2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 55.
Parlamentsberichte.
Abgeordnetenhaus.
Mittwoch, den 6. März 1895.
12. Jahrg.
genommen und gegen Jaccard Anklage erhoben. Dieser be- gesehen. Zum Schluß bittet der Vorsitzende, das Vereinsvergnügen hauptete, daß die Post gar kein Recht gehabt habe, ihm die Ab- des Frauenvereins, welches in Prog' Salon" stattfindet, doch lösung der Marke zu untersagen. Der Gerichtshof war jedoch zahlreich zu besuchen.
mit dem Staatsanwalt anderer Meinung; er erkannte dem Köpenick . Der hiesige Arbeiterverein hatte am 26. Februar 35. Sigung vom 5. März, 11 Uhr. Adressaten nur das Eigenthumsrecht auf den für Bemerkungen eine Versammlung einberufen, in der Genosse Wit einen beiAm Ministertische: v. Berlepsch und Kommissarien. Die zweite Berathung des Etats wird fortgesetzt mit dem. f. w. vorbehaltenen Abschnitt, das Recht auf die übrige ge- fällig aufgenommenen Vortrag hielt. Es wurde sodann be Etat der Berg, Hütten- und Salinen- Ber- Postbehörde zu. Der Angeklagte wurde daher wegen Unter- deffen soll an jedem Dienstag nach dem ersten des Monats ein sammte Postpacketadresse, einschließlich der Briefmarken, aber der schloffen, die wöchentlichen Lese- Abende fallen zu lassen, an stelle waltung. Bei den Einnahmen bringt Abg. Graf Strachwitz die schlagung zu 3 M. Geldbuße verurtheilt. Hoffentlich beruhigt Diskutirabend stattfinden und außerdem in jedem Monat eine größere Versammlung einberufen werden. Am 18. März Schlimme Lage der oberschlesischen Gisenindustrie zur Sprache. Der Mann sich nicht bei dieſem eigenartigen Urtheil. Die Preise für Roheisen seien in den letzten Jahren rapide ge= Wie ist die Aehnlichkeit eines Porträts zu konstatiren? arrangirt der Verein einen Rommers und am ersten Osterfeiertag funten und die Privatindustrie sei noch in einer größeren Noth- Die Frau eines Berliner Industriellen, so schreibt man der soll im Kaiserhof ein Theaterstück zur Aufführung gelangen. Zum lage als die fistalischen Werke. Die Eisenindustrie beschäftigte Tägl. R.", wollte mit ihrem Bildniß ihrem Mann eine Weih- Schluß machte der Vorsitzende noch auf den Uraniabesuch am taufende von Arbeitern, der Staat habe also ein lebhaftes nachtsfreude bereiten und ließ sich von einem jungen Maler 17. März aufmerksam und bat die Mitglieder, welche Billets Interesse an ihrer Blüthe. Der Rückgang der oberschlefifchen malen. Als aber das Bild auf dem Weihnachtstisch prangte, haben wollen, sich bis spätestens 5. März beim Vorstand zu Eiſenindustrie tomme zur Erscheinung in der Reduktion fonnte von dreißig Laien und Künstlern aus der Bekanntschaft melden. der Arbeitslöhne, der fiskalischen Fettkohle, auf welche fein einziger eine Aehnlichkeit entdecken. Der Maler versprach Der sozialdemokratische Wahlverein für Stralaudie fiskalischen Gruben gewissermaßen ein Monopol haben. In- Aenderungen, doch führten diese nach allgemeinem Urtheil auch Rummelsburg hielt am vergangenen Dienstag eine gutbesuchte folgedeffen feien zahlreiche Defen ausgeblasen und viele Arbeiter nicht weiter. Inzwischen fam die Fasching- und Ballzeit, der öffentliche Versammlung ab, in welcher Genosse Jahn über: entlassen worden und der Absatz gehe von Jahr zu Jahr zurück. Maler brauchte Geld und sandte eine Zahlungsaufforderung durch Die Entwicklung der Bollswirthschaft", unter dem Beifall der Redner bittet deshalb den Minister, die Ermäßigung der Fett- den Rechtsanwalt. Nach allseitigem Rathe entschloß sich die Be- Anwesenden referirte. Eine Diskussion über dieses Thema fand tohlenpreise in wohlwollende Erwägung zu nehmen. stellerin, das Urtheil eines gerichtlichen Sachverständigen abzu nicht statt. Dagegen entspann sich unter Verschiedenes" eine Minister v. Berlepsch: Die Staatsregierung bringt dem warten. Dieses Urtheil erfolgte und lautete dahin: Das Bild lebhafte Erörterung über den Austritt aus der Landeskirche, Gedeihen der oberschlesischen Eisenindustrie das lebhafteste sei zwar nicht gut, doch Aehnlichkeit ließe sich ihm nicht ab- welcher vom Genossen Kaufhold angeregt und empfohlen Intereffe entgegen. Ich möchte aber darauf verweisen, daß die sprechen, denn ein Porträt sei ähnlich, wenn es möglich wäre, worden war. Genosse Ritter theilte ferner mit, daß der Dekonom fistalischen Werte sich augenblicklich in einer recht prefären Lage aus einer Reihe von etwa fünf Damen die gemalte zu erkennen. der boykottirten Reisch a ch'schen Brauerei sich angeboten habe, befinden. Der Gistus hat auch die Lage der Arbeiter in seinen Nach einer so weisen Entscheidung aus dem Munde des gericht das Lokal wieder zur Verfügung zu stellen. Voraussichtlich wird Rohlengruben zu berücksichtigen. Sobald wir die Preise erheblich lichen Sachverständigen, Professors der Akademie der Künste u. s. w. es Sache der Lokalkommission und einer öffentlichen Versammheruntersetzen, müssen wir auch Feierschichten für die Arbeiter 30g die Auftraggeberin es vor, feine Verurtheilung abzuwarten lung sein, die Entscheidung darüber zu treffen, da den Genossen einführen und diese also ebenfalls schädigen, wie es bei den und zahlte. in Stralau genügend andere Lokale zur Verfügung stehen. Zum Eisenarbeitern der Fall ist. Es ist wünschenswerth, die Preise Vor dem Schwurgericht in Tarnopol begann heute die Schluß ermahnte der Vorsitzende, nicht nur mehr neue Mitmöglichst stabil zu erhalten. Die Lage der oberschlesischen Eisen- Strafverhandlung gegen 26 junge Leute, zumeist Hörer der glieder für den Verein zu werben, sondern auch die Bibliothek industrie verdient gewiß alle Rücksicht; die Preise sind aber that- Lehrer- Bildungsanstalt daselbst, wegen Verbrechens des desselben in ausgiebiger Weise zu benutzen. Die Ausgabe der sächlich nicht zu hoch. Hochverraths, der öffentlichen Ruheſtörung, der Majestäts- Bücher erfolgt durch Genossen Rosenkranz , Lessingstr. 28a, Abg. Gothein( frf. Bg.): Der Nothstand der Eisenindustrie beleidigung und Geheimbündelei. Der Anklageschrift zufolge jeden Freitag, abends von 71/ 2-91/ 2 Uhr. tönnte durch billigere Kohlenpreise allein nicht gehoben werden, waren die Hörer der Lehrer- Bildungsanstalt Bieniecki, aber dies wäre doch wenigstens eines der Mittel dazu? Vor Krzyworaczka, Chabin, Zubezenski, sowie die Gymnasialschüler allem müssen auch die Eisenbahntarife ermäßigt werden, an Szelay und Pfütner Mitglieder einer geheimen Verbindung denen auch die Bergverwaltung an sich ein großes Inter- Organisation" zur Wiedererlangung der staatlichen Uneffe hat. abhängigkeit Polens . Das offiziöse Wolff'sche Telegraphenbureau berichtet darüber: Das Ergreifen der Waffen sollte bei diesen irredentistischen Revolutionsbestrebungen, für welche das besonders Landvolt, und die Arbeiterklassen die Jugend zu gewinnen seien, nicht ausgeschlossen sein. Der Gebeimbund umfaßte die Stadt Lemberg , wo 1892, 1893 und 1894 Delegirtentage stattfanden und hatte Kreisfilialen in Przemysl und Tarnopol . Gegen den Tarnopoler Katecheten Librewski, der den Geheimbund aufdeckte, wurde ein Attentat geplant. Zwei aus demselben ausgetretene Studenten wurden überfallen und mißhandelt. Die Majestätsbeleidigungen geschahen wiederholt in den Bersammlungen des Bundes.
Minister v. Berlepsch: Ich habe als Handelsminister allerdings für die Privatindustrie Interesse. Ein Minister, der selbst große fistalische Betriebe hat, tritt selbstverständlich für Berbilligung der Frachten ein, aber der Handelsminister hat allein nicht darüber zu entscheiden, er hat vielmehr auch auf die finanziellen Interessen des Staates Rücksicht zu nehmen.
Abg. Stößel( 3.) meint, daß sich bei anderer Betriebseintheilung die Arbeiterentlassungen hätten vermeiden lassen, und wünscht baldige Vorlegung des Gesetzes über Arbeiterkammern und Berufsvereine. Bei forporirten Berufsvereinen sei die sozialdemokratische Gefahr nicht so sehr vorhanden, wie bei den freien Vereinen. Bei der Errichtung der Gewerbegerichte haben die evangelischen und katholischen Bergarbeitervereine großen Einfluß auf die Wahlen der Beisitzer gehabt. Der Gewerkverein der Bergarbeiter im Ruhrgebiet nehme über haupt teine Sozialdemokraten auf. Uebelnehmen fönne man es allerdings diesen Vereinen nicht, wenn sie nach besseren Arbeitsbedingungen streben.
=
In dem Hochverrathsprozeß wurden am Montag die acht am stärksten belasteten Angeklagten, junge, ehemalige Gymnastalschüler und Voltsschullehrer- Kandidaten, verhört. Die Angeklagten leugneten, einem Geheimbunde angehört und Majestäts- Beleidigungen begangen zu haben.
Versammlungen.
Theaterverein ,, Unicum". Heute Abend 9 Uhr bei Wiersdoff, te Achtung! Frauen- und Mädchen- Bildungsverein. Heute Abend 8 Uhr Vereins- Versammlung in den Arminhallen, Kommandantenstr. 20. Landsmannschaft der Schleswig- Holsteiner zu Berlin . Mittwoch, den 6. März, abends 8% Uhr: Große Versammlung mit Frauen im Vereinslofal des Landsmanns Saß, Martgrafenstr. 102. Arbeiter- Bildungsschule. Mittwoch, Abends 7%-8% Uhr: Lektüre. 8-10% Uhr; or bichule, Müllerftr. 179 a, Nationalötonomie. Süd= ost- Schule, Waldemarstr. 14: Geschichte( neueste seit 1848). Bei allen Unterrichtsfächern werden neue Thettheilnehmer, Damen und Herren, der Beit aufgenommen. Lese- und Diskutirklubs. Mittwoch. Johann Jacoby , bei Frib siegte, Schwebterftraße 33. Gesundbrunnen , Abends 8% uhr, bei Gleichheit, Abends 8% Uhr bei Stramm, Saferland, Bellermannstr. 87.- Ritterstraße 123. Seine, Rirdorf Abends 8½ Uhr, Prinz- Handjeryfir. 60, parterre. Einigkeit, Abends 8 Uhr bei Zeige, Triftstr. 1. Theater und defeklub Morgenroth, Abends 9 Uhr, im Restaur. Diete, Lothringerstraße 67.
Jatobftraße 96-97: Sigung. Nachdem Probe.„ Ein weißer Rabe".
-
-
-
-
-
Arbeiter Sängerbund Berlins und Umgegend. Vorsitzender Adolf Neumann , Pasewalterstr. 3. Alle Aenderungen im Vereinstalender sind zu richten an Feted. Kortum, Manteuffelitr. 49, v. 2 Tr. Mittwoch. Nebungs stunde Abends 9 Uhr, Aufnahme von Mitgliedern.-iebesfreiheit 1, Norddeutsche Schleife, Schönleinstr. 6 Andreasstr. 26, bet Wilte. bei Kary. unverzagt 1, Manteuffelfiraße 9 bei Nowack. Freya I, ( Gemischter Chor), Rosenthalerstraße Nr. 57 bei Wernau . Lorbeer= fran 1, Lichtenbergerstraße Nr. 21 bei Seife. iche 1, Deutsche Große Frankfurterstraße Nr. 133 bei Gold. Echo 1, Pantow, Wollantstraße 113 bei Lebmann. Gefangverein Arion III, Rirdorf, Herrmann und Herrfurthftraßen- Ecke, bei Weiß. Freundesireue( gemisch. Chor), Gr. Frankfurterstr. 133 bei Gold. Ginigtett 1( Hutmacher ), Neue Friedrichstr, 44 bet Möllig.. Allegro, Wrangelstr. 141 bei W. Schmidt. Freiheit 1, Bülowstraße 65 bei Richter. Steinnette, Base: walte rstraße 3 bei A. Neumann.- Süd- Ost, Falckensteinstr. 7 bei Trittelmännerchor Nord- e ft( früher Klempner) Moabit , Emdenerwig.iebeslust, Fürstenwalde an der Spree , Schloßtelleret. Freter und Siemensstraßen Ecke 14. Kupferschmiede, Weinstraße 11 bei Feind.- Rothe Reifel Schöneberg, Golzstr. 48 bei selaute. Appolonia, Rosenthalerstr. 57 bet Bernau Mathies . Schneeglöckchen 1, Rirdorf, Hermann- und Karlsgartenfiraßen- Ecke bei Hilpert. Schneeglödchen 2, Potsdam , Brandenburger Unverdrossen, Lindowerstraße 26 bet Sachs. Kommunikation 16 bei Glaser. Ma tengruß 3, Friedrichshagen , RundFelsenburg, Krautstraße 6 bei Rudolph. Rütli, Friedenau ,
theil, bet Lerche.
-
Fretheitsgruß, Gremmenerstr. 1 bet
-
im Kurhaus, Ring- und Rheinfiraßen- Ecke. Vorwärts 7, Rummels= burg, Göthe und Kantstraße= Gde bei Greinert Hoffnung 3, länge 1, Stauschreiberfir. 29," Bum eichenen Stabe" bei Schöning. Brandenburg a. S., Konkordia", Wilhelmsdorferstraße. Freiheits Arbeitergefangverein von Briz" in Briz, Bürgerfir. 4 bei Dorn. Seeger'scher Männerchor, Landsberger Allee 156 bei Göbel.- Glüh= Matengruß 2, licht( gem. Chor) Perlebergerstraße 28 bet Sermerschmidt. Charlottenburg , Pestalozzifir. 83 bet A. Saffe. Dämmerlicht, Zorndorferstraße 17 bet Hoffmann. Edelweiß 2, Potsdam , Brandenburger= Rom Heimathtiänge, Röpenick, Rosenstr. 101 munifation 16 bei Glaser.
-
Wenn wir nicht anders Abg. von Mendel- Steinfels: angemessene Kalipreise bekommen können, so wünschten wir das Der deutsche Holzarbeiter Verband nahm in seiner Ausscheiden des Staates aus dem Syndikat im Jahre 1898. außerordentlichen Generalversammlung am 26. Februar die Der Staat hat aus dem Kali einen Gewinn von 30 pCt., während Wahl der Delegirten zum Verbandstag vor. Als Vertreter für die Landwirthschaft, die das Kali nöthig hat, Noth leidet. Unter die Bahlstellen wurden bestimmt die Mitglieder: Grunert, dem neuen Syndikatsvertrag kommt das Kali trotz der Reduktion Schöpflin, Hinz, Glocke, Dost und Wiedemann. von 5 pt. der Landwirthschaft noch theuerer zu stehen als früher. Von der Verwaltung wird sodann eine Wenderung des VerDurch die Theilnahme an privaten Ringen bindet sich der Staat trauensmännersystems befürwortet. Es sollen nicht wie bisher in unwirthschaftlicher Weise. Minister v. Berlepich: Welche Stellung zu diesem Ver- aus jeder Werkstatt mehrere Vertreter zugelassen werden, sondern nur einer. Man hofft dadurch eine rückhaltlosere Austrage beim Ablauf 1898 die Regierung einnehmen wird, kann sprache zu ermöglichen und Maßregelungen vorzubeugen. ich noch nicht sagen. Die Regierung wird ihr Eintreten in ein Selbstverständlich sollen aus größeren Werkstätten 100 neues Synditat aber von Erwägungen über ihren Einfluß auf mehrere Säle sind, auch dem entsprechend mehrere Vertreter die Gestaltung der Preise für die einheimische Landwirthschaft belegirt werden. Die Versammlung tritt diesem Vorschlag bei. abhängig sein lassen. Zur Verhandlung stand hierauf die Stellungnahme zur Maifeier. Die Einnahmen aus den Bergiverken werden bewilligt. Die Verwaltung schlägt vor, ähnlich wie im vorigen Jahre, da Bei den Einnahmen aus den Hütten hält Abg. Arendt wo es möglich ist, die Arbeit ruhen zu lassen. In der Debatte feine bekannte bimetallistische Rede. wird von einigen Rednern der Standpunkt einer absoluten bei Troppens. Männer- Gesangverein Geduld, Gesundbrunnen , ButtAbg. Bued( natl.) will der Legende entgegentreten, daß in Arbeitsruhe vertreten. Dieser Auffassung trat die Versammlung mannftaße 17 bet Mohes. Gesangverein Freiheitst länge II, der Silberkommiffion die Goldwährungsmänner in der Majorität nicht bei, sondern stimmte mit großer Majorität dem Chorinerfir. 55 bei Hobect. Männer- Gesangverein Pa Íme, Belten in der gewesen seien, und stellt fest, daß 8 Bimetallisten und 7 Gold- erwähnten D Männer Gesangverein Georginia, Wiener erwähnten Vorschlage zu. Außerdem wird beschlossen, Mart, bei Semlin. straße 18 bet Liebsch. Myrthe, Alte Jakobftr. 68 bei Diefenbach. währungsmänner in der Kommission gewesen seien. daß diejenigen, die gezwungen sind, arbeiten, ein weiße Rose , Reinickendorf , Residenzftr. 101 bei Malchin . Männer Drittel des verdienten Lohnes abliefern sollen. Die Gesangverein Liederlust, Admiralstraße 38 bet Tubauer. Sanges= eingehenden Gelder sollen zu einem Maifonds gesammelt werden. then, Stralauer Play 10-11 bet Poppe.- Gleichbett, Schönhauser Die Lohndifferenzen, die in der Werkstatt von Weiß, Bülowstr. 57 Allee 135 bei Ramlow. ausgebrochen sind, geben zu einer längeren Debatte Anlaß. Der Fabrikant zahlt seit Wochen so niedrige Löhne, daß es den Arbeitern unmöglich ist, weiter zu arbeiten. Es wurde deshalb den Kollegen anheim gegeben, nach Fertigstellung der Arbeit die Werkstatt zu verlassen. Die Arbeit ist von der Firma Ringer u. Friedrichsen, Yorkstraße, an den genannten Fabrikanten abgegeben. Sollte die Arbeit zurückkommen, so wird auch von den Kollegen bei Ringer u. Friedrichsen ein solidarisches Eintreten erwartet. Zum Schluß giebt Kollege Wiedemann bekannt, daß am dritten Osterfeiertag eine Vorstellung in der Urania stattfindet. Ein Darauf wurde die Debatte geschlossen. Antrag des Kollegen Fritz, die Zahlung der Beiträge für die Nach 44 Uhr wurde die weitere Berathung des Etats auf Generalfommission einzustellen, wurde abgelehnt. Mittwoch 11 Uhr vertagt.
Abg. v. Waldow( f.): Wir sind der Ansicht, daß die Silberentwerthung und die stetig wachsende Kauftraft des Goldes sehr erheblich an der wirthschaftlichen Depression schuld ist, unter welcher hauptsächlich die Landwirthschaft leidet.
Abg. v. Tiedemann- Bomst ( frt.) erklärt namens seiner Freunde, daß sie angesichts der Erklärungen des Reichskanzlers und der bevorstehenden Verhandlungen des Staatsraths eine Diskussion dieser Frage nicht für geeignet halten. Herr Arendt habe nur in seinem eigenen Namen gesprochen.
Abg. v. Eynern( natl.) meint ebenfalls, daß eine Währungsdebatte in diesem Hause jetzt keinen Zweck habe. Herr Arendt werde mit seiner bestimmten Stellungnahme seiner Sache keinen Dienst erweisen.
Gerichts- Beitung.
Gewerbegericht.
Bu
Schöneberg. Am 24. Februar hielt hier Genosse Glocke in einer öffentlichen Gewerkschaftsversammlung einen interessanten Vortrag über: Ringe, Trust und Kartelle. Nach einer furzen Debatte wird über die Errichtung der Gewerkschafts- Kommission verhandelt. Als Delegirte sind gegenwärtig angemeldet: Butry. Hausdiener; Gröbte, Arbeiter; Borgwardt, Metallarbeiter; Krause und Döring, Zimmerer. Die Form für die Aufbringung der Kosten wird den Delegirten überlassen.
Die jetzt so viel umstrittene Kündigungs frist der Heimarbeiter ist kürzlich von der Kammer II unter Assessor v. Schulz in einer Entscheidung anerkannt worden, im Gegensatz zu der bekannten landgerichtlichen und Hohen Schönhausen. Hier tagte am 24. Februar eine vielen neueren Entscheidungen der Kammer I. Totale öffentliche Versammlung, die sich mit den Verhältnissen der OrtsModerne Fortschritte im Postwesen. Die Streitfrage, Krankenkasse beschäftigte. Las Referat hatte Genosse Mäther ob die Postbehörde oder der Adressat Eigenthümer der auf Post- übernommen, der im allgemeinen über die KrankenkassenBestellscheine aufgeklebten Briefmarken ist, beschäftigte gestern Gesetzgebung sprach, und, gestützt auf eingehende Information, wieder einmal das hiesige Schöffengericht. Die Posibehörde hält die Zustände bei der hiesigen Orts- Krantenfasse einer eingehenden es neuerdings bekanntlich mit der Praxis, diejenigen Kaufleute, Kritit unterwarf. In der Diskussion richteten sich die Angriffe die von den ihnen übermittelten Post- Packetadressen die fremden besonders gegen den Vorsitzenden der Kaffe und die von ihm er Briefmarken ablösen, wegen Unterschlagung anzuklagen. Die laffenen Anordnungen. Um diesen wahrhaft idyllischen Zuständen mit der Zeit ein Betreffenden haben bis jetzt in jedem Falle bestritten, daß die Postbehörde ein Eigenthumsrecht auf diese Marken habe, und Ende zu machen, wurde in der Versammlung auf Antrag Ganbehauptet, daß lettere ihr Eigenthum geworden seien und die dorfer einstimmig eine fünfgliedrige Kommission gewählt, welche Boft nur verlangen tönne, daß ihr bei der Ausfertigung der Aenderungen der Statuten auszuarbeiten und der nächsten Waare auf dem Post- Zollamt die Packetadresse als Beleg zurück- Generalversammlung vorzulegen hat. Es soll dabei Rücksicht gegegeben werde. Die Poft hat sich früher damit begnügt, daß die nommen werden auf die Industriearbeiter, anstatt den bisherigen Adressaten an die Stelle der abgelösten Briefmarken den Vermert gemeinschaftlichen ortsüblichen Tagelohn von 1,50 M. foll 3 M. fetten:„ Selbst abgelöst zc." Später hat sie die Ablösung überhaupt festgesetzt werden und Beiträge und Leistungen dementsprechend verboten. Dies geschah auch dem Kaufmann Jaccard gegenüber, erhöht werden. welcher mehrmals solche Marten abgelöst und für sich behalten In Weißensee tagte am 25. Februar eine gut besuchte hatte. Trotz dieses Verbots hatte er eines Tages doch wieder Versammlung, in der Herr Waldeck- Manasse in einem von einer Postpacket- Adresse eine Dreifrants- Marte abgelöst und interessanten Vortrag über das Thema:" Wie vereinbart sich dieselbe turch eine Fünfcentim- Marke ersetzt. Diese Ümwechse- Religion und Krieg" referirte. In anbetracht der vorzüglichen lung wurde jedoch an der Postzollabfertigungsstelle wahr- Darstellungen des Referenten, wurde von einer Diskussion ab
-
-
-
-
selliger Verein Brüderlich fett Georgenfirchstraße Nr 65 bet Spät.
bet Köhn. Schafskopfflub Spar- Agnes, Strautstr. 36 bei Infinger. Gefelliger
schriften find zu richten an B. Gent, Adalbertstraße 95. Mittwody: Sumoristischer Rauchflub, Sörligerfiraße 42 bei Bicht. Ge= Berein Rhetorit, Naunynfir. 86 bei Bubeit Abends 8 Uhr. Geselliger Berein offnung, Lebuserstraße Nr. 5 bei Nemis( alle vierzehn Tage). Theaterverein Proletariat, Naunynſtr. 83 Berein Alpenrose, Brigerstraße 22 bet Graf.- Privaitheater- Geſellſchaft o melia, Pücklerstr. 2 bet Müller.( Außerdem alle 14 Tage Sonntags.) Vergnügungsverein Amor 2, Prinzen- Allee 10 bei Bergemann. Gesang Berein Hoffnung, Friedrichsberg. Uebungsstunde Abends 9 Uhr, Restaurant O. Schulze, Friedrich Karlstraße 34.- Privat- Theater gesellschaft ei ma thius, 9 ühr Sigung i. Vereinslot. b. Lange, Stromstr. 28 Privat- Theater- Gesellschaft Bhilharmonie, Sigung mit Damen, Abends 9 Uhr, Zeughofstraße 8 bei Behlendorf . Aufnahme neuer Mitglieder. heaterverein unitum, jeden Mittwoch Abends 9 Uhr bet Ruppin, Blumenstraße Nr. 49: Sizung mit Damen. Berliner Turn= genossenschaft. Die 3. Männer Abtheilung turnt jeden Mittwoch Touristenverein und Sonnabend Abend von 9-11 Uhr, Chorinerfir. 74.- Freiheit Mittwoch, Abends 8% Uhr, Versammlung bei Wuttke, Blumenftr. 54. Geselliger Verein Unter uns, Sigung 8 Uhr bei Fischer, Beuffelſtr. 66. Musikdilettanten- Verein Preciosa Abends 8½ Uhr bei Geister, Fenn- und Tegelerstraßen- Ecke, Uebungsstunde, Aufnahmen. Musit- Dilettanten Verein Nordische Klänge.
Gefang-, Turn- und gesellige Vereine. Mittwoch. Arbeiter
-
-
-
Jeden Mittwoch bei Meuter, Swinemünderstraße 45, uebungsstunde von 8% bis 11 Uhr. Schwimmverein Nord. Jeden Mittwoch Abend 7 Uhr Admiralgartenbad, Friedrichstraße, Uebungsstunde.- Geselliger Verein Anna- Marie, Abends 9 Uhr, im Restaurant Roll, Adalbertstraße 21, Sigung. Stattlub Die usiige 3wölf, im Restaurant Ruht- Andree, Chorinersſtr. 68. Stat Kraftlub 50 jeden Mittwoch 8% Uhr Sigung bei Fechner, Wienerstr. 50. und Artistentlub Gich e". Mittwochs von 9-11 und Sonntags von 11 bis Jeden Mittwoch, abends 8% Uhr, Gigung im totale Schulz, Beberfir. 10. Marfusstr. 10.
-
1 Uhr, bei Augufiin, Kastanien- Allee 11. Vergnügungsverein Fortuna. Rauchklub Grüne Quaste, Mittwoch Abends 9 Uhr, bei Gorn, Kleine Rauchklub Granate, Forsterftr. 40 bei Tuguntte. Rauchklub Artona, Abends 8 Uhr bet Herrn Brand, Reichens Orientalischer Rauchklub, Abends 9 Uhr, Reichen= bergerfir. 122. bergerstraße 24 bet Tauschte.- Rauchklub Frisch gewagt, Abends 9 Uhr Posenerstraße 5. Rauchklub Roochloch, bei F. Rockendorf, Admiralstr. 33 in Restaurant Abends 9 Uhr. Rauchklub Messa= Stat- Klub Treff= tina, jeden Mittwoch bei D. Mutite, Graubenzersir. 2. Rauchtlub Ohne 8wang, Weingrantfurter- Allee 90 bei D. Babel. Rauchklub Die Dampfenden, Langestr. 24 bei Rauchklub Virginia. Jeden Mittwoch Abend 9 Uhr bei fraße 28 bet Späth. Rauchklub
Jeratfch.
-
1
Echnieber, Admiralitraße 21.- Rauchtiub Humorinische Pfeifen: brüder, Mittwoch Abends 9 Uhr bet Galzwedel, Klosterstr. 88. Sumatra Süd- Ost Abends 8% Uhr bei Müller, Siegnigerstr. 18. Rauchtlub Gemüthlich feit II, Gizung jeden Mittwoch Abend& Uhr in
Lotal Schmidt, Köpnickerstr. 171.
Freie Vereinigung der Raufleute, jeden Mittwoch gemüthitche Busammenkunft im Restaurant Specht , Martgrafenftr. 83( Nähe Kochstraße). Arbeiter- Stenographenverein Eintracht, unterricht und Uebungsstunden abends 8% Uhr in den Restaurants Owczaret, Langeftr. 65 und Seidler, Roller'scher Stenographenverein Pionir, Hussitenstr. 9, Ratiborftr. 16.- Restaurant Rausch, Abends 8 Uhr, unterricht und Fortbildung. Beveiu ehem. Schüler der is. Gemeindeschule, jeden Mittwoch 9½ thr Gr. Frankfurterstr. 30.