Wirtschaft
Die Dezembereinnahmen.
le rasch sich bei einigermaßen energischem Zugriff unfere Reichsfinanzen umbilden faffen, und wie sehr sie noch der Umbildung bedürfen, zeigt der Dezemberausweis aller Reichssteuereinnahmen. Uebersicht der Einnahmen des Reichs an Steuern, 3öllen und abgaben für den Dezember 1923.
Aus der Zusammenftellung ergibt sich, daß nur Rhein - und das arme deutsche Bolt, ohne durch eine Ronkurrenz bendert zu Ruhrabgabe, Umsatzsteuer, Lohnsteuer, Börsenumsatzsteuer und fein, ausplündern können.
Buderſteuer ernsthafte Erträge aufgebracht haben. Die übrigen Während der ganzen Zwangswirtschaftszeit haben die Herren Steuern, Zölle.und Gebühren tofteten in ihrer Mehrheit nach wie um Wangenheim in der Presse und im Reichstag nach Welt. vor mehr als sie einbrachten. In der Zwischenzeit ist die Rhein - und marktpreisen geschrien und jetzt, wo ihre Erzeugnisse der ge Ruhrabgabe abgebaut" worden, es werden bald wieder Lohn- und wünschten wirtschaftlichen Preisbildung zurüdgegeben find, treten fle Umfagsteuer das Rückgrat unserer Finanzen sein. Wehrbeitrag, Be in ihrer traditionellen unverschämtheit auf den Blan und verlangen figsteuer, Kriegssteuer 1916, Kriegsabgabe 1918 und 1919, Kriegs- den Schutzollwall, um sie dieser normalen Preisbildung wieder zu abgabe vom Vermögenszuwachs, Reichsnotopfer, Abgabe nach§ 37 entziehen. des Vermögenssteuergesetzes, Einkommensteuer 1920 und 1921, Körperschaftsfteuer 1920 und 1921 werden auf Grund der zweiten Steuernotverordnung ab 1. Januar 1923 nicht mehr erhoben, nach dem sie längst nicht mehr die Tinte einbrachy'en, die für ihre Be rechnung verbraucht wurde. Wann kommt endlich die grundlegende und gründliche Steuerreform? Will die Reichsregierung dazu das 37 351 769 Ermächigungscefek nicht benutzen? Es droht doch das neue Defizit.
( Die Angaben einer Anzahl Kaffen des befezten Gebiets fehlen.) Bezeichnung der Einnahmen Goldmart
Lib
Sit.
A Besiz und Verkehrssteuern. a) Fortdauernde Steuern.
1 Einkommensteuer:
a) aus Lobnabzügen
b) ondeie
2 Körperichaftssteuer
18 Savitalertragsteuer
4
Reichsnotopter
•
9
5 Abgabe na§ 37 des Vermögensteuergesetzes
6 Vermögeniener nebit Zuschlag
6a Bermögenzuwadesicuer
Benigsteuer.
8
Gibiwaitastener
9 Umiagsteuer:
a) nach dem Gesetz vom 26. Juli 1918
b) nach dem Gesetz vom 24. Dezember 1919:
a) allgemeine
B) erböbte
Brunoerwerbsteuer.
Яapitaibe: febrstener:
10
11
a)( Betellicbartiteuer. b) Wertpapieriteuer.
c) Börsenumiatzsteuer d) Mufiicbteratsteuer.
12 Kraftfahrzeugsteuer.
18 Bersicherungssteuer.
•
9
14 Rennweite und Lotteriefteuer:
a) Totaliiatoritener.
b) andere Nennwettsteuer.
c) Lotteriesteuer
13 Bechielitempeliteuer.
16
Stemvel von Fracturkunden
17 Beförderungssteuer:
a) Bersonenbeförderung
18
b) Güterbeförderung Zuwachssteuer
10 Reichbestempelabgaben von
0
9
•
a) Gewinnanteilichein und ginebogen b) Geldumiäßen
o) Grundstüdsübertragungen
3 129 263 529 657 248 924
1230
Die Großagrarier auf dem Kriegspfad.
Wer etwas hellhörig war, fonnte schon vor Wochen feststellen, daß irgendwo ernsthafte Erwägungen" stat fanden darüber, ob man es wagen dürfe, der seit einem Jahrzehnt gequälten Verbraucher 879 schaft auch noch mit agrarischen Schutzöllen vor den und auf den 625 Bauch zu treten. 56 650
-
-
Die Erwägungen waren vertraulich natürlich schon in die Regierungen der Länder gedrungen und man fonnte gespannt fein 191 darauf, wo sie sich wohl zuerst zu ernsthaften Entschlüssen oder besser gefagt, Attentaten vergegenständlichen würden.
50 578 635 1 846 611 436 409
1475 063 340 005 16 478 607 32941 582 690 321 939
75 056 .63 264 7705 2780 667
32 556 14 929
Summe a 116 181 770
b) Einmalige Stenern.
139
175
147
20 Kriegsabgabe vom Vermögensautvacie
21 Außerordentliche Kriegsabgabe von 1919
22
23 Rriegsabaabe 1916 nebst Buidlag. hibertrag.
24
25 Rhein Rubraboabe:
1918
•
0
a) von Einkommensteuerpflichtigen b) von Körperidhaftssteuerpflichtigen
c) von Kraftfahrzeugsteuerpflichtigen.
·
0
26 Außerordentliche Abgabe von Betrieben:
a) Arbeitgeberabgabe
b) Landabgabe
94 059 482 29 439 388 40 967 30 384 451 6 269 299
Emme b 160 194 052 Summe A 276 325 823 4878 836 129229
B. 8ölle und Werbrauchssteuern.
27 Bälle.
2
Stoblenfteuer
20
Tabafiteuer:
30
31
32
9
b) Tabaksteneranficlag
a) Tabaksteuer.
c) Tabateriagstoffabgabe
Biersteuer.
Weinftener.
Mineralwassersteuer
•
33 Aus dem Branntweinmonopol:
a) Einnahme aus der Branntweinberwertung
b) freigeld.
84 Gifigiäurefteuer.
85 Budersteuer,
36 Salaftener
87 Zündwarenfteuer
38 Yeuhtmittelsteuer
.
39 Spielfartensteuer
•
40 Statistische Gebühr
41 Aus dem Süßstoffmonopol
Summe B
C. Sonstige Abgaben.
42 Musfubrabgaben des Reide finanzministeriums.
Die Spannung ist jetzt gelöst, und zwar von einer Stelle aus, der man zutrauen tann, daß sie über den Feldzugsplan derer von Ar und Halm sehr wohl unterrich'ct ift.
Der Nachrichtendienst der„ Boff. 3tg." bringt aus Stettin folgende sehr intereffante Mitteilung:
gut, daß sich solche Raubzüge auf die Taschen der Berbraucher nur Nun wissen die Herren, durch alte Erfahrungen gewißigt, sehr vornehmen lassen, wenn man sich rechtzeitig Komplicen sucht, die anteilig miträubern fönnen. Herr von Wangenheim deutet dies durch den Schlußsatz der Notiz sehr vernehmbar an: Alle Berufsstände müssen, wenn es in Deutschland wieder aufwärts gehen soll, Hand in Sand arbeiten."
In verständliches Agrarterdeutsch übersetzt würde das heißen: Ihr Industriebarone fommt und gebt uns im Reichstage Brotwuchers zölle, wir werden euch als Gegenleistung Industriezölle bewilligen laffen.
Die werftätige Bevölkerung wird nicht verfäumen, den Herren ihre fauberen Pläne zu durchkreuzen. Denn diese laufen darauf hinaus, sich in Gestalt von Liebesgaben und mit Hilfe sogenannter Schußzölle die Steuerlaften des verlorenen Krieges von den Wermsten der Armen bezahlen zu laffen. F. P.
Hanomag- Gold.
Der Konzern der Hannoverschen Maschinenbau. 2.-G., der 1921 mit der Kasseler Henschel u. Sohn- A.- G. zine Intereffengemeinschaft schloß, durch die rund ein Drittel der gesamten deutschen Lokomotivfabrikation zusammengefaßt wurde, hat jetzt seine Bilanz auf Gold umgestellt.
Die Goldbilanz ergibt, daß das Unternehmen keinerlei Substanzperluft erlitten hat. Dabei hat sich allein schon der cusgewiesene Wert der Fatrikanlagen gegenüber 1914 von 13 auf
Die Landwirte Bommerns halten in Stettin ihre landwirtschaftliche Woche ab. Bei der Begrüßungsfeier hielt Freiherr von Wangenheim eine Rede, in der er feine Berufsgenossen darauf aufmerksam machte, daß jeht der Zer'punft gekommen fei. wo durch 36 Millionen Mark erhöht! bie Ronfolidierung der Währungsverhältnisse unserem Volte über das Schwerste hinweggeholfen werden müsse. Die Landwirtschaft Das Kapital ist seit 1914 von 8 auf 42 Millionen Mark erhöht stände vor Zeiten, die an Caprivis Zeit erinnerten. Schon jetzt worden. Es handelte sich um Erhöhungen, die, in Papiermark be mache sich die Auslandskonkurrenz start fühlbar. In Ostpreußen zahlt, dem Werte teine nennenswerte neue Geldfubstenz zugeführt werde ruffischer Roggen mit 3 bis 4. pro Zentner angeboten, haben. Dafür verdienten die Aflionäre an jeder Kapitalserhöhung in Argen 'inien heize man die Lokomotiven mit Betreide. Auch große Nebendividenden in Form von Bezugsrechten. Jetzt sind jene für die Industrie bestehe die gleiche Gefahr, daß Deutschland mit Bapiermarkattien plößlich fämtlich Goldwerte, denn das billigen Maschinen überschwemmt werde. Man müsse sich daher
flar fein über die Forderungen zum Schuhe der heimischen Bro- Attientopital ist voll durch schuldenfreies Goldvermögen gedeckt. Dabei muß noch beachtet werden, daß auch in der neuen Goldbilanz schon wieder erhebliche Goldreserven stecken.
buttion.
Alle Berufsstände müssen, wenn es mit Deutschland wieder aufwärts gehen soll, Hand in Hand arbeiten." Das heißt: Wir müssen Schußzölle haben, damit mir
Was mag das Unternehmen in Wirklichkeit verdient haben und wieviel wird es an Steuern gezohlt haben?
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Arbeiterfragen im Landtag.
Genosse Osterroth über Micum- Verträge und Arbeitszeit.
Darauf wird die erste Beratung der Verordnung zur Abände rung des Gesetzes betreffend lebertragung der Berwaltung und Ausbeutung des staatlichen Bergwerts befizes an eine Aktiengesellschaft fortgesetzt.
Bizepräsident Dr. v. Kries erklärt in der gestrigen Landtags- nen Dollar geleistet werden muß und daß anderthalb Millionen fizung die am Mittwoch vorgenommene Abstimmung über den Dollar bei der Eröffnung der Gruben auf den Tisch der Interalliier deutschnationalen Antrag auf Ausfeßung der Grund- ten Kommiffion gelegt werden mußten. Das fonnten die gemischten steuereinziehung für ungültig, meil vorher die Absegung der Bechen zum Teil noch tun, für den preußischen StaatsbergAngelegenheit von der Tagesordnung beschlossen war. bau dagegen war es unmöglich. Aber zu diefen Lasten kommt noch eine Abgabe von rund 10. Goldmart je Tonne für die weitere För derung. Die Umegung der Loft des Micum- Abkommens auf das Reich und die gesamte deutsche Wirtschaft ist deshalb notwendig, und Die Bergarbeiterorganisationer haben auch alle erdentlichen Schritte beim Reich unternommen. Aber augenblicklich ist diese Uebernahme der Laften noch nicht erfolgt. Die Wirkung des Micum- Abkommens ist nun, daß die Preishöhe der Ruhrtohle weit über 10 Goltmart über den Gestehungskosten liegt, so daß bei unserer franken Wirtschaft der deutsche Wirtschaftstörper außerstande ist, die geförderte Menge abzunehmen. Daraus und aus dem Bersagen der Regiebahn entspringt die Not, die heute auf dem Ruhrrevier laftet. Die
Abg. Ofterroth( Soz.):
Wir stimmen der Verordnung mit der Einschränkung zu, daß darin feine Bollmacht zur Teilveräußerung von 6 890 887 Staatsbesig ohne die allerdringendste Notlage inbegriffen ist. Einen 158 anderen Ausweg gab es nicht, nachdem in der Kommission dies. 97 bezügliche Borsch äge von unserer Seite nicht durchgedrungen find. ir standen vor der Frage, ob durch Stillegung der fiskalischen Wirkung ist heute und noch für geraume Zeit hinaus 28erfe 50000 Menschen brotlos gemacht werden sollten. Das fonnten wir mit unserem Gewissen nicht vereinbaren. Benn
8 525 068
1 003 367
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Maffenarbeitslosigkeit und Stillegung ganzer Zechen.
Don tommunistischer Seite unsere Haftung angegriffen Hier hat das Reich zweifellos die Pflicht, mit seinen eigenen Mitteln 1008 094 wird, fo brauchen wir nur daran zu erinnern, daß die Umstellun- und den Mitteln der gesamten Wirtschaft einzugreifen, 86 gen, wie die im preußischen Staatsbergbau, in Rußland nicht wenn nicht Ruhrbergbau und fistalische Zechen zugrunde gehen 28 566 einmal, fondern zehn- und hundertmal vorgenommen wurden. Man follen. 10 881 891 erinnere sich nur an die großen Transaktionen mit russischen Staats618 586 waldungen, bei denen die Sowjetrepublik mit ihrem Einfluß in einer 274 835 fehr bedeutenden Minderheit bleibt.
147 945 Festgestellt werden muß, daß die gegenwärtige Finanznot im 12 772 privatlichen und staatlichen Bergbau zum größten Teil 117 057 Folgen des Micum- Abkommens 28619
Wenn die Kommunisten bei dieser Sachlage behaupten, die Ber orènung bebeute eine Berschleuderung der fiskalischen Werte an die Schwerindustrie, so zeigt auch das, wie wenig wirtschaftliches Ber. ständnis bei den Kommunisten vorhanden ist, die dem Privatkapital eine derartige spekulative Eselei zumuten.
Bon fommunistischer Seite sind in diesem Zusammenhang die Sozialdemokraten und die Bergarbeiterorganisationen heruntergeriffen worden, weil lettere der
find, das auch eine ungeheure Abfaktrise für den Ruhrbergbau er 29 040 804 öffnet hat.( Sehr richtig!) Es ist deswegen unverständlich. wenn fich die Kommunisten geradezu zu Berleidigern des Micum- Abkom Arbeitszeitregelung im Bergbau 361 500 mens hergeben. Die Eachfehler, die bei dieser Gelegenheit den zugestimmt haben. Richtig ist, daß im Ruhrrevier und darüber 6449 Rommuniften unterlaufen, sind nur dadurch zu erklären, daß sie die hinaus für alle Kohlenreviere einer befristeten Vereinbarung zuge 7809 878 Materie nicht beherrschen. Das Reich fann bei seiner Finanzlage stimmt wurde, die unterlage eine effettipe Arbeitsstur.de mehr die Bergwerksbefizer im algemeinen und auch die fiskalischen Be- bringt, und es ist ausgemacht worden, daß, wenn in der Schwer. triebe für diese Reparationslieferungen von 23 Proz. der gesamten industrie übertage eine andere Regelung eintreten sollte, dann diese D. Richt zerlegte Einnahmen 452 Förderung nicht entschädigen. Dazu fommt, daß nach dem Micum Regelung auch im Bergbau Platz greifen foll. Wäre eine folche Jm ganzen 812 321 980 blommen die rückständige Kohlensteuer nach der Soll- Förderung, Vereinbarung nicht zustande gekommen, dann stünden die Bergdie tatsächlich nicht vorhanden war, im Betrage von über 16 Millio- leute aller deutschen Bergreviere vor viel Schlimmerem,
48 Ausfubrabgaben des Reichswirtschaftsministeriums 44 Brotversorgungsabgabe...
45
48 8wangsanleibe
Summe C
6 954 827
WEISSE WOCHE
Beginn: Montag, den 4. Februar
Vorverkauf: Sonnabend, den 2. Februar
HERMANN TIETZ
LEIPZIGER STRASSE
ALEXANDERPLATZ
FRANKFURTER ALLEE