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Nr. 45+ 41. Jahrgang

Deutschland und England.

Bon Ramsay Macdonald

3. Beilage des Vorwärts

Die folgenden Ausführungen stammen aus einer Rede, die Genosse R. Macdonald am 14. Juli 1911 zur Begrüßung deutscher Arbeitergäste in Leicester hieit. Genosse Macdonald gehört zu den Politite n, die im Laufe der legten stürmischen Jahre die Echtheit und Beständigkeit ihrer Gesinnung bewiesen haben. So haben feine Ausführungen von damals für Deutschland auch heute noch lebendiges Interesse. Red. d. V. Was zu allererst im Intereffe eines Weltfriedens nötig ist, ist bie Herstellung einer dauernden Freundschaft zwischen diesem Lande und Deutschland . England und Deutsch land nehmen beide eine nahezu unvergleichliche Stellung in der Kultur der alten Welt ein. England ist Deutschland weit voraus im Industrialismus. Deutschland hatte darin ursprünglich England gegenüber einen Vorsprung. Aber jene politischen Störungen- jene Kriege, in deren Berlauf noch vor 45 Jahren preußische Truppen in Leipzig als Feinde einzegen hielten Deutschland in dieser Be­hielten Deutschland in dieser Be­ziehung zurück, so daß es eben erst ansing, wieder eine Rolle als Industriestaat zu spielen, als England bereits die dritte oder vierte Generation von Fabritarbeitern aufweisen konnte. In gewisser Be­ziehung ist dadurch Deutschland bisher besser daran gewefen als wir. Aber heute beginnt es in gleicher Weise sein Fabritprole. tariat und seinen Pauperismus zu entwidein, heute hat es in gleicher Weise die Probleme der Arbeitslosigkeit und des Heim­arbeiterelends. Seine Industrie treibt es in die gleichen Schwierig­feiten, die wir hier erlebt haben und erleben. Glücklicherweise be­ginnen jezt aufrichtige Menschen aus allen Bevölkerungstiassen, unter Arbeitgebern sowohl als auch unter Arbeitnehmern, in Deutschland und in England einzusehen, daß der Weg, den wir schreiten, der Weg zum nationalen Untergang ist. Sie sehen ein, daß das Streben nach materieller Wohlfahrt nicht das Streben nach geistiger, feelischer und moralischer Wohlfahrt in den Hintergrund drängen darf. Warum tönnen nun England. und Deutschland nicht in der Lösung von Problemen, welche in beiden Ländern die gleichen sind, zusammenwirten? Anstatt ihr Geld zum Ankauf von Ranonen zu verwenden, anstatt ihre Bölker mit Flinten zu versehen und deren Kräfte für die Ausrüstung von Kriegsschiffen zu vergeuden, sollten sie das Geld benutzen, um solche Deputationen wie diese hier von einem Lande in das andere als Botschafter des Bölferfriedens zu senden. Führt solche Besucher von einem bis zum anderen Ende des Königreiches, laßt sie herantreten an den Herd unferer englischen Arbeiter, laßt sie sich niedersehen zum gemein­famen Mahle am trauten Familientische, und es wird unmöglich werden, jemals wieder Gefühle der Feindschaft zwischen beiden Nationen wachzurufen.

Was wären denn diese beiden großen Nationen, bie eine ohne die andere? Hätte denn Deutschland seinen Goethe hervorbringen können, ohne daß ihm ein englischer Shate. speare vorausgegangen wäre? Die Gedichte des großen deutschen Schiller atmen die gleichen Empfindungen wie die unferes Robert Burns. Andererseits tam durch Coleridge deutsche Philofophie nach England und hat die Richtung des ganzen eng fischen philosophischen Denkens seither beeinflußt. Was wäre Deutsch lands Literatur ohne die englische? Ohne Sir Walter Scoots Romantit wäre jene umfangreiche romantische deutsche Schule nicht entstanden, deren Bertreter heute in allen deutschen Häusern hoch. gehalten werden. Und auf dem Gebiete der eratten Wissenschaft fteht der große Deutsche Helmholz Seite an Seite in ehren

Sonntag, 27. Januar 1924

diese Fahnen in Zukunft rein halten? Können wir nicht Sorge tragen, daß wenn immer sie sich entfalten, sie dem Frieden und nicht dem Kriege gelten? Rönnen wir nicht dafür Sorge tragen, daß sie unter der Obhut der Demokratie niemals wieder Schlacht. felder beschatten, sondern alle Zeit in Frieden über Heimstätten und Herden, wo schlichte Menschen glücklich, froh und zufrieden hausen, wehen? Der Segen Gottes wird auf denen ruhen, die wacker bei diesen vereinigten Flaggen Wache stehen, und der Zorn der Mächte, die Recht und Gerechtigkeit schirmen, wird jene treffen, die da versuchen sollten, fie auseinander zu reißen.

vollstem Ansehen neben mag well und Lord Kelvin , während| zurollen. Manche schlimmen Ereignisse rufen fie uns in das Ge­ in den biologischen Wissenschaften Deutschland die Namen Virchow dächtnis zurück, aber auch viel Großes und Gutes. Können wir nicht und Haedel neben diejenigen unseres Darwin und Russell Wallace stellt. In angewandter Wissenschaft hat. Deutschland uns ebensoviel zu lehren, als es von uns gewonnen hat. Nehmen Sie z. B. das eine: Der deutsche Druck wird mit Recht im ganzen für besser als der englische gehalten. Aber der Grund ist, daß die deutschen Buchdruder bereitwilliger waren, die Pfade, welche Männer wie William Morris und Emmery Walter für das Entwerfen von Typen uns gewiesen haben, einzuschlagen. Oder nehmen Sie die Eisenindustrie: Die großen weftfälischen Hochöfen würden nicht ohn die Arbeiten des englischen Metallurgen Gilchrist Thomas existieren. Die Denfer beider Länder haben einander ergänzt und vervollständigt. Warum sellte denn die deutsche und englische Demo­tratie nicht ein gleidyes tun?

Ich weiß, man wird mir die unvermeidliche Konkurrenz im Handel der beiden Länder entgegenhalten. Nun, ich sehe teinen Grund. Deutschland wegen seiner Handelserfolge zu grollen. Das Gedeihen und der Fortschritt des einen Landes bedeutet zugleich das Gedeihen und den Fortschritt des anderen.

Ich bin den Rhein hinaufgefahren- ich fann nicht sagen wie oft­wie oft und jedesmal habe ich jene Schleppzüge langer, dunkler

Gr. allgem. Junktionärinnenkonferenz

Dienstag, den 29. Januar, abends pünktlich 6 Uhr, in der Schulaula Weinmeisterft: aße 16/17.

Tagesordnung:

1. Bortrag der Genoffin Bohm- Schuch:

Die kommenden Wahlen.

2. Organisatorische und agitatorische Wahlaufgaben der Frauen. 2. Organisatorische und agitatorische Wahlaufgaben der Frauen. ( Genoffin Tobenhagen.)- 3. Aussprache. 4. Verschiedenes.

Rähne größer und größer werden sehen, wie denn auch die Städte an den Ufern größer und geschäftiger geworden sind. Ich habe diese Rähne nie ansehen können, ohne mich der Szene zu erinnern, welche Tennyson schildert, in welcher Sir Bedivere den Leichnam König. Arturs auf dunklem Kahne aus dem düsteren Lande der Königin zu seiner Ruhestätte führt. Auf diesen Barten des Rheins scheint mir gewissermaßen das alte Deutschland der Philosophie und des frohen Ganges zu seiner legten Ruhe geleitet zu werden. Sollen wir uns darüber grämen?

Unsere Zeit ist eine moderne Zeit, und die moderne Zeit ist die Zeit des Internationalismus, ebenso wie das Mittelalter die Zeit des Nationalismus war. Eine moderne Zeit ist es, in der Menschen ihre Landesgrenzen überschreiten, um ein­ander die Hand zu reichen, um den Grundstein zum ewigen Frieden und Wohlwollen an Stelle von Feindschaft und Argwohn zu legen. Hinter mir auf diesem Podium sind die Fahnen der beiden Länder entfaltet. Diese Fahnen waren nicht immer das Symbol der Demotratie, heute abend sind sie es. Indem ich auf diese Fahnen hinblicke, scheint sich die ganze Weltgeschichte vor mir auf­

Die Rettung.

Bon Edgar Hahnewald .

Blöglich nahm ihn eine starke Welle um den Leib und riß ihn in die Strömung. Er verlor das Tempo, tam ins Taumeln, machte einige hastige, ungeschickte Stöße und geriet mitten in den reißenden Strom, der ihn umrauschte und nun, da er ihn hatte, triumphierend davonschoß, den ungeübten Schwimmer mit sich fortreißend.

Ueberraschung und Ungeschid hatten ihn auf den Rücken ge worfen. Das machte ihn wehrlos und ängstlich. Es war die Lage des Besiegten. Er trat Wasser und bemühte sich, herauszukommen. Der Strom stürzte auf ihn zu, breit, mit graugelben Wellen, die wie trübe, gläserne Berge mit blanken Lichtflächen auf ihn zuschossen und über seinem Gesicht zersprigten. Braunflodige Schmutzwolken glitten unter den Wellen hin. Das Wasser des Stromes war plöglich efelhaft.

Während er fich bemühte, der Strömung zu entkommen, streifte sein Blick die Ufer. Plößlich schienen die Wellen vor seinem Gesicht auf der Stelle auf und niederzufpringen, während die grünen Ufer, das Weidengebüsch, das weiße Sommerschloß am Hang über den

Obstbäumen mit rafender Geschwindigkeit davonschoffen. So schnell riß ihn die Strömung mit sich fort. Mit der Heftigkeit eines Schlages begriff er die Gefahr. Im selben Augenblick sah er die Einzelheiten an den Ufern in haarscharfer Klarheit. Mag hatte den Strom durch­schwommen und lag drüben am Grashang. Das eine Bein hatte er im Knie hochgestellt. Am anderen Ufer saßen die Mädchen. Eben stand Kläre auf. Ihre Gestalt im schwarzen Trikot hob sich im Sonnenlicht vom silbernen Weidengebüsch ab. Sie breitete die Arme aus. Er sah deutlich den Schatten unter ihrer hohen Brust. Ein Hund fam aus dem Wasser, mit einer Schleppe von sprühenden Tropfen hinter sich. Oben, auf dem Leinpfad, stand ein Herr.

Das alles glitt auf dem schmalen, grünen Bande des Ufers pfeilschnell von ihm fort. Er sah es in einer einzigen Sekunde. In der nächsten gelang es ihm, sich herumzuwerfen. Er betam den Strom unter sich. Die Uferlandschaft schoß auf ihn zu. Die trüben Glashügel der Wellen hoben sich und zersanten vor ihm.

Er schwamm verzweifelt, die aufgerissenen Augen auf den grünen Uferstreifen gerichtet, der die Rettung war. Aber während er ihm zustrebte, fühlte er, wie ihn die starte Strömung dem Ziele immer wieder schräg entriß. Sie zerrte ihn an den Beinen rüd­wärts. Der Strom wurde unheimlich. Breit wälzte er sich um ihn dahin. Das Ufer schwamm immer weiter fort. Stromabwärts tanzte über den Wellen ein Kirchturm der fernen Stadt wie die Feder fpule einer Angelschnur auf und nieder. Manchmal verschwand er

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