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Leider und das droht zum Verhängnis zu werden fehlt dem Reich die Exekutive. Will es sie sich verschaffen, fo ist es genötigt, zur Reichswehr zu greifen. Die Reichs- mehr aber ist in ihrem Wesen eine verkleinerte Fortsetzung der alten Armee, vom Geist der neuen Zeit hat sie kaum einen Hauch verspürt. Daraus erklärt es sich, datz sie sich in Sachsen und Thüringen mit schädlichem Uebcrsifer auf die Aufgabe stürzte, zwei im vornovemberlichen Sinnstaats- feindlichen" Regierungen den Garaus zu machen, dag sie aber zugleich in Bayern für eine reaktionäre Landesregierung meuterte. Was wir in Sachsen und Thüringen erlebt haben, ist ein misitaristisch betonter Exzeß des Unitarismus. Und da er- gibt sich ein neuer merkwürdiger Gegensatz: Während die Unitaristen diesen Exzeß verurteilen, sind es dieFödera­listen", die ihn bejubeln, ja. die ihn geradezu angestiftet haben. Klarer kann gar nicht der Beweis dafür erbracht werden, daß es diesen Föderalisten gar nicht darauf ankommt, be- stimmte Grundsätze staatlicher Gliederung in der Reichsver- fassung zur Geltung zu bringen, sondern daß von ihnen das föderalistische Prinzip nur vorgeschoben wird zur Förderung ihrer Machtbestrebungen und Sonderinteressen., Indem die gegenwärtigen Machthaber Bayerns dem Reich den Gehorsam aufsagten und die bayerischen Reichs- wehrteile zur Gehorsamsverweigerung verleiteten, taten sie einen ersten Schlag giegen das Reich. In chrer Denkschrift entwickeln sie den Plan, wie die'es Aerstörungswerk voll­endet werden kann. Mögen sie noch so sehr mit ihrer angeb- lichen Reichstreue prunken, auch für sie gilt, was emlt Chlod- wig Hohenlohe von den preußischen Granden gesagt hat: .. Diese Herren pfeifen auf das Reich." Das Reich wäre verloren, wenn nicht die breiten arbei- tenden Massen, die internationalen, die vaterlandslosen� r e i ch s t r s u bis au f die Knochen wären. Sie bleiben es. obwohl man den unverzeihlichen Fehler begangen hat, ihnen in Sachsen und Thüringen den Reichsgedanken auf der Spitze der Bajonette entgegenzubringen, aber sie stellen sich die Verwirklichung des Reichsgedankens allerdings anders vor. Sie wünschen, sie zu entmilitarisieren und zu demokrati» sicren. Der Pflege der Stammeseigenart und der Selbstver- waltung, der demokratischen Gliederung des Reiches steht eine wohlverstandene Reichseinheit keineswegs im Wege. Aber diese Reichseinheit ist notwendig, wenn Deutschland seine ar- beitenden Menschen ernähren und als Bolk unter den Böllern der West bestehen soll. Wir Sozialisten sind nicht nur im guten Sinne des Wortes national, sondern auch i n t e r national. Wir wollen ein einiges Europa . Dieses aber ist nicht.möglich ohne ein einiges Deutschland !

Gegen Saperns Zööeralismus. Müuchen, 7. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Im Der- fassungsausschuß des Landtags gab Abg. Dr. D i r r(Dem.) im Auf- trag« seiner Fraktion folgende Erklärung ab:Die bayerische Regie- rung hat in einer ausführlich:» Denkschrift die Forderung auf- gestellt, daß die Reichsverfassung und damit die Landesoerfassung grundlegend geändert werden sollen. Die Denkschrift ist veröffent- hcht, ohne daß der Landtag von ihr Kenntnis bekommen hatte, und gleichzeitig auch dem Reichskabinett übergeben, also zum Gegen- stand eines amtlichen diplomatischen Schrittes bei.der Reichsregie, rung gemacht worden. Wie verlautet, wird diese bald mit den Forderungen und Vorschlägen der- bayerischen Regierung sich be­fassen. Es erscheint bedauerlich, daß die schwerwiegende politische Aktion, welche dl« Grundlagen des bayerischen und deutschen Staats. lebens nach, innen und außen aufs stärkst« berührt, unternommen wurde, ohne dnß der Landtag davon rechtzeitig in Kenntnis gesetzt wurde. Wir müssen verlangen, daß die Staatsregiekung schnellstens mit der Volksvertretung in ein« Aussprache über diesen Schritt und den Inhalt der Denkschrift eintritt."

Reichspräflöent Ebert. Die Bahn eines Arbeiterführers. lieber einen Mitlebenden Geschichte schreiben, ist«in«igen Ding. Besonders wenn dir Gegenstand der Betrachtung noch mitten im fließenden Leben steht, noch handelnd in die Geschehnisse ein- greift und deshalb mehrfachen Anlaß gibt, das einmal gewonnen« Urteil wieder zu überprüfen. Ein solcher Mann ist Fritz Ebert, der erste Präsident der Deutschen Reoublit. ein im Parteileben aufgewachsenes und Loch selbst gestaltetes Glied der großen sozialistischen Gemeinde. Die Reaktionärs haben anfangs ihre dümmsten Kläffer auf ihn gehetzt. Und was an Niedertracht und Bosheit erfunden werden konnte, das hat diese Gesellschaft an dem ersten Repräsentanten des neuen Staates verspritzt. In den letzten Jahren ist der elende Klatsch ein wenig verstummt, der unmittelbar nach der Revolution üblich ge- worden war. Die bürgerlichen Parteiführer, die dem Reichspräsi- denien näher traten, haben sein« hohe politische Begabung, seine unbeirrbare Sachlichkeit kennen gelernt. Und mit der näheren Fühlungnahme stieg ihre Achtung vor dem Manne, der aus dem Proletariat gekommen und in schwersten Zeiten an die Spitz« des Staates gestellt worden war. Was aber wissen sein« Klassengenossm von Fritz Ebert? Die Menge der Parteifreunde, der ehemaligen Berufstameraden und das große fyir-: der Jugendlichen, deren Führer Ebert einst gewesen? Im Sattleroerband hat man schon zum zweiten Male versucht, den Kollegen Fritz Ebert, Mitgliedsnummer so und so" aus de? Kampf- gemeinfchaft auszuschließen. In der Sozialdemokratischen Partei find ähnlich- Regungen schon aufgetaucht. Aber dies« Anträge sind nur möglich bei solchen, denen Eberls Wirken in den proletarischen Reihen schon so fern liegt, daß sie von ihm nicht mehr wissen, als der neue Pharao vom alten Joseph. Nun hat Genosse Paul Äampsfmeyer den dankenswerten Versuch unternommen, der sozialistischen und der bürgerlichen Welt ein Lebensbild van Fritz Ebert zu vermitteln. Die Schrift, im Verlag für Sozialwissenschaft vor wenigen Tagen erschienen, ist nur 84 Seiten stark. Aber sie ist in mehr als einer Hinsicht des Lesens und der tieferen Betrachtung wert. Ist dieser kurze biogra- phische Abriß doch unversehens zu einem Stück Kultur- gefchichte der sozialistischen Arbeiterbewegung in Deutschlmid geworden. Denn Fritz Ebert, der junge Sattler aus Heidelberg , geriet in die Arbeiterbewegung, in ihr wuchs er und aus ihr zog er die beste politische nnd organisatorische Erfahrung. Seine Arbeit und sein Wirken zu schildern, heißt gleichzeitig die guellende Kraft der sozialistischen Bewegung selber darstellen, ihre Zusammenhänge mit den übrigen Erscheinungen des öffentlichen Lebens, aber auch ihre Besonderheiten, die nur den wenigsten unter ihren Gegnern bekannt sind. Wer wird nicht mit hohem Interesse diese Schilderung Kampffmeyers aus dem Frankfurter Arbeiter- s e t r e t a r i a t lesen, in dem«r selbst lange Jahre gewirkt hat: Friedrich Ebert wurde im März 1900 in Bremen auf den Posten eines Arbettersekretärz gestellt. Es spricht für die Gründlichkeit dieses Mannes, daß er sich sofort persönlich auf einer St�enreis: durch Deutschland in die weitverzweigten und schwieri- gen Geschäfte eines Arbei tersetretärs einführen ließ. So verweilte

Reaktionäre Enttäufihung. Uebcr Sachsen. Wie sehr die Kommunisten und ihre verblendeten Nach- läufcr die Geschäfte der Reaktion betreiben, zeigt die Ent- täuschung der deutschnatlönal-reaktionären Presse über die Entwicklung in Sachsen . Die ganze Hoffnung aller Nestau- rationspolitiker ging dahin, daß es gelingen werde, auf dem Umweg über kommunistische Radikalisierung die Sozial« d e m o k r a t i e aus der sächsischen Regierung hinaus- z u d r ä n g e n. Die Neuwahlen in Sachsen , die Bildung eines Bürgerblocks gegen die Arbeiterschaft wären dazu nur eine Etappe gewesen. Gelang der Plan für' Sachsen , dann stiegen die Aussichten für Preußen, denn in der Beherr­schung des preußischen Innenministeriums konzentriert sich für die deutschnationalen Machtpolitiker das ganze Ziel ihrer Sehnsucht. Eine maßlose Wut spricht aus der Kommentierung der Ergebnisse des sächsischen Landesparteitages und der Hal- tung der sächsischen Landtagsfraktion. Die Loslösung der sächsischen Politik vom kommunistischen Einfluß ist unter dem Gesichtspunkt der Reichepolitik gesehen, ein schwerer Schlag für die Hoffnungen der Reaktion. Kreuz-Zeitung".Deutsche Zeitung",Deutsche Tages- zeitung",Lokal-Anzeiger" sind sich ausgesprochen und un­ausgesprochen darüber vollkommen einig: der Feind, den sie bekämpfen, das ist der verfassungsmäßige Einfluß der Arbeiterschaft auf die Berwaltung, ihre Beteiligung an der Regierung, ihre wirtschaftliche, soziale und positische�Gleichberechtigung im neuen Deutschland . Die Cr- regung der Massen über die Wirtschaftskatostrophe hofften sie für ihre Zwecke ausnützen zu können. Gegen die Arbeiter- fchaft, die auf dem Boden der Verfassung kämpft, sind sie wie sie sehr genau wissen ohnmächtig. Gegen kommunistisch beeinflußte Massen gibt es Reichswehr und Polizei genug. Am größten ist die Wut der Reaktionäre natürlich über die bürgerlichen Mittelparteien, die durch ihre Taktik angeblich den sozialdemokratischen Einfluß aufrechterhalten haben sollen. DieKreuz-Zeitung " liest der Deutschen Volkspartei sehr kräftig die Leviten und gibt ihr zu verstehen, daß sie bei den Wahlen ihren Berrat am deutschnationalen Prinzip des Bürgerblocks werde büßen müssen. In Sachsen bereitet sich also eine ähnliche Konstellation wie in Preußen vor. Der gemäßigte Teil des Bürgertums wird in K a m p f- stellung gegen die Deutschnationalen gedrängt, die ihre Hoffnung auf Wiederkehr wilhelminischer Berhältnisse nicht aufgeben wollen und können. Warum Held bleiben muft. Dresden , 7. Januar. (Eigener Drahibericht.) Der Parteitag der sächsischen Sozialdemokratie hat bekanntlich beschlossen, daß der am 4. Januar vom Landtag gewählte Ministerpräsident Held zurück- treten soll. Ministerpräsident Held ist. wie amtlich mitgeteilt wird. nicht in der Lage, diesem Beschluß Rechnung zu tragen. Nach Artikel 27 der Berfassunz hat lediglich der Landtag über das Derbleiben eines Ministers im Amte zu bestimmen. Wollte Minister- Präsident Held von sich aus zurücktreten, noch ehe die neue Regierung vollständig gebild:t worden ist. so würde eine Unterbrechung der Regicrungsgeschäfte eintreten, für die er nicht die Verantwortung tragen kann. Hierzu erfahren wir von besonderer Seit« noch folgendes: Die Durchführung des Parteitagsbrschlusse», der den Rücktritt des Ministerpräsidenten forderst ist ein« Unmöglichkeit. Nach der Der- fassung würde bis zur Neuwahl einer Regierung die bisherig« Re- gierung die Aegierungsg?schäfte als geschSstsföhrendes Kabinett weiterführen." Käbmett ist aber noch"gär nicht vorhanden, son- dern lediglich der Ministerpräsident. Würde der Ministerpräsident zurücktreten, so wäre überhaupt keine Regierung in Sachsen vor, Händen. Es müßte, wenn notwendig, das Reich für die Bildung einer verantwortlichen Regierung besorgt fein oder, da wir den Belage- rungszustand haben, mühte die Militärbehörde die Regierung über- nehmen. Daß die beiden vorgenannten Wege aber ungangbar sind

er mehrere Tag« im Arbeitersekretariat Frankfurt a. M... Das Stück hochbewegten sozialen Dramas, das sich alltäglich in einem deutschen Arbeitersekretariat mitunter direkt seelisch erschütternd abspielt, sprach da zu seinem stark sozial empfindenden Herzen. Rechtsuchende gingen in ununter- brochener Folge durch das Arb-nterfekretariat Frankfurt a. M. Wie »terefsierten den jungen werdenden Arbeitersekretär Ebert die«in» lnen Typen des Klientels des Frankfurter Sekretariats! Don dem Lumpenproletariat an, dessen Sprossen oft in den dunklen Gassen Ält-Frankfurts eine- ganz verkommene Zuhälterexistenz führten, bis zu den im behaglichen Wohlstand lebenden Mittel- klossen waren olle sozialen Gruppen unier den Schutzbefohlenen des Sekretariats vertreten. Wie schwierig war es oft, aus den zu- fammenhanglofen Angaben verunglückter Arbeiter ein klares Bild von ihren Betriebsunfällen zu gewinnen! Neben den zaghaft und bescheiden austretenden Unfallverletzten trat mitunter der auf- begehrende Simulant, der bestimmte' Nervenleiden erfand oder vor- Händen« grob übertrieb. Es gereicht der deutschen Arbeiterklasse zur Ehre, daß die Simulanten unter ihr selten sind. Es bedarf aber eines hohen Maßes von Menschen- und Sachkenntnis, um d«n Prozeß eine» Unfallverletzten mit Auesicht auf Erfolg vor den recht- sprechenden Instanzen zu führen. Hatte ein Unfallverletzter das Sekretariat verlassen, so folgt« ihm vielleicht«in« Ehefrau auf dem Fuße, die ihr Recht gegen den pflichtvergessenen Ehemann sucht, der sie betrogen hat und sie daheim hungern und darben läßt. In völliger Nacktheit entfaltet sich im Sekretariat oft der nieder- drückend« Jammer proletarischer Ehen, das«rschüt- ternde 5)erzrl«id verlassener, geschwängerter Mädchen, die grausig« Not der unehelichen Kinder.... Das Arbeitersekretariat Bremen wurde für Ebert ein« treft- liche Schule für seinen politischen Beruf. Hier im Sekretariat fielen alle Hüllen vom Menschen ab und ganz nackt stand dieser da im hellen Tageslicht. Wie oft wird der Proletarier künstlich von Leuten konstruiert, die ihr» ganze Kenntnis vom proletarischen Hinterhause aus einigen grauckheoretischen Werken, einigen statisti- schen trockenen Tabellen und einigen verstiegenen Romanen ge» zogen hoben?... Das Arbeiterfekretoriat erzieht trefflich zur klaren Prüfung der tatsächlichen Verhältnisse, da es mitten in das bewegte Leben selbst gestellt ist. Tausend« von Hilfesuchenden öffnen "ihre Herzen den Arbcilersekretären, und diese blicken in das viel- verschlungene Netz menschlicher Beweggründe. Sie sehen die engen Zusammenhänge von Not und Berbrcchen. von Elend und Ent­artung, und sie haben greifbar die Ursachen der sozialen Massen- erscheinungen vor Augen, die unser« Gesetzgebung zu gesetzlichen Eingriffen drängt. Kein Wunder, daß der erprobte, vom sozialen Leben erzogene Arbeitersekretär zum Gesetzgeber be- rufen ist." Friedrich Ebert hat das Proletariat nicht erst im Arbeiterfetre- tariat entdeckt. Er halte ja schon jahrelang mitten im proletarischen Existenz- und Emanzipationskampf gestarchen, bevor er das Ar- beiterfekretariat betrat. Aber für die Beurteilung der Arbeiterfragen in ihrer Gesamtheit bot seine Arbeit in der Auskunfts- und Be- ratungssklle reichlichen Stoff. Kritisch« Sachlichkeit, die doch von warmem Mitfühlen getragen ist, kann sich in solcher Schule voll ent- falten. Daß sie in hervorragendem Maße unserem Ebert eignet. daß sie ihm und unserer ganzen Bewegung in oft oerzweifelten

1 und zu einer furchtbaren Zerklüttunz de» gesamten Dockes führ«» würden, dürfte ohne weiteres klar fein. Zu dem kommt, daß der Ministerpräsident vom Land-ag gewählt und vereidigt worden ist, demzufolge nach der Verfassung auch bestimmte Pflichten hat, die durch einen Parieitagsbeschlutz nicht außer Kraft gesetzt werden können." Der ehemalige Ministerpräsident Fellisch hat dem Minister- präsideirten Held am Montagnachmittag mitgeteilt, daß er nicht in der Lage sei, dos Wirlschastsministerium in dem neuen Kabinett zu übernehmen._

Der organisierte verrat. Di« ehemaligen Gewerkschaftsgenossen, die sich in den Dienst Moskaus gestellt haben, missen ebenso gut wie wir. daß die Unter- grabung der Einheitlichkeit der steige werkschaftlichen Gewerkschafts­bewegung einfach ein Verbrechen an der deutschen Arbeiterschaft ist. Der romantischen Generalstreik- und Welt. revolulionsschwärmerci, dem Parteifanatismus seiner eifernden Apostel in der KPD. mag man allerlei zugute halten. Doch um die Tatsache, daß ehemalige Gewerkschastsleiter systematisch Zwie­tracht in den Reihen der Gewerkschaftsmitglieder säen und das wuchernde Unkraut als Erfolg ihres gemein schmählichen Treibens preisen, kommen wir nicht herum. Di« bewußt die Z e r st ö- rung der Gewerkschaften betreibenden Moskauer An- gestellten haben jetzt die Organisation ihres Verrats an den Ge- werkschaflen abgeschlossen. Dos ganz« Gebilde wurde in der Nummer Sl/S2 des Korrespondenzblatles des ADGB. aufgedeckr. In Berlin ist ein Mitteleuropäisches Bureau(HIEB.) eingerichtet, in dem 18 hauptamtlich tätige Sekretäre (Bonzen!) als Jndujtriegruvpenleiter die künftigeEinheits- organisation" unter kommunistischem Protektorat vorbereiten. Außer- dem ist bei der Reichsparteileitung und den Bezirksleitungen je eine Abteilung Gewerkschaften" angegliedert, die allesamt den Austrog haben, in den Gewerkschaften Zellen und Fraktionen zu bilden, diese zusammenzufassen und ihre Handlungen zu kontrollieren. Dieses Gremium hat einen Reichsarbeitsausschuß der revolutionären Ge- werkschofter gebildet, in dem die ausgeschlossenen Derbänd« der Bau- arbeite? und Eisenbahner, die Union der Hand- und Kopfarbeiter, der Schifsahrtsbund und die oppositionellen Minderheiten(Fraklio- neu) der Gewerkschaften vereinigt sind. Das Präsidium des Reichs- arbeitsausschusses(RAA) ist vertreten durch Walcher. Heckert, Bachmann(Bauarbeiter), Weyer(Union ), Sobottla (Bergarbeiter). Das Organifationsprogramm dieses.Reichsarbeitsausschusses" enthält folgende Bestimmungen: 1. All« revolutionären Gewerkschafter Deutschlands , die oppo- sitionellen Minderheiten in den resormistischen Gewerkschaften und t>i« selbständigen revolutoinären Der- bände, die sich zu den Prinzipien der RGJ. bekennen, bilden ein gemeinsames Arbeitstomite«: Reichsarbeitsausschuß der revolutio- nären Gewerkschafter(RAA.). 2. Der RZlÄ. ist die Gesamtoertretung der Anhänger der RGJ. m Deutschland und die organisatorische Verbindungsstelle aller revolutionären Minderheiten und selbständigen Organisationen mit dem Dollzugsbureau der RGJ. in Moskau . 3. Die Aufgaben des Reichsarbeitsausschusses bestehen in der einheitlichen Prcpoganda der Prinzipien und in der Durchführung der Beschlüsse der RGJ.(Roten Gewerkschafts-Jnternatio- r.al«) in der deutschen gewerkschaftlichen Arbeiter- bew«gung. 4. Alle dem RAA. angeschlossenen Minderheiten und Oc- gantsationen sind verpflichtet, ihre gesamte Tätigkeit mitein­ander in Einklang zu bringen. Nach außen müssen alle reoolutionä. ren Gewerkschafter einheitlich auftreten. Um dieses Auftreten zu ermöglichcn. rnuß der RAA.»u ollen wichtigen Fragen der ihm angehörenden Organ« Stellung nehmen, alle Aktionen gründlich vorbereiten und deren Durchführung dauernd überwachen. S. Dem Arbeitsausschuß siegt es auch ob. die inner« Berwal. tung, die Propaganda und sonstige Arbeit der ihm angeschlossenen Verbände ständig zu kontrollieren. S. Der RAA. ist di« Sammel. und Uebernsittelungssselle der an die RGJ., an den Internationalen Kampffond, und an die JPK. zu

Lagen die besten Dienst« geleistet, das ist in dem Lebensbild Ebert? von Kampffmeyer liebevoll und doch nicht unkritisch in scharfen Kon- iuren umrissen._ Franz K l ü h

»Lachen links!* Die erste Nummer des neuen sozialistisch- repubsikanischen WitzblattesLochen links" erscheint in dieser Woche. Sie bringt u. a. künstlerische, literarische und satirische Beiträge von H. B a> Cuscheck. H. Zille . Karl Holtz , H. Abeking. Arno 5lolz, Paul Zech , Friedrich Wendel , Mich, von Lindenhecken usw. Das Programm des neuen Blatte» hat der leitende Redakteur. Genosse Erich Kuttner. in folgenden Versen zu klarem Ausdruck gebracht. Wir konnten einmal lachen,«in verschollener Klang... Dennoch: Trübsal blasen ist aller Laster Anfang! Wenn dazumal au, dem rechten Reichs tazscck Schnurrbartgesträubt ein monokliger G«ck Auischnarrte, um mit Junkerallüren Seinen Hohlkopf nach außen zu projizieren, Als Echo las dann das Volk cm Bericht« Schmunzelnd rings: (Lachen links). Auch dies Lachen machte Geschichte I Wirtlich, Freunde, wir wären verreckt Bei alleruntertänigstem Respekt Vor Majestäten, Altar und Thron Ohne die zwerchfellerschütternde Abreaktion. Wir hätten im Ekel ersticken müssen. Uns verzweiselnd di« Finger zerknicken muffen, War als Erleichterung nicht aufgestiegen Selten verging'»' Lachen links! Auch dies Lachen half uns siegen! Da» Lachen tötet heut nicht mehr gewiß-. Sonst säßen sie längst im tiefsten Berichiß, Die Hitleriche, die Heifferiche. Die Wilhelms und Eitel-Schiebenche. Doch wir wollen deshalb nicht stumm fem, In jeder Antwort soll Witz und Mumm sein: Ein stöhliche» Glucksen der Geisreskaraff« Hellauf spring'», Lachen links! Auch dies Lachen ist eine Waffe. Eine Waffe. Die erste, doch nicht die letzt«. Wer sich genießend nur hier«rgetzte, Hat nicht den Sinn unsres Tuns begriffen, Lippen gespitzt heißt hier: gepfiffen! Heiterkeit soll dir die SeeCe reinigen. Doch mit des Wollens Ernst sich vereinigen. Schleif dein Schwert bei des Lachens Musik, Doch dann schwing, l Hieb« links! In Staub die Feind« der Repubsit! Bestellungen aufLachen links" können bei ollen Zettungs- stauen und Vorwärtsausgabestellen aufgegeben werden.