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1. Beilage zum Vorwärts" Berliner   Volfsblatt.

Mr. 55.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

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Mittwoch, den 6. März 1895.

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12. Jahrg.

Auch der Fall in Hamburg   hat sich so ereignet, wie ich ihn dar- dem Verbande der Armee scheiden tönnen( erneuter Widerspruch gestellt habe. Der Offizier hat den Plaz inne gehabt, der vor- rechts). Schriftsmäßig freigehalten werden muß, damit die Passagiere Ich habe in der Budgetkommission den General v. Gemmingen  aussteigen tönnen. Der Zivilist war ein gebildeter Geschäfts- gefragt, welche die Einwirkung zweijährige mann, er hat den Offizier wiederbolt höflich ersucht, Platz zu Dienstzeit auf die Zahl der Bestrafungen 52. Sigung vom 5. März 1895, 1 Uhr. machen und erst, als der Offizier sich dessen weigerte, an ihm ausgeübt hat. Der Herr General hat erklärt, daß Am Tische des Bundesraths: Bronsart v. Schellen sich vorbeizudrücken versucht, worauf der Offizier ihm nach- darüber endgiltig zu urtheilen, zu kurze Zeit verflossen dorff und Kommissarien. springt und ihm nach der Weigerung, sich zu entschuldigen, sei, daß aber die 3 ahl der Militärgefangenen auf Die zweite Berathung des Reichshaushalts Etats mit dem Säbel über den Kopf haut. Der Kriegs- ben dritten Theil zurückgegangen sei. Dies würde wird fortgesetzt beim Etat der Militärverwaltung und minister nennt das einen Denkzettel", findet also alles nach meiner Meinung noch in einem weit höheren Grade der zwar beim Rapitel: Militär- Justizverwaltung. in Ordnung. Nein, in der Ordnung ist dies noch viel Fall sein, wenn der Geist in der Armee ein anderer würde und Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff: Herr Bebel weniger wie das Verfahren des Generals v. Kirchhoff. Der die Soldaten endlich als Kulturmenschen be hat gestern von einem Duell zwischen einem Lieutenant Razzel Offizier fonnte den Namen des Zivilisten feststellen lassen und handelt würden.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) und einem verabschiedeten Offizier gesprochen. Ich war gestern ihn vor Gericht verklagen. Statt deffen hat der Offizier jenen Abg. Lenzmann( dfr. Vp.): Wir könnten ja die Reform des nicht unterrichtet von der Sache. Der Lieutenant Razel ist von Mann über den Kopf geschlagen und ihm einen Stich bei- Militär- Strafprozesses erörtern bei dem Antrage des Herrn dem anderen Difizier, dem gefchiedenen Mann seiner Schwester gebracht. Wenn ein solches Vorgehen von meinen Fraktionsgenossen v. Marquardfen; aber es wäre möglich, daß wir dabei die Gegen­überfallen worden. Darauf hat ein Duell stattgefunden, bei mit dem erwähnten Zwischenruf bezeichnet worden ist, so wundere wart der Herren vom Bundesrathstische entbehren müßten, die welchem Lieutenant Razel seinen Gegner so schwer ver- ich mich darüber nicht. Ich darf mich hier mit Recht, der wir heute hier haben. Vor Jahresfrist hat der Kriegsminister wundete, daß er verstarb. Lieutenant Razel wurde zu Kriegsminister that es gestern mit Unrecht, auf meinen Fraktions- eine Antwort über die Frage gegeben, die etwas 2 Jahren Festung verurtheilt und nach 3 Monaten begnadigt. genoffen Vollmar berufen. Er hat im vorigen Jahre im dilatorisch war. Es sollen jett 3 Entwürfe vorliegen; Diese Begnadigung ist bemängelt worden. Die Sozialdemokraten bayerischen Landtag bei Gelegenheit des Militäretats auch einen aber wenn die Vorlage noch nicht gemacht ist, so hat fagen: Sie wollen keine Gnade, sie wollen Recht. Das ist solchen Fall zur Sprache gebracht und dieses Verfahren des am Ende die Volksstimme recht, die da sagt: Die Militär­leicht gesagt, wenn man in salvo figt; wenn man vor dem Offiziers vor vollem Hause und in Gegenwart des bayerischen   verwaltung will sich liberal reformiren, aber eine andere Stelle Standrecht steht, so würde das Eindruck machen. Hier Kriegsministers als Feighelt bezeichnet. Der Kriegsminister hat will das nicht. Ich möchte den Kriegsminister um eine Antwort macht das jetzt keinen Eindruck. Der Vorfall in Hamburg   ist dagegen feine Verwahrung eingelegt, weil er selbst zugeben bitten, ob die Rejorm fertig gestellt ist und ob sie liberal ist? nicht ganz so verlaufen, wie Herr Bebel es darstellte. mußte, daß ein Offizier, daß ein Offizier, der gegen einen wehrlosen Wird der Entwurf die Mündlichkeit und Deffentlichkeit ein­Der Offizier ist thätlich angegriffen worden und hat seinem Bürger die Waffe gebraucht, diese Bezeichnung wohl verdient führen und wird er ständige Gerichte schaffen? Wird Angreifer einen Denkzettel gegeben. Drei Zivilisten, Ge- Jch tonstatire, daß im Widerspruch mit Gesetz und Sitte das nicht auf alle Fragen Antwort gegeben, so werden schäftsleute, haben sich erboten, dem Offizier auf der Duell hier von der Verwaltung vertreten und vertheidigt wird, wir die Frage immer wiederholen müssen. Daß mili Polizeiwache zu bezeugen, daß er in seinem Rechte ist. ebenso wie der Att der Selbsthilfe, den das bürgerliche Gefeß- tärische Geheimnisse ausgeplaudert werden, ist nicht zu Das Haus mag danach beurtheilen, ob der Offizier den Tadel buch schwer ahndet. befürchten; denn in solchen Fällen tönnte doch die Deffentlich­des Abg. Bebel verdient. In dem Berichte des Vor- Im vorigen Jahre haben wir hier die verbündeten Re feit ausgeschlossen werden. Eine Lockerung der Disziplin könnte wärts" ist an der Stelle der Bebel'schen Rede, welche von dem gierungen um Veröffentlichung einer Statistik über die doch nur eintreten, wenn damit Vorgänge enthüllt würden, Denkzettel für den Zivilisten handelt, verzeichnet:" Rufe bei den von den Militärgerichten abgeurtheilten Straf welche den Soldaten das Vertrauen zu ihren Vorgesetzten nehmen Sozialdemokraten: Feigheit!" Ich habe das Wort nicht gehört fachen aufgefordert. Der Bundesrath hat in seinen Ent- würden. Im Zivilprozeß will man das mündliche Verfahren und weiß auch nicht, wer es gesagt hat.( Burufe bei den Sozial- fchließungen gefagt, es könne der Frage erst näher getreten werden, nicht entbehren; bei der Militärrechtspflege will man aus Furcht demokraten: Wir aber haben es gehört und gesagt!) Ich bin wenn über den Entwurf einer Militär Strafprozeßordnung end. vor der Gefährdung der Disziplin die Mündlichkeit nicht zulaffen. deshalb zu meinem Bedauern nicht in der Lage gewesen, dem ab- giltige Entscheidung getroffen sein werde. Das ist die alte Ver- Wichtiger beinahe, als die Reform der Strafprozeß- Ordnung ist wesenden Offizier, der sich nicht vertheidigen kann. Genugtbuung zu tröstung, an die wir seit einem Vierteljahrhundert gewöhnt sind. die Reform des Beschwerdeweges. Wenn nur der verschaffen. Ich will aber dem betr. Herrn persönlich sagen, daß Graf Roon, v. Kamede, v. Berdy und der jetzige Striegsminister dritte Theil von dem wahr ist, was Bebel vorgetragen hat, dann ich es für eine Feigheit halte, wenn man unter dem Schuß der haben uns immer wieder darauf vertröstet, daß wir endlich ein- liegt die Gestaltung des Beschwerde rechts sehr im Argen. Aller­Redefreiheit einen Abwesenden angreift. Der Abg. Bebel sprach mal zu einer Militär- Strafprozeßordnung fommen werden. Es dings sind dem Kaiser die Befugnisse übertragen zur Regelung auch in bezug auf mich von Naivetät; das mag für ein junges ist sogar der bisherige Vorsitzende der mit der Ausarbeitung der Disziplin in der Armee. Es ist kein Eingriff in die Rechte Mädchen eine schmeichelhafte Bezeichnung sein, von einem jenes Entwurfs betrauten Kommission von seiner Stellung der Krone, wenn der Gesetzgeber den Beschwerdeweg reguliren älteren Manne aber gebraucht, wie ich bin, hat es die Bedeutung entfernt worden, weil er in dieser Beziehung Anschauungen will, denn die bestehenden Vorschriften betreffen nur die Dis von kindisch" oder" findlich". Herr Bebel sprach auch davon, vertreten hat, die in allerhöchsten Kreisen nicht gefielen. Refo- ziplin. Die Mißhandlungen sind keine Disziplinarstrafen, es wie weit wir gesunken wären, ich möchte einmal wissen, welcher lutionen genügen nicht, wir müssen fortgesetzt mit aller Energie find Bergehen und darüber kann die Gesetzgebung Bestimmungen Tumult sich bei den Sozialdemokraten erheben würde, wenn ich diese Frage hier zur Sprache bringen und die Aenderung des be- treffen. Warum soll nicht an stelle des Beschwerde= sagen würde: Wie tief sind Sie herunter gesunken! Ich möchte stehenden Zustandes kategorisch fordern. rechts eine Beschwerdepflicht eingeführt werden? doch die Herren bitten, in Zukunft etwas maßvoller zu sein. Der Fall des Redakteurs Wendland   beweist, daß die Militär- Wir haben in der Umsturzvorlage( Unruhe rechts) Abg. Beckh( dfr. Vp.): Wir haben eine Militär- verwaltung es sich herausnimmt, weit über das Strafmaß des Zivil- Sie wissen ja noch garnicht, was ich sagen will( Heiter­Strafprozeß Ordnung, aber es wäre doch wohl für gerichts hinauszugehen und das Strafmaß für ein Bergehen, welches feit) den§ 112, der die Disziplin in der Armee Friedenszeiten nicht nothwendig, einen besonderen Militär- Straf- der betreffende Mann in seinem bürgerlichen Beruf begangen hat, schüßen will. Wir wollen eine strenge Disziplin in der Armee, prozeß zu haben; die Zivilgerichte können ebensogut entscheiden, zu verschärfen, obwohl der Mann sich im Dienst nichts hat zu aber gerade deshalb wollen wir eine richtige Rechtspflege ein wie fie alle Jagd- und Gewerbevergehen aburtheilen, über welche schulden kommen lassen. Das ist ein unerhörter Gegenfaz führen. Das Gefühl Unrecht erlitten zu haben, erzeugt Un­fie fich nöthigenfalls durch Sachverständige informiren lassen. zwischen Militär- und Kulturstaat. Der Reichstag   wird ja dem zufriedenheit und führt zur Sozialdemokratie. Wenn es Ihnen Bei Prozessen, an denen Zivilisten und Militär gemeinsam be- nächst Gelegenheit haben, sich mit dieser Frage an der Hand des darum zu thun ist, die Liebe zur Armee zu erhalten, dann muß theiligt sind, verhandelt erst das Militärgericht und dann das nationalliberalen Autrages eingehender zu beschäftigen. Die Recht geschaffen werden. Ich habe gesagt: Wir wollen feine Zivilgericht. Wenn Fürst Bismarck   wegen Beleidigung verklagt große Zahl der Soldatenmißhandlungen in der Gnade, sondern Recht. Die Gnadeninstanz ist unentbehrlich. werden sollte, wurde der Kläger   vor das Militärgericht verwiesen letzten Zeit beweist auch die Nothwendigkeit einer aber sie soll nicht die Regel werden. Recht wird nur geschaffen und dieses lehnte die Einleitung des Prozesses ab. Redner führt noch neuen Militär Strafprozeßordnung.  werden in der Armee, wenn wir uns freimachen von jeder einige Beispiele aus seiner Erfahrung an und verlangt die Ein- Die Klagen über Soldatenmißhandlungen reichen bis mittelalterlichen Reminiszenz. Ich bitte den Minister darüber führung eines neuen Militär Strafgesetzbuches. Die Bayern ins vorige Jahrhundert zurück. Echon 1775 wies General   Auskunft zu geben, ob die Wünsche aller Parteien endlich sehen in der öffentlichen und mündlichen Verhandlung auch der lieutenant v. Möllner seine Kommandeure an, gegen die realisirt werden. Militär- Strafprozesse ein Palladium. Herr v. Marquardsen hat Soldatenmißhandlungen und Beschimpfungen zu wirken. Ich Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff: Ich habe der deshalb im vorigen Jahre die endliche Reform des Militär- erinnere weiter an die Erlasse unter Friedrich Wilhelm III., an Erklärung über die Militär- Strafprozeßordnung die ich im prozesses gefordert, aber der Kriegsminister konnte eine Vorlage den Erlaß des Feldmarschalls v. Manteuffel, die Erlaffe des vorigen Jahre abgegeben habe, nichts hinzuzufügen und nichts nicht so schnell in Aussicht stellen. Die verbündeten Regierungen jetzigen Kaisers, des Herzogs von Sachsen   und des bayerischen abzustreichen. Wenn jemand meine Fähigkeiten anzweifelt, das sollten endlich versuchen, diesem Wunsche des Reichstages zu Kriegsministers. Alle in jenen Erlassen niedergelegten schönen Werk zu Ende zu bringen, so ist das bedauerlich. Wenn einige entsprechen, um so mehr als auch die bayerische Regierung für Gedanken und Grundsäße haben keinen praktischen Erfolg gehabt. Herren, auf deren Urtheil ich Werth lege, diefen Zweifel theilen, die Deffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens eingetreten Der einzige Gewinn ist der, daß nach den wiederholten so ist es mir sehr schmerzlich, aber ich muß es schließlich auch ist.( Zustimmung links.) strengen Erlaffen der letzten Jahre nicht die früheren tragen. Wenn mir die Kräfte fehlen, die Straf Abg. Bebel: Der Kriegsminister hätte erst das Stenogramm grausamen, babarischen Mißhandlungen mehr vorgekommen, Prozeßordnung durchzuführen, so werde ich meiner gestrigen Rede lesen sollen, ehe er mich angriff. Ich wenigstens nicht in die Oeffentlichkeit gekommen sind. Aber die Se. Majestät um einen Nachfolger bitten. Der habe ganz allgemein, ohne bezug auf ihn gesagt, man sei in Zahl der Mißhandlunden ist nach wie vor eine ungemein starke. Borredner hat von einer Stelle gesprochen, die Widerstand Deutschland   bereits so weit gefunken, daß der öffentliche Geist Schöler sagt in einer Broschüre, es gäbe in den Kompagnien leistet. Meint er die allerhöchste Stelle, so muß sich gegen Vorgänge, wie ich sie erwähnt, nicht aufzulehnen wage. taum einen einzigen Mann, der in seiner Rekrutenzeit nicht ge- ich entschieden Protest dagegen einlegen. Die Fragen Der Kriegsminister hat es gewissermaßen als eine Beleidigung ohrfeigt worden wäre. Hätten wir eine militärische Jugend- des Vorredners sind vielleicht nicht indiskret; aber ich würde aufgefaßt, daß ich ihm gegenüber von Naivetät gesprochen habe. erziehung wie in der Schweiz  , so würde nicht der zwanzigste indiskret sein, wenn ich mich auf nähere Angaben über die Ich habe in Anknüpfung an den Erlaß, nach welchem sozialdemo Theil der Militärmißhandlungen bei uns vorkommen. Unter dem Einzelheiten einließe, jezt, wo die Militär- Strafprozeßordnung fratische Arbeiter von den fgl.Werkstätten ausgeschlossen werden sollen, Einfluß des gegenwärtigen Ministers, wie ich annehme, ist der Be Gegenstand der Verhandlungen im im preußischen Staats­gefagt, ich wüßte nicht, ob die Militärverwaltung so naiv wäre zu schwerdezwang, bezw. die Beftraiung wegen unterlassener Be- ministerium ist. glauben, daß eine derartige Maßregel die gewünschte Wirkung schwerde aufgehoben worden. Es ist aber im vorigen Jahre ein Das Haus wird nicht erwarten, daß ich mich auf die Einzel­haben würde. Eine Spize gegen die Person des Kriegsministers Mann bestraft worden, weil er die ihm widerfahrene Mißhand heiten, die Herr Bebel vorgetragen hat, einlasse und abermals lag in dieser Bemerkung nicht. Er hat weiter gesagt, es sei sehr lung nicht gemeldet hat. In Echroda wurde ein Soldat durch die Unrichtigkeiten widerlege. So streitlustig ich auch sonst bin, leicht, hier einen Abwesenden unter dem Schutz der Redefreiheit seinen Sergeanten mit einem Säbel so bearbeitet, daß sein das wäre nuglos. Bezüglich des Vorwurfs der Feigheit berief anzugreifen. Ja, wenn wir darauf verzichten wollten Abwesende ganzer Rücken von Giterbeulen bedeckt war. Die sich Herr Bebel auf seinen Genossen v. Volmar. Ich anzugreifen, so würde jedes Mitglied des Hauses Weißhandlung wäre gar nicht bekannt geworden, wenn habe deffen Rede gelesen; mir ist der Passus nicht jede für das Gemeinwohl wichtige Angelegenheit hier der Mann beim Baden nicht gezwungen worden wäre, erinnerlich. Ich glaube auch, Herr Bebel hat sich geirrt. verschweigen müssen. Wer hier öffentliche Mißstände seinen Rücken zu entblößen. Der Sergeant wurde zu Ich balte ihn für unfähig, daß er von einem abwesenden Offizier geißeln will, wird auch die Personen mit Namen einem halben Jahr Festung verurtheilt. Gegen dieses Straßmaß das Wort Feigheit gebrauchen wird. Es wird nicht wider­nennen müssen, und es fragt sich nur, ob wir in den sticht sehr unvortheilhaft ab die Strafe, welche ein Sergeant bei sprochen; ich scheine recht zu haben.( Heiterkeit. Abgeordneter Angriffen über das erlaubte parlamentarische Maß hinausgehen. einem Jägerbataillon wegen einer ähnlichen Mißhandlung erhielt. v. Bollmar läßt sich durch einen Fraktionsgenossen in die Redner­Das ist gestern nicht geschehen, sonst würde der Präsident seines Er wurde zu drei Tagen Mittelarrest verurtheilt. In lifte eintragen.) Aus den einzelnen Erlassen hat Herr Bebel den Amtes gewaltet haben. Lübeck   sprang ein Soldat aus Furcht vor weiteren Mißhandlungen Schluß gezogen, daß schon seit einer Reihe von Jahren Miß­Präsident v. Levekow: Ich habe gestern, als der Vorgang ins Wasser. Redner erwähnt weitere solche Fälle unter handlungen vorgekommen sind. Ich habe das niemals bestritten, fich ereignete, nicht präsidirt. Ich glaube aber von meinem genauer Bezeichnung von Namen, Wohnort und Regi es ist wohl auch im Hause nicht angezweifelt worden. Ich Standpunkte aussprechen zu sollen, wie ich in solchen Sachen ment aus Ulm  , Köln   und Ostpreußen  . Die Beschwerdes habe nur immer erklärt, daß wir ernstlich bestrebt sind, demi mich verhalten würde. Die Redefreiheit erlaubt jedem That führer sind keineswegs Sozialdemokraten, sondern zum theil Uebel zu steuern. Ich habe auch die Zahlen angegeben, sachen anzuführen, aber keinem einen Abwesenden zu be- fromme, pietäisvolle Söhne, welche mit Freude zur Fahne geeilt sodaß jeder sich überzeugen kann, wie die Mißhandlungen schimpfen, und wenn nun, wie ich jetzt erfahren habe, gegen eine find, die aber alle durch fortgesetzte Wiißhandlungen zur Ver geringer geworden sind. Aus den Erlassen hätte Herr Bebel hier namhaft gemachte Person der Ausdruck Feigheit" gebraucht zweiflurg getrieben worden sind. Diedner belegt dies durch aus- lieber den Schluß ziehen sollen, daß die Vorgesetzten worden ist, so würde ich das für eine Beschimpfung dieser Person führliche Vorlesung von Briefen der Soldaten an ihre Eltern. immer bemüht gewesen sind, dem Uebel zu steuern, daß auch die gehalten und es nicht zugelaffen haben. Ohrfeigen, Faustschläge, Kniebeugen mit vor Disziplin in der Armee dafür sorgen wird, diese Dinge ver Abg. Bebel( fortfahrend): Tas Wort Feigheit" ist von gestreckiem Gewehr sind immer noch an der Tages- schwinden zu machen. Ich habe Herrn Bebel schon früher ges mir nicht gebraucht worden. Eine Person in Abwesenheit deswegen ordnung. Die Mannschaften haben aber nicht den beten, in seinen Ausführungen etwas maßvoller zu sein; er beruft anzugreifen, weil sie etwas gethan hab, was mit der Muth, ihre Peiniger zu melden. In Stuttgart   sich auf Briefe und Zeitungsartikel. In der Presse und auf dem öffentlichen Ordnung, Sitte und Gesez im Widerspruch erschien ein Zeitungsbericht über Mißhandlungen von Soldaten. Papier   wird gegenwärtig unendlich viel gelogen; es wird steht, ist unsere Pflicht.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) Der Kommandeur des Regiments forderte die Leute auf, offen fo viel entstellt und übertrieben und Herr Bebel ist Meine Darstellung des Falles Rage! hat der Kriegsminister im etwaige Fälle von Mißhandlunge. vorzubringen. Niemand geradezu leichtgläubig, er nimmt das alles ruhig hin. großen und ganzen bestätigt. Ich hätte es begreiflich gefunden, meldete sich, worauf der Kommandeur ke gegen die Zeitung( Heiterfeit.) Herr Bebel behauptet, daß nur eine sehr wenn der Lieutenant Ragel im Stande der Nothwehr gegen den einreichte. Im Zeugenverhör bestätigten aber die entlaffenen geringe Bahl von Eoldaten mit Lust und Liebe dienen. brutalen Angriff seines Schwagers sich zur Wehre gesetzt hätte. Reservisten den Inhalt jenes Berichts seinem vollen Inhalt nach. Das ist durchaus unrichtig und hat auch bei der Mehrheit des Es hat sich aber herausgestellt, daß dieser Schwager offenbar der Redakteur mußte freigesprochen werden und der vorgesetzte Hauses keinen Beifall gefunden. Nach Einführung der zweis geiftestrant war, und ich habe diesen Fall verglichen mit der Offizier, in gutem Glauben gehandelt hatte, war jährigen Dienstzeit sollte man annehmen, daß die Truppentheile, Bestrafung des Parteigenossen, der wegen harter Worte gegen schließlich der Blamirte. Solchen Vorkommnissen muß dadurch bei welchen die dreijährige Dienstzeit besteht, keine Freiwilligen einen Vorgesezten zu drei Jahren Gefängniß verurtheilt vorgebeugt werden, daß Vorsorge getroffen wird, daß jeder mehr finden. Aber umgekehrt, die Zahl der Dreijährig- Frei­wurde und der diese Strafe bis zum letzten Tage Soldat flagen kann, ohne Gefahr, später geschädigt zu werden. willigen hat sich vermehrt.( hört, hört! rechts.) wird abbüßen müssen. Diesen Gegensatz zwischen der Behandlung Gewiß kommen auch in der schweizer Miliz Soldatenmißhand Abg. v. Vollmar( Soz.): Es ist richtig, daß Bebel meine Rede eines Offiziers und eines Bürgerlichen, eines Mannes aus dem lungen vor, aber die zitirte Schrift des schweizerischen General  - nicht ganz gegenwärtig gewesen ist. Die Aeußerung, welche ich Wolfe habe ich betont, und wenn der Kriegsminister gemeint hat, stabsoffiziers spricht von einer Beschwerdesucht, und über eine damals im bayerischen Landtage gethan habe, hat sich nicht be­wir wüßten nicht, ob wir nicht selbst einmal in die Lage tamen, folche können wir uns nicht beklagen. zogen auf einen bestimmten Offizier, auch nicht auf sonst jemand, ein Gnadenrecht zu verlangen, so sage ich: wir sind prins Sie selbst als Stüßen von Staat und Gesellschaft haben das der einen Bürger attackirt hatte, sondern auf die Soldaten zipielle Gegner des Gnadenrechts, und wenn ein lebhaftefte Juteresse daran, dafür zu sorgen, daß diejenigen, welche mißhandlungen im allgemeinen. Der Sah lautete, nachdem ich Barteigenosse sich herausnahme, diese Gnade zum Dienst in der Armee gezwungen werden, auch gern dienen. ausgeführt, welche Wißhandlungen mir bekannt geworden: für sich zu erbitten, so wäre er in dem Was erleben wir aber in Deutschland  . Fast tein junger Mann Die Ehre dieses Standes ist sonst gang selben Augenblic a u 2 unserer Partei freut sich auf den Militärdienst( lebhafter Wiederspruch rechts). außerordentlich leicht verleglich, aber einen ausgeschlossen.( Bustimmung bei den Sozialdemokraten.) Die meisten können den Tag nicht erwarten, wo sie wieder aus Wehrlosen, vollständig Widerstandsunfähigen

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