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zu tun, ja, sich seder nik�bMgenden Kundgebung zu entsjalten� Dem Grafen Kanitz wird trotzdem schon das erste Wort in der Kehle stecken bleiben, wenn er nur die Gesichter sieht. Da werden Arbeiterfrauen sein, die vier, fünf Kin- der mit 12 oder 15 M. in der Woche durchbringen sollen, da werden Bcamie sein, denen der Staat Schondgehälter bezahlt, weil seine Taschen leer sind, da werden Arbeitslose lein, deren Unterstützung jetzt schon nicht mehr zum trockenen Brot reicht, da werden Menschen sein, die draußen dem Vaterland Anne und Beine geopfert haben und denen es nicht besser geht. Und wenn der chcrr Minister das gestchcn haben wird, dann wird er über die Notwendigkeit, die Lebensmittel von Reichs wegen künstlich zu verteuern, nicht reden können, denn schließlich nehmen wir an ist doch auch er e in M e n s ch! Wo hat er im Kreise seiner Berufskollegen etwas von dem erlebt, was der Leib der Großstadt an Elend und Jan:- mer birgt? Wann haben diese cherr'chasten Not gelitten? Sie saßen im Kohlrübenwinter vor gefüllten Fleischschüsse'.n und liehen ihr Jungvieh Milch sausen, weil sie selber den Rot- mein vorziehen. Die Inflation brachte ihnen Entlastung von allen Schulden und stellte faktisch ihr altes Standesprivileg der Sleuersreiheit wieder her. Vielleicht findet ein zartes Gemüt, es sei demagogisch, von den rotweintrinkenden Agrariern zu reden. Aber wie hat die Deutsche Tageszeitung" zu Zeiten des chindenburg-Pra» gramms gegen die angeblich rotweintrinkcnden Arbeiter gehcsst! Da soll es vorgekommen sein, daß ein Arbeiter in eine Weinstube kam und sich zu einer Flasche Rotwein einen Eiskübel bestellte. Spallenlange Artikel darüber! Ueber- legener Hohn der Leute, die wissen, wie der Wein, den man trinkt, temperiert sein muh. Wilde Wut, dah sich das Gesindel erfrecht, mich Wein trinken zu wollen. Die heilige Ordnung war gestört. Jetzt ist sie glücklich wiederhergestellt. Doch dies nur nebenbei! Kaum beben sich auch für sens Leute, die gottgewollten Rotwcintrinker, durch den Umschwung der Verhältnisse einige Unbaguemlichketten herausgestellt, von denen olle anderen Stande tausendfach stärker betroffen sind, kaum sollen sie wie- der Steuern bezahlen, so schreien sie auch schon wieder nach Entlastung und nack, Staa'shilfe. Und beides wird ihnen von einem gefälligen Minister der Republik bereitwilligst in Aus- ficht gestellt. In der Zeit, in der der Antrag Kanitz in Vorbereitung war er fiel unter Hohenlohe, regierte C a p r i v i, der Mann ohne Ar und Halm". Von ihm, der den Wünschen der Agrarier weniger ge'üzig war als der heutige Ernäh- rnngsminister der Republik , hieß es damals in landbündleri- fchen Versammlungen, kein Landwirt könne mehr zu Bette gehen, ohne einen Fluch geaen ihn auf den Lippen. So wird man jetzt wohl von den Städtern nicht erwarten dürfen, dah sie den 5'errn Reichsminister in ihr Nacktgebet einschließen mit der Bitte, es möge ibnen diesen Landwirtschaftsminister noch recht lange erhalten. Millionen ober haben allen Grund, sich das Goelhewort ins Gedächtnis zu rufen: Am Ende hängen wir doch ab Von Kreaturen, die wir machten. Dieser Kanitz ist doch eine echte, rechte Bürgerblockerfchci- nung. Er paht zum militärischen Belagerungszustand und zum Luther und zum E m m i n g e r. Er steht vor uns als Warnungstafel: Dahin geht der Weg, wo ohne und gegen die Sozialdemokratie regiert wird. Ist das deutsche Volk wirklich nur dazu durch alle Fege- feüer des Krieges und der Revolution gewandert, um v o n einem Kanitz zum anderen zu gelangen? Ist das der Sinn der Weltgeschichte? Ist sie wirklich nur eine ewig? Wiederkehr des Gleichen oder gibt es doch einen Fortschritt? Der Fortschritt, sagte einmal ein kluger Mann, besteht darin, daß man aufhört, über etwas zu diskutieren. Run wohl, es liegt beim Volk, durch sein Machtwort die Diskussion

Der Mensch aus Pappkarton. Von Joseph Roth . Ein Mensch aus Pappkarton ging durch die Straßen. Seine Schultern, sein Rücken, seine Brust und sein Unterleib waren aus Pappe. Rur seine Füh« sah man. Statt des Kopscs saß aus dem papiernen Oberkörper des Menschen ein Würfel aus hartem Papier. Die Vorderseite dieses Würfels bildete sozusagen das Angesicht de: Menschen. Es war ein sehr primitives Angesicht: zwei viereckige Löcher stellten die Augen dazu, eine dreieckige Oeffnunz vermittelt« ging mit langsamen Schritten, in einem mechanischen Gleichmaß. Er ging mit langsamn Schritten, in einem mechanischen Gleichmaß. Er hatte keinen Mund und keine Ohren. Er hatte es offenbar nicht nötig, zu essen und zu hören. Sein« Aufgabe war: gehen, gehen. gehen. Als wäre der xapierne Leib ein Witz über feine eigene Tätigkeit Und als würde sich die Haut aus Pappendeck.st«inen höhnischen Spott gegen die in zerrissenen Stiefeln steckenden Füße erlauben,-- war sie an der Vorder- und an der Rückseite bemalt, gewissermaßen tätowiert: Di« Tätowierung befand aus einem großen, fast die ganze Vorderseite einnehmenden Automobil und der Ueberschrift: »Fix-Fix. dos schnellst« Auto der Wclt". Man errät leicht, daß der Mensch, von dem ich erzähle, einer jener Männer war, die den unlogischen und mit ihren Einnahmen in Widerspruch stehenden Namen:Sandwichman" führen. Wider- spruchsvoll war sein« ganze Erscheinung: er pries das schnellste Auto der Welt an und, um dessen Schnelligkeit dieser ganzen Welt zu suggerieren, mußte er langsam gehen. Er hätte gar nicht schnell gehen können. Denn jene Fix-Fiz-Firma, die sich seiner bediente, hatte ihm den hinderlichen steifen Körper verliehen. Er war eine wandernd« Litfaß-Säule: paradox genug. Wie grotesk wäre eine laufende gewesen! Seitdem es Fix-Fix-Automobile und überhaupt eine Reklame gibt, hat man noch kein« scheugewordenen Sandwich- männer gesehen.- Reinl Der Mann ging langsam und illustrierte die Schnellig- teit der Fix-Fix-Wagsn. An ihm vorbei, ihn überholend, rasten vi�l» Autos und unter ihnen wahrscheinlich auch solch« der Marke Fix-Fix. Der Mann wanderte ungestört weiter und, wie t* so regelmäßig Schritt für Schritt auf den Asphal: lat, war es, als würde er von einem Räderwerk betrieben. Es regnete und es hört« auf zu regnen. Die Sonne kam und verschwand hinter Wolken. Die Leute blieben st.hen und sahen das lebendig« Plakat und gingen weiter. Aber unermüdlich gondelte dieses die Straße entlang und zurück Unermüdlich? Konnte einer, der kein Gesicht mehr besaß, keinen Körper, und dem wan nur die Füße belassen hatte, weil sie äugen- vstcklicd von der Fix-Fix-Fabrit gebraucht worden war.n, ein Herz besitzen, das müde wurde und den Takt verlangsamte? Widersprach es nicht den Interessen der Firma? Wenn es gelungen war, ein

über alle Kanitzerei zu fchsieheu. Daun wird Tag«erden, und die Gespenster der Vergangenheit werden im Morgen- nehel zerrinnen.__ Zur Frage öer Wahlreform. Was will die Regierung? Die Borbereitung einer Wahlreformvorloge durch die Regierung hat allgemein als xine Ueberrafchung ge­wirkt, zumal der Reichskanzler, wie schon bemerkt, erst vor kurzem den Parteiführern die bestimmte Erklärung abgegeben hatte, eine solche Vorlage sei vor den Wahlen nicht mehr beabsichtigt und die Wahlen würden noch nach dem alten System vorgenommen werden. Der Widerspruch zwi'chen Tat und Wort, der den Eindruck eines Zickzackkurses erweckt, wird auch von der oolksparteilichenZeit" scharf hervorgehoben Das Blatt spricht ziemlich gerinzschätzig von den Leuten, die die Wablreformals ihr Steckenpferd betrachten", und erklärt: Trotzdem kann wohl versichert werden, daß i m E r n ste niemand an eine Erledigung des Entwurfes vor den Neuwahlen denkt. Die maßgebenden Spellen der Regierung haben jedenfalls nicht die Absicht, irgendwie auf eine solche Erledigung zu drängen. Di« V e r- e i n b a r u n g« n, die vor kurzem bei der Besprechung des Reichs- tages mit den Parteiführern beschlossen worden sind, bleibe» durch- aus besieh«». Die Richtigkeit dieser Auffassung vorausgesetzt, muh das Erstaunen noch größer werden. Das Reichskabinett verfchwen- de» seine Kräste an eine Vorlage, an deren Erledigung sie im Ernst gar nicht glaubt? Ja. haben die Herren sonst nichts zu tun? Da fällt einem der Kehrreim des alten Liedes ein: Gluckliche Lsut' baben zu sowas Zeit." <!n der deutschnalionalenKreuzzeitung " zeigt sich Herr W a l l r a f lehr ungebärdig. Er sieht in der Vorlage nicht mehr und nicht weniger als ein Manöver, um die'en Reichstag das Leben zu verlängern. Die Aeußerungen desVorwärts" und jetzt derZeit" dürften genügen,, um diesen schwarzen Verdacht zu zerstreuen. Wallraf will von dem alten Reichstag keine Wahlrsform mebr, aber ein Gesetz zum Schutz der Ver- sammlungsireihelt. Offenbar sitzt ihm die Angst vor den völ- kischen Versammlungssprengern im Nacken. Ein Entwurf im Sinne Wallrafs ist als Anhang zur Republik -Schutzgesetz- gebung von bürgerlicher Sei-e eingebracht, ober von der Sozialdemokratie wegen der Gefahr von Einseitigkeiten und Härten bei der Anwendung zu Fall gebracht worden.(Die Kommunisten bedanken sich jetzt dafür, indem sie sozialdemo- kratisch» Versammlungen sprengen.) Die demokratische Presse ist zurückhaltend. Nur das Zen- trumsblatt, dieGermania" meint: Der Reichstasfwird f i ch dem Wunsch nach einer Reform des R e i ch s ta g swa hlr e ch ts nicht ver- schließen können und durch eine zeitgemäß« Umgestaltung des Wahlsystems der parlamentarischen Idee und dem geistigen Gehalt des Parlamentarismus sehr viel nützen. Sachlich sei demerkt: Die Sozialdemokratie hat nach der Revolution den Frauen die politische G'eichbereckttgung ge­geben, und sie hat an Stelle der veralteten Wahlkreiseintei- lung, die die städtische Bevölkerung schamlos benachteiligte, das Verhältniswahlsystem durchgesetzt, das allen Siimmen gleiches Gewicht verleibt. An diesen grundsätzlichen Fortschritten wagt heute niemand mehr zu rütteln, auch die Regierungsvorlage tut es nicht. Bleiben sie aber gewahrt, so läßt sich über die Form der Ausführung reden. Nur muß die Zeit dazu geeignet und die Prüfung gründlich sein. Dieje Voraussetzungen scheinen nur setzt nicht gegeben. Im übrigen sind unsere Mitteilungen über den Inhalt des Entwurfs noch dahin zu ergänzen, dah die 136 Wahl» kreise folgendermaßen auf das Reich verteilt werden sollen: Ostpreußen 6. Berlin 10, Provinz Brandenburg 7. Pommern und Mecklenburg zusammen 7. Schlesien 11, Pro- vinz Sach'en und Thüringen zusammen 13, Schleswig-Holstein und Hamburg zusammen 7, Niedersachsen und Oldenburg zu-

Ebenbild Gottes so zu verwandeln, toß Gott selbst, wenn er es zu- fällig erblickt-, glauben mußt«, er hätte eine Fix-Fix-Rsklame auf seinem ewigen Antlitz gelang«s nicht auch, diesem angestellten Wesen einen unermüdlichen Mechanismus statt des menschlichen Herzens einzusetzen? Nein, es gelang nicht? Denn am Nachmittag, um die zweite Stunde, sah ich das Wunderbar«: der Mann blieb stehen, legte zuerst seinen vorderen Teil ab Und dann seinen Rücken, dann köpft« er sich selbst, stellte sein eigenes Ich vor stch auf den mit Recht so ge- nanntenBürgersteig" und setzt« stch als ein ganz anderer, als ein gewöhnlicher zweibeiniger Mensch auf eine Schwelle. Niemand wunderte stch darüber, daß ein Menlch aus hartem Papier wieder einer aus Fleisch und Blut wurde. Es ist leider nichts wunder- bares an dieser ganzen Geschichte vom Sandwichmann. In China wundert man sich auch nicht über die menschlichen Zugtiere, die man Kulis nennt und deren Aufgabe es ist, die Fix-Fix-Automobile über- flüssig zu machen.

Meme Konferenz mit Feßler. Lieber Vorwärts! Ick kann et ja seich vorne wech sagen, so janz hat die Kiste nich jeklappt mit mir un den Reichswehr. minista. Ick bab ihn»ich jesprochcn. Jeberhaupt Hab ick jejloobt, Ießler ls uff Urlaub. Mit det Milletär is ja allerhand vorejkomm, un aus t' Ministerium Herste keen Piep. Aber nee. Ießler lebt un bält scheene Reden. Nu hielt et mir nich länger, ick mußte de» Mann sprechen. Der Tach fing jleich so vaguer an. Wie ick hin- komme, seht da nich. wat sagen Se nu, mein Fremd Max vor t Reichswehrministerzum uff un ob, n Stahltopp uff n Deez un Sticker zwee Handjranaten untern Arm jeklemmt. Ick natierlich, wie ick den langen Lulatsch sehe, frei ick mir und seh ufs ihm zu. Tach, Maxe."' sage ick,seit wenn bist du oller Dussel , denn mang ed Preißen?" Der kiekt an mir vorbei un schiebt weiter hin und her. un ick bin Luft for den Jungen. Da muß cener dreizehn trudeln. wenn er mir will mit n dicken Willem markieren imvonieren.Du. Maxe", sag« ick,tret dir man nich ufs n Schlips! Du hast dir wall den Stahlhelm verbogen, bei dir is woll Ausnahmezustand Int Iehirn. Wat tritiste den Staat seine Stiebeln kapntt, wenn de nich vastehst Honnehrs zu machen for de Joste? Du kkekst\a nich mal. wer rinjeht in det Haus: denn kannst« jleich bei Muttern bleiben." Ick ijnoricre Maren janich, aber meine Laune war lutsch. Ießler is »u um det Vajniqcn jekomm. mir zu emvfangen. ick muß ihn mein« scheene auskalmicsicrte Red« schriiilich halten. .Lieber Ießler", wollte ick sagen,ick vasteh Ihnen sa, Luru» muß sind, sonst stehen wir zu voplich da mang de andern Völker. Reichswehr tut, uff mein Paneel steh» coch n paar Rippsachen, aber nllcht for uniut. von mir ans könnte ick ufl de Reichswehr vozichten. Nu passen Se mal uff. Ießler! Wenn uff eenmal der Ausnahme. zustand ausbrechen dut, in cener Republik kann so wat immer vorkomm, ne Influcnzia is ooch hostenichjelebn da. keen Mensch mccß woher denn krauchen aus als« Winkel Jeneröl« raus, weeß der Dsustel. et übt, gloob ick, mehr Ieneröle wie Leitnants. Det lind nu Leite, die vastehn allent, die rejieren denn un studieren alle Zeitungen durch, und in die Schulen kieken f« rin und in de Ierichte, mit ecn Wort, se stecken ihre Reese in allent. Also, wat die zu dun

sämmen 12. Westfalen 12. Hesien-Nasiau 10, Rhewlond-Nsr5 und-Süd je 9, die bayerischen Wahlkreisverbände zusammen 18, Land Sachsen 12, Württemberg und Baden 6 Wahl­kreise. Wann wird gewählt. Nichtamtlich meldet WTB.:Wie wir aus politischen Kreisen erfahren, werden die Reichstagswahlen voraus- sichtlich am Sonntag, den 16. Juni 1324, statt- finden." Außerdem wird. mttgeteilt, daß für Herrn Delbrück. der wegen Ueber'chreitung der Altersgrenze ausgeschieden ist, der Geh. Rat Tenius die Geschäfte des Reichswahlleiters führ» und Berlin W.. Lützow Ufer 5. zu erreichen ist. Die politischen Kreise des WTB. müssen sehr weitschauend sein, wenn sie jetzt schon wissen, dah die Regierung Marx und der Reichstag noch ein paar Monate miteinander zurecht­kommen werden. Ist aber, wie uns scheint, diese Annahme zu optimistisch, dann wird man mit früheren Wahlen rechnen müssen.__ die Pflicht an üer Partei. Alle Man» au Bord! In den kommenden Wochen und Monaten wird die Sozialdemokratische Partei an alle ihre Kräfte appellieren müssen. Entscheidende Kämpfe von hochpolitischer Bedeutung stehen nahe bevor. Wie unwahrscheinlich es ist, daß der alte Reichstag noch bis zum 15. Juni hält, ist schon an anderer Stelle gesagt. Eine plötzliche Auflösung liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit. Die Partei muh schon jetzt auf alle verfügbaren Kräfte rechnen können. Es ist zwar eine alle Erfahrung in der Partei, daß in leidlich ruhigen Zeiten nur ein verhältnismäßig geringer Prozentsatz der eingeschriebenen Mitglieder aktiv ist. Die Mehrzahl zahlt zwar die Beiträge und ist aus das Partei- organ abonniert, beteiligt sich aber nur wenig oder nur un- regelmäßig am sonstigen Parteileben. Es ist immer nur eine Minderheit, die fleißig und beständig auch die kleinen und kleinsten Veranstaltungen der Partei besucht. Indessen beweisen die Erfahrungen der Vergangenheit, daß, je mehr der Wahllermin heranrückt, desto größer der Kreis der eigentlich aktiven Parteigenossen wird. Das muß selbstverständlich und mehr denn je auch diesmal der. Fall sein. Je früher dieser Aufmarsch einsetzt, desto besser für die Partei. Und deshalb ist es notwendig, daß sich eine jede Genossin und ein jeder Genosse mit dem Gedanken vertraut macht, daß die Wahlzeit eigentlich schon jetzt be- gönnen hat. In allen Teilen Deutschlands sind die Bor- arbeiten für die Wahl bereits im Gange, in vielen Bezirken sind sie schon bis zur Aufstellung der Kandidaten fort- geschritten, in anderen steht letzteres bevor. So z. B. in Berlin , wovin den meisten Abteilungen am kommen- den Mittwlrch die Delegiertenwahlen zum entscheidenden Vezirksparteitag und die vorgenommenen Vorschläge für die Aufstellung der Reichstagskandidaten unterbreitet werden. Es ist nicht nur das Recht, sondern es ist die Pflicht emes jeden Mitgliedes der Partei, seinen Anteil an diesen De» ratungen und Vorbereitungen zu nehmen. Bezirksparteitage, Delegiedenlisten, Kandlda»enausstell''n- gen sollten in einet demokratischen Padei wie der urfferiget� das Spiegelbild des Willens der Masse sein und ni+t nur einer Minderheit. Kampfeslust und Z u ve r s i ck t der Parteigenossen in den einzelnen Abteilungen und Krei'en werden gesteigert, wenn sie sehen, daß überall bis in die kleinste Abteilung hinein ein reges Leben herrscht. Wer a'-er in solcher Zeit den Parteiveranstaltungen fernbleibt, drückt die Stimmung und schädigt die Partei. Der Besuch der Parteiveranstaltungen am n 8 ch st e n Mittwoch wird hoffentlich zeigen, daß diese Mahnung ver- standen und beherzigt worden ist!

ham, da bleibt keen Momong for ihre«ejentlichen Funkztonen. Ru. un die wcrn doch ooch nich so ohne sind. Wie ick Ihnen kenne. Ießler. un den Dalles von t Deutsche Reich, würden«e sich scheenekens hieien, die Herren det teire Iehalt zu zahl», wenn se ohne Ausnahmezustand nischt hättn zu dun. Nu komm ick uff det. rvat Ihn die Ehre raschafst, mir kenn zu lernen. Ick will, damit de Karre weiter looft, solang« die Soldaten bimsen, bis de Ieneröle wieder alleene dosier Zeit ham. Damit Ihn teene Unannehmlich- leiten passiern. wer ick vorher den Seeckt un den Lossow fragen, od ihnen meine Perseenlichteet ooch recht is. Denn brauchen Se keen? Angst haben. Wat meine Eijnung for den Posten betrefft, soviel wie det Milletär va steht vont Rejiern, soviel vasteh« ick vom Drill." Achtungsvoll Dein Willi Piejatz, Aujuststraße.

. Sommernachkslraum" im Theater tu der KSniggräßer Straße. DieserSommernachtstraum" ist da» am»misten hellenische S ück von Shakespeare . Es atmet den Geist der griechischen Uncnd- lichkeit Es oerkehrt zwar mit mittelalterlichen Geistern, aber es ist, als wenn die Veherrscher des Unsichtbaren und des Spuks gar nicht oll geworden wären, als wenn sie immer noch in den sonnigsten Nebeln des Olympos hausten. Dieser Schwung, diese umuidiiche Süßigkeit, dies« beflügelte Rhetorik, klang in die romantischen Ohren Felix Mendelssohns, dessen entzückende Musik das ganze Spiel in der Ävniggrötzer Straße begleitet«. Die Musik klang aber nicht in die Ohren des Regisseurs und auch nich! aus dem Herzen der Schauspieler. Man gab sich alle Mühe, ober«s laste!« aus den Jünglingen und auf den Jungfrauen etwas Unlösbares. Ihr« Zungen, ihre Seelen genügten nicht. Die Jungfrauen unterschieden sich voneinander höchstens durch die Haarfarbe, aber nicht durch die Zartheit oder das E«zwlts6>er ihrer Stimmen. Scktt in Weichheit ihre Liebe oder ihre Verzweiflung hinzuströmen, wurden sie meiner- lich. Und Titania deklamiert« nur hohl. Man glaubte ihr niemals. daß sie die«rfindungsreiehste RänkeschmiediN, aber auch die freund. lichste Fee zur Fügung glücklicher Herzen socrwirrungen wäre. Und dann Puck! Es geschah bisher nicht umsonst, daß ein hurtiges und heileres Fräulein dielen Elfenge ist hintändel'e. Puck unterscheidet sich wohl von einem Schrate cder einem Nickelmann, er ist auch nicht der knurrende und miauende Kater aus dam Weltmärchen, er ist eben Puck der flüchtigste Geselle, der lustigste Ballettmeister aller flirren» den Geisterchen. 5)ans Herr ma n n, der sich für überbrion'e, karrikierte Rollen sehr gut eignet, fpielte den Puck höchst merk- würdig, pittoresk und grausig. Aber das war niema's der klassische Geisteshcrr, das war eher ein böser Geist und Nahoer. wandier von des Teufels Großmutter, als ein Dafall der lieblichen Titania. Man hotte angemeldet, daß die Kreisker-Bühn« der Auffickning zu besonderem Glanz und Tempo oerhelfen werde. Nun,; die Bühne sah eher dürftig aus Und Hot man zu ned.'v von der fröhlichen Komödianten- und Norrentumponei die imSommernachtstraum" das«rfchröcklichc Zwischenspiel von Pnromus und Thisbe.aufführen soll, dann möckte man schweigen. Dief-m Intermezzo fehlten alle Humor«. Es ist selten trockener hingeleiert worden als an diesem Abend. - Max Hochdorf .