Einzelbild herunterladen
 
einen Seit«, die Bielverdiener auf der anderen Seite gut weg, die Familienväter aber zahlen einen erheblich höheren Satz als gegenwärtig, und die kinderreichen Familien mit geringe in Einkommen stehen sich unter d e r N e u r e g e l u n g a m ungünstigsten. Während -in Familienvater mit zwei Kindern bei 30 Goldmark Wochen­lohn gegenwartig nur 1.2 Proz. zu zahlen hat, zahlt er künstig ch2 Proz Während er mit vier Kindern jetzt überhaupt steuerfrei ist, zahlt er künftig 3 Proz Während bei gleichem Einkommen der Ledige gegenwärtig über fünfmal mehr zah- len mutz als ein Familienvater mit zwei Kindern, zahlt er künftig nur doppelt soviel. Diese nachteilige Wirkung, die der Verzicht aus die Pro- gression nach dem Familienstand nach sich ziehen mutzte, hätte durch eine verschärfte Progression nach der Einkorn- m e n s h ö h e, die ja in der Form des festen Werbungskosten- satzes erhalten geblieben ist, ausgeglichen werden können. Ein solcher Ausgleich ist aber weder versucht, noch erreicht worden. Zwar zahlt ein Lediger bei 15 Goldmark Wochenlohn jetzt 3 Proz, künftig 2 Proz und bei 150 Goldmark jetzt 9,3 Proz, künftig 9,2 Proz Aber diese Erhöhung der Spannung von mehr als dem Dreifachen auf das mehr als Viereinhaibfache reicht bei weitem nicht aus, um den Verlust der Progression nach dem Familienstande auszugleichen. Auf diesem Umweg ist vielmehr ein« starke Begünstigung der besser- gestellten Arbeitnehmer, der leitenden An- ge st eilten und der Direktoren, erreicht wor- den. Ein Familienvater mit 2 Kindern zahlt bei 15 Gold- mark Wochenlohn gegenwärtig 0 Proz, künftig 1,4 Proz und bei 150 Goldmark Wochenlohn gegenwärtig 8,2 Proz, künftig nur 0.4 Proz Bei dem Vergleich der jetzigen Lohnsteuerbelastung mit der künftigen darf jedoch nicht außer acht gelassen werden, datz der gegenwärtige verhältnisinätzig günstige Zustand erst seit sechs Wochen besteht. Während der Familienvater mit zwei Kindern und 39 Goldmark Wochenlohn gegenwärtig nur mit 1,2 Proz belastet ist, zahlte er im Durchschnitt des Jahres 1923 mehr als 5 Proz So gesehen, bedssitet das neue System, das in diesem Falle nur«ine Belastung von 4.2 Proz vorsieht, eine Ermäßigung. Aber es darf auch nicht verkannt werden, datz die höhere Durchschnittsbelastung des Jahres 1923 nicht beabsichtigt war, sondern«rst durch die Geldentwertung hervorgerufen worden ist. Seitdem die Geldentwertung zum Stillstand gekommn ist. hat sich nach dem bisherigen System eine wesentlich geringere Steuer- belastung ergeben, als sie künstig eintritt. Diese hoher« Be- lastung aber ist bedenklich wegen des außerordentlich stark gesunkenenReallohns. Und wenn eingewen- det wird, daß die ganz gering Entlohnten und die Kurzarbeiter künftig völlig steuerftei sind, so ist das absolut keine besondere Vergünstigung, sondern nur die Folge der Tatsache, datz sie Wr'Steuerleistung unfähig sind, weil ihr Einkommen kaum zur Friswng der Existenz ausreicht. Die F o r d e ru n g e n der Sozialdemokratie gingen daher in den Verhandlungen mit dem Reichsfinanzministerium oon Anfang an auf eine Erhöhung der Freigrenze auf 29 Gold- mark. Eine Freigrenze in dieser Höhe sst nicht nur notwendig. iosU es unsozial und wirtschaftlich bedenklich ist, auch die klei- neu Einkommen mit ihrer unAireichenden Kauskräst zu be- steuern, sondern auch wegen der Steigerungen, die die Wer- l'ungskosten sKrankenkassenbeitrage. Erwerbslosenversicherung usw.) aufweisen. Sie hätte auch die Progression so wirksam beeinssutzt, daß die ungünstig« Verschiebung in der Belastung her kinderreichen Familien vermieden worden wäre. Die Ab- lehrnm? dieser Forderung durch di'e Regierung und die bürget- lichen Parteien wird durch fiskalische Erwägungen nicht ge­rechtfertigt. Die Sozialdemokratie erkennt an. datz in der sitzigen troststssen Finanzsituation auch der Arbeiter Steuern -ahlen muß. Aber sie kann ein« Erschwerung der Lage der Arbeiter. Angestellten und Beamten in einer Zeit stärkster Drückung des Reallohns, ausgcdehntest«? Kurzarbeit und neu vas Softe aber ift die Sulöung. Von Karl Fischer. Der Mensch muß sich bülden. Am besten, bequemsten und billigsten kommt« zu dem Ziel durch das Buch. Gute Bücher- gute Gesellschafter sagt da, Sprichwort, aber leider sogt es nicht, sparsam wie Sprichwörter nun mal flnd, welches Buch auch ein wahrhaft gutes Buch ist. Nun. bei aller Verehrung und Wertschätzung der beliebtesten Erzählerin unserer Zeit darf man doch wohl nicht sagen, datz nur die Romane der Courths-Mahler  , dieser schönst«, Zier der Schrift. stellerzunft, zu den guten Büchern gerechnet werden müssen. 0 nein,«, gibt«itzerdvm noch etno ganze Anzahl anderer guter Bücher. Es fragt sich nur, wie und wo man sie findet. Indessen, manch- mal fügt es ein freundlicher Zufall. Da hat zum Beispiel vor einiger Zeit«ine Verlagsbuchhand- luny das Verzeichnis ihrer Bücher veröffentlicht, die besonder, für die Landwirt« berechnet sind, von denen ja bekannt ist, datz sie wie besessen auf die BLldung sind. Man sieht sie ordentlich an den langen Winterabenden nach de», ermüdenden Kämpfen um Devisen und gegen die Anmaßung der(Brotzstädter, die weiter nichts wußten, als datz sie Nahrung?- mittel haben wollten, in der rührend einfach möblierten Swb« bei der Talgfunzel fitzen  , lesen und sich bülden. Und das macht diese seelenvollen Menschen so sympathisch, datz sie keinerlei Neid kennen auf den Grohstädter, der von allem Kom- fort der Neuzeit in seiner Wohnung umgeben ist und sich alle dies« schönen Dinge hat kaufen können, weil der einfache und bescheidene Landmann seine Produtt« verschenkt hat. Und nun sitzen sie und lesen und suchen Trost t« der vüldung. Einen guten Wegweiser ober dafür, was sie lesen sollen, liefert ihnen das Bücherverzeichnis der oben erwähnten Berlagsbuch« Handlung. Da wird angepriesen«in Buch mit dem tieffinnigen Tiiel: .Die Brunsthcxe'. Das muß«in sehr schönes' Werk fein, das unbedenklich den Schleier fortzieht von den heikelsten Dingen. Denn ein« chexe und neih dazu brünstig, das gehört sicher zu den heikelsten und delikatesten Leckerbissen der Lektüre. Ein ander«. Buch heißt:.Bon schönen Frauen, starten fjirschen und«ndeiem jagdboren Wild." Komisch, wieweit der Großstädter in der Kultur zurück ist. der bislang noch nicht gewußt Hot. datz auch Frauen/! zum jagdboren Wild gehören. Indessen, für die Herren Landwirke ist die Lektüre dieses Buches geradezu«ine Lebensnotwendigkeit, damit sie. wenn sie zur landwirtschaftlichen Woche in Berlin   wellen, mit der Frauen- jogd in der Friedrichstratze Descheid wissen. Dann ist noch ein Buch, das macht bekannt mitder vornehmen Seiellschoft der Neuzeit!'
erhöhter Verkiranchssteuerbelastung ma dulden, wenn dttrih die st ä r k st e Besitzbelastung das Gegengewicht daM ge- schaffen wird. Das ist aber nicht der Fall. Aber das Arbeits- einkommen und der Verbrauch ist auf das denkbar ftärffte Matz belastet. Bon dem Besitz kann man das ni-Ht sagen. test   steht aber schon heute: Reichsregierung und bürgerliche arteien haben das Steuerunrecht der letzten Jahre nicht beseitigt, sondern o e r s ch ä r s t.
wer ift's! Ei« Nachwort zum ProzeßBoss  . Ztg.«T. A. Ztg.* Der Prozeß derVossischen Zeitung" gegen dieDeutsche Allgemeine', der, wie schon berichtet, mit einem vollkommenen Rückzug derDAZ." endete, sst in mehr als einer Beziehung bemerkenswert. Im Kläger   und im Veklagten standen ein- ander zwei verschiedene S y st e m e des Zeitungswesens gegen- über. Während der Ullstein-Verlag, in dem dieBast. Ztg.' herausgegeben wird, den Typ des a«f Erzielung von Profit gerichteten journalistischen Geschästsunternehmens darstellt, er­scheint dieDAZ.' als bloßer Zubehör eines grotzkapita- l i ft i f ch e n Konzerns, dessen eigentliche Ziele mit dem Zeitungswesen gar nichts zu tun haben. Beide,Boss.' und DAZ.", sind kapitalistisch« Unternehmungen aber die erste will mit der Zeitung selbst, und nur mit ihr, Geld oerdienen. die zweite dagegen hat nicht den Zweck, sich selber, sondern Unternehmungen ganz anderer Art rentabel zu machen, ob sie Ueberschuß erzielt oder Zuschuß erfordert, wie es tatsächlich der Fall ist. ist eine Frage untergeordneten Ranges. Der Gegensatz zwischen diesen beiden Systemen kam bei der Verhandlung in dramatischer Weise zum Ausdruck. Denn der Ullstein-Verlag und feine Vertreter erschöpften sich in oer- geblichen Versuchen, in das Dunkel desDAZ.'-Berlages hineinzuleuchten. Alle Welt weiß, daß dieDAZ.' Herrn S t i n n e s gehört und feine« geschäftlichen Interessen dient. Aber Herr Stinnes zeichnet keineswegs als Verleger der DAZ.', wie etwa Herr Dr. Ullstein als Verleger derVoss. Ztg.' zeichnet, sondern es ist eine FirmaSchmidt-Dumont' vorgeschoben, von der Dr. Ullstein erklärt, ihm sei bisher von ihr trotz seiner 30jährigen Verbindung mit dem Berliner Zei- tungsgewerbe noch nicht das mindeste bekannt geworden. Neben dieser FirmaSchmidt-Dumont' besteht noch eine Deutsche Allgemeine Korrespondenz G. m. b. H.', deren Ge- schäftsführer Rittmeister a.D. v. Gottberg und- pitän a. D. H u m a n n sind. Erst im Laus« der Berhand- lung stellt sich heraus, daß der eine dieser Geschäftsführer Mit- glied der Direktion derDAZ.' ist. Als Beklagter fungiert ein Dr. Hans Simon, der in dem Labyrinth des Verlags offenbar selber blind daher- taumelt. Auf Befragen kann er nur erklären, daß er von der FirmaSchmidt-Dumont' angestellt seit Ueber die Behaup- tungen zur Rede gestellt, wegen deren er angeklagt ist. ver- sichert er:> Herr Dr. Ullstein überschötzt wohl meine Bedeu­tung, wenn er glaubt, daß dos ganze Materiol in dieser Ange» legenheit mir vorgelegen hat. Dieser Dr. Hans Simon ist also. verantwortlicher Re­dakteur, ohne zu missen, wovon, und er hat Dma« zu vertreten, in die man ihm keinen Einblick gewährt hat. So groß ist die Bedeutung eines verantwortlichen Redaktsurs in einem der- artigen Unternehmen nicht, dag er erfahren dürfte, von wem Und wozu er eigentlich gebraucht wird. Er mird bezaW und hat nicht zu fragen.-;? Hinter diesem armen Schacher aber sitzt prozessual unbeteiligt, moralisch desto mehr Dr. Paul L« n sch, der Chefredakteur. Ein gewesener Sozialdemokrat, sei» Ende und sein Glück. Der Prozeß hat gezeigt, wie notwendig. ein neues Presse- und Journalistengeseß ist. Wir brauchen den Metzlichen Zwang zur Klarstellung der Berlagsverhält-
Dies« Lektüre aber ist gewiß ein Leckerbissen für llterwäsche Feinschmecker, die sicher in dem stattlichen Band die Stammbäume der Granden und Großen unserer Zeit, der Herren von Jagow, von Ludendorsf, von Lossow, von Wangenheim, Hitler und anderer Helden von überwältigender Höh« finden. Andere Bücher wieder, wie:Bowlen und Pünsche. Ein Re- zeptbüchlein zur Bereitung von allerlei herzstärkenden Getränken'. Die Kunst des Skatspiels' undLawntennls' geben so recht einen schönen Begriff von dem schlichten Familienleben der Bescheidenen auf dem Lande. So sitzen sie und lesen diese guten Lücher und bfl'den sich. Und wenn sie dann im nächsten Jahr mit dieser Büldimg auf uns arme Großstädte? losgelassen werden, dann bewahre uns Gott  !
Vererbung bei Mäuse«. Der russisch« Physiologe und Nobelpreisträger Iwan P. Pawlow   sst berühmt geworden durch seine Versuche, die er hauptsächlich an Hunden über die Fragen des Instinktes und d« Vererbung angestellt hat. Der arohe Gelehrte hat auch in den letzten so überaus schwierigen Zeiten seine Studien fortgesttzt und lehr wichtig« Ergebnisse erzielt, über Sie er in der amerikanischen Zeit- schnft.Science' näheres berichtet. Hunde hat er acs Versuchstier« verwendet, um sogen,bedingte" Instinkt« zu trainieren. Legt man vor einem hungrigen Hund einen Knochen, so wird er sich mit selnem Maul auf ihn stürzen, und zu gleicher Zeit tritt Speichel aus den Sptiicheldrüsen. Nun kann aber ein Ton, auf den der Hund dressiert ist, dieselbe Reaktion hervorrufen wie die Nahrung. Solche künstlich heroorgerusenen Assoziationen nennt Pawlow  bedingte" Instinkt« im Gegensatz zu den angeborenen Instinkten. Natünich spielen die bedingten Instinkts im Verhallen des einzelnen Tieres«ine grotze Rolle, da sie den erworbenen oder anerzogenen Teil feiner Hand- lungsweise darstellen. Sie beeinflussen alle Instinkte und können sehr viel wichtiger werden als die«ingeboren«! Assoziationen, auf die sie gjeichsorn oOfgepfrovft sind und die sie zum Teil er etzt haben. Bei dem Nahnmgsvcrsuch mit dem Hunde hatte der Ton sein« Schwingvngszahl von ltXXZ Schwingungen in d«r Sekunde: Töne von benachbarten Schwingungszahlen zwischen SüO und 1100 Schwin­gungen riefen die gleiche Reaktion hervor. Dieser bedingte Erreger des Nahrungeinstinttes verlor aber feine Wirksamkeit, wenn er mit einem anderen Erreger als der Nahrung verbunden wurde, und es bedurfte einer neuen Dressur des Hundes. Um die Wirkung der Vererbung b-i io'chsn bedingten Instmktsn oder erworbenen Eigenschaften zu untersuchen, benutzte Pawlow Mause, die sich leicht züchten lassen und schnell fortps.'onzen. Tr dressierte«ine Anzahl weißer Maus« darauf, beim Ertönen einer elektrischen Klingel zu ihrem Nahrungsplatz zu lauken. Nach 300 Lektionen waren die Mäuse so weit, daß sie zu dem Nahrung»- I vlatz issesen, wenn sie die Klingel hörten.* Die Nachkommen dieser dressierten Mäuse erlernten bereits in 100 Lektionen, dam Klingel- zeichen zu folgen. In der dritten Generation waren nur noct: 30 Lektionen notwendig, tn der vierten Generation pur noch 10. Die letzte Mäusegeneration, die Pawlow   sah, bevor er Petersburg  verließ, lernte ihre Lektion nach S Wiederholungen, und er hofft, datz die sechst« oder«in» spätere Generation ohne jede« vorherigen
i tckss«, ttitr dadurch kann die bürgerlich« Press« vor dem Herab» ! linken in die tiesste Korruption geschützt werden, indem sie em l Rebenbetrieb von Kohle-, Eisen-, Petroleum- und weiß Gott  j noch was für Geschäften wird, während sie ihren Lesern ein» I redet, sie vertrete allgemeine Interessen. Der Fall der DAZ. bestätigt die Regel, daß Blätter solcher Art im Bor» schützennationaler' Gesichtspunkte am großspurigsten und am ehesten dabei sind, anderen unlautere Motive zu unter- schieben. In solche dunkle Berhaltnisie muß Licht gebracht werden, und dazu ist ein Gesetz nötig.
Um üen �usnahmezuftanü. Der Reichvwehrminlster, der von seiner kurzen Resse«ach Sachse  « wieder in Berlin   eivgeirosieu ist. hat. wie au zuständig« Stelle erklärt wird, von seinem Besuch iu Dresden   den Eindruck mit- genommen, daß die Absicht, den mililärischeu Ausnahmezustand auf- zuhebea, zurzeit nicht verwirklicht werden kann, datz viel- mehr nach feinen Eindruck«» das Fortbestehen des Ausnahme. zustondes in Sachsen   notweudig erscheint. Au dieser Mitteilung, die im Gegensatz zu anderen bisher der Presse zugegangenen Informationen steht, schreibt das Geßler nähestehendeBerliner Tageblatt': Es wäre sehr erwünscht, zu erfahren, aus welchen Gründe» auch letzt noch nicht die Aufhebimg de» militärischen Ausnahme, zustondes in Sachsen   wie auch im übrigen Reiche möglich ist. So tiefe Eingriff« in die Rechte der Löuderregteruagen. wie sie der Aus- nahmezustcmd sowohl in Sachsen   wie in Thüringen   zur Folge gehabr hat, sind für länger« Zeit nicht erträgvch. am wenigsten in einer Zeit, in der, nicht ohne Zustimmung aus den Kreisen der Reichs- regierung, von Bayern   aus«ine Erweiterung der Länder- rechte oev.angt wird.' Untres Erachtens sind diese dauernden Eingrifte nur ge- eignet, immer mehr zersetzend auf das ganze Reichsgesicht zu wirken. Dieser Einsicht werden sich auf die Dauer auch andere Kreise nicht mehr entziehen können.
Was wirü in Sachsen I Dresden, 21. Dezember.  (1&TB.) Die nächste Lcmdkags. sihuug ist auf den 29. Dezember anberaumt worden. Auf der Tage». ordmmg steht die Wahl de» RNnlflerprSsiderckeu.
Württemberg   hat Ruhe. Stuttgart  . St. Dezember. Der Landtag hat da« ErmSch- tiguugsgesetz mit KS gegen 24 Stimmen, also mit der er'orderlicheu Zweidrittelmehrheit, angenommen, damit ist die Gefahr der Reglenmgskrije behoben. Bertaguug des Brauuschtueigischeu Saudtages- Rrauvschwelg. 31. Dezember.(Tit.) Der Bramitchweigische Landtag ist nach zweitägiger Arbeit bis zum S Januar in die Ferien gegangen. Der Antrag des Abg. Hampe auf Ber  « fassungSänderung, Verminderung der Minister- zahl und der Abgeordneten. Auflösung des Land» t a g e S und Neuwahlen ist dem RechtSauSfchutz überwiesen worden.
Zwei preß-prozefte. Der Amtliche Preußische Preffedievst reiir mit:., F» der AngeleKenhert der Beleidigungsklage deS RitterguiS- besiher» Koehne ien, gegen drei Berliner Zeitungen bar da! PreutztfSe Justizmi« rst« t in«t zu feiner Information die Alten eingefordert. In der Klogesoch« der Politischen   Polizei Elberfeld   iwd.deS Minister« Levering gegen den verantwortlichen Redokieur der Bergi'ch-Märkischen Zeitung" wird doS Reichsgericht Gelegen- heit haben, die Rechliouffassung der Elberfelder Strajkammer nachzuprüfen.
Unterricht auf da» Klingelzeichen zum Nahrungsplotz laufen wird. Da man in ähnlicher Wesse nicht nur Hunde, sondern auch LLwcn. Tiger, Bären, Elefanten, Walrofle usw. dressiert hat, de» Nahrungs- infiinkt mit einem Ton, wie z. B. dem einkr besonderen Pfeife, zu/ »erbinden, so darf man annehmen, daß bei allen diesen Tieren diese erworbene Eigenschaft in den fchoendcn Generationen immer leichter gelernt wird, also sich oererbt.'Jedenfalls sollen die Versuche mit Mäusen von amerikanischen Forschern wiederholt und überprüst werden.
Das Gperatkoasrecht ües ftrztes. Hat der Arzt da» Recht, auch ohne Einwilligung der michste» Verwandten ein« Operation vorzunchmen, wenn dadurch das Lcben erhalten werden kann? Diese Frage behandelt Oberreichsanwalt Ebermaycr in der Deutschen Mcdizinsschen Wochenschrift, indem er i««inen Fall aus der Praxis anlnüpft. Ein Chirurg bekam tn fein Krankenhaus ein zehnjähriges Mädchen«ing-liefsrt. das an einer schweren DarMk rank heit. litt und sofort operkrt werden mutzte. Di« Eltern wohnten weit vom Krankenhaus entfernt: es würfe: Stunden gedauert haben, bevor ihr« Ein-willigung eingeholt werden konnte. Sollt« nun der Arzt auf die Erlaubnis der Ätern wartri:, obwohl die Gefahr bestand, daß der Dorm platzt« irrd das Kind starb? Roch der reichsgerichtlichen Rechtsprechung darf der Arzt auch iv solch dringenden Fällen die Operation nicht vornchmen. Danach ist nämlich jeder Eingriff, sei er auch lediglich zu Heil- zwecken unternommen, objektiv«ine rechtswidrige körperliche Witz- Handlung, deren Rechtswidrigfeit nur durch die Einwilligung dzs Kranken oder seines Vertreters beseitigt werden kann. Auch der Einwand, daß ein« Verzögerung der Operation mit größter Lefe'ns- «fahr für den Kranken oerbulidcn gewesen sei, entlastet den Arzt nach de» gellenden Recht nur kann, wenn die Rothilse bei einem ..BngehWrlgen" de» Arztes vorgenommen wird. Die«inzvze Möglichkeit für den Arzt, bei einer solchen ohne Ein- wikligung ausgeführten Operation Haftung und Strafe zu oer- meiden, läge dann vor, wenn er nachweisen kann, er habe guten Grund gehabt anzunehmen, daß nach Lage der Sache l>*r Kranke oder sein Vertreter mit der Operation einverstanden sei. In solchen Fällen habe sich das Reichsgericht war und da weitherziger gezeigt und die Bestrafung adgelehict. Trotzdem bleibt es für den Arzt in hohem Grade mißlich, bei einer Anklage auf die Weitherzigkeit der Richter onoewiesen zu sein, und er wird sicherer gehen, wenn er den Eingriff unterläßt, sa.'ena« die Einwilligung de» Kronken oder seines Derireters nicht vorliegt. Aus solchen peinlichen Konflikten kann der Arzt nur befreit werden durch eine Aendarnng der Gesetzgebung. die in dem neue, Entwurf zum Strafgesetzbuch vorgesehen ist.
Der Humor im Weihnachtsgeschenk. Fritz Reuters bekannte Geschichte vom Kutschbock. d.'r in so vielen Exemplaren dein Ahmmgslosen zu Weihnachten   geschenkt wird, zeigt in klassischer Weife,wat ut une Aewerra'chung rut kommen kann." Der lustige Kobold, der in allemIulllapp" sitzt, spielt bat der Weih- nochtsüberraschung so manch« humorvoll« Streich«, von denen''ine englische Zeitschrift einige mitteilt. Kurz vor sein>:m Tode echiell Mark Twain  «in Christgeschenk, über das sich die perze Stadt amüsierte. Sein Verleger Collier teilt« ihm nämlich mit, er werde ihm diesmal eine ebenso schön« wie eigenartige Gabe spenden: