Arbeiterhilfe gelte, in gesteigertem Maße die nichttom. 1 zur Aufstellung der Reichstagstandiboten, die von der Organisation| einigung von den Erefufivorganen ohre welleres zu vera munistischen Gruppen an sich zu ziehen". So heißt es: In Deutschland muß der Versuch gemacht werden, nichttommunistische Kreise zu einer attiven Unterstützung zu finden." Weiter ist zu zitieren:
Chemniz- Stadt zu benennen waren. Für den Bezirksvorstand behindert." antragte Böcher die Ersetzung der bisherigen Abgeordneten Stück len und Frau Schilling durch die Genoffen Ströbel, Tony Sen der urd den Genossen Kuhnt. Der Kreisvorstand empfahl die Aufstellung der bisherigen Abgeordneten Genossen Stüdlen, Minno Echilling und Fellisch. Das Refultat der geheimen Abftimmung ergab für Stüdlen 875, Minna Schilling 617 und Fellisch 769 Stimmen. Auf die Genoffin Sender entfielen noch 541 Stimmen, während die übrigen Randidaten nur geringe Stimmenzahler, auf fich vereinigten.
Spaltung im Zentrum.
Sie wissen, daß die Komintern, feitdem sie überzeugt sind, daß der Gang der Revolution sich verlangsamt, unter der Barole der Einheitsfront die Basis zu verbreitern sucht. Sie erinnern sich der diesbezüglichen Berhandlungen. Und die JAH. fann Schritte tun, die die politischen Barteten nicht tun tönnen. Hierin liegt die große politische Bedeutung und alle Romitees sollen das absolut wissen. Um so mehr Ursache haben wir, uns mit aller Gewalt dagegen zu wehren, daß wir nur eine kommunistische Organisation sind. Wir müssen gerade jetzt andere Namen, andere Gruppen heranholen, um diese Berfolgung zu erschweren. Bodum, 8. Februar. ( Eigener Drahtbericht.) Schon der Brief Weiter wichtigst ist die Frage der Klubs für das neue Rußland ." Dr. Births an seinen Freund Joos hat bekanntlich in vorsichti. Wir müssen auch selbst in die Klubs eintreten. Natürlich, das ger Form angedeutet, daß im Zentrum die Meinungen über die wiffen wir, daß wir manche Genossen der Berliner Dr. Sentrumspolitik nicht gefa offen seien. Daß jedoch nicht nur ei ganisation nicht hineinfriegen werden. Man tann Ruthnungsverschiedenheiten, sondern sehr schwere grundsäßliche Fischer und Maslowo nicht zumuten, solche Klubs zu gründen. Gegensäge vorhanden sind, ist dem Beobachter der Borgänge in Mir( Münzenberg ) persönlich sind die Hundertschaften auch lieber. der Hochburg des Zentrums, in Rheinland- Westfalen , längst Nun zu den Mitteln. Es wird nicht so sehr darauf ankommen, fein Geheininis mehr. Die Anschauungen des Arbeiterflügels in der kommunistischen Presse zu sagen, toie gut Rußland steht, es follidieren start mit denen des schwerindustriellen. Auch der Zenfommt darauf an, in die andere Presse zu bringen, in die trumsarbeiter fann nicht vergessen, daß der Zentrumsführer Thys gewertschaftliche Bresse, in die bürgerliche Presse." sen der erste gewefen ist, ber in Form besonderer Denkschriften die Beseitigung des Achtstundentages forderte und daß bei den letzten Differenzen über die Arbeitszeit und die Löhne im Bergbau und der Metallindustrie Zentrumsmagnaten am wider haarigsten waren. Die ersten Auswirkungen in politischer Hin ficht sind die sich bemerkbar machenden Spaltungstendenzen. Der am weitesten linksstehende Arbeiterflügel des Zentrums ist jegt dazu übergegangen, fich auch offiziell durch eine neue Partei. gründung von der Mutterpartet loszulösen. Die neue Partei, deren erste Anfänge schon längere Zeit zurückliegen, heißt Christlich. foziale Boltsgemeinschaft". An vielen Orten sind mit glieder der Stadtverordneten frattion des Zentrums und auch der Kreistage zu der neuen Partei übergetreten. Am legien Dienstag spaltete sich auch die Zentrumsfraktion der Stadt Steele, wo von 18 Fraftionsmitgliedern 10 zur neuen Partei gestoßen find. Für Bochum Dortmund ist die Herausgabe einer Tageszeitung beabsichtigt, während in Düsseldorf eine solche bereits erscheint. Ihre Stütze hat die neue Partei in den riftlichen Gewertschaftsmitgliedern der Industrie
Als einer der größten Erfolge der Internationalen Arbeiterhilfe für die Kommunisten wird bezeichnet, daß Fim men in den Kreis der Internationalen Arbeiterhilfe gezogen werden konnte.
Außerordentlich viel verspricht sich der Kongreß der Internationalen Arbeiterhilfe für die Propaganda für den Kommunismus von den Filmen. Da die Schweizer Kommunisten die Filme von der Roten Armee abgelehnt haben, so veranlaßt das Münzenberg , seinen Kongreß auf zufordern:
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„ Gegen die blödsinnige pazifistische Einstellung der Arbeiterschaft, wo nur irgendmöglich, anzufämpfen." Solcher Zitate und Beweise tönnteft wir noch eine ganze Reihe bringen. So war eine der ersten Aktionen der JAH., Die internationale Arbeiteranleihe für Sowjetrußland, Don Lenin persönlich angeregt und durchdacht. Aud; sie sollte den politischen Zweck der Agitation für den Broles tarierstaat mit der wirtschaftlichen Stügungsaktion verbinden. Alles dient den Kommunisten eben als tattisches Mitstädte, während auf dem Lande die Keinen Bächter und Handwerker tel, an die„ breiten Schichten" des Proletariats heranzufemmen. Opportunisten von reinstem Wasser, die sie sind, pflegen sie nicht lange Difussffionen darüber, ob solche tat. tischen Manöver prinzipiell zulässig" find, sie vers folgen ihre Zwecke mit allen Mitteln und mit anerkennens merter Geschicklichkeit.
Niemand wird etwas dagegen haben, daß die Kommuniften auf ihre Art humanitären Zweden, zu dienen suchen, trotzdem Humanität ein bei den Bolschemisten nicht fonderlich geachteter Artikel ist. Behren muß man sich dagegen, daß sie humanitäre Ziele vorschiebend, andere Kreise, die ihren politischen Methoden ablehnend gegen überstehen, vor ihren Wagen zu spannen suchen.
Der Parteiumschwung in Sachsen . Chemnitz stellt die alten Kandidaten aaf. Chemnitz , 8. Februar. ( Eigener Drahtbericht.) In einer un gemein start besuchten Versammlung nahm am Donnerstag die Chemniger Parteiorganisation Stellung zur bevorstehenden Reichs tagswahl. Das einleitende Referat hatte der Genosse Wels übernommen, der unter stürmischem Beifall die Politik der Reichs tagsfraktion: rechtfertigte. Ais Korreferent trat ihm der Genoffe Ströbel gegenüber. Sodann sprachen noch der bisherige Abge ordnete des Kreises Genosse Stüdlen und die Genoffin Tony Sender . Um 2% Uhr nachts tam die zeitweise sehr stürmisch verlaufene Versammlung nach dem Schlußwort des Genossen Weis
Der blinde Passagier.
Bon Arne Jensen.")
Der bekannte dänisch - amerikanische Journalist Emil Opffer pflegt folgende Geschichte über seine erste Begegnung mit Woodrow Wilson " zu erzählen:
In der ersten Zeit meines amerikanischen Aufenthaltes war das Glück mir nicht günstig. Ich war schon zu alt, um all und jedes versuchen zu können, und das Schuhepußen, was ja bekanntlich der erste Schritt zum Reichtum in Amerita sein soll, lag mir nicht recht. Ich ging umher und suchte nach irgendeiner Anstellung an einer Zeitung, und manchmal wäre ich fast verhungert. Irgendwie glückte es mir, ganz bis nach Denver City zu tommen, wo, wie ich gehört hatte, eine Silbermine zu verkaufen, war. Das hatte auch seine Richtigkeit; aber der Befizer wollte die Mine nicht auf Abzahlung verlaufen, obgleidh ich ihm ein Drittel des Silbers, das ich täglich ausgraben, würbe, anbot, bis das Ganze bezahlt wäre. Auf die Art pflegte man feine Geschäfte in Amerita zu machen, sagte er Bir schieden nicht gerade als Freunde, denn ich hatte bloß wegen diefer Silbermine eine lange Reise gemacht und besaß nun teinen Gent mehr. Ich stieg in den Zug nach Nashville , ohne eine Fahrtarte zu lösen. Es gab in Nashville eine fleine Zeitung, wie ich ge hört hatte; und an der hoffte ich eine, wenn auch noch so bescheidene Stellung zu finden.
Gerade wie ich so in aller Gemütlichkeit dasaß und die Ausficht aus dem Rupeefenster eine herrliche Berglandschaft- genoß, trat der Kondufteur herein. Ich schloß die Augen und tat, als Schliefe ich. Oder vielmehr, ich schloß die Augen und hoffte, der Kon dufteur würde ein Gleiches tun. So leichtgläubig find die Menschen, wenn sie ohne Fahrkarte sich eingeschlichen haben!
Aber der Kondufieur war ein gewigigter und pflichtgetreuer Beamter. Er ging direft auf mich zu, schlug mir freundschaftlich auf die Schulter und sagte:„ Darf ich Ihre Fahrkarte sehen?" Sebt heißt es aufpassen, dachte ich, denn sonst wirst du aus dem Fenster befördert und hast das Bergnügen, den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen.
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Meine Fahrkarte," wiederholte ich, ich habe natürlich feine Fahrkarte; ich befize ja eine von der Eisenbahndirektion ausgestellte Karte, die zu fürzeren Reifen au redaffionellen Zweden berechtigt." „ Lassen Sie mich die Karte mal sehen," sagte der Kondukteur. „ Sobald wir nach Nashville fommen, sollen Sie fie fehen," sagte ich. Die Karte liegt in einer Schreibtischschublade in Nashville mit verschiedenen anderen Papieren und Karten zusammen; man reift doch nicht immer mit seinen sämtlichen Dokumenten herum. Ich glaubte übrigens, Sie würden mich dem Aussehen nach tennen, ich reise gewöhnlich mit diesem Zug."
Ich erinnere mich nicht, Sie gefehen zu haben," sagte der Kondukteur grübelnd. Sie sind also bei der Nashville Times" angestellt?"
Jawohl, fagte ich. Nashville Times" ist das Preffeorgan, bas ich repräsentiere." " Das pasi ja vorzüglich! Der Chefredakteur ist nämlich auch *) Berechtigte Ueberlegung aus dem Dänischen von Frida E. Bogel
die Gefolgschaft bilden. Besonders star? ist die ländliche Opposition im Bezir? Paterborn, wo der Großgrundbesiß sich in den Händen der Zentrumsgewaltigen befindet. Bei den kommenden Wahlen wird die neue Partei eigene Randidaten aufstellen.
Wie Hasse regiert!
Weimar , 8. Februar. ( Eigener Drahtbericht.) Der Militärbefehlshaber in Thüringen General Hasse hat folgenden neuen Erlaß herausgegeben:
Auf Grund eines Sonderfalles hat das Reichswehrministerium die Berordnung über das Berbot der Nationalsozialistischen und Deutschvölkischen Freiheitspartei , der Rommunistischen Bartei usw. vom 20. November 1923 dahin erläutert, daß dieses Verbot nicht nur die damals vorhandenen, sondern auch sämtliche et ma neu entstandenen Organisationen dieser Bartelen und Organisationen umfaßt. Gegen alle Reugründungen der in der Berordnung vom 20. Rovember 1923 aufgeführten Barteien ufw. ist ausnahmslos und ohne weiteres auf Grund des er. laffenen Berbots einzuschreiten. Als solche Neugründungen tommen, soweit mir bekannt geworden, in Frage: Freie Turnerschaft, Broletarische Freidenfergruppe, proletarische Gesangoereine, proletarische Jugendorganisa. tionen usw. In jedem Falle, in dem bei einer derartigen Bereinigung ein Zusammenhang mit einer verbotenen Partei feststeht oder ein dringender Berdacht dazu vorliegt, ist ein Berbot für den betreffenden Berein unter Darlegung der Gründe hier zu beantragen. Eine etwaige Bersammlung einer solchen Ber
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im Zuge, er fint gleich hier nebenan. Wenn er Sie fennt, tönnen Sie weiterfahren, wenn nicht, werde ich Sie auf der nächsten Station der Polizei übergeben. Wollen Sie mal mitfommen."
Wollen wir denn deswegen den Redakteur belästigen?" meinte ich zögernd, gesegt, er fchläft nun grade."
" Der ist vollkommen wach, er fißt und liest." „ Es ist nicht sicher, daß er mich in diesem grauen Hut wleder. erkennen wird."
„ Dann nehmen Sie ihn doch ab, zum Donnerwetter!"
Ja aber, ich habe mir die Haare schneiden lassen, seitdem er mich zum lektenmal gesehen hat. Ich habe mir in Denver City die Haare schneiden laffen, und nun wird er glauben, ich wäre ein Frember, wenn er meine langen Haare nicht mehr sicht."
Machen Sie nun weiter feine Ausflüchte mehr," fagte der Kondufteur, mir wird es immer wahrscheinlicher, daß Sie ein ganz gemeiner Betrüger sind. Aber nun foll der Redakteur Sie mal besichtigen, vielleicht friegt er auf die Art noch Stoff zu einem Artikel. Also los!" Bitternd folgte ich ihm in das nebenangelegene Abteil, mo der Redakteur großmächtig hinter seinen starten Brillengläsern thronte. Der Beamte ergriff das Wort und sagte, auf mich weisend: Diefer junge Mann, den ich ohne Fahrkarte getroffen habe. be. hauptet, er wäre Mitarbeiter an Ihrer Zeitung; aber der Herr Redakteur werden wohl nichts dagegen haben, wenn ich ihn aus guten Gründen für einen einfachen Schwindler halte."
Der Redofteur warf mir einen turzen Blick zu und saate trocken: „ Es verhält sich genau so, wie der Herr sagt. Er ist an meinem Blatte angestellt und redigiert die äußere Politik zu meiner vollsten Zufriedenheit. Ich stehe für ihn ein.
" Dann muß ich um Entschuldigung bitten," fagte ber Kondut. teur und entfernte fich betreten.
Wer war froher als ich! Ich befaß ja nun das Wort des Chef. redakteurs felber, daß mein Bagabundendasein ein Ende gefunden hatte. Ich blidte ihn dankerfüllt an und versuchte ein Gespräch mit ihm anzubahnen, doch er war äußerst zurückhaltend, antwortete nur mit einem undeutlichen Brummen und versteckte sich schließlich völlig hinter feiner Zeitung. So muß ein Redakteur fein, dachte ich, fich nie der Deffentlichkeit ausliefern. Undurchdringlich und diplomatisch. ich beschloß ein ähnliches Wesen anzunehmen, wenn ich selber Res dakteur werden sollte, und das habe ich auch getan.
Als der Zug in Nashville hielt, stieg der Redakteur schnell aus. Er hatte fein Gepäd mit und schien große Eile zu haben. Auf der Straße, außerhalb der Station, holte ich ihn ein. Ich zog den Hut, dankte ihm für sein Wohlwollen und fragte, ob ich gleich mit meiner Arbeit an seinem Blatte beginnen fönnte.
Das weiß ich offengestanden nicht," fagte der Redakteur. Die äußere Bolitif ist gerade mein Spezialfach," bemerkte ich. " Ach, wirklich! Ja, das dachte ich mir gleich, ich bin nämlich ein menig Binchologe. Aber das fommt nun nicht weiter in Betracht; ich habe Sie aus einer peinlichen Situation gerettet, und Sie haben mir übrigens auch einen Dienst erwiesen. Mir wurde ganz flau zu mute, als ich hörte, Sie wären Mitarbeiter an der Nashville Times", und ich glaubte, offengestanden, nun sei es Schluß mit mir, a's der Mensch Sie in mein Abteil hereinschleppte. Aber ich entdeckte ja gleich, daß Sie fich in derselben Situation befanden wie ich mein Menschenblick ist in den zahlreichen Kämpfen und Stürmen des
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Während so der Militärbefehlshaber gegen Arbeiter. organisationen jeder Art rücksichtslos einschreitet, dürfen sich die rechtsradikalen Bünde unter dem Patronat der Reichs. wehr immer weiter ausbauen. So gründeten in Weimar die Bater ländischen Berbände Werwolf", Jungdo", Stahlhelm", Scharnhorst" und die Sturmtruppe 2ossow( 1) einen nationalen Reintaliber Schießtlub, Reichswehrleutnant Bachelin den Schießunterricht erteilt. Diese Organisation fell über ganz Thüringen verbreitet werden.
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Janhagel- Methoden.
an dem ein
Dresden , 8. februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Stodtver ordnetenfizung am Donnerstag stand im Zeichen wüster Stan dalszenen. Bei der Beratung eines Antrags auf Entlassung eines fommunistischen Stadtrats aus der Schußhaft wurden Stint bom. ber in den Saal geworfen und die Sigung durch einen unglaublichen Tumult der Tribünenbesucher unterbrochen. Es wird angenommen, daß sich die Störenfriede aus demselben nationa bie hintemann"-Aufführung gestört hat. Gestützt wird diese Be listischen Janbagel zusammensehen, der im Echauspielhause hauptung durch die Tatsache, daß sich die extreme Rechte reichlich mit Tribürentarten versorgt hatte und auf der Tagesordnung auch zwei Anträge ftanden, die sich mit den Standalszenen im Schauspielhause anläßlich ber hintemann"-Auf führung beschäftigten. Es ist seit 19 Jahren das erstemai, daß im Dresdener Stadtverordneten follegium. Stinkbomber geworfen, wurden.
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Rundfunk und Schwerindustrie.
Ein neues Monopol für reaktionäre Blätter? Die Schwerindustrie bereitet mit Hilfe gleichgesinnter amtlicher Stellen einen großen pressepolitischen Schlag vor: Die Stinnessche DA3" und der Hugenbergsche„ Lolai- Anzeiger" haben beim Reichspostministerium den Antrag eingereicht, taß ihnen die Konzeffion auf Vermittlung ihres Nachrichtenmaterials an ihre Abonnenten durch eigenen Rundfunk erteilt werde. Sie benötigen hierzu die Erlaubnis der Reichspestverwaltung, eine eigene Sendestation zu errichten, sowie die Konzeffion für die Nachrichtenübermittlung. Beides foll ihnen nun bank dem verständnisvollen" Entgegenkommen des zuständigen, start rechts gerichteten Staatssekretärs Bredow gewährt werden. Wie uns versichert wird, steht die Genehmigung fogar unmittelbar bevor. Damit soll nicht allein den belben reaktionären Blättern ein be sonderer Bortell zugunsten ihrer Bezieher und neue Anziehungskraft beim Abonnentenpublikum gesichert, sondern darüber hinaus foll für bie fommenden Wahlfämpfe eine neue Möglichkeit geschaffen inerten, die Deffentlichkeit in reattionär- schwerindustriellem Sinne zu bearbeiten wenn nicht der berechtigte Einspruch der übrigen Presse diesen Ueberfall in legter Stunde dereitelt.
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Debatteschluß über Versailles ?
London , 8. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Aus Paris wird gemeldet, daß das französische Auswärtige Amt mit den Er. flärungen der englischen Regierung bezüglich des durch Lloyd George hervorgerufenen Zwischenfalls befriedigt ist und die Angelegen. heit damit als erledigt betrachtet,
London , 8. Februar. ( WTB) Blätternachrichten zufolge hat Lloyd George heute dem Foreign Office die Wilson- Clemenceau Dofumente zurüderstattet, die er mit einem Schreiben be gleitet, worin er fein Bebauern über das Mißverständnis austrüdt.
Der Wiedergabe der Erflärung Georges Clemenceau durch TB., die wir im gestrigen Abendblatt abbrudten, fehlte der Schlußfah: Man zeige mir doch meinen angeblichen Geheimvertrag mit Wilson und dann will ich den Gesamtbetrag der Reparationen bezahlen."
Uns fann es schließlich recht sein, wenn ber muntere Greis fo das Gößenbild, das er den Franzosen zur Anbetung aufgerichtet hat, ins Lächerliche zieht; aber dem Hohepriester Poincaré ?
Lebens geschärft worden- furz und gut, ich bin gar nicht Redakteur. Sie haben mir gedankt, nun dante ich Ihnen. Wir sind quitt!" Mit diesen Worten reichte er mir feine Karte, eine ziemlich mit genommene, unansehnliche Karte. Sie trug den Namen des späteren Präsidenten der Bereinigten Staaten Woodrow Wilson .
( Anm. d. Red. Die Geschichte in jebenfalls filr amerikanische Gitten fennzeichnend. Für ben Charakter Bilfons ift fie es aber fo wenig, daß wir annehmen dürfen, die Karte des hilfsbereiten blinben Basagiers war eine Fälschung.)
Tüpfelmaleref.
Die Direktion der Nationalgalerie ehrt den fiebzigjährigen Kurt Herrmann durch eine Ausstellung im Kronprinzenpalais.-Herrmann ist einer der letzten Bertreter jener Richtung, bie man als„ Neo- Impreffionismus" oder" Bointillismus"( Tüpfelmalerei) bezeichnet. Sie war die legte Entwicklungsstufe des male. rischen Impreffionismus und trägt einen beinahe wissenschaftlichen Charakter Ihre Eigenart besteht darin, daß der Maler jede Farbe, die er in der Natur wahrnimmt, in ihre optischen Bestandteile zerlegt und diese reinen Farben in einzelnen Lüpfelchen nebeneinander aufträgt. Dem Auge des Beschauers bleibt die Mischung der Farben überlassen. Diese Manier nicht hatte den Borzug, daß sich mit ihrer Hilfe das Flimmern um etwas anderes handelte es fich des Lichts und der Atmosphäre vorzüglich wiedergeben ließ. Ihre Schwäche bestand in der foloristischen Monotonie der Bilder, die alle gleichmäßig in sämtlichen Farben des Regenbogens schillerten. risse, Afte und Interieurs in dem damals üblichen dunklen Galerie. Bevor Kurt Herrmann zur Tüpfelmalerei tam, schuf er Bild ton. Diese frühen Arbeiten zeigen als einziges Charakteristikum eine Borliebe für feine foloristische Detaileffekte, die hier und da wie Rosinen in der braunen Sauce schwimmen. Später, als Bointillist, hat sich Herrmann eine eigenartige Technit zurecht gemacht, die ihn sehr deutlich von allen anderen Meistern seiner Richtung unterfdycibet. Seine Bilder sehen aus, als feien fie mofait artig aus einzelnen Farbstiften zusammengefeht die nicht nur durch ihre reine Farbe, sondern auch durch ihre Form wirken. Zur Her ausarbeitung eines plastischen Formeindruds dient z. B. eine Reihe mannigfach gefrümmter, aber vollständig parallel laufender Pinsel ftriche. Aus diesen Bausteinen, deren jeder seinen selbständigen Ausdrudswert und sein eigenes Leben hat, setzt nun Herrmann malerische Flächen von einem farbigen Duft und einer linearen Grazie zufammen, wie fie in der deutschen Runft nicht oft zu finden find. Aber diese virtuose und hochkultivierte Malerei wendet sich nur an die äußeren Sinne. Sie erfreut, fesselt und bezaubert das Auge, ohne ins Herz zu bringen. Ein glänzender Bandschmud, ein feenhaftes Ornament, aber im Grunde spielerisch und seelenios. John Schitowsti
Opernvorstellung für die Arbeitslosen. In der heute nachmittag 2½ Uhr im Theater des Best ens stattfindenden Borstellung für die Arbeitslosen wird infolge technischer Schwierig feiten nicht die Oper Bar und Zimmermann" gegeben, sondern die Rossinische Oper Der Barbier von Sevilla. Die ersten Kräfte der Boltsoper wirfen mit. Pünktliches Erscheinen ist dringend notwendig.