strke zu»erflüfff g?« unS Fer Seütschen Volkswirtschaft zugute zu bringen sowie eine wirtschaftlichere, technisch hoch- stehende Produktion zu fördern, dann wird das Wäh- rungswerk auf halbem Woge stecken bleiben müssen. Die Gegner werden behaupten, daß man ja gerade das wolle, was auch wir verlangen, nur auf anderer Weife. Nun, wenn man es sich leisten kann, die Industrie mit einer allge» meinen Verlängerung der Arbeitszeit erneut in den Schlaf zu lullen, anstqtt sie zur Durchführung ihrer Pro- düktionsausgaben, zur wirtschaftlichen Betriedsführung und zur Umstellung der Werke auf die veränderte Marktlage zu Zwingen, dann hat eben für gewisse Leute, die nie gehungert haben, das deutsche Volk noch nicht genug gelitten. Wenn man Währungspolitik treibt, indem man zunächst ein- mal— keinen Reichsbankpräfidenten ernennt und die Aus- gäbe der Goldnote so immer mehr verzögert, wenn man nicht die Reorganisation des Kreditverkehrs, der durch die Spekulationswirtschaft der Banken nicht weniger wie durch die natürlichen Folgen der Inflation untergraben wor- den ist. als. dringendste Aufgabe betreibt, dann können wir uns auf eine Verlängerung der Wirts6)aftskrise ins Endlose gefaßt machen. Die Zeit ist nicht allzu fern, wo die Regierung, durch die Macht der Tatsachen gezwungen, in die Währungspolitik hineinzugehen, dem Volke wird Rechnung zu legen haben. Wir verlangen von ihr nicht, daß sie sich bei ihren Maßnahmen von falscher Sucht nach Popularität leiten läßt. Aber sie wird sich nicht darüber zu wundern brauchen, wenn ihr« bisherigen Taten auch unter dem Gesichtswinkel beleuchtet werden, in- wieweit man eine Popularität bei der Reaktion auf Kosten der arbeitenden Massen gesucht hat, und darf dann über die Quittung der Wähler nicht erstaunt sein. Sie können sich nicht öurchsetzen. Zersetzung im deutschnational-völkische« Lager. Die Deutschnationalen haben eine Schlacht verloren. Nach dem planmäßigen Angriff auf die parlamentarische Feste rennen ihre Reihen nach verlorener Schlacht nach allen Seiten auseinander. Der auseinanderstrebenden Tendenzen, Strö- mungen und Interessen gibt es im Rechtslager zu viele, als daß sie lange Zeit beisammen, bleiben können. Nirgends ist der Haß gegeneinander größer als im rölkifchcn Lager. Hitler-Luden- d o rf t* Völkische, K a h r- Völkische,.bayerische Separa- listen, Landbllndler, A l t k o n s e r v a t i v e, Alf- d.e u t s ch e, Wulle-Graefe- Völkische, Deutschnatio- n ä l e rechter und linker Färbung(Westarp kontra ch e l f f e r i ch), S ch w e r i n d u st r i e l l e Wirtschaftsdiktato- r�n, o ä kerländische Verbände— ein Hexenkessel, ein Wirrwarr, ein Durcheinander, in dem kaum ein intimer Kenner sich zurechtfindet. Alle rufen sie nach dem Diktator. Jeder will Diktator sein, jeder hält den anderen für unfähig, die Diktatur auszuüben. Jeder sieht in dem anderen einen unangenehmen„S ch ä d l i n g". Das ist das Bild der deutsch - nationalen und rechtsradikalen„Volksbewegung", die den .Millen zur Macht", den„Willen zur nationalen Politik des Unterdrückten Volkes" in sich zu verkörpern vorgibt. Kein Wunder, wenn in einem Anfall von ehrlicher Selbstbesinnung der heißspvrnige, völkisch-deütschnationale Preuhenabgeordnete Sch l a.n g e- Schöningen offen bekennt: >"»Aach darüber wollen wir uns klar fein: Es wird niemal, döhtu kommen, daß wir an» ans pariamenkärlichem Wege so darchfehen KNnen. wie« znm Wohle des Volkes notwer�ig ist." In der Tat die ideen- und geistlose G e.w a l ta n Ke t un g der Rechten, die primitive Nalvität, mit der Männer vom geistigen Format eines Hitler sich zu Führern des Volkes aufspielen und sich und anderen einzureden versuchen, es be- dürfe in Deutschland nur des Willens zur Macht, nur der ..choralischen Erhebung gegen den Versailler Friedensvertrag ", um sofort all der tausend Nöte Herr zu werden, in die das unter kaiserlicher Führung in die Niederlage hineinge- triebene Deutschland nach dem Versailler Vertrage geraten ist, diese politische Kinderei ist nicht geeignet, die Führung im Sie Welt ohne Schleier. Von K a r l F i s ch e r. . In der Komischen Oper, die einst Direktor Gregor gegründet und Per er höchste künstlerische Prägnanz gegeben hat, was natürlich zur FÄge hatte, daß er mit Pauken und Drommeten plelte ging, in diesem Theater, das längst mehr komisch als Oper ist, wird«in Stück auf- geführt, das auf den viel verheißenden Nomen hört:.Die Welt ohne Schleier". Dos Stück soll außerordentlich schön und geschmackvoll sein, und das kommt gewiß daher, daß die Schauspielerinnen den Schleier, d«n sie in dem Stück des vorigen Winters, dos auch sehr schön und ge- schmackvoll war, wenigstens noch trugen, nun auch noch als lang- weilio und lästig abgelegt haben. Di« Direktion jedenfalls zählt jeden Morgen in meterlangen Plakaten an den Litfaßsäulen die vielen Borzüge des Stückes auf und erklärt zum Schluß mit Recht, daß sie es verabscheue,' Reklame zu machen. Indessen, ich glaube, die Dtreition. der Komischen Oper hat nicht reckst, wenn sie behauptet, es sei reizvoll, die Welt ohne Schleier zu sehen. Man hat nur Aergcr und Verdruß davon. Das mußte dieser Tag« so recht, eindringlich«in Kollege von der.Deutschen Tages- zeirung" erfahren, der in Vertretung des Kritikers in das Theater am Kurfürstoudamm-gegangen wor, wo Ihm die Direktion— Ehre, wem Ehre gebührt— einen Platz in der Log« angewiesen hatte. Der Verdruß des Kritikers i. V. kam aber nun nicht daher, daß chtch auf dieser Bühne die Damen der schleierlosen Mode huldigten. O. nein, hier heißt Kunst, die prachtvollsten und prunkendsten Kostüms tragen, während der Theaterzettel kündet, welch« Firmen diese Kunst- «ark« gefertigt haben. Nein, der Aerger und Verdruß des liebsn Kollegen kam aus anderer Quell«. . Er gehört, wie alle, die auf sein« Fahne schwören, zu den unbe- stechlichen Naturen, die olles nur so sehen und so sagen, wie es wirklich ist, die die Welt ohne den Schleier der Voreingenommenheit wägen und werten. Darum ist ihm auch ohne weiteres zu glauben, wenn er, vom Zorn geschwollen, das gut«, große Germanenherz, er- zählt, daß er mir Juden gesehen, die sich frech und pöbelhaft be- nömmen habe», die alle Taschen voller Devisen hatten— es ist ja längst bekannt, daß nur Juden wertbeständiges Geld besitzen, das immer nur aus unsauberen Wegen zu ihnen gekommen ist— und die während der Vorstellung den 5)ut auf dem Kopf behielten. Da packte den armen Kritiker die Wut, er stürzte in seine Redaktion, spie Gift und Galle, und zum Schluß schreit er nach dem alleinselig- wachenden Hakenkreuz. Darüber wird sich niemand wundern, der weiß, daß nur der di« Welt ohne Schleier und Schminke sehen kann, der ein Hakenkreuz hat, oder zu ihm hält. Den besten Beweis für die!« Behauptung habe» ja erst unlängst die Herren Hitler und Ludendorfs geliefert. Die. Direktion der Komischen Oper aber, die uns die Welt ohne Schleier zeigt, muß entschieden Hakenkreuze an ihr Haus hängen und den Schauspielerinnen große Hakenkreuze bei dem Mangel an Bekleidung auf den, nun, sagen wir, Rücken malen lassen. Dann
poetischen Leben des Volkes zu evvbsrn. Sick mag genau fa gut wie die kommunistische Demagogie aus ungeschulte und verzweifelte, auf hungernde und enttäuschte Massen eine Zeitlang Eindruck machen, die überwiegende Mehrzahl des Volkes ist in Deutschland politisch geschult genug, um die innere Abhängigkeit der deutschen Politik von außerdeutschen �akto- ren zu verstehen und zu würdigen. Sie begreift, daß em be- siegtes Land und ein besiegtes Volk andere Schwierigkeiten zu überwinden hat und unter anderen politischen Bedin» gllngen lebt, als wie sie im Frieden bei uns bestanden und zu einem Teile bei den Siegermächten heute noch bestehen. Die Sozialdemokratie, die in der Zeit der schlimmsten Not den Staat gerettet und z u sa m m e n g e h a l ten hat, kann den kindlichen Angriffen dieser Leute, die wissend und un- wissend nur V o r s p a n n d i e n st e für die Diktaturgelüste hinter den Kulissen agierender Wirtschaftskräfte leisten,, ge- lassen entgegensehen. Der Ansturnr dieser gewiß nicht zu unterschätzenden Kräfte gegen das parlamentarische System ist zur Niederlage von vornherein verurteilt. Der Ansturm selbst muß in diese Kreise je länger, je mehr den größten Wirrwarr hineinbringen, und der heutige Leitartikel des radikalen Herrn Schlange in der„Deutschen Zeitung", der als Auftakt zu der erweiterten Hauptvorstandssitzung der Deutschnationalen Volkspartei geschrieben ist(dort siegen sich rechter und linker Flügel heftiger denn je in den haaren), ist ein deutlicher Beweis für die zersetzende Wirkung, die die Anziehungskrast parlamentarischer Mitarbeit auf jeden utopischen Radikalismus ausüben muß. Herr Schlange sieht voraus, daß selbst bei den größten Erfolgen d«r Deutschnationalen und Deutschvölkischen bei den kommenden Reichstagswahlen eine ungetrübte Freude am Gewinn ihnen auf dieser Erde nicht beschieden sein wird! »Auch dann wird immer nur eine Koalllionsregierung möglich sein, auch dornt würden wir immer noch behaftet sein mit dem Blei- gewicht derer, die von jeher erfahrungsgemäß vor jeder durchgreifen- den Mahnahme zurückschrecken, deren Lcbcnseletnenk das Par lamentieren und Koalieren ist und deren knie bei jedem Stirnrunzeln der Sozialdemokratie zu zittern ansangen!" Darum fordert Herr Schlange ein offenes Bekenntnis. „daß wir nicht auf dem Boden dieser voiksvernichten- den Verfassung stehen", daß.wir nicht warten können, bis wir diese Verfassung ick eicker langsamen Evolution ändern und bessern können". Schlange fordert den deutlichen und aus- gesprochenen Bruch mit der bisherigen Taktik der Deutschnationalen , die im Parlament eine zwiespältige Haltung einnahmen, die sich auf den Boden der Weimarer Verfassung zu stellen bereit erklärten, die S t r e s«« mann als Außenminister schlucken wollten, die den V e r» saillerFriedensvertrag anzuerkennen bereit waren, die als Partei mit parlamentarischen Mitteln zur Macht zu gelangen suchten. Schlange glaubt nicht, daß auf diesem Wege die. völkisch-radikale Strömung sich wich durchsetzen können. Er fürchtet, daß auch sie im Wechselspiel der parla- mentarischen Koalitionspolitik verbraucht wird und»er- langt, daß man„dem Gedanken der internationalen Revo- lution den unverbrauchten Gedanken der nationalen Revolution" entgegensetzt: .Reißen wir uns wieder los von all der parlamentarischen Klüngelwirtschast, in der wir in den letzten Wochen fast unterzugehen drohten. Schaffen wir dem Volke Klarheit darüber, daß es von keiner Partei gerettet werden kann, solange die heutige verfeissungs- Whig« Parlamentsmißwirtschalt sortdapert. Hören wir �aui, Partei zu sein. und werden wir B o l ks be w"e güng.gÄttnsW.mit' all�n -denjenigen. Deutschen , dje, sich in. du-str neroenzeynDrhendeck �ckht noch so etwas wie einen Willen bewährt haben,"• Es ist nicht uninteressant, daß diesem kriegerischen Appell gegen die bisherige Taktik der Deutschnationalen dos. Be- tenntnis zur Einheitlichkeit der völkischen Bewegung folgt, die unüberwindlich sein werde, sobald sie einig sei. Wir glauben nicht, daß die Deutjchnationalen in chrer Gesamtheit. so stark auch der Einfluß der völkischen Zellen in ihren Reihen bereits ist, morgen schon dem Appell des He«n Schlange Folge leisten werden. Die Auseinandersetzung mit diesem Problem wird ihnen freilich nicht erspart blechen, und
muß sie zur millionsten Aufführung dies» Kritikus einladen, der dann andauernd Hallelujah schreien und schreiben wird. Den anderen Herren Theaterdirektoren jedoch sei die Geschichte mit dem Hakenkreuz dringend zur Nachahmung«mpsohlen. Die Kritik vereinfacht stch dann aus ganz wundervolle Weise, und alles schwimmt vor Wonne in einer Welt ohne Schleier.
Literarische Sosheiten. Der witzige Franz Blei läßt soeben im Ernst-Rowohtt-Berlag zu Berlin sein höchst amüsantes„Großes B e st i a r i u m der modernen Literatur" in einer neuen, sehr vermehrten Auf» lag« erscheinen, di« sich sozusagen als«in« klein« moderne Literatur- geschickte darstellt. Es ist freilich keine Literaturgeschichte üblicher Art: was Blei hier in höchst konzentrierter Form darbietet, ist ein Extrakt von Scherz, Ironie, Satire und tieferer Bedeutung. Ein wahrhaft kritischer Geist von. überlegenem Humor ist hier am Werk, um seine dichtenden Zeitgenossen und sich selbst, im Zerrspiegel zu zeigen. Man höre nur. was für.Anekdötchen Bl« von seinen schreibenden. Kollegen zum besten gibt: Jemand fragte Arthur Schnitzler , der aus einer Gesellschaft dam. wie er sich unterhalten habe.„Ohne mich." sagt« der Plauderer, „hätte ich mich sehr gelangweilt." » In Wien wurde einmal der Nachlaß einer wegen ihrer Lieb- schaften mehr als wegen ihrer Kunst berühmten Schauspielerin öfsent- 'sich versteigert. Einig« bewahrte Damen fanden entrüstet, daß di« Preis« zu hoch gingen.„Diese Damen," sagte Franz Blei ,.Hätten die Sachen am liebsten zum Selbstkostenpreis." $ Franz Werfet wurde im Kriegspressequartier damit beauftragt, Wort« und Aussprüche zu erfinden, die Kais« Karl bei öffentlichen Anlässen von sich geben könne. Werfet erfand mit vieler Freund« Hilfe ein« Menge Das beste Wort ob« macht« d» viel mehr als witzige Anton Kuh :„In meinem Reich geht die Sonn« nie auf." $...-,.. Auf den ehrgeizigen Carl Sternheim Hot man folgendes Epitaph verfaßt:.Hier ruht Carl Sternheim . Es ist d« einzige P'atz, nach dem er nicht gestrebt hat." » Wedekind lag an einem gebrochenen Bein im B«tt und Halbe besuchte ihn, trotzdem man„bös" war. Man oersöhnte sich. Als Wedekind Wied« ausging, begegnete ihm der berühmt« Veriaffer schöner Stücke, der ihn grüßte. Wedekind sah in die Luft.„Aber Frank, wir haben uns doch versöhnt!"—„Das war nur für den Sterbesall. Herr Doktor Halbe," sagte Frank und ging welter. * Vom Nebenzimmer aus vernahm man Geräusch eines lebhaft geführten Gespräches, das Carl Siernheim und ein sächsischer Diplomat miteinander führten. Und zwar über Marx. Erst noch«in- einhalb Stunden kamen die beiden Herren däräük, daß Sternhesin den Marx, Herr v. R. den Max von Baden gemeint hatte.
hcks Vösspiel 55 atzckr« i zeigt, z» welchem Ergebnis die Ans» emackdersetzung im Rechtslager Nsit tödlicher Sicherheit führen muß: zur vollständigen Lähmung und politischen Einflußlosig» keit. Der wirksiche Wille zum staatlichen Neuaufbau, der sich der idiotischen Bürgerkriegspielerei dieser Narren entgegen» stellen, wird und muß in Deutschland stark genug sein, um die staattiche Einheit der Republik , wieder fest zu sichern und revo- lutionäre Erschütterungen durch rechts- oder linksradikale Dik» taturgelüste ein für alle Male unmöglich machen. Wenn dies« Aufgabe gelöst ist, und wenn im Zusammenhang damit die außenpolitischen Verhältnisse sich geklärt haben, dann wird sich bald zeigen, daß hinter dem Geschrei dieser deutschvölkischen Phantasten keinerlei ernst zu nehmenden politischen Kräfte stehen. Die Sozialdemokratie, deren ungeheure Arbeit für die Erhaltung Deutscht»:.'>s diese Gesellen heute glauben verieum- den zu können, braucht keinen Augenblick zu fürchten, daß diesen Kräften dann ihr verdientes Schicksal— Zerfall sind Zersetzung— erspart bleiben könnte.
Eine Entgegnung. Und eine Antwort. Genosse Franz Künstler schreibt uns: Di« von der letzten Funktionärkonferenz fast einstimmig onge, nommsn« Entschsießung für die Einheit der Partei war für die Re» daktion im gestrigen Abendblatt d« Anlaß ein« nicht gerade sachlichen Polemik gegen die übergroße Mehrheft der Bersin« Funktionär«. Als Vorsitzender d« Berliner Parteiorganisasion halte ich es für meine Pflicht, gegenüber solch einer Kampfes» weife entschieden Verwahrung einzulegen. Auf was stützen sich die Anklagen und Vorwürfe des Artikeisschreibers? Warum muß so schwere» Geschütz aufgefahren werden gegen ein« Eni- schl'ießung, die aus der Sorge um die Partei geboren wurde und an die Adresse all derjenigen gerichtet ist, die schon in jeder Kritik die Spaltung der Partei sehen? Der Dttfafler des Artikels hat unserer Partei den allerschlechtesten Dienst erwies«:, indem er in mehr beleidigender als sachlicher Form sich gegen den Beschluß d«. Funktionäre wendet. Es' wird behauptet, die Entschließung enthalte den.Geist ge» häfstgen Mißtrauens". Dazu gehört schon ein große? Teil Bor« «ingenommenheit gegen die Berlin « Porteigenofienschast, um sckches behaupten zu können. Wenn die Frage aufgeworfen wird, w« die'.gewisse Seite" ist, die von einer drohenden Parteispaliung spricht, so ist zu bemerken, daß in letzt« Zeit sehr häufig bei den Ausemandersetzunzen über strittige Fragen in Parteioersammlungen wie ober auch«m anderer Stelle von ein« bevorstehenden Spaltung der Partei di« Rede wor. Es waren dies nicht nur private Aeußerungen, sondern öffentlich wurden dies« Redewendungen in di« Debatte geworfen. Es dürfte doch dem Verfasser nicht unbekannt sein, daß Genossen in exponierter Stellung roiederhoft die Einigung als ver» f r ü h t betrachtet haben. Das Anklagematerial des Verfassers gegen die Berlin « Funk. sionäre beweifl. daß dasselbe sich nur auf privat« Aeußerunqen und Zurufe aus ein« nach Tausenden zählenden Versammlung stützt, was von ihm selbst, wenn es von der anderen Seit« kommt, als ganz harmlos hingestellt wird. Damit will ich nicht entschuldigen, was an unsachlichen Zwischenrufen bald von dies« od« jener Sefte geschieht.. Dies« aber einseitig gebrauchen, um damft Stimmung zu mächen gegen die Bersin« Funktionäre, ist«in Beginnen. mos mit„wahrhaft parteigenössischer Gest nn un g" nichts-zu tun hat. Nur einem Zufall ist es wohl hoffentttch „zuzuschreiben, daß in öetfriben Spalte, da, wo die Berliner Eni- schließ titig angegriffen wixd. untär dem Strich di« Ueberlchrift Zu ftäden ist:.Me janz« Richtung paßt uns nich!" � �.'''V ♦-. Dazu haben wir zunächst folgendes zu bemerken: Am Dienstag früh erschien Genosse Künstler in der Redaktion und sprach den Wunsch aus, die umstritten« Resolution im Wortlaut veröfftnilicht zu sehen. Er wurde daraus aufmerksam gemacht, daß dies« Ver, öffentlichung eine sehr unerquickliche Auseinander- s e tz u it g unvermeidlich mache und daß die Redaksicm sie darum lieber vermieden sehen möchte. Genosse Künstler bestand als Vorsitzende?
»Die Kassette" von Carl Sterithettn wurde in der„Tribüne" unter des Verfassers eigener Regie neu belebt. Ab« sie hatte nicht mehr die Wirkung wie vor dem Krieg«, al» Bassermann die Hauptfigur gestaltete. Di« Demolier ung d« deutschen bürgerlichen Familie, die Sternheims Ziel ist. hat inzwischen solche Fortschrftl« ge- macht, daß die Literatur, auch die eines Rebellen, etwas o erblaßt. Aber die Bestie ist nicht tot, und so ist auch Sternheims Demaskietung immer noch willkommen. Di« fressende Zerfetzung, di« der Kapita- lismus am Gefühls- und Geistesleben de» deutschen Bürgers bewirkt Hai, die BtrsSlaoung vor dem Geld«, da» hier durch di« Kassette sinn- bildlich verkörpert wird, kommt zur sasirischen Demonstration in der bürgersichen Mittelschicht. Da Sternheim fein eigener Regisseur war. enilpricht die Aufführung sicher seinen Jntensivnen. Sein expressionistischer Stil, der Typen schafft, kein« naturalistischen Abbilder der Wirklichkeit, und ein««igen« gedrängte, explosiv« Sprache ver- wendet, kam nicht voll zum Ausdruck. Di« Konzessionen, die in der urwüchsigen.Hose" eher am Vlatz« waren, werden hier fortgesetzt, und das Marionettenhoste, Mechonissisch« der Fiouren wor ge- mildert. Ed. v. Winterstein, der Meister kraftvoller, starker Persönlichkeiten, war für diesen von Geldgier besessenen Oberlehrer zu fest und solid«, obwohl da» Maschinengewehrfeuer feines Dialoges nur so knatterte. Wie ein Fasiim schrill pathetisch und komisch zu- gleich Adel« Sand rock über die Bühne, die wirk'ich zur Typ« gr- steigerte, tmerbftilich die Macht des Geldes ausnutzende Erbtante, die die Erben dvanalalierh mit der Erbschaft lockt und sie in Wirklich» keit enterbt. Die Frauen dürfen bei Sternhetm ihr Inftiuktftben frei« entfalten. Kirnt Aschenbach(die zweite Frau des Oberlehrers die Erlaß für den ans Geld verlorenen Mann si'ckH und Vera Skidelski ldie famose Parodie auf das jtinae Mädchens tonnten sich natürlicher aeben. Köstlich war Georg Alerander als Pbotoaraph S-idenlchnur, ganz der vom Auffsieas- und Bil>"n--s. simmel besessen« Jüngling, der dabei ab« sehr realposisisch zu Werke geht. Sternheims Drama bat kein natürliches Ende. Es könnte— wie es viel zu breit aeraten ist— nock weiter lm-fen. �as Msi'n einem Teil des VubNkums nicht zu gefallen, es zischte. Ab« Stern heim ließ sein Jntellettuellengesicht trotzdem leuchten. r.
vi« ärfshwiig der«rov. CptT lall am 25. d. M. lfrtflnnisen. Von den 2300 Plätzen liefen der VolkSbübn« täalicki dte Hältle zur Prriüauiig. t-ne Auzcbl neuer Vere'nSadteilungen für Abcndvc» stell migen wurde erribtet. für dt» adwechsetnd Nulssibrunaen In der SoltSbltline. in der StaatSop« am KönigSplotz und nn Kr. Sckaulpielbaule daitünden. Für j-de Abend. vorsteklima tl! der EinbeitSvrelS ans 1.20 M. sellaeletzt. Amnelduwen neuer Mitglieder in allen siablüellen. in den Kaulbänsern von Hermann Tieh nnd tu der GelckäftSlielle der PolkSbübne, llinienlir. 227. Vi« Nlorgevseier der Nolle büdoe. die om Iß. Dezember die llranffübrung von Ä. Stramm«„Ritdimrntar" dringen lollte. mutz technischer Schwierig» kelten wegen aus den 6. Januar verschoben werden. ckw« Attssielluva de» pollNlchen lerror». Da« Revolut!on?mi!lcum l» B« t e r« bur g richtet ein« Abteilung ein. die. dem OÜ-ikrvr«k zulolae. da« schriftlich« find bildliche Material zur Keschicht« der in Ru-Iand von 1900 b!« 1910 verübten terroristischen Akte entbalten soll. Der grö>>'e Teil dieler Schriften und PholograHhien tst bitter weiter«» Kreisen ganz UN» betannt gebleb««.