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Gewerkschaftsbewegung

Gewerkschaftsretter.

Aus Brandenburg   wird uns geschrieben:

Ende Juni d. I. tauchte hier in Brandenburg   a. d. H. ein Idealist mit Namen Berge auf, welcher sofort erkannt hatte, daß er der rettende Messias für das notleidende Bolt sein muß. In Versamm­lungen erklärte Herr Berge, er tomme soeben von Berlin  , wo er den großen Streit in der Leppichweberei von Feibisch mit Erfolg geführt habe, da der Textilarbeiterverband elendiglich versagt hätte. Jetzt wolle er seinen Urlaub dazu benutzen, um auch hier den Bonzen zu zeigen, wie gefämpft werden muß. Seine Agitation hatte sofort Erfolg, da in gemeinster Weise gegen die Führer und Funtiionäre der Gewerffchaften gefämpft murbe. mit einem Häuschen Fanatiker wurde durch Terror die Arbeiterschaft von den Betrieben ferngehalten, die Bersammlungen der Gewerkschaften wurden gewaltsam gesprengt. Als der Streit nun jahon at Lage dauerte, ohne daß Herr Berge Gelegenheit hatte, seine Forderungen irgendwo zu Gehör zu bringen, erschien er in einer Textilarbeiterversammlung, in welcher unter Leitung des Geschäftsführers der Gauleiter sprechen sollte. Herr Berge war so freundlich und überreichte dem Gauleiter die Forderungen, welche wie folgt lauteten:

Der Lohn der Männer ist hier dem Lohn in Berlin   anzupaffen. Die Frauen müssen denselben Lohn erhalten wie die Männer. Die Jugendlichen bis 18 Jahr müssen bei vier, höchstens fechsstündiger Arbeitszeit 90 Proz. der Männerlöhne haben und 4 Wochen Ferien jedes Jahr. Auf die Frage über die Durchführung dieser Forde­rungen erflärte Herr Berge, das müsse der Tegtilarbeiter, verband magen. Drei Stunden später blies aber Herr Berge

fchon den Streit ab.

Nachdem Herr Berge also den Beweis hatte, daß die Gewert fchaften nicht nach seiner Pfeife tanzten, wurden Bersammlungen abgehalten mit der Tagesordnung: Der Berrat der Amsterdamer und Gründung von Settionen einzelner Berufe." In einer solchen Bersammlung der Union   für Kopf- und Handarbeiter hielt es auch eine Frau für notwendig, die Tegtilarbeiter mit folgen den Worten aufzuflären: Wißt Ihr, Kinder, was mit den Ber­bandsbeiträgen geschieht? Ich will es Euch fagen: Die führenden Personen vom Tertilarbeiterverband mit Namen fahren oft nach Berlin  , wo das Gelb bei Nackttänzen in feinen Hotels und Bars verjubelt wird."

Der Bombenerfolg war natürlich fofort da. Ist doch teine Ge­meinheit dumm genug, um nicht geglaubt zu werden. Um der Frau Gelegenheit zu geben, die Bereumdung öffentlich vor Gericht zu teweisen, mußte der Klageweg beschritten werden. Bor Gericht er tlärte sie sich bereit, eine Ehrenerflärung in zwei Zeitungen zu veröffentlichen, auch die Koften des Verfahrens zu zahlen. Da dies aber nicht geschah, mußte fich das Gericht nach Anhörung vieler Zeugen in einem neuen Termin überzeugen, daß nicht ein Gunten der Berleumdungen zu beweisen rar. Urteil: 600 Milliarden und Tragung fämtlicher Roften.

Da die Union   aber Geld hat, so ist auch von dieser Seite miederum Berufung eingelegt worden. Anfang nächsten Jahres findet noch ein Prozeß statt gegen 10 Mitglieder der Union   megen ge­waltsamer Sprengung einer Mitgliederversammlung des Textil­arbeiterverbandes.

Während seiner Urlaubszeit wurde Herr Berge sofort hier zum Sekretär der Union   bestellt und hat dafür gesorgt, daß viele An­hänger aus der Arbeit gekommen find, sich auch noch besondere Strafen zugezogen haben. Als es ihm selbst an den Kragen gehen follte, verschwand diefer dealist. Herr Berge ist unter gewiffen Fittichen geborgen: Moskau   zahlt.

Der Schiedsspruch im Holzgewerbe angenommen. Nachdem beide Parteien ihre Zustimmung au dem vom Echlichtungsausschuß gefällten Schiedsspruch gegeben haben, er­geben sich folgende Tariflöhne: für Facharbeiter über 22 Jahre

freigestellt worden sein, ihr Verbandsorgan zu abonnieren oder nicht, Distuffionsrebner waren in auftimmenbem Sinne gehalten. Ga ta würden gerade die lauesten, am wenigsten aufgeflärten Mit­glieder es unterlassen haben. Das Dbligatorium für die Gewerf schaftspreise hat allerdings den Nachteil, zumal für Verbände mit Starter Fluftuaktion der Mitglieder, daß die Auflage nie genau bemessen werden kann. Das spielte früher feine Rolle, da das Papier billig war und die übrigen Zeitungen zur Agitation unter den Indifferenten verwendet wurden.

wurde eine Resolution angenommen, die die Orts- und Hauptver­waltung auffordert, energische Schritte bei der Gewerkschafte tommission und dem ADGB  . zu unternehmen, daß sie sich die Bes schlüsse der Weimarer   Konferenz, die in einem Manifest zusammen gefaßt find, zu eigen machen.. Anmerkung der Redaktion: Das wird dann erst möglich sein, wenn die Gewerkschaften soweit gefommen sein sollten, sich der Der Buchdruckerverband hatte durch Einführung des Post- Moskauer Diktatur zu unterwerfen und damit der Leitung ihrer abonnements die Auflage feines Korrespondent" von vornherein Sektion in Berlin  . Um Forderungen durchzufeßen, wie fie die auf das notwendige Maß beschränkt. In neuerer Zelt folgten viele Gewerkschaftstongreffe und der Bundesausschuß des ADGV. auf­Berbände feinem Beispiel. I le Mitglieder müssen bei der Post be- stellen, darf die Geschlossenheit und die Macht der Gewerkschaften stellen, doch wird ihnen die Ausgabe für den Bostbezug des Blattes nicht instematisch unterminiert werden; im Gegenteil, fie muß ver­auf die Beitragsleistung angerechnet. Allerdings wird seit einigen stärkt werden. Solche Sonderfonferenzen mit ihren Beschlüssen Monaten der Abonnementspreis für dee Korrespondent" nicht mehr dienen nicht den Gewerkschaften, sondern lediglich den Zwecken zurückerstattet. der APD.

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Achtung! Luxuspapierbranche.

Der Porzellanarbeiterverband geht jetzt zu einem neuen Modus über. Sein Verbandsorgan Die Ameise" wird vom neuen Jahre ab nur den Mitgliedern geliefert, die es beim Zahl­Von einigen Stollegen ist zu Mittwoch eine Branchen­stellenfaffierer bestellt haben. Der Abonnementspreis von monatlich versammlung einberufen worden. Wir teilen hierdurch mit, 10 Pf. für die wöchentlich erscheinende Ameise ist allerdings so daß diese Versammlung entgegen den Beschliffen der gering, daß man annehmen darf, jedes Mitalied wird sein Ber- Ortsverwaltung stattfindet und warnen unsere Mitglieder bandsorgan beibehalten. Zumal wenn der Bahlstellentaffierer es in der Zuguspapierbranche diese Versammlung zu besuchen. fich angelegen fein läßt, jeden Beitragszahler als Abonnent zu geben nächsten Tagen werben von dem Branchenleiter der Lurus. papierbrande, dem Kollegen Lippoldt, Versammlungen einberufen

Erwerbslose Gesoffianen und Franen Erwerbsloser! Heute nachm.1%, Uhr, imGemert fchaftshaus, Engelufer 24/25, Saal 4: Versammlung

Vortrag der Genoifin Bohm- Schuch, Mitglied des Reichstags: Das Schicksal der erwerbslosen Frauen." Mitgliedsbuch der Partel dient als Ausweis. Der Bezirksvorstand.

winnen und festzuhalten. Es handelt sich bei dem Abonnement der Ameise für den Borstand um einen Versuch, und wir werden abwarten, wie er von den Mitgliedern aufgenommen wird." Hoffen wir, daß bis dahin auch die Papierpreise someit her. untergegangen sind, um die Gewerkschaften in die Lage zu versehen, ihre Verbandsorgane wieder so umfangreich wie vordem heraus. zugeben, sei es direft oder durch Postbezug zu liefern.

Bon der Weimarer   Konferenz.

werben, in welchen zu dem disziplinlosen Vorgehen einiger Branchen­angehöriger Stellung genommen werden foll. Alle Versammlungen fowie Wertstubenfizungen werden nur von dem Beauftragten der Ortsverwaltung, dem Kollegen Lippoldt, einberufen werden. Ortsverwaltung und Branchenleitung:

Raipar, Bitomsti, Priemer, 2ippoldt

Löhne in der Rahmen- und Goldleistenbranche. Die Arbeit geber in der Rahmenbranche haben den Schiedsipruch angenommen, während die Goldleistenfabrikanten ihn ablehnten. Der Lohn be­trägt für beide Gruppen 55 Pf. Betriebe, die sich weigern, vor­stehende Säge zu zaalen, find fofort der zuständigen Organisation zu melden und die Arbeitgeber auf dem Klagewege zur Zahlung a wingen. Wir erfuchen unsere Mitglieder, jeden Fall der Nicht­zahlung im Bureau zu melden. Deutscher Holzarbeiter- Verband.

Metallformer und Berufsgenoffen! Die Berhandlungen bor  bem Schlichtungsausschuß fönnen erit am Donnerstag stattfinden. Bis zur endgültigen Regelung der Löhne werden die alten Löhne als Borschuß gezahlt. Die Branchentommission: Bredow.

Achtung, Betriebsräte der BCPO.! Am Donnerstag, 7 Uhr, findet in den Musikerfälen( Bötfenfaal), Raiser- Wilhelm- Str. 31, eine Ber fammlung der BSPD.- Betriebsräte fiatt. Tagesordnung: Gegen wartsfragen der deutschen Arbeiterbewegung". Referent Gen. Schöpf­Iin, M. b. R. Erscheinen Pflicht. Parteiausweis legitimiert.

Dez Fraktionsverftand: Bernhard Krüger  , Otto Schiemann.

In der Mitgliederversammlung des Zweigvereins Berlin   ber Hotel, Restaurant- und Café Angestellten vom 4. Dezember referierte auf Grund eines Mehrheitsbeschlusses Genofie Gebel über die Weimarer   Konferenz. 11. a. führte er aus, daß die Gewerkschaften vor dem Kriege laffenlampforganisationen waren, aber durch die Burafriedens und Arbeitsgemeinschaftspolitik von diesem Wege abgekommen feien. Um ja die Arbeitsgemeinschaft nicht zu zer­trümmern, vermieden es die Gewerffchaftsinftanzen, größere Stämpfe führen. Ja fie brachten nicht einmal so viel Energie auf, ihre eigenen Forderungen( 10 Bunfte, Bielefelder Abkommen, Soziali. fierung, Deflife des Leipziger Gewerkschaftsfongresses uii.) aur werffsaftshaus, Engelufer 23, Gaal 1, Branchenversammlung. Mitgliedsbuch Durchführung zu bringen.

Wollen die Gewerfichaften wirkliche Kompforganisationen wer ben, so muß mit der Beriplitterung in Fachgewertschaften aufge­räumt werden; fie müssen umgestellt werden in Induftrieverbände, um so die Kampfestraft zu beben. Das war auch eine der Grund forderungen der Weimarer   Konferenz. Die Ausführungen der

Wirtschaft

Wo ist die Teuerung am größten?

Rozbmedhez. Branchenversammlung Mittwoch 5 Uhr im Verbandshause. Salzbilbheuer. Mittwoch, den 12. Dezember, nachmittags 5 1hr, im Ge

Tegitimiert.

Vorträge, Vereine und Versammlungen.

den 11. Dezember, abends 7 Uhr, findet in der Schule Riederwallstr. 12 ein Gemeinschaft proletarischer Freibenter. Freibenterschule. Am Dienstag, Bortrag der Gen. Ada Beil über Strindberg" statt. Gäste willkommen.

daß billige Löhne die Produktion zu verbilligen pflegen. Die Er hebunnen des Reichswirtschaftsministeriums hingegen ergeben, daß eine Bare um so teurer wurde, je mehr sie von den fünft­lich niedrig gehaltenen Löhnen enthielt. Die Bucher  betämpfung darf also nicht erst bei dem Kleinhandel einsetzen, sondern muß in erster Linie beim Großhandel erfolgen. Gewiß fönnen die Händlerkreise für sich geltend machen, daß gerade in der Zeit um Mitte vorigen Monats die Geldtrife am schwersten war, daß man damals von ihnen Goldanleihezahlung forderte, während fie selbst das Papiermartrifito zu tragen und dafür Prämien in Kallu­lation einseiten. Dieser Grund aber ist jeßt nach Einführung der wertbeständigen Zahlungsmittel gänzlich hinfällig geworden und darum find gerade diefe Streife verpflichtet, den Preisabbau zu unter­tüken, wenn sie nicht fünftlich die Rauftraft und damit ihre eigene es selbst in der Hand, den Handel zu Konzeffionen zu zwingen, wenn Geschäftsmöglichkeit untergraben wollen. Die Verbraucher haben fie fein Widerstreben gegen einen Preisabbau damit beantworten, daß sie durch ihre eigenen genoffenfchaftlichen Ein. taufsorganisationen ihre Waren beziehen.

Der Preisabbau, der in der vorigen Woche zu verzeichnen war, 65 Bf.. für Silfsarbeiter über 22 Jahre 54 Bf., Facharbeiterinnen ist bereits zum Stillstand gekommen. Das Mißverhältnis zwischen über 22 Jahre 45 f.. Silisarbeiterinnen über 22 Jahre 37 Bf ten niedrigen Gelblöhnen, die heute gezahlt werden und der Waren Montage am Drt 18 Bf. pro Stunde, Montage außerhalb 2,27 7. perteuerung, tritt jest um so trasfer zutage. Da also der bisherige pro Tag. Breisrüdgang nicht ausreicht, um die Kauftraft der Verbraucher Zum Angestelltentarif in der Berliner   Metallindustrie. derart zu stärken, daß dadurch eine Besserung der industriellen Pro Die Verhandlungen über die Feftfegung der Dezembergehälter buftion herbeigeführt werden kann, muß weiter nach Möglich fonnten heute nicht zum Abschluß gebracht werden, fie werben am feiten des Preisabbaues gesucht werden. Die ta pitalistischen Donnerstag fortgefegt werden. lleber die in diefer Woche zu Wirtschaftstreife wehren sich mit aller Erbitterung gegen Seiftenden Alontozahlungen ist Einigfeit nicht erzielt worden. Ueber die Notwendigkeit der Preissenfung und suchen die schwersten Folgen einstimmung beftand darin, daß in diefer Woche am Freitag oder der gegenwärtigen Krife durch Betriebsstillegungen und Berlänge Connabend eine solche Rablung zu leisten ist. Strittig ist jedoch rung der Arbeitszeit sowie durch unterentlohnung auf die breiten noch deren Höhe. Der VBMJ. machte als leptes Angebot den Maffen der Arbeitershaft abzuwälzen, die bereits Opfer Borschlag, die erfte tontogablung um 3 Mart, mit der Inflation gewesen sind. Unter diesen Umständen ist die Frage Brofit und Arbeitslosigkeit. Seit Juli ist die englische Ar­Ausnahme der Säge für Lehrlinge und Jugendliche, au er. höhen. Wir haben diesen Vorschlag als Grundlage für eine doppelt gerechtfertigt, an welchen Puntten der Produktion beitslosigkeit im Steigen begriffen; 11 bis 12 Prozent der Arbeiter. schaft ist arbeitslos und ein großer Prozentsag ist auf Sturzarbeit Bereinba arung zurüdgewiesen und eine mindestens und der Warenverteilung ein Preisabbau erfolgen kann. 40prozentige Erhöhung der legten Zahlung gefordert. Die bereits bei uns erwähnte Dentschrift des Reichs. gestellt. Im englischen Economist  " lesen wir den Bericht über die Der VBMJ. wird seine Bertrauenstommission am Mittwoch, den wirtschaftsministeriums über den angemessenen Goldmart. Profite der Industrieunternehmungen im 3. Quartal, die den 12. Dezember, wegen der Höhe der in dieser Woche fälligen Alonto- preis enthält interessante Angaben darüber, wie sich die Waren auf eigenen Angaben von 209 Unternehmungen entnommen sind. Dem zahlung nochmals befragen. dem Wege vom Erzeuger zum Verbraucher verteuern. In Gold zufolge stiegen die Profite in diesem Quartal ganz enorm, um nicht fA Metallfartell Günther, Rasper, Rothe. fofteten 3. B. 50 Kilogramm Weizen im Jahre 1913: 9,94 m., weniger als 65 Prozent. Der durchschnittliche Profit einer Industrie. 50 Kilogramm Weizenmehl zur gleichen Zeit 14,25 M., die Preis- unternehmung betrug 1921 75 800 Pfund, 1922 58 000, 1923 82 850 Angestelltenstreit in der Bekleidungsindustrie? steigerung bei der Berarbeitung betrug 43,4 Broz. Mitte No. Bfund. Gegenüber 1921/22 waren die Profite 1922/23 um 16 Pro­Dember 1923 waren die entsprechenden Breife 10,60 bzw. 26,30 zent höher. Es waren also nicht die Unternehmer, welche die Last Die Lohnverhandlungen für die Angestellten der Bekleidungs- Mart, der Unterschied war auf 148,1 Bro3. gestiegen. der Arbeitslosigkeit trugen. Der Arbeitsminister, Sir Barlow, er Industrie haben sich zerschlagen, weil die Arbeitgeber in der ab- Bährend der Weizen beim Landwirt nur um 7 Broz. teurer war flärte vor kurzem, daß die für die Arbeitslosigkeit aus öffentlichen gelaufenen Woche einen Abbau der Gehälter gegen die Vorwoche als vor dem Kriege, war das Weizenmehl im Großhandel um Mitteln verwendete Summe 100 Millionen Pfund beträgt( 2 Mil. um 10 bis 40 Proz. vornehmen wollten. Eine Funktionärberfamm 85 Broz. über dem Borfriegspreis. Bei der Berarbeitung des liarden Goldmart! Die deutsche Reparationsbaft von einem Jahre!). Tung, die der 8d. für die Angestellten der Bekleidungsindustrie Diese Zustände legen den Gedanken sehr nahe, die Last der Arbeits. einberufen hatte, hat gestern einstimmig befchloffen, am Dienstag lofenunterstüßung nicht dem Staat, sondern der Industrie, welche die Abstimmung über den Streit vorzunehmen. Sollte fich am die Arbeitslofen aufzeigt, zufallen zu lassen. Die Unternehmer Dienstag feine Verständigungsmöglichkeit mit den Arbeitgebern hätten dann, ftatt die Arbeiter zu entlassen, um ihre Profite durch ergeben, fo werden die Gewerkschaften am Mittwoch die notwendigen Einfcrantung der Rosten zu erhöhen, eine Beranlassung, ihre Be Maßnahmen für den Streit zu treffen haben. Es wird also an triebe auch bei verminderten Profiten zu betreiben. den Arbeitgebern liegen, ob der Streif bermieden werden kann. Eine Verständigung mit den übrigen Arbeitnehmergewerkschaften ist bereits in die Wege geleitet.

Bewegung im Einzelhandel.

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Im Einzelhandel drobt ebenfalls ein Streit der Angestellten, weil ein einstimmig gefällter Schiebsfprud von den Arbeit gebern abgelehnt wurde und ber Demobilmachung Tommissar unter völliger Berkennung der Sachlage und unter Richtbeachtung des Rahmentarifvertrages einen Standpunkt einge nommen hat, ber ihn zur Ablehnung ber Berbindlich Leitgertlärung des einstimmigen Ediebsfpruches veranlagte Die Tariffommission der drei am Tarifvertrage beteiligten Ange stelltenorganisationen bat beute die Vorbereitungen für den Kampf getroffen, der nur dann vermieden werden fann, wenn die Arbeitgeber erkennen laffen, daß auch sie gewillt find, geschlossene Verträge einzuhalten. Es wird also auch hier die Ber­meidung des Streits abhängen von der Einstellung der Arbeit geber. Eine Vollversammlung der Angestellten des Einzelhandels am Donnerstag wird sich mit der Situation befaffen.

Ein Experiment.

Nach den allerersten Erfahrungen im Gewerkschaftsleben führten die Gewerkschaften für ihre Verbandsorgane das Obliga­torium ein, das heißt, das Verbandsorgan wurde jedem Mitgliede geliefert und die Untoften dafür in den Verbandsbeitrag einge rechnet. In vielen Fällen war es auf diese Weise überhaupt erft mög'id), in eigenes Verbandsorgan herauszugeben. Die Verbands. eitung fonnte auch nur auf diese Weise der Agitation, der Ver. breitung und Bertiefung der gewerkschaftlichen been dienstbar ge­macht werden, wie auch dem 3med ols Bubiitationsorgan für bie Bekanntmachungen der Verbandsleiturg. Würde den Mitgliedern es

Beizenmehls zum Brote blieb, wenn man den Großhandelspreis des Mehles   mit dem des Weißbrotes vergleicht, die Spanne noch etwas hinter der Borfriegszeit zurüd. Hier trat also wieder eine gemiffe Berbilligung ein, bie hauptsächlich auf die behördliche Regulierung des Brotpreises zurückzuführen sein dürfte. Auch beim Roggen ist der Großhandelspreis für Mehl stärfer gestiegen, als der Roggen­preis. Am stärksten jedoch ist hier die Berteuerung des Roggen­mehles auf dem Wege vom Großhandel zum Kleinhandel. Der Brot. preis lag damals um 60 Proz. über dem Bortriegspreis, während ber Breis für Roggenmehl im Großhandel nur um 27 Pro3. über dem Borkriegspreis stand.

tofteten 3. B. 50 Rilogramm Ochsenfleisch im Lebendgewicht 51,85 m., Nicht anders liegen die Dinge beim Fleisch. Vor dem Kriege Rindfleisch für 87,50 M. Der Preis des ausgeschlachteten Viehs war geschlachtet im Großhandel, 73 m., und man taufte 50 Kilogramm im Kleinhandel also etwa um die Hälfte beurer als das gleiche Bebendgewicht. Mitte November 1923 dagegen erhielt der Band wirt für 50 Kilogramm Ochsenfleisch 114,58 M., Rindfleisch kostete im Kleinhandel mal jo piel, nämlich 400 m. Den Löwenanteil der Teuerung nahm hier der Großhandel für sich in Anspruch. handelspreise vor dem Kriege 40,8 Bros., fo war fie jetzt auf Betrug die Spanne zwischen dem Erzeugerpreis und dem Groß: 183,6 Broz. gestiegen. Geringer war die Preisspanne zwischen Groß und Kleinhandel bei Buder. Bei Butter war sie etwa ebenso hoch wie vor dem Krige.

Gera Debschwitz und Umgegend betreibt eigene Schlosserei Wie man die Konjumvereine betämpft. Der Konsumverein und Schmiede, für die er Eisen und Eisenwaren bislang aus einer Geraer   Eisenwarenhandlung bezog. Dieser Tage erhielt nun der Verein von dem Lieferanten die Nachricht, daß die Eisenliefe innung gesperrt fei. Auf eine Beschwerde des Bereins bei der rung an den Ronsumverein auf Beschluß der Geraer   Schmiede. Berein Thüringer Eisenhändler, e. B., in Erfurt   und dem Bandes Geraer   Handwerkskammer   lief folgender Bescheid ein: Zwischen dem verband Thüringer   Schmiedevereinigungen, Sih Naumbura( Saale  ), ist ein Abkommen getroffen worden, wonach der Berein Thüringer ist ein Abkommen getroffen worden, wonach der Berein Thüringer Eisenhändler feine Mitglieder verpflichtet, an Regiebetriebe, Guts. nicht zu liefern. Der Zwed des Abkommens ist, das Handwerk zu schmieden, Genossenschaftsschmieden usw. Eisenwaren jenschaftsschmieden zu unterbinden. Wir sind nicht in der Lage, stüßen, das lleberhandnehmen der Regiebetriebe, Guts- und Genos­egen die Selbstschuhbestrebungen der Schmiedehandwerker vorzu­gehen. Der selbständige Handwerker ist gezwungen, fich seiner Haut fönnen sich den Folgen des Abkommens entziehen, wenn Sie wieder zu mehren, wenn er nicht ganz und gar unterbrüdt merben soll. Sie wie früher bei den felbständigen Schmiedemeistern Ihre Arbeiten ausführen laffen. Zur Sache felbft tönnen wir nichts tun und müssen

Interessant find zwei Beispiele aus der Bekleidungs industrie. Der Erzeugerpreis für Großolehhäute in München  war Mitte November 1923 noch um 2 Broz. niedriger als vor dem Kriege; dagegen ist der Großhandelspreis für Sohlenleder und für Bortalfichuhe um 49 tzw. 50 Proz. höher als vor dem es Ihnen überlassen, weitere Schritte zu unternehmen." Kriege gewefen. Hier hat auch der Kleinhandel an der Berteuerung der Schuhe erhebliche Schuld. Betrug nämlich früher der Unterschied der Breise im Groß und Kleinhandel nur 19,1 Proz., jo war er Mitte 1923 auf 56,6 Bros. angelangt. Eine geringe Erhöhung der Preisspanne ergab sich bei Herrenanzügen.

Die Beispiele zeigen, daß die Waren sich zum erheblichen Teil erst auf dem Wege vom Broduzenten zum Berbraucher fo start ver­teuern. Dieses Ergebnis ist deswegen für die Arbeiterschaft von großem Interesse, weil die Unternehmer sonst zu behaupten pflegen,

Der Ron.

fumperein hat sich zunächst an die Thüringer   Kreisdirektion um Hilfe schlagen wie alle ähnlichen Berfuche, mit feinen und Heinlichen gewandt. Natürlich wird der Plan der bieberen Zunftmeister fehl. Mitteln die Konsumgenossenschaftsbewegung zu hemmen. Mitteln die Konsumgenossenschaftsbewegung zu hemmen.

Berantwortlich für Politik: Eraft Rentez; Wirtschaft: Artur Gaternus; Gewerffchaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Chilewski: Lofales und Conftiges: Frig Karstadt  : Anzeigen: Th. Glede: sämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. 5. Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchdruckerst Berlin   SW. 68. Lindenstraße 8. Bierzu 1 Beilage.

und Verlagsanstalt Baul Singer u. Co.