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verleihen. Der marimalistische Avanti" insinuierte, daß es Mussolini der zweiten Häufung der interventistische Revo-| fie zu einem Dauerinstrument für innerpolitische Zwecke ausa sich dabei um den Bersuch gehandelt hätte, einen antijajchi- lutionär wiederholt gerade unter dieser Fahne für gestaltet wird. Die Reichswehr ist nach ihrer ganzen Struktur, ftischen Biod zu gründen, ba in den Kreisen der Kriegsinva- den Eintritt Italiens in den Krieg gesprochen ihrer Aufgabe und verfassungsmäßigen Stellung zu solchen liben große Erbitterung gegen den Faschis habe. Das ist halt 8 Jahre her: hout ist man gut totholisch Funktionen nicht berufen, ihr Ansehen im Lande muß aufs
mus herrscht, der seinen Parteigängern das Monopol des Kriegsruhms vorbehält, aber die Lage der Kriegsinvaliden, die ohnehin traurig genug war, noch verschlechtert hat. In Birtlichkeit wollte aber bie fozialistische Einheitspartei nur das Ihre zu jener Abrüstung der Geister" beitragen, ohne
und gut monarchistisch und verträgt mijis Soles mehr, nur noch Weihwasser und Tricolore....
die das öffentliche Leben in Stalien auf ein mittelalterliches Das Eingreifen der Reichswehr in Sachsen und Thüringen
Niveau zu kommen droht.
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schwerste unter den unvermeidlichen Reibungen, die das dauernde Eingreifen unpolititscher Gene= räle in laufende Berwaltungsarbeiten mit sich bringt, gefährdet werden. Die Aufhebung dieser Militärdiftatur ist daher nach wie vor eine der bringendsten innerpolitischen Forderungen, ohne die eine Beruhigung nicht eintreten fann.
Nur keine Opfer!
„ Die Berbände haben gewiß volles Verständnis dafür, daß die Ausgaben des Reiches vermindert werden müffen. Sie vertreten jedoch ben Standpuntt, bab Gripaeniffe an den Gebühr= nissen berer, die in langer Dienstzeit bem Baterlande ihre Kräfte zur Verfügung gestellt oder ihm schwere Opfer gebracht haben, erit bann gemacht werben bürfen, wenn fie im Intereffe des Reiches als dringend notwendig bezeichnet werden müssen.(!) Die Berbände bc= streiten( 1) aber, daß im vorliegenden Falle eine solche awingende Notwendigicit( verlag. Sie find viel mehr ber Ansicht, daß unter dem Ermächtigungsgefeß eine Reihe von Maßnahmen getroffen werden sind, die an fich feine großen Ersparnisse einbringen fönnen, die der Regierung aber aus innerpolitischen Gründen erwünscht erscheinen und deren Durchführung fie bisher nicht hatte erreichen Wünnen."
loft wachenben Bibersprach auch im nichtsozialistiDas follte ihnen aber schlecht bekommen: heute ist Mittelfen Lager aus. Das Berliner Tageblatt" ftellt bei einer alter Trumpf. Sobald der Beschluß der Teilnahme der Sozia- Besprechung der politischen Berhältnisse in Thüringen fest, bag listen befannt wurde, ließ der Präfekt( Regierungspräsident) auch die Rebner ber nichtiozialistischen Parteien im Landtag Bir haben fürzlich darauf hingewiesen, daß erfreulicherweise Das Komitee des Kriegsinvalidenverbandes zu sich rufen, um mitteinem Bortversucht haben, das Borgehen der endlich unter dem Zeichen des allgemeinen Abbaues auch mit dem deffen Mitglieder wegen der Auffassung des Aufrufes abzu- Reichswehr in allen seinen Einzelheiten gutzu heißen". Unfug der zahllosen Bensionszahlungen an glänzend fituierte, in rüffeln. Dann wurde, am Borabend des limauges, der 2 us- Das Blatt unterstreicht einzelne im thüringischen Landtag zur gut bezahlten Privatstellen stehende Offiziere aufgeräumt wird. schuß der Parteifettion auf die Bolizei berufen, wo Sprache gebrachte besonders frasse Fälle willkürlicher Aus- Brempt ist auch schon der Protest da, den der Deutsche Offiziersihm angeraten wurde, nur in ganz geringer Saht an schreitungen und Mizhandlungen, deren schleunigste Unter- bund, ber Nationalverband Deutscher Difiziere, der Marineoffizier der Rundgebung telizunehmen. Die faschistische Partei hatte juchung verlangt wird. Es fährt bann in seiner Kritif fort: Darband und der Reichsoffizierbund gegen diese Personalabbauveralso beschloffen und durch die Regierungsorgane befannt- Ebenso bebentlich ist es, wenn den in Gera einzüdenben orbnumg eingelegt haben. In diesem Protest heißt es wörtlich: gegeben, daß fie bie sozialistische Beteiligung Truppen vor den Teren der Stadt erflärt wird, sie möchten hier nicht bulben würde. Natürlich brauchen Leute, die ganz besonders auf der Hut sein, da Gera ein besonders schwarzes Baffen haben und über die Polizei verfügen, sich nicht mit teft fci, well hier während des Kapp- Puffches gegen die Reichsleeren Drohungen zu befaffen. Als sich die Sozialisten am wehrtruppen gefämpft und diese entwaffnet worben felen. Die Morgen verjammellen, war in Riesenbuchstaben die folgende Rämpfe bei Gera richteten sich seinerzeit allerdings gegen die patriotisch- faschistische" Inschrift an ben Mauern zu lesen: Reichswehrtruppen, aber gegen Teile, die dem Rapp Buisch Achtung, Brügel!". 21s fich die Arbeiter einfanden, fanden zum Siege verhelfen wollten. fie die Straßen durch faschistische Kordons versperrt und Auch die Eingriffe des militärbefehlshabers wurden zurückgewiesen. Waffenins mußten sie sich vor der auf verfassungsrechtlichem Gebiet lassen sich durchbewaffneten Uebermacht zurüdziehen. Die bekannteren Sozia- weg nicht durch den Ausnahmezustand begründen. Bor allem mus listen wurden dann mit Knüppeln angefallen. Genosse dadurch die Staatsautorität, die heute schon an und für Brigatti wurde erft einer förperlichen Durchfuchung unter sich schweren Schaben aufweist, noch mehr untergraben werden. zogen, wie bas bei den Faschisten Sitte ist, die sich prinzipiell Es muß dabei gleichgültig sein, von welcher Bartsi die Regierungsnur mit Unbewaffneten einlaffen, und dann niedergefnüppelt. tätigkeit ausgeübt wird. Bebenklich scheint die Aufhebung Die Offiziersverbände, die diesen Broteft verfaßt haben, haben Er märe getötet worden, wenn ihn nicht vier Herren, die in des von der thüringischen Regierung erlassenen einem Auto vorbeifamen, unter denen sich ein Unteroffizier Berbofs der Thüringischen Landeszeitung" burch General fich und den von ihnen vertretenen Kreifen in der Deffentlichkeit der Marine befand, gerettet hätten. Den sozialistischen Kriegs- Saffe. Während General Reinhardt anheim gibt, das Berbot fiber ben denkbar schlechtesten Dienst erwiesen. Ihr invaliden und Inhabern von Lopferfeitsmedaillen wurde zu auf Grund des republikanischen Schuhgesetzes zu erlassen und sich Proteft, der von einem langen und in der Sache vollkommen nichtsgemutet, ihre Abzeichen abzuliefern, was fie natürlich ver- bas Berbot auf die feit langem getriebene Hegarbeit dieser Breffe fagenden Leitartikel der Streuz- Beitung" begleitet wird, beweist weigerten. Schließlich erklärte ein Faschist: Wir geben Euch gegen die Regierung und gegen die Verfassung gründet, wird boch nur das eine, baß dieje Kreise die argisten" an RüdRehn Minuten Zeit, um wegzugehen." Nach zwei Minuten Dieses Berbot einfach aufgehoben, ohne daß der Berjuch unter- fitsiofigfeit in der Beriretung egoistischer Berufs- und Es wäre besser, fing dann ber Angriff mit knüppeln an; unter den nommen wird, die Berbotsgründe fennen zu lernen. Auch nach Klaffenintereffen turmhog überragen. so Ueberfallenen befanden sich die Abgeordneten Ge- ber Mitteilung der Begründung der Regierung erfolgte feine wenn diese Kreise Opfer nicht nur von anderen verlangten, sondern noffen Turati, D'Aragona, Treves, Beltrami, Burücknahme der Entscheidung, die 3eitung erhält viel. fie feibst auch auf fich nähmen. Rondani, Bellotti und andere. Der Ribgeordnets mehr bie Ermächtigung zum eitererscheinen, Gonzales wird als erster durch einen Knippelhieb zu obgleich die Entscheldung über die Beschwerde gegen das RegieBoden gestreckt; seine Frau wirft sich über ihn, um den Körper rungsverbot dem Staatsgerichtshof rorlag. Es genügt also hier Der Reichstag will sparen. des Liegenden zu schüßen. Ein Faschist läßt einen Riefen- die Anrufung des Militärbefehlshabers durch die vom Berbot be- Eine gemeinsame Sihung des Aefteflenrats, bes Borstandes des fnüppel auf das Haupt des Wehrlosen niederfaufen, als ihm troffenen Streise, um eine auf reichsgefeßlichen Borschriften be- Reichstages und der Borsitzenden der Untersuchungsausschüsse bes ein fozialistischer Kriegsinvalide in den Arm fällt und so dem ruhende Regierungsmaßnahme aufzuheben. Ebenso bebentlich er- Reichstages beschäftigten fich gestern mit der Frage, ob die Einschrän Abgeordneten das Leben rettet. Nur 5 Karabinieri find an fheint der Eingriff in die Kriminaluntersuchung tunen im Haushalt, die in der gesamten Reichsverwaltung gewefenb, bie mit allen Kräften der vichischen Szene ein Ende in Brobstzella gegen die aus Bayern zurüdtehrenden Jenaer troffen werden, auch auf den Reichstag ausgedehnt werden fellen. zu machen suchen, wobei fie freilich gegen mehr als 100 be- Stubenten, die vor dem Hitler- Butsch nach Bayern abgerüdt waren, für befugt, Beschlüsse in biefer Richtung zu faffen. Die weitere Die meisten Graftionsvertreter hielten sich aber heute noch nicht waffnete Faschisten wenig ausrichten fönnen. Nachbem die gewiß nicht, um sich für die Erhaltung verfassungsmäßiger Bu- Werfolgung der Angelegenheit wurde pielmehr für die zweite Lesung fchmachoolle Roheit etwa zehn Minuten gelobt hatte, zogen fände zur Verfügung zu halten. des ah! gejeges im Rechtsausschuß zurüdgeftellt. Die Frage, fich die Sozialisten zurück. An biefem Zeichen ehrt der offizielle Auch die Eingriffe des Militärbefehlshabers in die ob die wörtliche Aufnahme der Reden des Reichstages nog weiter Faschismus die Kriegsgefallenen! Zuständigkeit bes Bolfsbildungsministeriums aufrecht erhalten werden soll, wird von einem Unterausschuß geEs handelt sich hier nicht etwa um eine Episode, der die und die Schulverwaltung bedürfen der Nachprüfung. Die prüft werben, in ben jebe Bartei ein Mitglied entfenbet. Die Behörden nicht Meister geworden wären, sondern um behörd- durch diese und andere Bortommnisse hervorgerufene Rechts- Arbeiten des parlamentarischen Untersuchungsausfruffes über die liches Borgehen, im Einverständnis mit der Ben- unsicherheit bebauern nicht zuletzt die Kreise, die in der Ursachen des Weltfrieges, über die Gründe des Zufammenbruches, tralregierung. Der Faschismus macht in bezug auf die Reichswehr einen parteipolitisch neutralen und verfassungstreuen über die Bölferrechtsverlekungen und über die Gefangenenbehand Kriegsgefallenen Monopolrechte geltend: sie sind sein Agita Madhtfoftor erbliden im Sinne Geklers, des eigentlichen Schöp- lung find nunmehr ihrem Abschluß nahe und werden in einer Reihe von Bänden in furzem zur Ausgabe gelangen. tionsmaterial. Sie sind für ihn gestorben; denn mer hätte jers der republikanischen deutschen Wehrmacht." jolchen Profit aus dem Krieg gezogen, wer unter den Kriegs- Jebes Wort, dieser Kritit ist eine Bestätigung der Die Beamtenipisenorganisationen zum Abbau. gewinniern hat mehr eingestrichen, als gerade der Faschis - grundsäglichen Einwendungen, die die Sozial- Die Spikenorganisationen der Beomten traten am 24. Nocember mus? Es ist recht und billig, deb ihm auch die Knochen der bemokratie gegen die Handhabung des militärischen Ausnahme- erneut zu einer Beratung über den Berfonalabbau zusammen. Die Gefallenen nach Profit bringen. zustandes erhoben hat und noch erhebt. Die Militärdiktatur mehrstündige Besprechung ergab Einmiligteit dahin, jofort gemeinfame Schritte zu unternehmen, die auf Grund des Ermächtigungsmuß zu den schwersten Gefahren für unsere verfaffungsmäßige gefeges erlassene Bersonalabbauverordnung aufzuEntwicklung führen, wenn sie nicht zur Durchführung be- heben und an deren Stelle eine gefeblime Regelung stimmter militärischer Aufgaben, wie man sie gegen Bayern herbeizuführen. Mit der Ausführuna der einstimmin erfaßten Be bei ihrer Berhängung im Auge hatte, dienen soll, sondern wenn schliffe wurde ein sofort eingefekter Ausschuß beauftragt.
Uebrigens wurden auch die Republikaner , die doch die erſten Interventiften in Stalien waren, von dem Umzug ausgeschlossen, weil sie eine rote Fahne trugen. Das republikanische Parteiblatt macht darauf aufmertiam, daß der
Die Fahne,
Der unsere Herzen entgegenschlagen, 3ft tot wie bez Sonne czfier Strahl,
Der wir fie fiegenb entgegentragen,
3ft tot wie bas Leben;
Denn fie iff in bas Blut all ber Brüder getaud, Die für die Freiheit ihr Leben gegeben.
Wir aber, die wir im Cidhte noch schreiten,
Wir, die wir lebend am Himmel droben
Die Siczne noch grüßen,
Wir wollen geloben:
Nimmer zu rugen
Uab immer zu fireben
Bis alle lube um rete Jahnen schweben,
Bis die straft, bie eurem geopferten Blute entstamint, Alle Herzen beflammt,
Und die Freien, bieller Gewalt abschworen
Und allen Göttern entjagten,
Boll Demuf an cure Gräber treten
Unb beten.
Der Kampf gegen das Leid.
Um Totenfornias soll man neben den Toten der Lebenden gebenten. Der Zob ift eins ber Uebel, bas ber Mensch nicht aus der Welt faffen, aber feiner Ereden berauben tann. Der Rampf gegen das Leid überhaupt it, richtig geführt, aus fichtsreich. Bol starrer Begabung hat der einzige große popu färe deutsche Soziologe F. Müller- 2yer bas Problem angepact. Wir geben ans feiner Sosiologie der Leiden"( A. Sangen, München ) bie Schlußbetrachtungen.
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treffendes Mittel, und dieses Mittel ist: die wissende unb wohlorganisierte Gesellschaft".
Allerdings wäre es unrichtig und utopisch, die Schwierigkeiten zu übersehen, die sich der Kulturbeherrschung entgegenstellen. Wir brauchen nur einen Blid auf unsere noch halbtierische Kultur zu werfen, die Unzahl der Uebel und Leiden zu überschauen, die zur Schande des Homo sapiens gerade diese Gattung mehr belasten als jebe andere Liergattung, um einzusehen, daß von hier aus bis zur wohlorganisierten, natur- und fulturbeherrschenden Gesellschaft ein weiter Weg ist, daß außerordentlich viele und große Schwierigkeiten zu überwinden sein werden.
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Abbau!
Bernard Shaws Einzug ins Staatstheater.
Das ehebem jo fönigliche Schauspielhaus, in dem noch vor wenigen Jahren Künstlerbeamte torreft( und langweilig) Theater spielten, hat seine Tore dem refpefilofen irijojen Spötter Bernard Shaw geöffnet. Bravo , Herr Jeßner! Das breiaftige Mysterium Candida" ist zwar auch ein echter Cham , der dem entsetzten Nase herum voltigiert und folange in feiner Moral herninstochert, Spießer feine heiligen abgestempellen Ueberfommenheiten vor der bis nichts mehr von ihr übrig bleibt als eine leere häßliche Hülle, aber ,, Candida" ist eine Romödie für Deutsche , ein Spiel mit Gefühl. und der Jubel in Berlin vor 20 Jahren. Es ist das Nora- Broblem, Daher der Rame Mysterium und daher der Mißerfolg in England das Shaw ba behandelt, das Drama von der Frau, die der überlegene Catte als Spielzeug betrachtet und die doch tausendmal starter ist als der Mann. Und was ist das für eine herrliche Frau! Candida ist das hohe Lieb von der entfagungsbereiten Liebe, ber Mütterlichkeit, bem Drang zu beschützen und Sonne zu fein. Das grazioje be- sham- liche hohe Lied von der Frau, ein träumerisches Sieb, ohne Bathos und doch in uns nachtlingenb. Als das Stüd im Jahre 1904 bei Reinhardt zuerst in Berlin erschien, haben viele nur Shaws brillierenden Baraboge gesehen, und mancher Kritiker hat es abgelehnt, weil er es nicht in die ihm geläufigen Kunstformen einordnen fonnte.
Obgleich aber die Lösung dieser Aufgaben noch ganz besonders dadurch erschwert wird, daß sie alle zäh und fest zusammenhängen, so liegt dennoch die Möglichkeit ihrer Lösung in der Macht der mensch lichen Gesellschaft. Ja, die Macht besigten wir schon jetzt; es fehlt nur der Verstand, fie anzuwenden. Benn die Menschheit den ganzen Apparat von Kräften und Mitteln, über den fie gegenwärtig schon verfügt, planvoll und finngemäß in Tätigtelt fegen wollte, wäre der wohlgeordnete Staat in wenigen Generationen feine Utopie mehr. Die Widerstände liegen bloß noch in den Köpfen der Men schen. Hier find fie freilich so ungeheuer, daß ber Dichter bekannt. lich das verzweiflungsvolle Wort geprägt hat: Mit der Dummheit tämpfen Götter selbst vergebens." Aber soziologisch ist dieser Spruch nicht gültig; bie Richtungslin'en der geistigen Entwicklung beweisen Dem Staatstheater haben mir zu banten, daß es sich zu diesem bas Gegenteil. Die Wissenschaft wird nicht vergeblich mit der Dumm- Geist bekennt. Die Aufführung atmete noch nicht die überschäumende heit kämpfen, auf die Dauer nicht! Denn die menschliche Dummheit prideinde Luftigteit des Gren, fie hatte noch zuviel beutsche Erdeneinfach mit der menschlichen Naturaninge gegeben; sie ist feiner schwere, die Sentimentalität gab, wo losgebundenes Gefühl herrschen Zunahme, teiner Steigerung fähig, die Biffenfchaft aber wächst und sollte. Das lag in erster Linie an der Candida der Lina Lossen. wächst Schritt für Schritt ewig weiter, folange es Menschen" gibt. Diese Shawshe Nora war nicht bie mütterliche verstehende Gattin, Sie muß also mit der Zeit die Ueberhand gewinnen. deren Herz sich nach finnlicher Liebe schnt und sich fast einem achtzehnjährigen Jungen hingibt, Lina Lossen war nur Mairone mit lehrhafter Stimme und edigen ungraziölen Bewegungen. Und ihr Gatte, der Pastor Morell des Carl Ebert , der sich an seinen eigenen schönen Worten berauscht, war zu wenig eitel, zu wenig hilflos, als daß man seine Schwäche für wahrscheinlich gehalten hätte. Daher brang auch Rudolf Fernau , ber ben achtzehnjährigen Eugen gab, nicht recht durch, obwohl er am besten den Shawschen Lon traf. Er war der rechte schlimme Junge, ein neurafthenischer Schwächling, der fofort zusammenklappt, wenn die geliebte Candida ihm böse iſt. Ernst Degner.
Totenfeft.
Durch die Wissenschaft ist es der Menschheit schon jetzt gelungen, Und wieder ist Totenfeft. Und wieber wanbern bie Menschen die äußere Natur bis zu einem hohen Grad beherrschen zu lernen, in Scharen zu den Stätten ber ewigen Ruhe. Biele der Bebenden und so wird uns nun die Macht des Wissens auch instand sehen, die sind so von ben Sorgen des granen Alltags bedrückt, daß sie zu Kultur zu beherrschen. Unter Rulturbeherrschung aber ver- anderer Zeit die Gebanken an die Heimgegangenen nicht aufstehen wir: die Bermenschlichung der bisher blinden Kulturentwid tommen lassen fönnen. Aber heute muß es sein. lung durch die wohlorganisierte und mit wissenschaftlicher Einsicht Nicht mit leeren Händen soll die letzte Ruhestätte des Gatten ausgerüstete Gesellschaft. Die Kulturbeherrschung ist also nichts oder der Gailin, der Mutter cber bos Baters besucht werden. Ein anderes als eine höhere bewußte Form des finnvollen Zusammen- Zeichen der Liebe über das Grab hinaus muß jeder erhalten. Aber wirkens und der gegenseitigen Hilfe. Die ganze bisherige Entrcidlung spricht daher dafür, daß das gerade hierbei zeigt es sich, daß auch ber Schnitter ob die Unter: menschliche Element, die Bernunft, langfam und allmählich immer schiebe im Leben der Menschen nicht zu vermischen vermag. Bei mehr, wenn auch unier vielen Rüdfällen und Stillftänden, über die vielen, vielen reicht es faum für ein paar Blumen aus Bapier; Unvernunft Herr werden wird. Wieweit allerdings die menschliche andere fommen mit großen Kränzen und Sträußen aus frischen Gesellschaft fähig fein kann, das Tierische im Menschen beherrschen Blumen. Die Menschen, die für die Blumen ihrer Toten heute noch zu lernen. Darüber fann niemand eine Brophezeiung oder ein Orakel so große Opfer bringen fönnen, miffen wohl nicht, wie sie sich an ben geben. Die Beffimiften werden natürlich sogar die Möglichkeit un millionen ber Hungernten und Frierenden verfündigen. bebingt verneinen, bie Optimisten werben sie ebenso unbedingt bejahen. Wer immer überhaupt fähig ist, die von der Soziologie auf gezeigten Zusammenhänge zu begreifen, der wirb die Uebel und Leiden nun in einem anderen Sichte sehen, er wird sie nicht mehr als für alle Zeiten bestehende unangreifbare Notwendigkeiten betrachten. Denn so wie( nicht alle, aber) bie übergroße Anzahl aller Beiben eine gemeinsame Wurzel hat, so gibt es auch ein diese Wurzel
Beben auf seine Mitmenschen herabfchen tonnte, fell sich auch noch Es ist eben im Tobe noch genau so wie im Leben: mer schon im nachher von den übrigen Leien abheben.
Gesentten Hauptes wandeln ruhigen, ernsten Schrittes die Friebhefsbesucher zwischen den Gräbern, stumme Zwiesprache haltend mit ―t. ihren Lieben unter den Hügeín,
Ein voitserzieherischer Film. Es war eine ausgezeichnete bee der deutschamerikanischen Filmunion, den neuen, von Wiener Professoren geschaffenen Stulturfilm ngiene der Ehe" am heiligen" Bußtag, der den landesüblichen Film ausschließt, im Marmorhaus" als Premiere zu bieten. Zahlreiche junge Baare ließen sich denn auch willig über den Ernst und die gesundheitlichen Becauslegungen einer rechien Che aufklären. Der Film ist von Dr. Thomalla für deutsche Berhältnisse ungearbeitet und bietet Eheleute wiffen müssen. Zugleich führt er in die Probleme des in der at alles über die Gefahren der Bererbung, insbesondere ber Tuberkulose und der Gefchiedistrantheilen, was angeherbe Seguallebens und der Fortpflanzung in gebiegener Weise ein, Die Borgänge bei der Geburt und die erste Kindespflege bilden den Beschluß. Der Film war, wie es sich gehört, von dem Bortrag eines Arztes begleitet und wird am Totenfonntag wiederholt.