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leider nicht möglich, die Aufhebung dieses Erlaffes durch den Reichstag zu beantragen. Beantragt fonnte nur werden, die Regierung zu ersuchen, jenen Erlaß unverzüglich aufzuheben, und das ist durch die Fraktion geschehen.

Rechtspflege.

Zu der Emmingerschen Justizverordnung vom 4. Januar hat die Fraktion eine ganze Reihe von Abänderungsanträgen gestellt. Danach soll vor allem das S ch wurgericht wieder­hergestellt werden. Die Laiengerichte sollen sämtlich so befeht werden, daß die Laien darin das Uebergewicht haben. Die Auswahl der Laien soll sich nach dem Grundfaße der Ver­hältniswahl vollziehen. Die Verschiebung von Schöffen gerichtssachen an den Einzelrichter soll nicht auf einseitigen Antrag der Staatsanwaltschaft, sondern nur unter Zustimmung des Beschuldigten erfolgen. Die Bestimmungen der Berordnung über die Freistellung der Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft, über die Einschränkung der Be­rufung und die Ueberweisung von Landesverratssachen an die Gerichte der Länder sollen umgestaltet werden.

Ein zweiter Antrag erstrebt die sofortige Aufhebung der durch die Berordnung vom 4. Januar als Notmaß nahme vorgesehenen zeitweiligen Ausschaltung der Schöffen und der Schwurgerichte, da die jetzige Gerichtsbarkeit mit ihrer Ausschaltung jeglichen Laienrichtertums und der Be­rufungsmöglichkeit für die Angeklagten häufig geradezu ver­hängnisvoll ist.

Des weiteren beantragt die Fraktion die Aufhebung der Berordnung über Tumultschäden und die Abänderung der Berordnung über die Entlastung des Reichsgerichts, soweit diese Berordnung in Ehefachen die Revision abschneidet. Ferner stellt die Fraktion angesichts der ungeheuerlichen Aus dehnung, welche die Rechtsprechung den Begriffen des Landesverrats gegeben hat, den folgenden Antrag zur Abänderung des Strafgesetzbuches:

Candesvercat im Sinne des§ 92 Abs. 1 Nr. 1 begeht nicht, wer gesehwidrige Zustände bekanntmacht, um ihre Ab­stellung durch deutsche Behörden herbeizuführen."

Schließlich hat die Fraktion den folgenden vom Reichstag angenommenen, aber vom Reichsrat nicht verabschiebeten An­trag über die Rechtslage der Beamten als unehelicher Mütter erneut eingebracht: Die Tatsache der unehelichen Mutterschaft bildet feinen Grund zur Einleitung disziplinarer Maßnahmen."

Steuerfragen.

Die Fraktion hat außer den vorstehend gekennzeichneten Anträgen einen Initiativgefeßentwurf eingebracht, der die dritte Steuernotverordnung in einer Reihe wich figer Bestimmungen abzuändern bezweckt. Die Mietsteuer beantragt die Fraktion zu streichen. Ebenso foll der Para­graph aus der Berordnung entfernt werden, der die Aufgaben Ser Wohlfahrtspflege, des Schul- und Bildungswesens und Der Polizei den Ländern zu selbständiger Regelung überweist. Zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs der Länder und Gemeinden fordert der Initiativgefeßentwurf an Stelle der Mietsteuer eine Regierungsvorlage, durch die den Ländern Die Erhebung eines 3uschlages bis zu 200 Broz. zur Vermögenssteuer gestattet wird. Dabei sollen Unter­scheidungen zwischen mobilem und immobilem Vermögen, zwischen landwirtschaftlichen und anderen Grundstücken, zwi fchen Effektenbesig und anderen Vermögenswerten und zwischen gestiegenem, gleichgebliebenem und verringertem Bermögen gestattet sein. Zur Förderung des Wohnungs. baues wird ein Gsetzentwurf verlangt, der die Erhebung einer Abgabe bis zu 10 Broz der Friedensmiete Dorfieht.

Nachdem in der Aufwertungsfrage der Stand punkt des Finanzministers preisgegeben ist, daß nur zugunsten der Allgemeinheit aufzuwerten sei, will der Initiativgesetz­entwurf der Fraktion dem Gläubiger gestatten, von einem offensichtlich leistungsfähigen Schuldner eine Aufwertung bis zu 20 Broz.( statt 15 Broz.) zu verlangen. Der Fälligkeits­termin für die aufgewerteten Beträge soll vom 1. Januar 1932

Blitzlichter.

Konzertumjchau von Kurt Singer .

Es beginnt sich schon zu erfüllen, was hier vor acht Tagen als Vermutung ausgesprochen wurde: Brudner- Deuter aus aller Welt melden fich zum Bult. Das sind 3. T. Männer, die sich fahrelang über den österreichischen Meister ausgeschwiegen haben, und die aus dem Zufall der Centenar- Feier heraus plöglich ihr weiches, miene­risches Herz schlagen hören. War diefer Brudner nicht zerfahren, formlos, ungebändigt, ein matter Wagnerianer der Sinfonie, tor­feind in der Endlosigkeit feiner ewigen Melodie? In einer Woche 5 Bruckner- Dirigenten der Kasus macht uns weinen. Hände weg! Doch sei dem Urteil nicht vorgegriffen. Ein Zufall fönnte die Be gabung eines wahrhaft Berufenen beweisen. Dieser Zufall führt uns in der opernreichen Woche zu alten Bekannten. Es ist etwas Herr­liches um die gute Tradition. Da fizen eng gedrängt die Menschen der vorigen Generation bei Maner Mahr, Wittenberg , Grünfeld. Ohne Zweifel, diese edel eingespielte Gemeinschaft liebt und kennt die klassische Kammermusit. Seit Jahrzehnten pflegt fie diese Literatur mit heiliger Andacht und mit konservativer Ab. fchen vor jeder neueren Regung. Mit Brahms endet diese Welt. Auch wenn sie auf der buntesten Musikpalette einmal zwischen Schwarz und Rot wählen sollte was ist zu machen, wenn der

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stimmungen der Berordmmgen, zumal in der Steuerfrage, hatten auch bürgerliche Vertreter im Ermächtigungsausschus große Bedenken. Die bürgerlichen Parteien werden nun in offener Reichstagssigung zu zeigen haben, wie sie zu diesen Einer summarischen lebenswichtigen Fragen stehen. oder oberflächlichen Behandlung der Anträge, die nur von einem schlechten Gewissen der Regierung und der bürgerlichen Parteien zeugen würde, müßte sich die sozial­demokratische Frattion ohne Rücksicht auf die Konsequenzen midersehen. Das Bolt im Lande tut jedenfalls gut, den Reichstagsverhandlungen der kommenden Wochen mit größter Aufmerksamkeit zu folgen. Es sind Schicksalstämpfe, die sich jebt entwickeln werden.

Jarres bereitet die Wahlen vor.

auf den 1. Januar 1927 Dorverlegt werden und der volle Binsfag von 5 Broz. am 1. Januar 1926( statt 1928) in Kraft treten. Während die Berordnung die Aufwertung nur anordnet für Forderungen, deren Heimzahlungen am Tage der Ber­kündung der Verordnung noch nicht erfolgt war, will die Fraktion die Aufwertung ausdehnen auf alle Forderungen, die nach dem 1. Juli 1922 zurückgezahlt worden sind. Mit diesen Aenderungen will die Fraktion nicht nur den Gläubigern gerecht werden, die durch frühere ablehnende Er­flärungen der Regierung zur Aufwertungsfrage veranlaßt worden sind, zurückzahlungen in Papiergeld anzunehmen, sondern auch zur rascheren und stärkeren Aufwertung der Ver. mögensmaßnahmen der Sparkassen, Lebensversicherungs­anstalten und Hypothetenbanken beitragen und damit diese Institute in die Lage versehen, ihren Einlegern bzw. Gläu bigern eine frühere und höhere Aufwertung zu gewähren, als Der Reichsminister des Innern hat die Landesregierungen durch Rundschreiben aufgefordert, die Gemeinden anzu­es nach der Verordnung möglich ist. Die Steuern Geldentwertungsweisen, mit der Vorbereitung der Wählerlisten für gewinne will die Fraktion erhöht wissen, und zwar bei die Reichstagswahlen sofort zu beginnen und die Arbeiten entwerteten zurückgezahlten Industrieobligationen von 2 auf so zu beschleunigen, daß die Liſten am 23. März aus­mindestens 10 Proz., bei landwirtschaftlichem Grundbesih, der legungsfertig sind, da immerhin mit der Möglichkeit von Hypothefen befreit wurde, statt bis zu 2 bis zu 10 Broz. zu rechnen ist, daß die Neuwahlen noch vor Ablauf der Die Länder, denen die Erhebung der Steuer vom unbebauten Legislaturperiode stattfinden. Grundbesitz überlassen ist, sollen bei ihrer Bemessung auf die Leistungsfähigkeit der fleinen und mittleren landwirtschaft­lichen Betriebe Rücksicht nehmen. Die Zahlung der Steuern von Geldentwertungsgewinnen foll in fürzeren Fristen geschehen als die Vorlage will. Zur Erhebung der Steuer von Geldentwertungsgewinnen bei Holzverfäu fen aus Forsten öffentlicher Körperschaften sollen die Länder nicht berechtigt, sondern verpflichtet werden. Würde der Reichstag sich zu diesen von der Fraktion be­antragten Menderungen entschließen, so würden in der Auf­wertungsfrage die härtesten ungerechtigkeiten ausgemerzt, bei der Besteuerung der Geldentwertungsgewinne dem Reich und den Ländern größere Einnahmen zugewiesen werden, ohne den Gewinnern übermäßige Lasten aufzubürden, den Ländern und Gemeinden würden die nach Wegfall der Gehaltszuschüsse des Reiches zur Dedung ihres Finanzbedarfs erforderlichen Mittel zufließen, ohne daß die Mieter mit einer Steuer be­lastet würden, für die die Verordnung feine Grenzen zieht: der Wohnungsbau und damit das allgemeine Wirtschaftsleben aber würde durch eine mäßige Abgabe die wirksamste Förde rung erfahren,

Steuerverordnung und Bildungsfragen.

Die Fraktion beantragt die Aufhebung des§ 42 der dritten Steuernotverordnung, der die Aufgaben der Wohl fahrtspflege, des Schul- und Bildungswesens und der Polizei. den Ländern nach Maßgabe näherer reichsgesehlicher Bor schriften zur selbständigen Regelung und Erfüllung überläßt. Die Durchführung diefes Paragraphen, der nach unserer Auf­faffung mit der Reichsverfassung nicht in Ein­flang zu bringen ist, schaltet den endlich wenigstens mäßig gewonnenen Einfluß des Reiches auf Kulturfragen aus und gefährdet die Einheitlichkeit der deutschen Kultur. Er ist aber auch eine Gefahr für schon verabschiedete oder noch in Be­ratung befindliche wichtige Reichsgefeße( Grundschulgesetz, Lehrerbildung und Reichsschulgeset). Der Paragraph begün­stigt die rückschriftlichen Bestrebungen Bayerns und anderer Länder in bezug auf Schule und Bildung. Man darf ferner annehmen, daß mit diesem Paragraphen die Beseitigung der ulturabteilung des Reichsministeriums des Innern beabsichtigt ist, die von einem Sozialdemokraten geleitet wird, übrigens dem einzigen fozialdemokratischen Staatssekretär, der sich noch in Reichsdiensten befindet.

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat diese An­träge aus rein fachlichen Erwägungen gestellt. Ihr ist nicht an einer agitatorischen, sondern einer fachlichen Behand lung dieser Anträge gelegen. Fast alle greifen sehr tief in das Schicksal vieler Boltsgenossen ein. Gegen zahlreiche Be­

find. Eher wären unsere Trommelfelle geplakt als dieses mörderische Kalbfell! Auch die 5 Bäffe waren für ein flanglich zartes Streich­orchester zu maffio. Hans Mießner gibt sich große Mühe, schöne und befeelte Wirkungen aus dem Klangförper herauszuspielen. Im und beseelte Wirkungen aus dem Klangförper herauszuspielen. Im temperamentvollen Sah stehen seine Leute ihren Mann, im Adagio ist die Stimmung uneinheitlich, und das Biano ist vorerst nicht die Stärke dieses Orchesters. Wie schön, daß Blaz zur Entwicklung bleibt, wie doppelt schön, Entwidlung fyftematisch zu fördern! Paul Marion, der Tenor, hat den alten Glanz und die Frische seines Organs wiedergewonnen, auch ist jede Spielhemmung von ihm gewichen. Berthe Grundmann nennt einen zarten, nicht sehr modulationsgeübten Sopran von welchem Timbre ihr eigen; Agnes Fuhrmanns Stimme hat flangvollen, ebenmäßigen Alt- Charakter. Beiden ist größeres Temperament zu wünschen( etwa von dem Umfang Hans Fuhrmanns), beiden ein den Ausdruck stets gernder Korrepetitor. Der aber dürfte nicht von der Blutarmut sein, wie sie eine Kläre Rubin( rotfunkelnd? Lucus a non lucendo) auf das Klavier überträgt. Von Hans Baer fann sie lernen: er fpielt ausdrucksweiche Salonmusif von Aevric und Berners wie ein Wesensverwandter mit rhythmischer Feinheit und schwungvollem Aufschlag, sauber, flar disponiert, tänzerisch.

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Würfel doch immer wieder auf Grün fällt? Es ist etwas Entfek Der indische Pflanzenzauberer. liches um die gute Tradition. Solange aber Hunderte noch voller Begeisterung für das Einzige, das Alleinige zu erleben, so lange ist es Künstlers Recht, auch diesen Idealen ihr Leben zu verschreiben. Es bleibt zu buchen, daß die Wittenbergsche Nachtigall herrlich zarte Töne fingt, daß der Pianist ein höchst delikater Mozart- Interpret ift, und daß der Cellist, der mit Wiß und Behagen in der bürger lichen Gesellschaft tonangebend ist, auch im ernsten Trio den behag. lichsten, gefättigsten Lon anschlägt.

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Das Havemann Quartett( Havemann, Kniestädt, Mahlte, Steiner) dagegen stürmt mit vollen Segeln dem Modernen zu. Kein leichtes Unterfangen, einem Streichquartett Nr. 3 von Alban Berg Erfolg zu erringen. Denn es ist widerborstig und gefährlich im Zu fammentiang. Die 4 Herren umgehen das Kniffliche durch wahres Bartiturerleben, sie geben den Besonderheiten des Klangs, etwa beim Geigen auf dem Griffbrett oder im Flageolettspiel, Sinnlichkeit, Ausbruck, Einheit. Es scheint nichts absichtlich verschönt, eher resolut auf den treibenden Rhythmus- gestellt. Jedenfells wirkt manches aus dem langsamen Sah Erlebte troh mäßiger Spontanerfindung, das Bresto gerade zu wird zu einem Bekenntnis, obgleich partiturmäßig die Raferei nur Sturm im Glafe Wasser ist. Ein ultramodernes Stüd tiingt fast harmlos, wenn Beherzte es mit dem Herzen spielen. Oder ist Atonalität schon eine Angelegenheit von gestern, und flingt uns der Mißklang von gestern heute schon nicht mehr so übel? Wem es nicht liegt, der gebe fich mit Neukunft nicht ab. Diese Selbstbescheidung übt der vielgeschäftige Edmund Meifel. Und bei feinem guten Vorsatz, vielerlei und jedem etwas zu bringen, wird es nicht übel vermerkt werden, wenn er sich auch mit Nieten abquält. Es ist eben leicht, modern zu schreiben, aber schwer, im alten Fahr­maffer neue Segel auszutreiben.

Der Berliner Orchester- Berein" scheint zu glauben, daß alle Sinfonien( Heydn, Mozart , Schubert) Paulen- Sinfonien

Der große indische Gelehrte I. C. Bose fann mit größerem Recht als die indischen Gautler mit ihren Kunststücken ein wahrer Pflanzenzauberer" genannt werden, denn er hat durch seine Forschungsmethoden die erstaunlichsten Wunder des Pflanzen- und Naturlebens überhaupt aufgeklärt. Seine neuesten Forschungsergeb­niffe legte er in einem Vortrag dar, den er vor furzem in dem Ministerium für Indien hielt. Bose erzählte, wie er vor mehr als 30 Jahren in Kalkutta seine Untersuchungen über das Leben der Pflanze begonnen habe und daß es ihm gelungen sei, einen Apparat herzustellen, mit dessen Hilfe durch 50millionenfache Bergrößerung das Wachstum der Pflanze und die Einwirkung von Reizen auf ihren Organismus registriert werden sönne. Er wurde dadurch in oen Stand gesetzt, die Folgen der Ermüdung bei Kristallen und Metallen nachzuweisen. Er habe in dem Berhalten der Metalle die Trägheit festgestellt, die von einer Ermüdung herfomme, und den Widerstand, der durch die Abwesenheit von Reizen erregt werde. Das Haupterperiment, das er mit feinem Apparat vorführte, war die genaue Meffung der Menge von Kohlensäure, die eine Wasserpflanze als Nahrung zu sich nimmt. Mit Hilfe dieses Wunderinstrumentes wurden die Sauerstoffblasen, die die Pflanze ausatmet, gemessen, indem die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ausatmungen registriert und durch das Bauten einer Klingel angezeigt wurden. Wenn die Pflanze geftört oder in ihrer Entwicklung gehemmt war, fo wurden die Zwischenräume länger. In den frühen Morgen- und fpäten Abendstunden waren die Zwischenräume ebenfalls sehr lang, während fie um die Mittagszeit fehr furz waren. Daraus zeigte sich, daß die Pflanze wie der Mensch um Mittag den meisten

Das Dramburger Zuchthausurteil.

Die sozialdemokratische Frattion hat im Reichs­tag folgende Interpellation eingebracht: tag folgende Interpellation eingebracht:

1923 ein Zusammenstoß zwischen bewaffnetem Jungsturm In Dramburg( Pommern ) hatte in der Nacht zum 24. Juni auf der einen, Arbeitern auf der anderen Seite stattgefunden. Gegen die durch das herausfordernde Auftreten des Jungsturm

provozierten Arbeiter begann am 26. Januar b. I. die Haupt­verhandlung vor der Straftommer in Stargard , die in­folge der Verordnung vom 17. Dezember 1923 ftatt des Schwur­gerichts tätig wurde, und endete mit einem Urteil, durch das wegen Landfriedensbruchs zwei Angeklagte zu Zucht­hausstrafen von je zwei Jahren, zwei andere zu Gefäng nisstrafen von je eineinhalb Jahren, einer zu einjähriger Ge­fängnisstrafe, siebzehn weitere, darunter drei Frauen, zu Gefängnisstrafen von vier bis zu neun Monaten, die vier Erſige. nannten außerdem zu mehrjähriger Bolizeiaufsicht verurteilt wurden. Das Urteil ging zum Teil unter die Anträge der Staatsanwaltschaft noch hinaus. In der pommerschen Arbeiter. schaft hat die Härte dieses Urteils lebhaften Unwillen hervorgerufen. Der Vergleich mit der rechtsradikalen Kreisen gegenüber vielfach geübten Zurüdhaltung erscheint unabweislich. Rechts. mittel gegen das Urteil sind nach der Berordnung vom 17. Dezem ber 1923 nicht gegeben.

Ist die Reichsregierung bereit darauf hinzuwirken, daß im Gnadenwege tie erkannten Etrafen mit der Billigkeit in Einklang gesetzt werden?

Der Abbau Schwerbeschädigter.

Der Sparausschuß des Reichstags beschäftigte sich am Mittwoch mit dem Abbau der Schwerbeschädigten. Bon ver­fchiedenen Seiten wurde Klage geführt, daß die Schwerbeschädig ten noch immer nicht die notwendige Rücksichtnahme bei den Be­hörden fänden. Die Sozialdemokratie stellte deshalb den Antrag, den Abbau der schwerbeschädigten Beamten, Angestellten und Arbeiter überhaupt einzustellen und Ausnahmen nur mit Ge nehmigung des Sparausschusses zuzulaffen. Auf Antrag der Re. gierung wurde die Beratung diefes Anfrages bis zur nächsten Sigung zurückgestelt. Die Regierung fündigte die Einrichtung fo genannter Liftenftellen bei den einzelnen Behörden an, tie bem Ausgleich abgebauter, besonders qualifizierter Beamter bei den ein zelnen Dienststellen dienen sollen. Der Sparausschuß beschloß, über die Entlassung von Kriegerwitmen mit verforgten Kindern im Bereich der Reichspostverwaltung eine Nachprüfung an Ort und Stelle vorzunehmen.

Eine standinavische Konferenz tritt am 28. Februar zusammen zur Schaffung eines Schiedsvertrages. Auch Finnland wird vertreten sein.

wiederhergestellt sind, die Nahrungsaufnahme der Pflanze be fonders lebhaft ist.

Bose erklärte auch den Kreislauf der Flüssigkeit in einer Pflanze, wobei fich ein Bumpoorgang ergibt, der der Arbeit des menschlichen Herzens ähnlich ist. Auch die Reaktion der Pflanzen gegen Be. täubungsmittel und Gifte läßt sich durch seine Instrumente feststellen, sowie das plötzliche Erzittern und Schaudern der Pflanze in dem Augenblid, in dem sie stirbt.

Die neue Nummer von Cachen links", die morgen erscheint, bringt zwei glänzende Karikaturen zu den Ausnahmezustands. Wahlen" pon Kart Holb, Zeichnungen von Heinrich Bille ( Rohlen ham ma teene- aber' t Rodeln jibt Hize!"). Abeling. Jacobus Belsen , M. Krain u. a., Gedichte von Josephus , Erich Weinert und mich v. Lindenheden. Unter den Brosabeiträgen findet sich folgende

Fabel

Einst stritten fich Ruh, Pferd und Esel, mem von ihnen das größte Verdienst am Kriege zufomme.

Sprach die Kuh voll Eifer:" Ich gab alles hin zum Wohle des Baterlandes. Meine Milch nährte die Menschen vom Leutnant auf­märts, mein Fell diente für Tornister, Koppel und mein Fleisch war die Speise des Volkes."

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Entgegnete lächelnd das Pferd:" Deine Berdienste feien im geschmälert, aber gab nicht auch ich mein Fleisch und mein Fell auf dem Altar des Baterlandes? Ja, ich tat noch mehr als Du, ich zog die Geschüße in die Schlacht, brachte Munition, und manche Regimenter siegten nur, weil mein flinter Leib fie dem Feinde ent gegentrug. Habe ich nicht das größere Verdienst?" gegentrug. Habe ich nicht das größere Berdienst?"

Erwiderte überlegen der Esel: Rinder, weshalb streitet Ihr Euch? Was wäret Ihr alle ohne mich? hätte ich nicht schon lange vor dem Kriege im Auswärtigen Amt gesessen, hätte es überhaupt je Krieg geben können?"

,, Lachen lints", das republikanische Bihblatt, ist durch alle Bostanstalten, Buchhandlungen und den Verlag 3 H. W. Dieß Nachf. zu einem Bierteljahrsabonnementspreis von 3,25 M. zu be­ziehen. Die einzelne Nummer fostet 25 Pf.

Jafob Boßhardt, der bekannte fchweizerische Schriftsteller, if in Clavadel( Kanton Graubünden ) im Alter von 62 Jahren gestorben. Das Schicksal der Zarenstandbilder. Bum 300 jährigen Jubiläum der Dynastie Romanow war feinerzeit die Aufstellung einer Reihe von Statuen der Baren dieses Hauses geplant. Nas dem Ausbruch des Weltfrieges wurde die Ausführung des Planes hinausgeschoben, bis der Sturz der Dynastie ihn endgültig zunichte machte. Jest ist, dem Oft- Expreß" zufolge, beschlossen worden, die Branze von zwet Statuen, die Alexander III. und Nikolai II. darstellen, zum Buß des Dentmals für Ple chan ow zu benutzen Amerikanische Unterstützung englischer Universitäten. Die Rode. feller.Stiftung in New Yort hat der Univerfitat Dgforb 75 000 Bfund zum Ausbau der Abteilung Biochemie überwiesen. Stürzlich Appetit hat und die größten Mengen Nahrung zu fich nimmt. Ausrichtung einer Schule für Pathologie und der Universität Edin. wurden der Universität Cambridge 100 000 Pfund zur Er den Registraturen ging auch hervor, daß die Lebenstätigkeit der burg 5 50.000 Bjund zur Erbauung eines neuen Observatoriums über. Bilanze durch einen Schod verlanglamt und daß nach einer solchen wiesen. Ebenso erhielt die britische Reichshygiene Squle in Erschütterung, wenn nach einiger Zeit die normalen Berhältnisse London 400 000 Bjund aus der gleichen Stiftung.

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