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müht sind, den steuerpflichtigen, Ertrag so gering wie möglich darzustellen, ist für den Fiskus so gefährlich, daß sie als Grund­lage für die Veranlagung nicht dienen kann. Weder Ver­mögenssteuer noch Ertragssteuer darf sich nach dem richten, was sabotierende Landwirte aus ihren Betrieben herauswirt schaften und hinterziehende Buchführungsstellen an Erträgen errechnen, sondern fann nur danach bemessen werden, was aus einem Betrieb unter Berücksichtigung von Boden­beschaffenheit, Kulturstand, Klima, Berteilung der Frucht- und Kulturarten, Berkehrslage und Absatzmöglichkeit" von einem tüchtigen Landwirt erzielt werden kann. Erst dadurch wird man unsere Großagrarier zur Produktionssteigerung zwingen und unfähige Landwirte veranlassen, ihren Platz für tüchtigere Leute freizumachen. Nicht die vom guten oder bösen Willen des Besitzers abhängige Leistung, sondern die Leistungs­fähigkeit eines Betriebes ist der Maßstab für seine Be­steuerung. Erst dann wird Gleichmäßigkeit der Belastung er­reicht werden.

Aber es scheint, als ob die Bemühungen des Landbundes schon Erfolg gehabt haben. Ein Er­laß des Reichsfinanzministers ordnet an, daß die Landes­finanzämter unverzüglich ermitteln, was in ihrem Bezirk bei Pleineren, mittleren und größeren Grundstücken der verschiede nen Bodenklassen pro Flächeneinheit etwa als Normalwehr beitragswert anzusehen ist. Diese Anweisung hat bereits dazu geführt, daß in einigen Landesteilen wiederum eine völlig verschiedene Einschätzung von Groß-, Mittel- und Klein­besitz stattgefunden hat. Zum Beispiel wurden bei einem Finanzamt in Schlesien folgende Normalwehrbeitragswerte für den Hektar in Goldmart, und zwar auf Borschlag des

Kreislandbundes Ohlau in Aussicht genommen: bef Mittel

für

Bodenklasse.

=

Die Meldung ist insofern nicht ganz richtig, als Dr. Cremer zurzeit nicht mehr Direktor der Telegraphen- Union" ist. Er ist dort vor kurzem ausgeschieden. Unter welchen Umständen, darüber könnte viel­leicht auch noch einiges geredet werden.

belastet worden ist. Erst läßt man die Zügel der Produktion| wohl auch eine Stellungnahme der Reglernug fordern. Es tann am Boden schleifen, und dann beweist die Entwicklung der wder der großen Deffentlichkeit noch der Regierung gleichgültig sein, Verhältnisse", daß die Landwirtschaft über ihre Leistungs- wenn auf diese oder ähnliche Weise schwerindustrielle Ein: fähigkeit steuerlich belastet ist. Erst wird vor und nach Erlaß füffe in die größte deutsche Nachrichtenagentur eindringen würden." eines Gesetzes das eigene Interesse träftig ausgenutzt und dann über die Ungerechtigkeit gegen die kleinen Besitzer geklagt. Diese Praxis ist um so verwerflicher, als die Land wirtschaft gegenwärtig eine Krisis durchmacht. Diese Krife trifft den kleinen Besitz doppelt hart, weil sie Dank der Fürsorge des Reichslandbundes, unterstützt von den Deutsch­Dieser Dr. Cremer ist aber eine ganz besondere Nummer. nationalen und dem agrarischen Flügel des Zentrums, noch die Er ist volksparteilicher Abgeordneter, was ihn nicht hindert, Steuern zu zahlen haben, die ihren großen leistungsfähigen mit deutschnationalen Industriegewaltigen sehr innige Be­Brüdern zugedacht waren. Aber der Landbund denkt gar ziehungen zu unterhalten. Außerdem aber ist er ein persön nicht daran, seine Politt zu ändern. Ganz wie bisher fuchtlicher Freund Stresemanns, und man spricht davon, er mit einer demagogischen Lüge den wahren Sachverhalt zu daß der Außenminister sich stark für die Uebersiedlung Cremers verschleiern. Er macht nämlich die Steuern, von denen seine ins Wolff- Bureau interessiere. Nicht nur aus diesem Grunde Parteigänger doch am wenigsten gespürt haben, für diese scheint das Projekt Cremer- WTB. ein gefährliches. Aber auch Krise verantwortlich. So erklärte lezthin der Steuersyndikus aus diesem Grunde sollte die Reichsregierung sich um die des Pommerschen Landbundes in einer Versammlung in Dinge bekümmern, die da vorgehen. Naugard: " Dir Wirkung der Steuern ist die, daß Grund und Boden, die. heute nur noch einen Bruchteil des Borkriegswertes darstellen, ver­schulden müssen, bis der sogenannte Eigentümer nur noch Zwangs= verwalter des internationalen Ceihfapitals ist."

Das ist agrarische Demagogie in Reinfultur. Die tat fächlichen Ursachen der Krise der Landwirtschaft liegen in der Geldentwertung, der dadurch, hervorgerufenen ge­waltigen Aufstapelung von Konsumgütern bei den Agrariern und in der mit der Stabilisierung automatisch einsehenden Kreditnot. Diese Kreditnot ist also hervorgerufen Durch die Inflation, derselben Inflation, die die Groß­agrarier durch Steuerscheu und Steuerhezze so lange fräftig gefördert haben, als sie Nuzen davon ziehen fonnten. Und wenn diese Steuerverweigerung fo weiter geht, dann wird sie, aber nicht die Steuerlasten, nicht nur die Landwirtschaft, sondern die gesamte deutsche Bolts­wirtschaft mit Sicherheit dem internationalen Leihkapital" ausliefern. Denn werden die Reichsfinanzen nicht durch Wie aus diesen Zahlen hervorgeht, soll der Kleinträftige Steuern saniert, dann muß das zur erneuten Wäh­grundbesig wieder nahezu doppelt so hoch berungszerrüttung führen und Deutschland dadurch mit Sicher aftet werden als die großen Güter. Diese unterschiedliche heit durch Finanzdiktat und Finanzkontrolle zu einer Belastung ist durch nichts gerechtfertigt. Der Wehrbeitrags- Entente Rolonie herabdrücken. mert muß ohne Rücksicht auf die Größe des Betriebes einheit lich berichtigt werden.

III

V

Kleine

Großbesit

befiz

befit

1840

2040

2640

1680

1880

2480

1400

1600

2200

1080

800

1280 1000

1880

1600

Auch in den Verhandlungen über die preußische Grundsteuer hat der Landbund die gleiche verwerfliche Rolle gespielt. Zunächst brachten die Deutschnationalen im Landtag einen Antrag auf so weitgehende Ermäßigung der Steuer für die großen Besizer ein, daß dadurch der Ertrag der Steuer von 330 Millionen auf 47 Millionen Mark gedrückt worden wäre. Dieser Antrag hätte zugleich nach den Angaben des Staatssekretärs Dr. Weber dazu geführt, daß zwar die Leute, die in der Borkriegszeit 3500 m. Wohnungsmiete zahlten, steuerfrei bleiben würden, daß aber die Bewohner Pleiner Wohnungen in großen Häusern Grundsteuer hätten zahlen müssen. Nachdem der Landtag den neuen Entwurf der Grundsteuer in einer Fassung angenommen hat, der eine Ermäßigung der Säge für die fleinen Besitzer bedeutet, hat nunmehr der Graf von Reyserlingt, der Führer des Schlesischen Landbundes im Staatsrat, gegen die ganze Grund­steuer Einspruch eingelegt. Dieser Einspruch wurde von den Rechtsparteien trog des Widerstandes der Sozialdemokraten beschlossen. Er hat zur Folge, daß die Grundsteuer nun in der bisherigen Höhe erhoben wird und die kleinen Befiger auch im Februar noch die ungerecht hohen Säße zahlen müssen, die das Gesetz aufheben wollte.

Das ist die Praris der großagrarischen Steuerjaboteure. Es ist heuchlerische Erpresserpolitit, die erst zu großen Opfern" bereit ist, wenn aber mit ihr Ernst gemacht werden foll, mit Ernährungssabotage droht. Erst wurde durch den jahrelangen Stuerstreit der Währungsverfall mit seinen produktionshemmenden Folgen herbeigeführt und Dann die Geldentwertung dafür verantwortlich gemacht, daß die Landwirtschaft nicht ausreichend und nicht gleichmäßig

Sechstage- Rennen.

Bon Bruno Frei .

Zirtus, nicht Sport.-Berblüffender Dreffuratt- nicht des weißen Elefanten sondern ausnahmsweise des weißen Menschen. Das ist das Sechstagerennen. Ein überlebensgroßes Nachtlokal daneben, das die Ränge und Ringe des gewaltigen Sportpalastes

A

WTB und Schwerindustrie.

Der große Aufsauger schluckt auch Wolff.

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Das Verhältnis von Wolffs Telegraphen- Bureau- furz als WTB. bezeichnet zur Reichsregierung ist bekannt. Das Bureau wird juristisch durch eine Aktiengesellschaft dargestellt, die früher unter Vorsitz des bekannten Bismard­Bantiers Bleichröder stand.

Die Continental- Telegraphen- Compagnie( Wolffs Telegraphisches Bureau ) verbreitet zu diesen Pressemeldungen folgendes Dementi:

Gegenüber den in mehreren Blättern erschienenen Melduncen stellen wir feft: Eine Veränderung in der Leitung des WTB. ist nicht beabsichtigt, insbesondere ist es unrichtig, daß Herr Dr. Cremer als Direttor in Aussicht genommen sei, mit welchem Herrn durch den Aufsichtsrat unserer Gesellschaft, d. h. der allein zuständigen Stelle Berhandlungen über­haupt nicht geführt worden sind.

Ob diese knurrige Richtigstellung gleichzeitig eine endgültige Absage bedeuten soll, bleibt abzuwarten. Soweit wir sehen konnte, ist nirgends behauptet worden, daß Cremer schon genommen" sei. Aber daß einflußreiche Kreise seine Aufnahme in die Leitung des BTB. betreiben, ist zweifellos. Bielleicht wollte eines Tages auch der Aufsichtsrat durch Mehrheitsbeschluß sich selbst über. raschen"?!

Der italienisch- russische Vertrag. Rom , 5. Februar.( Eca.) Der russische Delegierte in Rom Jor danski überreichte im Balais Chigi eine Note, in der er erflärt, er fönne den italienisch russischen Vertrag nicht unterzeichnen wegen des Regierungswechsels infolge Lenins Lod. In Rom ist man der Ansicht, man wolle in Moskau erst einmal cb warten, wie sich die Lage im Anschluß an die Anerkennung der Sowjetregierung dutch England gestaltet.

Auch Norwegen erkennt an. Stocholm, 5. Februar.( Franff. Sig.) Nach hier vorliegenden Meldungen beabsichtigt die norwegische Regierung, in Kürze Ruß­lamb de jure anzuerkennen.

Zweierlei Maß.

der Weißgardisten Pepeljajem und 20 Mitangeklagte zum Er.

Die Reichsregierung steht zu dem Bureau in einer Art verbreiten, sichert sich dadurch die Weitergabe auf jeden Fall, Bertragsrerhältnis. Sie läßt offiziöse Nachrichten durch WTB. Das Militärgericht in Efchita( Oftfibirien) hot den General und gewährt ihm dafür nicht unerhebliche Kostenzuschüsse. schießungsfod, 57 Angeklagte zu Gefängnisstrafen verurteilt. Jezt ist WTB. plöglich in die öffentliche Erörterung ge- Die Echu des reißgardistischen Generals gegenüber der Sowjet­rückt. Man spricht ganz offen von der Abficht der Schwer- republi? meg groß fein. lleber die Massenerschießungsmethoden industrie, das offiziöse Bureau unter seine Fuchtel zu be- auch gegen Weißgerdisten in dieser fommunistischen Republik", die kommen. Die Frankfurter Zeitung " bringt darüber folgende behauptet, nie so gefestigt gewesen zu sein wie jetzt, wollen wir nicht Meldung: rechten. Aber der weißgardistische General Glaschtschew und mit ihn andere mehr, die in der blutrünstigsten Weise tausende Kommunisten abgeschlachtet haben, stehen in höchsten Würden bei der Sowjetregierung, weil sie die Maske des Gehorsams auffekten, unt bei günstiger Gelegenheit als stramme Monarchisten und Militaristen ihren früheren Chef Nikolaj Nikolajewitsch eventuell euf den Thron zu verhelfen. Pepeljajem war wohl ehrlicher. Deshalb das andere Maß.

Wie uns mimtgeteilt wird, fchweben zurzeit Berhandlungen, die darauf hinzielen, den volksparteilichen Reichstags. ebgeordneten Dr. Cremer in die Leitung des Wolfffchen Telegraphenbureaus zu bringen. Dr. Cremer ist seit einer Reihe von Jahren Geschäftsführer der Telegraphen- Union" eines Ron. furrenzunternehmens von Wolff; die engen Beziehungen der Telegraphen Union zu der deutschnationalen Hugen. berg- Gruppe find bekannt. Nech dem, was wir hören, haben die Berhandlungen mit Dr. Cremer noch nicht zu einem festen Ver trag geführt; sie sind aber so weit vorgeschritten, daß demnächst mit dem Abschluß gerechnet werden müßte. Sollte sich die Nachricht be. wahrheiten, so würde sie in allen journalistischen und politischen Kreisen erhebliches Aufsehen zu erregen geeignet sein und

Aber an der Kaffe werden Goldmarkpreise ausgezahlt! So große Mengen Begeisterung an ein Ziel verwandt, würden ausreichen, das Gesicht Deutschlands zu ändern. Was nützt es, Wunder zu wünschen? Es heißt jezt nicht mehr: Brot und Spiele" Spiele allein genügen auch.

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Das Weimarer Schloßmuseum.

Henderson kandidiert im Unterhaus.

London , 5. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Genosse Arthur Henderson , der Staatssekretär des Innern, hat die Kandidatur für den Unterhausfit in Burnien angenommen, der durch den Tod Dan Irvings.( Lab.) erledigt ist.

Exponiert. Schon wölbt sich über dem Bahnhof Friedrichstraße bas stählerne Gerippe der großen Ruppel, die dereinst alle Bahn steige unter ihre schüßenden Fittiche nehmen wird wie die Glucke ihre Rüchlein... und über der riesigen Kuppel wölbt sich die klare, winter­blaue Glasglode, gemeiniglich Himmel genannt.

Wunderbar scharf heben sich gegen diesen durchsichtigen Hinter-. grund die schwärzlichen Gestalten eifriger Arbeiter ab, und bis auf die taudurchweichten Straßen schallt scharf und rhythmisch ihe Hämmern ,, Bochen, Nieten, das zischende Geräusch der Schweiß

Wesen, die Leere hinein... auch an ihm tleben die geschäftigen Wefen, bohren, flopfen, raffeln, unbefümmert um das brausende Borüber­schießen der Straßenwelt da unten tun fie ihr Werk. Einer hat gar mit festem Schentel die äußerste Spiße des Eifenträgers umflammert wie ein Reiter ein wildes Pferd, und schwingt weit ausholend den schweren Hammer.

ausfüllt. Rauch, Parfüm, Schweiß, Erhizung, heiseres Brüllen, ein Schloßmuseum erhalten, das freilich die Einrichtungen des apparate. Einer der Eisenträger ragt herausfordernd, fed, well in Barleben in offener Loge, Zehntausende auf den Galerien, Reflame­scheinwerfer- und über all dies, aus den Höhen des elliptischen Tempels hervordonnernd: der Fortrott der Musikkapelle. Alles dreht sich schwindelerregend um die Rennbahn. Oder diese um alles? Das im Bogenlampenlicht glänzende Holzpflaster der Rennfläche steigt an den Kurven fast senkrecht an. Eine Brüde führt zu dem viel umworbenen Mittelplatz. Rund um diesen freisen sechs Tage und sechs Rächte in unendlicher Kilometerfresserei die

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Helden, die Lieblinge, des Publikums. Jede Stunde läuten die Startgloden zu Wertungen", die sich in Spurts" auflösen und eine wahre het" für die Massen bilden. So ein Logenparvenu spendet eine Beinbatterie für den nächsten Sieger. Tafeln und Scheinwerfer verkünden das Ereignis. Die Arenatiere jagen los. Anschwellendes. Gebrüll und Getreisch erhebt sich über allen Brüftun­gen. Man riecht Erregung und Luft... Sport.

Auch Weimar hat jetzt wie die meisten früheren Residenzen Echlosses wenig benugen fonnte und der Aufstellung große Schwie rigkeiten entgegenstellte. Seitdem das Museum aber wenigstens teil. weise eröffnet worden ist, bietet sich erst die Möglichkeit, wie Schent zu Schweinsberg im Cicerone" ausführt, den staatlichen Kunstbesig Beimars wieder zu überblicken. Die Berteilung der großen Samm. fungen ist jetzt derart, daß das frühere großherzogliche Museum die Kunst von der Mitte des 19. Jahrhunderts an enthält. Die alte Kunst und das alte Kunstgewerbe find ouf zwei Stellen verteilt: das einen entzückenden Rahmen für die Bestände des 18. Jahrhunderts. Schlößchen Belvedere und das Weimarer Schloß. Belvedere bietet Den Hauptraum nimmt die Borzellanfammlung ein, daneben sind Gläser und Möbel in schönen Proben vertreten. Das Schloß mußte als Museum eingerichtet werden, wozu sich viele Räume nicht recht eigneten. Das Erdgeschoß mit den hohen gewölbten Sälen umfaßt die firchliche Kunst des 14. bis 16. Jahrhunderts, an die fich dann im 1. Stockwert die deutsche, insbesondere thüringische Kunst und Gewaltige Massen strömen, besonders nachts, hierher. Der das Handwerk vom 16. bis 18. Jahrhundert schließen soll. Diese Räume find noch nicht ganz fertiggestellt; sie werden eine architetto­Sportpalaft wird Dauernachtlokal. Die anderen Barbesizer plagen vor Neid. Massenaufgebot der täuflichen Liebe schwärmtische Einheit mit einem ir natürlicher, historischer Folge fich reihen den Inhalt darbieten. Im 2. Stod dagegen mußten sehr verschieden. umher; interessiert sich für den Stand des Rennens. Heiße Bürstel, artige Sammlungen zufammengelegt werden. Hier fand zunächst die heiße Leiber... Sport. graphische Abteilung ihren Plaß, und zmar wurde der große Reich tum an Zeichnungen von Lucas Cranach und seiner Schule durch die Sammlung der Tafelbilder ergänzt, so daß das Ganze nun eine geschlossene kleine Raumgruppe bildet. Die feinen flaffizistischen Studdekorationen einzelner Räume ließen sie geeignet erscheinen, die Kunst der Goethezeit aufzunehmen, und so finden sich hier die Werke von Klauer, Carstens, Friedrich, Kersting, Luise Seidler u. a. mit einigem Mobiliar und Borzellan vereinigt. In den sich zuletzt an­fchließenden neutralen Zimmern wurden Werke der allerneuesten Kunst untergebracht. Man findet hier einen Raum mit Bildern von Feininger, einen anderen mit farbigen Zeichnungen von Klee, fowie einzelne Werke von Franz Marc , Schmidt- Rottluff , Kandinsky usw. Es sind keine Repräsentationsräume die bisher in diesem Schloß­museum zugänglich gemacht wurden, aber es sind Zimmer von flarer, architektonischer Haltung mit gutem Seitenlicht. Eine sparsame, ein, Leitliche Dekorierung machte es möglich, die Räume bet größter zurückhaltung lebendig zu gestalten und auch den aufgestellten Werken gerecht zu werden.

Nachts durch einige Stunden wird die Halle geräumt. Die jagenden Räder rollen weiter. Kleine Hundekojen sind in die Renn­bahn eingebaut, wo die targ bemessenen Stunden des Schlafes fauernd abgeseffen werden, während das Rad des Meisters weiter rollt, von einem Erfagmann getrieben. Morgens, wenn draußen in der Borstadt die ersten Arbeiterkolonnen aus den Stadtbahnhöfen strömen, kommen die letzten Nachtschwärmer zum frühen Gladiatoren­zuruf: Vorwärts Bauer!".. Weiter Richard!"... Sport. Die Zeitungen halten das Publikum in Spannung. Die Er­eignisse der zweiten Nacht; Die 21. Wertung";" Die zweite Runde gewinnt..". Tausende Bleistifte notieren emfig. Der Sieges. anwärter werden immer weniger. Halbtot aus der Runde geschleppt Bein gebrochen ausgeschieden So bricht der letzte Abend heran. Die Spannung steigt, der Champagner strömt, das Toben des Massenmeeres wächst zum Orfan. Ein Revolverschuß verkündet

das Ende.

Die Sieger glozen mit legter Kraft in photographische Apparate. Kränze von Bräuten und Vereinen, feierlich geschwungen, erinnern an Turnierfefte.

Spielzeit, beginnend mit dem 16. Februar, neue Abonnementsbefte aus. Das Schiller- Theater Charlottenburg gibt für das zweite Halbjahr der Ele gelten für fünf verschiedene Borstellungen an einem beliebig zu wählenden Wochentage in vierwöchigem Turnus.

Unten aber steht ein häuflein mit hochgeredten Hälsen, hervor

quellenden Augen und verfolgt emsig jede seiner Bewegungen. Aus teil: das Häuflein dort ist die Maffe gewordene Gleichgültigkeit. In Teilnahme? Aus Furcht? Aus Neugier? Wohl faum. Im Gegen­Den fleinen Hirnen friechen schnecenträge noch kleinere Gedanken, alle von dem einen beherrscht: Ob er wohl herunterfällt?

Und die wäfferigen Augen starren nach oben und warten Treffliches Gleichnis mir! Auch bei uns steht oder hängt immer irgend jemand an einer Stelle die ins Leere ragt, an einem hervor. springenden Bunfte, allen fichtbar. Diplomaten jagen: exponiert. und unten steht die Spießbürgerwelt. Kein Funke schlägt zündenden Kontakt. Sie glogt empor, berauscht, befeelt von dem einen Ge­danken: ob er wohl herunterfällt?

Ist das nicht ein deutsches Symptom?

e. r.

Die Zunahme des Luftpostverkehrs. Einige Zahlen, die von der englischen Bostverwaltung veröffentlicht werden, zeigen, wie sehr der Luftpoftverkehr im vergangenen Jahr gestiegen ist. Die Brief beförderung von London nach Köln wuchs von etwa 400 Pfund während des ersten Biertels von 1923 zu mehr als 4000 Pfund im dritten Viertel. Das Gesamtgewicht der Briefe, die im vergangenen Jahr von und nach Köln durch die Luft befördert wurden, belief fich auf faft 10 000 Pfund, d. h. etwa 142 000 Briefe. Genen 315 000 Briefe wurden auf dem Luftpoftwege von London nach Kairo und Bagdad befördert, gegen 175 000 im Jahre 1922. Die. Zahl der Luftpostbriefe von London nach Paris wird mit 23 000 angegeben.

Der Leninfult. Die erfte Serie der Briefmarken zur Erinnerung an Lenins Tob ift bereits berausgegeben worden. Die Marten zeigeit Lenins Kopi in roter Umrandung auf schwarzem Brund. Die Beamten der von Petersburg nach Mosfau führenden Esenbahn baben, wie der Dit- Erbres mitteilt, in einer Eingabe an den allrussischen Gewerkschaftsrat die Errichtung eines Denkmals für Lenin in dem jest in Lenin. grad umbenannten Petersburg vorgeschlagen. Das Denkmal foll an die Stelle des Monumentes des Zaren Alexander III gefeßt werden. Ferner beantragen fie ibre Bahnlinie von nun ab Penin Bahn zu nennen. Nora Zepter fpricht am Donnerstag in der Aula der Mädchen- Mittel­schule in Neukölln Shrik und Prosa( Byron, Bédier, Romantiker). Beginn 7% Uhr.