mehrleistet. Dafür bekommen die Länder das Recht ein. mal, den Geldentwertungsausgleich bei unbebauten landwirt. schaftlichen Grundstücken, die mit Hypothefen belastet sind, steuerlich zu erfassen. Ferner sind die Länder und Gemeinden berechtigt, von dem unbebauten Grundbesig vom 1. Januar 1924 ab eine Steuer zu erheben. Das heißt mit anderen Worten, daß die Gemeinden und Länder auf eine Gebäudesteuer verwiesen werden, die der Mieter zu tragen haben wird. Die Länder werden deswegen auch ermächtigt, abweichend von den Vorschriften des Reichsmieten gefeßes Bestimmungen über den Mietzins zu erlassen. Damit nicht doch der Hausbesitzer troß aufgewerteter Miete möglicher meise etwas von der Gebäudesteuer zahlt, ist bestimmt, daß dem Eigentümer von der Miete mindestens die Beträge per bleiben müssen, die zur Verzinsung des angelegten Kapitals und zur Deckung der vorkriegsmäßigen Ausgaben erforderlich sind.
Die dritte Steuernotverordnung enthält auch eine ganze Anzahl Wechsel auf die Zukunft. So wird z. B. ganz neben her betont, daß die Besteuerung der ländlichen Grundstücke, soweit Aufwertungs- und Entwertungsgewinn in Betracht tommen, durch ein Reichsgesetz geregelt werden sol!! Bis zur übernächsten Ernte hat das Hypothekenproblem, soweit es die Landwirtschaft betrifft, zu ruhen.
Die Besteuerung der Inflations gewinne aus Krediten( die Geschäfte auf dem Rüden der Reichsbank), der Gewinne aus der Ausgabe von Notgeld, aus öffentlichen Zuschüssen zum Bau von Wohngebäuden sowie schließlich des Geldentwertungsgewinnes der Eigentümer bei beTastetem unbebauten Grundbesig- wird vorbereitet. Aber der Reichsfinanzminister tann für die Geldentwertungsgewinne aus Inanspruchnahme von Krediten sowie aus Termingeschäß ten eine Steuer festsetzen. Damit durch diese Kannvorschrift die Beteiligten nicht allzu sehr erschreckt werden, ist schon jetzt festgelegt, daß jene vielleicht einmal zu beschließende Steuer 20 Broz des Entwertungsgewinnes nicht übersteigen darf. Schuldverschreibungen und Obligatio. nen werden besteuert. Das trifft zuerst die Aktien gesellschaften. Die Ausgeber von Schuldverschreibungen und Obligationen haben, wenn sie die Gelegenheit, mit Papiergeld Goldschulden loszuwerden, bisher noch nicht benutzt haben- ganze 2 Brozent Steuern zu zahlen. Wenn sie aber so flug gewesen sind und Goid für Bapier genommen haben, dann müffen fie bis zum 1. April 1927 in fechs Raten 12 Brozent Steuern zahlen. Im besonderen mit dem Ertrag aus dieser Steuer foll das bisher noch vorhandene Defizit im Reichsetat gedeckt werden.
Erfassung der Sachwerte.
Zur Lösung der Reparationsfrage.
Paul Litwin sezt in der Zeit", dem offiziellen Organ der Volkspartei, seine bekannten Ideen auseinander, die mit den sozialdemokratischen Vorschlägen zur Lösung der Finanzund Reparationsfrage zahlreiche Berührungspunkte aufweisen. Litwin will von dem deutschen Nationalvermögen ein Biertel, schäzungsweise 45 Milliarden Goldmart abzweigen und es in Form von Attien, Anteilen, Hypotheken usw. in den Besitz des Reiches bringen. Die Erträge sind zur Berzinsung von Bonds zu verwenden, und diese goldwertig gedeckten Bonds sollen dann im jeweils notwendigen Betrag zur Zahlung der Reparationsschulden hingegeben werden. Hierzu ist die Ummand lung privater Unternehmen zu juristischen Personen und ein Aufsichtsrecht des Reichs und seine Mitwirkung bei der Gewinnbeteiligung notwendig. Durch die so herbeigeführte Lösung der Reparationsfrage soll für eine gedeihliche Zusammenarbeit der deutschen und der französischen Wirtschaft und für einen wirklichen europäischen Frieden freie Bahn geschaffen werden. Die Beit" hält diese Gedenkengänge immerhin für wichtig genug, um ihnen mehrere Spalten Raum zu gewähren. In einem redaktionellen Vorwort macht sie aber grundsägliche Bedenken" geltend, besonders gegen die Umwandlung der Brivatunternehmungen in juristische Personen und gegen das Aufsichtsrecht des Reichs. Das scheint uns infonsequent, denn wenn sie, wie es doch scheint, dem Grundgedanken zu stimmt, dann bleibt doch nur die Wahl, ob das Aufsichtsrecht vom Reich oder direkt von der Entente ausgeübt werden soll. Der Führer der Volkspartei, Herr Dr. Stresemann, hat wiederholt als Stanzler und Minister die Idee vertreten, daß deutsches Gut hergegeben werden müsse, um die deutsche Freiheit wiederherzustellen. Diese Idee fräftig zu be tonen, liegt jetzt, da die Sachverständigen in Berlin tagen, besonderer Anlaß vor. Mögen sie uns Opfer zumuten, die wir tragen fönnen, mögen sie uns aber auch von der Fremdherrschaft befreien!
Verbot der„ Deutschen Zeitung".
Amtlich wird gemeldet:
Der Inhaber der vollziehenden Gewalt General von Seedt hat auf Grund des§ 1 der Werordnung des Reichspräsidenten vom §1 20. September 1928 Herstellung und Bertrieb der Deutichen Seitung für die geit vom 1. bis 3. Februar 1924 verboten. Das Verbot wird wie folgt begründet:
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Der Artikel in Nr. 49 Den Sachverständigen aum Gruß ent. hält persönliche gebäffige Angriffe gegen die Reich 3. regierung, die mit ihrer Birde als Vertretung des Reiches gegenüber dem Auslande unvereinbar sind und die von ihr be triebene Politik schädigen.
Das Berbot gilt auch für jede Beitung, die an Stelle der ber
Der Gesamtüberblick ergibt, daß die dritte Steuernotver ordnung, soweit sie die Aufmertung betrifft, eine allgemeine Enttäuschung ergeben muß, wobei die Frage offen bleibt, ob nicht die Aufwertung, so wie sie das Reichskabinett versteht, legten Endes sich bei den Wahlen als Täuschung erweisen wird. Der Finanzausgleich mit den Ländern ist durch die Steuerbotenen hergestellt oder ihren Beziehern zugestellt wird. notverordnung zwar in ein fompliziert- undurchsichtiges Ge mebe gehüllt, er schafft aber endgültig die Reichseinheit der Finanzen ab. Und die Steuern, die in der Berord nung festgelegt find? Sie wären auf einfacherem Wege besser, umfassender und rajcher zu erheben.
Für die Massen des Bolles ist die neue Steuerverordnung die Zusammenfassung einiger Notwendigkeiten mit einer Fülle von Unzulänglichkeiten. Wir sind der Ueberzeugung, daß fpätere Zeiten die dritte Steuernotverordnung als eine Leistung halben Willens, halber Absichten und halber Kraft kennzeichnen werden Damit soll nicht gesagt sein, daß heute fennzeichnen werden Damit soll nicht gesagt sein, daß heute liber sie schon das legte Wort gesprochen wäre.
Zum Kommiffar des Reichsrats für die Deutsche Rentenban! wurde auf preuzischen Vorschlag Staatssekretär Dr. Weber vom Breußischen Finanzministerium bestellt. Nach den Eagungen der Rentenbaut hat der Aufsichtsrat halbjährlich unter Mitwirkung eines Rommissars des Reichsrats und eines Kommissars des Rechnungshofs darüber zu berichten, daß die Dedung der Menten briefe und der Rentenbankscheine vorhanden ist.
Zu seinem 50. Geburtstage am 1. Februar. Bon Dr. Paul Bandau.
Die Stellung Hofmannsthals in unserer heutigen Literatur ist merkwürdig und einzigartig. Bon früher Jugend an mit dem Ruhmesfranz des großen Didyters gekrönt, hat er in der reifsten Sett feines Lebens wenig mehr für diesen Ruhm getan und bleibt vorläufig in unferem Schrifttum der junge Hofmannsthal", der Poet einer über reifen Schwermut und späten Romantit, als der er, kaum dem Knabenalter entwachsen, zu Anfang des legten Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts hervortrat. Seine" Gedichte und leinen Dramen" aus dieser Frühzeit umschließen einen unvergänglichen Schat unserer Poesie und wirken noch heute mit einer ebenso betäubenden Süße und Anmut, wie damals, als wir fie zuerst bewunderten. Was der Dichter im letzten Jahrzehnt geschaffen, ist unbedeutend, wenn man es mit der Bracht dieser Jugendfchöpfungen vergleicht: ein paar schöne schmiegsame Operniegte, blaffe preziose Theaterstücke, hie und da ein Gedicht. Aber in anderer Weise ist er nunmehr zu einer geistigen Macht geworden, nämlich als Verwalter des Kulturerbes deutscher Dichtung. Die Straft des Racherlebens und des Neuformens des Geformten, die feinem Dich ten verhängnisvoll wurde, befähigt ihn zu einer fulturellen Herrscher ftellung.
Deutschvölkische Götzendämmerung?
München , 31. Januar. ( Eigener Bericht.) Mit dem 2. Be bruar erscheint in München noch eine weitere välfische Tageszeitung, Gründer und erste Borsigende der Nationalsozialistischen Bartet, Anton Drechsler, woraus man schließen muß, daß der Böllische Beobachter", der bekanntlich jest als Großdeutsche zei. tung" erscheint, den Willen der Nationalsozialistischen Parteileitung nicht mehr repräsentiert. Da auch die Gruppe des Münchener völ Fisch- sozialen Blocks( Buttmann- Roth) eine eigene Tageszeitung Deutsche Breffe" herausgibt, ist die Spaltungstrife in den Reihen der Böltischen in München vor aller Welt offenbar. Bie man hört, geht der Streit vor allem auch um die Berson Ludendorffs. Insbesondere Drechsler, der ehemalige Kampfgenoffe Hitlers , strebt mit allen Mitteln eine Zurüdführung der Nationalsozialisten auf ihre ursprünglichen Tendenzen als fogenannte Arbeiterpartei an. Dabei muß man sich erinnern, daß Hitler felbft noch vor zwei Jahren Ludendorff schroff abgelehnt hat mit der Be
die fich Itischer Rurier" nennt. Herausgeber ist ber
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brachen. Im Grunde genommen aber war diese Boesie ber halbverwebten Klänge, der unerfahrenen Farben des Beríangens", fchimmernd vom Schmelz der ungelebten Dinge, altffuger Weisheit voll und frühen 3weifels", mit der die Neuromantit in Deutschland begann, eine Parallelerscheinung zu den Strömungen, die in Frank reich von Mallarmé begründet, in England von Swinburne zur Reife ausgebildet, in Italien von d'Annunzio , in Belgien von Maeterlint aufgenommen wurde. Ein Auflösen der ganzen Welt in Schönheit, ein Betrachten alles Geschaffenen unter dem einen Gefichtswinkel des Aesthetischen , das war das Evangelium der reinen Kunst, das der junge Hofmannsthal predigte. Nicht am Leben und an der Natur entzündete sich sein Lebens- und Naturgefühl, sondern an den inneren Bisionen und an den künstlichen Dingen seiner Um welt.
Die bewußte Abfelyr von allen Zeugen menschlicher Bedürftig. feit", der Gegenstoß gegen den Naturalismus, die vollkommene Ber achtung der Wirklichkeit, wie sie Hofmannsthal mit unvergänglicher Intensität und Grazie festgehalten, führte zu jenem tieferlebten tragischen Konflikt, dessen Typus er in dem Claudio von Der Tor und der Tod aufgestellt hat. In dieser ergreifenden Gestalt ist die Wesenheit einer ganzen Generation festgehalten, die Unfähigkeit des Erlebens, die schaudervolle Sch- Sucht, die aus dem Gefäß der eigenen Berfönlichkeit vergebens in andere überzuströmen sucht. Am höchsten stehen wohl seine Gedichte, deren blühende Wortpracht an die Sprachkunst des alten Goethe anknüpft und die bald anmutig und leicht wie ein Liedchen der Anthologie erklingen, bald rätselhaft tief wie eine Hymne Pindars . Hofmannsthal ist in vielen Wand lungen und Berwandlungen erschienen, aber wir lieben vor allem die Schönheit feiner Jugenddichtung.
Die Times" hat fürzlich in einer Besprechung des herrlichen Deutschen Lesebuches", in dem Hofmannsihal das Reiffte und Reinste an deutscher Profa gesammelt hat, gefagt, ein solches Wert beweise besser als alles Reden die Kulturmission, die Deutsch fand in der Welt habe, zeige die unvergänglichen ewigen Schäße, die es der Menschheit geschenkt. Und in seiner schlicht- stolzen Borrede hat Hofmannsthal selbst die Bedeutung, die Größe eines solchen Wertes umschrieben. Demgegenüber haben die legten Dichtungen, Der heutige national abgegrenzte Staat, der sich in seinem bie er peröffentlicht, nicht viel zu bedeuten. Seit fast 20 Jahren, Landheer und feiner Marine mit höchster Dramatit ausprägt, ift seit er in dem Gereiteten Benedig" das Wert des Eng. länders Otway bearbeitete, hat er sich immer wieder an frembe wahrscheinlich zum Bergehen verurteilt. Ein allgemeines, ein MenschStoffe und fremde Formen angelehnt, so auch in der grandiofen, geheitsparlament wird vielleicht einst berufen sein, die vereinigten waltsam übersteigernden Elettra", so in feinen beiden besten Staaten der Welt zu vertreten. größeren, bramatischen Dichtungen, der vielgespielten eder. mann" und in dem Calderonische Motive fiefsinnig verwertenden, aber doch auch ans Spielerische streifenden Großen Welttheater". Hofinannsthal ist trot all feiner dramatischen Berfuche, troß einzelner fchner Erzählungen, die er uns gespendet, doch im Sterne nur Ly rifer, und so tritt uns der Bauber feiner Schöpfung am stärksten in der Sammlung feiner Gebichte" entgegen, die por furzem im Infel- Berlag erschienen ist.
Als der 18jährige Hofmannsthal 1892 das Bruchstid„ Der Tod des Tizian veröffentlichte, ba brach eine neue Epoche in unserer Literatur an. Ueber die trübe Grau- in- Grau- Malerei des Natura lismus triumphierten leuchtende Farbenfanfaren von tizianischem Gold, über die Nachahmung der Umgangssprache hymnische Rhyth men edelster Mortkunst. Das Wundersame und scheinbar voraus fegungslose Auftreten des jungen Coris", wie er sich nannte, erPlärt fich uns heute rücblidend aus jenen Reimen, die damals fchon in der Kunst Georges und der Stimmung einzelner Wiener hervor
Die Politit des Sozialismus muß fich an der Gegenwartsmelt
orientieren.
Wir müssen genau bestimmen, was wir als Staat begriffen wiffen wollen. Weber verstehen wir unter Staat die Regierung noch das Parlament noch die Beamtenhierarchie der Ministerien; anderer felts wird der Staat nicht durch den Begriff der Gesellschaft erschöpft. Der Staat ist die organisierte politische Berfönlichkeit eines souveränen Boltes die Organisation der Gemeinschaft zu dem zwed, ihren gemeinsamen Willen auf politischem Bege durchzusehen.
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Man fann den Sozialismus in der Tat nicht besser definieren, als daß er diejenige Phase der sozialen Organisation repräsentiere, in der von Staats wegen ein zweckmäßiges Ernährungssystem für die Gesellschaft errichtet wird. Die demokratische Regierung aber fündigt diesen Umschwung an.
gründung, daß der Mann mit der blauen Brille, der fein Heer fo schmählich im Stich gelassen habe, als Führer des deutschen Volkes nicht in Betracht tommen fönne.
Bayerische Volkspartei gegen Kahr , Lossow, Seißer? Köln , 31. Januar. ( Mtb.) Die„ Rölnische Boltszeitung" bringt in ihrer heutigen Abenbausgabe einen anscheinend aus Kreisen der Bayerischen Bolkspartei stammenden aufsehenerregenden Artifel, in dem der Rüdtritt Kahrs gefordert wird. In dem Artikel wird u. a. ausgeführt: Auf jeden Fall entspreche es der ganzen Lage, daß Herr v. Kahr früher sein Amt nieberlegt, bevor er als Beuge vernommen wird. Man könne noch weiter gehen und sagen, es entspreche einem Gebot der Vernunft, daß auch die Herren v. 2ossow und Seißer auf ihre Stellen verzichten, um als freie Männer ihrer Zeugenpflicht genügen zu fönnen. Der Rück tritt von Kahr, Lossom und Seißer wäre, ohne daß gegen die Herren auch nur der geringste Verdacht ausgesprochen werden kann, eine Tat der Erlösung. Für den Rücktritt des Herrn von Lossom gelten ähn fiche Erwägungen, nur fommt bei ihm noch das schwerwiegende Moment hinzu, daß sein Rücktritt mit einem Schlage die Möglichfeit der Lösung des bekannten Konflikts zwischen der bayerischen Regierung und der Reichsregierung geben würde,
München , 31. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Schlußfeffion des Bayerischen Landtages begann am Donnerstag mit einer Rundgebung für die Pfalz . Der Ministerpräsident Knilling dankte Der Pfälzer Bevölkerung für ihre bewundernswerte Geschlossenheit in der Abwehr der französischen und separatistischen Gewalttaten und in ihrem freimütigen Bekenntnis zum Deutschtum. Innerhalb des letzten Jahres wurden von der Gesamtbevölkerung der Pfalz nicht weniger als 3 Broz, das find 21 000 Männer, Frauen und Kinder, von ihrer Scholle vertrieben und ausgewiesen. Die bereits bekannte Stellung der sozialdemokratischen Fraktion fam in einer Erklärung zum Ausdrud. Die Kundgebung endete insofern mit einem Mistlang, als sich schon nach den ersten Säßen des tommunistischen Fraktionsredners ein ohrenbetäubender Lärm auf der rechten Seite des Hauses erhob, in dem sich auch ber Präsident fein Gehör verschaffen fonnte. Der Anlaß dazu war eine Besprechung der Kommunisten, daß die Methoden des Terrors und der Unterdrückung, wie sie in der Pfalz ausgeübt wurden, in derfelben Weise auch im rechtsrheinischen Bayern durch den Ge. neralstaatsfommiffar v. Rahr angewandt werden. Hierauf nahm der Landtag das im Ausschuß beschlossene Lan. Desmahlgefeß einstimmig an und dabei auch den Eventual antrag der Bayerischen Bolfspartei, ber eine Berringerung der Manbatsziffer im neu zu wählenden Landtage von 158 auf 133 Abgeordnete vorsicht.
Emmingers Reform im Rechtsausschuß.
Der Rechtsausiauß des Reichstages befaßte sich gestern mit der Frage der Vereinfachung des Rechtswesens in bürgerlichen Rechtsstreitig feiten. Reichsjuftigminister Emminger bee tonte, die Vorlage auf Vereinfachung des 8ivilprozesses beawede eine Vereinfachung und Verbilligung des Verfahrens, die eine beffere Ausnuzung der Arbeitskraft der Richter und Anwälte ermöglichte. Geheimrat Bollmar( Reichejufti ministerium) fbrte im einzelnen aus, in welcher Weise die Vereinfachung und Beschleunigung durchgeführt werden sollte, insbesondere follte eine beffere Borbereitung der Lermine durch Gericht und Barteien erfolgen. Der Entwurf denke jedoch nicht daran, die alten Eventualmagimen wieder einzuführen.
Der Ausius sprach sich zunächst sowohl gegen eine vol Annabme fand eine Bestimmung des Entwurfs, daß längere Protokolle auch zunächst von dem Gerichtsichreiber in einer ge bräuchlichen Kurzfchrift aufgenommen werden tönnen.
fommene Abichaffung wie eine Abkürzung der Gerichtsferien aus.
Der in Norheim verwundete Das Affenfat in Roghelm. feparatistische Landesverräter Gumpinger ist an den Folgen der erhaltenen Revolverschüsse im Krankenhause Frankenthal gestorben.
Die Erfahrung und der Geist der Frauen sind erforderlich, um zu verhindern, daß der vom Familiengeist getragene Staat feine Struftur nur von der Erfahrung der Männer empfange.
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Der Sozialismus ift eine Gesellschaftsform, in der die Disziplin und die Autorität des Staates neben der individuellen Freiheit einen befriedigenden Ausbruck erhält.
Aus Macdonald, Sozialismus und Regierung ( Eug. Diederich, Jena.)
Ein Denkmal für die gefallenen Tiere des Weltfrieges. In Eng land ist jetzt mit der Errichtung eines Dentmals begonnen worden, das allen Tieren gewidmet fein soll, die von englischer Seite im Weltkriege geopfert wurden. Dieses Grab der Liere", das im Lon doner Hyde- Part angelegt wird, geht auf Sammlungen der eng lischen Tierschußnesellschaft zurück, die bereits mehr als 2000 Pfund Sterling für das Monument aufgebracht hat. Die Zahl der Opfer, deren Andenken verewigt wird, ist sehr groß. Es starben allein mehr als 364 000 Pferde im englischen Heer; auch Hunde wurden für die verschiedensten Zwede zu Taufenden geopfert. Ramele, Renn. Here, Elefanten und Zugochsen fielen bei den Transporten, Kazen wurden bei wissenschaftlichen Versuchen geopfert; viele Brieftauben erlitten beim Bringen von Botschaften den Tod. Mäufe, Kanariens vögel und andere kleinvögel wurden geopfert, um die Wirkung der Giftgafe zu erproben. Sogar Goldfische, die zur Prüfung von mit Gas vergiftetem Wasser verwendet wurden, mußten ihr Leben laffen. Alle diese Tiere merben durch das Denkmal geehrt.
Ein neuer Urmenfchenfund in Spanien . Borgeschichtliche Unterfuchungen und Grabungen in einem Gebiet bei Cordova, das in prähistorischen Zeiten von einer See ausgefüllt gewefen zu sein fcheint, haben zu neuen wichtigen En'deckungen geführt, die in einer Sigung der Akademie der Wissenschaften von Cordova bekannt. gegeben wurden. Die Afademie erklärt, daß ein Schädel und einige tieferfnochen, die in dieser Gegend in einem vorzüglichen Zustand der Erhaltung gefunden wurden, einem Urmenschen angehörten, der ber Rasse des Neandertalers zuzuzählen ist. Die neuen Funde gehören zu den ältesten lleberresten, die bisher von den vorgeschichtlichen Menschen in Europa refunden worden sind. Mit ihnen zufammen wurden verschiedene Steingeräte geborgen, die aus der älteren Steinzeit stammen. Man schäßt das Alter des Neandertal
menischen auf 50 000 Jahre.
IN
3n der Staatsoper wird Helene Bilbbrunn Sonntag als Molde Friedrich Schort wurde auf ein weiteres Jabr gebunden. auftreten. Anna Scheffler Shorr wird pom Herbst an der Staatsoper atte gehören. Carl Sternheim bat forben eine größere Novelle beendet, bie ben Titel Gauguin und von Gogh führt und die Beziehungen der beiden zueinander behandelt. Die Novelle erscheint im Berlag, Die Schmiede", Berlin . Lenin - Ehrungen. Acht Grammophonplatten mit Reden Lenins find, bem Dft- Erbreß zufolge, auf Anordnung des Bildungskommissariats fertig geftellt worden und tommen in den Berkauf. Das Postkommissariat bat eine Serie Trauermarten mit Lenins Porträt beritellen laffen. Tas Bildungstommiffariat ordnet ferner die Ilmbenennung der berühmten Rom janzow- Bibliothet in Allrusfisge Deffentliche janow- Lenin- Bibliothet" all.