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schließlich feinem anderen 3med bienen wurde als dem, den| den Frieden durch Gewalt erzwingen zu wollen. Der Frieden sei Sieg der Konterrevolution in Deutschland vollständig zu machen.

Der Moskauer Befehl ist ein wahrer Todesbefehl nicht nur für die einzelnen, deren Schicksal dem Großen Haupt­ quartier im Kreml gleichgültig ist, sondern für die Komma nistische Partei selbst. Sie ist vor die Wahl gestellt, entweder fich befehlsgemäß militärisch aufreiben zu lassen oder durch eine Rebellion gegen Moskau ihr Leben zu retten. Dieser innere Widerspruch muß sie zerreißen, wenn sie nicht eines rettet der militärische Ausnahmezustand.

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nur möglich durch allgemeine Abrüstungen und internationale Ab­machungen.

Danach ergriff Lord Curzon ols Führer der Opposition bas Bort und trat für eine Berständigung mit Frankreich ein. Diese fei jedoch nur möglich bei einer Aenderung der Ruhrpolitik. Er fritisierte alsdann die Anerkennung Rußlands .

Steuerdebatte in der Kammer.

Paris , 12. Februar.( BIB.- Rammer.) Bormittag. begann die Besprechung des dritten Artikels des Regierungsentwurfes: 20­prozentiger Steueraufschlag. Verschiedene kommunistische Zusakan träge, die vor allem eine Enteignung solcher Gebäude verlangten, die unter Berwendung der Kriegsgewinne erbaut wurden, ferner Revision der Liquidierung der amerikanischen Materiallager und Be­schlagnahme der Gewinne der Kohlengrubenbefizer infolge des Steigens der Kohlenpreise nach der Ruhrbefehung wurden abgelehnt. Abg. Engerand betonte die Notwendigkeit... der Annahme der Regierungsverlage. Er bat indeffen die Regierung, den Verbrauchern direkte Berteidigungsmittel in die Hand zu geben, da die vorgeschlagenen Maßnahmen schon heute als Bor­Ministerpräsident wände für Breiserhöhungen dienten. Boincaré antwortete, daß ein entsprechender Entwurf in Aus arbeitung begriffen fei. Engerand betonte dann die Notwendig feit, um ausländischen spekulativen Manövern jeden Vorwand zu

Nirgends gedeihen finnlose Illusionen, Verschwörertum, Butschistentreiben besser als unter dem Belagerungszustand. Rein schwererer Schlag fann daher den Moskauern und ihren blinden deutschen Hinterlassen zugefügt werden als die Auf hebung des militärischen Ausnahmezusta des. Solche Krankheiten gedeihen nur in dunfler Stube, Politit meint die" Times", daß der Ministerpräsident fich wahr. nehmen, alles Gold, das Franzosen geschuldet mürde, nach Frank­Licht und Luft heilen fie. Man zwinge die Kommu­nisten, vor der Deffentlichkeit Farbe zu bekennen, man gebe ihnen Gelegenheit, öffentlich ihre Meinungsverschiedenheiten auszutragen, man stelle zwischen ihnen und ihren Gegnern gleiche Kampfbedingungen her! Die Heilung der Arbeiter­bewegung vom fommunistischen Irrglauben ist teine mili tärische, sondern eine demokratische Angelegenheit, und jetzt sind die Heilungsaussichten gut, wenn nicht wieder das

07ilitär alles verdirbt!

Bon kommunistischen Demonstrationen war heute bisher noch nichts zu bemerfen. Sie follen ergeblich vertagi sein.

Fort mit Loßberg!

Wie man in Arbeiterkreisen Westfalens über ihn denkt. Eine außerordentliche Konferenz von Vertretern des Kreis­verbandes Münster i. B. der BSPD. nahm einstimmig nach stehende Entschließung an:

Die außerordentliche Tagung erklärt einmütig, daß sie zu dem Kommandeur des Wehrkreises VI, Herrn von Lohberg in Münster , kein Bertrauen hat und die Art, nach welcher diefer Herr unter dem Ausnahmezustand als Inhaber der vollziehenden Gewalt sein Amt auffaßt, als gegen die Interessen der Republik und der organisierten Hand- und Kopfarbeiterschaft gerichtet, auf das schärfste verurteilt. Die Tagung fordert die Entfernung dieses Reichswehrtommandeurs aus dem Amte und verlangt, daß die Leitung des Wehrkreises VI endlich in die Hände eines Mannes gelegt wird, der seine Tätigkeit nicht ein­feitig politisch einstellt und es verhindert, daß Westfalen noch mehr zu einem nordischen Bayern wird. Die Konferenz be­auftragt den Kreisverbandsvorstand, auf dem westfälischen Bartei­tag und auf dem Reichsparteitag der BSPD. fomie bei der fozial. demokratischen Reichstagsfrattion gleichfalls nachdrüdlichst im Sinne dieser Entschließung zu wirken."

Die Aufnahme der Rede in England. Condon, 13. Februar.( Eigener Drahtbericht.) zu der Bro: grammerklärung der neuen Regierung schreibt die" Times": Die Rebe enthielt nichts Aufrüttelndes, aber viel Gesundes und Ver­ständiges und bildete ein gut ausgearbeitetes, allgemeines Arbeits Programm für die rächste Zukunft. Die Prüfzeit wird für Mocdonald wie für seine Borgänger kommen, menn dieses allgemeine Progra.mm auf tonkrete Borschläge wird beschränkt werden müssen. Bezüglich der auswärtigen fcheinlich von einer mehr detaillierten Erklärung wegen des Umstands enthielt, daß die Berichte der beiden Sachverständigen Aus schüsse über die deutschen Finanzen in furzer Zeit erwartet mer den und für eine endgültige Formulierung der Regierungs­politik in Betracht gezogen werden müssen. Dennoch war Mac­bonald in der Lage, zuversichtlich von der Aussicht auf ein vollständiges Uebereinkommen mit Frankreich bezüglich der Pfalz zu sprechen. hierzu glaubt die Times", daß ein Teil des Berdienstes an diesem Resultat auch der Arbeit der Regierung Baldwin zuzufchreiben fel. " Es mag fein," fügt das Blatt hinzu, daß Frankreich in der lleberwertsbezirke der Welt gelegt. nahme der Macht durch die englische Arbeiterpartei eine günstige Gelegenheit erblidt, etwas von seiner bisherigen unversöhnlichen Haltung abzugehen. Das foll jedoch in feiner Weise die Ber dienste verringern, die Macdonald sich durch seinen Taft und durch seine zurückhaltung seit seinem Einzug in Downing Street erworben hat. Es besteht jetzt das endgültige und hoffnungs. volle Gefühl, daß nunmehr eine greifbare Regelung, be= ruhend auf englisch - französischer Zusammenarbeit, tatsächlich ins Auge gefaßt werden kann.

" Manchester Guardian" fchreibt: Macdonald gebenti nichts mit leberstürzung zu unternehmen. Es ist flar, daß wir alle die Berichte der internationalen Sachverständigen aus. schüffe, die gegenwärtig an der Arbeit sind, abwarten müffen. Die Ernennung dieser Ausschüsse ist das Beste, was seit Unterzeich­nung des Friedensvertrages geschehen ist. Diese Ausschüsse sollten die Grundlage schaffen für eine allgemeine Konferenz und auf eine solche Konferenz rechnet offenbar Macdonald, um seine der europäischen Mächte zusammen mit Amerita Politik durchzusehen. Darüber hinaus erstrebt Macdonald die Schaf­fung einer großen internationalen Einrichtung, die stärker in Wirksamkeit zu treten haben werde als bisher der Völker bund. Macdonald möchte dieses Instrument durch Einbeziehung von Deutschland und womöglich von Rußland und es fo­dann bis zum Aeußersten verwenden. Die Chancen für das Gelingen dieses Planes sind jetzt besser als je zuvor."

Dawes beim Reichskanzler.

Der Borgänger Loßbergs war- herr von Watter. Inzwischen ist man übrigens in dem Wehrkreis des Herrn von Loßberg, in melchem, wie er vor dem Westfälischen Bauernverein sagte, die Ruhe aufrecht erhalten sei", hinter große Sprengstoffverschiebungen rechtsstehender Kreise gefommen und hat Feststellungen und Ber Der Borfizende des Ersten Sachverstär digenousschusses, Gene­haftungen unter Leuten vorgenommen, die auch Herrn von Loßberg rai Da wes, besuchte heute mittag aus Unlaß der Abreise des Aus. nicht unbekannt sein dürften. Wir werden nach Abschluß der Unter- schusses den Reichskanzler, um auf Wunsch seiner Mitarbeiter fuchungen daruf zurückommen. Der Staatsgerichtshof zum Schutze den Dank auszusprechen für die wirtseme Unterstügung, der Republik wird sich ebenfalls mit der Sache zu befassen haben. welche die deutsche Regierung den bisherigen Arbeiten des Aus Die Parteifonferenz in Münster , die sich u. a. auch mit den taktischen schusses habe zuteil werden lassen. Der General führte aus, die Barteifragen befaßte, nahm einen schönen, geschlossenen Berlauf. deutsche Regierung habe alle Austur fte erteilt, welche das Komitee erbeten habe. Er wünsche hierfür zu danten fo­wie für die oufmerflame und freundliche Aufnahme, welche der Ausschuß erfahren habe. Der Reichstanzler bantte dem General für feinen Besuch und bat ihn, auch den übrigen Mit­gliedern des Ausschuffes seine Genugtuung darüber zum Aus­brud zu bringen, daß die Mitarbeit der deutschen Regierung in dieser brud zu bringen, daß die Mitarbeit der deutschen Regierung in diefer Weise gewürdigt worden sei. Er danke ihnen ferner namens der deutschen Regierung für das eingehende 3ntereffe, das sie der ihnen übertragenen überaus schwierigen Aufgabe gewidmet hätten.

Die Arbeiterregierung im Oberhause. Für eine vernünftige Lösung der Reparationsfrage. Condon, 13. Februar. ( Eca.) 3m Oberhaus entwidelte Lord Haldane das Regierungsprogramm. Er bemerkte: Bethmann Bethmann Hollweg war ein Pazifist, aber unfähig, gegen die deut­fchen Militärs oufzufommen. Er erläuterte die Ablehnung seiner bamaligen Borschläge. Frankreich müsse heute bei einer Erwägung der Sicherheitsfrage den damoligen deutschen Fehler vermeiden,

Ottakring .

Bon Mar Preis.

geist über Ottakring ausgegossen. Es ist der Geift des Willens zum Leben und seinen schönen Dingen über die ganz große Idee hinaus; der Geist, der beim Augenblid verweilt und ihn schön findet, der am Hals des Tages hängt und des Tages Lippen füßt, wenn sie rot und voll find; em Geist, der sich in die Weltdimensionen fügt, aber trotzdem auch Ottakring und Wien und feinen Wald als Heimat gelten läßt.

Das ist der Bezirk der Arbeiter von Whert. Die freundlichere Schwesterstadt zu dem düsteren Favoriten, zu dem mechanisierten Floridsdorf , zur traurigen Brigittenau, von der ein hilflos naives Bolkslied von Anno Längstvorbei hartnäckig behauptet, dort sei der Es ist Peripherieftimmung in Ottakring , auch im neuen, revo Himmel blau; was ihm gar nicht einfällt, denn er ist mit Fabrik- lutionären und völkerbundlich sanierten. Eine Beripherieſtimmung, rauch angestrichen und hat leine Zeit, blau zu fein. Ueberall, in die freches, stolzes Wienertum aufbläht; Traditionsstimmung. Kom. Favoriten, in Floridsdorf , in der Brigittenau und in Ottakring promißluft. Der Hausherrensohn, der mit Schnid und Schnad und wohnen Arbeiter, werken Arbeiter, dampfen Arbeiter an Feier Gschnas zum Bürgerball zylindert, pfeift genau so den klassischen abenden wie Gäule nach dem Trab im Stall; und schließen Arbeiter Wiener 3inch- o"-Pfif, diese herausfordernd melancholische, lang­an Sonntagen die Hände zum Gebet der Mufit, des Bortrages, der gezogene Aufforderung, ihm den Buckel runter zu rutschen, mie der die Riegel von den harten Türen der Kunst des Wissens hebt. Und Arbeiter, der in seinen Sälen eine Balle feiert; und wie der dunkle überall sehen die Fenster der Häufer wie hungrige Augen aus. Abhub verprügelter und verwegener Gestalten, die das Bezirksbild nächtlicherweile sprenteln.

Aber nirgendwo haben die Wohnwürfel sich so sehr einen letzten Schimmer von wienerischer Anmut bewahrt wie in Ottakring Das macht, vielleicht, der Wald ist nah; er greift mit grünen Fingern mitten hinein in die Bersteinerung des Menschentums, bläst Seele in perfalfte, in Stahl gewordene Herzen, die zeitlebens nur be­urlaubt find, wenn fie für einen gebrängten Abend, für eine auf­bauende Nacht zum Leben zurückkehren. Der Wald macht das der ganz feine, unsichtbare Bäche entspringen und in die Menschen von Ottakring münden läßt. Der nahe Wiener Wald, der auch im Winter nahe ist und seinen weißen Hut auffeßt und den kleinen Mädels zuwinkt, menn fie morgens in die Fabrik fahren. Das iſts: fie fehen morgens den Wald und laufen ihm davon; nach dem Arbeits­abenteuer des Tages fommen sie treu zu ihm zurüd. So verlieren die Leute in Ottakring nie ganz den Zusammenhang mit der Natur. Sie bekommen täglich einen Morgenfuß und einen Abendsegen

von ihr.

Ottakring ist erobertes Land. In hundert Bahlschlachten er­obert. Die Wucht eines Viktor Adler , die heilige Güte seines Herzens, die schwere Beste seiner fargen, pflügenden Rede wohnte mehr drüben im düsteren Favoriten, wo fede Gaslaterne wie durch den Schleier einer Leidenschaft brennt. In Ottakring war der Franz Schuhmeier , der prachtvolle Wiener Bursch, der unbeschwerte, un­bekümmerte, wie aus der heiteren Waldfilhouette herausgeschnittene Drausgänger zu Hause. Der Schuhmeier- Franzl, zu dem alle Wiener Augen du sagten. Nur in Ottakring fonnte seine von Glück und Liebe getragene Bolkstümlichkeit und Ursprünglichkeit auf­schießen. Im eigentlichsten wienerischen Sinne hatte feine Derbheit Anmut. Wenn Politit musikalisch sein fönnte diefer derde, bodenstämmige Schuhmeier wäre der Mozart der Wiener Politit gewesen. Franz Schuhmeier ist schon lange tot: ein Mörder hat ihn niedergeknallt. Aber Ottakring lebt, und Schuhmeiers gebaute und gescheite, unbewußte und unbeschwerte, bejahend fanatische, zur Freudigkeit erlöfende Lebensweisheit ist wie ein ewiger Pfingst

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So ist Ottakring . Die Bürger- und Hutmacherföhne haben sich an die legitime Proletarisierung gewöhnt. Und die Arbeiter find gemütlich. In den Straßen wächst nachts ein Räuschert vom heu rigen Wein. Der Schaffner der Elektrischen hat besondere Instrut tionen für die Behandlung von Weinreisenden". Unsichtbar schwebt eine riesige rote Fahne symbolisch und unverlierbaren Befiz fnatternd über diesen winerischesten proletarischen. Bezirk

Auf hunderttausend Stufen durcharbeiteter Stunden steht, von hunderttausend Menschen gestellt, das Monument eines bescheidenen Blüds.

Nachts klopft der Wind vom Wiener Wald an die Fenster. Am Gürtel friert ein fleines Hürchen. Ein Zuhälter lauert. Ein Arbeiter geht vorbei, schenkt dem Hürchen eine Zigarette. Und der Hausherrensohn von Nr. 11 winft ihr und läßt sie 20 000 kronen verdienen. Ein Krantenwagen schaufelt scheu ins Infektionsfpital. Morgens ist der Wald voller Grün oder voller Schnee. Und fagt zu den Arbeitern: Lauft mir doch nicht davon." Und Arbeiter und Hausherrnsohn, Hürchen und Lump finden, daß die Welt nicht einmal gar jo hundsmiserabel ist. Der Lump pfeift: Menschen, Menschen sein mer alle." Und der Wiener Wald lacht in Grün

oder in Schnee.

Eigentlich sollte jede große Stabt ihr Ottakring haben.

Prügelpädagogif.

Ein ruffischer Genosse schreibt uns:

Lief ergriffen hat mich neulich die Sfizze von Thomas Münzer im Vorwärts": Die Kultur der Ohrfeige Besonders sein Hin­weis ist wertvoll, daß der faiserlich deutsche Militarismus ein Bolt Don Unteroffizieren" großgezüd'et hat.

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In der fortgesezten Steuerdebatte weist Abg. Tardieu auf den Ernst der Maßnahme hin. Niemand zeige, welche Erspar­niffe man erzielen könne. Die 20prozentige Steuererhöhung habe in der Kammer nicht einen einzigen Berteidiger gefunden, fie tre die Kleinen und den Mittelstar b viel härter als die Reichen, Tarileu faniert werde. Man hate gut daran getan, das Ruhrgebiet zu be bezweifelt, daß damit das Budget ausgeglichen und die Währung feßen, aber die öffentliche Meinung der Welt habe von diefem ent­scheidenden Schritt etwas anderes erwartet, denn Frankreich , habe mit der Beschung die hand cuf eines der drei großen Berg­

Tardieu erklärte meiter, er begreife nicht die lle berstürzung, mit der die Regierung die Annahme der von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen verlange, bloß weil es am 14. Januar in Amsterdam zu einem Börsencoup gekommen sei. Zwei Jahre ministerieller Vers nachlässigung ließen sich nicht mit einer Stunde starter Erregung mieder gut machen Ich beschwöre die Rammer," so schließt Tardieu, sich auf diese

nicht einzulaffen."

Politik der Panit

Nach einer furzen Unterbrechung der Sizung ergreift der Abg. Alok das Wort. An Hand von Beispielen weit der Abgeordnete nach, daß die bloße Anfündigung einer Steuererhöhung in einigen Tagen bie Kosten der Lebenshaltung um 20 bis 30 Broz. in Die Höhe getrieben habe. Wenn diefer. Zustand anhalte, gehe man einer Rata ftrophe entgegen. Er erklärt, foeben erfahren zu haben, daß das noch in Berlin tätige Sachverständigen. tomilee sich auf den Standpunti ftelle, daß der deutsche Steuer. zahler mindestens ebenso belastet werden müsse, wie die Sachverständigen zögen dementsprechend jezt Gaatsangehörigen der am stärfften besteuerten Ententeländer. Die

neue deutsche Steuern

in Erwägung. Wenn aber die Kammer die von der Regierung vor­geschlagene Steuererhöhung bewillige, so werde morgen der fran öfifche Staatsbürger die stärksten Steuern zahlen. Die franzöſiſche Regierung würde dann zu der Forderung berechtigt sein, daß der deutsche Steuerzahler zumindest ebenso start belastet werde, wie der Franzose, der die schwersten Steuern der Welt trace.

Die Diskussion wurde darauf auf morgen vormittag vertagt.

General Körner, Deutschösterreichs Heeresinspektor a. D., vorher Generalstabschef der Isonzofront, der bie planmäßige Entrepublikani­fierung und Entwertung des Bundesheeres durch die Seipel- Regie rung aufdeckte, ist von unseren Genossen zum Mitglied des Bundes­rats( dem Reichsrat in Berlin entsprechend) und zum Stellvertreter des fozialdemokratischen Barlamentsfommissars im Wehrministerium, Dr. Deutsch, gewählt worden.

Der Petroleumftandal. Die Resolution des Senats, in her der Rüdiritt des Marinefefretärs. Den by verlangt wird, ist mit 47 gegen 34 Stimmen angenommen worden; sie ist dem Präsidenten Coolidge zugegangen.

Nachlaffender Devisenbedarf.

Bei der Festsetzung der amtlichen Devisenturfe zeigte sich eine Berminderung der Nachfrage gegenüber dem Vorage im Ausmaße von etwa 25 bis 30 Bro3. Die Zutcilung wurde bet den meisten Devisen etwas erhöht. Sie betrug bei London 3 Proz. wie verlautet, nehmen die Nach prüfungen bei den Banken ihren Fortgang.

stedt der alte Unteroffiziersgeist auch nach der Revolution tief in den Knochen des Volkes. Ich will nur ein Beispiel von vielen her­ausgreifen: die unglaubliche Gleichgültigkeit der Eltern gegenüber der Brügelpädagogik in den Schulen. Nur selten hört man, daß Eltern gegen das Prigeln der Kinder in den Schulen einschreiten. Gelbst sehr aufgefärte, feir fühlige, politisch lintstehende Bäter und Mütter finden sich mit der Tatsache ab, daß ihre Kinder in den Schulen geschlagen werden. Ich bin überzeugt, daß sie entsprechende Mitteilungen ihrer Kinder mit Ingrimm rnd But hören, aber zu einem aftiven Borgehen gegen die Prügelpädagogen fehlt ihren die Entschloffenheit. Bielleicht fürchten fie auch, die Lage der Kinder bodurch zu verschlechtern. Doch gerade diele Zurückhaltung und Feigheit gibt den Prügelpädagogen in den Schulen die Möglichkeit, ihrem Unteroffiziersgeift ungehindert Gellurg zu verschaffen.

Wie leicht wäre es indes, dieser schmachvollen Praris Einhalt zu gebieten, wenn die Eltern einmal ernstlich wollten. Ich fer ne eine Reihe von Fällen, wo Schüler und Schülerinnen in Berliner Schulen der Fuch'el der Brügelpädagogen dadurch entzoger wurden, daß die Eltern energisch gegen daß Brügeln der Kinder bei der Echubireftion Einspruch erhoben. Diefe Eltern waren in den meisten Fällen Ausländer: Ruffen, Engländer, Amerifaner usw. Sie wiefer mit Entrüftung darauf hin, daß das Prügeln wehrloser Kinder eine Schmach für die deutsche Kultur und eine nicht wieder gutzumachende Günde gegen den Geist einer vernünf tigen Erziehung bedeute. In den meisten Fällen hatten diese Pro­tefte einer verblüffenden Erfolg. Die fleinen Ruffen, Engländer, Amerikaner, deren Eltern gegen das Prügeln Einspruch erhoben hatten, waren in der Klasse von nun an unantastbar. Ihre deutschen Schulfameraden jedoch werden nach wie vor geprügelt, weil ja weil viele Deutsche anscheinend noch ein Bolt von Unter­offizieren" bleiben wollen.

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Ein deutsches Mittel gegen 3uderfrankheit. Prof. Singer hat in der Wiener Gesellschaft der Aerzte über eine neue Methode der Behandlung Buderfranker gesprochen. Im Verlaufe von Bersuchen fand er, daß nach Milchinjettionen die Ausscheidung von zuder zurüdgeht und die Patienten piel mehr Kohlehydrate ohne Schaben vertragen. Milcinjeflionen, bzw. Injektioren geeigneter Medi­famente, welche die chemische Industrie auf den Markt gebragt hat, werden in der legten Zeit bei zahlreichen Krankheiten mit günstigem Erfolge verwendet. Prof. Singer hat nicht nur im Tierversuch durch Injektion von fogenanntemartfremden Eiweiß" fich von der günsti gen Beeinflussung der Zuderfrankheit überzeugen fönnen. fondern auch bei franten Menschen Befferung beobachtet. Das Präparat, das Singer verwendete, ist ein in Aerztefreifen wohlbefonntes billiges deutsches Erzeugnis, das Cafeofan". Man nennt die Behand. lung mit Cafeofan die unspezifische", während die Insulintheropie als fpezifische" zu bezeichnen ist. In schweren Fällen tenn man beide ehandlungsmethoden fombinieren, in leichten und mittel. schmeren Fällen hatten Caseosaneinspritzungen allein schon hin reichend gute Erfolge.

Viele sind auch jetzt geneigt, die Nachhaltigkeit der alten Ohr- Ueber Gymnafit als Tell der Körperbildung ibridit beute abend feigentultur" in der Psyche des Bolles zu unterschäßen. Und doch 8 Uhr Gen. bolf Rohim Qaedel Saal, Beethovenstr. 3.