzt im Berfolg feiner Ausrottungspläne gegen bas Deutsch­tum auch alle deutschen   Bolksschulen in Südtirol   schließen lassen. Die Stadt Innsbrud benannte zum Proteft verschiedene Straßen und Pläge nach Südtiro und feinen Städten.

Zarische Henter als Sowjetbeamte. In den nächsten Tagen beginnt in Moskau   ein Prozeß gegen zwei ehemalige Gefängnisinspektoren Rowalew und Kurillo- Sementomsti, die beschuldigt sind, während der Barenzeit politische Gefangene gefoltert zu haben. Nach der Revolution gelang es beiden Angeklagten, unter Verheimlichung ihrer Vergangenheit, in den Dienst der Sowjetregierung zu treten, mobei Kowalem fogar die Ernennung zum Chef eines der Ronzen­politische Gefangene internieren. trationslager erreichte, in welchen die Sowjetbehörden bekanntlich

Weibliche Kandidaten zum englischen Unterhaus find 22 aufge= stellt, darunter 4 Konservative, 8 Liberale, 9 von der Arbeiter. partei und eine Unabhängige.

Der Direktor des Hohenzollern  - Museums, Prof. Paul Seidel, das Maurerhantwert; er hat später, als Sprecher in der Frei­religiösen Gemeinde gewirkt. Nach Absolvierung des Königsberger   ist von seinem Amt zurüdgetreten. Hoffentlich benutzt man Wilhelmsgymnafiums und einiger Semester an der Königsberger   diese Gelegenheit, um das nicht mehr ganz zeitgemäße Museum Univerfität ging Conrad Schmidt   nach Berlin  , um dort National- aufzulösen. Was sich von Kunstwerken darin befindet, wäre in ötonomie zu studieren und fich auf die akademische Karriere vorzu- den staatlichen Sammlungen unterzubringen und der Rest tönnte an bereiten. Gleichzeitig mit ihm studierte in Berlin   seine jüngere monarchistische Schaubudenbefizer meistbietend verkauft werden. Schwefter( heute Räthe Rollwig), bie fich bei Stauffer- Bern  als Malerin ausbildete. Die Schrift, mit der fich Schmidt den Doktorgrad erwarb, hat fofort die Aufmerksamkeit sozialistischer Kreise, vor allem unferes Friedrich Engels   in London  , auf den jungen Gelehrten gelenkt.

Deutsche   Forschungsarbeit in Afrifa. Geheimer Regierungsrat Prof. Kleine, Abteilungsleiter im Institut Robert Koch  , ist in diesen Tagen von einer Forschungsreise nach Afrita zu rückgekehrt. Vor zwei Jahren ist er von der Deutschen   chemischen Industrie als Leiter einer Expedition dorthin entsandt worden, um Mit Engels trat Schmidt denn auch bald in einen engen, in das von den Farbwerken Bayer- Elberfeld hergestellte neue Mittel zwischen zum Teil veröffentlichten Briefwechsel, und der alte Meister Bayer 205", beffen starte Heilwirtung auf Trypanosomen- Injet­veranlaßte ihn, zu längerem Aufenthalt nach London   zu tommen. Honen bereits hier festgestellt war, in ausgedehnten Versuchen an Faft ein Jahr lang weilte Conrad Schmidt   in London   und genoß Ort und Stelle zu erproben. Geheimrat Kleine hat seine Arbeiten das für den Menschen wie für den sosialistischen Theoretifer under­gleichliche Glück eines intimeren Umgangs mit dem Altmeister des zuerst im englischen   Rodhesia, dann im belgischen  Rongofta at ausgeführt. Er wurde dabei von den dortigen europäischen   Sozialismus. Sein Versuch, sich dann als Privatdozent Regierungen durch größtes Entgegentommen unterstügt. Nach an der Leipziger   Universität zu habilitieren, hatte troß des glänzenden Befähigungsnachweises, den er in seiner Dottor- feinen Feststellungen übertrifft bas neue Mittel weitaus bie bisher arbeit erbracht hatte, feinen Erfolg; er wurde, als Sozial befannten. Es vermag nicht nur beginnende, sondern in den meisten bemotret, nicht einmal zur Prüfung zugelassen, Fällen auch weiter fortgeschrittene Fälle von Schlaffrankheit ein Standal, der feinerzeit viel Staub aufwirbelte und auch im zu heilen. Kleine glaubt danach, daß die gänzliche Ausrottung dieser fächfifchen Landtag zur Sprache gebracht wurde. Schmidt redigierte furchtbaren Krankheit im Grunde nur noch eine Frage der Organi dann in Berlin   eine Zeitlang die von Mar Schippel begründete fation fei. fozialdemokratische Wochenschrift Bolfstribüne" und ging danach im Jahr 1890 nach der Schweiz  , wo er ohne Schwierigkeit in Zürich  als Privatdozent zugelassen wurde. Fünf Jahre dauerte feine dortige akademische Wirtsamteit. Im Jahr 1895 fehrte er nach Berlin   zurüd, um von nun an hauptsächlich mit der Feder der Partei zu dienen. Zahllos find seine Abhandlungen, die er in den wissenschaftlichen Zeitschriften unferer Partei veröffentlichte und die in ihrer Gesamtheit dem Ausbau und der Weiterbildung des Margismus dienten. Den Berliner   Arbeitern wurde er als ftän­biger Theaterfcitifer des Borwärts" befannt, und besonders auch als Borsigender der Freien Boltsbühne, die er lange Jahre leitete. Nach der Umwälzung erlebte er dann noch die Ge­nugtuung, daß die Republit das Unrecht, das der Ordnungsstaat feinerzeit an ihm begangen hatte, in etwas wieder gutmachte. Rutusminister Haenisch ernannte ihn im Jahr 1919 zum Brofeffor und erteilte ihm einen Lehr auftrag für Nationalötono mie und Staatsmiffenfchaften an der Technischen Hochschule   in Charlottenburg  .

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Ein Sechzigjähriger. Nach all ten schweren Berlusten, die die Partei in der letzten Beit erlitten hat, ist es uns eine um so angenehmere Pflicht, eines Bebenden zu gebenken. Morgen begeht Conrad Schmidt  feinen 60. Geburtstag. Die deutsche   Sozialdemokratie hat alle Urfache, in erster Reihe unter den Gratulanten zu erscheinen, denn der Jubilar hat ihrer Sache ein volles Menschenleben hindurch das Aile, tie unferem Genossen persönlich nahetreten durften, haben Beste, was er zu geben hatte: seine gesamte geistige Persönlichteit und die reichen Früchte feiner wissenschaftlichen Tätigteit zur Ber­fügung gestellt. Geboren in Königsberg  , entstammt er einer Familie, in der lebhaftefte Teilnahme an den geistigen Rämpfen der Seit Tradition Sein Grußvater mütterlicherseits war ter Rönigsberger Dom­pfarrer upp, ber, wegen einer Predigt seines Amtes erischt, ein Mitbegründer der Freireligiösen Gemeinde wurde. Sein Erstaufführungen der Woche. Wittm.: Neues Theater am 306 Baber hatte als Referendar fich der 1848er Bewegung angeschloffen,( Schaubühne): Das Friedensfeji". Donnerst.: Reffingtheater: Michael mußte infolgedessen die juristische Karriere aufgeben und erlernte Azamer".

war.

wohl einen ftarten Eindrud von seiner selbstlosen, den eigenen Wert ftets der Sache hintanstellenden Persönlichfeit empfangen, und fo ehrt die Barbei nicht nur ben treuen, verdienstvollen Genossen, fon bern auch ten Menschen, wenn sie ihn en biefere 25lchulit seines Lebens ihren Dent für bie the eleifteken Dienste ausspricht und ih ein weiteres, erfolgreiches Wirten in seinem Tätigkeitskreis wünfht.

Eine Brüde über den kleinen Belt. Wie dänische Blätter mit. teilen, gilt es nun als sicher, daß Jütland   und Fünen durch eine feste Brüde verbunden werden. Das Ministerium wird in der nächsten Zeit mit festen Borschlägen an das Follething herantreten. Die Brüde wird bestehen aus einer Eisenbahnbrücke, verbunden mit einer Schwebefähre für Automobile. Die Koften sind veranschlagt auf 32 Millionen Kronen, doch würden dazu noch die Kosten kommen für das Land, das zur Durchführung des Projekts enteignet werden muß.

Cunaficharsti als Dramafiter. Im früher kaiserlichen Alegan= bratheater in Petersburg   fand, wie der Ost- Expreß meldet, die Erstaufführung des Dramas Kanzler und Schloffer" statt, deffen Berfasser der Bildungskommissar ber Sowjetrepublit Lunaticharitt ist. Die Handlung geht in einem Nordland" genannten Staat vor sich, der deutlich die Züge Deutschlands  trägt, und zeigt den siegreichen Rampf der von dem Schlosser geführ ten Kommunisten gegen den faiserlichen Rangler und das reiche Bür. gertum. Die Besprechungen der Sowjetpresse heben hervor, daß die auftretenden Hauptperfonen meder Ropien noch Raritaturen zeitge. schichtlicher Bersönlichkeiten sind und daß die niedergehende Welt, als beren Repräsentant ber Rangler auftrete, ohne Berzerren oder Uletertreiben geschildert sei..

Der Oratorienverem tehmann führi Totenfonntag, den 25., abends ur, in der Garnisontire, Neue Friedrichstraße, Berdis Re­autem auf Solisten: Hertha Stolzenberg, Helene Cadmus, Stammer­fänger rig N. Suttmann, Prof. Albert Fischer..

Für die Dentichlandhilfe. Bu Ehren des Wiener Schauspielers broIt fand anläglich feines 75. Geburtstages eine eftvorstellung statt, beren Erträgnis Torolt der Deutschlandhilfe widmete.