Nr. 83 41. Jahrgang
Patrioten im Café.
Beilage des Vorwärts
Sie faßen und tranfen zwar nicht am Teetisch, sondern am Biertisch, und sprachen nicht von Liebe, sondern von Politik und wahrem Patriotismus, denn sie hatten bereits viel getrunken und waren schon sehr stark deutschnational. Dieser Biertisch stand in cinem Caféhaus in der Friedrichstraße , in dem es so voll war, daß einem der Atem knapp wurde. Und immer noch schoben sich neue Scharen von der Straße herein, und auf dem Podium spielte die Musik mehr mit Schmiß als mit Schmalz, und alles schwamm im Meer der Glückseligkeit. Die. Patrioten am Biertisch aber lebten wie auf einer Insel inmitten allgemeiner Luftigkeit, leerten Glas um Glas und lösten die soziale Frage. Sie fümmerten sich nicht um das Menschengekribbel, durch dessen enge Maschen die Kellner mit schweren Tabletts geschickt sich schlängelten, sie kehrten der Kapelle den Rücken, und wenn die Musiker die Instrumente für ein Weilchen in Ruhe ließen, konnte man ein paar Schlagworte erhaschen, die die Patrioten nur so auf den marmornen Biertisch schlugen.„ Soziale Gesundung... vernünftige Wirtschaftspolitik... nationale Basis... Marristenbande rotes Manassegesindel verdammte Judenbagage" und fo. So richtig Kappistenworten und Kapitelüberschriften einer handlichen, für Hinz und Kunz gleich leicht faßlichen, praktischen
-
unbequem ihnen der Berliner Rassenarztverein ist, die neu gegründete Organisation von Aerzten, die den Kampf gegen die Reichsverordnung nicht auf dem Rücken der Berjicherten ausfechten lassen wollten und sich den Krankenkassen zur ärztlichen Versorgung der Mitglieder zur Verfügung stellten, und wie sehr die Vertragsbrüchigen die von den rantentassen eingerichteten Behandlungs. Räumen von tüchtigen Aerzten unter Benugung aller technischen stellen fürchten, in denen den Bersicherten in menschenwürdigen Einrichtungen die erforderliche Hilfe gewährt wird.
Ortstrantentasse, hatte vorgestern Vertreter der Presse zu Die weitaus größte Krankenkasse Berlin , die Allgemeine fich eingeladen, um ihnen einen Einblick in die Leistungen der Augemeinen Ortsfrankenkasse zu geben und ihnen im Anschluß daran den Betrieb der von ihr in der Klosterstraße eingerichteten neuesten Behandlungsstelle zu zeigen. Direktor Albert Kohn von der Allgemeinen Ortskrankenkasse konnte feststellen, daß mit dem Stillstand treten ist, so daß bereits eine er absehung der Beiträge der Geldentwertung auch eine Befferung der Kaffenfinanzen eingemöglich war. Die sechs eigenen Heilanstalten der Allgemeinen Ortsfrankenkasse( Bucow, Müllrose . Doberan, Onbin, Kudowa , Flins berg ) werden bis April sämtlich wieder in Betrieb gesetzt sein. Sohn berührte auch die Aerztefrage und wies darauf hin, daß die Notwendigkeit, die Zahl der Kaffenärzte( jetzt 3700!) einzuschränken, in Staffentreifen längst erkannt war. Mit ihrem Bertragsbruch haben die Aerzte selber den Stein ins Rollen gebracht und den Anstoß dazu gegeben, daß jezt die Einschränkung der Aerztezahl durchgeführt werden soll, wie dieser Vertragsbruch auch die Folge
Dienstag, 19. Februar 1924
Dabei entlub sich die Waffe und die Kugel drang Segemüller in den Mund, so daß er tot zusammenbrach. Der Täter wurde festgenommen.
Albanische Blutrache".
Er betrachtete sich moralisch als verheiratet.
Student Mohammed Djemal Bey der Strafkammer des Unter der Anklage des versuchten Mordes wurde der 31jährige Landgerichts II vorgeführt. Der Angeklagte, ein großer, ftattlicher rana und ist türkischer Staatsangehöriger. Er lebt seit 1916 in Mann mit nicht unsympathischen Gesichtszügen, stammt aus Ba Berlin . Nachdem er auf der Universität in Stambul das Literatur. examen gemacht hatte, setzte er in Berlin seine Literaturstudien for! und betrieb seit 1920 auch das Studium der Medizin.
Nach kurzer Pause paufte und siedelte die Musik wieder forsch drauf los. Plöglich, nach ein paar Tackten, fuhr der eine der Patrioten am marmornen Biertisch, wie von der Tarantel gestochen, in gehabt hat, daß der seit langem gehegte Plan eigener Behand Mohammed Djemal wurde darauf in Haft genommen und wegen
die Höhe, und seine Worte tobten und tollten nur so vor gemachter But. Da habt Ihr die Schweinerei! Was hab' ich vorhin gefagt? Was hab' ich gesa aagt!! Wo bleibt die Achtung vor dem Deutschtum? Spielen die Kerle in einem deutschen Café" Carmen", wo wir so viele gute deutsche Musik haben! Brauchen wir das französische Drecksgedudel? Ein Skandal ist das, ein.. Einer seiner Mitpatrioten, der anscheinend noch nicht ganz doll deutschnational war, wollte die Wogen glätten und warf ein:" Na laß man, ist doch aber eine schöne Musit, diese" Carmen"." Ach was!, Is mir egal! Ne Schweinerei ist es und bleibt es, daß sie hier
französische Musik machen!"
Da drehte sich vom Nachbartisch einer um und sagte bescheiden: „ Entschuldigen Sie, meine Herren! Die Mufit spielt aber nicht " Carmen", sondern„ Troubadour". Indessen, diese Feststellung, an deren Richtigkeit nicht gerüttelt werden konnte, rührte den Patrioten nicht im geringsten. Mit einer Stimme, in der Kühnheit war und But zugleich, Abweisung und Aerger, furz, die ganze Stala schöner Empfindungen zwischen Stärke, Dürfel und Stolz, wie sie die Seele eines echten Patrioten durchströmt, sagte er:„ Da fönnt Ihr sehen, wie sie sich alle an mir reiben!" Einer der Caféhausgäste aber, der schon lange der praktischen Nationalökonomie der Patrioten am marmornen Biertisch lachend zugehört hatte, warf so recht warm und wohltönend dazwischen: Macy'n Sie sich nischt draus, junger Mann! Lassen Sie sich falt abreiben, dann vergeht das wieder." Anmerkung des Chronisten, damit nicht Berliner in schlechten und schimpflichen Verdacht kommen: Es war am Vorabend der Landwirtschaftlichen Woche!
Moses, der an der Konferenz teilnahm, kündigte an, daß die Kassen Iungsstellen endlich verwirklicht wurde. Der Arzt Dr. Julius im Interesse der Versicherten die Beratungsstellen weifer ausbauen werden. Daß diefe einen großen Fortschritt für die Arzt persorgung der Versicherten bedeuten, werden die Versicherten, die bei manchem„ Kassenlöwen" in überfüllten Warteräumen mehrere Stunden ausharren müssen und dann im abgefürzten Berfahren erledigt werden, sehr bald selber erkennen, unbeirrt durch alle Angriffe der Kaffengegner. Dr. Moses wünschte für den Kampf der Aerzte, den er als einen wirtschaftlichen, als eine Folge des mißverhälmifes von baldige Beendigung und Verständigung. GeschäftsAngebot und Nachfrage tennzeichnet, eine führer Julius Cohn von der Allgemeinen Dristrantenfasse erflärte, der beabsichtigte weitere Abbau der Beiträge sei nur durch führbar, wenn die unbeschränkte freie Arzwahl aufhört Sie habe zu einem Konkurrenzkampf der wenig beschäftigten Staffenärzte geführt und so manchen Arzt verleitet, zum Schaden der Kasse darauflos zu behandeln, um sich den Patienten zu empfehlen.
Nachher wurde von den Konferenzteilnehmern die Behandlungselle in der Klosterstraße besichtigt. Ueber ihren Betrieb hat der " Borwärts" schon am 7. Februar berichtet.
Ein Briefkastenmarder.
=
Ein Briefkasteneinbrecher wurde von der Kriminalpolizei in megen eines Laubendiebstahls in der Wohnung eines gewissen Weißensee unschädlich gemocht. Die Kriminalpolizei nahm fürzlich Georg Schulz in der Max- Steinte Str. 6 eine Haus juchung vor. Hierbei fand sie Marken, die von Briefen abgelöst und noch nicht gestempelt waren. Frau Schulz, die ollein zu Hause mar, erflärte, fie von einem unbekann. ten" getauft zu haben. Ihr Mann jedoch, der später von der Kriminalpostdienststelle ins Getet genominen wurde, gab endlich zu, Die Arzthilfe für Kaffenmitglieder. daß er fortgefeht Briefkästen erbrochen und ihres Inhalts In Abwehr des Vertragsbruches der Aerzte. beraubt habe. Er behauptet, das mit der bloßen Hand fertiggebrddyt Den Kampf gegen die zum Schutz der Krantentasjen erlassene zu haben. Der Morber will nicht viel verbiert haben, wie er Reichsverordnung vom 30. Oftober 1923 haben die Kassenärzte nicht Briefe darin gefunden. Da habe er wenigstens die Marken ver fagt. Er habe in den Umschlägen nach Geld gesucht, aber nur nur mit den Gewaltmitteln des Bertragsbruches geführt, der bei faufen wollen, aber auch damit wenig Glück gehabt. Nach seinem Fortdauer der Behandlung Versicherter den Aerzten eine beträchtliche Geständnis hat der Berhaftete die geraubten Briefe zum Teil auch Steigerung ihrer Einnahmen, den Kassen aber eine fühlbare Schädigung ihrer Finanzen und den Versicherten die schwer zu erfüllende fagen farm, wird ersucht, sich bei der Kriminalpostdienststelle Königin Gastwirtschaften geöffnet und geleert. Wer darüber etwas aus: Bilicht sofortiger Bezahlung des später von den Kassen wiederzuerstraße 61, Zimmer 442 zu melden. Alle, die in jener Gegend auf flettenden Arzthonorares brachte, sondern man hat auch zu dem anderen und noch anfechtbareren Mittel gegriffen, daß man die von den gegebene Briefe vermiffen, mögen fich an das Bostamt Beißensee wenden, Kaffen zum Schuh ihrer Mitglieder unternommenen und durchgeführten Verfuche, von sich aus die ärztliche Bersorgung der Mitglieder, dem Bertragsbruch der Merate zum Troß, zu ermöglichen, mit Hilfe einer gefälligen Presse als mißlungen hinzustellen sich bemühte. Die nach berühmten Mustern zurechtgemachten Kriegsberichte aus den Kreisen der vertragsbrüchigen Aerzte können nicht darüber hinwegtäuschen, wie
29]
Und die weiße Straße geht in der Sonne vor Einsamkeit fich selbst entlang," flüfterte Jürgen. Und glaubte, in dieser Sekunde den tiefsten Sinn des Menschendaseins erfannt zu haben und zu fühlen. Tat einen langen Blick noch auf die weiße Landstraße, weit hinaus.
Und wandte sich, schritt schnellen Schrittes zurüd und in die Arbeiterversammlung, deren Ankündigung er im ,, Klaffenfampf" gelesen hatte.
4.
Jürgen tassierte den Zins ein bei den Parteien der drei Dietskafernen, zu deren Berwalter die Tante ihn unversehens gemacht hatte, füllte neue Mietsverträge aus, beaufsichtigte das Tapezieren einer Wohnung, ging zwischendurch ins Kolleg. An den Abenden in Arbeiterversammlungen.
Eine neue Partei verlangte, daß die Küche frisch geweißt merde. Nach der Tante Meinung war die Küche noch weiß genug. Jürgen mußte vermitteln. Er fah, wie nie vorher in feinem Leben, von Angesicht zu Angesicht die Not. Wurde gegen feinen Willen Zeuge von Haßausbrüchen zwischen Proletarierehepaaren, fah machtlos zu, wie abgearbeitete, macht lofe Väter ihren Zorn an den machtlosen Kindern ausließen; wie Gerichtsvollzieher letzte Stüde pfändeten; mußte Mietzins verlangen von Arbeiterfrauen, in deren Augen unvertreibbar Grám und Sorge hodten, und Mietzins für ein Zimmernicht vier Meter im Quadrat, in dem Mann und Frau, zwei erwachsene Söhne und zwei erwachsene Töchter in drei stinkenden Betten die Nächte, ihr Leben verbrachten.
Der Tapezierer war fertig. Jürgen blickte die Band an. Die knallroten Rosen der neuen Tapete wurden lebendig, freiften wie ein Feuerwerksrad. Tragisch- so eine Rofen wohnung! Biele tausend Rosen, und wenn dann die Leute darin leben... ftinfts!"
Bor dem Hause, herum um das Kanalgitter, drehten sich drei fahle Proletarierfinder im Ringelreihen. In der Mitte fniete eine Bierjährige und machte das zum Spiel gehörige Märchengesicht.
Für diese Kinder scheint das Kanalloch der Mittelpunkt
Den Freund erfchoffen. Der 17 jährige Kutier Dito Sege müller aus der Arndtstr. 21 besuchte seinen Freund, den im gleichen Alter stehenden Schlosser Karl wappner in der elter lichen Wohnung Nostizstr. 20. Wappner zeigte dabei eine Armee pistole, die seinem Vater gehört. In der Annahme, daß die Waffe nicht geladen sei, machten beide jungen Leute Bielübungen.
zu sein, wie das reich ausgestattete Spielzimmer der Mittelpunkt für die anderen Kinder ist. Daß die Fauft der Armut auch die Kinder würgt, das hat mich schon als Gymnafiaft empört. Und die Kinder, neben denen die Gouvernante geht? Mademoiselle Katharina, Sie dürfen nicht mit den Armen schlenkern. Mademoiselle Katharina, Sie dürfen fich nicht umsehen. Beim Atmen müssen Sie die Lippen geschlossen halten, Mademoiselle Katharina."
Es war die Stunde, da die proletarische Jugend, weil sie eigentlich schon zu Hause hätte sein müssen, in der heißesten Spiellust zusammengetan ist. Geschrei durch Straßen. Eratemlos den Verfolger erwartend. higte Gesichter. Gespannte Knabenkörper, in Fluchtstellung
,, Die dürfen mit den Armen schlenkern. Umjehen dürfen die sich auch. Und den Mund können sie aufreißen, so weit sie wollen."
Abendglocken läuteten, verklangen. Arbeiter marschierten heimwärts. Der warme Sommerhimmel dämmerte der Nacht entgegen. Laternen funkten auf. Der Tag war schön gewesen. „ Es ist doch schön- man begreifts nur meistens nicht." strömten schon die bleichen Ladnerinnen, sahen in den Himmel Viele Geschäfte waren noch beleuchtet. Aus anderen und streisten dabei die Handschuhe über. Ein Invalide, der feinen verkrüppelten Fuß, der wie eine verkümmerte Hand aussah, nackt auf dem Gehweg liegen hatte, hob die Müße zu Jürgen empor. Du wirst nicht wollen, daß ich leide," sang ein hemdärmeliger Tenor im vierten Stock tragischen Tones vergnügt zum Fenster hinaus.
An dem Theater rollten Autos vor und ab. Toiletten stiegen aus. Ein zahnloser Menschenmund rief: ,,... tung mit den neuesten Kursberichten!" Der aus den Zugangsstraßen immer neu genährte Zug derer, die aus den Werkstätten, aus den Fabriken kamen, marschierte vorüber. Alle schritten im gleichen Tempo, nahmen Jürgen mit.
Ueber eine eiserne Kanalbrüde, neben der ein Schiffer auf dem Deck im Kochtopf rührte. Vorüber an einem Bureau, in dem zwei beleuchtete, einander belauernde Tuchgrossistengesichter noch einen Abschluß ausfochten. Aus offenen Kneipentüren schlug schlechter Fettgeruch heraus.
Die Straßen wurden enger, dunkler, die Häufer kleiner. Unbebaute Stellen, lange, verfaulende Bretterzäune( eine Ratte verschwand), Ziegen auf dem Heimtrieb, ein Schuppen, Geftant. Das fleine Fenster hing an der Erde rotleuchtend in der Finsternis. Die Haustür war nur angelehnt.
die Tochter eines höheren Ministerialbeamten, kennengelernt; die Mohammed Djemal hatte im Sommer 1921 eine Witme M., machten wiederholt gemeinsame Reisen. Nachdem es häufig zu Beziehungen entwickelten sich bald zu einem Liebesverhältnis. Beide Eifersuchtsszenen gekommen war, erhielt er von seiner Freundin versuchte eine Aussprache. Bei einer Begegnung auf dem Potsdamer einen Absagebrief. Er wollte sich jedoch nicht abweisen lassen und Bahnhof am 13. November ging seine frühere Geliebte an ihm vor. bei, ohne ihn zu beachten. Er muß ihr aber gefolgt sein, denn fura vor ihrer Wohnung in Friedenau stürzte er plöglich auf Frau M. zu und verfegte ihr mit einem langen Messer einen heftigen Stich, der durch Belzkragen und Kleidung ging und eine fünf Zentimeter tiefe Wunde im Oberarm verursachte. er sich darauf, daß er nach albanischem Recht gehandelt versuchten Mordes angeflagt. Zu seiner Berteidigung beries habe. Er habe sich moralisch verheiratet gefühlt Da seine Braut ihn feines Blickes gewürdigt habe und feinen Gruß nicht erwidert hätte, sei ihm eine Schmach angetan worden, die nur durch einen Tropfen Blut, gemäß seinen heimischen Gebräuchen, getilgt werden könne. Gerichtsmedizinalrat Dr. Thiele malien vorhanden seien. Da er nach seiner Behauptung an epilep. war der Meinung, daß bei dem Angeklagten zweifellos Anozustand des Angeklagten ohne gründliche Untersuchung desselben tischen Anfällen leide, so könne er ein Gutachten über den Geistesnicht abgeben. Der Sachverständige beantragte daher die Aussehung der Verhandlung. Diesem Antrage gab das Gericht auch statt. Einen weiteren Antrag des Verteidigers, zu der neuen Berhandlung auch einen albanischen Sachverständigen darüber zu hören, ob derartige Bräuche in der Heimat des Angeklagten beständen,
lehnte das Gericht jedoch ab.
Die Fahrpreisermäßigung für Kleingärtner. Vom 1. März d. J. ab wird den Kleingärtnern wieder eine Fahrpreisermäßigung von 50 Proz. für die Fahrt vom Wohnort zum Kleingarten gemährt. Die Ermäßigung wird sehenen Ausweises zugefanden, der von heute ab von den auf Grund eines mit dem Lichtbild des Inhabers per schen und Gärliber Bahnhhofes sowie von der Güter Fahrkartenausgaben des Anhalter, Stettiner, Schlesi. abfertigung Lcheter Bahnhof ausgegeben bzw. bestätigt wird. Bei der Auskunftei Bahnhof Aleranderplay, die bisher auch Ausweise ausstellte, geschieht dies, wie ausdrücklich bemerkt sei, nicht mehr. Für die Ausfertigung des Ausweises wird eine Gebühr pon 20 Pf. erhoben.
Vorortverkehr und Sonntagskarten.
Im Reichsverkehrsministerium fand kürzlich eine Besprechung mit den Bertretern des Deutschen Ausschusses für Bororiverkehr, den Bürgermeistern Wittgenstein , Uchtmann und Berkehrsdirektor Hallama über die Fragen des Vorortverkehrs und Bertreter des Vereins Deutscher Straßenbahnen, Kleinbahnen und der Sonntagstarten statt. An dieser Besprechung nahm auch ein die Eisenbahnverwaltungen bei der Tariffeftsetzung beeinflussen, u. a. Privat- Eisenbahnen teil. Es tam bei Erörterung der Umstände, die zur Sprache, daß die Fahrkartenpreise von den immer noch sehr hohen Rohlenpreisen, die trop einiger Ermäßigung noch reichlich doppelt so hoch sind wie in der Bor= preise abgebaut werden. Es wurde jedoch bei der Besprechung die friegszeit, abhängen. Es müssen daher vor allem die KohienZusage erreicht, daß die Frage einer relativen Berbilligung der Monatstarten und der Sonntagstarten bei der beabsichtigten allgemeinen Erhöhung der Fahrpreise erwogen werden soll, ferner die Einführung von Fahrtartenblocks zu billigerem Breise und die Wiedereinführung billiger Mittwochskarten.
die ganze Macht: cine Macht, so unbeschränkt, daß auch die ,,... Denn überall haben in Wirklichkeit die Monopolisten Schule, Kanzel, Preffe, öffentliche Meinung, Bolizei, Militär, Justiz, der ganze Staat ihr Staat ist und die Regierungen in allen Baterländern nur die Schatten der Monopolinhaber find, Schatten, die, wie der Schatten eines beweglichen Gegenstandes, jede Bewegung dieser Allmächtigen mitmachen müssen. vor dem Knopf, und die Schatten blicken unverwandt auf die Schon stehen die Monopolinhaber aller Baterländer wieder Monopolinhaber, bereit und gezwungen, den Krieg um Rohstoffquellen, Eisenbahnfongeffionen, Absatzmärkte, um den Weltprofit zu erklären in dem Moment, da jene auf den Caslicht auf einem Küchenhocker saß, seinen Vortrag. den Knopf drücken," schloß der Agitator, der unter dem döfen
-
Krieg
Katharinas Zimmer mar sehr niedrig. Der Agitator erden Gasarm. Nicht nur für einzelne Menschen, Genoffe hob sich, vorsichtig, um mit dem Kopfe nicht anzustoßen an Jürgen, auch für das Proletariat gibt es, da die ökonomischen Borauslegungen zur Ablösung der kapitalistischen Konkurrenz nenust- weltpolitische Situationen nämlich, in denen das profitwirtschaft durch die proletarische Bedarfswirtschaft längst gegeben find, immer wieder das, was du Schicksalspause Proletariat sich entscheiden fann für die soziale Revolution oder für einen imperialistischen Krieg, in dem Millionen fallen. Das Weltproletariat steht immer wieder in dieser Schicksalspause. Wie wird es sich das nächste Mal entscheiden?"
Und während er seine Notizen cinstedte: ,, Der Genosse Jürgen!. Unsere Bezirksführer! Und hier: unser Ver
trauensmann."
Die neun standen an der Wand lang, hodien auf dem Fußboden und dem Fenstersims. Zwei rauchten aus turzen Pfeifen den Tabat, dessen dunkelblauer Qualm, von dem Spaziergänger unverhofft im Freien eingeatmet, gut riecht und im 3immer wie Gift beißt.
Jürgens Augen folgten dem Blicke des Agitators, der lächelnd jagte: Ihr beide fennt einander ja schon sehr lange, hast du mir erzählt."
Katharinas Geficht, das außerhalb des Lichtkreises hinter der Schreibmaschine im Schatten hing, fah übermüdet aus. Neben ihr stand ein grauer Emailtelle mit kaltgewordenem Kraut und faltgewordenen Fettbroden, an der Rückwand ein Gastocher und ihr schmales Eisenbett.
( Fortsetzung folgt.)