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Eisenbahner, der tm Kampfe gegen die französischen BajoneKe an vorderster Stelle stand, vergißt nicht, daß er der deutsche Kapitalist mar, der ihm bei Beginn des Ruhrkampfes die Gleichberechtigung und den Schutz vor der Zertrümmerung femer sozialpolitischen Rechte durch Frankreich versprach, um ihm nachher den Fuß in den Nacken zu setzen. Und wie ist es mit dengrößten Opfer n�, die von ollen getragen werden sollten? Der Abbau der Ausgaben' vollzog sich fast ausschließlich auf Kosten der breiten Massen der Bevölkerung. Ein Ausgleich dafür ist bei der Erhöhung der Einnahmen durch Steuern nicht geschafsen worden. Durch die zweite Steuernotverordnung ist die Lohnsteuer und find die B er b r a u ch s st s u e r n auf das denkbar stärkste Maß angespannt. TrotzFinanznot" sind Einkommen» und Körperschafts st euer für 1923 gemildert, B e» triebssteuer und Landabgabe für zwei Monate er- lassen worden. Wie hoch Einkommen-, Vermögens- und Erb- schaftsstcuer künftig sein werden, hängt vor allem von der Be- Wertung des Sachvermögens ab, über die bis jetzt noch nichts Genaues feststeht. Alle Besitzsteuern zusammen sollen nach den Schätzungen des Reichsfinanzministeriums im 1. Quartal !92ü SGI Millionen Goldmark bringen, der Verbrauch und das Arbeitseinkommen aber werden mindestens einen Ertrag ron 790 Millionen liefern. Arbeitseinkommen und VerbrauchalsolUfernhöhercSteuererträge als der V e s�i tz. Die dritte Stcuernotverordnung aber verschäft dieses Un- becht. Hypotheken sollen mit 15 Proz. aufgewertet werden, zahlbar aber wird der Anspruch erst 1932! Noch u n» günstiger ist die Regelung fürSporkasfen- guthaben und Lebensversicherungsan- sprüch«. Völlig leer gehen die Besitzer von Kriegsanleihen aus. Der dem privaten Schuldner durch die geringe Aufwertung verbleibende Gewinn von k5 Pro;, wird bei Schuldverschreibungen mit sage und schreibe 2 Pro�. besteuert. Sie sind am 1. März 1924 zahlbar. Bei landwirischasilichen Grundstücken entscheiden die Länder, ob und in welcher Höhe eine solche Abgabe zu erheben ist. Sie darf nicht vor dem 1. November 1925 fällig sein und ist auf mindesten? 5 Jahre zu verteilen Der Ertrag der Abgabe soll zur Förderung der fandwirtschafttichen Erzeugung ver- wendet werden. Praktisch wird also, von dieser zweifelhaften zweiprozentigen Steuer abgesehen, den kapitalkräftigen Schuldnern 85 Proz. ihrer früheren Schuld glatt a e» (chenkt. Und die Kosten dafür tragen die ch wer geschädigten Rentner sowie die Masse der Mieter. Indem die Regierung darauf verzichtet, die ungeheuren Inflationsgewinne, die In- dustris, Landwinschaft, Handel und Banken auf Kosten der verarmten Bevölkerung gemacht haben, zugunsten der Allge- weinheit zu besteuern, zieht sie, unterstützt von allen bürger- lichen Parteien, den Weg der denkbar schärfften Maffenbe- lastung, der Besitzbelastuna, vor. DurchdieMietsteuer sollen Reich, Länder und Gemeindensa- niert" werden. Ueber Umfang und Tempo der Belastung entscheiden die Länder und Gemeinden. Sie aber stehen unter dem härtesten Zwang, denn ihnen werden die Besoldungs- Zuschüsse entzogen und zahlreiche soziale Aufgaben und Aus- -gaben aufgebürdet. Das Reich hat aber trotzdem dafür ge- sorgt, daß die Hausbesitzer am 1. Avnt Anspruch aus mindestens 39 Proz. der. FNedsnsmiete haben. Auch ist das weitere Steigen der Hausrente gesichert. Für den Mieter ist ein solcher reichsgesetzlicher Schutz nicht vorgesehen. We die Lohn- und Gehaltsempfänger, me die Erwerbsunfähigen, wie die Erwerbslosen die erhöhte Miete zahlen sollen» darüber macht man sich keine Sorgen. So zeigen diese kurzen Betrachwnaen, daß die Reichs- regierung das Ermächtigungsgesetz einseitig, unsozial und ohne Rücksicht auf den Notstand großer Teile der Beröl- kerung gehandhabt. hat. Die sozialdemokratische Reichstags- frattivn hat bei den Beratungen des Ermächtigungsgesetzes

ver Revolutionär Zrih Reuter. &n unverSffenklichter Brief des vlchker». Karl Marx hat seinemunvergeßlichen Freunde� Wik- Helm Wolfs ,dem kühnen, treuen, edlen Vorkämpfer des Prole- tcriots", den ersten Band seine-Kapital" gewidmet. Wolfs Hot oll den revolutionären Haß und Groll, der in seinem HerKen gegen dos ostelbische Junkertum brannte, in seinerEchlefischen Milliarde" auflodern lassen. We Nucken und Tücken des borusstschen Junker- stalttes hat er schon in seinen Jünglingsjahren tennengelernt. Als er 1834 gerade am Abschluß seiner Studien stand, wurde er als Mitglied der Burschenschaft verhostet und von Gefängnis zu Ge- fönguis geschleppt. Als Hochverräter wurde er schließlich zu langer Festungsstraie verurteilt. In Silberberg traf er mit Fritz Reuter zusammen, in dem die Henkersknechte des vormärzlichen preußischen Polizeistooies ebenfalls einen Hochverräter entdeckt harren. Schnell befreundeten sich beide Männer, und ihre Freund- scharr erlosch erst mit dem Tode Wilhelm Wolffs, der im Exil in Manchester am 9. Mai 1864 starb. Wilhelm Wolfs hotte in der. Wirren seines bewegten Flucht« Kngslebens d!« Spur seines Freundes Reuter verloren. Da fiel ihm wenige Monate vor seinem TodeUt mine Festungstid" in die Hände. Sofort schrieb er an Reuter , und dieser antwortete in einem herzlichen Briefe, in dem er in gedränater Form seine Lebens- schicksale zusammenfaßte. Der Brief ist oeshalb zu einer kurzen Selbstbiographie Reuters geworden. Von diesem Brief« sind bisher nur wenige Zeilen bekannt geworden, die seinerzeit Friedrich Engels i-eroffentlicht hat. Von besonderem Jnteresie sind darin die mancherlei politischen Anspielungen, in denen die Sehnsucht nach dem Ruf« derSturmglocken" der Revolution und der Haß gegen Bismarcks Herrschast zum Ztusdruck kommen. Die Unterschrist(Karl der Zwölfte) gibt den Decknamen des Fcstungsgesangenen Reuter wieder. Der Bries lauhet: .Mein liebes Wölschen! Laß Du gleich nach der zufälligen Auffindung eines alten Freundes an ihn schreibst, ist ein Zeichen, daß er Dir trotz der lan- gen Trennung und der verschiedensten Lebensweg« nicht gleichgültig geworden ist.. Aber Du armer KcrU Wie hat man mit Dir in der Welt umhcrgestoßen! Ich habe grade auch nicht derweil« auf Rosen getanzt, doch so schlimm ist's mir nicht ergangen und in den letzten Iahren ist's mir sogar sehr gut ergangen, und es freut mich nur, daß Du dasselbe von Dir aussagst, de, will ich mich g« trösten. Vor anderthalb Jahren hörte ich von Müller jetzt in Lübeck , daß Du bei ihm gewesen seiest und mit Hoffmann. Fallersleben, der mich im Oktober d. I. hier besuchte, habe ich ebenfalls von Dir ge» sprachen: das war das Einzige, was ich von dem Heiden in Er­fahrung brachte. Zuerst von unseren beiderseitigen Genossen in Silberberg, was ich davon weiß. Scheibner(kennst Du ihn noch?) ist todt und h«l zwei Töchter Hinterlasten. Stadlberg war Arzt in Stettin , heirathete ein» liebenswürdig« Schauspielerin und ist mit grau und zwei Töchsern in. einer Räch»«n der Eholera gestorben. Döhn ist»od., ist, nachdem er«in bedeutende, elterliche» Ver- »ög«» t» Faulheit und Swderlichieit»erthan hat. i» Elend unter»

am 8. Dezember erklärt, ,T> für die Verordnungen, die von der Regierung erlassen werden, nur die Regierung die Verantwortung trägt", und hat weiter ausdrücklich festge- stellt:2>ie Fraktion kann keine Mitoerant- Wartung für die Beschlüsse eines Kabinetts übernehmen, d c m s i e nicht angehört." Im Gegensatz zu den bürgerlichen Mittelparteien. auf die sich die bürgerliche Marx-Regierung stützt, ist daher die sozial- demokratische Reichstagssraktion in ihrer kritischen Stellung- nähme vollkommen frei, und es ist vorauszusehen, daß sie von dieser Freiheit nachdrücklich Gebrauch machen wird.

Schlußtagung öes Zün�ehnerausjchußes. Der Fünfzehn er aus schuh des Reichstags sprach sich gestern zunächst stir ein« Verordnung aus, noch der die zur Räu- mutig verurteilten Mieter, die in öffentlichen.Gebäuden wohnen, dieselben Vorteile wie die übrigen Mieter genießen. Es folgte die Beratung einer Verordnung gegen Mißstände im Luswanderungswefen. Hierzu führte die Reichsregierung aus, daß im Jahrs 1923 die Auswanderungsziffer rapide g e« stiegen sei; sie habe nach zuverlässiger Schätzung die Zahl 120 000 erreicht, das fei das Viersoche der Zahl, die im letzten Jahrzehnt vor dem Kriege durchs chnilllich jährlich zu verzeichnen gewesen ist. Aufgab« der Gesetzgebung über das Ausrvanderungswefen fei das Gebiet der fürsorglichen Leitung und Ordnung der Auswanderungsbewegung. Für Mißstände im Au-wanderungswefen fehle es bisher an einer ausreichenden gesetzlichen Regelung. Die Regierungsvorlage schlage in der Hauptsache vor: Das Verbot aller gewerbsmäßigen Unternehmungen für die Ertellung von Auskunft oder Rat über die Aussichten der Auswanderung. Die Beratungsstellen von Körper» schaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts oder von Bereini» gungen zur Fürjorge für Auswanderer sollen der Erlaubnis nicht bedörfen, sofern sie von den beteiligten Reichsressorts im Benehmen mit der Landesregierung als gemeinnützig anerkannt sind. Der Ausschuß beschloß, daß der w der Ziegierungsvorloge vor- gesehene sachverständige Beirat nicht nur mit der Be» ratung, sondern mit der Mitwirkung aus dem Gebiet« des Auswan. derungswesens betraut werden möge. Zu einer Verordnung über die Ergänzung des§ 67 des Retchsoiehseuchengesetze» beschloß der Ausschuß, die Reichsregierung zu ersuchen, die Regelun« der Materie der o r d« n t- lichen Gesetzgebung zu überlassen. Im weiteren Verlauf der Sitzung stimmte der Ausschuß einer Vorlage zu, wonach mit Rücksicht aus die.augenblickliche Finanzlage des Reichs die Zulassung«Ines Volksbegehrens von der Leistung einer Pauschsumme. für die Kosten abhängig r macht wird. Die Gültigkeitsdauer der Vkrocdnung soll bis zum Oktober befristet werden. Schließlich wurde eine Verordnung über das Inkrafttreten des Reichsgesetzes für IügendwohlfaHrt behandelt. Wie die Reichsrsgierung ausführte, bezweckt die Vprlage, die in dem Iuqendwohlfahrtsgesetze vorgesehene Organ isatwH der Jugendwohl- fohrt allmählich nach Maßgabe der vorhandenen Möglichkeiten aus­zubauen. Der Ausschuß ersuchte die Reichsregiervng. den im Ver- vrdnungstext befindlichen Hinweis zu streichen, wonach Reich und Länder nicht verpflichte: seien, solche Bestimmungen des Iugendwohl- fohrtsgesetzes durchzuführen, die neue Aufgaben ccher eine wefent- liche Erweiterung bestehender Aufgaben, für die Träper der Jugend- Wohlfahrt enthalten. Weiter beschloß der Ausschuß, daß die Reichs» regier img Artikel l Nr. S der Verordnung streichen möge, nach dem dir oberste J&mdesbehörde die Altersgrenze, bis zu der Pflege- linder beaufsichtigt werden müssen, herabsetzen kann. Auch wünschte der Ausschuß nicht, daß die oberste Landesbehörd« Gemeinden und Gemeindeoerhänden poj» der Durchführung der Bestimmungen über die gesetzliche Amtsvormundschaft befreien kann. Damit hatte der Fünfzehnerausschuß fein Aufgabengebiet«r» ledigt und schloß seine Tagung. _ Krach in der dolkspartei. Der Stiimes-Flügel droht. Der rechtsgerichteteFlügelder Deutschen BoEs» Partei ist eifrig bemüht, die Parteileitung zu einem Wahl» bündnis mit den Deutschnationalen zu bewegen. Tatsächlich besteht zwischen dem deutschnationalen Hugenberg - Flügel innerhalb der Schwerindustrie und dem Stinnes- Vogler-Flügel der Deutschen Bolkspartei schon seit längerer

gegangen. Schultheiß ist Arzt in Wollwirstädt, weiter weiß ich nichts von ihm. Bolchen ist Lehrer m Stralsund , noch immer Jung- gesell und sehr gesund, er läßt sich weder körperlich noch geistig etwas anfechten und spielt noch immer auf der Flöte die Ouvertüre zur weißen Dame. Wachstnuth ist Kreisgerichts oath, irre ich nicht, in Crossen : Wuthenow , mit dem ich oft zusammengekommen bin, ist dasselbe zu Greifswald , er hat ein großes häusliches Unglück, da feine Frau schon seit Jahren in einer Irrenanstalt' sich befindet. Der alte frtr« Braun scheint die beste Nummer gezogen zu hoben, er ist Gutsbesitzer, nur leider im hintersten Hinterpommern, zuweilen sehr« cht er an mich und scheint mit seinem Lose sehr zufrieden zu sein. Das wäre von unseren Freunden, nun, wenn es Dich in- tereffiert, von mir. Als ich von der Festung entlassen wurde, wußte kein Mensch ich am allerwenigsten» w« mit mir an- zufangen sei: mein guter alter Vater bestand, jedoch darauf, ich sollte Iura weiter studieren, ich mußte nach Heidelberg gehen und siehe da! es ward nichts daraus, nach einem halben Jahre kehrte ich zurück und wurde Londmonn, dos bin ich bis zum Tode meine» Vaters(1842) und drüber hinaus bis zum Jahre öv gewesen: aber ohne Hoffnung, jemals mein eigener Herr werden zu können. Mein Bater, der e'm ganz gutes Vermögen hinterließ, setzt« voraus, daß mein« ältere Schwester und ich uns beide nie yerheirathen würden, und begünstigte meine jünger«, schon damals verheirathete Schwester dergestalt in seinem Testamente, daß sie mindestens das 6fache von dem erhielt, was uns zufiel. So kam denn auf mein Teil so wenig, daß ich nie daran denken konnte, mir als Landmann«ine eigene Hütt« zu bauen, und das wollte ich doch gerne, weil ich damit stark umging, meine jetzige Frau, eine Pastor-Tochter ohne Vermögen. zu heirathen. Aus Freundes-Rath wanderte ich aus, ward Preuße und in der kleinen Stadt Treptow an den Tollense ein Schulmeister: das Jahr darauf, 1861. heirathete ich flux drauf los. Aber, wie sauer ich mich auch werden ließ, ich kam mit meinen Privatstunden nicht weit, da erbarmten sich der liebe Gott und die lieb« Roth über mich und machten mich zum Dichter Ich schrieb im Selbstverläge, denn kein Buchhändler wollt« ihn kaufen, einen Band' heiterer erzählender Gedichte(1863) unter dem TitelLäuschen und Rimels'(platt- deutsch , wie fast olles, was ich geschrieben). Das Ding macht« Glück und die Einnahme schmeckte noch mehr. 1854 gab ich ein Heft Polter- abendschwänke unter dem TitelIulllapp!" heraus. 1866D' Reit' na Belliacn", eine lustig« poetische Erzählung. Ebenfalls 1866 gab ich ein Unterhaltungsblatt heraus, mit dessen Erttag mein sauberer Verleger nach Amerika ausknisf. 1866 siedelte ich nach dem nahe» gelegenen mecklenburgischen Neubrandenoura über, wo ich bis vor einem balben Jahre gewohnt habe In diesem Jahre gab ich mein letztes'Buch herausKein Hüsung", welches die abscheulichen Tage» löhner-Derhältnifse in Mecklenburg behandelt. 1868 folgt« der 2te Thetl vonLauschen und Rimels, 1869 der Ist« TheUOlle Ka­mellen", den Du jetzt studierst, 1866Hanne Rute". 1861Schurr- Murr", in welchem allein etwa» Hochdeutsches vorkommt, 1862 der Zte Theil derOllen Komellen".Ut min« Festitngstid" und der Sie ThellUt min« Stromtid", 1863 der 4te Theil Fortsetzung vonUt mm» Stromtid", und jetzt arbeit« ich am LtenSchluß von der Ettomtld". Du siehst, ich bin ein»ollständtger. handwerksmäßiger deutscher Schriftsteller geworden, d. h.«in plattdeutscher: aber ich vw sehr damit zufrieden: alle«ei««per» habe» neu« Auflage»«liebt,

Zelt eine enge Fühlungnahme, die, fowetst�>as Ruhrgektiet? In Betracht kommt, zurzeit zu einer f ch ap i e n Aus t�jn- anderfetzung mnerhalb der Deutschen 'Bolkspartei AtHatz gibt. In den Wahloorbereitungsausschüsse», dw bereits zstzt ihre Arbeit mit aller Energie betreiben, hobst die Detztreter des schwerindustriellen Flügels der Deufickfcn Bolkspartei offen erklärt, das) der kommende Wahlkmnpf nur das Ziel der Zerschlagung der So z i a l d e m v kg: a t i e kennen dürfe. Die Deutschnationale Bolkssiarlet soll zur Erlcmgung dieses Zieles im Wahlkampf gewissermaßen als Brudgfrpartei behandelt und von der Deutschen Bolkspqrtei nicht ip. einer Form bekämpft werden, die für spätere Zchten ein ensjes Ar» bcits Verhältnis unmöglich macht. Da die offizielle Leitung der Deutfchchi Bolkspofctei i« Ruhrgebiet , vor allem aber die dort angefmllten Parjeifekre» täre dem Stresemann-Flügel nahchtehen, de, bereit ist, im Eventualfall eine Koalition mit der Sozialdemokratie zu bilden, ist es der Schmerinduftrie nicht ga»z leicht, stire Ab- ficht ohne weiteres zu verwirklichen. Wie überall, zeigen sich Stinnes und Konsorten deshalb auch /n dieser? Falle wieder rücksichtslos von ihrer starken Sckte, indiem sie drohen, ihre Z u f ch'ü f f e nicht nur zu redu�sren, hzndem ganz einzustellen. Herr Bögler hat z. B. in einler Beo- trauensmännerkonferenz in Bochum durch einan Deauftraglen erklären lassen, daß für den Fall der Ablehnung der»chs�r- industriellen Forderungen die finanziellen Beihilfe*! der Schwerindustrie in nicht so erheblichem ssHaße fießen ipürden als im umgekehrten Falle. Eingeweihte Ereise erklären, daß die Haltung der Schwerindustrie zwar große Entrüstung hervorrufe, sie aber schließlich ihr Ziel erreichen werde» weil es ums Geld geht. Was sagt Herr Stresemann.dazuS

Golünoten� als Neparatkansbcmk. Die Sachoerständigenausschüsse haben dA Notwendigkeit, eine Soldnotenbank für Deutschland einzurichten, anerkannt. Sie gingen in ihrer Entschließung von der allein richtigen Auffassung aus» daß Deutschland sei»« Schuld nur durch Ausfuhr bezahlen kann und deshalb vor eilen Dingen erst Mittel und Wege gegen die Inflation gefundsen werden müs» sen, die infolge der Dumping- und Schleuderpreise etwaige Ueberschüsse der deutschen Industrie illusorisch macht. Die hinter uns liegende Inflationsperiode und die Substanz- Verringerung der deutschen Wirtschaft beweift die Richtigkeit dieser Auffassung. Die von den Sachverstandigenausschüssen propagierte Goldnotenbank wird deshalb in erster Linie Währungsbank fem müssen, durch die man die Stabiii- sierung des deutschen Wechselkurses zu erreichen gStenkt. Da- mit sind aber die Funktionen des neuen Geldinstitutes keines- wegs erschöpft. Wie wir erfahren, betont dvs Sachverltän- digenprojekt besonders den Charakter der deutschen Gold- Notenbank als Reparationsbank. Dieser Charakter der Bgnt kommt im Projekt als eine Spezialabteilung für Reparationszahlungen zum Ausdruck. Die Deckung der Notenemis'on ficht der Plan der Tachoerstän- digen durch Gold und Devisen vor. An der Aufbringung de, Eigenkapitals gedenkt man neben Deutschland das Ausland zu beteiligen, dem die H S l f t e der Sitze tm Aufsichtsrat vor- behalten werden, wobei das Recht Deutschlands auf eigene Geldpolitik aber nicht angetastet werden soll. Die Bank wird zunächst Noten in Höhe von 3 Mi ll i qr d« n herausgeben. die jeoerzeit einlosbar und bis zu 59 Pwz. gedeckt sind. Nach Einführung der Goldnoten gedenkt man die Deckung bis auf 33 Proz. zu reduzieren, um eine Steigerung der Notenemission auf 4% Milliarden Mark zu ermöglichen.

Der preußische Goldwarkhaushalkspla» kür 1924 bürste, wie DBZ. etfäbrt, in der ersten Hälfte des März fertiggestellt sein. Voraussichtlich wird er bi« zum 16. Mär, zunächst dem Staatsrat zugeben und diesen etwa zeön Tage beschäftigen. Vor dem 26. März wird also der Landtag nicht mit der ElatSberalung beginnen können.

eins sogar schon bi« 6!e, und dl« Auflagen sind nicht klein. Mein letztes Buch wurdein erster Auflage zu 6996 Ex" vergriffen. Da fehlt denn auch die Einnahm« nicht, und wenn ich auch Gott sei Dank! niemals ein reicher Mann werde, so hoffe ich doch mit meiner Feder mich und meine gute Frau Kinder haben wir nicht bis ans Lebensende durchzubringen. Räch Eistnach bin ich der schönen Gegend wegen hergezogen: und es chut wirklich Roth, daß man sich, um nicht ganz zu oerkotnnten, an die tobte Natur wendet, depn das Leben, zumal das öffentlich«, ist geradezu scheuß- sich. Da sitze ich nun schon an die dreißig Jahr, bis mir das Haar gnau geworden ist, und warte auf ein« tüchtige Revolution, in der sich der Volkswille einmal energssch dokumentieren soll; aber was hilft's. Sogar diese Bewegung, die durch Zufall, durch Recht und alles Mögliche gestärkt wird, droht in den jämmerlichsten Sand zu verlaufen. Du sollst sehn, Schleswig-Holstein ist für un» verloren: Preußen und Oesterreich werden die Truppen der Kleinstaaten aus dem Land« heraus maßregeln und optima(orma. den Dänen ein deutsches Erbeigsttthum einsetzen. Wenn doch da, preußische Volk zur Steuerverweigerung griffe, es ist da» einzige Mittel, den Bis» marck et Comp, los zu werden und den allen König todt zu ärgern. England blämieri sich in dieser Frage gründlich, und der Haß gegen dasselbe wächst in Deutschland mit seinen Insulten und In- veetiven. Ich bin jetzt daran und schreib« plattdeutsch« Kriegs» lieder für Schleswig -Lzolftein: jeder muß thun nach feiner Art, und wenn die Dinger gut« Melodien finden, können sie das Feuer schon schüren helfen. Hoffmann-Fallersleben hat 6 hochdeutsche Lieder zu demselben Zweck in die Well geschickt, die aber wohl nicht so leicht iitfs Volk dringen werden: ich habe meine für die Drehorgeln bestimmt:'aber nur gute Melodien! Es gefällt uns übrigens hier in Eifenach sehr gut, wir haben freilich wenig Verdshr in der Stadt selbst, aber mein Haus ist den Sommer über ein wahrer Tauben- schlag kür Fremde, und da fehlt's denn nicht an Unterhaltung: einen alten Leldensgenossen aus England der sich jedoch der Haft durch die Flucht entzogen hat, Schlutter, Lehrer zu Woolwich, hoben wir diesen Sommer hie? bei uns gehabt, �und ich denke, daß Du auch einmal bei uns einkehrst wem: die Sehnsucht nach Deutschland in Dir erwacht und die Sturmglocken Dich rufen. Meine Frau grüßt Dich freundlichst, und ich bitte Dich, gelegent- llch einmal wieder zu fchreiben, wie's Dir geht. Mll treuem Freunde? grüß Dein Charles Douz«. Cisenach-Thüringen, 12. Jan 1864.

Jolandas letztes Abenteuer. Nicht die Fähigkeit, Effekte zu produzieren, kennzeichnet den Dramatiker von Gottes Gnaden, sondern die Kraft, jene Gebiet«, Abschnitt«, Etappen de« Leben» zu gestalten, in denen es s i ch s e l h st zu Effekten steigert und m ihnen entlädt. Norbert Karat aber, der Autor der KomödieIolandes letzte« Abenteuer'(Erst- gossührung im K o m ö d j e n h o u s), ein Dramatiker von Budapest « Gnaden, jener Stadt, in der die Säuglinge bereit» Sketche dichten und die Aatsenknetben Kabarett» gründen, dieser Norden Tara« produzlen zuerst Effekt« und schneidet dann, gleichsam mit der Scher«, Personen und Hondiungen dazu am seinem popierne» Bilderdogen. dar seine Wellt ist.