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Der neue Anschlag auf die Reichsbahn. Die Industrie und die Kreditnot.

Ueber die Versuche des Privatfapitals, die gegenwärtige Notlage der Reichseisenbahn zu einem neuen Anschlag auf den

noch interessante Einzelheiten bekannt.

Beamtengehälter und Beamtenabbau

Reichsbefiz auszunuzen, werden durch die BS.- Korrespondenz freisen   begreiflicherweise die größte Erregung. Selbst die der Straße, bie aus Gewerkschaftsbureaus genommen Ueber die Neuregelung der Gehälter herrscht in Beamten- ten als gänzlich ungeeignete und unberufene& räfte von höheren Beamten fehen sich in einer Lage, die sie zur stärksten find, der Staat zuerst den Laufpaß geben. Er scheut sich, bie Nutz­Einschränkung ihrer Lebenshaltung zwingt, die mittleren und nießer der Revolution endlich wieder einmal dazu zu zwin­unteren stehen aber vor der Langen Frage, wie sie mit den gen, produktive Arbeit zu leisten, und so belastet er fich weiter ba ihnen zugedachten Bezügen auch nur die nadte Existenz fristen mit, während er eingearbeitete Kräfte preisgibt, da sie zu alt" ges follen. worden sind. Der Hintergebante dabei ist natürlich der, daß sie für In dieser Situation hat einer der höchsten und die Novemberzustände, die bei uns herrschen, zu alt sind. Das aber einflußreichsten Beamten des Reiches, der Staatsfefretär im gerade dürfte ein Beweis dafür sein, wie sehr sie persönlich und Auswärtigen Amt   v. Malhahn, einen Borstoß unter fachlich für den Dienst des Staates taugen. Es besteht außerdem nommen, indem er folgendes Protestschreiben gegen die die Gefahr, daß politische Gesichtspunkte, wie sie schon aus diesen Regierung sämtlichen Ministerien übersandte: Absichten sprechen, besonders in Preußen unter Sepe= ring für den weiteren Abbau eine verhängnisvolle Rolle spielen werden. Für die Demokratisierung der Verwaltung" bietet sich jetzt die günstigste Gelegenheit...."

Danach ist die Reichsbahn gezwungen, fobald als möglich sich um Krebite zu bemühen, um ihren Betrieb aufrechterhalten zu Die laufenden Einnahmen genügen zurzeit gerade, um bie allernotwendigsten Ausgaben zu bestreiten. Für die um stellung der Organisation auf faufmannische Grundlage, für Neubauten ufm. verbleiben jedoch feine Mittel. Hierzu tritt die Frage, wie groß die Unterbilang sein wird, die sich infolge bes Ruhrkampfes und tes Berfalls der Währung notwendigerweise ergeben mußte. Die Schäßung schwankt zwischen 500 und 1000 Millionen Goldmart. Die Verwaltung hat zugesagt, daß fie bem Organisationsausschuß baldmöglichst eine Bilanz in Gold­Die Goldgehälter, die nach der geftrigen Sigung im Reichs mart vorlegen wird, und erst nach Prüfung dieser Aufstellungen finanzministerium für die Reichsbeamten in Aussicht genommen wird man auch im Reichsverkehrsministerium flarer sehen können. wurden, haben den schärfsten Protest ber Beamten des Sicher ist jedoch, daß die Reichsbahn aus eigenen Mitteln diesen Auswärtigen Amtes hervorgerufen und find auch nach Fehlbetrag in absehbarer Zeit auch nicht zu einem Teil decken meiner Ansicht nicht tragbar. Sie erreichen auch bei Zurechnung fann. Dem Gedanken einer Tariferhöhung steht man durchaus der Minifterialzulage ablehnend gegenüber, und so ist die Verwaltung auf fremde Hilfe angewiesen, Man ist jetzt vor die schwerwiegende Frage gestellt, aus welchen Quellen die erforderlichen Kredite beschafft werten follen. Aus furzen Andeutungen des Ministers Deser in der Sigung des Organisationsausschusses am Montag war zu entnehmen, daß Verhandlungen über die Kreditbeschaffung im Inland bereits ge Verhandlungen über die Kreditbeschaffung im Inland bereits ge­pflogen worden fint, daß aber entsprechende Wünsche bei den Groß banken und der Hochfinanz nicht viel Gegenliebe gefunden haben. Die hierauf hindeutenden Aeußerungen des Ministers waren alles andere als hoffnungsfroh. Er sprach sogar die Befürchtung aus, daß es in Deutschland   taum möglich sein werde, tie riesigen Kredite zu erhalten, und deutete damit die Möglichkeit an, fich an das Ausland menden zu müssen.

noch nicht die Hälfte des Friedensgehalts, während die Preise für den Lebensunterhalt sich mindestens auf das Doppelte der Berkriegszeit belaufen und noch weiter steigen. Die Beamten müßten also mit weniger als einem Biertel ihres früheren Gehalts auskommen, während doch allgemein an ihres früheren Gehalts auskommen, während doch allgemein an­erkannt ist, daß auch die früheren Gehälter dem Grundfak der alt preußischen Sparsamkeit entsprechend schon sehr knapp waren. Schredlicher noch wäre natürlich die Lage der Pensionäre und Wartegeldempfänger, die

direkt dem Berhungern preisgegeben

find. Ich brauche nicht auszuführen, daß derartige Zustände das Diese Mitteilungen des Ministers Defer löften im Organisations. Reiches zum großen Teil ruht, völlig zugrunde richten. Auf Zeil­gesamte Beamtentum, auf dem schließlich der Zusammenhang des ausschuß lleberraschung aus, obwohl man über die ungünftige finan erscheinungen, wie Beste chung, Notwendigkeit von Reben zielle Lage der Bahnen feineswegs unorientiert war. Es wurde befchäftigung und damit Bernachlässigung des Dienstes, dem Minister erklärt, daß das Firmenschild der Reichsbahn eigent Mangel an Beamtennachwuchs usw., möchte ich in diesem Lich die Aufschrift tragen müßte: Su spät. Auch Deser vertrat bie Busammenhang nur hinweisen. Was namentlich das Auswärtige Ansicht, daß vieles beffer geworden wäre, wenn man an anderer Amt betrifft, fo find bei der Eigenart feiner Tätigkeit die Beamten so Stelle fich früher mit dem Kreditbedürfnis der Bahnen beschäf bekanntlich besonderen Gefahren ausgesetzt. Auch bedingt der not. tigt hätte und sprach die Meinung aus, daß der gegenwärtige Zeitwendige Verkehr mit ausländischen Diplomaten und anderen aus punft zur Aufnahme einer Anleihe ungünstig sei, daß man heute ländischen Kreisen erhöhte Aufwendung, die sie schon jet faum jedoch nicht lange werbe wählen tönnen. Die Krebite für die tragen fönnen und die in Zukunft zum schweren Schaden des Reichsbahn werden am fommenten Dienstag den Organisations Dienstes überhaupt fortfallen müßte. ausschuß vor allen anderen Fragen erneut beschäftigen.

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Läßt sich hiernach die jetzt beabsichtigte Gehaltsregelung nicht Bir zweifeln nicht daran, daß Industrie und Banten die tragen, so wird es darauf ankommen, wie Abhilfe geschaffen Kreditnot der Reichsbahn zum Anlaß nehmen werden, um werden kann. Ich muß die näheren Erörterungen hierüber dem menigstens zu versuchen, maßgebenden Einfluß auf dieses Finanzministerium überlassen, möchte aber noch gewisse reichseigene Unternehmen zu gewinnen. Wir möchten hoffen, Anregungen geben. Einmal fragt es sich, ob nicht von der Renten daß das Reichsverkehrsministerium dem in den Anfängen bank höhere Kredite für die Bezahlung der Beamtenschaft heraus­entgegentreten wird. Ganz abgesehen davon, daß eine geholt werden können, unter Zurüdstellung anderer politisch weniger Industrie, die in einer Unzahl von Betriebsstillegungen das wichtiger Ausgaben, denn ich wiederhole es, daß ein Bersagen Gegenteil von einem Befähigungsnachweis für ihre Eignung der Beamtenschaft gerade in der gegenwärtigen, politisch sehr als Sachverwalter gemeinwirtschaftlicher Intereffen erbracht gespannten, vielleicht aber nicht ganz aussichtslosen Lage außen hat, faum den Anspruch auf besondere Autorität in diefer Auf- politisch verhängnisvoll wäre. Die bloße zahlenmäßige gabe erheben fann, ist der Fehlbetrag doch im Verhältnis zum Erhöhung der Gehälter ist aber zwedios, wie die Entwicklung der Wert der Anlagen so gering, daß die Reichsbahn schon Geld legten Monate deutlich genug gezeigt hat, wenn nicht der geber finden wird. Wir würden in diesem Falle es für besser halten, Auslandstapital für eine große Anleihe zu gewinnen, als den deutschen   Industriellen einen Einfluß zuzu gestehen, der es ihnen möglich machen würde, Reichsgut billig zu erraffen mit dem Endziel, fie einer privaten Interessen politif zu unterwerfen.

Der Stinnesdirektor Minoug warde zum Mitglied des Aufsichts­rais ber Berliner   städtischen Werte A. G. gewählt. Auger ihm wählte der Aufsichtsrat als Sachverständigen den Ing. Dr. Majerezid. Der dritte Sachverständige ist noch nicht ge­

wählt worden.

Der Segen des Stillens. Durch den Vergleich einer Still. statistik aus dem Jahre 1875 mit einer solchen aus dem Jahre 1922 zeigt Bed in einem Bericht der Klinischen Wochenschrift", welche große Bedeutung dem Selbstnähren der Mütter zukommt und wie fich die Verhältnisse in dieser Hinsicht gebessert haben. Es handelt fich um Aufnahmen des Württembergischen Oberamts Riedingen. Während 1875 von 18 Ortschaften nur in 4 höchstens 60 bis 62 Broz. der Säuglinge geftillt wurden, wurden jetzt in 8 Ortschaften sämtliche Kinder, wenigftens eine Zeitiang, geftillt. Das schlechteste Ergebnis ist heute dasselbe, wie damals das beste war, nämlich 62 Proz. Da­mals wurden 384 Kinder überhaupt nicht geftillt gegenüber 28 von heute. Es werden also heute 88 Pro3. aller Säuglinge gestillt, während 1875 nur 35 Proz. die Mutterbruft erhielten. Damit geht eine Besserung der Gesamtsterblichteit innerhalb des ersten Lebensjahres parallel. Während 1875 33 Proz der Säuglinge starben, find es heute nur noch 10 Broz. Die Ursachen für die Besserung des Stillwillens sind einmal die vorgeschriebene Ausbildung der Aerzte in der Kinderheilkunde und der Einfluß der Hebammen, die das Stillen bei den Müttern propagieren, anderer feits die Gewöhnung an das Stillen durch die Stillprämien mährend Des Krieges.

Die Schoßmaus. Die Ausstellung von Schoßtieren aller Art, die fürzlich im Londoner   Kristallpalast zu sehen war, zeigte besonders hohe Preise für bestimmte Mäufe arten, die die neueste Mode auf diesem Gebiet darstellen. Für einige folcher Schoßmäufe wurden bis zu 100 Pfund Sterling das Stüd bezahlt. Man hält Diese sonst von der Damenwelt so sehr verabscheuten Tiere nicht nur in einzelnen Exemplaren, sondern auch in aroßen Mengen. In ver­schiedenen Teilen Englands haben sich Mäusettubs gebildet, die das Züchten von Mäu'en als Sport betreiben, und einer dieser leidenschaftlichen Mäusezüchter hat nicht weniger als 6000 der Nager 3usammengebracht. Ein Sachverständiger, ber in einem englischen Blatt über diese merkwürdigen Zuchttiere plaubert, fagt: Auf die Ausstellung wurden zahlreiche Buchtmäufe gebracht, die nicht wenicer forgfältig gezüchtet werden als edle Hunde. Eine Maus, die einen Preis erringen will, muß einen forgfältig ausgearbeiteten Stamm. baum haben, und für solche Tiere, die von besonders vornehmen Eltern stammen, werden 12 Bfund und mehr gezahlt. 100 Pfund Eltern stammen, werden 12 Pfund und mehr gezahlt. 100 Pfund ift freilich ein Refordpreis."

Nicht nur für vierbeiniges Ungeziefer gelten ein alter Stamm. baum und vornehme" Eltern als die beste Legitimation.

Mary Wigman  , die mit ihrer Tanzgruppe foeben von einer erfolg reiden Tournee durch Stalien zmüdgelehrt ift, veranstaltet im Theater ain Rollendorfplaß am 13., 14. unb 15., abends 9 Uhr, Bor. führungen thres erweiterten 2 ans dramas unter Mitwirkung ihrer Tanzaruppe. Den Beschluß der Abenbe wird die Rhapsodie" bilden. Die neue Kunsthandlung, Tauentienstr. 6, zeigt im Dezember in ibren Räumen Handzeichnungen und Gemälde von Wilhelm Bulg, 2effer 1ry, Mar Liebermann, Emil Drlit, Mar Pechftein.

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Die'e Anhäufung von Anpöbeleien und Beschimpfungen auf engstem Raum dürfte auch für ein deutschnationales Blatt eine Refordleistung darstellen. Sie findet nur eine Ent­schuldigung: die Wut der Deutschnationalen, daß es ihnen nicht gelungen ist, wieder an die um bei der den Deutsche  nationalen verständlichen Sprache zu bleiben- Futterkrippe zu drängen, und ihre Angst, durch den Beamtenabbau weiter an Macht zu verlieren. Nur schade, daß der Abbau über­alterter Beamter von Reichs wegen festgelegt ist.

Eine amtliche Erklärung.

Amtlich wird gemeldet:

Das Reichstabinett hat sich erneut mit der Frage der lärt sich aus den außerordentlichen Sorgen, die mit den geringen Beamtenbesoldung befaßt. Die wiederholte Befassung er­ferretäre in ihrer fürzlich bekanntgegebenen gemeinschaftlichen Besoldungssätzen verknüpft sind. Ebenso mie Die Staats. Niederschrift muß indessen die Reichsregierung an den beschlof Regelung durchaus nicht zuläßt. Dabei sei ausdrücklich bemerkt, fenen Säßen festhalten, weil unsere Finanznot eine andere daß bei einer allgemeinen Steigerung der Mieten durch Wenderung der Gesetzgebung, sofern, wie beabsichtigt, aus dieser Quelle auch daß bei einer allgemeinen Steigerung der Mieten durch Aenderung der Gesetzgebung, sofern, wie beabsichtigt, aus dieser Quelle auch mittelbar Beträge zufließen, eine Erhöhung des Woh. dem Reich und den anderen öffentlichen Verbänden unmittelbar oder ständlich, daß die Gehälter eine Befferung erfahren müssen, sobald nungsgeldes in Aussicht genommen ist. Ferner ist selbstver die öffentlichen Finanzen wieder einigermaßen in Ordnung sind. Gerade die jeßige äußerste Einschränkung ist eine Boraussetzung dafür, daß eine solche Besserung überhaupt erzielt werden kann.

Beamtenabbau und Fünfzehnerausschuß.

Nach

Der 15gliedrige Reichstagsausschuß, dem die auf Grund des Ermächtigungsgefeßes erlaffenen Verordnungen vorzulegen sind, damit er sich in vertraulichen Sitzungen dazu äußert, beschäftigte sich gestern mit der Beamten abbau- Berordnung. einer ausführlichen Darstellung der fatastrophalen Finanzlage des Reiches durch den Reichsfinanzminister Dr. Luther nahmen die Barteivertreter zu den Richtlinien des Beamtenabbaus in eingehen­der Diskussion Stellung.

Der Abbau bei der Reichsbahn.

mahlos wucherischen Teuerung im Inlande Einhalt getan wird. Es ist bekannt, daß der Erzeuger für Fleisch, Getreide, Butter, Eier, furz der wichtigsten Lebensmittel weniger erhält, wie Ueber die Durchführung bes Personalabbaues bei der Reichse im Frieden, während die Kleinhandelspreife weit über den bahn erfährt die Expreß- Rorrespondenz folgendes: Die ursprüng Friedensstand geftiegen sind. Es ist nicht meine Sache, zu unter- liche Absicht der Reichsverkehrsverwaltung, mit dem Personaiabbau fuchen, ob mangels der Devisenverordnung oder mangels Einschreiten in ihrem Dienstbereich erst zu beginnen, wenn die auf die Reichs gegen wucherisches Treiben des Groß oder Kleinhandels oder bahn entfallende Anzahl von der Reichsregierung festgesetzt ist, ist sonstige Fehler an diesen unerträglichen Zuständen schuld find. Es vom Reichsverkehrsministerium dahin geändert worden, daß an ist aber wohl die wichtigste Aufgabe der Regierung, hier Wandel gesichts der steigenden Notlage des Reiches und der besonders zu schaffen und nicht das mehrlose Beamtentum für mangelnde schwierigen Lage der Reichsbahn beschlossen wurde, mit dem Ber Initiative und Tatkraft der einzelnen Behörden büßen zu laffen. fonalabbau sofort zu beginnen. Der Reichsverkehrsminister Jedenfalls ist die jetzige Regelung, die das Beamtentum gegenüber hat, wie jetzt befannt wird, am 29. November einen Erfaß heraus der anderen Bevölkerung viel zu stark belastet, nicht haltbar. Für gegeben, der sich mit den Fragen des Personalabbaues beschäftigt. das Auswärtige Amt muß ich jede Verantwortung für die Folgen Es heißt barin, daß bis zum 31. Dezember 1923 5 Prog. einer foldhen politik ablehnen. und bis zum 31. Januar 1924 weitere 5 Proz. der Eisenbahnbeamten ausscheiden sollen. Diese Maßnahme bezieht sich auf planmäßige, außerplanmäßige und im Vorbereitungsdienst be findliche Beambe. Die Verwaltung ist sich nicht im Zweife. dar­fiber, daß wegen der Kürge der Zeit die ersten 5 Proz. bis zum 31. Dezember vielleicht nicht erreicht werden können. Für diesen Fall ist angeordnet, daß am 31. Januar 1924 unter allen Umständen insgesamt 10 Broz. abgebaut werden müssen.

Wie die Deutsche Tageszeitung" dazu zu melden weiß, hatt Herr v. Malzahn als Antwort ein geharnischtes Schrei ben des Reichsfinanzministers" erhalten und daraufhin ein Disziplinarverfahren gegen sich selber beantragt.

Inzwischen verfuchen die Deutschnationalen mit be­merkenswerter Frechheit die Erregung der Beamten für ihre parteipolitischen Zwecke auszunügen. Bis zu welchen Mitteln man sich dabei versteigt, zeigt folgende Bemerkung in der Nachtausgabe des Tag":

Wenn man uns zu hungern zwingt, weil der Staat Not leidet, gut; aber dann sollen alle hungern, nicht einzelne sich an unserem Hunger mästen.

Herrn Hugenberg mag gestern beim Abendbrot der Bissen aus dem Munde gefallen fein, als er in seinem Blatt diese Bemerkung las. Indes wird alle Demagogie die Beamten nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß es nur eine Partei war, die feit jeher energisch eine scharfe Befteuerung des Be­fizes gefordert hat: die Sozialdemo tratie, und daß vor allem eine Partei diese Besteuerung mit allen Mitteln bekämpft hat, die deutsch   nationale Partei, deren Ein­fluß sich auch die anderen bürgerlichen Barteien immer zugäng­licher gezeigt haben, daß sich also die Beamten für ihre neuen Gehälter vor allem bei ergt und Helfferich   und der deutschnationalen Partei bedanten tönnen.

Deutschnationale Beamtenpolitik.

Die Hartnäckigkeit, mit der die Deutschnationalen wäh­rend der Regierungsfrise im Reich von den Mittelparteien verlangten, ihnen Preußen auszuliefern, wird verständlich, wenn man sieht, zu welch seltsamen Gliederverrenfungen fie die Angst vor dem Beamten abbau veranlaßt. Täg lich füllen sie lange Spalten mit diesem Thema, und die Kreuzzeitung" tommt bei dieser Gelegenheit zu folgen­den Feststellungen:

Ausdrücklich wird betont, daß es nicht genüge, den betreffenden Beamten bis zum genannten Termin die Kündigungsschreiben zu zustellen, sondern daß die betreffenden Beamten zu dem genannten Zeitpunft vollkommen aus dem Eisenbahndienst ausge= schieden sein müssen. Diese Maßnahme gilt auch für das befegte Gebiet Die Auswahl der auszuscheidenden Beamten erfolgt nach den in der Personalabbauverordnung niebergelegten Richtlinien. Alle Dienststellen, die mit dem Personalabbau zu tun haben, find streng tarauf aufmerksam gemacht werden, daß Ent. laffungen nach politischen, gewerkschaftlichen oder tonfeffionellen Gesichtspunkten auf jeden Fall unzulässig sind.

Wenn durch das Ausscheiden der nicht voll leiftungsfähigen Be­amten der geforderte Hundertfak bis zu den genannten Terminen nicht erreicht werden sollte, sollen weiter die über 60 Jahre alten Beamten auszuscheiden haben. Ueber das Ausscheiden der Beamten von Gruppe X und aufwärts entscheidet der Reichs perfehrsminister.

Infolge der äußerst schwierigen Lage der Reichsbahn ist es nicht angängig, daß fünftig bei der Reichsbahn mehr Schmer­beschädigte beschäftigt werden, als durch Gefeh vorgeschrieben ist. Da gegenwärtig der geseßliche Hundertsatz bei der Reichsbahn über­schritten ist, wird, allerdings in geringem Umfange, auch zur Ent lassung von Schwerbeschädigten geschritten werden müssen. Den örtlichen Beamtenvertretungen foll in gewiffem Um fange eine Beteiligung zugestanden werden. Eine nachteilige Ver zögerung darf dadurch nicht hervorgerufen werden.

Auch bei den Eisenbahnarbeitern müssen bis zum 31. Januar 1924 mindestens 10 Proz. des vorhandenen Personals ausgefchieden sein. Die Arbeiter des französisch- belgisch befehten Gebietes sollen bis zum 31. d. M. reftios entlassen werden.(!) Beamte und Arbeiter, die aus dem belegten Gebiet ausgewiesen sind, follen zunächst von der Entlassung nicht betroffen werden.

Wir haben heute noch feinen Ueberfluß an wirklich fähigen und durchgebildeten Beamten. Ueberfluß dagegen besteht an Revolution sgrößen, die die Inflationskonjunktur der aus laufenden Revolutionsepoche an die Futtertrippe gebracht hat, ohne Rücksicht auf ihre persönliche und fachliche Eignung. Diese Rentenempfänger für den November 1918 müssen Schinfels Jauberflöte" im Deutschen   Opernhaus  . Das Deutsche   Obern Der tommuniffische Abgeordnete Bombacci, der wegen einer baus wird Mozarts Bauberflöte" unter mufitalischer Leitung des General in erster Linie verschwinden. Sie werden schwerlich zu suchen sein regierungsfreundlichen Rede aus der kommunistischen  mufildirektors Leo Blech   in seinen Spielblon aufnehmen. Die Frage der unter den, Beamten, die inzwischen die Altersgrenze erreicht oder Bartei ausgeschlossen worden ist. erklärt, er werde wegen Auf­Snizenierung wurde in dem Sinne gelbit, daß man den Bühnenbildern überschritten haben. Trotzdem will diefen im Dienste grau geworhebung dieses Beschluffes seiner Partei an die dritte Internationale Fie der heutigen Generation fait gänzlich unbekannten Detorations Denen Beamten, die auf eine jahrzehntelange Tätigkeit zurücbliden appellieren. Bombaccls beanstandete Rede bezog sich auf die ruf­entwürfe ron Shintel zugrunde legic, die vor Jahrzehnten am 1 tonnen und von Verwaltungsbingen immerhin mehr verstehen dürfe fische Politik Mussolinis. Berliner   föniglichen Opernhaus Benust worden sind.