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1. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 60.
Parlamentsberichte.
57. Sigung vom 11. März 1895, 1 Uhr. Am Tische des Bundesrathes: Bronsart v. Schellen dorff, v. Stephan. Das Haus verhandelt zunächst über die an die Kommission verwiesenen Anträge v. Podbielsti und Schädler. Die Budgetkommission beantragt: 1. Den Antrag des Abg. v. Podbielsti in folgender unveränderter Fassung anzunehmen: Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, zu veranlassen, daß für das Etatsjahr 1895/96 die Mittel bereit gestellt werden, um den Quartierwirthen, welche während der Üebungen der Truppen den Mannschaften die Verpflegung freiwillig verabfolgen, eine Vergütung nach den Eägen für die Marschverpflegung gewähren zu können.
Dienstag, den 12. März 1895.
12. Jahrg.
Handelskammern zeigen, daß der Postverwaltung erheblich höhere des Dienstes; er hatte in Breslau Versammlungen meiner Partei Einnahmen aus einer Herabsehung der Telephongebühren zufallen geleitet. In Frankenstein wurde ein Postbeamter als antiwürden. Mindestens ist es nöthig, in fleinen Städten die Ge- semitischer Kandidat bei den Stadtverordnetenwahlen aufgestellt. bühren zu ermäßigen. Denn man fann doch nicht dieselben Er wurde versett, natürlich im Interesse des Dienstes. AehnGebühren in kleinen Städten bei 50, 70 oder 100 Theilnehmern liche Vorfälle sind aus anderen Städten bekannt und werden erheben, wie in Breslau bei 2200 und in Berlin bei 10 000 Theil auch der Postverwaltung bekannt sein.( Buruf des Direktors nehmern. In Berlin hat der Telephonverkehr eine solche Aus- Fischer: Nur ein Fall!) Dann werde ich doch die einzelnen dehnung angenommen, daß man von der„ Quaffelstrippe" spricht. Fälle vortragen müssen. Redner führt einige Fälle vor, aus Wenn ein Berliner Theilnehmer täglich 15-16 Gespräche führt, Braunschweig , Köln , und spricht die Erwartung aus, daß noch so find dafür die Gebühren, die bezahlt werden, nicht zu hoch. andere Redner ähnliche Fälle vorbringen werden. Aber einen solchen Gebrauch kann man in fleinen Städten vom Bei der vorjährigen Etatsberathung wurde es getadelt, daß Telephon nicht machen. Besonders zu tadeln sei, daß so zu für die Hinterbliebenen von Beamten, welche an der Cholera sammenhängende Städte wie Hamburg und Altona , Köln und verstorben waren, gesammelt wurde. Wie war das möglich, da Deutz postalisch auseinander gerissen und im Telephonvekehr als doch der Etat für solche Unterstützungen einen besonderen Fonds zwei verschiedene Städte behandelt werden, also die Telephon - aufweist? Ich vertrete hier die Wünsche von Tausenden von gebühren für den Verkehr zwischen beiden erhöht werden. Der Beamteu, die nach meiner Meinung völlig berechtigt sind. Die Osten besonders wird durch die hohen Gebühren sehr viel er- Beamten, welche Klagen haben, drohen nicht, daß sie zu den 2. Den Antrag des Abg. Dr. Schädler in folgender ver- heblicher belastet, weil er ohnehin im Verkehr nicht so begünstigt Sozialdemokraten übergeben wollen. Die letzten Ausführungen änderter Fassung anzunehmen: den Herrn Reichskanzler zu er ist, wie der Westen. Es wird jetzt vielfach die Post mit des Redners sind nicht verständlich, da er zu dem rechts von suchen, zu veranlassen, daß die mit der Verabreichung warmer Personenzügen gefahren, wo früher Schnellzüge bestanden. ihm fizenden Direktor Fischer spricht und von der Tribüne wegs Abendkost an die Mannschaften des aktiven Heeres angestellten Nothwendig ist ferner eine Erhöhung der Gewichtsgrenze gewendet steht. Versuche fortgesetzt werden, und je nach dem Ergebniß dieser für einfache Briefe, die schon vielfach erörtert worden ist. Abg. Dr. Schoenlank( Soz.): Ich muß zugeben, daß der Versuche Mittel zur allgemeinen Einführung dieser Einrichtung Redner verweist auf die Petition des Papiervereins für Rhein - Druck von außen, der ausgeübt worden ist von dem Parlament, in den Etat einzustellen, sobald die Finanzlage des Reiches es land, welche für eine Gewichtsgrenze von 20 Gramm eintritt, der Presse und der öffentlichen Diskussion nicht ohne Wirkung ges gestattet. und bestreitet, daß ein erheblicher Einnahme- Ausfall daraus ent- blieben sind auf die Thätigkeit der Reichspostverwaltung. Es Abg. v. Vollmar( Soz.): Der Antrag Schädler verliert alle stehen werde. Endlich ist dringend nothwendig eine Reform des find Zugeständnisse gemacht worden im Laufe des letzten Jahres; Bedeutung durch die von der Kommission vorgenommene Aende Beitungstarifwefens. Jetzt beträgt die Gebühr 25 pet. des man ist einen kleinen Schritt vorwärts gekommen. Wir begrüßen rung. Daß die Verpflegung der Soldaten teine musterhafte ist, Preises der Zeitung. In den letzten 20 Jahren hat sich die es, daß das Dienstalterssystem nach den Wünschen des Reichstages wird von allen Seiten anerkannt werden. Wer das thut, müßte Einnahme hieraus nur um 32 pet. gesteigert, während der und der Beamten eingeführt worden ist. Ueber die Regelung ohne Rücksicht auf die Finanzen für die Besserung der Ernährung Versand von Zeitungen sich erheblich mehr gesteigert hat. Hier dieser Verhältnisse werden wir an der betreffenden Stelle noch der Soldaten stimmen. Sonst fümmert man sich doch wenig um muß Wandel geschaffen werden, das liegt im Interesse der des weitern zu erörtern haben. Der Dienst in verschiedenen die Finanzen, wenn es sich darum handelt, militärische Bewilli- Gerechtigkeit und Billigkeit. Postanstalten Berlins ist ein besserer geworden. Es ist anzuer gungen zu machen. Es fönnten übrigens wohl an anderen Stellen Staatssekretär v. Stephan: Ich bin dankbar für die An- fennen, daß das Kollektenunwesen von der Bildfläche vers des Militäretats die nöthigen Mittel gespart werden, um die erkennung, die der Vorredner der Postverwaltung gezollt hat; schwunden ist. Der Staatssekretär hat sich ausdrücklich gegen ein Soldaten besser zu ernähren. Durch den Zusatz der Budget- das ist um so schätzbarer, als es von dieser( linken) Seite des Geschenk zu einem Dienstjubiläum ausgesprochen. Auch die Ver tommission ist die Resolution Schädler werthlos, eine leere De- Hauses selten geschieht. Die Telephonkarte, die der Vorredner theilung der Unterstützungen an die Unterbeamten hat sich gegen monstration geworden. Man sollte sie lieber zurückziehen und vermißt, wird vielleicht zur nächsten Session erscheinen, die Sturm- früher gebessert. Andererseits aber hat sich das System der erklären: Wir bewilligen sonst Millionen für militärische Dinge, und Drangperiode auf diesem Gebiete muß erst etwas vorüber sozialen Politik in der Reichspost- Verwaltung nicht verändert. aber zur richtigen Ernährung der Soldaten fehlt uns das Geld. gegangen sein. Ich werde dann vielleicht eine Karte der Unfall: Es besteht noch heute die Tendenz, Ersparnisse herauszuwirth Ich werde gegen die letzten Worte der Resolution stimmen. meldestellen vorlegen können. Die Zahl der Unfallmeldestellen schaften, indem man Unterbeamte und Subalternbeamte die Arbeit Abg. Schädler( 3.): Auch mir wäre es lieber, wenn die hat sich 1894 auf 7512 vermehrt, in einem Jahre um 1035. Die verrichten läßt, die bisher zum größern Theil von besser bea ursprüngliche Fassung der Resolution angenommen würde. Wenn Meldeſtellen sind auch fleißig benutzt worden bei Feuermeldungen, zahlten und günstiger gestellten Beamten ausgeführt wurde. ich nicht alles erreichen kann, dann sehe ich, ob ich nicht etwas bei Meldungen von Ueberschwemmungen u. s. w. Auf dem Gebiet Die Ziffer der Postsekretäre vermindert sich von Jahr zu Jahr. erreichen kann. Es ist ja leicht, einen Antrag zu überbieten, des Fernsprechwesens ist Deutschland am weitesten ausgebildet. Im Jahre 1890 hat der Reichstag eine Resolution angenommen, wenn man weiß, daß dabei doch nichts herauskommt. Die Re- In ganz Frankreich bestehen nicht so viel Fernsprechstellen, als wonach das etatsmäßige Personal im Verhältniß zu den diätarisch solution hat trotzdem noch einen Werth; wenn sie auch jetzt nicht allein in Berlin ( hört! rechts) 1881 hatten wir 7 Orte mit Fern- angestellten Beamten erhöht werden sollte. Nun hat ja die Zahl gleich erfüllt wird, so wird sie doch die Regierung daran er sprechanstalten; jetzt haben wir 378 Orte mit 84920 Anschlüssen. der etatsmäßigen Stellen zugenommen. 1891/ 92-1894/ 95 ist die innern, daß es sich hier um eine sehr dringliche Forderung In Berlin allein finden 282 000 Gespräche täglich statt. Daß Bahl der etatsmäßigen Stellen um 16 225 gewachsen. Die Zahl handelt. die Steigerung der Anschlüsse in den letzten Jahren nicht mehr der etatsmäßigen Unterbeamten ist bis 1893 um 13 071 Abg. Hammacher( natl.) spricht sich in demselben Sinne aus. so groß ist, wie früher, ist selbstverständlich. Wenn etwas an- gewachsen. Diese Zahl trifft aber nicht zu, denn sie Abg. Richter( dfr. Vp.): Herr v. Bollmar will die acht fängt, dann ist der Andrang immer am größten. Daß die entspricht nicht dem Verhältniß von 2/3( angestellten) zu Millionen gleich in den Etat einstellen und nachher stimmt er Handelskammern wiederholt Wünsche auf Ermäßigung der 1/3( nicht angestellten Subalternbeamten) und 3/4 zu 1/4( Unter mit seinen Freunden gegen den Etat. Wenn etwas eine leere Telephongebühren geltend gemacht haben, ist mir bekannt. Aber beamten). Auf 64 792 Unterbeamte im Jahre 1893 kommen Demonstration ist, dann ist es die Bekundung des Eiferns für das imponirt mir nicht, wenn einer Handelskammer gleich einige 36 448 etatsmäßige Stellungen, das sind also nicht einmal 2/3. eine neue Ausgabe, wenn man nachher gegen den Etat stimmt Hundert nachfolgen. Es giebt aber auch Handelskammern, die Ich kann mich hier auf eine Schrift des kaiserlichen Postinspektors ( Sehr richtig! rechts.) Ausgaben, die zu streichen wären, hat Herr sich überlegen, daß man die Gebühren nicht ohne weiteres er Jung berufen. Im Jahre 1872 hatten wir 10 000 Zandv. Vollmar nicht nachgewiesen. Denn die Pferderationen für mäßigen kann. Davon, daß die Gebühren von 200 auf 150 m. briefträger, von denen 9954 angestellt waren. die höheren Offiziere würden nur einige hunderttausend ermäßigt worden sind, spricht jetzt niemand mehr. Die Handels- hatten wir 25 644 Landbriefträger, von deneu uur Mark ergeben. Es müßte auch eine Mehrheit für solche fammern haben allerdings Ermittelungen angestellt und die Namen 14 000 fest angestellt sind.( Hört! links.) Unter 39 603 Streichungen vorhanden sein. Die Resolution hat ihre sachliche solcher Leute gesammelt, welche sich bei 100 M. anschließen Unterbeamten zählte man 1893 nur 10000 unkündbar an Bedeutung darin, daß die Regierung diese Ausgabe in erster lassen würden; aber diese Erklärungen sind nicht verbindlich, und gestellte. Wieviel von den 64 792 Unterbeamten unkündbar ane Linie in Aussicht nehmen soll. Wird der Schluß der Resolution solche Dinge legt man der Verwaltung dann vor. Aus Breslau gestellt sind, erfahren wir von der Postverwaltung nicht. Allers gestrichen, so wird der Reichsschatzsekretär die Summe dem Fehl- protestirt man gegen die Ermäßigung der Gebühren für die dings ist in der letzten Zeit die Grenze der Kündbarkeit etwas betrage zuzählen, welche er für die Einstellung der Tabaksteuertleinen Städte, die großen Städte müßten ermäßigt werden, weil herabgesetzt worden, es ist aber immer noch schlimm genug, ausgerechnet hat. Will Herr v. Vollmar die Annahme der Tabak dorther die Haupteinnahmen tämen. Man bestreitet, daß ein wenn diese Leute 20-24 Jahre von einem Wint abhängig find, Steuer fördern? Einnahme- Ausfall entstehen wird, da die Zahl der Abonnenten welcher sie nach 4 Wochen auf die Straße wirft. Die Resolution sich vermehrt. Aber dadurch entstehen auch wieder mehr Aus- des Reichstages, daß die Assistenten früher angestellt und zu den gaben. An die Stelle der oberirdischen Leitungen müssen unter- Sekretärstellen zugelassen werden sollten, ist in den Papierkorb irdische Leitungen gelegt werden; es müssen alle paar Jahre gegangen, troßdem die Assistenten die Arbeit der Postsekretäre neue Apparate angeschafft werden; es müssen vielfach die Häuser verrichten. Die Unterbeamten lagen, daß ihr Wohnungsgelds reparirt werden; in Hamburg hat ein einziger Sturm nicht zuschuß nicht hoch genug ist; die Reichs- Bostbeamten stehen in weniger als 197 000 M. gekostet. Daß Hamburg und dieser Beziehung zurück hinter den badischen Beamten. Altona als zwei verschiedene Städte behandelt werden, ist doch natürlich; es sind nun einmal verschiedene Städte. Die Forderung der Erhöhung der Gewichtsgrenze für Briefe auf 20 Gramm ist eine alte. Der Ausfall würde 9 Millionen Mart jährlich betragen. Woher soll dieser Ausfall gedeckt werden in einem Momente, wo die Finanzen die Regierung zwingen, neue Abg. Lingens( 3.) tritt für die Sonntagsruhe der Postbeamten Steuern zu verlangen? Wollen Sie die Tabatsteuer genehmigen? ein, obwohl er anerkennt, daß bereits vieles geschehen sei.( Heiterkeit.) Die weiteren Ausführungen des Staatssekretärs, Aber so lange der Sonntagsnachmittags- Dienst der Post noch die sich auf den Post- Zeitungstarif zu beziehen scheinen, bleiben bestehe, würden alle Maßregeln zur Förderung der Sonntags - unverständlich, da er nach rechts gewendet spricht. ruhe mangelhaft bleiben. Redner verweist insbesondere Abg. Förster- Neustettin( Deutsche Reformpartei): Der beste auf die Zustände in Hamburg und empfiehlt wie Dank für eine Verwaltung ist wohl eine Kritik der Mißstände, in früheren Jahren, daß gewöhnliche Packete an Sonntagen die hervorgetreten sind. Wir können freudig anerkennen, daß nicht bestellt werden sollen. Er bittet, in überwiegend katholischen die Poft ihrem alten Rufe treu geblieben ist. Wo es sich aber Gegenden an nicht gesetzlichen fatholischen Feiertagen den Postdienst wie an Sonntagen einzurichten.
Abg. v. Vollmar: Ich will die Tabaksteuer nicht fördern und bleibe dabei, daß im Etat die Mittel zu finden sind, um die Soldaten besser zu ernähren.
Beide Anträge der Kommission werden angenommen. Es folgt die Berathung des Etats der Reichs poft und Telegraphenverwaltung. Beim Gehalt des Staatssetretärs beantragt die Kommission: Den Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß zur Förderung der Sonn- und Feiertagsruhe im Deutschen Reiche gleichzeitig mit der Abschaffung der Güterzüge auf den Eisenbahnen auch die vom Reichstage beschlossene Beschränkung des Packetbetriebes beim Reichspostamt zur Ausführung gelangt.
1892
Die Post- Hilfeboten sollen sich nicht verheirathen, bis sie eine feste Stellung haben; diese erlangen sie aber erst nach 21 Jahren; verheirathen fie fich trotzdem, so müssen sie einen Revers unters schreiben, daß sie auf Unterstüßungen aus der Unterstützungskasse verzichten.
Besonders schlimm sind die Po still one daran; sie unters stehen dem Disziplinargeseh, bekommen aber, z. B. in Berlin , im ersten halben Jahrzehnt 2,25 M.; d. h. noch nicht einmal den ortsüblichen Tagelohn.( Hört, hört! links.) Nach 5 Jahren bes tommen sie 2,50 M., nach weiteren 5 Jahren 2,75 M. Man flagt über die schlechte Bezahlung der Omnibus- und Pferdebahn Kutscher , aber die Postillone sind noch viel schlechter daran. Die Berleihung von Ehrenpeitschen und Ehrenhörnern wird die Leute falt lassen; sie würden eine geregelte Altersversorgung vorziehen. Die Postillone sind nicht pensionsberechtigt, sondern sie haben nur ein Anrecht auf ein Almosen, das sogenannte Ruhegehalt, und dieses beträgt pro Kopf 121 m. jährlich. Wenn so ein Postillon mit der Peitsche knallt und in sein Horn bläft, wie dee Postillon von Lonjumeau, dann mag er glücklich sein.
um eine so große Anzahl von Beamten handelt, müssen die Klagen auch rückhaltlos vorgebracht werden; Unzufriedenheit zu Staatssekretär von Stephan: Ich kann die Zustände erregen ist dabei nicht unsere Absicht. Es scheint, daß der frische in Hamburg nicht beurtheilen; es herrschen dort be- Bug der Reform nicht mehr wie früher in der Postverwaltung sondere Verhältnisse. Wenn die überseeische Post antommt, so vorhanden ist. Die Herauffezung der Gewichtsgrenze für Briefe wird wächst der Dienst. Wenn ein Sturm ausbricht, der alle Fernsprech schon lange verlangt, und wenn die Packetfahrt- Gesellschaft bei 3 Pf. Daß es im Reiche des Herrn v. Stephan nicht so blühend drähte zerstört, dann muß die Postverwaltung schließlich auch Porto noch ein gutes Geschäft in Berlin macht, dann sollte man steht, wie man annimmt, zeigt ein Blick auf das Sparwesen. Sonntags arbeiten lassen. Wenn die Eilpackete Sonntags bestellt für den städtischen Verkehr Berlins das Porto herabsetzen. Es Es besteht eine Lebensversicherung, auf grund welcher 171/2 pet. werden sollen, müssen wir denselben Apparat zur Verfügung giebt in den Provinzstädten prachtvolle und auch geschmackvolle der Prämien von der Postverwaltung gezahlt werden. Wer aber haben, wie sonst. Wenn die gewöhnlichen Packete Sonntags Postgebäude, aber in den Innenräumen ist es oft dunkel, man in eine solche Lebensversicherung gehen will, muß eine bestimmte nicht bestellt werden, und auch nicht die Soldatenpackete, so fann kaum eine Postkarte oder eine Depesche schreiben, Position haben und Die Unterbeamten sind nicht in würden dadurch namentlich die kleinen Leute ge- namentlich versagen die Federn oft. fehlt auch der Lage von diesem Recht Gebrauch zu machen. Das schädigt, welche das Expreßporto nicht bean einer Wage, um die Schwere eines Briefes zu Jahr 1893/94 weist eine Zunahme Don 2000 Unter zahlen können. Man sollte doch in dieser Beziehung nicht ermitteln; man muß immer die Beamten belästigen. beamten auf. Die Zunahme der Versicherungen beträgt zu weit gehen. Ein Rabbiner zur Zeit des Herodes verbot den Am Schalter wird das Publikum oft aufgehalten dadurch, daß aber nur 156. Die Spar- und Vorschußvereine hatten Juden, sich vom Mittwoch ab mit einem Briefe zu befaffen, weil ein Mann ein Dugend Postanweisungen auf einmal aufgiebt, 1893 100 893 Mitglieder. Es wurden an 33 750 Inhaber diefer Brief möglicherweise am Sabbath ankommen könnte. Die der Beamte erst eintragen muß. Warum soll nicht der Auf- fünf Millionen Mart Vorschüsse bewilligt und Einlagen ( Heiterkeit.) Wo es irgend sein kann, wo die Verkehrsintereffen geber eine Liste der Postanweisungen selbst aufstellen, die der wurden 612 Millionen gemacht, aber zum erheblichen Theile von nicht verlegt werden, wird auf Sonntagsruhe der Beamten die Beamte blos kontrollirt. Wohlwollen hat die Postverwaltung höheren Beamten, welche 4,7 pet. Zinsen erhalten, also mehr größte Rücksicht genommen. immer bekundet; aber trotzdem bestehen noch so viele Klagen, als bei jeder andern Sparkasse. Sozialpolitisch ist nun sehr Abg. Möller- Sagan( dfr. Vp.): Nachdem für den Handels- daß wir sie hier zur Sprache bringen müssen. Die Sonntagscharakteristisch, daß die Rassen von ihren Mits stand für den Sonntagsverkehr bestimmte Stunden festgesetzt sind, ruhe ist ja durch die Resolution der Kommission schon berück- gliedern 5-6 pt. 3insen nehmen. Heißt das follte die Reichs- Postverwaltung darauf Rücksicht nehmen und ihre fichtigt; die Kommission hat ja auch schon für die 16 100 Land- die wirthschaftlich Schwachen stügen? So hohe Dienststunden am Sonntag ebenfalls danach einrichten. Redner briefträger ein Wort eingelegt. Oft besprochen, aber noch niemals Binsen entsprechen nicht der Tendenz des praktischen Christens tadelt die übermäßige Anstrengung der Postbeamten an einem berücksichtigt ist die Forderung, daß den Briefträgern im Sommer thums. Und wie verträgt sich damit, daß höhere Bostbeamten bestimmten Orte, die in 4 Wochen 371 Dienststunden zu leisten eine leichtere Kleidung gewährt werden müsse. Eine Ueberlastung Darlehne zu 41/2 pet. erhalten. Die Namen der Grundstück hätten, also wöchentlich über 93 Stunden, d. h. bei 6 Arbeits- der Beamten im Dienste ist auch aus Schönebeck an der Elbe ge- befizer, welche vom Verein Hypotheken erhalten, sind aus dem tagen über fünfzehn Stunden täglich. Die Uebersichts- meldet worden. Die Dienststunden sollten an den Sonntagen in legten Jahresbericht ganz und gar verschwunden. farte, welche den Abgeordneten zugänglich gemacht sind, zeigen die Stunden gelegt werden, die für das Handelsgewerbe freidie Entwickelung des Post- und Telegraphenwesens in dem gegeben find. Konsumvereine beſtehen in den Kreisen der Postletzten Jahrzehnt. Sie sind ein Denkmal dauernder als Erz. beamten eine große Bahl. Aber es sind solche Vereine in Er Es ist nur bedauerlich, daß es an einer Uebersicht über die Entfenntniß der sozialen Schäden, welche sie mit sich bringen, auch wickelung des Telegraphenwesens fehlt. Da wird noch viel aufgelöst worden. Da sollte man aber den Beamten, die nothgetlagt, namentlich von Handelskammern über theuere Ge- gedrungen solche Vereine gegründet haben, eine Entschädigung bühren und darüber, daß die Wünsche nach neuen An- gewähren. Die Militäranwärter fühlen sich benachtheiligt da schlüssen nicht überall erfüllt würden. Die Folge davon ist, durch, daß ihnen nicht, der Vorschrift gemäß, 3/4 des Stellen- Auch auf dem Gebiete der Sonntagsruhe würde noch daß die Theilnehmerzahl sich in jedem Jahre immer einkommens gegeben wird für die Probedienstzeit, in welcher manches zu erreichen sein; auf der Generalfynode der evangelischen weniger steigert; man sagt freilich, das beweise nur, fie eine Stelle versehen. Erst in der letzten Zeit sei die falsche Landeskirche im Jahre 1894 hat der Superintendent König daß das Bedürfniß befriedigt sei. Das sei ein Trugschluß. Praxis geändert worden. aus Witten in Westfalen festgestellt, daß die Briefträger Wir stehen im Zeichen des Verkehrs und da müßte der Verkehr Redner bespricht dann die Maßregelungen von Poftbeamten bis zu den Debatten den Debatten im Reichstage nur immer den verbilligt werden. Die finanzielle Lage soll das nicht gestatten, aus politischen Gründen. Ein Postbeamter Schulz ist von siebenten Sonntag frei gehabt haben. Biele Postämter man befürchtet einen Ausfall. Aber die Ermittelungen der Breslau nach Frankfurt versezt worden; natürlich im Interesse könnten an Sonntagen geschlossen werden, da nur ein paar Post
Es muß auch dafür gesorgt werden, daß den Leuten leichtere Kleidung gegeben wird, und man sollte soweit gehen, daß man ihnen das Schuhzeug liefert. Bei diesen Ueberschüssen müsse das doch möglich sein. Charakteristisch für die sozialen Zustände der Unterbeamten ist auch die große Zahl der Unterstützungen; im ganzen haben 62 000 Postbeamte resp. deren Familien Unterstützungen erhalten.