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weil sie an ähnlichen Problemen laborieren, sondern auch be­sonders deshalb, weil sie wissen, daß in der englischen Bruder. partei der Geist der internationalen Gerechtig▪ Zeit aufs stärkste entwickelt ist. Dieser aber steht im schärf­ften Gegensatz zum Geist oder Ungeist des poincaristi schen Frankreich , in dem sich offensichtlich eine Götter. Dämmerung vorbereitet. Was feine Kraft der Beweisführung vermochte, das hat der Sturz des Franken bewirkt: dieser schmerzhafte wirtschaftliche Anschauungsunterricht hat dem französischen Bolt die Erkenntnis beigebracht, daß es ron seinen Führern auf falsche Wege gelockt worden ist. Auch was sich in England vollzieht, wirft nach Frankreich hinüber, und so zweifelt niemand mehr daran, daß mit den nächsten Wah len, wenn nicht schon vor ihnen, ein starter Umschwung eintreten wird. Ob er freilich stark genug sein wird, um zur frieblichen Lösung der europäischen Konflikte Entscheidendes beizutragen, das wird davon abhängen, in welchem Maß da bei das soziale, das Arbeiterelement zum Durchbruch fommen wird. Niemand in Deutschland soll vergessen, daß für eine fünftige Regierung Frankreichs ein ganz ungeheurer Mut dazu gehören wird, die außenpolitischen Fehler ihrer Vorgängerin rückgängig zu machen. Eine rein bürgerliche, Don Kapitalsinteressen beherrschte Regierung wird diesen Mut faum aufbringen.

,, Rechts" und ,, links".

Adam Stegerwald meldet sich.

Auf zwei ganzen Seiten des Deutschen " versucht Adam Stegerwald , der präfumtive Ministerpräsident einer Bürgerblodregierung, immer noch Arbeiterführer des Zentrums, bem offenen Brief des früheren Reichskanzlers Dr. Birth entgegenzutreten. Zwei Seiten liest man mit heißem Bemühen und fragt sich vergeblich am Ende: Was will nun eigentlich Adam Stegerwald ? Will er nur zeigen, daß er ebenso gut wie Dr. Wirth Artikel schrei ben kann oder will er ein neues fchöpferisches Pro. gramm für die deutsche Politit entwickeln? Stegerwald gibt zu, daß die Fehler der Bortriegsvergangenheit eine Aenderung ber inneren Politif in Deutschland zur unbedingten Notwen digkeit machten. Er deutet an, daß manche Kreise Deutsch lands Lage und Aufgaben in den lezten Jahren aus einem perhängnispoll engen Gesichtswintel gesehen haben": Die Vorstellung, baß Deutschland , nachdem es jahrelang mit der ganzen Welt in Krieg verstrickt war und daher heute fast alle Staaten mit Forderungen gegen uns interessiert sind, um größere Reparationsleistungen herumtommen fönne, war naiv. Nicht minder naiv war die These, daß Deutschland erst dann seine Kräfte allseitig anspannen fönne, wenn die Endsumme der Reparationsleistungen endgültig festflebe; ihre Auswirkung hat sich nicht in erster Linie gegen ble Entente, sondern gegen die breitesten Schichten des deutschen Voltes felbst gefehrt, die durch die jahrelange andauernde Inflations. periode völlig verarmt sind. Auch dem Streit um die Aenderung der gegenwärtigen Staatsform und den daraus entstandenen Butschen log fein polififch realisierbarer Gedanke zugrunde, wie auch die ewige Auseinandersetzung um die Frage, wer an Deutschlands Zusammen bruch den größten Teil der Schuld trage, bat uns, anstatt aufwärts zu führen, nur tiefer in den Sumpf geriffen."

Das wird ihr jedenfalls um so schwerer werden, je mehr militaristisches Gehaben, politische und soziale Reattion in Deutschland dem französischen Imperialismus Waffer auf die Mühle leiten. Der Gedante, daß einem in den Wah­len geiftia verjüngten Frankreich ein zum Alten, Bergangenen träge zurüdrutschendes Deutschland gegenübersteten tönnte, ist wahrhaft beklemmend. Nicht der französische Imperialis mus ist Deutschlands gefährlichster Feind, fein gefährlichster Feind ist jener hoffnungslose politische Stumpffinn, der im Kampf gegen Margismus", Demokratie, Republik und inter - Adam Stegerwald anerkennt auch, daß bie Kriegs-, Re­nationale Friedensbestrebungen beutsche Belange" wahrneh- volutions- und Inflationsgewinnfer( feine engeren men zu können glaubt. Er macht Deutschland nach außen zu Freunde aus dem rechten Flügel aller bürgerlichen Bar einem Gegenstand der allgemeinen Abneigung, nach innen feien) eine verhängnisvolle llebermacht gewonnen aber macht er das Bolf zum Knecht der Kapitals macht, haben. Trotzdem scheint er zu glauben, daß in Deutschland die durch Zertrümmerung des Achistundentages, Herabsetzung ein bißchen ohne Sozialdemokratie regiert werden tönnte. der Löhne, Massenentlassungen, Hinwegsehung über alle müh. Amüsant zu lesen, wie er das begründet: famen Errungenschaften sozialen Rechts ihre Despotengewalt über eine Schattendemokratie aufzurichten im Begriffe ist. Das arbeitende Bolt Deutschlands muß für den Rampf gegen die Geldfackherrschaft seine eigenen, den Verhältnissen des Landes angepaßten Formen finden. Ist es aber vor die Frage gestellt, ob es sich dabei mehr dem ruffischen oder mehr bem englischen Beispiel annähern will, fo fann ihm die Antwort nicht schwer fallen. Nicht das ruf fische Agrarland mit seinen winzigen Industrieinseln, sondern nur das industriell hochkapitalistische England kann dem industriell- hochkapitalistischen Deutschland das eigentliche Studier- und Probierland sein. Marr ging nach London , um die Gefeße der tapitalistischen Entwicklung zu erforschen und nicht nach Mostau. Wir mögen, menschlichen Empfindungen folgend, mit Rußland trauern, aber von England fönnen wir fernen!

Wir können es und wir wollen es! Denn der deut fchen Sozialdemokratie ist es niemals eingefallen, sich selbst als die Summe aller Unfehlbarkeiten anzupreisen. Sie besitzt feine Wissenschaft, die in alleinfeligmachende Glaubensformeln erstarrt ist. Wohl aber fühlt sie den Beruf in fich, nicht nur die Interessen des schaffenden Bolles gegen den Ansturm der fapitalistischen Herrenwillkür zu verteidigen, sondern auch das feelische und geistige Bedürfnis der Massen im Streben nach einer höheren Stufe menschheitlicher Ent midlung zu befriedigen. Millionen fühlen es, daß in den fo zialistischen Arbeiterparteien aller Länder Kräfte einander entgegenwachsen, die durch ihre Bereinigung das Antlig der Welt verändern werden. Und für alle Berfolgung, alles gehässige Mißverständnis, das ihnen entgegengebracht wird, entschädigt sie das Bewußtsein, zu denen zu gehören, von denen es einmal heißen wird, daß sie dabeigewefen find!

Das Wartezimmer.

Bon Joseph Roth .

Ich habe einen Beruf, der mich zwingt, Borzimmer zu besuchen. Ich kann fagen, daß ich die Hälfte meines Lebens im Borzimmer zugebracht habe. Meine Weltanschauung, maine Art zu sprechen und zu grüßen, meine Bescheidenheit und meine Geduld haben sich in Borzimmern ausgebildet. Das Borzimmer mar meine Kinder­

stube.

Außenpolitisch ist mit einer deutschen Regierung, die von der Sozialdemokratie geführt wird oder auch nur unter überwiegend fogtafiftischem Einfluß steht, bis auf meiteres fein Erfolg zu erzielen. In Amerika und Italien haben die Sozialisten überhaupt nichts und in England nicht viel zu melden(!). Die englische Arbeiterpartei ist mit ber deutschen Sozialdemokratie nicht identisch. Sudem dürfte ihr Einfluß auf den englischen Geldmarkt nur gering fein."

Innenpolitisch tommt Stegerwald zu dem Schluß, daß die reaktionären Einflüsse in Deutschland troh Barlamenta. rismus starf felen. Daraus folgert er nicht etwa, daß alle einfichtigen Kreise gegen diefe Gefahr fich aufam menschließen müssen, fondern im Gegenteil, daß man die bedeutsamsten Einzelträfte des öffentlichen Lebens organisch mit an die Berantwortung fürs Ganze binden", d. h. den Teufel durch Beelzebub aus treiben müsse. Das Ganze schließt mit der inhaltreichen Ber ficherung:

Mit dem altmodischen Schlagwort von rechts und fints laffen sich die Dinge, auf die es gegenwärtig antommt, nicht abtun." Roch viel weniger freilich lassen sie sich mit inhalt. lafen Leitartifeln des Herrn Adam Stegermalb abtun.

Nationalistische Wahlmanöver.

Die Vorgänge im Landtag.

Jetts und jenseits der Grenzen hat den Deutschnationalen Ber anlaffung gegeben, formell die Regierung zu interpel­lieren.

Zwar hatte Minister Severing schon früher eine Er­flärung des Inhalts abgegeben daß die Parteiabma­chungen die Haltung der Staatsregierung nicht berühren, aber das genügt den rel'amedurftigen Herren nicht. Sie mußten die gesamte Staatsregierung noch ein­mal befragen, um dadurch zu befunden, daß der von ihnen sonst verpönte Barlamentarismus doch eine sehr nüßliche Sache sei.

Die turze und gedrungene Antwort, die ihnen von dem Regierungsfommissar zuteil wurde, befriedigte sie ebenso menig, wie Severings früherer Bescheid. Sie hielten es des­halb für notwendig, auch noch den preußischen Minister= präsidenten Braun zu bemühen, und merkwürdiger­weise leisteten ihnen sämtliche bürgerlichen Parteien dabet treue Gefolgschaft. Braun mußte deshalb aus einer wichti gen Sigung des Reichskabinetts, in der über das Schicksal des rheinischen und des Ruhrgebiets verhandelt wurde, fortgehen, um im Landtag zu erscheinen. 3war fonnte er auch nichts anderes erflären, als was der Kommissar der Regierung vor ihm dargelegt hatte.

Aber da der See rafte, molte er sein Opfer haben. Und so wird am Mittwoch noch einmal über die Sache verhan belt, nachdem inzwischen das gesamte Staatsministerium über die Angelegenheit Beschluß gefaßt haben wird.

Was die Deutschnationalen wollen, liegt flar zutage: Sle fuchen die große Roalition in Breußen ausein anderzumanöorieren. Und da sie das bei der Frage der Grundsteuern bisher nicht fertig betommen haben, fo haten fie bei einem anderen Punkte ein. Daß ihnen die bürgerlichen Koalitionsparteien dabei gestern auf den Seim netrochen sind, ist ein Kapitel für sich. Db sie allerdings einen Dauererfolg haben werden, muß man noch abwarten. Daß mirtich Rentrum. Demofraten und selbst die Volkspartei als Ganzes die Absicht hätten, eine irredentische Be= weanng ins Leben zu rufen, darf man bisher noch be­zweifeln.

Aber daß die preußische Staatsregierung nicht verantwortlich dafür ist, wenn die sozialdemokrati. fchen Parteien befchließen, die fo ialdemokratifche Breffe in beiden Ländern aufzufordern, mit aller Rraft gegen die pöfterverbekenbe Tätinteit her Chanoiniften einzutreten", bas begreifen sicher felbft die Deutschnationalen. wenn sie es auch vorziehen, diese Erkennt­nis nicht nach außen zu zeigen.

Das Thüringische Hitler- Plakat. Eine offigiöse Berlautbarung".

" F

Unfere Abhandlung über die unpolitischen" Reichswehr generäle im letzten Abendblatt hat eine nicht genannte ständige Stelle" zu der folgenden Kundgebung begeistert, die burch WTB, verbreitet wird:

Der Borwärts" veröffentlicht in seiner Abenbausgabe ein Mahplatat der Nationalfozialistischen Partei in Thüringen , um bem General affe einen Vorwurf baraus zu machen, baß er seine Berbreitung nicht verhindert habe.

Hierzu wirb uns von zuständiger Stelle mitgeteilt: Auf einen Antrag der Sozialdemokratischen Partei und einen Beschluß des Rechtsausschusses des Reichstages hat die Reichs. regierung am 3. Januar 1924 bestimmt, daß Wahlflug­blättern, zu denen dieses Flugblatt zu rechnen ist, die genehmi gungspflichtig feien, die Genehmigung nur bann versagt werden solle, wenn sie auf einen gewaltsamen Umsturz der Mit ihrem Borstoß im Breußischen Landtage, über den Verfassungen hinwirken. Da das B'akat diese Art der Agitation ver­an anderer Stelle berichtet wird, haben die Deutschmieden hat, lag demnach keine Möglichkeit vor, dem Plakat die nationalen versucht, ihrer Bahlagitation wieder Genehmigung zu versagen. einiges Leben einzuhauchen. Das Abkommen der deut. ichen und dänischen Sozialdemofratie über die Haltung der beiden Parteien gegen die Chauvinisten dies

zum Lächeln geboren, zur Höflichkeit verpflichtet, wird bei meinem Anblid von einem stummen Ernst befallen. Dennoch liebe ich das Mädchen, weil es eine Art Licht in das dunkle Borzimmer bringt, weil sein Haar, fein Angesicht und feine weiße Schürze leuchten und ich das Fenster nicht mehr vermisse.

Denn nur wenige Borzimmer sind mit Fenstern versehen. Sie enthalten nur Kladerrechen und einen Spiegel, Schirmständer und Blumenvase, ein Linoleum und einen billigen Teppich, ein Tablett für Visitkarten und ein paar Bilder an den Wänden. Diefen Bildern fühle ich mich verwandt. Ihr Lebenszwed ist, gesehen zu Man ersieht daraus, daß ich nicht zu den Glücklichen dieser werden und sie bleiben unsichtbar. Bilder kann man nicht hören; Welt gehöre, Denn diese haben gewöhnlich eine wirkliche Kinder­wenn sie im Dunkel hängen, sind sie tot, sind sie nicht vorhanden, stube gehabt und niemols einen entscheidenden Einfluß des Bor es sei denn für mich und meinesgleichen, und das lag nicht in der zimmers gefühlt. Ja, sie haben niemals auch nur irgendein Ber Absicht dessen, der sie schuf. Diese Bilder sind vielleicht schlecht und hältnis zu irgendeinem Borzimmer gefunden, fie erlebten das Borgeschmaclos und sie verdienten wohl, getadelt zu werden, aber zimmer nicht, sie durchschritten es nur. Sie betraten und verließen nicht, unsichtbar zu bleiben. Sie find wertlos, aber man tann nicht es, um in den Wohnraum oder auf die Straße zu gelongen. Ihnen einmal ihre Bertlosigkeit feststellen. ist es Passage und Episode, mir ist es Aufenthaltsort und Inhalt eines halben Lebens.

Ich habe mich deran gewöhnt, die Menschen in zwei große Gruppen einzuteilen: in jene, benen das Borzimmer ein Stück Leben bedeutet, und in folche, die feine Beziehung zum Borzimmer gefunden haben; in solche, die warten, und andere, die warten laffen. Und ich habe gefunden, boß mir, die Bartenden, in weit größerer Zahl vorhanden find als diejenigen, die es nicht nötig haben, zu warten. Man sieht, daß ich gewiß etwas einseitig Die Welt vom Borzimmer aus zu beurteilen geneigt bin. Ich habe mir eine Philofophie des Borzimmers zu eigen gemacht. Es ist nicht der Mittler zwischen Straße und Wohnung, Obdachlosigkeit und Heimot, Berlassenheit und Zuflucht. Es liegt zwischen der Armut und dem Wohlergehen, nicht, um beide zu einigen, sondern um sie zu trennen. Denn in die Wohnungen ber Armen gelangt man unmittelbar, zwischen ihnen und der Straße ist eine fiändige Beziehung vorhanden. Aber die Reichen haben zwischen sich und die Straße das Borzimmer gelegt.

Ich kenne die Borzimmer auswendig und weiß genau, wie bie Kleiderrechen aussehen und die Schirmständer und die Spiegel, die felten bas Gonnenlicht empfangen und widergestrahlt haben. Das Quecksilber dieser Spiegel leuchtet nicht. Wann die elektrische Lampe entzündet wird, verdoppelt sich ihr Licht im Spiegel, aber es bleibt schwach und hilflos. Und mein Bild gibt dieser Spiegel verzerrt wieder, mein blaffes Angesicht bleicht er noch ein wenig, meine schmalen Schultern frümmt er, den matten Glanz meiner Augen löscht er vollends. Er demütigt mich und macht mich geringer als ich bin, und spiegelt much so wieder, wie mich der Herr des Hauses sieht. Vielleicht übertreibt der Spiegel gar nicht. Denn ich fann wohl nach einer langen Bartezeit so aussehen, als wären meine Schultern nicht nur schmal, sondern auch schief. Denn der Spiegel sowohl wie bie Bilder und ich, wir alle perfümmern und werben gering und unscheinbar, wortlos und schüchtern in den Borzimmern.

Bielleicht bin ich einmal ein Revolutionär gewefen. Aber meine Empörung erlischt im Borzimmer, zerschellt an diesem Boll­werk der Reichen, bas tein Empörer betritt, ohne besänftigt zu werden. Man müßte das Borzimmer durch ein Gesetz abschaffen. Es dämpft den Mut des Eindringenden und erhöht jenen des Be fibers. Ich hasse es.

Ueber die politische Kriegsrebe des Generals v. 2oz. berg weiß die zuständige Stelle" also nichts zu sagen, auch nichts über das unglaubliche Berbot des repu

Wle tannst du nur am Morgen den Glanz der Sonne borgen und leuchten mie sie selber schier? Und dann nach wenig Stunden ist alles hingeschwunden und graue Nacht in dir!

Bergessen ist das Bute , bas föstlich in Sir ruhte,

ein Grämling blidst du freudenleer, verbroffen aus dem fleinen, unendlich einen Deinen cuf alles um did her. Dhalte, Herz, die Wonne ber golonen Morgensonne, Die bir so füßen Tag gemacht, hoch über trübem Trachten mit Angst und strengem Achten doch fest bis in die Nacht.

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Bebanten wollen oft wie Kinder und Hunde, baß man mit ihnen im Freien spezierengeht.

Es gibt Menschen, deren einmalige Berührung mit uns für immer den Stachel in uns zurüdläßt, ihrer Achtung und Freund­fchaft wert zu bleiben.

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Der Siffer Rache.

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Schworm zu entfliehen und einfame Stätten aufzusuchen, entdeckt Ein Rurgast in einer Gebirgsfemmerfrische, stets geneigt, dem Schwarm zu entfliehen und einfame Stätten aufzusuchen, entdeckt eine töftlich perborgene Bant unter ellerlei Busch- und Baumwert, hat jedoch allen Grund au der Befürchtung, auch dort gestört und fichen Vorurteils, flug eine große Dreizehn auf ihre Lehne, nicht bertrieben zu werden. Er malt daher, in Erwägung des gewöhn­wenig ficher, fein Glüd bamit befestigt zu haben. Logelang ge nießt er so, ob auch nicht völlig heiteren Gewissens, die Frucht feiner Klugheit bis er eines Tages die Bant befezt findet. Eine junge Schauspielerin hat fie mit Beschlag belegt, entzückt, die Ziffer, die ihr Geburtstag, ihr Konfirmationstag, ihr erf'es Liebes Die schier jeder ihrer Glückstage trägt und die sie barum abgött: fch rendezvous, ihr erster Engagementstag, ihr erster Erfolg furz. verehrt, auch hier an diesem schönen Orte in so reizender Um gebung wiederzufinden. Ueberrascht will bar unglüdliche Spieler zurüdfreten, ober die anmutige Dame lädt ihn zum Bleiben ein, entlodt ihm binnen furzem sein Geheimnis und wird noch am ( Aus dem Almanach 1904-1924" des Berlages N. Piper u. Co., München .)

Andere mögen vielleicht einen Widerwillen gegen die Reichen haben, meil diese sett und viele hungrig sind. Ich liebe die Reichen nicht, weil sie das Vorzimmer erfunden haben. Denn ich weiß, daß ich nicht so lange zu warten brauchte, wenn es teine Borzimmer gabe. Ich weiß, daß man mich worten läßt, weil man mich gern auf die Straße schiden möchte. Ich wollte, die Reichen fänden den Mut, es zu tun. Aber ihr Gewissen hindert sie an der Ausführung ihres Wunsches. Sie haben zur Beruhigung ihres eigenen Gewiffens( us Chriftian Morgensterns unveröffentlichtem Nachlah.) felben Tage- bas Unalud feines Lebens

Sas Borzimmer erbaut, das mich vor den Unbilden bes Wetters schützt, aber der Unzufriedenheit der Seßhaften aussetzt. Zwischen der Tür, die hinausführt, und jener, hinter der meine Hoffnung wohnt, lebe ich.

Ich sehe nur das blonde Stutenmädchen und den stolzen Diener und beiden bin ich verhaßt, weil sie für meine Absichten und die Kleidungsstücke der Herrschaften verantwortlich sind. Das Mädchen,

Bilder und Gedanken.

Ein Lächeln irrt verflogen durch einen lauten Gaal, bis es auf einem Bogen pon schimmerndem Opal jein feines Leben endet, ben legten Blid noch matt zu der zurückgewendet,

bie es verloren hat.

Ein wertvoller Bücherfund. Der zu fische Profeffor Malegin bat, mie der Dit- Expreß berichtet, in der Bibliotbet der Akademie der Wissenschaften ein Exemplar der Utopia" des Thomas Morus entdeckt, und zwar der Ausgabe von 1518. Diele Ausgabe ist nur in wenigen wiffenfchaftlichen Bibliotheten vorbanden und stellt eine bibliographische Seltenheit von bobem Bert dar. Der Kinder des in Bergeffenbeit geratenen Buches ist mit einer Ueberlegung desselben ins Russische beschäftigt