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Die Magnus- Hirschfeld- Stiftung.

Das Institut für Serualwissenschaft ist die Krö­nung des Lebenswertes von Dr. Magnus Hirschfeld  . Es soll nach den Worten feines Begründers, die er gestern an eine zur Feier der staatlichen Genehmigung der Institutsübergabe an die Magnus Hirschfeld  - Stiftung zahlreich herbeigeeilte Zuhörerschaft richtete, der Durchforschung des gesamten Gebietes für Sexualwissenschaft und der Verbreitung sichergestellter Erforschungsergebnisse dienen. Gleich zeitig soll das Institut auch eine Lehr- und Heilstätte sein: denn die Bissenschaft ist nicht um ihrer selbst, sondern um der Menschen willen da. Die Gründung des Instituts im Jahre 1919 war nur die Erfüllung eines sehnlichsten Wunsches, seiner Wissenschaft, die schungsstätte zu schaffen. Das Institut enthält 115 Räume, die stets als Stieffind behandelt wurde, eine ruhige Arbeits- und For­modernsten wissenschaftlichen Hilfseinrichtungen, äußerst foftbare Sammlungen. Es zerfällt in sieben 2bteilungen, die miffen schaftlich Hand in hand arbeiten. Dr. Arthur Kronfeld   ergänzte das Bild der ungeheuren Arbeitsleistung und Arbeitsmöglichkeit des Instituts. Er nannte die wissenschaftlichen Arbeiten, die im Schoße des Instituts bereits entstanden sind, gedachte besonders der Arbeit des früheren Mitarbeiters Dr. Wei über Serualität und Konftis tution, erwähnte die wertvollen erbbiologischen Sammel forschungen, die von dem Institut betrieben werden, feine Lehrtätigkeit- 900 Aerzte haben die Aerzteturfe befudit, 2000 aus ländische Gäste daselbst Anregung erhalten, hob bic auffärende volkstümliche Tätigkeit des Inftituts auf feruellem und hygienischem Gebiete hervor, rühmte mit Recht die ferualpädagogischen Leistungen, die durch Kurse und Führungen für Junglehrer, Elternbeiräte und weiteste Boltsschichten aufgebracht wurden. Professor Dr. Strauch, Lehrer für gerichtliche Medizin an der Berliner   Universität, sprach feine Genugtuung darüber aus, daß endlich einmal eine Annähe rung zwischen der offiziellen Wissenschaft und der Seruatwiffen schaft durch die Genehmigung dieser Stiftung hergestellt worden ist. Mit den äußerst lehrreichen Darlegungen des Dr. Hans Graz, der die segensreiche Tätigkeit des Instituts auf dem Gebiete der Volks­und Rassenhygiene schilderte und die in der Hoffnung gipfelten, daß dem Institut in Zukunft eine Eheberatungsstelle angegliedert würde, schlossen die Ansprachen.

Die Reichtümer des Instituts, die sich bei der Führung den Gästen offenbarten, zu schildern, ist im Augenblick unmöglich. Eben­fo kann nur der äußerst reichhaltige Inhalt der ferualwiffen. fchaftlichen Spezialaus stel ung erwähnt werden. Der vorgeführte Film, in dem die interferuellen Inpen gezeigt wurden, sind geeignet, jeden davon zu überzeugen, daß die Natur mit den männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen ein ab­sonderliches Spiel treibt. Alles in allem nahm man das Bewußt fein mit fich: Hier wird nicht geredet, sondern geschafft, zum Segen der Menschheit

Fast jeden Sonntag finden Führungen durch das Institut statt. Man fann den weitesten Schichten der Arbeiterbevölkerung nicht dringend genug empfehlen, fich bei dieser Gelegenheit das Institut anzusehen. Das Institut befindet sich Beethovenstr. 3. In den nächsten Tagen hoffen wir, ausführlich die Reichtümer des Instituts Schildern zu können.

Der Räuberhauptmann von Herzfelde  .

Bier Männer unter Anklage des Mordes. Unter der Anschuldigung, den Gutsgärtner Schiefeit vom Rittergut Herzfelde bei Kallberge ermordet zu haben, wurden heute der 5. Straffammer des Landgerichts III   der Ziegeleiarbeiter Reinhold Weidemann, der Arbeiter Erich Weidemann, der Arbeiter Ernst Kirds und der Arbeiter Josef Romanowski vorgeführt. Reinhold Beidemann ist der Bater des 19jährigen Erich und der Stiefbruder

des Kirds. Der Vater Weidemann, ein kleiner, untersetter Mann, wird außerdem noch des versuchten Mordes an Feldhütern beschul­digt. Sämtliche Angeklagten sind auch des fortgesetzten Bandendieb. ftahls unter Mitführung von Waffen beschuldigt.

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Das neue China  .

Der Teilregent Sun Yat Sen  .

Mit 20 Minuten Verspätung begann Freitagabend im ehemaligen| Angora- Regierung vor der Lausanner Ronferenz. Der Redner führte Herrenhause ein Bortragsabend, der sich mit den Problemen be- aus, er hoffe bestimmt auf den Sieg der Kanton- Regierung und auch schäftigt, die heute im neuen China   spruchreif sind. Zuerst sprach, darauf, daß Deutschland   der erste Staat sei, der Dr. Sun Yat Sen  durch die große Besucherzahl offenbar verwirrt. Boffswirt anerkenne. schrift Der Neue Tag", für die man jetzt schon über 200 Mit­A. Friedrich und erläuterte das Vorhaben, das durch eine Zeit­arbeiter in allen Erdteilen gewonnen hat, gestützt werden foll. Fürs bekanntmachen, ganz gleich welcher Art sie sind. China  , das 25 Broz. erste will man durch Vortragsabende mit allen neuen Strömungen der Bevölkerung der ganzen Welt einschließt, hat große Entwicklungs möglichkeiten und ungeheure Ausbaumöglichkeiten für den Handel. Deutschland   trieb vor dem Kriege teine chinafreundliche Politit. Das neue Deutschland   müsse jetzt an der nationalen Entwicklung Chinas  zur wirtschaftlichen Selbständigkeit teilnehmen. Deutschland   habe Maschinen und China   habe Rohstoffe. Man müsse sich flar darüber sein, daß die Industriecisierung Chinas   bestimmt vor sich gehe, und wenn nicht mit deutschen, dann mit englischen oder amerikanischen  Maschinen.

Chinesische Lebens- und Umgangsformen.

Li Doo Dju fprach, angetan mit der kleidsamen Tracht feines Landes, in der liebenswürdigsten Weise von chinesischen   Bräuchen. Er betonte, daß viele Berichte, die aus der Ferne fämen, mit der 3 ahrheit nichts zu tun hätten. Die chinesische  auer sei längst burchbrochen und die Männer trügen teine 3öpfe mehr und die Frauen hätten feine perfrüppelten Füße. In China   esse man nur zwei bis dreimal täglich und nicht fünfmal, aber man febe jich jedesmal an eine wohlbefehte Tafel mit 8 bis 16 Gerichten. Reis erseye Brot und Kartoffeln. Alkoholische Getränke nehme man felten zu sich und für die Jugend fcien fie ganz verboten. Die Verehrung der Ahnen sei in China  Religion. Aelter als ein anderer fein, ist ein Borzug. Die Kinder find den Eltern unbedingt gehorfam. Gepriesen werden Eltern mit bielen Kindern, tiefbetlagt die finderlosen. Das ganze Land ist als eine große Familie gedacht. Das Familien­leben ist hochentwickelt. Schon der ältere Bruder ist für den jüngeren eine Refpefisperson. 3 bis 4 Generationen wohnen oft zufammen. Die Begrüßung der Chinesen besteht in respektvollen Berbeugungen, ein Händeschütteln ist felten und ein Ruß in Gegenwart anderer ganz undenkbar.

Allgemeine politische Lage Chinas  .

Huang Su Bin, schüchtern, mit leifer Stimme, erklärte, daß Chinas   politische Lage wirklich nicht so betrübend fel, wie sie immer hingestellt würde. Die schlechte Lage Chinas   fei ein Verschulden des internationalen 3mperialismus. Bor 50 Jahren [ ei China   ein reines Agrarland gewesen, es habe felbst seine In dustrie entwickeln wollen, aber daran habe der internationale Im perialismus es gehindert. Die Ausländer kaufen die Rohstoffe in China   sehr billig auf, verarbeiten sie und führen teure Fertigfabrikate wieder ein. Die Ausländer unterhalten Fabriken im Lande, durch die Ausländer wurde ganz China   proletarisiert. Der ausländische Imperialismus gibt den Militärorgani­fationen und den Räuberbanden Waffen. In China   find verschiedene Machtsphären, drei Generäle haben dort Macht und der Teil­regent Dr. Sun Yat Sen  . Er habe die Bolkspartei, die Studenten, die Jugend, die Kaufleute und die Zukunft hinter sich. Er habe die Ranton- Regierung in Händen, und der erginge es jegt wie der

Der Othello von Belzig,

Mildernde Umstände für den Rächer seiner Ehre.

Biau Han Sin, ein chinesischer Journalist, start europäischen Anstrichs, betonte, China   und Deutschland   müßten sich gegenseitig Großmächte verhindert. Hilfe leisten. Dr. Sun Yat Sen   habe mit Deutschland  n Verbindung treten wollen, aber das hätten die Der Redner sprach von den inneren Erhebungen Chinas  , die durch den internationalen Im perialismus unterdrückt wurden. Jeßt ständen Frankreich  , England, Japan   und vor allen Dingen Amerifa gegen China Bor Deutsch land habe China   einmal Angst gehabt. Aber Deutschland fei jest Republik und zudem mußte es abrüsten. Dr. Sun Yat Sen   sei ein wirklicher Freund Deutschlands  .

Moderne chinesische   Industrie.

Hung Ding, voller Temperament, das Manuskript immer wieder beiseite werfend und frei sprechend, erklärte, nur die Deutschen  fönnen mit den Chinesen fühlen. Deutschland   und China   gehören nicht nur dem Kreise der befizenden, sie gehören auch dem Kreise der könnenden Nationen an. Für eine Industrieentwicklung ist eine günstige Verkehrsentwicklung Borbedingung. Aber der Eisens bahnbau hatte in China   mit ethischen Schwierig= teiten, weil die Gräber der Ahnen geschont mer­den müssen, und mit Rentabilitätsschwierigkeiten, weil das Land von vielen Kanälen durchzogen ist, zu fämpfen. Stellten die Fremden Stapital zur Verfügung, so fnüpften sie daran derartig harte Bebin gungen, daß sie für die Chinesen unennehmbar wurden. China   ift aber das Land mit bewäfferter Kultur. Sein Landstraßenbau ist vorzüglich, denn vor Tausenden von Jahren betrachtete die chinesische   Regierung den Landstraßenbau als ihre Hauptaufgabe. China   hat gegenwärtig 3 mei staatliche Schiffswerften und viele private. Die Amerikaner vergeben fogar Aufträge an chinesische   Staatswerften. Die Buchdruderkunst, in China   er­funden, hat sich außerordentlich entwickelt. China   hat moderne Bergwerte und die Spinnerei, einst handwerksmäßig be­trieben, jetzt maschinell eingerichtet, ist die stärkste Industrie des Landes. Im Hinblick auf die Arbeitsverhältnisse muß betont werden, daß man die sozialen Gegenfäbe, wie sie in Europa  egiftieren, in China   nicht fennt. Die Arbeitskräfte sind außerordentlich billig.

Liau Han Sin erklärte abschließend, Dr. Sun Yat Sens Pläne, als da find: die Entwicklung des Berkehrs, die Neuanlage von Häfen, die Modernisierung der Städte, die Ausnutzung der Wasser. kraft, die Entwicklung des Bergbaues und der Landwirtschaft, die Be­wäfferung von Mongolei   und Tibet  . Hierzu gebraucht man Ma schinen und Spezialisten. Tüchtige deutsche Arbeits. träfte, die an der nationalen wirtschaftlichen Entwicklung Chinas  mitarbeiten wollen, sind willkommen. Dr. Sun Yat Sen   und der übergroße Teil der Chinesen hoffen auf Deutschland  .

Interessante Gesangsvorträge sowie verschiedene Fecht- und Turnvorführungen gaben einen Einblick in die starke Eigenart diefes fernen Bolkes..

gründete die Milde des Urteils damit, daß hier nicht der Ber. legte der Angegriffene sei, sondern der Ange. flagte. Er fei als Ehemann in feiner Mannesehre schwer ange­griffen worden.

Der Notdienst Berliner   Frauen.

Reinhold Weidemann war das Haupt einer größeren Bande, bie sich auf Kartoffelbiebstähle und Bildern gelegt hatte. In Stärke von 6 bis 7 Mann zogen sie, das Geficht mit Ruß ge­schwärzt und mit Tüchern verbunden, um sich unfenntlich zu machen, seit Jahren auf nächtliche Fahrten aus. Wiederholt fam es zu Zu­fammenstößen mit Feldhütern und Jägern. Weidemann Bater be­zeichnete sich als den Räuberhauptmann von Herzfelde  "! Als ein­mal ein fommunistischer Generalstreit drohte, äußerte Weidemann: Jeht nehme ich Rache und masche meine Hände in Blut bis dort hinaus." Er galt allgemein als ein sehr gewalttätiger Mensch. Am 23. August waren die Angeklagten von dem Hause Weidemanns wiederum auf Kartoffeldiebstahl ausgegangen. Sie hatten sich vor her schwer bewaffnet. Als sie an ein Gebüsch famen, trat ihnen unversehens der Gutsförster Westphal und der Gärtner Schieleit ent­gegen, die die Angefiagten fragten, wo sie hin wollten. Im felben Augenblic fiel aus einiger Entfernung ein Schuß. Schieleit ant­wortete seinerseits mit einem nach dieser Richtung abgegebenen Schuß und wollte nach der betreffenden Stelle hinlaufen. Raum war er einige Schritte gegangen, da fiel ein neuer Schuß, der Schieleit zu Boden strecte. Eine Kugel hatte ihn in den Rücken getroffen und die Lumge durchbohrt. Der Schuß soll von Romanowsti abgegeben worden fein. Alle vier ergriffen darauf die Flucht, wobei sie dem hinter ihnen her schießenden Weftphal noch großen Sa, wierigkeiten fonnte er mit erlöschender Stimme als Zeuge Anna v. Gierfe den Vertretern der Berliner   Presse berichtete, ver­

mit Schüssen antworteten, glücklicherweise ohne zu treffen. Die Schußwaffen fand man am nächsten Tage in einem Kaninchenbau bei der Wohnung des Weidemann. Die Anklage, die Staatsanwalt­schaftsrat Berger- Landefeld vertritt, geht davon aus, daß die An­geflagten mit Rücksicht auf ihre schwere Bewaffnung entschlossen waren, jeben ihnen Entgegentretenden, insbesondere die ihnen miß­liebigen Förster, über den Haufen zu schießen. Nach mehrstündiger Beratung verkündete Landgerichtsdirektor Friedmann folgendes Ir­teil: Das Gericht ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß dem Angeklagten das Verbrechen des Mordes nicht nach. gewiesen sei. Das Gericht hat zwar die Ueberzeugung, daß die Angeklagten, die Waffen mitgenommen haben, um begegnenden Widerstand mit Waffengewalt zu brechen, auch wenn es ein Men ichenleben fosten sollte. Es sprechen gewichtige Momente dafür, daß die übrigen Angeklagten mit der Tat des Romanowski einverstanden waren. Es hat sich eber nicht nachweisen lassen, daß eine Berab­redung stattgefunden hat und daß es fich um einen Fehlschuß han belte, der eigentlich dem Förster Westphal zugedacht war. Roma­nowski konnte doher nur wegen einfachen Totschlags verurteilt wer: den. Der versuchte Mord im Jahre 1921 an den Feldhütern läßt sich Reinhold Weidemann auch nicht nachweisen, ebenso nicht, daß schwere Bandendiebstähle begangen sind. Das Gericht hielt Reinhold Weide­mann schuldig der Mötigung, des fortgesetten Diebstahles und des unerlaubten Waffenbefizes. Bei der Strafabmessung hat das Ge­richt berücksichtigt, daß Weidemann das Bertrauen feiner Mitbürger befoß und schnöde mißbraucht hat, indem er auf Diebstähle ausging. Das Urteil geht dahin: Joseph Romanowski wird zu zehn Jahren drei Monaten 3uchthaus und zehn Jahren Chr. verluft, Reinhold Weidemann zu zwei Jahren Ge­fängnis und drei Jahren Ehrverlust, Ernst Kirds wegen Dieb.  stahls und Waffenbefizes zu neun Monaten Gefängnis Erich Weidemann wurde freigesprochen. Ten Angeflagten wurden fünf bzw. vier Monate auf die Unter­fuchungshaft angerechnet und der Haftbefehl gegen Rirds wurde aufgehoben.

verurteilt.

Feuergefecht mit Einbrechern. Gegen 12% Uhr nachts hörten Bolizeibeamte, die fich auf einem Streifgange befanden, in der Straße Bum Löwen" in Zehlendorf  - West von dem Grundstück Nr. 11 her verbächtige Geräusche. Als die Beamten hinzueilten, fahen sie vier Männer, die fofort die Flucht ergriffen. Da fie trob wiederholter Haltrufe nicht stehenblieben, gaben die Be­amten insgesamt sieben Schülfe ab, die von den Einbrechern durch fünf Schüsse erwidert wurden. Im Schuhe der Dunkelheit find die Täter entlommen. Ob jemand von ihnen verlegt worden ift, fonnte nicht festgestellt werden.

Sie war alles andere, nur feine Desdemona, Frau Pauline, die Gattin eines Eisenbahnbeamten H. aus Belzig  , der sich wegen Körper­verlegung laut§ 224 vor der Potsdamer Straffammer verantworten mußte. Sie war nicht schön und auch nicht treu, wie sie selber zu­gab, aber sie hatte Glüd bei Männern" und ihr eigener Mann Zur Bekämpfung des Massenelends haben sich Ende Oktober liebte sie abgöttisch. Während H. feinem schweren Berufe nachging, vorigen Jahres große Berliner   Frauenorganisationen war der Weißgerber T. ein ständiger Gast bei Frau Bauline. Man mit dem Begirtsausschuß für Arbeifermohlfahrt trug dem Ehemanne allerlei zu, peitschte feine Eifersucht an, aber zum Notdienst Berliner   Frauen zusammengeschlossen. Beweise fonnte er nicht erlangen. Nächtelang umschlich er Anna v. Gierte und Alice Salomon   leiten die vielfältige Arbeit. sein eigenes haus, hodte auf Strümpfen im Treppenhaus auf Sie gliedert sich in drei Hauptzweige: Nachbarhilfe, Arbeit mit den ber Bauer, und so ging es jahrelang. Der Argwohn hatte ihn schließstädtischen Wohlfahrtskommissionen und Ernährungsfürsorge. Die lich vollständig heruntergebracht. Da, im Monat Mai 20 Verwaltungsfreise Groß- Berlins find in 900 Bezirte geteilt vorigen Jahres, als er früher von seinem Dienst nach Hause tam als und in jedem von ihnen eine Bertrauensfrau bestellt, der Helfes vorgesehen, vermochte ein Blick durch das Schlüsselloch sein rinnen zur Seite stehen; ihrer fönnen bei der Größe der Stadt und Blut zum Rasen zu bringen. Er hofte vom Boden sein scharfge: des Massenelends nicht genug fein. Auf die Ernährungsfürsorge fchliffenes Seitengewehr und mit den Worten: Endlich habe macht überall das ergreifende Blafat Räthe Roll wit' aufmerk ich Euch! schlug der vor Eifersucht Rasende auf den endlich Erwischten fam mit der Mahnung:" Rauft Ernährungsgeld!" Es ein. Ein Hieb trennte einen Finger glatt von der Hand. Dann find das Markenheftchen für zwei Mart, die 12 Speifemarten verfekte ihm der wütende noch mehrere Stiche in den Leib. Blut zu 10 und 20 Bf. enthalten. Diese Marken werden in der Volks­überströmt wurde T. in ein Krankenhaus gebracht und bis zum peifung und in zahlreichen Gastfüchen als Bezahlung angenommen. heutigen Lage ist er noch Patient in der Berliner   Charité. Nur mit Man tut viel vernünftiger daran, Bedürftigen folche Marken statt bar Geld zu geben. Die gesamte Tätigkeit des Notdienstes. über die in der Verhandlung antworten. Der Anklagevertreter, Erster Staats­anwalt Gerlach, beantragte 1 Jahr 6 Monate Gefängnis. Die Straf  - bürgt durch ihren Idealismus wie durch ihre gute Organisation die fammer verurteilte den Angeklagten nach§ 223a unter Bubilligung arbeit wie an Geld und der beste Erfolg fei ihr gewünſcht. mildernder Umstände zu einer Geldstrafe von 100 Gold­mart. Der Borsigende, Landgerichtsdirektor Dr. Westerkamp, be

Sport.

Der Stand des Sechstagerennens. Die 3- Uhr- Nachmittagswertung.

Nach Ausfahren der 12. Wertung( 3 Uhr nachmittags) ergibt sich folgender Buntistand( genannt sind die 7 Baare, die in der Spike liegen): Lorenz- Saldow 164, Bauer- Strupkat 144, Hahn­Tiek 62, Techmer- Stellbrink 58, Kaifer Taylor 40, Hanley- Lawrence Reinas- Stolz, Manthey- Stabe. Drei Runden zurüd: Häusler- Dhrt. 27 und Münzner- Nörenberg 8. Eine Runde zurück: Golle- Rohl, Burückgelegt waren bis zur 96. Stunde( 9 Uhr abends) 2564,500 Die 10- Uhr- Nachtwertung.

Kilometer.

Abends 9 Uhr. Alle Zuschauerpiäße sind befeht. Im Innen raum wimmelt es wie in einem Bienenforb. Jeder erwartet etwas... Immer wieder heißt es: Wann tommt die lleberrundung der Amerikaner. Der Stundenschuß ertönt. Die Aufmerksamkeit der Buschauer wächst. Im ersten Spurt führt anfangs Münzner bas Feld. Hahn geht vor, von Stabe gefolgt. Dann tommt Bauer. In der vierten Runde vor Schluß des ersten Spurts wird ein schärferes Tempo angeschlagen. Der Amerikaner Han= en stößt jegt erfolgreich vor und geht vor Borenz durchs Ziel. Der zweite Spurt bringt einen prächtigen Sieg des alten Stell. brint. Beim dritten Spurt liegt Stabe porn. Meinas, gefolgt von Hahn, fegt vorbei und eine Runde vor Schluß des dritten Spurts jagt Lorenz heran, doch kann er den führenden Hahn nicht mehr schlagen. Im vierten Spurt wird Saldaw von Golle scharf angegriffen, doch ergebnislos endet sein Vorhaben. Der fünfte Spurt bringt einen Eieg Bauers vor Lechmer, Lorenz und Hanley. Im übrigen blieb der Stand des Rennens unver­ändert. Lorenz- Saldom behaupten weiter die Führung. Der Stand des Rennens nach ber 13. Wertung ( 10 Uhr nachts, 97. Stunde) ist nunmehr der folgende: Saldow­Lorenz 177, Bauer- Kruptat 153, Hahn- Lich 71, Lechmer- Stellbrink 67, Kaiser- Taylor 45, Hanley- Lawrence 33, Münzner- Nörenberg 8 Punkte. 1 Runde zurück Golfe- Kohl( 77 Punkte), Manthey- Stabe ( 12 Bunfte), Reinas Stolz( 12 Bunite). Drei Runden zurück Häusler- Ohrt( 3 Punkte).

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Die neuen Sonntagefahrkarten.

Die zur Förderung der Volksgesundheit eingeführten Sonn­tagstarten mit Fahrpreisermäßigung unterlagen bisher der Beschränkung, daß sie nur an Bewohner größerer Städte zum Be­fuch nahegelegener Erholungsorte ausgegeben wurden, nicht tanegen für Fahrten vom flachen Lande und von Kleinstädten nach der Groß­Sonntagsfahrkarten auch der berufstätigen Bevölterung der Stadt. Der Reichsverkehrsminister hat sich nunmehr entschlossen, die tleinen Städte und auf dem flachen Lande zugäng lich zu machen und ihr dadurch Gelegenheit zu geben, ebenfalls landschaftlich bevorzugte Gegenden aufzusuchen oder sich durch den fortzubilden. Demnach find die Reichsbahndireftionen ermächtigt Besuch großstädtischer Bildungsanstalten auch geistig zu erholen und worden, wenn das Bedürfnis vorliegt und betriebliche Schwierig Beiben nicht zu erwarten sind, auch von fleineren Orten nach größe ren Städten Sonntagsfahrtarten einzuführen. Zugleich wird die bis­herige Beschränkung aufgehoben, wonach Sonntagsfahrkarten non folchen Orten nicht ausgegeben werden follen, nach denen selbst Sonntansfahrkarten aufliegen, Im wirtschaftlichen Interesse der Reichsbahn sollen bort, wo ein Bedürfnis dazu vorliegt, Sonntags­fahrtarten auch für die 2. Wagenklasse ausgegeben werden.

Die Wiedereinführung der Kupfermünzen. Die Beröffentlichung der Berordnung über Wiederinfursiehung der Kupfermünzen von 1 und 2 Bfennigen steht nach der gestrigen Beratung im Fünfzehnerausschuß unmittelbar bevor. Es soll zugleich angeordnet werden, daß riemand verpflichtet ist, mehr als fünf Mark in feinem Belde anzunehmen.

Versteigerung der Fang- und Findlingshunde. In dem städtis fchen Hundezwinger in Lanfwig werden die von den Fangbeamten eingefangenen Hunde( Fanghunde) und die von Bri­patpersonen als zugelaufen eingelieferten Hunde( Findlinge) unter gewöhnlichen Berhältnissen acht Lage zur Verfügung des Eigen tümers oder Befizzers gehalten. Während einer polizeilich angeord. neten Hundesperre, wie es zurzeit der Fall ist, verfürzt sich diese Frift auf vier Tage. Nach Ablauf dieser Zeit werden die nicht ab. geholten Fang- und Findlingshunde je nach der Lage des Falles ent. sprechend ben veterinärpolizeilichen Vorschriften entweder getötet oder durch einen städtischen Beamien nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches öffentlich versteigert. Diese Versteige­