Das Urteil im Kerkhoffprozeß.
In dem Prozeß gegen den Reichstagsabgeordneten van den Kerkhoff vor der zweiten Straftammer des Landgerichts Elberfeld vegen Steuerhinferziehung und Siegelbruches wurde am Connabend nach fast fechsstündiger Verhandlung gegen 9% Uhr das Urteil gefällt. Die Anklage wirft bem Abgeordneten van den Kerkhoff vor, in Belbert im Jahre 1920 der Steuerbehörde wissentlich unrichtige oder unvollständige Angaben gemacht zu haben, die geeignet waren, eine Beeinträchtigung der Kriegs abgabe vom Vermögenszuwachs herbeizuführen, ferner im Juli 1922 in Belbert unbefugterweise Siegel, die von einem Amt angelegt maren, um Sachen in Beschlag zu nehmen, vorsätzlich beschädigt, erbrodjen, abgelöst und beseitigt zu haben. Nach längerer Zeugen vermel mung, die fich lediglich auf die tatsächlichen Vorgänge des in Frage kommenden Delittes erstreckte, beantragte der Staatsan walt das Verfahren wegen Steuerhinterziehung abzutrennen und diese an den Reichsfinanzhof zu überweisen. Hin sichtlich des zweiten Bunttes der Anklage vertrat der Staatsanwalt den Standpunkt, daß ein objektiver Siegelbruch erwiesen sei. Der Abgeordnete stehe nicht außerhalb der Gesetze, fendern über den Gefehen und habe rerade als Boltsvertreter die Pflicht, den Gefeßen 2chtung zu verschaffen und sie vor allem felbft zu refpefieren. Eine Freiheitsstrafe tomme bei der ganzen Sachlage nicht in Frage; da= gegen beantragte er die höchfte zulässige Geldstrafe von 600 Goldmart oder eine entsprechende Gefängnisstrafe.
gefegt von Motorsprigen Baffer gegeben. Es fonnte aber nicht mehr verhindert werden, daß der Dachstuhl fast vollständig
Zum Unglüd im Leuna - Wert wird uns von unterrichteter ernichtet wurde, woran die eiserne Dachkonstruktion urSeite geschrieben:
Das Unglück im Leuna - Wert, das sich am Donnerstag ereignete und nicht nur in Mitteldeutschland , sondern auch im ganzen Reiche lebhaften Biderhall fand, darf nicht ohne kritische Bemerkungen übergangen werden. Gewiß ist, daß verschiedene Bittermeldungen übertrieben waren- so wurden beispielsweise 15 Tote gemeldet aber es mar feine Sensationslust, die die Zeitungen diese Meldungen bringen ließ.
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Es herrschte am Abend des Unglüffstages in der zum Wert gehörenden Kolonie Neurössen, in Merseburg und in Halle eine derartig starke Nervosität, bak die wildesten Gerüchte auffommen mußten. Die Bertsleitung ließ es einfach an der nötigen Aufklärung, die für die Beruhigung weitester Streife zwedmäßig gewesen wäre, fehlen. Sie gab auf alle Anfragen derartige Auskünfte, daß jeder, der nur ein bißchen Ahnung von Berschleie rungstaktik und anderen Manövern dieser Art hat fofort wußte, schweigen. Als der Betrieberat bei der Direktion vorstellig wurde, was los war. Man wollte die ganze Angelegenheit möglichst tot um Bressevertretern die Erlaubnis zu erwirken, die Unglückssteffe zu besichtigen, wurde ihm diese Erlaubnis einfach verweigert. Es war, da das Wert wie eine Festung abgeschlossen ist und Portiers mit militärischen Gesten scheinbar alte Feldwebeljeben auf Das Gericht tam nach etwa einstündiger Beratung zu folgendem Herz und Nieren prüfen, feinem Zeitunasmanne möglich, über tatUrteil: Es stehe auf dem Standpunkt, daß der Eröffnungsbeschluß fächlich Gesehenes zu berichten. Den Arbeitern, die über die am des Oberlandesgerichts in Düsseldorf , auf den fich das Verfahren Unglüdsort vorüberführende Strake zu ihrer Arbeitsstelle mußten, gegen pan den Kerkhoff gründe, zu Recht bestehe. Das Oberlandeswar es verboten, stehen zu bleiben. Mit allen Mitteln wurde gericht sei entgegen der Ansicht der Verteidigung von keinerlei versucht, den Schleier der Bertuschung über die Angelegenpolitischen Gesichtspunten geleitet gewefen. Betreffs heit zu breiten. Bereits am Freitag wurden von den Gewerbedes S'euerdeliftes brauche man nicht zu prüfen. ob noch ein Steuerbehörden die in Frage kommenden Gebäude wieder freigegeben, die anspruch bestehe oder nicht; das fei materiell unerheblich. Das Aufräumungsarbeiten wurden sofort mit fieberhaftem Tempo in Gericht habe in diesem Fall wegen Mangels an Beweisen Angriff genommen. Die Staatsanwaltschaft aber hat die auf einen Freispruch erfannt. Ein Verdacht gegen den Ange- Untersuchung an Ort und Stelle erst am Sonn flagten bleibe immerhin fo lange beffeben, bis von ihm nachgewiefen abend eingeleitet, während es doch sonst so gehandhabt fei, wo die in feiner Struererklärung nicht belegten Gelder verblieben fzien. Immerhin fonnten die Angaben des Angeklagten nicht wider. wird, daß erst dann Aufräumungsarbeiten vorgenommen werden Icg: werden. Hinsichtlich des Siegelbruches sei hervorzuheben, daß Neben der schweigfamen Werfsleitung standen die Polizeibehörden dürfen, wenn die Untersuchung restlos durchgeführt worden ist. das Verhalten des Untersuchungsrichters vollkommen forrett war. ebenso stumm. Bis zum Sonnabend lag noch fein Bericht von dieser Bei dem Siegelbruch scheine es sich um ein Bergehen zu handeln, Seite vor. Man schweigt sich aus. Der Betriebsrat hat der Wertsdas überfpannten Begriffen der Abgeordnetenebre entsprungen sei. Der Angeklagte fei sich bei seinem Borgehen über die Trapmeite feinerleitung vorgeschlagen, die Hochdruckbehälter mit Stahlkammern zu Handlungsweise anscheinend nicht im flaren gewesen. Bon einem umgeben, damit sich in Zukunft derartige Unglücksfälle nicht mehr Abrenten ten müsse man aber in erster Linie Korrektheit ner. ereignen fönnen. Die Tatsache, daß der zur Verfuchsstation gelangen. Korrelt märe es gewefen, menn er fich vorher beim Unter- hörende Hochdruckbehälter an einer der verkehrsreichsten Straßen fichungsrichter fiber feine Berechtiaung zur Entfernung der Siegel des Werkes lag, und daß sich in der Nähe dieser Berfuchsstation emillert hätte. 2ufgeflärt jei allerdings die gone Angelegenheit Werkstätten, in denen viele Menschen beschäftigt sind, befinden( die nicht. Das Gericht habe auch in diesem zweiten alle auf Frei. meisten der zu Tode gekommenen Arbeiter waren in der Schlosserei fprechung erfannt, da der Anneflaate das Bemußtsein der Rechts. beschäftigt), läßt die Frage auftauchen, ob es überhaupt zufäffig midr frit feiner Sandlungen anscheinend nicht gehabt habe und offen- mar, berartig gefährliche Betriebe, in denen sich leicht fichtlich pon anderer Seite irregekitet worden fei. hocherplosive Gaje bilden, mitten im Wert unterzubringen. Jedenfalls haben nicht nur die Arbeiter, sondern auch weite Streise der Deffentlichkeit im Reiche das arößte Intereffe daran, daß von behördlicher Seite ein ausführlicher und einwand. freier Bericht über die Sachlage gegeben wird, und das man mitteilt, melche Borsichtsmaßnahmen getroffen find. Man ist sich barüber flar, daß, menn nicht alles aufgeboten wird, um die dent. bar größte Sicherheit herzustellen, leicht ein zweites Oppau eintreten kann. Die Forderung nach einer in allen Einzelheiten anschaulichen behördlichen Darlegung ist um so berechtigter, als sich vor zwei Monaten im gleichen Betriebe eine größere Explosion er cignet hat, bei der guüdlicherweise feine Menschen zu Tode tamen.
Auch der Prozeß nor dem Elberfelder Landgericht hat feine Klärung der Angelegenheit des deutschnationalen Abg. van der Kerkhoff gebracht. Das Gericht handelte nach dem Rechtsbrauch: in Zweifelsfällen für den Angeklagten. Es hat aber in der Begründung des Urteils bernat, daß die Verdachtsmomente in der Frage der Steuerhinter ziehung feineswegs in allen ihren Teilen durch den Berlauf der Verhandlung beseitigt wurden. Der Ber decht loftet also auch weiter auf dem Abgeordneten.
Mordprozeß Goldbach Jance.
Bezeichnend für die Objektivität der reaftionären Bresse ist der Prozeßbericht in der Montagmorgenausgabe des Lokal Anzeigers", der unter der Ueberschrift: Die zum Tode Verurteilten nochmals vor der Straffammer. " Doppelter Freifpruch im Rerthoff- Prozeß" erscheint und in 3m saußerordentlichen Berfahren begann heute früh unter bem die für den ihm nahestehenden Abgeordneten ungün- großem Andrange des Bublifums vor der Straffammer des Land ftige Irteilsbegründung einfach unterschlagerichts I die neue Berhandlung gegen die bereits wegen Ermor gen wird. Gegen fozialdemokratische Politiker und dung des Wachtmeisters Steiner zum Tode verurteilten Stantsmänner wird jeder Kuliffenflatsch übelwollender Ber - Rurt Goldbach und Hans Jande. leumber zusammengetragen, die Borgänge im eigenen Lager pertuscht man und die ganze Mischung trägt die stolze lleberschrift: Deutschnational
Berliner Trauerfeier für Lenin .
Eine Berliner Lokalforrespondeng meldet: ,, Unter starter Beteiligung fand gestern vormittag im Großen Schauspielhause aus Anlaß des Ablebens Lenins eine Trauer feier der Rommunisten statt. 2uf der Bühne stand das Bruftbild Lenins , umrahmt von einer roten falme. Dahinter fah man, durch einen Scheinwerfer auf die Leinwand geworfen, Lenin am Arbeitstisch. Ein Sängerchor leitete die Feier ein. Ein Orchester spielte Trauerweisen. Ein Redner schilderte das Leben und Wirken des verstorbenen Führers Sowjetrußlands. Er pries Lenin als Borbild für jeden Kommunisten und forderte die Anwesenden auf zum Schwur, meiter zu fämpfen bis zum endlichen Sieg. Nach dem Bortrage eines Gedichts zur Berherrlichung Lenins fand die Feier unter Absingung der Internationale um 1 1hr ihr Ende..
Während im Großen Schauspielhaus die Beranstaltung ohne jeben 3mischenfall verlief, fom es vor dem Theatergebäude und in her Karlstrafe zu großen Aniammlungen meist ingen ficher Bersmen. Es wurden mehrfach Hochrufe auf die Dritte Inter nationale ausgebracht. Dazwischen schrie die Menge:„ Nieder mit der Schimpo! Nieder mit dem Kapitalismus ! Den wiederf often Aufforderungen der Schubpolizei, die Straße freizugeben, und sich zu zerstreuen leifteten die Demonstranten teine Folae. Da die Kom munisten sich immer wieder ansammelten, wurde schließlich die Menge unter Anwendung von Gummifnüppeln und mit aufgepflanztem Seitengemehr auseinandergetrieben. Drei Bersonen, die sich befonders renitent benahmen und Beamte angriffen, murden zur Woche rehracht. 3mei andere Veranstaltungen, die zu oleicher Zeit in den Bhorus- Cafen und in Kliems estfalen stattfanden, sind ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen."
Demokraten gegen Emminger- Justiz.
Der Bartziousschuß der Demokratischen Partei trat em Sonntag im Reichstagsgebäude zu einer aus allen Teilen des Reds start befuchten Tagung zusammen. Zum Vorsitzenden on Stelle des zum Hamburger Bürgermeister gewählten Dr. Petersen urde Reichstagsabg Koch- Weser gewählt. Der Parteiausschuß beschloß, den nächsten Parteitag am 6. April abzuhalten, und zwar in Weimar oder in Breslau . Wie dem Parteiausschuß mit geteilt wurde, hat die demokratische Reichstagsfraktion in ihrer fchen Sitzung beschlossen, zur Justizreform einen Gesetzentwurf zu verlangen, wonach die Straftammer nicht, wie vor geschen, von drei Richtern und zmei Schöffen besetzt werden foll, fondern von zmei Nichtern, einschließlich des Vorsitzenden und drei Schöffen. Des meiteren sollen die Schwurgerichte erhals ten bleiben. Sie fellen aus einem Borsigenden und sechs Schof fen beftchen. Die Schourgerichte foffen nicht nur über die Schuld, fondern auch fiber die Strafe entscheiden. Der Borfizende soll die Beratungen feiten, aber an der Abstimmung nicht teilnehmen. Schließlich wurde noch eine Bereinfachung der Schreibarbeit ver langt. Beiter wurde ein Antrag angenommen, die Reichsregierung zu ersuchen, darauf zu halten, daß in Bufunft eine auch nur vor. übergehende Berminderung mefentlicher Rech'sgarantien, vermieden wird und die jetzt angeordnete Beschränkung der Beweisauf nahme in Straffachen möglichst bald wieder beseitigt wird.
Die neue AnMage wirst den Angeklagten vor, daß sie auf der Flucht nach der Bluttat am 8. Februar v. J. auf den Wächter Bed mann, der ihnen entgegentrat, Schüsse abgegeben und fich infolgedeffen des verfuchten Totflags nad§ 214( um fich der Ergreifung auf frischer Tat zu entziehen) schuldig gemacht zu haben. Ferner follen sie am 16. Februar einen Einbruch in eine Karton fabrit in der Boppstraße begangen und als sie entdeckt wurden. zunächst auf den Privatwächter Jurau und dann am Hohenstaufen. platz auf den Polizeiwachtmeister Röhnert Schüsse abgegeben haben. Eine Kugel Goldbachs hat dabei auch Röhnert in den Arm getroffen. Die beiden Angeklagten, die jetzt im laufenden Jahre 20 Jahre alt werden, erscheinen bei der Borführung aus der Haft mit lächelnden Gefichtern, als ob sie zu einer Theatervorstellung er. Schienen. Der Angeklagte Goldbach gibt an, daß er an dem verhängnisvollen 8. Februar mit Jande in der Fimmer diele gewesen sei, wo sie eine Flasche Schwedenpunsch getrunken hätten. Dann scien sie in ein Nachtlokal in der Zimmerstraße geaangen und hätten noch mehrere Gläser Bier und Liföre getrunken. Auf dem Nachhausemege hätten sie in der Dranienstraße hinter der Alexandrinenstraße in einem Hausflur ein Bedürfnis verrichtet. Der Wachtmeister Steiner fei hinzugekommen, habe ihn zur Rede gestellt und die Bapiere abverlangt. Vorf.: Und da haben Sie Vorf.: Und da haben Sie 3 Schüsse aus nächster Nähe auf den Beamten abgegeben. Angeft.: Das ist richtig, aber ich habe ihn nicht absichtlich treffen wollen, sondern ich wollte daneben schießen. Bors.: 2 Schüffe haben ihn aber getroffen und er ist sofort umgefunken. Hat Jande auch geschossent? Angeft: Das weiß ich nicht. Ich bin sofort wegge laufen. Borf: Auf den Wichter Beckmann, der Ihnen auf der Flucht entaegentrat haben Sie auch gelchoffen Angel.: Ja, aber er hat zuerst geschossen. Ich habe das Feuer nur erwidert. Borf: Biffen Sie, ab Jande auch auf den Wächter gefeuert hat? Angefl.: Nein, ich habe mich gar nicht umgefehen. Borf.: Haben Sie dem Wächter eins aufbrennen und ihn fotschießen wollen? Annefl.: Totschießen durchaus nicht. Ich wollte ihn nur von der Verfolgung abhalten Angel Sande: Goldbach ist im Irrtum, menn er sagt, daß er auf den Wächter auch geschossen habe. Der Wächter hat zuerst auf Goldbach geschoffen und da habe ich den Schuß erwidert, es follten bas aber nur Schreckschüsse sein. Borf.: Sie waren doch gar nicht angegriffen werden, wie famen Sie dazu zu schießen? Anoeft.: Darfiber habe ich mir teine Gedanken gemacht. Vors.: Sie hatten doch eben erft gefehen, melches 11nalid eine Annel anrichten fann. Anget!.: Ich war betrunken. Berf.: Sie müssen annetrunken fein, aber nicht betrunken denn Sie fornten ja sehr gut Füchten. Auf Befragen wurde festaeftellt. daß Goldbach einen engfischen Browning und Bande eine deutsche Armeepistole hatte.
Großfener in der Köpenicker Straße .
Am Sonntag früh um 6 Uhr wurde die Berliner Feuerwehr von mehreren Seiten nach der Köpenider Straße 33 a alarmiert. Als der 5. Löschzug an der Brandstelle erschien. stand in einer zur Röpenider Straße gehörenden fleinen Seitengasse der Dachstuhl eines vierstödigen Fabritgebäudes total in Flammen. Der Feuerwehr war der Zugang und das Eindringen durch fest verschlossene eilerne Türen sehr erschwert. Auf dem Boden lagernde große Torräte an Popier in Ballen und andere, Gegenstände brannten in solcher Ausdehnung, daß fofort mit mehreren Schlauchv'eitungen vorgegangen werden mußte. Inzwischen hoften die Flammen und infolge der oroken Hiße die im vierten Geschoß befindliche Knon fabrit von Winkler u. Gegepfandr erariffen, in der hauptsächlich Knöpfe aus Galalith heroestellt wer den. Galolith ist ein Kunstprodukt aus Zelluloid und Quart, das fich bei großer Sike schnell entzündet. Angesichts dieser Gefahren wurde mit fünf Rohren über die steinernen Treppen hinweg unaus
iächlich mit zu beigetragen hat. Die eisernen Träger hielten nicht Balken vollständig und rssen, da sie im Mauerwerk verankert waren. stand, fie verbogen sich im Gegensatz zu den verkohlten tiefernen dies noch obendrein mit aus den Fugen, so daß Einsturzgefahr bestand Der Schaden ist sehr erheblich. Der Hof ist über ein Meter hoch mit angebrannten Bapierreften bebedt. Man vermuret, daß der Brand unbemerkt längere Zeit auf dem Boden gewütet hat. Die„ Siegesnachricht" der Aerzte. Der Berband der Krankenkassen schreibt uns: Die bürgerlichen 3eitungen bringen, jetenfalls auf Betreiben der Aerzte, eine Notiz über die geftrigen BerhandLungen im Oberversicherungsamt, nach welcher die Raffen angehalten werden sollen, das Angebot der Aerzte, falls es in verbindlicher Form abgegeben wird, anzunehmen. Der Vor: figende des Oberversicherungsamts, dem diese Notiz vorgelegt Erklärung ab:„ Seitens des Oberversicherungsamts ist bei den Ber. wurde, erklärte die Darstellungen für unrichtig und gab folgende Erklärung ab:„ Seitens des Oberversicherungsamts ist bei den Ber handlungen am 25. Januar teine Erflärung des Inhalts ab gegeben worden, daß es die Krantentassen anhalten würde, das Angebot der Aerzte anzunehmen." Aus dieser Berichterstattung gewinnt man den Eindrud, baß der Borstand der Wirtschaftlichen Abteilung des Aerztebundes sich in einer recht unangenehmen Lage befinden muß. Die Verhandlungen im Oberversicherungsamt find nur informatorischer Natur gewesen und haben, wie der Borsigende selbst festgestellt hat, zu feinerlei Entschlüssen geführt. Die Aerzte berichten aber über ein pofitives Ergebnis zu ihren Gunsten. luffallend wirkt das Bestreben der Aerzte, in die früher so gef nähten alten Verträge so schnell wie möglich und eventl. sogar mit Hilfe der Aufsichtsbehörden, wieder einzutreten. Der neugegründete Berliner Kaffenarztverein schreibt hierzu in feinem legten Rundschreiben:
handlungen mit irgendwem, bevor nicht die Verordnung zurüd,, Bei Beginn des Streits proflamierte man: Keinerlei Vergenommen iſt" ihre Dienste an und bettelt um Gewähr derfelben Vertragsbedin heute bietet die Aerzteorganisation den Kassen aungen wie vor dem Streif mit Einschluß der Bestimmungen der Regierungsverordnung! Nun ist die Verordnung Gesek! Und wie Die steht es ferner mit der unbeschränkten freien Arztwahl? unbeschränkte freie Arztwahl fezt ideale Aerzte, ideale Patienten Mit vollem Bewußt. und ideale Wirtschaftsverhältnisse voraus... fein treten wir deshalb für das Enftem der beschränkten freien Arztwahl ein, und find fest überzeugt, daß die Aerzte, welche früher dem Verein der Gewerksärzte und dem Verein Berliner Kaffenärzte ( B. B. K.) angehörten, das von uns pertretene System als das einzig genebene ansehen und lediglich aus falsch verstandener Kollegialität und Solidarität und Standesbewußtsein heraus noch nicht den Weg zu uns gefunden haben."
Werbefferungen bei der Straßenbahn.
26 30. Januar verfehrt Linie 3 im 7½- Minutenbetrieb. Ferner werden folgende neue Linien eingerichtet: Linie 36 Neukölln, Knesebedstraße bis Schönhols. im Zuge der Linie 28 bis Moritzplatz. bann im Zuge der 41 bis Schönholz. Linie 68 von Wittenau im Zuge der 28 bis Invalibenstraße, dann im Zuge der 44 bis Alexanderplat.
enbet an der Geestraße, Linie 199 wird von hier ab über Prinzen ferner durch die Frankfurter Allee bis Herzberge. Die Linie 99
allee nach Pankow aeführt. Die Linie 32 wird bis Reinickendorf durchgeführt An Stelle der bisherigen Linie 72 E verkehrt die Linie 73.
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Genoffe Franz Sünffler teilt uns mit, daß das angeblich in Berliner Barteltreisen fursierende Gerücht, der Bezirksvorstand hätte Me Berteilung der Broschüre Parteiopposition und Quertreiber éfen unterbunden, nicht richtig sei. Die dem Berliner Sekretariat vom Parteivorstand zugeteilten Broschüren feien Dom Sefretär, Genossen Theodor Fischer , restlos an die das Bureau aufsuchenden Genossen verteilt worden.
Die Militärbehörde gegen die Internationale Arbeiter- Hilfe. Das Deutsche Haupttomitee der Internationalen Arbeiter- Hilfe hatte die Ortskomitees des Deutschen 3 Reiches zum aeftrigen Sonntag zu einer Ronferenz in Berlin eingeladen. Vorher follte eine öffentliche. Sigung stattfinden, in der über die Arbeiten der Internationalen Arbeiter- hilfe, berichtet werden sollte. Als die Delegierten und die Gäste vormittags 10 Uhr vor dem in Aussicht genommenen Tagungslokal, dem Berliner Rathaus in der Köniaftraße, eintrafen, wurde ihnen durch Handzettel mitgeteilt, daß die Militärbehörde eine öffentliche Tagung perboten hatte. Gestattet wurde nur eine in den Räumen der JAH.( Unter den Linden 11) abzuhaltende interne Besprechung zwischen dem Hauptkomitee und den Delegierten unter Ausschuß der Gäste.
Ungarische Sozialdemokraten. Die in Groß- Berlin anfäffinen Sozialdemokraten aus Unaorn merden ersucht, sich mit dem Lordsmann Genoffen Alleg. Kib, Berlin , Friedenstr. 32 III, in Ber bindung zu sehen.
Gefährliche Reise auf Treibeis. Auf den zugefrorenen Dere fund hatte sich gestern eine große Anzahl Menschen begeben. Da Dom Lande starter Westwind wehte, war das Betreten des Eises mit großer Gefahr verbunden. Fischer gegen vier Uhr nachmittaas noch mehrere hundert Menschen Ms sich trotz der Warnungen der auf dem Eise befanden, riß sich plötzlich mit ohrenbetäubendem Knall das Eis bei Hellerup los und trieb in den
und hinaus. Fischerbooten und einem Kopenhagener Handels. dampfer geleng es, fämtliche Berfonen, die sich auf dem treibenden Eise befanden, zu retten. Auch die ins Wasser gefallenen Berfonen fonnten aufgefischt werden.
Schiffsuntergang bei Le Havre . In der vorgeftrigen Nacht ist der amerikanische Dampfer Elmonte auf der Fahrt von New Dorf nach Rouen im Nebel an der Felsenküste von Octeville bei Le Havre gescheitert.
Sport.
Kobl Sieger im Stunden- Einzelfahren. Das Belobrom am Railerdamm mies geftern wieder ein polles aus aut. In bunter Folge reibten sich die Prämien und Wertungen im Stunden Einzelfabren an einander, wobei fich das Feld oft fehr bedenklich auseinander zoa. Manthey, der tros des schnellen Tempo der Fahrer oft veriute, dem Rennen einen unerwarteten Abschluß zu geben, fonnte dafür am Echluk mit einem Preis beimziehen. Kura vor der 6. Wertung gebt Kohl dem Felde davon und bat schon nach furzer Zeit eine Runde genommen, worauf Ealdow das nun ausfichtslofe Rennen aufaibt. Sieger ift Kohl mit 5 Bunften und eine Runde vor. Den zweiten Plat belegte Huschte mit 24 Bunften und eine Munde zuild, Dritter wurde Pewanow, mit 14 Punkten eine Runde zuüd. Gefahrene Strede 38 410 Kilometer. Das Tandem Brämien fabren über 80 Runden gewannen Schulz Baile in 8,10 vor ende bacher Schwab. 3m 10- Runden Entidadigungsfabren fieate Oftermaier nor Otto Tich. In dem 50 Rnnben Bramien fabren batten Reifenfchäden das Feld start gelichtet, Stolz siegte nach 14 Minuten vor Hoffmann und Schwab. Das recht interessante Pierer.
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Treffen über 4 Läufe war ein ficherer Sieg bes Hollanders van Net, der alle Laufe gewann und den ausgezeichnet fabrenden Giorgetti im Straffe. ment flug Rm erften Lauf fuhren Bahn und Giorgetti ein totes Rennen. Den eriten fowie den zweiten Lauf gewann van Ret, ber zweite auf mit 3 Bertungen über 15 Runden fab van Net zweimal als erften und einmal als zweiten. Den britten Lauf gewonn Giorgetti. van Ne! fiente tu affement mit 27 Bunften vor Hahn, 15% Punkten. britter wurbe Giorgetti mit 13%, Bunften. Der nicht besonders fabrende Lorenz beleate mit 10 Punkten den letten Plaz. Hahn und van Ref fubren im Reforb fahren über eine Runde die gleiche Beit, nämlich 12,4 Sefunden, Giorgett fuhr 13,1 Sekunden.