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Nr. 593 40. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Vom Kleinbauern der Großstadt.

Organisation und Ziele der Kleingärtnerbewegung.

Donnerstag, 20. Dezember 1923

Atrappen nicht verpflichtet sei. Ein gleiches Urteil in einem genau so liegenden Falle fällte gestern ebenfalls das Buchergericht II. Es begründete die Auszeichnungspflicht noch schärfer, indem es ausführte, daß es sich um eine charakteristische und typische Anpreisung einer Ware feitens des Verkäufers hondle.

Bretspende für unsere Erwerbslosen.

Die Großstadtkleinbauern haben längst ihre Sommerresidenz. band den Titel: Reichsverband der Kleingartenvereine Deutschlands , In Berlin feben gegenwärtig an 300 000 arbeitslose Männer die Laubenkolonie, verlassen und die Stadtwohnung wieder auf Gauverband Groß- Berlin". und hat seine Geschäftsstelle in Neukölln, und Frauen. , Rechnet man ouf jeden Arbeitslosen nur zwei Fa­gesucht. In den Laubenkolonien selbst haben Bäume und Sträucher Böhmische Str. 48. Seine Zwecke und Ziele find im Statut fest- milienangehörige bei einer Bevölkerung Bertins von nicht 4 Millio­ihr grünes Gewand mit dem herbstlichen vertauscht. Und wenn der gelegt:" Der Gouverband erstrebt den Zusammenschluß aller Klein­erste Schnee Baum und Strauch für den langen Winterschlaf sorg- gärtner Groß- Berlins, um die Förderung des Kleingartenwesens nen Einwohner, sa zeigt sich uns ein Bild des Jammers und der sam einhüllt, dann liegen die Laubenkolonien einsam und verlassen wirksamer betreiben zu können. Besondere Einrichtungen, die Not, wie es balb schlimmer nicht gedacht werden kann. Und dabei fam einhüllt, dann liegen die Laubenkolonien cinsam und verlassen Landpachtgenossenschaft, die Branb. und Sterbe. bringt jeder Tag ein weiteres Anwachsen der Arbeitslosenziffer! da. Nur ab und zu werden noch menschliche Laute zu vernehmen tasse sowie die Bezugsvereinigung, stehen im Dienste Auf den Arbeitsnachweisen sind unverantwortliche fein. Der aus einzelnen Kaminen aufsteigende Rauch fündet die dieser Förderung zur Wahrnehmung der wirtschaftlichen und idealen Elemente an der Arbeit, die Arbeitslosen oufzubezen gegen Anwesenheit von Menschen. Es sind ihrer ganz gewiß nicht wenige, Interessen der Verbandsmitglieder." Die Mehrzahl der Kolonien Juden und Sozialisten und Republik . Dunkle, fchier unerschöpfliche die die Laube auch im Winter als Wohnung innehaben müssen. haben sich zu Bereinen zusammengeschlossen, die dem Gaunerbande finanzielle Silfsquellen stehen ihnen zur Verfügung. Planmäßig In Groß- Berlin haben wir zurzeit ungefähr 170 000 Kleingärtner, angehören. Eine größere Anzahl der Vereine nennen Kolonisten wird eine Agitation betrieben, die an die niedrigsten Instinkte der die im Sommer bemüht find, tüchtig ihr Fleckchen Land so wirt- heime, Kantinen, Wasserleitungen und andere wichtige Einrichtungen ausgehungerten Menschen appelliert. Zu allen Zeiten haben poli­schaftlich wie möglich auszunuzen. Etwa 50 000 Kleingärtner in ihr Eigentum. Der gesamte Verband ist in 11 Bezirke eingeteilt, fische Abenteurer sich daher gerade der Erwerbslofen bedient, um etwa 800 Vereinen zusammengeschlossen( fast jede Kolonie bildet die ehrenamtlich verwaltet werden und die Kleinarbeit zu erledigen einen Verein) sind im Reichsverband der Kleingartenvereine Deutsch haben. Sämtliche Pachtungen stehen unter der Kontrolle des Gau - ihre unheilvollen Pläne zur Durchführung zu bringen. Darbende und lands, Gaurerband Groß- Berlin, organisiert. Die nachfolgenden verbandes. Die Berliner Bandpachtgenossenschaft hat zurzeit etwa frierende Menschen erliegen offzu leicht den Einflüsterungen gewissen. 20 Millionen Quadratmeter Land in pachtung, b. h. faft ein Drittel lefer Agitateren. Zeilen sollen versuchen, einen Ueberblick zu geben über den Werde- der überhaupt in Groß- Berlin von kleingärtnern befehten Fläche. Die Armut, in der sich das Reich, die Länder und die Gemein­gang der Organisation, die zum Schutze der Laubenkolonisten ent- Alls weitere Sondereinrichtung des Verbandes haben wir die den befinden, wie auch der mangelnde Opferfinn befizender Schich stehen mußte. Bezugsvereinigung Deutscher Kleingärtner G. m. b. H. zu verzeichten unseres Boltes haben dazu beigetragen, daß die staatliche Hilfe men. Sie hat den Zweck, den Großeintauf von fleingärt allein bei weitem nicht ausreicht, um von den in Not geratenen nerischen Bedarfsartikeln zu ermöglichen und verdient Menschen ouch nur das Allerschlimmste abzuwenden. Sollten zu Es war Ende des Jahres 1870, als die Laubentolonien nach in weitgehendster Weise die Unterstützung der Kleingärtner. Zum allem Unglück die von der Regierung vor einiger Zeit angekündig und nach entstanden und sich außerordentlich start vermehrten. Schon Schluß feien noch genannt die Brandunterstüßungskaffe sowie die Mitte des Jahres 1890 fonnte man in Berlin und Umgegend un- Sterbe- und Umzugsunterstützungskasse, die ihre Mittel durch Um- ten Maßnahmen von einem Abbau der Erwerbslosen= unterstügung Wirklichkeit werden, so ist heute noch nicht ab­gefähr 40 OCO Laubenkolonisten zählen, die aber immer von der lagesystem aufbringen. zusehen, welche katastrophalen Wirkungen das nicht nur auf die Er­Gnade oder Ungnade der gewerbsmäßigen Generalpähter abhängig Das ist nur ein fnapper Ueberblick über die Organisation ber merbslofen, sondern auch auf den Stoat haben fönnte. Den vom waren. Die verfassunggebende deutsche Nationalversammlung hat mit diesen Leuren gründlich aufgeräumt und in der Kleingarten- Kleingärtner. Fest steht die Tatsache, daß die Organisation geboren Schidfal fo hart getroffenen Boltsgenoffen nach fräften zu heifen, und Landpachtordnung vom 31. Juli 1919 festgelegt, daß zum Zwecke werden mußte zum Schuße der Laubenkolonisten, die sich in der ift dringende Pflicht aller menschlich Gesinnten. Es wird jezt fo nicht gewerbsmäßiger gärtnerischer Nuzung Grundstüde nicht zu Borfriegszeit auf Grund des Generalpächterunmefens in sehr be- viel von der Notwendigkeit des Zusammenstehens des ganzen Volkes höheren als den von der unteren Verwaltungsbehörde festgesetzten drängter Lage befanden. Den Männern, die sich hierzu aufrafften, gecdet und geschrieben. Jeder kann und sell sich für dieses Ziel be­Breisen verpachtet werden dürfen. Ferner dürfen Grundstücke zum diese Zustände zu bessern, gebührt Dant. War es damals tätigen, indem er jene unterstützt, die den Zwed haben, das Zwecke der Weiterverpachtung als Kleingärten nur durch Körper- nicht leicht, Laubenkolonisten zu organisieren, so hat sich hier Los der Nolleidenden zu mildern. Eine Brotfpende für unsere Er­schaften oder Anstalten des öffentlichen Rechtes oder ein als ge- nach der Revolution manches verbessert, doch gilt es noch viele werbslojen foll in aller Kürze geschaffen werden. Durch die Unter­meinnützig anerkanntes Unternehmen zur Förderung des Klein- Außenstehende zu erfassen. Vereinsmeiereien, die in einzelnen stügung von Porteigenossen war die Berliner Partei= gartenwesens gepachtet und nur an solche verpachtet werden. Steinweg, der ehemalige Vorsitzende des Verbandes, stellt in Kolonien in Reinkultur betrieben werden, müssen endgültig auf- leitung bereits feßthin in der Lage, in den letzten von der Bartei Steinweg, der ehemalige Borsitzende des Verbandes, stellt in einer kleinen Broschüre: Durch Organisation zum Erfolg" feft, daß hören zu eristieren, denn sie stehen einer Borwärtsarbeit nur im einberufenen Arbeitslosenversammlungen an tausend Brote es diese Aussauger verstanden haben, schon damals bis zu 1000 Prog. Wege. Das Ziel aller Kolonisten muß sein: die Beseitigung der Verdienft aus ihren Generalpachtungen herauszuschlagen. Ueber- allen Vereinsgebräuche von Anno dozumal. Die Organisation und Diele Spende foll ausgebaut werden. haupt bilden die damaligen Generalpächter ein Kapitel für sich. die Bereine im Sinne der modernen Arbeiterbewegung geführt, und Es muß auch auf diesem Wege der Versuch unternommen werden,

Die Anfänge der Bewegung.

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Auszeichnungspflicht für Atrappen.

Beder einzelne Unterpächter hing, wie schon erwähnt, von der Gnade es wird weiter vorwärts gehen. dieser Leute ab. Wurden doch viele Pachtverträge nur daraufhin abgeschlossen, wenn sich die Unterpächter gleichzeitig verpflichteten, ihren Bedarf an Bier und Schnaps vom Feldbudiler. ein Beruf, den der Generalpächter nebenbei ausübte, zu beziehen. Viele Wichtige Entscheidungen zweier Wuchergerichte. Kolonien trugen daher mit Recht den Namen Sufftolonien", denn wer nicht trant der flog. Die damals noch fleine Organisation Mit der den gesamten Einzelhandel interessierenden Frage, ob der Laubenkolonisten, die im Jahre 1901 entstand, fonnte 1908 einen trappen auf Grund der Preisschilderverorb Erfolg buchen. Es wurde die Bestimmung getroffen, daß auf den nung auszeichnungspflichtig sind, hatte sich gestern die Berliner Magistratsländereien die Generalpächter nicht gleichzeitig 1. Straftammer des Landgerichts II als Berufungsinstanz gelegent Budifer sein dürfen. Die erste Zeitung für die Interessen der lich einer Anklage gegen einen Stegliger Kolonial. Laubenkolonisten führte den Titel: Der Aderbürger" und wurde warenhändler zu beschäftigen. von den beiden Schriftfehern Franz Schulz und Guido Baumann herausgegeben, die hiermit versuchten, einen Zusammenschluß der Bereine herbeizuführen. Im Jahre 1901 fand dann auch die Grün­dungsversammlung statt. Acht Vereine, darunter die jetzt noch be­stehenden Ohm Paul"( jekt Berein Dammweg)," Bauers Ruh Südost" und Neu- Kalefornien", gründeten den Bund sämtlicher Pflanzer­vereine Berlins und Umgegend".

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Der Aufstieg.

Das Jahr 1903 brachte das Erscheinen einer eigenen Zeitschrift: Der Laubentolonist" und 1911 wurde der Bund" umgetauft und " Berband der Laubenkolonisten Berlins und Umgenend" benannt. 1911 zählte der Verband etwa 14 Vereine mit 945 Mitgliedern zu seinem Bestand und kann heute mit 800 Vereinen und 50 000 mi­gliedern aufwarten. Steinweg stellt in seiner Broschüre fest, daß nur dadurch der Verband seine Zwecke und Ziele erfüllen konnte, indem er sich auf die Tatsachen einstellte, die Organisation im Sinne der modernen Arbeiterbewegung zu führen. Heute führt der Ber­

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Copyright Georg Müller, München .

Die Lofotfischer.

Roman von Johan Bojer .

Henrik Rabben erhob sich. Er sah den andern in die Augen, konnte aber nichts jagen. Dann ging er auf den Aus gang der Hütte zu." Gehst du?" fragte Kristaver. Ich komme wieder," sagte Henrif:

Er blieb draußen am Strande stehen, wo der Frost ihm ins Gesicht schnitt. Die Wellen bespülten seine Füße, auf dem Fjord waren Lichter von Schiffen, und über weißen Schnee­bergen funkelte der Sternenhimmel. Im Westen hörte man das Meer brausen.

Henrik wollte hin und her gehen, um" h zu sammeln und herauszufinden, was er tun sollte. Aber hier war fein Platz. Gleich feitwärts war die Hütte vom Meerleuchten", und dann famen wieder die schroffen Klippen, die steil zum Meer ab­

fielen.

"

Da hörte er einen seltsamen Ton von jenseits des Fjords, wo aus den Hütten Licht herüberschimmerté. Es war Gefang.

Ein Choral.

Und jetzt wußte er, was es war. Das waren die Laestadianer, die eine Andacht hielten, ehe sie zur Ruhe gingen. Henrik Rabben blieb stehen und hörte zu. Endlich schaute er zu dem flaren Frosthimmel mit den hellen, zuckenden Nord­lichtstreifen auf, strich sich den Bart und flüsterte:" Du mußt mir vergeben, wenn ich etwas Falsches tun."

Aber als er wieder hineingehen wollte, blieb er an der Tür stehen, ging um die Hütte herum, faltete die Hände, fo gut er es in Fausthandschuhen vermochte, und kniete im Schnee

nieder.

Als die Männer, die in der Hütte faßen, ihn nach einer Weile wieder hereinfommen fahen, lag ein eigener Friede auf feinem Gesicht, und er richtete sich auf und blickte von einem zum anderen.

,, Wenn Ihr mich dazu auserleht," sagte er, so will ich es tun, in Gottes Namen. Wir müssen bedenken, daß schließlich auch die Jünger nur einfache Fischer waren."

Die Bootsführer blickten einander an und nidten. Alle schwiegen, man merkte, daß alle einig waren.

Aber Lars fiel es schwer, die Tränen zurückzuhalten. Eine

zu verteilen.

das Elend so weit wie möglich zu lindern. Hilfsbereits Portei­genossen haben ihre weitere Unterstüßung zugefagt. Darüber hin­aus richtet sich der Appell an alle edel empfindenden Menschen, bei der Schaffung unserer Brotspende helfend einzugreifen. Kein sich dem Volksganzen gegenüber verantwortlich fühlender Mensch barf teilnahmslos zusehen, wie Männer, Frauen und Kinder, un­schuldige Opfer unserer Wirtschaftskrise, verhungern. der entsetzlichen Not! Helft schnell! Tragt alle, die ihr nur irgend fönnt, das eure bei zur Linderung Einzahlungen fönnen geleistet werden an Franz Künstler, Lindenstraße 3, oder auf das Poftscheckkonto 4396, Deutsche Union­Bant, Brotspende.

Ein Tagesheim für die Alten.

Die erfte Instanz hatte den Angeklagten freigesprochen, da sie die Frage der Auszeichnungspflicht für Atrappen verneinte. Hier­gegen hatte der Staatsanwalt Berufung mit der Begründung ein­relegt, daß bei einer anderen Auffassung der Täuschung des publikums Tür und Tor geöffnet sei und daß sich Auch im Verwaltungsbezir? Prenzlauer Berg die Geschäftsleute darauf beschränken, anstatt Bare Atrappen aus ist jetzt ein Heim gefchaffen worden, des alten Leuten für die Tages. zustellen. In der Verhandlung vor der Straffammer wies Rechts stunden eine warme Aufenthaltsstätte bieten will. Auf dem an der anwalt Dr. Thiele darauf hin, daß Atrappen lediglich als An- Danziger Straße gelegenen Grundstück der früheren Baraden­preisung" der Ware anzusehen feien. Derartige Anpreisungen schule, deren Räume nicht mehr zu Schulzwecken benuẞt werden, unterlägen aber der Auszeichnungspflicht nicht, da die Verordnung bot sich die Möglichkeit, das heim in der Turnbarade unterzu­diese nur für Waren" vorschreibt. Die Preisschilderverordnung bringen. Gestern wurde es mit einer Feier eingeweiht, die enthalte eine Beschränkung der sonst gesetzlich gewährleisteten Ge- man wegen der Nähe des Weihnachtsfestes els gemütliche Weih­werbefreiheit und müsse deshalb so eng wie möglich ausgelegt nachtsfeier gestaltet hatte. An ihr nahmen einige hundert werden. Das Berufungsgericht bejahte jedoch den Streit. Greise und Greifinnen teil und mit ihnen Bertreter des Bezirks puntt, ob trappen auszeichnungspflichtig feien, amtes, der Bezirksversammlung und der Wohlfahrtspflege. In der sprach aber den Angeklagten aus fubjektiven Gründen frei, weil er Weiherede erinnerte Bürgermeister Genosse John daran, daß der auf Grund eines früheren Beschlusses der Preisprüfungsstelle Berlin Raum bisher eine Stätte der Jugend und der Freude war. Jetzt der Ansicht sein konnte, daß er zu einer Preisauszeichnung von sei er eine Stätte des Alters und der Sorge, aber die Sorge her

"

große Handlung würde vor sich gehen. Es war wie damals, als der Doktor die Instrumente hervorholte, um die Groß­mutter zu operieren, oder... ach nein, es war wohl etwas viel Größeres.

Henrif Rabben stand noch immer da. Er strich sich über die Stirn, die Augen blickten von einem zum anderen.

,, Aber zuvor noch eins. Soll ein einfacher Mann sich mit einer so heiligen Handlung befassen, so muß er ein reines Ge­müt haben. Und deshalb frage ich euch, meine Kameraden: habe ich eine Sünde an euch getan? In diesem Falle stehe ich letzt hier und bitte euch um Bergebung.

Das war doch mehr, als Lars ertragen fonnte. Er legte die Hände vor das Gesicht und wendete sich ab, damit teiner sehen sollte, daß er heulte.

Aber er hörte den Vater sagen:" Du kannst dessen sicher sein, Henrif, du hast uns nie anderes als Gutes getan."

" In Gottes Namen denn," sagte Henrif.

Und jetzt erst schien er daran zu denken, was er brauchte. Wein hatten sie nicht und auch kein Brot, wie es sein mußte. Aber zum langen Ueberlegen war feine Zeit.

alle faßen schweigend da, während Henrif an seine Rifte ging Der Lichtstumpf in der Flasche brannte und brannte und und eine kleine Flasche mit Rigabalsam herausholte. Er goẞ einen Schluck in eine Kaffeetasse, mischte etwas Wasser darunter, versuchte. Dann schnitt er ein Stück von seinem feinen Kuchen ab, den seine eigene Frau gebaden hatte, da aber fiel ihm ein, daß auch Elezeus in feiner Rifte solchen Ruchen hatte, von seiner Frau Berit für die Reise gebaden. Es war wohl besser, davon zu nehmen. Dann war auch Berit dabei. Das Stüd Brot auf einem Blechteller, die Lasse in der Hand, ging er zu dem Kranten hin, kniete nieder und setzte Tasse und Teller auf den Fußboden. Glezeus," fagte er und rüttelte ihn fanft, kennst du Ja."

mich?"

Sie hatten fein Gesangbuch, aber dies fonnten sie au wendig. Und jetzt sangen sie. Lars' Kinderstimme übertönte die anderen. Ber Suzansa faltete die Hände in den Faust­handschuhen und sang, Kaneles Gomon stimmte ein und sang und dachte an seinen alten Bater. Das gelbe Licht in der Flasche leuchtete so gut es fonnte in dem kleinen Raum und über diese Männer, die hier des Frostes wegen in voller See­ausrüstung faßen. Aber Lars fam es jetzt während des Chorals vor, als verwandelten sie sich, sie wurden Jünger­so wie die Fischer dereinst gewesen waren. Und der Pfalm paßte so gut zu dem Leben hier in der Einöde, zu dem kranken Fischer und zu denen, die in einer Häuslerstube weit südlich faßen und nun feinen Versorger mehr haben würden.

Als der Choral gesungen war, zog Henrik den Fausthand­schuh aus und legte dem Kranken die Hand auf die Stirn. Möchtest du uns etwas sagen, Elezeus?" " Ja."

" Hast du vielleicht einem Menschen etwas angetan, mas

dich schlecht dünft und was wir versuchen können wieder gut­

zumachen?"

" Ja, grüßt die Berit!" Ist sonst noch etwas?"

" Nein. Bersucht Berit zu helfen."

" Das versprechen wir dir, Elezeus. Berit soll Essen und Trinken haben, so lange in meinem Hause etwas ist. Das... das ist gut."

Nach einer Weile fragte Henrit wieder: Glaubst du an Gott, Elezeus?"

" Ja."

,, Und bereust du alles, was du getan hast und was nicht war, wie es hätte sein sollen?"

Ja. Oh! Ja!"

Gleich darauf fuhr Henrik fort, während seine Hand noch immer auf der Stirn des andern lag:

,, So verkünde ich dir im Namen Gottes des Allmächtigen,

Bir fönnen feinen Pfarrer holen, aber willst du, daß daß dir alle deine Sünden in Gnaden vergeben sind, im Namen ich dir das Sakrament gebe?

Ja."

"

Willst du, daß wir erst einen Choral singen?" Ja.

Per Suzansa hatte sich vom Lager des Kranten entfernt.

Jeht blickte Henrif von einem zum andern.

Bielleicht singen wir: Ein' feste Burg ist unser Gott."

Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes." Damit gab er ihm das fleine Stüd Brot und einen Schluck aus der Tasse.

Und dann sangen sie wieder einen Choralvers. Darauf saßen sie eine Weile schweigend und blickten vor

sich hin.

( Fortsetzung folgt.)