General Ludendorff schreibt jetzt,„es kam nicht darauf au, von heute auf morgen einen Waffenstillstand zu bekam- men, sondern überhaupt erst einmal die Verbindung mit dem Feinde aufzunehmen". Doch nicht. Gerade das war ja die Meinungsverschiedenheit zwischen der sich damals bildenden Regierung und der Obersten cheeresleitung, daß Prinz Max eine militärische Lage, die uns zwing«, just mit dem verhängnisvollen Wasfenstillstandserjuchen zu beginnen, für undenkbar haltend nicht mit diesem beginnen wollte und daß ihm die Ober st e Heeresleitung unter Hin- weis auf die militärischen Folgen eines nicht s o- sortigen Abgehens des Waffenstillstandsgesuches zusetzte, bis er sich gezwungen sah, nachzugeben... Hindenburg verlangt in dein bekannten Telephonat an mich vom 1. Oktober, mittags 1,30 Uhr, ja keineswegs in erster Linie Bildung der Regierung, sondern ausdrucklich eventuell Absendung der Note durch die alte Regierung. Ebenso bittet Grünau(Vorgeschichte des Waffenstillstandes, Seite 34) am selben Tage, mittags 2 Uhr, das Auswärtige Amt in Ludendorffs Auftrag, „nicht erst bis zur Bildung der neuen Regierung zu warten", und Lersner(ebendaselbst Seite 36) faßt den Auftrag Ludendorffs zur selben Zeit dahin zusammen:„das An- gebot müsse sofort hinausgehen, 48 Stunden könne die Armee nicht noch warten, es komme alles dar- auf an, daß das Angebot späte ftens Mittwoch Nacht oder Donnerstag früh in Händen der Entente sei". Man kann also wirklich nicht darüber im Zweifel sein, um was es sich damals gehandelt hat. Wenn ich recht verstehe, wollen die literarischen Vertreter der Obersten Heeresleitung jetzt geltend machen, der Schritt selbst habe weder eine Panik im Innern, noch einen Hoff- nungstaumel bei den Feinden erzeugen können, die Oberste Heeresleitung habe ja der Reichsleitung gegenüber von An- fang an keinen Zweifel darüber gelassen, daß sie, falls die Verhandlungen gar nicht zu für uns erträglichen Bedingungen führen, entschlossen sei, den Kampf wieder aufzunehmen und bis zum bitteren Ende durchzufechten. Gewiß, auch die Re- gierung hat mehr als einmal öffentlich erklärt, daß sie auf diesem Standpunkt stehe, aber den Feinden gegenüber im Wafsenstillstandsersuchcn selbst tonnten wir, ohne dieses sinn« los zu machen, diesen Vorbehalt doch nicht zum Ausdruck bringen, und alles interne Betonen unserer eventuellen Kampfesbereitschaft und ihrer etwaigen Aussichten konnte doch die Auswirkung nicht aufheben, die das Waffenstillstands- ersuchen selbst auf Freund und Feind unmittelbar hatte. General Ludendorff betont besonders stark, daß Major Frei- Herr von dem Bussche, als er auf meine Veranlassung am 2. Oktober den Parteiführern des Reichstages über unser« militärische Lage und die sich daraus ergebende Notwendigkeit des unmittelbaren Abganges des Waffenstillstandsgesuches an Wilson berichtete, zum Schluß noch die schon in einem früheren Abschnitt aufgeführten ernsten Worte beigefügt habe. Das waren gewiß schöne männliche Worte voll vaterländischen Geistes, aber sie standen in unlösbarem Widerspruch mit dem, was wir tun sollten. Daher habe ich mich meinesteils keines- wegs gewundert, daß sie bei den Parteiführern nicht die ge- ringste Beachtung fanden und, wenn überhaupt, nicht höher denn als dekorativ gewertet wurden. Ein Vaterlandslieben- der Mann, der mit der Mitteilung eines solchen Zusammen- btuches überrascht wird, sieht doch Nur die Tatsache und alle Verbrämung ist ihm nebensächlich. Was soll es ihm in dem Augenblick, da wir dem Feind im Waffenstillstandsgesuch unsere militärische Schwäche offiziell bekunden, bedeuten. wenn ihm gesagt wird, daß wir eventuell später das Gegen- teil von Schwäche zeigen werden? Wie soll er an einen Er- folg dieses Aufraffens in der Minute glauben, da ihm eröffnet wird, es muffe zu einem geradezu verzweifelten Mittel ge- griffen werden, weil, wie Herr von dem Bussche den Herren lagte, jede oierundzwanzig Stunden die Lage verschlechtern und dem Gegner Gelegenheit geben können, unsere augenbstcklich« Schwäche klar zu er- kennen? Kein Vorbehalt und kein noch so schöner Vorsatz für die Zukunft konnten die Beteiligten darüber hinwegtäuschen,
Lotiöon und der Zoll Wilde. Oft ist das Leben Oskar Wildes, dessen Wert als Dichter heut« kalim noch umstritten wird,«ine Tragödie genannt worden. Das Bild ändert sich, wenn man der Lebensbeschreibung Wildes folgt, wie sie einer seiner treuesten Bewunderer, Frank Harris , entwirst.(Frank Harris ,„Oskar Wilde", Ein« Lcbensbeicht«. S. Fischer-Verlag, Berlin .) Eitel, selbstüberheblich, lasterhaft, feige, unentschlossen, träge und in seinen späteren Iahren zu keiner Arbeit mehr fähig, tritt uns Oskar Wilde hier entgegen. Wenn Frank .Harris diesen Eigenschaften gegenüber immer wieder die bestrickende Liebenswürdigkeit und die Geistreichigkeit Wildes im Gespräch betont, so vermag auch das sein Charakterbild nicht wesentlich zu seinen Gunsten zu verschieben. Trotzdem übt die Lebensbeichte, wie Frank Harris- seine umfangreichen biographischen Studien nennt,«inen starken Reiz aus, weil sie mosaikartig«in« große Anzahl von Einzel- zögen, Begegnungen und Gesprächen zusammenträgt, so daß dos Ganz« nicht nur psychologisch ursprünglich und von bleibendem Wert ist, sondern auch ein Gesellschaftsbild aus London gibt, das über den Tag hinaus Interesse behauptet. Wir lassen einen kleinen Aus- schnitt folgen. Oskar Wild« war wegen seines homosexuellen Verkehrs mit Lord Douglas , Wood und Parkers, der ihm die Zuchthausstraf« ein- trug, verhaftet worden. Der Eindruck dieser Verhaftung aus gewisse Londoner Kreise war katastrophal: „Schon die Nachricht, daß Oskar Wild« verhaftet und noch Holloway gebracht wurde, versetzt« ganz London in Aufruhr und gab das Signal zu einer seltsamen Auswanderung. All« Züge nach Dover waren überfüllt, auf allen Dampfern nach Calais drängten sich die Milglieder der aristokratischen und vornehmen Kreis«, die es scheinbor vorzogen, sich in Paris oder selbst zur ungünstigen Jahreszeit in Nizza aufzuhalten, als in einer Stadt wie London zu bleiben, wo die Polizei mit so unerwarteter Strenge einschreiten durfte. Die Wahrheit war die, daß jene feingebildeten Aestheten, die ich bereits geschildert habe, durch die im Qucensberry-Prozeß enthüllten Tatsachen wie vom Donner gerührt waren. Zum ersten Mal« hörten sie, daß solch« Häuser wie das Toylorsche von der Polizei überwacht und daß Menschen von Woods und Parkers Schlage in die Prostituiertenliste eingetragen und beob- achtet wurden; denn sie hatten sich eingebildet, daß solch« Gewohn- heilen und Vorgänge Im„Lande der Freiheit" unbemerkt blieben. Und auf ihre vorgefaßten Meinungen wirkt« es erschütternd, daß die Londoir-r Polizeidirektion sehr viel Ding« wußte, mit denen sie sich — nach der ellgenieinen Voraussetzung— nicht abgab. Dieser un- . willkommene grell: Auftlärungsstrahl trieb die Lasterhafteii in wilder Hast in die Welt hinaus. Noch nie waren die Mitglieder der leitenden engtischen Kreise so zahlreich in Paris zusammengeströmt. Hier konnte man einen
daß wir ein verderbliches Schujachebekösintnis ablegen und unserer Widerstandsfähigkeit voraussichtlich damit das Rückgrat brechen werden. Daß die v e r a n»w ortlichen Stellen alles tun. um in einer solchen ifage Volk und Heer nicht geradezu in Verzweiflung zu jagen, indem sie selbst unsere Lage für dauernd aussichtslos erklären, ist eine felbstverständliche Pflicht der Führenden, nur soll man nicht glauben, daß damit der verhängnisvollen Wirkung der Maß- regel an sich der Stachel genommen werden könnte. Die literarischen Vertreter der Obersten Heeresleitung versuchen jetzt, wohl in der Erkenntnis, daß das Waffenstill- standscrsuchen und die Art. wie es erzwungen wurde, vor der Geschichte nicht zu rechtfertigen sein werden, den Kamps auf ein anderes Gebiet zu verlegen und die Oberste Heeresleitung dadurch zu entlasten, daß sie sich' gebärden, als ob der Fehler hätte wieder gut gemacht werden können, wenn man etliche Wochen später die Verhandlungen abgebrochen, den Krieg mit voller Krast wieder angefangen und so lange sortgesetzt hätte, bis bessere Bedingungen erzielt gewesen wären. Damit hat nian dann zugleich einen bequemen Sündenbock in denen, die eine solche Politik nicht mitmachen konnten... Es mag fein, daß die Oberste Heeresleitung später wieder glaubte, mit dem Waffenstillstandsangebot eben auch nur, wie das im Kriege ja vorkommt, eine Karte ausgespielt zu haben, die man, wenn sich die Verhältnisse wieder ändern, in diesem Falle also, wenn die unmittelbare Katastrophengefahr glücklich vorübergegangen sei, wieder zurücknehmen oder durch eine andere ersetzen könne — in Wirklichkeit hatte sie, was die Wirkung auf das deutsche Volk und Heer anbelangt, mit dem Ersuchen an Wilson das Spiel aufgegeben. Don diesem Wetterschlag haben sich beide, wie ich vom ersten Augenblick an innerlich fürchtete, nicht mehr erholt und die außenpolitische wie die militärische Lage haben sich in diesen Wochen doch auch nicht so entwickelt, daß sie Aussichten auf bessere Zeiten geboten hätten. Die habsburgische Monarchie war politisch vollends zusammengebrochen und stand, auch dem Blindesten erkennbar, vor dem militärischen Bankerott,- und der heldenmütige Widerstand, den noch viele Teile des deutschen Heeres leisteten, konnte den allgemeinen Rück- zug wohl teilweise noch aufhallen, er konnte noch verhüten, daß aus dem Rückzug eine Flucht wurde, aber abwenden konnte er unser Schicksal nicht mehr. Was wir anfangs Oktober nicht mehr konnten, konnten wir drei Wochen später, politisch uns militärisch ungeheuer geschwächt und seelisch zermürbt, erst recht nicht mehr. Auch die Versuch« des Generals Ludendorff selbst, die Oberste Heeresleitung außer de? Schußlinie zu rücken, hahen nichts Ueberzeugendes. Er vertritt wiederholt die Ansicht, die Ursache der sogenannten, auch ihm nicht entgangenen Van- kerottstimmung sei beileibe nicht etwa das Waffenstillstands- angebot selbst, auch nicht das sogenannte Drängen der Obersten Heeresleitung, sondern vor allem die Art und Weise gewesen, wie damals bei Behandlung der Sache in Berlin von allen Seiten verfahren und gearbeitet worden fei— als ob irgendeine Art der Behandlung die Tatsache, daß wir unsere Feinde um Waffenruhe ersuchen sollten, und deren seelisch Wirkung hätte erhüllen können. Ich selbst habe diese Tatsache ruhig und sachlich, ohne iegliche Aufbauschung oder Ausschmückung, ohne irgendein Schlagwort, rein als Tatsache, einer ganzen Anzahl von Personen, wie es mein Amt war, mitgetellt, ich bin anwesend gewesen, wie andere dasselbe taten, und ich habe nie einen anderen Eindruck gesehen als den eines fast fassungslosen Entsetzens, das von allen Einzelheiten ebenso wenig berührt wurde als von dett daran geknüpften guten Vorsätzen und Hoffnungen für di? Zukunft. Ich traue mir daher ein besseres Urteil über diese Frage zu als dem General Ludendorff.
öaperisthes Ermächtigungsgesetz. München , 4. Dezember. (WTB.) Heber Sparmaßnahmen teilt die Korrespondenz Hoffmann mit: Di« Finanzlage de«' bayerischen Staates ist außerordentlich ernst. Der' Finonzminisder glaubt, die Derantworwng mir noch tragen zu j
berühmten ehemaligen Minister und dort das kluge Gesicht des Präsi- deuten einer wissenschaftlichen Akademie sehen. An einem Tisch, im Cafe de la Paix, saß«in unlängst geadelter Millionär, der wegen seines auserlesenen Geschmacks in künstlerischen Dingen gefeiert war, — ihm gegenüber ein berühmier General. Man behauptete sogar, daß sich«in gefeierter englischer Schauspieler, nur um die Mode mitzumachen, ein für drei bis vier Tag« gültiges Rückreisebillett nach Paris genommen hätte. Der Komödiant kehrt« schnell zurück, aber die Mehrzahl der Zugvögel blieb«ine Zeit lang fern. Der Sturm des Schreckens, der sie über den Kanal geweht hatte, hindert« ihre Heimkehr und sie schwärmten unter Vorwänden aller Art über den Kontinent— von Neapel bis Monte Carlo, von Palermo bis Sevilla ." Die Schilderung läßt darauf schließen, daß die abnorme Beran- lagung, um deren Willen Wilde die Zuchthausstrafe schlucken mußt«, in England keineswegs zu den Seltenheiten gehört. Wenn Wilds trotzdem auf den bloßen Verdacht hin für die Oeffentlichkeit erledigt war(selbst sein« Theaterstücke, die soeben noch mit dem größten Erfolg über die Bühne gingen, verschwanden vom Spielplan), so zeigt das, wie sehr man in England an dem Konoentionellen und am Schein der Wohlanständigkeit hängt. Aber das ist ja«ine Eigenschaft, die der englisch « Bürger mit den Bürgern anderer Länder gemein Hot, mag sie auch drüben etwas stärker aufgedeckt fein.
Die beste Temperatur für üe« Körper. Im Winter muß der menschliche Körper sich bei den wechseln- den Temperaturen, wie sie das geheizte Zimmer und die freie Lust bieten, den verschiedenen Bedingungen stets von neuem anpassen. Es ist nun von Wichtigkeit, zu wissen, welch« Hüft- und Witterunas- bedingungen für den Organismus am günstigsten sind. Darüber spricht Dr. Grosse in der„Umschau". In unserem Klima erreicht die Temperatur im Schatten nie die Höhe, die dag Blut des menschlichen Körpers immer hat. In ge- schlössen«» Räumen befinden wir uns bei Temperaturen unter 20 Grad am wohlften. Diese Zahl liegt fast 17 Grad unter unserer Eigentemperatur. Der Körper gibt nun stets nach außen Wärm« ab; er verliert auch hohe Wärmebettäge durch Verdunstung, da unsere Haut feucht ist und die umgebend« Luft stet, Wasserdampf ausnimmt. So werden uns beständig hohe Wärmebeträg« entzogen, die wir durch Nahrungsaufnahme ersetzen müssen. Fast 3000 Wärmeeinheiten, d. h. die Verbrennuungswärme von fast einem Pfund Kohlen, müssen wir täglich abgeben; ja bei starker Ausstrahlung kann sich der Betrag sogar verdoppeln. Wenn die Haut unier 28 Grad hat. haben wir schon ein« starke Kälte- empfindung, und Hitze spüren wir. wenn sie 34 Grad und mehr besitzt. Auf die Regulierung der Temperatur hoben Nah- rungsaufnahme, Muskelbewegung und der ganz« seelisch« Zustand starten Einfluß. Di« Temneroturen schwan- ken auf unserer Erdoberfläche zwischen plus 60 Grad und minus
könnett, wenn mit größter BeschieunrgünH die notwendig«? Spar. maßnahmen in der Staaisoer wallung durchgeführt werden. Die Staatsregierung hat nun in einer Tekanmmachung gewisse vorbereitende Maßnahmen zur Einleitung einer groß- zügigen Sparpolitik getroffen. Die Bekanntmachuno weist auf die Notwendigkeit hin, daß einerseits die Ungleichung der Steuern und sonstigen Einnahmen an den augenblicklichen Wert des Geldes und andererseits weitestgehende Einschränkungen oller Ausgaben■erfolgen müssen, damit sie durch ordentliche Ausgaben wieder gedeckt werden können. Die Bekanntmachung stellt des weiteren eine Reihe von Grundsätzen aus, nach denen künftig verfahren werden soll. So können für Neu- oder Umbauten bis aus weiteres grundsätzlich Mittel nicht mehr zur Verfügung gestellt werden. Aucki Wasser- und Straßenbauten seien bis auf weiteres, so- weit tunlich, zurückzustellen. Kulturbauunternehmungen seien grundsätzlich nur noch dann in Angriff zu nehmen, wer.n die Kosten zum größten Teil von den Vetelligten selbst ohne Inanspruch- nähme des Staates aufgebracht würden. Es handelt sich um Maßnahmen, zu der«? Ausführung die Staatsregierung im Rahmen ihrer Zuständigkeit ermächtigt ist. Darüber hinaus soll, wie wir hören, durch ein eigenes Ermächtigungsgesetz für die Staatsregierung weitgehende Befugnis für die Wiebergefirndunz des Staatshaushaltes gefordert werden.
Zur ein ungeteiltes Nheinlanö. Der sozialdemokratische Bezirks Parteitag des Bezirks Nieder- rhein, der gestern in Düsseldorf stattfand, beschäftigte sich in erster Linie mit der Stellung der Partei zur Rheinlandfrage. Von dem Referenten wunde betont, daß Frankreich nach dem Grundsatz „Teile und herrsche!" darauf ausgehe, mehrere Staaten zu grün- den. Die Sozialdemokratie habe im Interesse der Arbeiterschaft dafür zu sorgen, daß das ganze besetzte Gebiet zusammenbleibe. Diesen Standpunkt hätten auch die Gewerkschaften vor einige? Zeil auf einer Konferenz vertreten, und es wäre zu wünschen, daß die Parte! zu dem gleichen Ergebnis käme. Wenn ein Staatswesen gegründet werde, so sei damit zu rechnen, daß es seinen Einfluß im Sinne einer Politik des Friedms gellend machen werde. Ja der Entschließung dazu heißt es:.Zn der rheiuifchn Frage steht der parteilag nach wie vor auf dem Standpunkt, daß elue Ab- trenuung vom Reich und von Preußen den Znter essen der Arbeiterklassen widerspricht. Wenn die DSPD. sich au den Arbeits» beteillgl. die durch eiue gewisse Sonderftelluug der besetzten Gebiete geboten erscheinen, um die Verhältnisse in den Rheinlanden wieder in ge- ordnete Vahueu zu lenken, so deswegsu«»eil sie den gegen ihren Villen herbeigeführten Tatsachen Rechnung tragen muh und weil sie es für uoteeudig hält, bestimmten Plänen kapitalistischer Kreise des Rheinlandes den Villen der Arbeiterklasse entgegenzusetzen." Knebelung üer parteipresse. Der Milftärbefehlshaber für Thüringen , General Hasse, hat unsere Parteiorgane, die„Erfurter Tribüne">md den „Doltsboten für Sondershausen", am Montag bis auf volleres verboten. Wie lang« will denn die Reichsregierung dies« Art Knebe- l un g der sozialdemokratischen Press« noch dulden? In Schlesien und Bayern , in Thüringen und Pommern ,— überall wird unser« Parteipress« stillgelegt auf Grund des Ausnahme- zustandes, der sich ursprünglich gegen die bayerischen Meut:r:r richten sollte. Soll unter Marx dieser antimarxistische Kurs weikrr- geh en?''. Der stellvertretende Führer der Zentrumsstaktion. Während der Känzlerfchoft Marx leitet der Abgeordnete Becker-Arnsberg lic Geschäft« der Zentrumspartei . Die Leiche des Sohnes Leou Daudets soll ausgegraben werden. Mit der Untersuchung der Angelegenhett ist der Unter- suchungsrichter Barnaud beauftragt worden. Bürgerkrieg in China . Aus Hongkong wird gemeldet: Die Anne« des Dr. Sun?)ot Sen und diejenige des Generals Chen Chiung Mimng stehen sich in heftigem Kamps« gegenüber. Dr.«un Hat Sen ist bekanntlich Präsident der sogenannten Republik Sud- china, General Chen Chiung Miging njar bisher sein Oberkomman- dievende?, ist aber seit einem Jahre von ihm abgefall«n.
70 Grad, also um 130 Grad; in unserem Klima liegen die Schwankungen zwischen plus 3S Grad und minus 22 Grad. Wir müssen durch entsprechenoe Kleidung und zweckmäßige Verwendung der Wohnräume uns diesen Aenderungen anpassen. Die verbrauchten Wärmeeinheiten werden im Körper durch Verbrennung der zuge- führten Nahrungsmittel ersetzt. Da der Winter mehr Wärmeabgabe mit sich bringt als der Sommer, so müßten wir eigentlich im Sommer an Gewicht zu-, im Winter abnehmen. Es ist aber meist das Umgekehrt« der Fall, da der Appetit im Sommer geringer ist. Die nötigen Wärmeeinheiten für den Körper- Haushalt liefern«in« Mischung von etwa 100 Gramm Eiweiß, öv Gramm Fell und 300 Gramm Kohlehydraten. Außer der Temve- ratur wirken noch die Feuchtigkeit und der Druck der Lust auf unseren Körper stark ein. Jeder weiß, wie ungünstig feucht« Kleider oder Schuh«, Zugluft, starker Wind auf den Organismus wirken. Schnelles Steigen oder Fallen der Temperatur macht sich sehr ver- schieden bemerkbar. Ein Fall von 23 aus 13 Grad ist leichter zu ertragen als ein solcher von l3 auf 3 Grad. Der in der Lust entHallen« Wasserdampf spielt für den Körper ein« große Rolle. Wir verlieren außer der Flüssigkeit, die im Harn und Kot abgeht, mehr als«inen Liter Wasser in Dampf- form,»md zwar ein Drittel durch die Lunoen, zwei Drittel durch die Haut. In feuchter Luft ist unser« Wasserdampfausscheidung gerinn, da der Dompfhunger der Lust nur klein ist: dafür wird die Wärmeabgabe des Körper« durch Leitung und Strahlung erhöbt, so daß wir uns täller fühlen. Wenn es ober heiß und feucht ist, fühlen wir uns bedrückt umd imbehaglich, weil dt« Schweißabsond« rung und Verdunstung von der Hautoberfläche �unterbunden sind. Trocken« Luft vermindert und vertieft die Atemzüge, feucht« erhöht »md verflacht sie. Die günstigst« Feuchiigteft im Zimmer sind 50 Proz., am Hygrometer abgelesen. Dies« Feuchtigkeit muß man in geheizten Räumen durch flocke Wasserbehäller zu erhalten suchen. die auf die Heizung gestellt werden. Ein Denkmal der llebersahrenen. Als dauerndes Warnungszeichen hat die große amerikanisch« Stadt St. Louis in der be- lebtesten Geschäftsstraße ein Denkmal errichtet, welches den schnell- fahrenden Automobilisten in Crinneruna bringen soll, dost im Laufe des letz'en Jahres 3 2 Kinder rücksichtslosen Fohrern zum Opfer gefallen sind. Dos Monument trägt die mahnende Inschrift ,Zmn Gedächtnis der Kinder, die hier auf dem Altar der Haft und der Rücksichtslosigkeit geopfert wurden". Ver Berliner rotte rf-oe veranstaltet am ftreitaa. den 7., silr leine Mit« glirder und liir Walle einen Ndend in der Aula de? Andread-Real« NvmnaliumS, Kovvenstraiie 75, an dem Bruchstück« au« CdorN'ersti, nletch, eilig durch Gesang lTali und Tdari sowie durch r b t> t b m i s ch« ghmngflilche BewegungSdarstellungen im Linne der Lebre von Iaquea-Dalcroze vorge>ül'rt werden. 7Ie celmui'ich-n Da-bieiunoen leitet Dr. Zander, d'e rbhtbmsschen Bor'iidiuuaen Frl. P f e ls e r. die auch den Bortrag übernommen bat. Beqstin 8 Uhr. Der CintrittSprei« für NichtMitglieder beträgt ein Fünftel BrotpreiS. Lolbar Sckreyer'bricht am 5. Dez.. 8 Ubr, in der Kunitausstevunz Der Sturm, Berlin 23 S. Votsdamer Str. 134a, über.Die dreifach« Wirkung der Kunst".