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Vormittag der 57 Jahre alte Tischler Karl Schilfe aus der Lange- I fügung stand, zur Anzahlung von Möbeln verwendet, die sie von[ eine Einladung zum Abendessen bei dem Bestohlenen anzunehmen, straße 44. Er litt an Nierenwaffersucht und erhielt von der Kranken- Schier auf Abzahlung entnahm. In der bescheidensten Weise und als bei dieser Gelegenheit der Kassirer den Verlust meldete, fasse wegen der langen Dauer seines Leidens keine Unterstützung begnügte sie sich mit schon gebrauchten Sachen, für die 501 M. seine Entrüstung auszusprechen. Am anderen Morgen stellte der mehr. Er verrichtete ab und zu leichte Arbeit bei dem vereinbart wurden. Die jungen Eheleute gaben sich die redlichste Bankier ein strenges Verhör mit seinem Personal an, wobei sich Tischlermeister Träger in der Langestraße und bezog außerdem Mühe vorwärts zu fommen und zahlten auch derart ergab, daß keiner den Diebstahl ausgeführt haben konnte. Nun­15 M. monatlich Armengeld. Nach einer viertägigen Arbeit an Schier ab, daß bis Oktober 1893 bereits 430 M. abgetragen mehr erinnerte man sich, daß der Musikdirektor einen Augenblick hatte sich sein Zustand wieder verschlimmert; er wollte daher ein waren. Da tamen schlechte Zeiten. Der Ehemann fonnte feine allein bei der Kasse gewesen war, und es gelang, ihn der That Krankenhaus aufsuchen und sich im Borbeigehen von dem Gast Stellung finden, es waren noch 112 M. rückständige Miethe zu geftändig zu machen. Obwohl man die Angelegenheit zu ver­wirth Rößler in der Langestr. 61 verabschieden. Vor dem Lolal zahlen und da kamen die Eheleute mit dem Wirthe, Raths- schweigen gesucht hatte, erhielt die Polizei Wind davon und brach er zusammen und wurde seinem Bekannten als Leiche in zimmermeister Otto überein, daß sie ihm einen Theil ihrer verhaftete den Dieb. Derselbe erfreute sich bislang eines guten das Haus gebracht. Möbel überlassen wollten unter der Bedingung, daß dieselben Ruses und sah allem Anscheine nach einer glänzenden Zukunft Mit einem Beinbruch davongekommen ist die 25 Jahre innerhalb sechs Monaten von ihnen wieder eingelöst werden entgegen. Die Leiche des Regisseurs Baumann ist, wie ein Teles alte Werfführerfrau Meta Hanisch, geborene Kraft, welche tönnten. Die Frist verstrich, ohne daß die Lehmann'schen Eheleute Stettinerstraße 54 wohnte. Sie war von Echwermuth befallen ihrer Pflicht nachkommen konnten. Sie mußten beim Auszuge gramm aus Hull   meldet, aufgefunden worden. Gestern ist in und wollte ihrem Leben ein Ende machen. Zu dem Zweck sprang die verpfändeten Sachen zurücklassen, es blieben aber noch so Sull eine Fischerschmack mit dem Leichnam des unglücklichen fie aus einem Fenster des fünften Stockes am Donnerstag viele Sachen in ihrem Besiß, daß die Restforderung des Schier Opfers der Elbe  "-Ratastrophe eingetroffen. Die Leiche wurde Morgen um 714 Uhr heraus und blieb unten bewußtlos liegen. noch hinreichend dadurch gedeckt werden konnte. Als dieser erfuhr, bei Lowestoft   aufgefischt. Die bei derselben vorgefundenen Sie wurde von der Polizei nach einem Krankenhause gebracht, daß über einen Theil der von ihm gelieferten Sachen verfügt Gegenstände: Geld, Papiere, Trauring und Uhr, wurden dem wo sich herausstellte, daß sie troß des Sprunges aus der schwin- worden war, ging er gegen Frau Lehmann vor. Rathszimmer- deutschen Konsul ausgehändigt. delnden Höhe nur einen Beinbruch davongetragen hatte. meister Otto schlug dem Schier vor, er wolle die von ihm zurück- Zum Schiffbruch des Dampfers Oroya wird aus behaltenen Sachen verkaufen, aus dem Erlöse würden sie beide Ne a pel gemeldet, daß der Seegang die Flottmachung ver­In einem Glühofen lebendig verbrannt ist Ende voriger befriedigt werden können, denn die für 112 M. zurückbehaltenen hindert hat. Woche in der Chamottefabrit bei Eichwerder an der Dahme   ein Möbel waren seinerzeit von Schier mit 360 M. an: Aus vielen Gegenden Ungarns   wird Hochwasser ge­dort thätig gewesener Vorarbeiter namens Mielenz. Derselbe gerechnet worden. Herr Otto ließ dieselben durch einen meldet. Ueberall sollen Vorsichtsmaßregeln getroffen werden. war des Morgens gleich nach der Frühstückspause mit noch zwei Sachverständigen taxiren, wobei sich herausstellte, daß die Infolge der andauernden Schneeverwehungen ist auf mehreren anderen Vorarbeitern, Westphal und Köhne, damit beschäftigt, in als" alt" gekauften Möbel im neuen" Zustande einen Linien der Bahnverkehr eingestellt. den großen Glühofen der Fabrit ein Quantum Thon zum Aus- Werth von höchstens 200 m. gehabt hatten. Der Vor: Aus Niederösterreich  , mehreren Rüstenländern, dem härten einzufahren. Beim Einschieben der Ladung auf die Platt- fizende gab der Ansicht Ausdruck, daß der Zeuge Schier danach ungarischen Litorale, vielen Gegenden Ungarns   und Kroatiens  form brach nun plöglich aus unbekannter Ursache das Vorstell- getrachtet hätte, sich noch einen bedeutenderen Vortheil dadurch werden bedeutende Schneeverwehungen gemeldet. Fiume, Agram gitter derselben durch und alle drei stürzten infolgedessen in den zu verschaffen, daß er sämmtliche Möbel zurückforderte, weil die und Abbazia   sind vom Verkehr mit der Außenwelt völlig abge= geheizten Glühofen. 3war eilten die übrigen Arbeiter sofort zur Abzahlungsbedingungen nicht rechtzeitig erfüllt seien. Der Ge­Hilfe herbei. Doch gelang es ihnen nur, Westphal und Köhne richtshof ging von der Ansicht aus, daß die Angeklagte nur schnitten; infolge Mangels an Lebensmitteln ist große Theuerung eingetreten. zu retten, die glücklicherweise noch auf dem Abstellungsrande lagen, formell gefündigt habe. Allerdings liege eine Unterschlagung Aus hier aber auch so schwere Brandwunden erlitten hatten, daß sie vor, aber in so milder Form, daß die von dem Staatsanwalte schleunigst nach Berlin   in die Charitee geschafft werden mußten. beantragte Geldstrafe von 3 M. für ausreichend erscheine. Bei dem Vorarbeiter Mielenz erwies sich jedoch alle Hilfe als überflüssig, da er unmittelbar in die Gluth gefallen und bereits perkohlt war. Er hinterläßt eine Frau und vier unmündige Kinder in den dürftigsten Verhältnissen.

Das Befinden des Kaufmanus Müller, der in der Krausen­straße einen Schuß in den Hals erhielt, ist dauernd ein günstiges. Aus Liebesgram hat sich in der vorletzten Nacht die 20 Jahre alte Verkäuferin Gertrud Wagenstedt am Kronprinzen­Ufer in die Spree gestürzt. Die Unglückliche, welche in der Chauffeestraße 47 wohnte, war von ihrem Bräutigam verlassen

worden.

Verschwunden sind die Gattin und Tochter eines Försters Döring aus der Umgebung von Schwedt  , welche sich hier zu Besuch aufgehalten haben. Sie hatten sich von hier am 1. März nach Köpenick   begeben, um dort einen Besuch abzustatten, und find seitdem verschollen.

Der Rostocker Dampfer Alice", welcher vor 3 Wochen im Kopenhagen   wird vom Donnerstag berichtet: Eise bei Nakkehoved( Nordküste von Seeland  ) festgelegen hatte, wurde heute Morgen von einem Rettungsdampfer in den Hafen Helsingör   einbugfirt. Die Alice" " Alice" war äußerlich von etwas In der Nacht zum 4. d. M. wäre das Schiff vom Eise beinahe zerdrückt worden, was nur durch die Lage der Ladung und den starken Bau des Schiffes verhütet wurde. Die Mannschaft hat stark gelitten, da sie fast gar keinen Proviant batte und außer dem Tag und Nacht arbeiten mußte, um das Schiff zu retten.- Das gestern von Gjedser abgegangene Schiff Rügen  " und der von Warnemünde   ausgesandte dan" blieben beide im Gise stecken; erst heute früh tamen sie wieder frei und begannen mit großer Mühe das Eis zu durchbrechen. Die Passagiere des dan" wurden in der Nacht mittels Boote und Schlitten in Giedser gelandet.

Der Postsekretär Waldemar Wilhelm Emil Staedtke ans pandan, der dort in der Nacht zum 10. Februar d. J. beschädigt. den Aussehen erregenden Diebstahl eines Fasses Geld beging, erfuhr schon gestern seine Aburtheilung durch die zweite Straf­fammer des Landgerichts II. Der Thatbestand dürfte noch hin reichend bekannt sein. Der Angeklagte war geständig. Er gab an, daß er seit dem Jahre 1884 Sekretär sei und zuletzt ein Gehalt von 2500 M., sowie 432 M. Wohnungszulage bezogen habe. Er sei Vater von drei Kindern. Seine Ehefrau habe 5000 M. ein gebracht, diese Summe sei aber im Laufe der letzten zehn Jahre verwirthschaftet worden. Er habe geglaubt, mit seinem Gehalt nicht auskommen zu können und da sei ihm beim Anblick der Geldtonnen mit 10 720 M. Jnhalt der unglückselige Gedanke gekommen, sich eine derselben anzueignen.- Postinspektor Severin bekundete, daß der Angeklagte feineswegs einen moralisch tadellosen Lebenswandel geführt und besonders in letzterer Zeit viel in Kneipen mit Damenbedienung verkehrt habe. Der Staats­Polizeibericht. Am 6. d. M. vormittags schoß ein Architekt anwalt beantragte zwei Jahre Gefängniß und zweijährigen Ehr­einen Kaufmann in dessen Wohnung, in der Krausenstraße, zwei verlust. Der Angetlagte bat mit stockender Stimme, doch zu be­Revolverkugeln in den Hals, ergriff hierauf die Flucht und rücksichtigen, daß er ohnehin hart genug bestraft sei, er habe sein tödtete sich auf der Treppe durch einen Echuß in die Schläfe. Amt verloren und Schmach und Schande auf sich und seine Aluminiumschiffe. Vor einiger Zeit hat ein französischer In der Oranienburgerstraße fiel ein Kaufmann infolge eines Familie gehäuft. Der Gerichtshof war der Ansicht, daß der Privatmann, Herr de Chabannes la Balice, fich eine Segelyacht Fehltritts hin und erlitt einen Bruch der Kniescheibe. Nach vorliegende Diebstahl einer der schwersten sei, der ihm je zur aus Aluminium erbauen lassen. Das Schiff hat 17,4 Meter mittags wurde in der Alten Schönhauserstraße eine Frau von Aburtheilung vorgekommen. Ein langjähriger Beamter habe, Länge, 2,5 Meter Breite und einen Tiefgang von 2,55 Metern: den Pferden eines Pferdebahnwagens umgestoßen und beim feineswegs von Noth getrieben, einen Vertrauensbruch begangen, dabei wiegt es 2800 Kilogramm, wovon 1100 Kilogramm auf Fallen am Kopfe und am Oberschenkel bedeutend verletzt. In wie er schmählicher kaum gedacht werden könne. Eine empfind- das verwendete Aluminium fallen, während Eisenschiffe von der der Spree wurde am Kronprinzen- Ufer die Leiche eines Mädchens liche Etrafe sei am Plaze und diese auf drei Jahre Ge= gleichen Wasserverdrängung etwa 3600 Kilogramm wiegen. Die angeschwennt. Im Laufe des Tages fanden sieben Brände statt. I fängniß und dreijährigen Ehrverlust bemessen worden. Gewichtsersparniß beträgt also über 20 pCt. Witterungsübersicht vom 7. März 1895.

Stationen.

Swinemünde  .

Hamburg  

Berlin  

Wiesbaden  .

München  .

Barometer

stand in mm,

reduzirt auf

d. Meeressp.

Windrichtung

764

764

.

764

765

763

28

Wien  

760

MNM

.

Haparanda

760

Still

768

G

758

Aberdin..

755

762

G

.

Petersburg Cort

Paris  

"

Windstärke

( 1-1) 22115LOLLI2

Wetter

Tunst bedeckt

heiter wolfenlos

-

-

Temperatur

( nach Celsius

-

50.40 R.)

-

4

2886

Schnee

-

4

Schnee

4

0

woltig

-14

Dunst

-10

heiter

wolkig wolkig

-

5

Wetter Proquofe für Freitag, 8. März 1895. Zeitweise nebeliges, vorwiegend heiteres, trockenes Wetter mit schwachen südlichen Winden und langsam zunehmender

Erwärmung.

Berliner   Wetterbureau.

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Aus Petersburg   wird berichtet: Da die Influenzas Epidemie in Petersburg   einen unerwartet großen Umfang ange­nommen hat, beschloß die schleunigst zusammenberufene städtische Sanitäts Rommission, jedem Munizipal Arzt einen Arzt als provisorischen Gehilfen beizuordnen, um den gegenwärtigen An­forderungen zu genügen.

Auch die französische Regierung ist der Frage der Ver­wendung des Aluminiums für Schiffsbauten näher getreten und hat bei der englischen Firma Jerrow u. Ko. ein Torpedoboot aus Aluminium herstellen lassen, welches eine größere als die gleich großen eng Fahrgeschwindigkeit erreichte, lischen Torpedoboote aus Stahl. Doch stellt sich der all­gemeineren Verwendung von Aluminiumschiffen gegenwärtig ihr hoher Preis entgegen. Bei dem zuerst erwähnten fleinen Segel­schiff betrug er fast das doppelte des Preises für ein gleich großes Echiff aus Eisen oder Stahl( 44 000 gegen 26 000 M.) und ebenso war er bei dem Torpedoboot um 20 000 M. höher als für die gleich großen Stählernen Boote. Auch hier bildet wieder die kapitalistische Frage der Rentabilität ein Hemmniß für das Fortschreiten der Kultur.

Wer hat das Recht, die Wählerlisten bei Gemeinde­wahlen einzusehen? Diese Frage wurde, wie wir der ,, V. 3tg." entnehmen, gestern vom Ober Verwaltungsgericht in einer Weise beantwortet, die wir dringend der Beachtung unserer Parteigenoffen empfehlen. In Brandenburg   a. 5. hatte Ewald im Verein mit einer Reihe Parteigenoffen die Giltigkeit der Wahl von 20 Stadtverordneten angefochten, die im No­vember 1893 stattgefunden hatte. Eine große Zahl von Personen hatte in den Listen gestanden, ohne Bürgerrechtsgeld gezahlt zu haben; ferner wurde bemängelt, daß die Wahllisten während der in § 20 der Städte- Ordnung angeordneten Offenlegung den einzelnen 8 Wählern nur zur Feststellung der ihre eigene Person betreffenden Der Bezirksausschuß wies Unrichtigkeiten zugänglich waren. aber die Klage ab, da Einwendungen gegen die Richtigkeit der Wählerliste nur während der Zeit ihrer Offenlegung zulässig Gepäckabfertigungs- Verfahren nach amerikanischem feien und nicht erst gelegentlich des Einspruchs gegen die Syftem. Die Eisenbahndirektion Altona erläßt folgende für die 2 Giltigkeit der Wahlen erhoben werden dürfen. Hat indeß eine Reisenden mit Aufgabegepäck wichtige Bekanntmachung: Bom 5 ordnungsmäßige Offenlegung überhaupt nicht stattgefunden, 1. März 1895 ab tommt im Verkehr zwischen Hamburg   B., sowie so fehlt ein Vorgang, ohne den eine Stadtverordnetenwahl den Stationen der Hamburg- Altonaer Verbindungsbahn einerseits überhaupt nicht gedacht werden kann, woraus folgen würde, und Berlin  - Lehrter Hauptbahnhof   andererseite, und zwar in beiden daß die gleichwohl vorgenommene Wahl als rechtlich nicht Richtungen für dasjenige Reisegepäck, bei welchem Uebergewicht existent zu behandeln sei. Der in dieser Hinsicht von den nicht in Frage kommt und daher Gepäckfracht nicht zu erheben Klägern angetretene Beweis muß als mißlungen bezeichnet werden. ist, also lediglich für das Freigepäck, bis auf weiteres versuchs­3war ergaben die eidlichen Aussagen mehrerer Zeugen, daß in weise ein neues Abfertigungs- Verfahren zur Einführung, nach der ersten Zeit der Offenlegung den zur Einsichtnahme erschienenen welchem das fragliche Gepäck nicht mehr wie bisher auf Gepäcks Personen zunächst regelmäßig die Frage vorgelegt wurde, ob sie scheine, sondern lediglich unter Verwendung von Checks( Gepäck­beziehungsweise die Wähler, in deren Interesse die Einsicht be- marfen) abgefertigt wird. Diese Checks bestehen aus zwei an Im Schiller- Theater feierte gestern Abolf Wilbrandt's antragt wurde, bereits das Bürgerrechtsgeld gezahlt hätten und einem Lederriemen hängenden Messingmarken, von denen die Gracchu 3" vor einem dankbaren Publikum seine Auf daß auf eine verneinende Antwort regelmäßig eine Grwiderung größere mittels des Riemens an dem Gepäckstück befestigt, die erstehung. Die Mitte der siebziger Jahre erschienene Römer in dem Sinne erfolgte, dann sei der betreffende auch nicht in kleinere dagegen dem Reisenden ausgehändigt wird. Die Wieder­tragödie drückt die große Boltsbewegung des klassischen Noms die Liste eingetragen oder es sei zwecklos, die Liste einzusehen. aushändigung des Gepäcke an den Reifenden erfolgt nur gegen zu dem engen Bilde einer Familienkatastrophe zusammen, an die Jedenfalls wäre es Eache der zur Einsichtnahme erschienenen Rückgabe der eingehändigten und Abnahme der am Gepäck selbst sich der mit einer bedenklichen Portion dichterischer Lizenz aus gewesen, durch beſtimmte Aufforderung, ihnen die Liste vor- befestigten Marke. gemalte Geschichtsvorgang in blaffen Zönen anschließt. Das zulegen, und zweifelsfrei festzustellen, ob die Vorlage wirk Bolt ist frei nach Shakespeare topirt; von den ökonomischen lich verweigert würde, und es hätte ihnen frei gestanden, Beweggründen Wenn ferner der Des gewaltigen Interessenkampfes findet beim Magistrat Beschwerde zu erheben. fich feine Spur in Wilbrandi's Wert. Was das Publikum Arbeiterpartei eine Abschrift der Wahlliste versagt wurde, so ergögte, waren die Deklamationen der Römerhelden, die aller- bilde dies keinen Grund für die Unrichtigkeit der Wahlen. dings mit einer Bravour, welche bringend die Beachtung des Hierauf wandten sich Ewald und Genossen an das Ober­Polizeiministers herausfordern, von der Bühne herabklangen. verwaltungsgericht, welches die Vorentscheidung zwar bestätigte, Die Aufführung und die schwierige Juszenirung des Stückes ohne zu verkennen, daß die Offenlegung der Liste nicht einwands. Die Liste muß unbeschräntt offen liegen ging im Schiller Theater gut und glücklich von statten. Held fret war. Gajus wurde von Herrn Ewald Bach   mit der natürlichen und die Subalternbeamten prozedirten ungehörig, wenn sie Leidenschaft, die diesem Künstler in hohem Maße zu die Arbeiter fragten, ob sie das Bürgerrechtsgeld bezahlt hätten. Gebote steht, gespielt, und als Scipio Africanus   fand Herr Felix Jeder kann sich die Liste einsehen, er braucht sich nichVon der Gleichheit, Zeitschrift für die Intereffen der Arbeiterinnen.( Stutt würdevolle Töne. In gleich passender Weise waren die Rollen damit zu begnügen, wenn ihm sein Name in der des Konfuls Metallus und die des Mörders Lätorius von den iste gezeigt wird; andererseits aber sind die Wähler nicht Herren Schmidthoff und Froböse besetzt und als wadere römische Bürger gaben sich die Herren Funk und Walden. Etwas bläßlich wurden allerdings die Rollen der Gracchenmutter und der Licinnia von den Damen Detschy und Pant gespielt. Die Regie, die schwere Arbeit hatte, verdient uneingeschränktes Lob.

Theater.

Kunst und Wissenschaft.

Aus dem Parodie- Theater wird uns geschrieben: Kabale und Liebe   oder der abgeführte Wurm, verfaßt von Echiller's Tante, hinter deren Pseudonym sich ein hiesiger bekannter Komponist verbirgt, geht Sonnabend erstmalig im Parodie­Theater in Szene. Gleichzeitig giebt es an diesem Abend die Première der Schauer- und Daueroper: Die Mordgrundsbrück bei Dresden   oder der verfluchte Jubelpreis, während die mit so großem Beifall gegebene Madame Sans Gêne nach wie vor auf deni Repertoir bleibt.

Gerichts- Beitung.

gefehlich berechtigt, Abfchriften von den Listen zu ver­langen oder lettere so lange zur Verfügung zu haben, bis fie die ganzen Listen abgeschrieben haben. Wenn den Arbeitern von den Subalternbeamten geantwortet wurde, es hätte feinen Zweck, die Liste einzusehen, wenn sie Bürgerrechtsgeld nicht bezahlt haben, so hätten sich die Arbeiter resp. Wähler hierbei nicht be­rubigen, sondern trotzdem die Vorlegung der Listen verlangen follen. Da letteres aber nicht geschah, so müsse angenommen perden, die Arbeiter seien mit der Nichtvorlegung der Liste ein­perftanden gewesen.

Vermischtes.

Vom Zuge 8 Flensburg- Kiel entgleisten am Donnerstag bei Maaßbüll infolge starter Schneeverivehungen beide Loko­motiven. Der Lokomotivführer wurde erheblich, der Heizer weniger schwer verletzt. Die erste Maschine, welche umstürzte, wurde zertrümmert. Der Verkehr Kiel- Flensburg wird nur bis Husby   aufrechtgehalten. Bis auf weiteres verkehren ab Flensburg  teine Rüge.

Eingelaufene Druckschriften.

er Sozialdemokrat, Bentral- Wochenblatt der sozialdemokratischen Partet Deutschlands  ( Grpedition in Berlin   SW., Beuthstraße 2). Bu beziehen burch alle Zeitungsspediteure. Das Abonnement beträgt durch die Post oder in Berlin   durch die Zeitungsspediteure pro Quartal 1,20 M. Kreuz­band 1,80 M. Die Nr. 10 vom 7. März hat folgenden Inhalt: Wochenschau. Mecklenburgische Verfassungszustände. Umflürzler" Kant. Infanterie, Kavallerie, Artillerie!. Zum Fortschritt der Technit. Parteinachrichten. Wie man uns behandelt. Todtenliste.- Literarisches. Aus dem Reichstage. Das Genossenschaftstoesen und die Sozial­demokratie. Hazardspiel und Rechtspflege in England. Wie bewährt das Frauenfiimmrecht? Gewerkschaftliches.- Arbeiterschuß.

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gart, J. H. W. Dieg' Verlag) ist uns soeben die Nr. 6 des 6. Jahrganges zugegangen. Aus dem Inhalt dieser Nummer heben wir hervor: Der erne Ansturm. Die Selbstzüchtigung des Reichstage. Die Fabrik infpetiion im Reichstage. Aus dem Reiche der Prügelfreunde. Bur Lage der Näharbeiterinnen Stettins. Von Otto Ohl- Stettin. Feuilleton: Im Dienst.( Frei nach dem Französischen.) Der moderne Tantalus  ( Gedicht). Arbeiterinnen Bewegung. Kleine Nachrichten.

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Die Gleichheit" erscheint alle 14 Tage einmal. Preis der Nummer 10 Pf., durch die Post bezogen( eingetragen in der Reich spoft- Zeitungsliste für 1895 unter Nr. 2756) beträgt der Abonnementspreis vierteljährlich ohne Bestell­geld 65 Pf.; unter Kreuzband 85 Pf. Inferatenpreis die zweigespaltene Betitgeile 20 Bf. von der Zeuen Zeit"( Stuttgart  , J. S. W. Die Verlag) ist soeben das 23. Heft des 13. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Der lachende Dritte. Darwinismus und Marrismus. Von Karl Kautsky  . Aus den Bereinigten Staaten.( Schluß.) Von F. A. Sorge. II. Die Arbeiterschuß- Gefeße und die gefegliebenden Bürger( the law- abiding citizens) von Illinois  . Sozialistisches zc. Die fiztlichen Ereignisse von 1893. Bon Dr. G. Hugo. Bur Frage der Organisation des Broletariats der Intelligenz. Von A. Mar.( Echluß.)- Feuilleton: Der Großinquifitor, Bon F. M. Dostojewskt.

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Briefkaffen der Redaktion. Wir bitten bei jeder Anfrage eine Chiffre( Swei Buchstaben oder eine Bart)

anzugeben, unter der die Antwort ertheilt werden soll. B. P. Diftaturparagraph wird in Elsaß Lothringen   der § 10 des Verwaltungsgefeßes für Elsaß Lothringen  , das am Eine Skandalafäre erregt in Solingen   lebhaftes Aussehen. 80. Dezember 1871 erlassen wurde, genannt. Durch Gesetz vom Einen ,, Sachwucher sonder gleichen" nannte der Vor­figende der 134. Abtheilung des Schöffengerichts gestern das Der Leiter eines dortigen Gesangvereins, der sich nur aus den 4. Juli 1879 wurden diese Machtbefugnisse auf den Statthalter Geschäftsgebahren des Möbelfabrikanten Leopold Schier, welches sogenannten besseren Kreisen rekrutirt, besuchte dieser Tage einen übertragen. Als Hohenlohe und Köller nach Elsaß- Lothringen  berfelbe gegen eine der Unterschlagung angeflage Frau Lehmann ihm befreundeten Bankier und benutte in einem unbewachten tamen, war der Diktaturparagraph schon in fra   ft. ur Anwendung gebracht hatte. Im Jahre 1892 hatte die Augenblick die Gelegenheit, aus einem offenstehenden Trefor Ihr sehr umfangreiches Schreiben ist ein­Petere sich verheirathet und das Geld, welches ihr zur Ber  - 1000 m. zu entwenden. Der Dieb hatte noch die Frechheit, gegangen. Für die Information befien Dank. Verantwortlicher Redakteur: J. Dierl( Emil Noland) in Berlin  . Druck und Verlag von Maz Bading in Berlin  , SW., Beuthstraße 2.

1844-94.