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tsMinknitr. Zi eitrig« Nll««n die Snflwjtn de>? gerichtete» Anträge werden durch den RAA. weiterg-leitet. 7. Der RAA. het die zentrale Leitung aller gemein. iamen Aktionen der revolutionären Gewerkschafter. 3. Die revolutionären Gewerkschafter haben sich in ollen Or- ganisotionen zu festen miteinander arbeitenden Fraktionen(rote Fraktionen) zusommenzuschlieben. Diese Fraktionen werden im Rahmen der Verbände bzw. Jndustrieoruppen im Reichsmaßstabe vereinigt. Neben dir Zusammenfaffung in Reichsfraktionen noch Verbänden und Jndustrieoruppen sind olle revolutionären Gewerkschaften örtlich und be.zirklich in rot« Kar- tekle zu vereinigen. 9. Der RAA. wird gebildet aus den D e l e o i« r t e n der un- abhängigen Organisationen und der Opposition in den reformistischen Gewerkschaften. (Folgt Regelung des'Vertretungsrechts.) Ziffer 10 regelt die Sitzungen des RAA., die all« vier Wochen abgehalten werden. Ziffer 11 die Leitung des RAA., der feinen«itz in Berlin hat und Ziffer 12 fein« Mitleihmgen und Publikationen. 13. Zur Finanzierung des RAA. werden von allen Organisationen und Gruppen Beiträge im Umlagcverfohren erhoben, deren chöhe von Monat zu Monat sc st gelegt wird.

Di«oppositionellen" Gewerkschaftsmitglieder meint das Aorrespondenzblott" werden nicht wenig erstaunt sein, wenn sie erfahren, daß sie doppelt organisiert und nach zwei grundverschie- denen gewerkschaftlichen Programmen dirigiert werden. Der Reichs- ardeitsausschuß untersteht den Weisungen der Parteizentrale. So nimmt es durchaus nicht Wunder, wenn in den gewerkschaftlichen Zusammenkünften die kommnistischen Parteiparolen mit praktischer Gewerkschaftsarbeit einen ständigen Kampf führen. Die zahlreichen, von Moskau ausgehaltenen Sekretäre müssen nun für die Herstellung derEinheitsfront", wie sie sie auffassen, arbeiten. Dos geschieht in der Weise, daß allerlei Konferenzen der freigewerkschaftlichen Ortsausschüsse sowie der kommunistischen Frak- tionsoorstände m den Gewerkschaften«inberufen werden, in denen dann Bericht erstattet wird über dieerfolgreiche Spaltungsarbeit" und die Berderbtheit der reformistischen Gewerkschaftsbureaukratie gegeißelt" wird. Eine solche Bewegung, die an die Stelle des gegenseitigen Vertrauens schärfstes Mißtrauen fetzt, List und Lüg« als Kampfmittel fordert zur gegenseitigen Bekämpsung der Arbeiter, muß die Arbeiter von Niederlag« zu Niederlag« führen, sie hat in Frankreich und Italien die Organffationen und damit die Macht der Arbeiter bewußt zerschlagen. Die Moskauer Geldgeber drängen auf größer« Erfolg« ihr« Berliner Lakaien, und deshalb ließ man die Konferenz der Ortsous- schüsse nach Weimar bzw. Erfurt einberufen, wozu die Einladungen, mit gefälschten Unterschriften nichtkommunistischer Gewerkschafts- funktionäre versehen, versiihickt wurden. Das Parteizentrum der KPD. wird, wie bereits angekündigt, di« Einberufung eines beut- schen Gewerkschaftskongresses verfügen und auch dafür die ersorder. bchen Rubel zur Verfügung stellen, lediglich um die Gewerkschaften sturmreif zu machen und die neu« sogenannt« revollionär« Gew«k- schaftsbewegung aus der Täuf« zu heben." Den Gewerkschaften wird schließlich nichts weit« übrig bleiben, als di« Eiterbeule, die an ihrem Körper schwärt und an ihren Kräs- ten zehrt, gründlich zu beseitigen. Zumal in den gegenwärtigen Abwehrkämpfen gegen die Verlängerung der Arbeitszeit und die Verkürzung der Löhne muß die Arbeitr.ehmerschoft einig zusammen­stehen. Die Gewerkschaf sspaller sind Feinde der Gewerk- s ch a f t e n und muffen als solche erkannt und behandelt werden.

Zu der Stuttgarter Sommunistenoffäre wird Mitgeteilt, daß der Reichstagsabgeordnet« B o r tz dem Amtsgericht zugeführt würde. weil« als Kurier d« illegalen KPD.- Zentral« k»e» lastendes Material mit sich führte. Nach Abschluß der notwendigen Erhebungen wurde er jedoch im Laufe des Montags Wied« auf freien Fuß gesetzt, da ein« Verdunkelungsgesahr nicht mehr al, vor» liegend«achtet wurde. Da» Gerichtsverfahren nimmt seinen Fort» gnn�.

Optische Täuschungen im arNischen' Nebel. Heber merkwürdige Iagdabenteuer. die er bei seinen Pirschsohrten aus Spitzbergen er- lebte, weiß ein italienisch« Jäger zu berichten.An einem schönen Augusttag", erzählt er.landeten wir in ein« verlorenen Bai und betraten eine schneebedeckte Ebene, die eine d«r besten Weideplätze von Spitzbergen , das best« Terrain für die Renntieriagd, darstellt. Don der Höhe eines die Gegend beherrschenden Hügels aus suchten wir den Horizont ab. wo die mich begleitenden Rud«er denn auch bald zwei schwarze Punkte entdeckten. Es waren Renntiere, die auf uns zukamen, was uns bestimmte, zu Steinen zu erstarren, d. h. uns so zu arrangieren, daß wir den Eindruck einer Fslsgruppe machten. Kaum hotten die Renntiere di« unbeweglich schwarze Masse gesichtet, als sie direkt auf un» zutrabten. Sie find außer. ordentlich neugierig und nähern sich beim Anblick eine? Menschen vertrauensselig, um das sanderbar« Ding, das sich ihren Augen bietet, näher in Augenschein zu nehmen. Al» die Renntiere in Schußweite herangekommen waren, eröffneten wir da» Feuer und setzten unseren Weg nach der Stelle fort, wo die Tiere gefallen waren. Plötzlich zog der Nebel einen kalten und undurchdringlichen Schleier über die Sonn« einen Schlei«, durch den hindurch das Schreckbild ein« gewaltioen Mafle sichtbar wurde. Ein Bär! Im Handumdrehen Nnd die Flinten wieder geladen, aber die Best!« die zweifellos Witterung bekommen hatte, flüchreie mit gewaltigen Sprüngen, die bei einem Sohlengänger überraschen mußten. Da zerreißt ein leicht« Windstoß den Nebelschlei«, und der Bär ver- wandelt sich wieder zum Renntier. Sind wir denn Im Zauberlond«? Wir nehmen da« Ti« auf; Korn und geben Feu «, aber statt des Renntiues. aus das wir gezielt hatten, fällt ein« große Möwe! D« Nebel bringt eben in den Po arlandern di« m«twürdigst«n Augentäuschungen hervor._ Der Koos«mes schwimmenden See» Hundes, der auf der Oberflach« des Meeres auftaucht, gewinnt den Anblick einer b«qigen Insel und em weiß« Stein inmitten der öden Fläch« täuscht dem Aug« eine unendliche Schneeschicht vor." Fottsfefifme. Di- beute. Di-nNag, m der Boireviibne. Tbeater am BMowpIatz, ilallslndende Erstaufführung von»~ o n Carlos» beginnt b-r�iie um«>/. Uhr. , Op« am»inlgsplah. Für die ckb« f S r d er u n g der B«. "ch-r der Oper-m Königsvla» wie di» Kroll-Wirt» 16 a i t s b. t r I- b-« werden ab heute di» aul»«>«-» vom S ch I u ß »er Bo» ftell un g ab S on d er- A n t o d u si« ,ur Fahrt nach i ee.Cbarlottendurg. Schönederg.Friedeaau und R eukölln b-reitoAt-M. «W?.""*1" volks�hor verlegt sein Uebungslokal b!S auf weiteres in ,flt Meereskunde.(Scorgtnflr. 34/36, dicht bew» Bahnhof grieorichfhofce. Die Proben finden jeden Freitag von&-10 llfit«alt. über.Spanische Malerei» bält Dr. O Graul off aus Ä h«, mc? 0 1'« 6 ü fi n c EP. am Sonnabend, den IS. und Tonn. »ri im"rosten HSriaai der K u n it g e w e r b- s ch u l e. Prbi?< AI or eckt. �otr. 7�. Sinlaglart-n sür jeden Vortrag 30 U - m« i �i fn fl'r Müller. Potsdamer Str. iNa. zeigt M- rt« l VJ? Ixit u V L ltn"uar neue(Acmälde und Aquarelle aus Italien . «- ooN Musttp siege», dem vom Kuliulwiniiler der »a.ni H°6'6ule sür Pusit iür«ine Anzahl von Konzerten zur ��agung geiiell.«nrde. veranstaltet cm t«. stanuar sein eritc« St 0 n, e rt m der Hoch ich u I.. gelangen auSichliestlich Kompofitionen von Ludwig Wib-r.�Lr-nb-rg zur Nusführung. Die Werte»erden durch den Reuen Eboiverel-i aus Nürnberg unter Leiiung ieincS Dirigenten Mchrue�Mu'°ude.d-m wrrlen d-S �avevrann. Quartett

Fensur-Erinnerungen. Was hat es genützt? Dielleicht ist folgende Erinnerung zeitgemäß: Während des Krieges gab einmal zu Beginn des Jahres 1917 die Oberzensurftells des K r i c g s p r e s s e a m t e s«in Sam- melbuch über die erlassenen Zensurverfügungen her­aus. Beim Durchblättern dieser etwas über Gebühr in Ver- gcssenheit geratenen Schrift findet man Texte wie die fol- genden: Befürchtungen: Alles vermeiden, was im Inland unbegründet« B«- fürchtungen oder Niedergeschlagenheit erwecken könnte. Also Befürchtungen dursten nicht erweckt werden, und wer etwa sich an das Wortunbegründete" klammert, den könnte der nachstehende Absatz aus dem Zensurbuch über den wahren Sinn der Anordnung belehren: Medizinische Fragen: Medizmische Abhandlungen, welche die Bevölkerung b e u n» ruhigen, dürfen nicht veröffentlicht werden. Das bezog sich natürlich in erster Linie auf Deröffent- lichungen über die verheerenden gesundheitlichen Folgen der Hungerblockade. Aber noch aktueller mutet ein ver- traulicher Erlaß des Kriegspresseamts an die Presse an, der diesen Wortlaut hat: Im Auftrag des Reichsbankdirektorimns wird dringend«sucht, den heut« beginnenden Veröffentlichungen der Devisenkurse keine früheren Itolierungen aus der Zeit vor dem Kriege zu Vergleichs- zwecken hinzuzufügen. Niemand wird behaupten wollen, daß durch diese weise Anordnung der Bevölkerung das Sinken des Markkurses un- bekannt geblieben ist oder daß diese Geheimhaltung überhaupt das Sinken hat verhindern können. Als Ende 1918 die Kata- strophe eintrat und. wie der Admiral von Schee? es einmal ausgedrückt hat.bei dem unerwarteten Eingeständnis der Niederlage das Volk aus allen Himmeln stürzte", da war sich freilich alles darüber einig, daß man besser beizeiten die Wahrheit zugelassen und dem Volk den Ernst der Lage klar- gemacht hätte. Warum erinnern wir heute daran? Wir glauben, daß die Verwarnung an den Finanzschriftsteller Calwer wegen seiner ungünstigen Beurteilung der Rmtenmarkentwicklung auch heute die Frage nahelegt, ob eine Negierung klug daran tut, eine freimütige Kritik an der Lage und an ihren Maß- nahmen zu unterbinden und es wiederum darauf ankommen zu lassen, daß bei irgendeiner Gelegenheit neuerdingsdas' Volk aus allen Himmeln stürzt". Das Vorbild der Kriegs- zensur sollte bier als Warnung dienen lind immer wieder den verantwortlichen Stellen zum Bewußtsein bringen, daß weise Regierungskunst nicht in der Unterdrückung aller ungünsti- gen Nachrichten besteht, sondern in der rechtzeitigen Vorbereitung des Volks'auf schwere Situationen, selbst wenn diese glücklicherweise später nicht eintreten soNen. So wie die englische Regierung während des ganzen Krieges ihre Bevölkerung immer nur auf den Ernst der Lage hingewiesen und dann den Krieg gewonnen hat.

Nlilitäeistbe Versammlungsverbote. . �iue Berichtigung. Wir«halten folgende Berichtigung: Auf Grund des§ 11 des Pressegesetze»«such« ich Sie um Auf. nähme fplgend« Erklärung: Die Behauptung der MeldungSozialdemokraten rechtlo»?" in Nr. 603, da» Wehrkreiskommando w Münsterunterdrücke nun auch Mitgliederversammlungen" d« sozialdemokratischen Partei, ist unwahr. Der Sachverhalt ist folgender: Der Befehlshaber in Münst« hat lediglich mehrere öffentliche Versammlungen der VSPD. nicht genehmigt, und zwar weil« im Einvernehmen mit dem Regierungskommiffar und den Zivil- l-ehörden grundsätzlich die Abhaltung all« parteipolitischen öffent. lichen Versammlungen verboten hat. Dies«? V«bot ist ebenso auf die bücg«lichen Parteien wie aus di« Sozialdemokratie angewendet worden. Ein Verbot geschlossener Mitgliederversammlungen kam um so wenig« in Betracht, als dies« nicht anmeldepflichtig sind und dem Befehlshaber gar nicht bekannt werden. Auch die dem Reichs. wehrministerium vorliegend« Beschwerde de» Abgeordneten Syst- mann bezieht sich nur auf das Verbot öffentlicher Versammlungen. _ gez.: Seeckt . Sicherung öer Wahlfreiheit. Beschlüffe.. München , 7. Januar. (Eigen« Drahtbericht.) Di« am Freitag im Ausschuß des Landtags begonnene Aussprach« über die Schaffung von Garantien für die kommenden Neuwahlen wurden am Montag zu End« geführt. In der Abstimmung fand der Antrag der Sozialdemokratie auf sofortige Aufhebung des Au». nahmezu stand«» nur die Unterstützung der Demotraten und wurde abgelehnt: desgleichen der Antrag der Demokraten auf Auf- Hebung des Ausnahmezustandes während der Wahlzeit. Durch Are- rahme einer Reihe von Anträgen wurde die S i ch e r u ng der Wa hl f r e lh« it in Bayern im Rahmen des Ausnahmezustandes in folgender Weis« festgelegt: .1. Das Gesamtministerium übernimmt die Sicherung der Wahl- steihoit und der verfassungsmäßigen Rechte sowie die Aufrecht. «Haltung von Ruhe und Ordnung mit allen staatlichen Mitteln: die Freiheit der Wahl ist in vollem Umfange zu sichern. 2. Dom Tage der Ausschreibung d« Neuwal)! zum Landtag bis zur erfolgten Wahl dürfen Druckschriften, insbe­sondere Zeitungen und Flugblätter, nur oerbot«, werden, wenn ihr Inhalt auf den gewaltsamen Umsturz d« Verfassung und auf die gewaltsam« Störung der öffentlichen Ruh« und Ordnung abzielt. 3. Verbote von Zeitungen und Druckschriften können während dieser Zeit nur unter Angabe der Gründe des Verbotes verhängt werden. 4. Die Presse-, Rede- und Versamm- lungsfreiheit ist im gleichen Zeitraum« im Rahmen von Gesetz und Verfassung wieder her- zustellen: die S taat s r c g i er u n g übernimmt mit allen staalichen Machtmitteln den Schutz dieser Rechte und der Wahlfreiheit gegenüber allen gewaltsamen Störungen. 5. Den An- gehörigen der aufgelösten Parteien ist bei Auflösung des Landtags die gleiche Versammlungsfreiheit wie den übrigen Par- teien zu gewähren" Der Wahlkampf begiunt. München , 7. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Di« beginnende Wahlagitation zeitigr bereits«ine wüste Hetze gegen die Sozialdemokratie, die schon bis in die Räum« des Landtags dringt. Mit am eiligsten hat es die Deutschnationale Mittel-

partei, deren Fraktionsführer Dr. Hilpert bei jeder ihm passenden Gelegenheit der Sozialdemokratie mit dzn Lo�ommnissen in Sachsen und Thüringen eins auszuwischen sucht. Die.Münchener Post" weist nun den deulschnationolen Schreihals mit einem Hinweis in feine Schranken zurück, dessen Inhalt nur den ganz Eingeweihten bisher bekannt war. Der berüchtigte Lanbwirt Heinz Orbis , der Führer jener terroristischen LauernorganisationFreie Bauern­schaft" in der Pfalz , der zurzeit Präsident der separatistischen Re- gierung in Speyer ist und sich als solcher d,c abscheulichsten Schikanen und Unterdrückungen der anti-separalistischen Bevölkerung zuschulden kommen läßt, hat nämlich die merkwürdige Eigenschaft. Ersatz- abgeordneter sür den bayerischen Landlag zu sein, gewählt auf der Liste der Deutschen Volkspartei in der Pfalz im Walzl- kreis 11, Kirchheimbolanden mit 0034 Stimmen. Der Französling Heinz Orbis , der 1920 noch auf den Namen Heinz Franz Joseph hört«, ist also sozusagen Franktionsmitglied der deutsch - nationalen Mittelpartei im bayerischen Landtag und somit der politischen Führung des Dr. Hilpert unterstelli. Völkischer Wahlblock. München , 7. Januar. (WTB.) Die Vertreter aller rein völki- schen Verbände und Gruppen Bayerns schloffen sich nack der München-AugSburger Abendzeitung" auf einer Tagimg in Bam- berg zu einem völlisckc» Block zusammen, der demnäckst bei den Wahlen hervortreten wird. An General Ludendorfs wurde ein Begrüßungstelegramm gerichtet.

tzitler-Leute in Oesterreich . München , 7. Januar. (Eigener Drahtbericht.) Der führend am Kapp-Pussch beteiligte Hauptmann Pabst ist seinerzeit vor dem gegen ihn erlassenen Steckbrief nach Tirol geflüchtet und ist seit- dem in dem dortigen B un d der Heimatwehre n tätig, einer schwarzgelben Organisation unter Führung der Ehristlich'ozialen. Im vorigen Jahr hat Pabst als deutschösterreichischer Bürger Tirols in Mieming (im Inntol) das Heimatrecht auf den Namen Peters-Pabst erworben. Dieser Tage fand nun in Wörgel ein« Ter- sammlung der Gruppenführer der Tiroler Heimatwehren statt, di« unter Vorsitz eines Feldpaters einstimmig folgende Entschließung annahm: 1. Wir dulden nicht, daß ein preußisch-protestanti- scher Offizier ein Kommando über das katholische Tiroler Volk zu führen sich anmaßt; 2. wir dulden nicht, daß ein preußi­scher Offizier, der beim preußisch-alldeutschen Kapp-. Putsch Generalstabschef des Putschleiters war, sich in führen- der Stellung bei einer gänzlich unpolitischen österreichisch -tirolischen Selbschchutzörganisation befindet; 3. wir dulden nicht, daß dieser preußische Revanchepolitiker in Tirol angeblich nur sei- nem Broterwerb nachgeht, in der Tat ab« alldeutftch-preußisch- protestantische Politik treibt und, wie die Tatsachen beweisen, s«i- nen einflußrchchen Posten in der Tiroler Heimatwebr ausnutzt, gegebenenfalls das Tiroler Volk und Land und Oesterreich ins Unglück zu bringen zugunsten seines preußi'chen Vaterlandes; 4. wir dulden nicht, daß Hauptmann Petets-Pobst als politischer Flüchtling noch weiter bei der Tiroler Heimat festgehalten werde und fordern seine sofortig« En tlasfung von der Landes- leitlmg. Dazu ist zu bemerken, daß der eigentliche Führer der Tirol« Heimatwehr der Innsbruck « Rechtsanwalt und ch r i st l! ch f 0- zials Abgeordnete D r. Steidle ist, der aber die prak- tische Führung des Bundes völlig in die Hände von Pabst gegeben hat. Durch den Beschluß der Tiroler werden übrigens die Eni- hüllungen derMünchener Post" über die Umtriebe der Lu- dendorff, Bauer, Pabst in Oesterreich , we�en dem un'er Münchener Parteiblatt seinerzeit von dem Putfchgeneral Lu< dendorff vor den Kadi geladen wurde, in weitestem Umfang« be- stätigt. Eine neue Partei. DieBerliner Volkszeitung" schreibt in ihrer gestrigen Abendausgabe: Am Sonntag tagt« imRheingold" eine neue Konferenz des Ausschusses von Republikanern all« Parteien, die eine B«- w e g u n g zur Erneuerung des politifcken Leben» in d« deutschen Republik einzuleiten bestrebt sind. Die aus allen Teilen des Reiches üb«aus zahlreich beschickte Kundgebung nahm zu den Programmentwürfcn des Ausschusses Stellung. Die lebhafte Diskussion erbrocht« den Leweis, daß die Notwendigkeit der Schaffung einer neuen, auf parteimäßige Grundlag« gestellten Organisation zur Sammlung aller heute heimatlosen Republikaner vorliege. In den ersten Richtlinien wird jedes Kompromiß nm Gegnern d« republikanischen Stoatsform abgelehnt. Sie fordern unbedingte Ueberordnung des Staates in Politik und Wirtschaft, Nied-rringyng des Imperialismus der Industriekapitäne und Schutz der von d« Trustherrschaft gefährdeten Bevölkerung gegen die Stinnesterung Deutschlands . Zu d«n weiteren Programmforderungen gehören die Neugliederung des Reiches in konsequent unitarischem Sinn«, die Ablösung des Söldnerheeres durch ein Bolkshe«, Durchführung der in der Weimarer Derfassung den Hand» und Kopfarbeitern zuge- sicherten Recht« und ein« moderne, die Einzelmeinung tolerierend« Kulturpolitik. In der lebhaften Aussprache wurden die Ziele d« neuen Partei von zahlreichen P 0 l i t i k e>r n begrüßt, die scht im Lag« des Zentrums, du Demokratischen Partei und der Sozialdemokratie stehen. Die Konferenz beauftragte schließ- lich einen Ausschuß mit der Durchführung der notwendigen orgoni- satorischen Maßnahmen." Wir sind neugierig, die Namen der Politiker zu erfahren. die nach Angabe derBerliner Volkszeitung" aus dem Lager der S 0 z i 0 l d e m 0 k r a t i« die Bildung einer neuen Parte! begrüßt haben sollen. Wir nehmen an. daß, eye sie sich an der Bildung einer neuen Partei beteiligten, sie ihren Aus- tritt aus der Sozialdemokratie erklärt hoben. Müller-Brandenburg aus der Sozialdemokratie ausgeschieden. Weimar , 7. Januar. (TU.) Der bekannte Polizeioberst Müll«. Brandenburg ist nach einer Meldung derWeimarischen Zeitung" au» der Sozialdemokratischen Partei ausgeschieden. Schutz öer Immunität. Der GeschäftSordnungSauSschuß d«S Reichstags beschäftigte sich am Montag mit den Beschwerden der kommunistisebev und deutscbvöllischen Abgeordnete» über die Schließung ihrer Bureau- räum«. Der Ausschuß erklärte die Besckwetdcn für begründet, da der Schutz eines Arbeitszimmers der Abgeordneten durch den Artikel 67 U der Reichsverfassung als Bestandteil der Immunität gesichert ist.__ D« preußische Muiskerpröfldeni Braun hat am Montagabend zu Ehreig d« Apostalischen Nuntius, Monsignore Pacelli. zu einem Abendessen eingeladen, an dem der Reichskanzler Marx. Reichsaußenmimst« Dr. Stresemann und die preußischen Staatsmmist« teilnahmen.