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Neue Krise ües Kommunismus? Dis Kainmunistische Partei ist in den letzten Monaten durch das Verbot des Generals Seeckt zur illegalen Tätig- keit verurteilt. Sie bat die Auflösung ihrer Organisationen mit überraschender Gleichgültigkeit und ohne besondere> Ab- wehr hingenommen. Es scheint, als ob diese Passivität nicht nur aus wirtschaftlichen Ursachen zu erklären ist, die die Kommunisten sehr häufig in den Betrieben trotz ihrer grasten Redensarten zu äußerster Zurückhaltung bei wirklichen Auseinandersetzungen mit dem Unternehmertum veranlasste. In den eigene n Reihen wütet der innere Zwist. Die Gegensätze zwischen dem linken Flügel nnd der Zentrale, zwischen ded Ruth- F i s ch e- M a s l o w> Gruppe und L r a n d l e r auf der anderen Seite sind niemals zum Schweigen gekommen. Neuerdings scheinen sie wieder beson- dcrs heftig zu sein. Eine im allgemeinen über die inneren Verhältnisse der Kommunistischen Partei reichlich zuverlässig informierte Berliner Lotalkorrespondenz berichtet darüber: „Die Dinge sind so weit gekommen, daß jetzt das � Exekutivkomitee in Moskau eingegriffen liat, um den drohenden Parteizerfall nach Möglichkeit aufzuhallen. Moskau hat die Berireter der feind- lichen Nicht ungen augenblicklich zu einer Konforenz in den Kreml geladen, unh map hofft dort, ein Einoorständnis herbeiführen zu können. Das ist jedoch offenbar nicht geglückt. Deshalb ist das Exekutivkomitee auf den rettenden Gedanken i>skomm«p, im nach- stsn Februar in Deutschland ein« außerordentliche Parteizusammen- kunst zu veranstalten, in der die Gegensätze endgültig beseitigt wer-' den sollen. Di« Leitung dieser Tagung wird voraussichtlich einem Mitglied der Moskauer Exekutive übertragen werden." Auch diese Konferenz wird die Gegensätze im Kommunis- Mlis nicht endgültig beseitigen. Einmal befindet sich der � russische Kommunismus selber in einer so starken inneren� Zersetzung, daß schon dadurch seine Rolle als Schieds- richte? bei den deutschen Kommunisten sehr gelähmt wird, � Außerdem ist dieser Gegensatz zwischen rechts und links bei den Komniunisten ein alter und hat manche Berährungs- � punkte mit den Meinungsverschiedenheiten, die sich auch in anderen Strömungen des proletarischen Lagers bemerk- bar machen. Vor einem Jahre, beim Leipziger Parteitag, be- fand sich dis KPD. tatsächlich bereits in voller Auf»! l ö f u n g. Sie erhielt neues Leben und neuen, stellenweise ganz bedeutenden Zulauf unter den Auswirkungen der E u n o- P o l i t i k und der W ä h r u n g s k a t a- st r o p h e, die jeder wirtschaftlichen Existenz in Deutschland j den Boden zu entziehen drohte. Eine Stabilisierung der Wirt- 1 schaft bedeutet den Tod der kommunistischen Repolutions- � Propaganda und stellt der KPD. wie jeder radikalen Agita- tionsphrase die entscheidende Frage: Praktische Arbeit für die Aroeiterschaft oder nicht. An dieser Fragestellung muß und wird der Kommunismus in Deutsch -! land dann sterben, wenn die Verhältnisse sich sta-� b i l i s i e r e n. Die Gegensätze innerhalb der KPD. sind bis- her nur die Anzeichen der Bruchstellen, an denen dieser Riß sich vollziehen wird. Dieser Riß ist auf die Dauer u n- v e r m e i d l i ch, er wird und muß die KPD. wie jeden schein- radikalen Utopismus tödlich zersetzen..Gelöst wird dieses Pro- Klein freilich nicht durch Moskau und seine„gryuen Kardi- näle", gelöst wird es nur durch die©esamtentwicklung der deutschen Politik._
Gefährlichster Gegner chelsserichs war Dr. Schacht, derl Daran ist nur richtig, daß damals niemand, gm wenig- nun bekanntlich auch wirklich auf Vorschlag des Reichsrats sten ich, vom Abbau des Achtstundentages gesprochen hat. Es zum ReichsbListprästdenten ernannt worden ist. Die deutsch - handelte sich um ein« Formulierung, die hei voller Lufrechi- nationale Presssmeute warf sich also aus diesen Konkurrenten,� er Haltung des Achtstundentages, tie von mir wie von meinen dem sie nicht nur die sachliche Eignung bestritt, sondern den � mitoerhandelnden Parteisremten als außer Diskussion stehend be- sie auch durch dunkle Beschuldigungen und halbe Andeutuntzen; trachtet wurde, dh Möglichkeit von tarismäßigen und gesetzlich persönlich unmöglich zu machen versuchte. Da sich diese bestimmten Basnahmen abgrenzen sollte. Die Formulierung Beschuldigungen als haltlos erwiesen, erfolgte Schachts Cr- � war nur eine yoMufige. für die die Zustimmung sowohl der Nennung dennoch.! Fraktion als auch der Gewerkschaften ausdrückliä) vorbchalten Die..Kreuzzeitung " gibt abex das Spiel noch nicht auf. wurde. Praktische Bedeutung hat sie nie erlangt, während die Sie hofft noch immer. Schacht durch einen Skandal stürzen sonstigen Vereinbarungen für die Formulierung der bekannten No- und dadurch die Bahn für Helfserich freimachen zu können, vembernote Wirths an die Entente mitbestimmend gewejsn sind. | Sie schreibt jetzt i i Lm übrigen möchte ich bemerken, daß ich jelbstperstänistch für den Herr Dr, Schacht ist noch immer Lorsitzender des Aussichtsrats Abbau des Achtstundoutages mein« Zustimmung nichl gegeben i in her Eoaporatorgesellschast, deren Eeiuraldirettvr Litipin hätte._ H•, j heißt. Herr E t r e s e m a n n gehört allerdings auch diesem Aus- sichtsrat an, was vieles erklären dürfte, auch die Haltung der „Zeit"..,. Auf alle tziest Dings haben wir schon hingewiesen. jSie bedürfen noch näherer Beleuchtung, um das System auszudecken, mit dem unter Umgehung aller Einwände von berufener Seite, die sowohl dem Ncichsrat als auch dem Reichs-
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Schacht-Helfferich. Die Konkurrenz ergibt sich nicht?
die falsche IremSenpolitik» Man schreibt uns: HHHRi DMMMDWMMDMMDM Schon vor dem Kriegs bestand bekanntlich in der deutschen kqnzler bekannt waren, und auf die fte vor ihrer Entscheidung aus- Landwirtschaft eine starke Nachfrage nach polnischen Landarbeitern, drücklich hingewiesen worden sind, in diesem Falle bei der Be, den sogenannten„S achs o n g ä n g« r n". Während des Krieges gehung einer der wichtigsten Positionen in Deuischland gearbeitet wurde diesem Bedürfnis in der Weise entsprochen, daß die deutschen worden ist. Noch manches andere wird dabei zur Okkupationsbehörden zahlreiche Landarbeiter aus Polen Zwangs» Sprache kommen, das die Angelegenheit Schacht w e i f e nach Deutschland abschoben. Viele von ihnen verblieben an in ganz besonderem Licht« zeige« wird.■ den Orten ihrer Beschäftigung, da die Rückreise mit Rücksicht aus die Die Bekämpfung von Korruptionserscheinungen—> wo Verkehrsschwierigkesten und die prekären wirtschaftlichen Verhältnisse sie wirklich vorhanden sind— ist eine sehr wichtige Auf-. nicht bewerkstelligt werden sonnte. Durch eme Verordnung vom gäbe. Wenn sie im Interesse der Reinigung des öffentlichen 6. Dezember hat nun das mecklenburgische Ministerium verfügt, Lebens betrieben wird, verdient sie entschiedene Unterstützung, daß die ausländischen Landarbeiter spätestens bis zum IS. Dezember, Hier aber wird in der skrupellosesten Weise, die beinahe schon demnach in 9 Tagen, das Land zu verlassen haben. Die Rück- naiv anmutet, der angebliche Kampf gegen die Korruption in reis « darf erst am IS. Februar tommenden Jahres erfolgen. den Dienst eines scharf persönlich zugespitzten Machtkampfes i Durch diese Verfügung wurden IS ovo Arbeiter mit S000 Km» gestellt. Nicht weil die„Kreuzzeitung " um die Reinheit des dorn und älteren Familienmitgliedern gezwungen, ihre Heime auf. osfentlichen Lebens besorgt ist, sondern einzig zu dem Zwecke, � zukösen und totes sowie lebendes Inventar zu Schleuderpreisen zu einen Mann niederzubetzen, der ihren Aspirationen im Wege oerkaufen. Von dieser Zahl waren 95 Proz. polnische Stach sange- ist, greift sie zu dem Mittel der persönlichen Bekämpfung und � hörige, den Rest biibeten hauptsächlich deutsche Kolonisten Verdächtigung. Eine Anklägerin, die mit solcher Schamlosig-' aus WoHhyisten. keit ihre eigentlichen Absichten enthüllt, kann sich nicht wun- � Die Abschiebung der Arbeiter qn di« polnische Grenz« erfolgde derg, wenn ihre Behauptungen mit besonderer Vorsicht auf- in ebenso planloser wie rücksichtsloser Weise. Für di« Abreise genommen werden. Selbst wenn sie so richtig wären, wie sie sollte die Station Güstrow gsschlossene Trapsportzüg« bere.tstelleil. nach der Ueberzeugung des Reichskanzlers nnd des Reichs- � Bis zum 15. Dezember hatte der Stationsvorstand jedoch keincrle! rats falsch sind, würde die„Kreuzzeilimg" durch die ganze � Verständigung erhalten. Auch die Dienststelle der D-utichen Ar- Begründung ihres Vorgehens den Ruf, den ihr schon Bis- beiterzentrale in Güstrow hat vollständig versagt. ManlließHun' märet bestätigt hat, das unanständigste Blatt Deutschlands zu derte von Arbeitern mchrer» Tag« lang auf dem Bahn- sein, aufs neue begründet haben. hos liegen. Herrn Helsfcrich muß man ober zu der Art, wie der Die mecksenbursisch« Regierung hat es unterlassen, die polnischin Kamps für ihn geführt wird, gratulieren. Zwar ist bekannt, Konsulat» in Deutschland von der beabsichtigten Wasjenausweisung daß sich sein Einfluß auf die deutschnationale Partei stark vor- zu benachrichtigen. Den Arbeitern wurde keine Möglichkeit geboten, ringert hat, trotzdem würde, glauben wir. ihre Presse auf sich Grenzpossierscheine bei d°" Kansu-.aien zu bksorgon. si- muhten solche Methoden verzichten, wenn er dagegen entschiedenen also an der polnischen Grenz« wiederum liegen bleiben. Sa kam- Einspruch erhoben hätte. Wird aber dieser Kampf um seine pi-rlen an den Grenzstationen Zawisna und Kreuz ungesähr Reichsbankpräsidentschaft mit seinem Einverständnis geführt, j« tausend Arbeiter aus offener Straße. Die Arbeit- dann charakterisiert das Herrn Helfferich selbst. Es kann sich � geber hatten den Abreisenden, trotzdem sie hierzu verpflichtet waren, da leicht das alte Stichwort bestätigen:„Wer andern einen keine Reisekosten bezahlt. IN der Annahme, daß die Zwangs- — Schacht gräbt, fällt selbst hinein." wmse Abschiebung uneutgelilich ersolge. Die polnischen Konsulace
Eine falstbe Sehauptung. Genosse Hilferding schreibt unp! Di«„Vossisch» Zeitung zitiert gestern«inen Artikel aus den volksparieilichen„Deutschen
verfügten ebenfalls nicht über genügend« Geldmittel, so daß vie� Arbeiter von der Grenz« an nach ihren Hesmatsorten z u s u ß wandern mußten. � � � Mehrfachen Interventionen»ntsprechsnd. hat das Aus. wSrtig» Amt die mecklenburgisch- Regierung dringend ge-
!■, Die Deutschnationale Partei hat in der ketzten Zeit mit ollen Mitteln das Ziel verfolgt, ihren Führer Dr. H e l f f e- r i ch in der Reichsbank beizusetzen. Damit war sie ihn erstens lo? denn Helfferich hatte bereits erklärt, er werde im Fall seiner Ernennung zum Reichsbankpräsidenten sein Mandat � niederlegen und auf jede politische Betätigung verzichten—,! zweitens aber hatte sie dann an der Spitze des wichtigsten' Wirtschäftsinststuts einen Mann, der die Interessen der hinter � ihr stehenden großgrundbesitzerlichen und großkgpitalistischen Kreise zuverlässig vertrat. I
Stimmen" über die Relchskanzlerschast Dr. Str«semanns. Es wwd warnt, die Verfügung durchzuführen. Diese Warnung b.ieb darin Bezug genommen auf Verhandlungen, die während des jedoch erfolglos, da noch immer Veiter» Traneportzuz« im
Kabinetts Wirth anläßlich der Anipessrcheit von Vertretern der Reparationskommission in Berlin zwischen den Parteien der bürger- lichen Arberlsgemeinschaft und der Sozialdemokratie über ein wirf- schpsts, und sozialpolitisches Programm geführt wurden, cm denen Herr v. Raumer und ich beteiligt waren. Daran wird die Behaup- tung geknüpft, aus„meiner Feder sei noch in einer Z..:, als man kaum wagen durste, vom Abbau des Achtstundentages ZU sprechen, die erst« Formulierung getroffen, die sich auf dos End« des Achtstundentage» bezog".
Anrollen sind. Jetzt hat die polnische Regierung gegen diese harte Behandlung ihrer Staatsangehörigen Repressalien angekündigt. Wollte sie wirk, lich, wie behauptet wird. Deutschs m gleicher Zahl aus Polen aus- weisen, so wären die Feigen katastrophal. Jedenfalls muß einmal, und zwar so bald wie möglich, die grundsätzliche Frag« geklärt wer- den. ob«s weit«? den Ländern gestattet worden kann, durch eine verkehrte Fremdenpolltik die Interessen des Reichs auf das empfind- lichste zu schädigen.
Sterne. �lon Alvxel Remisgw. tAu««man npch unnpllctiMen 5iuck>„Sst M«« s ch d l m M-nsch-n-i« Ou-ll d«- Sicht-.' P-r -chtigtc U«b«r. tragung aus txm AMfch-y von N ä t l>« A» l« a b, r z.) Da denkt man manchmal, und besonders in Augenblicken, in denen man sich mit Stacheldraht von der Welt abzäunt, oder nein, wenn man ins tiefste Dornendickicht de? Lebens hineingerät und sich ganz zerschindet und zerkratzt, da denkt man wie, wenn man alle Lächeln sammeln würde, vor denen einem das Herz hinschmilzt, alle Blicke, vor denen«s auch in der tiefsten Finsternis hell wird� wenn man das alles zusammentäte und der Welt zeigte! Wie würde dann die Welt wohl ausleben, die Erde aufleben! Das müßte für die Welt sein, wie ein wanner Regen für die Erda, nach dein es sich leichter atmen läßt. Ich habe es auch bei Großen, bei Erumckisenen schon getroffen, aber häufiger bei Kindern, irgend so eine große Freud«, die einem die ganz» Seele erfaßt, die das Herz klopfen macht, so daß ich hin. austreten möchte irgendwo auf einen weiten Platz und es allen laut znrvjen. daß ich sie gesehen hob? diese große Freude. Und alle, alle, all« ruf« ich sie zusammen, ehe«? zu spät ist.
Mein Nachbar in der Trambahn war ein veiner Bub mit fdiner Wärterin, so einer streng achtsamen russischen Kindermuhme, mit«inex Schramm« auf der Stirn, und di« mit dem ganzen Herzen dabei ist. Ich sah, wie sie immerfort auf den Lungen bückte. Es war im Mnter, abends, in der erleuchteten Trambahn, ich fuhr von der Michaelsstraße durch dte Bo�iuftraße. De? kleine Bub war in einen Baschlik gewickelt, sein Gesichtchen war blaß, und feine Augen blickten zuweilen ganz wie di« Augen eine« Erwachsenen, und so groß waren sie. richtige Sterne. Ununterbrochen erzählte er seiner Kinderfrau«twas und hob immer die kleine Hand dabei feinen schwarzen Fausthandschuh mit dem großen Däumling. Aus all feinem Geplauder entnahm ich, daß er im Krankenhaus gelegen, und daß ihn jetzt die Kinderfro» nach Haus holte: er war als gesund entlassen. Ein« Mutter hat er nicht, ex lebt mit seinem Bater. aber, wie es scheint, nicht sehr pertraut. Der Bat ex tut irgendwo Dienst, ist Beamter. Der Junge wird von der Wärterin betreut. Schensa hat im Krankenhaus gelegen: er ist trank gewesen, und zwar schwer— sein Hälschen ist mit einem weißen Taschentuch per- bunden. Was er auch gehabt haben mochte, Scharlach, Diphtherie oder sonst irgend eine gesährliche Krankheit, auf jeden Fall war es ihm anzusehen, nahe hatte ihn ein früher Tod gestreift.
Schenja erzählte feiner Kinderfrau, wie im Krankenhau« zu einem kleinen Mädchen die Mutter zu Besuch gekommen wäre und vielerlei verschiedene Kuchchen mitgebracht hätte----„Röllckjen". Und er häst« auch welche davon gegessen. Und es wäre sehr komisch gewesen. Schenja erzählt« so. als ob er eben, eben erst sprechen gelernt Hütt«, er beeilte sich schrecklich. Wollt« alle« berichten, was er gehört und gesehen. Und er kochte als er nämlich ansing, gesund zu werden, da war etwas furchtbar Komisches passiert!— er lacht« und erzählte. Und ich dachte, ohn» die Worte aufzufassen, nur seinem Lachen lauschend- Wie schön und gut alles für ihn ist, wie schön� und gut dieses unser ganzes Leben ist. Und spyiel hat er davon, daß er nicht' weiß, wohin damit. Wenn»r alles wegschenkte, es bliebe ihm � immer nach genug! Es bricht aus seiner Seele hervor, aus ihrer tiefsten Tiefe: und leuchtet aus feinen großen Augen— wie Stern». Und keuchtet-mir gerade in die Seele--— Und es Ist ganz und gar unwichtig, daß fein Voter irgendwelche' Groschen verdient, und daß kein« Mylier im Haus ist, und daß ihre Wohnung eng und daß es kalt ist, ganz und gar unwichtig ist das— Ihm ist di« ganze Welt im Augenblick Pollex Sterne, di« Stern« -r sind fein Haus,> Und ich hotte keine Luft auezusteigen, wäre gern immer nux sg sitzen geblieben, hätte gelauscht und geschaut. Hätte auf ihn geschaut auf sein« offenen großen, großen Stern«naugen. die zum erstenmal das Lehen evblickt hatten, auf sein Lächeln, aus sein weißes.Halstuch, GlÜKicherl Wie war e? glücklich! pnd für diese lein» glücklichen Augenblicke und füx die meinen, mein« glücklichen, segne ich unser unruhvolles, bangbsklem- mendes, trügerische« Leben, das uns unbekannt ist wi« der Tod.
Das Evangelium der firmen. In den longgestreckten, waldumsäumten Tälern des Exzgebiraed, wo das deutsch « Hung«r«lend und die deutsch« Weihnachtsvoesi» da- heim sind, waren zu der Zeit, als ich Kind war, die lichtgeschwückten Tannenbaume noch nicht in Mode gekommen. In einer Eck« der niedrigen Stuben wurde der Weihnachtsiiarten angeputzt. Aus dem Wälde mar da» Moos geholt, das feinen grünen Rasen biidete. Darauf weideten di« mit der Hand au« Holz geschnitzten Schaf«, Bei ihnen standen die buntbxmalten Hirten mit ihren Hun- den. Hinter dem Garten stieg an der Wand ein Berg hinan, der war aus knorrigen Bmimwürzeln. Rinden und Moos aufgebaut. Oben auf seiner Höhe stand ein Schieß. Das war zwar nur aus Pappe, doch feine Fenster waren auzgeschniiten und mit dünnem Papier verklebt. Dahinter brannte«in Licht. So strahlte das Schiaß in die Nacht hinaus. Aus der Straße, hie vom Berg in das Tal � herabführte, kamen die Reiter de« Herodes daher. Man sah es an ihren schrecklichen Gesichtern und den vorgehaltenen Spießen, daß l
mit ihnen nicht zu spaßen war. Sie suchten den neugeborenen Jesus- knaben, aber sie fanden ihn nicht. Das Kind lyg wohlgeborgen in seiner Krippe, da unten am Berg, in einer Grait«, die den Hirten als Stall diente. Di« Mutter Maria faß dabei: Vater Jsicf, der Zimmermann, hielt sich etwas im Hintergrund, wa auch sein treuer Esel stand. Von draußen kam eben Besuch herein: die Hirten und die drei Weisen waren im Anzuq. Im Stall war e? ganz hell, denn ein Licht, das den Stern von Bethlehem vorstellte, brannte gerade Über der Krippe.— Wenn ich diese Herrlichkeiten, die mein Müttcrlein mit nimmermüden Händen aufgebaut hatte, heute noch einmal vor mir sehen würde, könnte ich es vielleicht doch nicht unterlassen, ein Gleichnis daraus zu machen und zu sagen: Seht, dort oben steht das Schloß des Herrn Stinnes, der«in möchtiger Vierfürst ist Im Weltreich des Kaisers Kapitalismus: hier unten ab« wohnen die armen Leute. deren einzig« Reichtum ein Kind ist. Darum heißen si« Proletarier. Weil aber geweissagt wurde, daß durch ein Kind, das an solcher Stätte geboren würde,«in neues Reich kommen soll, sind n« dort oben ängstlich geworden um ihre Macht. Run sind die Verfolg«? unterwegs, die das Kind umbringen fallen. Aber sie reiten in der Irr« und finden es«icht. Sa viel sie aych töten und Unheil an- richten, dos neu« Reich wird dpch kommen. Es ist schon da, wenn auch in Armut und Dürftigkeit. Aber es wird wachsen und sich Über die ganze Erde ausbreiten. Keine Gewalt tan»«s daran hindern. denn«s ist stärker als alle Gewalt.... Soll ich das Gleichnis noch weiter ausdeuten? Ich gkaub«, es ist nicht nölig. Und ob ihr nun statt hes Weihnackusgarten« auch nur noch einen Weihnachtsbaum oder nur ein Zweiglein davon habt, ihr armen Kinder van heute, di« Hauptsache bleibt doch, daß etwas hoffnungsvolles Waldesgrün in die Stuben hereinkommt und«in Licht, das in die dunkle Zukunft hineinleuchtet.— Aber den Großen will ich dabei auch noch«ins verraten: der Wunherstern von Beth lehem . e? ist heut« noch zu sehen! Wenn ihr ein Kind habt lwenn ihr kein« habt, müßt Ihr es macheu wie die Hirten und Weisen, Nämlich dorthin gehe», wo Krnder sind), dann braucht ihr ihm nur in die Auge» zu schauen, sobald«s in den Lichtglanz der Weihnacht«- kerzen blickt. Auf dem Grunde solcher Kinderaugen spiegelt sich der Stern, der heute nacht wieder allem Volk oufgegangen ist, Der Alte vom Wald«, Di« ksstbarstcu Weihnachtsbäume. Wir sind an diesem Weih. nachtsfest schon froh, wenn wir ein bescheidenes Bäumchen mst Aepfeln und Nüssen und etwas buntem Flute? aufputzen können. Aber die Leute, dis„es dazu haben", begnügen sich nicht mit so schlichtem Schmuck, sondern wollen selbst bei diesem Anlaß mit ihrem Reichtum protzzn. So hören wir den» alljährlich von hächit kost, baren Ausstassierung«» de» Christbaums, und besonder, die Dollar, könige sind in dieser Hinsicht sehr erfinderisch gewesen. Oer Klon, dyker Millionär James Elemont», der ein riesiges Vermögen auf den Goldfeldern gesunden hatte, rühmt« sich, den kostbarsten Weih. i.achtsbaum besessen zu haben. Der Baum, den er für seine Fejer im Lafayette-Hoie! in New N or k aufstellen ließ, kostete ibm nickst weniger als 100000 Dollar, dein: jeder Zweig des Tannen- riefen war mit einem Gdsdtliimpllzen geschmückt: di« Lichter steckten in aus Gold gefertigten Leuchtern und der Baumständer war durch einen Berg von Zwanzigdollargoldstücken verdeckt. Einen nicht