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ganz hinter einer Belle. Am Ufer wadelten Weidenfchößlinge im| Mar ba auf dem trübgläsernen Grunde der Beffen. Die Zahlen ver­seichten Wasser. Das Zittern machte ihn unsicher. Schwimmend schwanden, waren ausgelöscht. Rein, unberührt zerflossen die wasser. wandte er die Augen ab. Eine Weile ließ er sie auf dem gelben gelben Tafeln. Das ferne Saufen lang. Baffer ausruhen. Er sah wieder den algenartigen Schmug treiben. Die Bellen rauschten mit gelben Schaumfraufen, die wie gefräufelte Federn aussahen, um ihn her. An manchen Stellen drehte sich das Waffer ganz still und glatt um ein fleines, dunkles Loch, das einer tiefen Narbe ähnelte und Wasser bohrend in sich einfog.

Unbewußt hatte er im Schwimmen nachgelassen. Er fühlte nur, mie wohl das Ausruhen tat. Er trieb wieder mitten in der Strö mung. Blöglich erkannte er das. Er warf sich mit aufgeregten Stößen vorwärts. Es war, als ob der Strom immer breiter wurde. Ringsum fah er nichts als gelbe Wellen, die raftlos, unerbittlich, sich gegenseitig verbrängend, dahinwallten. Sie erschienen ihm als gelb. grau verhüllte, gespenstische Wesen, die Kopf an Kopf auf unficht­baren Füßen wandelten. Er war in diesen unabsehbaren Zug ein gepreßt, der ihn unwiderstehlich und gleichgültig mit sich fortriß. Eine furchtbare Angst padte ihn. Er fühlte, wie fich sein Herz zu fammenballte und zu eng wurde.

Dicht vor seinen Augen öffnete sich ein schwarzes, drehendes Loch, ein metallblanfer Wassertrichter. Im nächsten Augenblic er faßte ihn der Strudel, faugte sich an seinen Beinen feft, zog ihn unters Waffer. Es gelang ihm, sich zu befreien. Er spürte den eigenen Kraftaufwand als ziehenden Schinerz in den Muskeln. Er Schwamm. Rüdwärts glänzte das weiße Schloß wie eine ſtille Fahne im Grün. Er sah es einen Sekundenbruchteil lang. Ueber ben Wellen glitt das Ufer als hüpfendes Band stromauf. Dort war fein Mensch. Beidengebüsch wehte filberweiß mit vom Winde ge­mendeten Blätter. Ein schwarzer Bogel verschwand wie ein Ball barin.

Da war es, als ob das Wasser immer zäher würde. Er fühlte feine Kräfte schwinden. Der Strom schlüpfte unter seinem Rörper fort und trug ihn plöglich nicht mehr. Mit Armen und Beinen brach er durch das Wasser wie durch dünnes Glas. Die grundlose Tiefe machte ihm Angst. Wasser spülte ihm über Geficht und Haar. Es toftete ihm jedesmal größere Mühe, den Kopf wieder über Waffer zu heben. Die Halsmustein schmerzten. Ein lauer Schwindel über. Bam ihn. Jetzt ertrinfst du." Das dachte er, aber es war ihm, als hörte er sich den Gedanken ausfprechen. Er hörte sich selber. Der Gebante tam, wie eine ruhige Feststellung. Im selben Augenblid fagte er: Mag." Er rief es nicht, er fagte es mur, als ob Mag neben ihm wäre und er ihn nur anzusprechen brauchte. Auf den Baut folgte nur das zischende Rauschen der Wellen. Es verwandelte fich in eine ferne, gleichmäßige, förperlose Musit. Dann sentte sich eine tiefe Stille nieder. Fern ging ein hohes Saufen durch ewige Räume. Er verjant.

In dieser Sefunde erkannte er sein Leben. Alles faßte sich zu einem ganz klaren Ergebnis zusammen. Es nahm die Gestalt einer Bilanz auf zwei Tafeln an. Zahlen, Strich, Summe, es stand alles

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Da setzte sich sein Körper zur Wehr. Die Muskeln begriffen die Tobesgefahr. Arme und Beine stießen und traten in die Raum. Tofigkeit des Waffers. Einen Augenblid lang betam er den Kopf wieder frei. Das eingesch'ucte Basser zwang ihn zum Husten. Es erstickte ihn fast. Die Kräfte verließen ihn von neuem. In halber Bewußtlosigkeit fant er in die Tiefe. Seine gefpreizten Sehen fuchten den Grund zu ergreifen. Blöglich berührte die große Zehe des rechten Fußes Boden. Es war nur ein ganz leises Antupfen an weichen, zerfließenden Schlamm, aber biefe flüchtige Berührung durchzuckte den ganzen, vom Geifte schon entlassenen Körper. Er ichnellte vorwärts, schlug, mit dem Tode fämpfend, im Wasser um fich, berühtte den Schlamm noch einmal und faßie plößlich Fuß im weichen, burdywäfferten Samte des Sandes. Er befam den Kopf über Wasser. Aus den Ohren, aus Mund und Nase stürzte scharf und schmerzhaft wie Meffer das eingedrungene Waffer heraus. Der zischende Lärm der Wellen, die blendende Helligkeit des Himmels schien die Sinne zu durchbohren. Der Körper im Wasser war plög­lich zu schwach, diesen Kopf zu tragen. Er drohte in das Wasser zu­rüczufinden, das ihn mit zäher Geschmeidigkeit, mit ziehender Straft umfloß. Der Kopf war wie eine schwere Frucht auf schwankem Stiele.

Er machte mit äußerster Anstrengung einige Schritte dem Ufer zu. Bei jedem Schritte fühlte er sich dem Zusammenbrechen nahe. Er erreichte feichtes Waffer und ließ sich fraftlos niederfinten. Die törperliche Schwäche tat ihm wohl. Das Wasser umfpülte feine Schultern, die Wellen schlugen sanft gegen seinen Hals.

Die Landschaft lag still und friedlich. Die Wiesen breiteten fich in gesättigtem Grün, auf dem die letzte Sonne lag. Ueber der fernen Stabi leuchtete der Himmel in hellem Gelb. Es war, als wären brei, vier Himmel hintereinander geöffnet. Davor schmiegte fich die Stadt an die warme Erde. Ein Kirchturm stand wie eine Schwarze, spike Nabel aufgerichtet. Bäume in Gärten zogen von der Stadt heran. Auf den grünen Baubwolten lag der rötlich violette Schimmer des Sommerabends. Hoch in der Blaue schossen Schwalben wie Blize eines Luftrades".

Er lächelte. Das alles war ihm neu geschenkt. Er war ge­rettet. Bor ihm wallte der gelbe Strom, alle Feindseligkeit war von ihm gewichen. Wie Bilger zogen die Wellen. Sie umfpülten lau und weich seinen matten Körper wie das warme Fruchtwasser einer Geburt. Er war zum zweiten Male geboren worden und war sich dieser Geburt und der Mutter bewußt. Die dunkte, fette, gütige Erde mit dem weichen Flaum des Grafes, dem sonnigen Gelock der Bäume fie war seine Mutter. Seine Finger gruben sich dankbar

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hohe, golbene Tor des Sonnenuntergangs, ben weichen Frieden des Abends, den frischen Duft der Wiesen, den leichten, sommerlichen Sumpfgeruch des Wassers und den fühlen, starten Atem dieser dunt. len, herrlichen, mütterlichen Erde, die ihm wiedergeschenkt war. In dieser Stunde begann ein neues, ein zweites Leben. Das vergangene mar im Waffer von ihm geglitten, versunken, ertrunken. Ein neues Leben durfte er beginnen tonnte er es? Er ahnte, nein, er mußte ganz flar, daß das Dantgefühl dieser Stunde der Gipfelpunkt, die höchfte Steigerung seines Lebens bleiben würde. So tief würde das Erlebnis des Lebens nie wieder sein. Er würde es nur zerfleinern fönnen, zerlegen in Splitter, bie fich im alltäg­lichen, in gebantenloser Selbstverständlichkeit verlieren würden. Diese Fülle des Lebens, diese Süße des Daseins tam nie- vielleicht ein mal noch wieder, wenn es wieder soweit sein würde. Und wenn ihn ein Unglüdsfall, eine Krankheit zum letzten Male vor das dunkle Tor drängen würde, dann wäre von dieser Stunde an alles nur ein Abstieg gewesen.

Eine schmerzliche Bangigkeit vor dem wiedergeschenkten Leben überfam ihn, eine tiefe, mehe Sehnsucht. Er blidte über das gelb­wallende Wasser hin, das ihn mit leifer, zärtlicher Kraft zu sich hin­30g. Jest jetzt tönnte es geschehen. Nun brauchte er sich nicht

zu mehren.

Bom Waffer her brang ein füßer, betäubender Taumel auf ihn ein. Er machte ihn müde und widerstandslos. Er gab sich hin. Gein   umfforter Blid sah das goldene Tor des Sonnenuntergangs weit geöffnet. Dann erlosch die Welt hinter rauschenden Vorhängen.

Er fant hin, ins seichte Wasser. Die Wellen strichen ihm mit sanften

Händen übers Gesicht...

Ueber das Ufergras stürzten Mag und die Mädchen heran, die den Freund von weitem eben noch mit den Wellen tämpfen, dann ftehen und, während fie schon liefen, zufammenfinfen fahen. Sie trugen den Bewußtlosen ins Ufergras.

,, Er lebt." Mag fagte es zu den entfeßten Mädchen und tat ruhig und fundig das nötige.

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in den weichen, reinen Sand unter seinem Körper im Wasser. Er fah alles an und begriff alles in tiefer Inbrunft: bie Ringelspiele Creme Mouson Seife* Creme Mouson Rasierseife der Schwalben unterm Himmel, das fanfte Glühen der Bäume, das

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