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kraft b«r Beteiligten des Baugewerbes entsteht und auf etwa 200 Millionen Goldmark zu veranschlagen ist. Der Eisenbahnfistus sowohl als auch der Postfiskus ver- liercn dllrch den Fortfall des Umsatzes auf dem Baumarkt Ein- nahmen in Höhe von mindestens 500 Millionen Gold- mark. Die 75proz. Stillegung des Baumarktes zwingt Reich, Staaten und Gemeinden, rund l1/* Millionen Bauarbeiter und Arbeiter anderer Industriezweige durch Erwerbslosen - Unterstützung zu unterhalten. Diese Erwerbslosenunter- stützung ist auf rund 400 Millionen Goldmark anzu- setzen. Sofern die Reichssteuerpolitik sich darauf einstellt, den Baumarkt zu 75 Proz. stillzulegen, erleiden die ö f f e n t l i ch e n Kassen alles in allem einen Perlust von 1,5. Milliarden G o l d m a r k. Würde die Reichssteuerpolitik hingegen durch Eröffnung einer wesentlichen Kapitalquelle für den Äaumarkt den Baumarkt voll beschäftigen, dann würden die ösfent- lichen Organe, wie oben angegeben, eine. Einnahm« von rund 550 Millionen Goldmark allein an Steuern erhalten. Hierzu kämen dann noch die dem Eisenbahn- und Postsiskus zu­fließenden Einnahmen in Höhe von 500 Millionen Goldmark. Insgesamt würden demnach Reich, Staaten und Gemeinden bei voller Beschäftigung des Baumarktes rund 1 Milliarde Goldmark als Einnahme oerbuchen können. Was glaubt nun der Herr Reichssinanzminister aus der Mietssteuer zugunsten des Reiches, der Länder und Gemein- den herausholen zu können? Die gesamte Friedensmiete in Deutschland hat etwa 5 Milliarden Goldmark betragen. Wenn es den Ländern und Gemeinden möglich fein sollte, zu der 30proz. Friedensmiete, die von den Miete/n für die Bewirtschaftung der alten Wod- nungen ab 1-. April 1924 unter allen Umständen aufgebracht werden sollen, noch 20 Proz. der Friedensmiete als zusätzliche Steuer zu vereinnahmen, dann würden sie rund 1 Milliarde Goldmark erhalten. Diese Goldmilliarde dürfte aber sicher nur auf dem Papier stehen. Von chr sind die Erhebungs- kosten von voniherein in Abzug zu bringen. Hinzu kommt ober, daß eine im Einkommen durch Arbeitslosigkeit und Stellenabbau geschwächte Miererschaft eine 50proz. Frie- densmiete in nächster Zeit nicht aufzubringen in der Lage ist, so daß vermutlich die veranschlagte Einnahme von 1 Milliarde Goldmark sicher auf 500 Millionen Goldmark, wenn nicht weniger, zusammenschrumpfen wird. Wäre es bei dieser Sachlage nicht weitaus wirtschaftlicher, wenn die Reichssteuerpolitik sich darauf einstellen würde, aus der Wo hnungswirtschaft eine Kapitalquelle für den Baumarkt zu erschließen, die finanziell, ideell, politisch und psychologisch weitaus produktivere Wirkung haben muß als die unproduktive Anzapfung des Einkommens der Mieter für einen Finanzausgleich? Der Herr Reichsfinanzminister müßte sich sagen, daß die Erschsießung einer Hauptkapitalquelle für den Baumarkt eine Reihe o n- derer Kapitalquellen aus dem privaten Kapitalmarkt sofort öffnet und die produktionssteigernde Wirkung der öffentlichen Kapitalquellen zwei- und dreifach ver- st ä r k t. Es kommt heute eben darauf an. auf zwangsläufigem Weg? beschafftes Kapital als Anreger und Förderer in die Wirtschast h i n e i n z u l e i t e n. um den Produktions- apparat von sich aus in Bewegung und nicht nur zur voller Produktions leistung, sondern auch zu voller Steuer- l e i st u n g zu bringen. Ein alte» Steuerrohrnetz ist installiert. muß jedoch heute leer lausen, wenn der Baumarkt nicht zur Produktion kommt. Die Installation einer neuen und so völlig u n produktiven Steuer, wie sie der Herr Reichsfinanz- minister plant, ist--- zur, zeit wenigstens und volkswirtschaftlich betrachtet völlig überflüssig. Ob die Retchsregierung aus dem Irrgarten der dritten Steuernotverordnung noch herausfinden wird, und ob die Ver­treter des Reichstages und des Reichsrates ihr klare Wege weisen können, scheint nach Lage der Verhältnisie(Zeitver- säumnisse, Wahlen usw.) sehr zweifelhast. Und doch gibt es nur einen Weg aus den Berirrungen der Resiortpolitik des Reichsfinanzministcriums. Dieser Weg muß darauf angelegt

werden, dem dritten Schlüsselgewerb« der deutschen Wirtschaft, dem Baumarkt, sofort Kapital zuzu- führen, damit er restlos beschäftigt wird und alle an- deren Gewerbezweige von sich aus befruchtet. Geschieht das, dann wird der Herr Reichsfinanzminister es nicht mehr nötig haben, neue Steuern für den Vermal- tungsapparat zu erschließen. Er wird vielmehr finden, daß dann aus dem Rohrnetz der vorhandenen Steuern dem Reich sowohl �ls auch den Ländern und Gemeinden hin- reichende Einnahmen zufließen werden. Nicht Ausgleichs steuern, sondern Produktions- steuern, das muß die Parole sein. Ohne eine e n t sch e i- dende Belebung der Produktion durch Bereit- stellung von Kapital wird das Defizit der Etats des Reiches. der Länder und Gemeinden niemals beseitigt werden können.

Das Enüe einer tzehe. Severing und SchlagcterS Tod. Als im Mai vorigen Jahres Schlageter in Düffel- dorf von den Franzosen wegen eines Sprengattentates er- schössen wurde, setzte eine mit den gemeinsten und verwerf- tichsten Verleumdungen geführte Hetze gegen den p r e u- ß i schon Innenminister ein. Die gesamte reaktionäre Presse bezichtigte Severing der indirekten Mitschuld an der Erschießung Schlageters. Richtigstellungen der rheinischen und westfälischen Behörden, Aufklärungen Im Landtags fruchteten nichts. Das reaktionäre Lager bestand auf seinen Lügen. Führend in der Kampagne wirkte die aus deutsch - völkischen Quellen gespeisteDergisch-Märkische Zeitung", gegen die deshalb vom Innenministerium als Hauptkläger und von der Elberfelder Polizei als Nebenkläger die Beleidigungsklage angestrengt wurde. Der Prozeß kam vor kurzem vor der 3. Strafkammer des Elber» selber Landgerichts zur Verhandlung. Das amtliche Wolfffche Telegraphenbureau meldete den F r e i f p r u ch des beklagten Redakteurs auf Grund des§ 193, und die reaktionäre Presse triumphierte. Das Bild ändert sich aber gänzlich, wenn man die U r- teilsbegründung der Strafkammer heranzieht, die der Amtliche Preußische Pressedienst nunmehr im Auszug mit- teilt. Die Begründung gibt nicht nur zu, daß die Behauptun- gen und Ausführungen derBergisch-Märkifchen Zeitung" geeignet waren, die Angegriffenen in erheblichem Maße verächtlich zu machen und in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen, sondern sie stellt auch ausdrücklich fest, daß der W a h r h e i t s b e w e i s des Ange- klagten nicht gelungen ist. Wörtlich sagt das Gericht: Der vom Angeklagten angetreten« Wahrheltibewels ist in der Hauptsache nicht gelungen. Dielmehr hat die Haupwerhandlung er- geben, daß weder der Minister de» Innern. Severing. noch die pslikische Polizei Irgendwie für die Ermordung Schlageters veranl- worllich gemacht werden können. Ausdrücklich wird Im einzelnen festgestellt: Der Vorwurf, der Minister des Innern. Severing, küm- mer« sich um die Souveränität des Rechts einen Deut und ver- hafte nach Willkür und Gutdünken, entbehrt somit jeder sachlichen Unterlage und ist u n b e r» ch t i g.... Ebensowenig wi« ge�n den Nebenkläger Römer ist also auch bezüglich des P o l i z e t k o m m i s s a r s Gross« der Vorwurf berechtigt, mitschuldig zu sein an der Ermordung Schla- geters, weil er wissentlich die Befreiung eines widerrechtlich vom Feinde zum Tode oerurteilten deutschen Staatsangehörigen durch feine Maßnahmen bewußt und vorsätzlich verhindert hat. Auch der weitere gegen die Elberfeldcr Polizei erhoben« Bor- wurf, daß Hauenstein der Mittäterschaft an dem Scheide- mann-Attentat ohne die geringste Unterlage bezichtigt worden sei, daß nach.Polizeimethoden der Inquisition und der Sowjets" bei der Vernehmung dos Hauenstein oerfahren worden fei, hat sich nach der Beweisaufnahm« als haltlos und unrichtig ergeben. Zusammenfassend erklärt das Gericht die Behauptungen derBergisch-Märkifchen Zeitung" im wesentlichen für un-

zutreffend und unwahr und durch das Ergebnis der Verhand­lung widerlegt. Der Kronzeuge des Blattes, Hauen- st e i n, wird als unsicherer K a n t o n i st geschildert. Daraus folgert, daß es sich in dem Fall derBergisch» Märkischen Zeitung" um eine ebenso böswillige wie gemeingefährliche Verleumdungshctze gegen den preußischen Innenminister und die preußischen Polizei- organe handelte, die um so vergiftender wirken mußte, als sie von der gejamten reaktionären Presse aufgenommen wurde. Dag sie nicht ohne schändliche Nachwirkung blieb, beweisen die A t t e n ta t 5 p l ä n e gegen Severing. Es ist deshalb ganz unerfindlich, wenn das Gericht bei der Urteilsfällung trotzdem die Unwahrheiten auf entschuldbare Mißverstand- nisse zurückführt, dem Angeklagten den Schutz des 8 193 lbe- rechtigtes Interesse der Presse) zubilligt und aus diesen Grün- den auf Freisprechung erkannte. Um so auffälliger muß dieses Urteil wirken, als seiner Veröffentlichung nicht auch so- fort die Begründung beigefügt und so vor der Oeffent- lichkeit der Anschein erweckt wurde, als seien die Richter mehr darauf bedacht gewesen, dieInteressen' des deutschvölkischen Hetzblattes zu wahren, als den Staat und seine Minister vor der unverschämten Kamarilla deutschnationaler und deutsch - völkischer Verleumder zu schützen. Hat das Land Preußen viele so geschickte Justizregisseure, dann kann man ihm gra» tulieren.

General £>asse als Wahlmacher. Von besonderer Seite wird uns geschrieben: Am Sonntag wird in Thüringen die Landtags- wähl stattfinden. Das Resultat der Wahlen wird sicherlich eine Anfechtung erfahren, weil die W a h l f r c i h c i t unter dem militärischen Ausnahmezustand nicht gewahrt worden ist. Daß darüber hinaus der Militürbefehlshab« in Thüringen , Generalleutnant Hasse, versucht hat, alles zu tun, um die bürgerlichen Parteien im Wahltampf zu unter- stützen, ist weniger bekannt. Die bürgerlichen Parteien glaub- ten, daß nach dem Einmarsch der Reichswehr der Zeitpunkt gekommen wäre, Thüringen von den roten Ketten zu befreien". Vertreter der bürgerlichen Parteien er- schienen am 5. Dezember 1923 bei dem Militärbefehlshaber Generalleutnant Hasse m Weimar und erklärten ihm, daß sie die Ernennung eines Reichskommissars wünschten. Sie bemerkten dabei, daß sie um diese Ernennung jedoch in Berlin nicht ausdrücklich bitten wollten. Als Grund hierzu gaben sie an,sie wollten der Linken nicht die Möglichkeit geben, eine Forderung der Rechten auf Einführung eines Reichstommissars im Wahlkampf agitatorisch aus» zumitzen". Für den Generalleutnant Hasse waren diese Wünsche der bürgerlichen Parteien Befehl. Wie einseitig er sich für die bürgerlichen Parteien festgelegt hat, geht daraus hervor, daß er sofort in Berlin eine grundlegende Aenderring befürwortete, die er nur darin erblicken könne,daß durch Reu- wählen, die von der Reichswehr in Vorberct- tung und Durchführung gesichert werden, die bürgerliche Mehrheit der Bevölkerung die ihr zustehende Regierung erhält". Als Vor- bereitung für die Herbeiführung einer solchen Wahl verlangte er damals nachdrückliches Eingreifen der Reichsregierung. Auflösung des Landtages und Einsetzung eine» Reichskommissars, der d i e Regierungs« ge sch äste bis zum Ende der Neuwahlen und bis zur Einsetzung der von dem neuen Land- tag zu bildenden Regierung führt. Es ist notwendig, auf diese Dinge hinzuweisen, trotzdem die Reichsregierung den Wunsch auf Einsetzung eines Reichs» kommissars auch dann nicht erfüllte, als die bürgerlichen Par- teien bei der Reichsregierung doch noch darum vorstellig wur- den. lieber das Vorgehen des Generals, der sich anmaßt. bevor die Wahlen stattgefunden haben, von der der bürger- lichen Mehrheit zustehenden Regierung zu reden, wird im Reichstag noch ein Wort zu sprechen sein.

Setrachtung. Von Jens Lornsen. Ganz In der Ferne rollt noch dumpf ein Wagen. Ich liege wieder am Hang,' sehen den Knick unter den Wolken wiegen und seh« die blühenden Hollunderkelche mitten im Streif der dunkelgrünen Schlehen, Hagelstauden und Faulbeeren. Und ich sehe durch«in offenes Gatter Ins Feld hinein. Es scheint mir nur wenig« Armes- langen von hier, das blühende Korn schmiegt sich so weich darüber hin wie Samt über einer atmenden Brust. Die Wolken liegen tief, sie scheinen mitunter über mir stehen zu bleiben und nachzudenken. Erst wenn ich zu ihnen aufschaue, beeilen sie sich wieder, ein wenig ge- stört in ihren Betrachtungen. Aber häufiger noch als die Wolken und mein Blick besucht ein unsichtbarer Liebhaber dos Aehrenfeld. Dann gleitet eine Hand unkenntlich zart darüber hln, und der Samt beugt sich und bebt nach vor Freud «. Eine Weil« wartet«r. Dann sehe ich ihn wieder sich niederschmiegen. Fast sieht es aus, als wollte er zagend fliehen und müsse die Hand doch über sich dulden, die ihn liebkost. Die Sonne stand in einem weißen Farrenbusch in den Wolken. Sie war über Nachmittag sehr müde. Jetzt kommt sie sieißiger und gießt einmal dieses Blatt, einmal jenes goldgelb aus. Gut ist's, daß- die Lust so warm um mich weht, so einschläfernd, daß man die Augen halb schließen möchte. Wie ich die Lider wieder öffne, ist aus dem Farren am Himmel«in wilder Rosenbusch niedergeronkt, -der immer voller aufblüht, überall über den halben Himmel und in alle Zweige das rote Blut seiner Wurzel in die Kelche strömen lassen muß. Ein wenig blieb auf dem Eichbusch liegen, es glänzt« so sehr, daß es sich an seinen eigenen Strahlen bis dicht vor mein« Füße spann. Knick, Aehrenfeld und Weg in der Tiefe ist längst über- rankt. All« Steine gewinnen von seiner Glut. Ein goldübersäter Vogel fliegt dazwischen, scheint hoch von der Wolke bis vor meine lehmschweren Füße zu fallen. Und al» die«in altes Franzosen- täppi aus dem Gras scharren, bleibt die Sonn« noch in dem ver- schlisienen Tuch. Bis auf meine Hände fällt das flammend« Rot, nie wußte ich, daß so viel Rosen aus dem Himmel wachsen könnten. Wie lange es dauert? Ach, ein« alt« Geis stört die Andacht. Sie heißt Mary und ist ein stößiges Frauenzimtrier, das keine Rosen oerdient. Sie verblassen auch auf einmal, da ich mit erbost«» Augen zusehe, wie der lange, unschöne Ztegenhals sich durch das Gitter reckt und trotz allen Zuredens bei meiner Buschhecke zu nagen beginnt. Mary!" Sie hört wohl auf den Namen, hebt den Kops ein wenig und meckert mich ob meiner Trägheit an. Dann reißt sie ruckweise an den Weißbuchen.Mary!" Sie ist ja so unschön, man könnt« Mitleid mit ihr haben, denkt man, wi« lieblich sie als Zicklein bis hoch aufs Dach zu klettern wußte. Jetzt Ist ihr Hals kahl, ihr« Leidenschaft ist Fraß und gehörntes Stoßen, und na ja der Bock des Bauernvogts.Mary!" Ich zieh« mit dem Fuß das Käppi heran, werfe es mit einem Ruck hinüber, um sie zu belehren. Mary

ist einen Augenblick dumm und geblendet. Ihr Schattenriß, der sich vor der einzig schönen Flut des Waldes häßlich aufrichtet, schüttelt sich vom Bart bis zum Euter. Dann überwindet si« die Scheu und nimmt das Käppi an, zwei-, dreimal, bis sie e» mit einem Mal hoch aus dem Horn sitzen hat, ein wenig oerwundert über den leichten Sieg. Sie schielt noch ein« Weil« nach oben, möchte es wieder abschütteln. Dann ergibt sie sich drein, und ich sehe das Käppi übe? dem grosrupfenden Kopf auf und niederrücken, bald in der Wo'te, bald im Weg, während dos graue Fell den grünen Wald stört, der unbeweglich unter dem Himmel ruht. Mary, ich werde Dich Marianne nennen, Du weißt nicht, wie schön die Welt ohne Dich und Dein Käppi wäre.

Volks- und Tanzliederspiele. Im Theater am Bülowplaß veranstaltet« die Volks- b ü h n e als 11. Konzert ein« Morgenaufsührung mit Bolls- und Tanzliederspielen. Ein deutsches Boltslledersptel aus Biedermeier- zelten, von LudwigHeß bearbeitet und aus deutschem Volkslieder- schätz zusammengestellte bildete den Anfang. In die Ausführung dieser reizvollen, mit Tänzen untermischten Zusammenstellung teilte sich dos Bokalquartctt Gerda von K« y l e n's, Ida Harth zur Riede n's. Ludwig Heß ' und Erich S r u t h's. der an Stelle de» plötzlich erkrankten Hans Vaterhaus die Baßpartie Übernommen hotte, sowie einige Mitglieder des Balletts der Staatsoper. Die bei- fällig aufgenommenen Darbietungen hielten sich auch im Kostüm stilecht, und man hätte nur im Interesse des Gefamteinbruckes ein paar Proben mehr wünschen mögen, insbesondere, um an Stell« mancher Lücke zwischen den einzelnen Nummern oerbindende Be- wegung und Handlung herzustellen. Aehn'iches läßt sich auch über das am Schluß des Programms stehende Italienisch« Volks- liederspiel sagen, welches Hans Ielmoll aus bekannter italienischer Musik zusammenstellte. Hier schien mir der Mangel an genügender Vorbereitung noch empfindlicher. Während das Vokal- quarlett dasselbe wie im deutschen Volkslledcrspie! blieb ins­besondere Ist hier Gerda von Keylen zu ermähnen, die für dasGebet an die Madonna für den Geliebten" rührende Töne fand er­weiterte sich die Tanzgruppe um Elisabeth Grube , welche vorher imPesther Walzer" durch ihr« graziöse Behendigkeit entzückt», sowie um Fräulein M« l i n a. die gleichfalls vorher mit Fräulein B o w i tz und S o d o w einHerzbuben-Terzett" nach Schuberts Rosamunde" tanzte. Den instrumentalen Teil führten Dr. Ernst Iokl(Klavier), Professor Robert Zeiler(Bioline). Hermann Hopf sBIoloncello) und Otto R v ß l e r(Flöte) au». Das dankbare Publikum erzwang sich durch reichen Beifall einig« Wiederholungen.__ r». Die Cosolen, jene Inselgruppe jenseits des Polarkreises, auf der unser voriger Roman spielte, hat Dr. A. Guttmann Sonntag im Institut für Meereskunde einem den Saal überfüllenden Audiiorium in Wort und Bild vcrgeführt. Dr. Guttmann ist oft dort oben gewesen, wo die grandiose Natu? der norwegischen Küste aufs höchste noch gesteigert zu fein scheint: er versteht es, die b«. wundernd« Lieb« für dies« nordische Schönheit nicht nur in sympathi­

scher Art zu verkünden, sondern sie auch dem Hörer mitzuteilen. Mit einfachem Apparat und unter erbeblichen Schwierigkeiten aufge­nommen« Film«, vor allem aber die vortrefflichen Photographien und schon gar diejenigen in natürlichen Farben lassen uns oerarm«« GeiMwortsdeussche sehen und mitfühlen, warum diele Bilder nicht mehr aus Augen weiryen können denen, die sie selbst gesehen haben. Der Dortrog, dem auch die situattonshumonstischen Bilder nicht fehlten, wird am Sonntag um S Uhr an der gleichen Stell« wiederholt. r. b. Eine Radlo-Zeilung im ewigen Eis. ver Polarrrilende war früher im«wlprn Tis von alfer Verbindung mit der Zivilisation abgeschnitten urrfl ganz einsam in de? weiten Arktis. Heute hat die Radio-TelepHonIe dieses Schrecknis überwunden und ermög» licht es dem Forscher, auch in der Ebwüste mit der Kulturwelt m ständiger Verbindung zu bleiben. Der berühmte amerikanisch« Rordiondfahrer Dr. Donald Mac M i l l a n hat die Einsam. keit al» das Schlimmst« bezeichne», was der Polarreifende zu er- trogen Hot. Seitdem der Radiodienst für Unterhaltung sorgt, darf dieser Schrecken der Pclorwelt als überwunden gelten. Wie in der Umschau" mitgeteilt wittd. nahm Dr. Mac Millan aus sein« neue Nordlandreis« einen Sender mit. Nachrichten von ihm treffen häufig ein, obwohl er gegenwärtig an der Nordwcstküfic von Grön« land, 11 Grad vorn Nordpol entfernt, eingefroren ist. Viel« In- genicure und Gelehrte waren der Ansicht, daß Mac Mil'an wegen des Nordlichts keine Pochrichten geben oder gor empfangen könne, aber dies« Befüräfiunq Hot sich bisher nickst bestätigt. Erst wenn der Polarforscher sich innerhalb der Nordlichtgrcnze befinden wird, dürfte das Senden schwierig werden, weil dann die Sonn« 24 Siunden lang nicht untergeht.' Bei der gegcnwärligen Periode der Dunkelheit kommen die Nachrichten von ihm mit großer Ro» gelmäßigkelt an. Aber wie stehr es nun mit dem Radio« mp« fang? Mac Millan erhält in der hohen Arktis jede Woche sein« Radio-Zritung. und zwar spricht jeden Mittwoch um Mitternacht di« Droadcasting-Station des Zenith-Etgewater Beach Hotel mit ihm. Er erhält einen kurzen Bericht über die Ereignisse der Woche. Nachrichten von seinen Freunden und Verwand:««, und auch seinen sieben Begleitern wird mitgeteilt, was st« personlich interessiert. Außerdem genießen di« Polarreisendcn die sämtlichen Da'bietungen des allgemeinen Radioprogramms, Konzerte, Reden, Dorttäge usw.

Alusik. Mittwoch 7>!, ttdr wird ju Gunsten de» TmnhIUSwertt in, Dom ein Kcmevl uemotlollet. auSgeilldrt vom Ltasi». und Domchor unter lleitunn ttineit TiiellorS Huco Sttidel. der SlllUIm Vniillne Dobert, den« EclliUen Lllo llinck und dem Domorganisien Daller Filcher. Bon ajrrur.dlrns ckxved llon. Nach einer dradtlolen Meldun« von NmundienS Expedition»lchtil Maud, dotiert vom l. Febr., ist die Loge de? Schiffe« au< 75 Grob 18 Minuten nördlicher Breite und 15> Krad 45 Minuten ölllicher Länge. Seit Dezember itt da» Schiff nicht besonder« weit aetrieben. nur 3 Krad nördlich und 3 Krad 15 Mlnule» westlich. Da» Treiben nach Wegen war nicht günklig. Wahrscheinlich de« findet«ich die Maud jetzt 100 Seemeilen östlich der Reu« sibirischen Inseln. Moderne Tänze in der Ivleuer h-fbucg. Mar» A ig man absvtdien demnach ii mit ihrer Tanzgruppe ei» Ganspiel in Wien . Di« Dlrellion der StaalSoper bat der Künglerm sür ihre iiugadrungcn da« unter ihre» Leitung siebende Idealer im 9t( 6 o B t( n| a al bei«teuer Hajturg zur Bersügimg gestellt.