zu vermuten, daß der Kampf der Bereinigung der Deutschen | zum System, das in Thüringen jetzt den Ordnungsblod gum| allem ist ber Gebante taum erträglich, daß in München ein Arbeitgeberverbände" sich in seinem Endziel nicht allein Siege führte und in Mecklenburg offensichtlich ähnliche Erfolge Mann wie General Ludendorff auf der Anklagebant er. scheinen muß." Man hört diese Weise nicht zum erstenmal aus deutschvölkischem Mund. Sie flingt aber besonders schön, wenn sie zum Schutz jener Bürgerbräunovemberlinge geblasen wird, die selber nach dem Kopf der Retter Deutschlands im Jahre 1918 schreien.
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Graefe wünscht Juden!
Für die Teutschnationalen.
Im Rostocker Anzeiger" hat vor einigen Tagen der Bor figende der dortigen Deutschnationalen, Justizrat Dr. Knebusch, in einer Auseinandersetzung mit den Völlischen einen sehr Brief den veröffentlicht, Graefe interessanten Goldebee noch am 5. Februar 1920 an ihn gerichtet hat. In diesem Schreiben heißt es:
und nicht einmal in erster Linie gegen der Tarifzwang, son- zeitigen möchte. dern gegen den Tarifvertrag selbst richtet. Natürlich hütet man sich, das ofen zuzugeben. Dem Appell an die Deffentlichkeit", in dem Herr Dr. Meißinger die gesamte deutsche Deffentlichkeit belchwört, die Arbeitgeberverbände bei ihrem Kampf gegen den Tarifzwang" zu unterstützen, ist aber das Mißgeschick widerfahren, daß er in der gleichen Nummer des Arbeitgeber" Aufnahme gefunden hat, in der der befannte Geheimrat Dr. Guggenheimer in einem Artikel über: " Die neue Arbeitszeitverordnung" offenherzig eingesteht, daß ihm die Arbeitszeitverordnung vor allem deshalb mißfalle, weil durch sie auf Imwegen fast hinterrüds dem er. Sterbenden Tarifpertrag, dessen Verderb lichkeit für die Produktionsmehrung überall eingesehen wurde, wiederum die Tür geöffnet und ihm eine Bedeutung beigemessen werde, die er, weil wirkliche Arbeitsleistung hindern allenthalben zu verlieren begann". Das ist deutlich genug, und man wird sich angesichts solcher Aeußerungen im offidellen Organ der Vereinigung der Deutschen Arbeitgebererbände" nicht wundern dürfen, daß die Arbeitnehmer daraus ihre Schlußfolgerungen ziehen. Durch den Kampf, der von der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände" zurzeit gegen den Tarifvertrag geführt wird, ist aber angesichts der Mittel, die in diesem Kampf angewandt werden sollen, nicht nur die gewerkschaftlich organifierte Arbeitnehmerschaft, sondern die gesamte Deffentlichkeit in Mitleidenschaft gezegen. Es fann ihr nicht gleichgültig sein, ob in nächster Zeit hald da, bald dort als Antwort auf die Verbindlicherklärung eines Schiedsspruches durch den zuständigen Schlichter oder den Reichsarbeitsminister selbst Massenaussperrungen vorgenommen werden, nur weil die leitenden Rörperschaften der Bereinigung" fich vorgenommen haben, den bisherigen Widerstand des Reichsarbeitsministers gegen ihr Machtgebot unter allen Umständen zu brechen. Offenbar hofft man ja im ger der Arbeitgeberverbände, daß allein fchon die Drohung mit solchen Maßnahmen und die ersten Fälle ihrer praktischen Anwendung genügen werden, den Reichsarbeitsminister firre zu machen. Die Deffentlichkeit hat ein Recht darauf au erfahren, welche Mittel die Regierung und im besonderen der derzeitige Inhaber der vollziehenden Gewalt anzuwenden gedenken, um die Durchführung der GeJetze auch gegen den Willen eines übermütig gewordenen Arbeitgebertums zu sichern.
Wie der Ausnahmezustand gehandhabt wird. Der Norddeutsche Anzeiger", das demotra tische Organ Chwerins, das in dem jezigen Wahlkampf die neue Republikanfche Partei Deutschlands " unterstützt, war von dem Militärbefehlshaber auf fünf Tage, bis zum 12. Februar, ohne Begründung verboten worden. Eine Nachfrage esgab, daß der Abdruck einer in der Berliner Wochenschrift Das Tagebuch" völlig unbeanstandet publizier ten Satire über das Verhalten des militärischen Befehls habers in Thüringen , Sasse, gegen die Ernennung des Infendanten Ulbrich den Grund zu dem Berbot gegeben hatte. Am morgigen Mittwoch hätte die Zeitung wieder erscheinen tönnen. Gestern aber ging, wie dem„ Berliner Tageblatt" berichtet wird, ihrem Verlag von dem Schweriner Staatspolizei amt die folgende Mitteilung zu:
Rach einer Mitteilung des Ministeriums des Innern ist das Erscheinen des Norddeutschen Anzeigers" vom 13. bis 17. Februar einschließlich vom Inhaber der vollziehenden Gemalt verboten
worden."
Danach ist also das republikanische Organ neuerdings. ohne daß es Gelegenheit zu einem weiteren Delift gehabt hätte, verboten worden, und zwar bis zum nächsten Sonntag ein schließlich, d. h. bis zu dem Tage, an dem die Band tagswahl stattfindet! Dieser Eingriff in die Wahlfreiheit, durch den das republikanische Organ mundtot gemacht wird, ist einfach ungeheuerlich. Aber es paßt ganz
Szenische Kunst der Zukunft.
Mag fich die Partei( das heißt die Deutschnationale), wenn neue Aufgaben lommen, später wieder nach diesen umgliedern oder teilen für den Augenblid der tiefften nationalen Not des Bater landes tommt es auf den einheitlichen Zusammenschluß aller natio nal flarsehenden Mitbürger in einer Parteigemeinschaft an, und wenn ich da an ein möglichstes Zusammenkommen auch mit der Deutschen Boltspartei dente, dann müssen in folcher Gemeinschaft auch Männer wie Rießer, Reinde- Blod) usw. verbleiben tönnen. Mir scheint also ein Antrag auf prinzipiellen Ausschluß der Juden usw. aus der Gesamtpartei dem Wesen einer politischen Partei nicht gerecht zu werden, wenigstens nicht innerhalb unserer staatsbürgerlichen Auffassung. Diese meine Auffassung tut meinem offenen Kampf gegen das Judentum nicht den geringsten Abbruch." Der Abg. v. Graefe hat bekanntlich selbst darunter gelitten, daß man seine reinraffige Abstammung anzweifelte. Run teilt nebusch gar noch mit, daß einer der Gründer der mecklenburgischen Freiheitspartei" ein Herr sei, dessen Groß mutter noch- Levi hieß! Und dieser Herr hatte den Abg. D. Graefe regelmäßig in seinen Bersammlungen begleitet, ohne daß die„ Bölkischen" dabei Schaden erlitten. Aber es tam noch schlimmer. Der Graefe ift selbst im Automobil einer jüdischen Firma auf Agitation gefahren. Wobei man nicht weiß, ob das Automobil auf Graefe oder dieser auf die jüdische Firma abgefärbt hat.
Das Recht auf die Revolution.
Da man die Hitler , Ludendorff, Böhner nicht wie die Thormann und Grandel für geistesfrant erflären fann, ver fällt die Deutsche Zeitung" auf einen anderen Trid, um die Münchener Novemberlinge herauszuhauen. In einem Münchener Brief des Claßschen Blattes heißt es:
Bas Hitler getan hat, lief dem bestehenden Gesez zuwiber, damit ist aber vom Standpunkt der höheren Sittliteit aus noch ein Urteil gesprochen. Im Gegenteil! Ber steht denn heute auf dem Standpunkt, daß alles schön und gut in Deutsch land fei? Wer magt es noch die Meinung zu verfechten, baß die Revolution vom November 1918 dem deutschen Bolte ein Leben in Schönheit und Würde gebracht habe? er fann denn behaupten, daß auch nur das Eidemannsche Programm pom 9. November 1918. Friede, Freiheind Brot verwirklicht worden sei? Es bleibt für das normale Rechtsempfinden ein unerträg. licher Gebante, daß die deutsche Republik das Recht haben foll, diejenigen, die nicht aus internationalem, sondern aus deutschem Geiste die Dinge zu ändern versuchten, abzuurteilen.
Der Richter ist an das formale Recht gebunden, der Staat steht auf diesem Boden, dem rein deutschen Empfinden aber fann durch Rechtsparagraphen gerade im Hitler- Prozeß nicht Genüge getan werden: Diefer Brozeß, mag er auch mit größtem juristischen Scharfsinn geführt werden, enthält in sich eine Ungerechtigteit, mit der der. Richter nicht fertig werden farm. Bielleicht hätte ein Staatsmann sie beseitigen tönnen. Aber wo ist der starte Mann, der hier eingreifen tönnte? Wir haben ihn in Bayern nicht. Herr v. Kahr ist im Prozeß selber mehr oder weniger Partei, bie Etaatsregierung aber, die über die Ausführung der Gefeße zu wadyen hat, fann sie nicht durchbrechen. Erschwerend wirft hier natürlich auch der Umstand, daß der erste Stoß der nationalen Be wegung Münchens der nationalen bayerischen Regierung gegolten hat. Damit wurde das filtliche Recht zur Revolution, auf das jedes Bolt Anspruch erheben muß, wenn es fein wefensgemäßes Dafein gefährdet sieht, verleht. Auch auf völtischer Seite wird aber die Forderung erhoben, daß unbedingte Klarheit geschaffen werde. Troß
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Gewandtheit der Wigman eine ganze Szenenfolge schaffen fönnen. Bei Laban blieben es Einzelheiten, die sich nicht zu Lonfequenten fünstlerischen Organismen zusammenfchleffen. Und was wichtiger ift- man vermikte die Stileinheit. Der neue Tanz, aus dem sich die szenische Kunst der Zukunft entwickeln soll, ist nur in der Form einer abftraften Bewegungskunst denkbar, die alle naturalisti. fchen Elemente ausschließt und lediglich durch die reine Ausbrudstraft der Linie, Form und Farbe wirkt. Denn abgesehen davon, daß die Erzeugung naturalistischer, pantomimischer Wirkungen eine Sache persönlicher schauspielerischer Begabung ist und im Massenreisen nicht zur Geltung fommt, fann der reine Rhythmus, der die Grundlage dieser Kunst bildet, nur durch die abfolute, von allen wesensfremden Bestandteilen gereinigte Farbform flar und deutlich zum Ausdruck gebracht werden. In Labans Stil sprechen pantomimische Elemente nicht nur mit, sondern sie bilden oft die eigentliche Grundlage der Bision. Und die abftrafte Form erscheint bei ihm oft so wenig belebt, daß fie mehr gymnastisch als tänzeri wirft.
Die großen, unschäzbaren Verdienste, die sich Rudolf v. Laban als Theoretiker und praktischer Wenbahner erworben hat, werden durch solche Einwände nicht berührt. Diejenigen, die auf feinen Fundamenter weiterbauen, werden ihm ihren Dank am besten das durch abstatten, daß sie die Lücken ausfülen, die er gelaffen hat, und das Werk energisch zum frönenden Gipfel führen. Zu diesem
vor allem die großen Waffen des Volkes berufen.
Ginige Tage bevor Rudolf a. Laban in Berliner Gastspiel begann, hatte der bekannte Kuns sammler Benario in feinem Dahlemer Hein einen Kreis von Freunden des modernen Kunsttanzes versammelt, denen der Begründer des neuen Stils einige feiner Lehren vortrug und durch Tänze feiner Schüler illustrierte. Der persönliche Eindruck, den ich hier von Rudolf v. Laban gemann, war der eines von einer Idee Besessenen. Von einer Idee, um die sich für ihn alles fonzentriert, von der alles Eristierende und alles Gescheher feinen Ausgang nimmt, zu der alles zurückströmt. Es war derselbe Einbrud, den mir die Lektüre feines großen theo vetischen Werks„ Die Welt des Tänzers" gegeben hatte. Rhythmische Bewegung ist ihm das Alpha und das Omega, ist das Zen trum der Welt und der Weltbetrachtung. Diese Beseffenheit von einer einzigen, manche mögen fanen firen, Idee gab dem Mann die Kraft undi den Schwung, der Begründer und Propagator einer neuen Stunfgattung zu werden, für die es einen Namen noch nicht gibt und die als moderner Tanz ganz unzulänglich charakterisiert wird. Handele es sich nur um eine neue Form dessen, mas man früher Tang nannte, so wäre die Cache teiner ernsthaften Beach tung würdig. Aber es handelt fid) um etwas ganz anderes. In ber neuen, aus Körper und Raumgefühl erwachsenden Bewegungsert aber find neben den fünft erischen. Bertretern des neuen Stils funft, die Laban geschaffen hat. liegen die Fundamente zu einer radifalen Ungestaltung aller szenischen Runft, liegen bie Reime ciner bisher nicht gefanten fünstlerischen Betätigung, beren Träger die großen Maffen des Boltes felber werden sollen, einer Kunst, bei deren Ausübung der Zwiespalt zwischen Schaffenden und Genießenden, zwischen Künstler und Publikum fich geschlossen hat und aus der lekten Endes jene umfassende volts. tümliche ästhetische Kultur erwachsen muß, die berufen ist, die heutz allein herrschende Berstandeskultur zu ergänzen. Der freie Tanz", der selbständig aus rein bewegungsmäßigem Antrieb entleht und in seiner Vorführung auf die Hilfsmittel der loftümlichen, musikalischen und inhaltlichen Unterstützung soweit als möglich verrichtet, bildet die Grundlage. Die Tanzdichtung wird nicht vom Boeten oder Musiker, sondern vom Tänzer gefdaffen. Die Entwicklung geht vom Einzeltanz über den intimen, auf disfrete Birtungen berechneten Rammertanz zum Gruppentanz, der schließlich Me Grenzen der Bühne sprengt, Räume durchflutet, Stadien, Tiefen- und Hügelgelände mit rhnthmischen Massenbewegungen erfillt. An diesem Ziel der Entwicklung ang langt. ist der neite Tang feine Sache des fünstlerischen Birtuosentums mehr, fon dern eine Eache des ganzen Voltes. Die förperrhythmisch ausges bildete Sugend, die freien Turnerschaften usw. sind die aftoren, bie zugleich wirkend und genießend das Runstwert Schaffen
Einzelinge, Kammertänge und Gruppentänze zeigte Laban bei feinem Gustspiel im Theater am Nollendorffplak. Er bewies sich auch hier wieder als der geniale Anreger, der lehte. Er füffung nach nicht bringt. Seine Darbietungen gaben eine Fülle fruchtbarfre tänzerischer Motive und Ideen. Aus einem einzigen biefer verphwendezisch hingestreuten Motive hätte die phantafievolle
John Schitowsti.
Das Ende der Morgue.
Um menige Orte der Welt haben die Jahrhunderte eine solche Stimmung des Grausens und des Entsetzens gewoben als um das Pariser Leichenschauhaus, die Morgue". Seit Jahren schon sprach man davon, daß diese grelle Schaustellung des Todes, bie noch mit mittelalterlichen Anschauungen zusammenhing und unseren schwächeren Nerven allzuviel zumutete, verschwinden foute. 20ber die Pariser fonnten sich von der nerventigelnden Sensation nicht trennen, und erst jetzt ist das endgültige Berschwinden der Morgue beschlossen worden. Wohl mancher Besucher der Seine- Stadt erinnert sich mit Schaudern daran, wie er beim behaglichen Durch fchlendern jener romantischen Gegend hinter der Notre- Dame- Kirche pöglich in der spärlich erhellten Dämmerung eines Hausflurs aroße Schaufenster erblickte und, wenn er neugierig näher trat, entsetzt zurückprallte. Hier waren Leichen aufoebahrt. fünstlich mit einem geisterhaften Schein des Rebens ausgestattet, wenig gefchmackvoll her. gerichtet. Es war die Morgue, in der die Leichen der unbekannten Toten, die man aufgefunden, mehrere Tage der Deffentlichkeit zur Schau geftellt wurden. Die Phantofie der Dichter hat aus diefem Erlebnis reiche Anregung geschöpft In den Werfen der Romantiker, bei Victor Hugr und Balzac , bei Charles de Nodier und Barben d'Aurevilln, benennen wir biefen Schouplah stummer Tragödien, und über manche Gedichte Baudelaires ift diefe fahle Leichenstimmung der Morque gebreitet. Poe, der Amerikaner. hat sich besonders mit einem luftvollen Grauen in dieses Milieu vertieft.
Der Sieg des Ordnungsblocks
Unsere thüringischen Parteiblätter verzeichnen die Erfolge des Rubbelmuddels, der als„ Ordnungsbund" firmierte, mit Kaltblütigkeit, obschon sie den Ernst der neugefchaffenen Situation nicht verkennen. Die„ Ostthüringische Boltszeitung" in Altenburg betrachtet den Wahlausgang fo:
Die Lüge und die Bestehung, zufammengeballt in dem fogenannten Ordnungsblod, haben geliegt. Nach den Wahl. versprechungen, die der Ordnungsblod gemacht hat, wird a'so pon heute an, spätestens von morgen, die Ordnung in Thüringen her. gestellt werden. Es wird dem Beamten abbau Einhalt werden auss Kriegsverlegten geboten, die reichende Unterstügung erhalten, damit das Bater land nunmehr seinen Dant abstattet, den Kriegermitmen und -maisen werden die Tränen getrocknet, der Abbau des Achtftundentages hört auf, die Löhne werden erhöht, die Wohl. fahrtspflege wird in bürgerliche Wohltat umgewandelt und erreicht damit Glückseligkeit und Zufriedenheit, die Arbeitslosigkeit hört auf, die Arbeiterschaft strömt wieder in die Fabriken, beren Tore weit geöffnet werden Die Greilsche Schulpolitik wird über den Haufen geworfen und an ihre Stelle treten die Wikmannschen Theorien, so daß es möglich ist, die Jugend in Thü ringen zu lauter Hochschulprofefforen zu erziehen und fie bamit turmhoch über die gesamte Bevölkerung Deutschlands zu erheben. Das Recht des Anspruch auf Besuch der höheren Schulen durch die Fähigsten ist eine margistische Berrücktheit und wird demzufolge durch Stipendien ersetzt, die es ermöglichen, unwill tommene Geister fernzuhalten. Kurz und gut: Thuringen wird ein Land, in dem eitel Freude, Zufriedenheit und Wohlstand herrschen, da nunmehr die Kapitalisten klasse sich in ihrem Drange, der breiten Masse des Volkes unter allen Umständen zu helfen, fich reftios austoben tann. Die Korruption wird auf. hören, das Parteibuch hat seine Allmacht verloren und an seine Stelle treten die ungeschriebenen Gefeße der Bergewalti gung Andersgesinnter.
Im Anschluß daran stellt die Boltszeitung" fest, daß der Kern der sozialistischen Truppen vollständig unbe. rührt ist, und das, was sich auf die Seite des Ordnungsbundes ge. schlagen hat, nichts anderes ist cls die Spreu, die auch von dem leiseften Hauch aufgewirbelt wird und sich dort niederfetzt, wo die Schatten im Wege stehen."
Laßt diefen„ Drbnungsbund" einmal regieren! Große Thuringer Bähermassen werden in der nächsten Zeit die Prügel für die riesengroße Dummheit des 10. Februar einzu steden haben. Das wird ernüchternder und aufklärender wirfen als die intensivste sozialdemokratische Propaganda. Die Be a m ten insbesondere müssen handgreiflich zu spüren bekommen, messen eine Ordnungregierung im Gegensatz zu einer fozieliftischen Regierung fä hig ist; uns scheint, fie müssen der zu leicht erlangten Rechte erst noch einmal verlustig gehen, ehe sie zur Bernunft kommen. Das gilt für andere Zwischenschichten nicht minder, für die Sozial. und Kleinrentner ganz besonders. Die Reichswehrspende am 9. Februar, am Tage vor der Wah, wird wahrscheinlich das letzte 3uderbrot gewesen sein, das sie von dieser Seite erhalten haben. Jetzt folgt die Peitsche der tapitalistischen Regierung in Thürin gen ebenso wie im Reiche. Wer nicht hören will, muß fühlen! Auch die übrigen Parteiblätter des Landes, soweit sie sich schon ausführlicher äußern, sind der Meinung, daß die Herrschaft des tapitalistischen Ordnungsbundes nicht von langer Dauer sein werde. Die Taten diefes Blods" würden bald allen die Augen öffnen, die den Sirenentlängen der Ordnungsapostel ge. folgt find.
brachten wir den neuesten Ausweis der Rentenbant. Dabei ist ein Jum Rentenbant- Ausweis. In der gestrigen Abendausgabe berauerliches Bersehen poffiert, insofern die Daten über den beiden Zahlenreihen verstellt wurden. Man lefe also über der ersten Spalte 31. 12. 1923, über der zweiten hingegen 31. 1. 24".
Leichenschauhäuser hat es in vielen Großstädten gegeben und gibt es noch heute, aber feins bewahrte jene traffe Gefühlosigkeit aus fernen Beiten. Die Pariser Morgue reicht bis ins 14. Jahrhundert zurüd. Damals wurde im Chuelet- Gefängnis ein Raum eingerichtet, in dem die aufgefundenen Leichen nadt in einem wirren Haufen auf die Erde geworfen wurden. Jedermann hatte zu diesem Ort des Schreckens Zutritt, er durfte sich aber nur durch ein Gud. loch die Gesichter der Toten ansehen, und wenn er in dieser grausigen Gesellschaft einen Bekannten fand, Bonnte er fich die Erlaubnis erwirken, den Toten fortzunehmen und ihm ein ehrliches Begräbnis" zu gewähren. Als die Gefängnisse in Chuelet während der Revolu tion aufgehoben wurden, blieb die Leichenkammer doch noch bestehen, und wie in früheren Zeiten erhielten von hier die Aerzte und Anatomen das Material zum Sezieren. Erft 1804 wurde die Morque von dieser Stelle entfernt. Sie war dann in verschiedenen Gebäuben und fam 1864 an die äußerste Spike der Seine- Insel, wo sie fich bis heutigen Tages befunden hat. Diefe öffent iche Burschaustellung der Leichen in der Art eines Barenhauses hat schon seit einem halben Jahrhundert die Gemüter empört, und es tam öfters zu auferegten Szenen vor und in der Morque. Nun wird diefer Ort endaültin verschwinden, und mit ihm verfinft ein lekter Rest jenes mittelalterlichen Paris ", ben wir nicht nachzutrauern brauchen.
Plan einer Mufferstadt für Arbeiter. Der Direktor des Mas fauer Rönigeninstituts. Prof. Mementow, hat dem Bolfafemmiffor für Bildungswesen, Lunaticharsti, den ausgearbeiteten Plan einer neu zu orüntenten Steht ein ereicht, die das Muster einer Stadt der Werftätigen" merten foll. Noch Mementows Projekt foll die neue Steht in der Nähe von mosta u erbaut werden. Vis Benennung ist ihr entsprechend der augenblicklich herrschenden Stimmung in Ruß and ber Name ,, Lenin " zugedacht.
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Francisque Raffae. ein früher viel genannter franzöfifcher Meler, ift im 2rter von 78 Schren in Paris estorben. Fr mar ein der eremes und mitmete fth befonders der ersteffung des Tarifer Kleinhirner und Verortmiliens. Von ihm stammt ein im uremburg- Mufcum hängendes Porträt Clemencerus, das diesen als Redner in einer öffentlichen Versammlung darstellt.
Der Lofoten - Vortrag des Gen. Dr. Guttmann wird am 24. b. M.. 7%, Uhr abends, im Anftitut für Meeresfunde nochmals wiederholt meiden. Karten find in der Vorwärts Buhandlung zu haben, für BortvärtsAbonnenten zum halben Breile( 50 Bi.).
" eer die danpflichen n'esgräber bright Dr. Wolf( vom Teahbtischen Muleum) cm 15., abends 8 Uhr im Auditorium maximum der Un' berüität ( Nr. 122, I. Etod).#arten au 50 Bf., fir Studieren'e zu 25 Bi. an der Abendkaffe und im Vorverkauf bei Lehmann, Drientalisches Seminar, Dorotheenftr. 7.
Evere - Farbenfilm Die nene britte gbedition, die jest zur Befiegung des höchften( Bipfels der Grde, des Everest, aufbricht, wird in der Lage fein, arbenfilmaufnahmen zu machen, da fie Arparate nach der neue Methode des arbenfilms von Glande Ariefe- Greene mitnimmt. Da die foloriſtiſchen Stimmungen in dielen Miefenhöhen des Himalaja be. fonders eigenartig sind, rechnet man auf sehr interessante und effektvolle Aufnahmen.